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Thema: Karate ohne Graduierungen/Prüfungen in Deutschland

  1. #16
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    Ja das müssten die in der Tat sein, ich kann mich dunkel erinnern, dass wir über Videos von denen diskutiert haben, auf die die Beschreibung von Henning passt.

  2. #17
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    Hallo nochmal,

    danke - das war in der Tat hilfreich!

    Über diese Gruppe fand ich gleich noch einen zweiten Verein in Bergisch Gladbach, in dem Graduierungen/Prüfungen laut Selbstauskunft abgelehnt werden. D. h. es gibt also auch heute mindestens zwei aktive Karate-Vereine in Deutschland ohne Graduierungen/Prüfungen ...

    Grüße,

    Henning Wittwer

  3. #18
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    Ich überlege nochmal wie dir bekannten aus Norddeutschland heißen.

    In Korschenbroich (NRW) bei Wolfgang Brockers meine ich war esauch mal nur in weiß.

    Bei denen um Köln wurde es imho zum Teil adabsurdum geführt, da ichein paarmal manche von denen Getroffen habe, die schmutzige zT sogar Stockfleckige Gürtel getragen haben (auf gewaschene GI)
    "Es gibt keine Abkürzung, sondern nur Arbeit, Schweiß und Schmerzen." Chibana Choshin

  4. #19
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    Moin, ich bin Sachen Gürtelfarben ambivalent:

    Auf der einen Seite betrachte ich nach wie vor mit Freude und auch einem gewissen Stolz meine "ungewaschenen" Gürtel, die gerollt und gestapelt auf dem Schrank in meinem Büro liegen. Da ist wahrlich Arbeit und Schweiß drin und auch es hängen viele Emotionen dran.

    Auf der anderen Seite schaue ich mit nun 46 auf diese Zeit zurück und kann nur den Kopf schütteln, wenn ich mir einmal die auf diesen Graduierungen "aufbauende" Didaktik anschaue, die letztlich gar keine war. Das Training an sich bestand aus Gymnastik, Kihon, "Kumite" und Kata. Die Gürtelprüfungen waren im Grunde reine Sportprogramme: Kihons schrubben, "Kombinationen", Kumite (Mae-Geri vs Gedan-Berai *augenverdreh*), Kata und dann drei Minuten SV. Also in keinster Weise eine genetische - jetzt exemplarisch - auf einer Kata aufbauende und sich immer wieder darauf beziehende Didaktik, die über Drills aus dieser ableitend hin zu situativen "kleinen Ideen", eben Skills zur SV führt.


    Wie heißt es so schön: Alles zu seiner Zeit.

  5. #20
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    In Köln habe ich folgendes Dojo mal entdeckt:

    https://www.karatekunst.net/

    die machen wohl keine Gürtelprüfungen. Imo ziemlich strange.
    Geändert von lostnobody (Heute um 08:53 Uhr)

  6. #21
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    Sind doch auf der letzten Seite schon genannt

  7. #22
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    Zitat Zitat von lostnobody Beitrag anzeigen
    In Köln habe ich folgendes Dojo mal entdeckt:

    https://www.karatekunst.net/

    die machen wohl keine Gürtelprüfungen. Imo ziemlich strange.
    Warum findest Du das strange? Wenn ich so ein Dojo in der Nähe hätte, würde ich das sofort testen. Find das mit dem Gedanken, Karate ohne Prüfungen zu machen sehr gut. Klar, kann man innerhalb seiner Gruppe zu Hause das such so praktizieren, aber das ist für mich nicht das gleiche, da man durch die Farben immer einem Vergleich unterzogen wird und einer Prüfung und entsprechend in einer Gruppe eingeteilt wird. Bleibt man neutral, also ohne Farben, dann wären auch alle gleich und alle würden stressfreien lernen. Ein guter Lehrer weiss auch so, wo seine Schüler stehen. Selbst beim japanischen Trommeln wird jetzt so ein Geschiss mit Einteilungen und Einstufungen gemacht. Erzeugt nur unnötigen Druck.

  8. #23
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    ich vermute mal, als nicht-karateka, dass das alles mit der dazugehörigen lehrmethode zu tun hat.
    wenn man den militaristisch-nationalistischen backgroud des staatlich geförderten "volkserzieherischen" karate im späten 19., frühen 20. jh. anguckt, dann ist doch klar, dass der "erzieherische gedanke" des militärischen drills tief in die lehrmethodik eingedrungen war. militär ohne rangabzeichen ist aber nicht vorstellbar. gehört dazu. auch, dass es immer von oben nach unten geht, was befehle/trainingsanordnungen betrifft und wer mit wem zusammen ist (strenge trennung von offizieren und mannschaften, gemäß dem rang entsprechend zukommender ehre und "sozialem" stand).
    das ist halt die "tradition" im karate, die man nicht loswerden kann und will.

    ich kenne das ja komplett anders: zwar prüfungen und entsprechende kennzeichnung (und sei es durch t-shirt farben), ABER imm er der grundsatz: jeder trainiert jeden und jeder trainiert MIT jedem. differenzen sind einzig differnzen in der erfahrung und des "könnens" der einzelnen, die dann EINEM Guro untergeordnet sind (dem founder des stils)
    auch hier tradition: es gab bis vor einigen jahrzehnten einfach keine einheitlichen uniformen und keine kennzeichnungen für rang aufgrund bestandener prüfungen ... die es eigentlich auch nicht gab. es wurde schlicht festgestellt, ob man so weit war, ne stufe weiter trainieren zu können. auch ersichtlich im begrüßungsritual: entweder gar keins außer guten tag und hände schütteln oder kulturell entsprechendes oder aber aufstellung im KREIS, wo es keinen anfang und kein ende gibt. allerdings: viele formale respektsbezeichnungen gegenüber den "älteren", was aber mit der allgemeinen regionalen kultur und nicht mit der kampfkunst zu tun hat. das hat sich in moderner "westlich orientierter" zeit geändert (komisch: die eher an japanische KKs erinnernden aspekte, wurden v.a., aber nicht nur, ausgerechnet im Budo-romantischen westen eingebaut)... aber dennoch gilt in den meisten gruppen, mit denen ich bisher zu tun hatte: jeder lernt von jedem, und das relativiert die autoritäre wirkung von gürtel- oder T-shirt farben und so mancher "höher graduierter" erfährt, dass ihn ein "niedrig graduierter" durchaus verkloppen kann und dass das alles sehr relativ ist mit den rangsymbolen (die, wie sich dann zeigt, in der praxis, eh wenig aussagekraft haben).
    Geändert von amasbaal (Heute um 12:13 Uhr)
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  9. #24
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    Hallo,

    Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es kein „staatlich gefördertes […] Karate“.

    Eine gesellschaftliche Unterteilung („unten“ und „oben“, „wer“ mit „wem“) gab es in Ryūkyū/Okinawa bzw. Japan allgemein schon vor der Einführung der deutschen bzw. französischen Militärausbildung in Japan.

    Die Idee von Rängen (Kyū) im Karate wurde vom Kendō (das damals noch anders hieß) und vor allem vom Jūdō übernommen, wo es eher nicht um „militärische Rangabzeichen“ ging.

    Falls Interesse an den geschichtlichen Hintergründen zu den Rängen, Gürteln usw. im Karate besteht, ich behandle sie ausführlich und auf japanischen Quellen beruhend in meinem „Band III“, S. 197 ff.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  10. #25
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    Zitat Zitat von Gibukai Beitrag anzeigen
    Hallo,

    Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es kein „staatlich gefördertes […] Karate“.

    Eine gesellschaftliche Unterteilung („unten“ und „oben“, „wer“ mit „wem“) gab es in Ryūkyū/Okinawa bzw. Japan allgemein schon vor der Einführung der deutschen bzw. französischen Militärausbildung in Japan.

    Die Idee von Rängen (Kyū) im Karate wurde vom Kendō (das damals noch anders hieß) und vor allem vom Jūdō übernommen, wo es eher nicht um „militärische Rangabzeichen“ ging.

    Falls Interesse an den geschichtlichen Hintergründen zu den Rängen, Gürteln usw. im Karate besteht, ich behandle sie ausführlich und auf japanischen Quellen beruhend in meinem „Band III“, S. 197 ff.

    Grüße,

    Henning Wittwer
    huch
    es heißt doch immer: karate für die schüler in japan, zwecks förderung der militärischendisziplin seit... von mir aus anfang 20. jh.?

    fehlinfo? liest man nämlich häufiger...

    NICHTS dergleichen? besonders auch nicht im shotokan kontext?
    "I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s

  11. #26
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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    huch
    es heißt doch immer: karate für die schüler in japan, zwecks förderung der militärischendisziplin seit... von mir aus anfang 20. jh.?

    fehlinfo? liest man nämlich häufiger...

    NICHTS dergleichen? besonders auch nicht im shotokan kontext?
    Karate zur Förderung der Militärdisziplin hat ja nicht unbedingt mit Graduierungen zu tun.

  12. #27
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Karate zur Förderung der Militärdisziplin hat ja nicht unbedingt mit Graduierungen zu tun.
    ich dachte, das rangsystem sei in dem zusammenhang erst eingeführt worden und in okinawa hätte es das so gar nicht gegeben... bis ins 19. jh. ... nicht mal einheitlioche "uniformen".
    aber so ist das, wenn man nur nen blick von außen hat.
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  13. #28
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Karate zur Förderung der Militärdisziplin hat ja nicht unbedingt mit Graduierungen zu tun.
    Jo. Soweit ich verstanden hatte, wurde das Stählen der Jugend zu militärischen Zwecken schon als Förderargument genutzt, um es als Schulfach zu etablieren. So wie heute bei IT-Projekten: wenn man Budget will, schreibt man was mit AI drauf.
    „Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“

  14. #29
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    Hallo nochmal,

    ja, „immer“ ist viel Halb- und Falschwissen über Karate zu lesen. Tut mir leid, das kann ich nicht ändern!

    Bloß ganz kurz: „Karate“ wurde 1905 als dem Fach „Leibeserziehung“ zugehöriges „Pflichtfach“ an der Mittelschule der Präfektur Okinawa (Japan) eingeführt. Später folgten andere Schulen. Das geschah jedoch nicht staatlich veranlasst, sondern von Anfang an (auch schon vor 1905) eher umgekehrt durch einzelne (wenige) motivierte Bürger, die selbst Karate ausübten und es so cool fanden, dass sie es breiter unterrichten wollten. Die verantwortlichen Karate-Lehrer an den Schulen Okinawas, die nachfolgten, wurden dann auch von den Schulen bezahlt, wenn sie nicht schon sowieso bezahlte Lehrkräfte für andere Schulfächer waren.

    Danach kamen Begründungsversuche hinzu, um so einen Aufwand zu rechtfertigen, u. a. dass Karate-Training ganz bestimmt auch der militärischen Gesellschaft Japans dienlich sein dürfte. Daneben gab es aber noch weitere, ganz wichtige Begründungen für solch einen Karate-Unterricht an Schulen, wie die Gesundheit der Kinder.

    Hinsichtlich „Shōtōkan“, der war von 1938 bis 1945 eine Art „Privat-Dōjō“, das sich durch Mitgliedsbeiträge mehr schlecht als recht finanzierte. D. h. da war keine staatliche Förderung in Sicht …

    Leider ist es so, dass die breite Masse bis vor vielleicht zwanzig Jahren vor allem „immer“ las, dass Karate von einem indischen Mönch, der irgendwie in China unterrichtete, stamme, und von „armen, waffenlosen Bauern“ in Ryūkyū gegen sie unterdrückende japanische „Samurai“ eingesetzt wurde. Dann kam ein anderer englischsprachiger Autor, der Begriffe wie „Militarisierung“ und „Butokukai“ – oberflächlich – aufschnappte und in seine Veröffentlichungen einwebte, weswegen seitdem „immer“ davon zu lesen ist, wenn es um Karate geht.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  15. #30
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    danke.
    das "immer" mit den armen waffenlosen bauern, hatte ich ja schon damals als blödsinn mitbekommen.
    das mit der "militärerziehung" als funtkion, geistert allerdings noch recht dominant durch den diskurs
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