Die Dog Brothers unterscheiden sehr wohl was sie gerade tun und wann es sich "nur" um "real contact stickfighting" handelt.
Was das verspielte betrifft (im technischen Sinne, weniger als Art des Trainings) verstehe ich die Rückfragen und Diskussionen aber auch nicht so ganz. Ich war eine zeitlang regelmäßig auf den WWW Lehrgängen und habe auch das eine oder andere Eskrimaseminar abseits davon besucht. Ich könnte auch keinen Namen mehr nennen, aber einiges kam mir auch recht verspielte (im Sinne von komplexen Bewegungen mit fragwürdiger Wirkung) vor. Gleichzeitig würde ich mir aber kein abschließen Urteil alleine basierend auf einem Seminar oder sogar nur einer Einheit (WWW)erlauben.
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Ich mag Latosa-Escrima, ist für mich sowas wie das Combatives unter den FMA: minimalistisch, sehr direkt, großer Fokus auf Schlaghärte und Mindset. Zudem funktionieren die Transitions (Palm Stock, waffenlos) gut, weil es auf sehr engem Raum mit besagter Short Power arbeitet. Aber es stößt, wie eben die Combatives, an seine Grenzen, wenn der schnelle Eingang nicht funktioniert und keine schnellen Wirkungstreffer gelandet werden, sprich wenn das Gegenüber sich eben nicht so einfach 'einstampfen' lässt. Das Spiel mit den Distanzen, Defanging-Angriffe etc. beherrschen andere Stile besser (z.B. PTK, die Dogs sowieso).
Der Vorwurf der Verspieltheit in Richtung FMA ist schon gerechtfertigt, zumindest wenn essenzielle Dinge wie Sparring fehlen und die Techniken nur noch am kooperativen Partner geübt werden (und auch nur an diesem funktionieren).
@ ThomasL und Doomster.
Stimmt schon was ihr sagt, und bei Spike bin ich sowieso.
Ich reagiere manchmal so weil ich es schade finde dass FMA auf so einen winzigen Ausschnitt reduziert wird.
Geändert von QuiRit (24-03-2024 um 08:25 Uhr)
Ich finde noch bspw. sowas wie Tabimina nicht verspielt. Das was da gemacht wird stellt ja sehr stark auf Reaktionsfähigkeit ab.
Atienza ist wieder was anderes aber auch da scheint sich die Verspieltheit in Grenzen zu halten.
Zum Thema 'nicht verspielt' kann man noch die Carlos-Hermanos-Sachen anführen:
https://www.youtube.com/watch?v=jAt9ur9wKII&t=366s
https://www.youtube.com/watch?v=g0Jsd-Zg1j0
https://www.youtube.com/watch?v=ZFZira-YuX8
Auch wenn das vielleicht sogar ein wenig ZU minimalistisch ist, zumindest den Videos nach zu urteilen.
https://www.youtube.com/watch?v=5o6VoPrp0wE
Teilweise wirkt das schon so, als würden die das machen, was den Dogs oft (zu Unrecht) vorgeworfen wird, sprich einfach 'trading Blows' und Vernachlässigung der Defense bzw. stumpfes Nachvornerennen. Was meint ihr?
Geändert von Doomster (24-03-2024 um 09:01 Uhr)
ja.
mag ich nicht so. als "klingenmensch" sowieso nicht.
trading blows mit schutzausrüstung und damit risikoverhalten züchten, kann man v.a. und noch viel mehr, als denen im post oben, auch den sparrings/wettkämpfen im Doce Pares und anderen, die sich am entsprechenden wettkampfformat beteiligen, vorwerfen, aber das ist ja nicht der "stil", das ist der modus der wettkämpfe. da muss man auch noch mal differenzieren.
DAS ist mal richtig "trading blows" mit das ganze förderndem schutz und begünstigenden regeln
edit: würde ich niemals machen. schon alleine wegen der ästhetischen komponente: was für häßliche "rüstungen"
Geändert von amasbaal (24-03-2024 um 10:37 Uhr)
"I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s
Das muss ich auch nicht. Denn das Grundproblem bei einer Herangehensweise wie ihrer bleibt immer das gleiche: Sparring mit Schutzausrüstung verleitet zu hochrisikobehaftetem Verhalten, das man nicht zeigen würde ohne Schutzausrüstung. Wer weiß, der nächste Schlag oder Schnitt könnt schwer verletzen, stürmt - wenn er die Wahl hat und noch bei Trost ist - weder wild drauflos, noch holt er weit aus. Denn wer einen Hartholzstock mit voller Wucht ins Gesicht bekommt, kämpft nicht einfach weiter, wie das mit Maske möglich ist. Der Kampf verläuft dann einfach anders. Deswegen verleiten Masken und auch dicke Handschuhe zu falschem Verhalten. Man macht in realistischen Situation nur das, was man im Training übt.
Wer im Training hohes Risiko geht, wird das im realen meist Kampf auch tun. Denn es ist ja das Gelernte. Deswegen bleibt jedes Waffentraining in seiner Effektivität limitiert. Entweder trainiert man (Sparring) Kampf oder Realismus (ohne Schutzausrüstung mit echten Waffen). Beides gleichzeitig geht nur zwischen Leuten, die beide sehr gut sind, und dann auch nur mit viel Vertrauen und Kontrolle. Verletzungen lassen sich aber nie ganz vermeiden.
Wer den Unterschied zwischen Realismus und Stockkampf mit Ausrüstung nicht versteht, dem rate ich zu einem kontrollieren Training mit echten, leicht stumpfen Macheten. Wenn da die Funken und die kleinen Metallteilchen fliegen, hat das eine andere Qualität als blindes Aufeinandereindreschen mit Stöckern. Fummeln, weit und ungedeckt ausholen und wilde Angriffe macht man da nur einmal. Denn nur kleine Konterbewegungen - ein Jab sozusagen - mit der Klinge, dem Hartholzstock oder Metallrohr führen direkt ins Krankenhaus.
Geändert von Dare2Win (24-03-2024 um 13:04 Uhr)
Kein Plan ist kein Argument. Und nur damit können wir hier ja arbeiten.
Vielleicht weißt Du ja Geheimnisse. Aber das, was öffentlich von den Dog Brothers zu sehen ist, ist so wie ich es beschrieben habe.
Du kannst gerne das Gegenteil zeigen. Wenn es das gibt, wird es ja irgendwo zu sehen sein.
Deswegen sprach ich ja auch von leicht stumpfen Klingen. Und natürlich fliegen Funken und kleine Metallstücke. Man trifft und wehrt ja auch nicht immer mit Klinge auf Klinge ab. Es gibt auch Reibung. Mit richtig scharfen Klingen sollte man das Training aber doch eher unterlassen. Schon (leicht) stumpfe Klingen sind mit der richtigen Geschwindigkeit gefährlich genug und steigern Aufmerksamkeit und den Blick fürs Wesentliche.
Und wer den Unterschied zwischen Partnerübungen und Kampf nicht versteht, dem rate ich dazu, einfach mal in einem progressiven Sparring mit erfahrenen Leuten - es muss nicht gleich Gathering-Modus sein - zu testen, ob seine Trockenübungen auch gegen einen technisch versierten Gegner funktionieren, der sich aktiv und spontan mitbewegt.
Wie gesagt, ich mag Latosa Escrima, aber es ist eben eher ein 'one trick Pony', zumindest im Gegensatz zu Sachen wie DBMA, die über Jahre hinweg durch Kampfsituationen weiterverfeinert (und teils auch reduziert) wurden. Ein weiteres Problem ist die doch latente Anfälligkeit für Hand- bzw Armtreffer aufgrund zu statischer Kampfstellungen, aber das ist ein durchgängiges Problem bei Leuten ohne Sparringshintergrund. Die Unterscheidung zwischen 'Realismus' und angeblich unrealistischen Stockkämpfen (bedingt durch minimalistische Schutzausrüstung? Manche kämpfen sogar ohne Handschuhe, und Kopftreffer nimmt niemand freiwillig, auch nicht mit Maske) ist eher eine Kopfgeburt und passt an sich zur üblichen Rhetorik aus dem SV- bzw dem WT-Lager.
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