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Thema: Historische Wurzeln der FMAs

  1. #31
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    Zitat Zitat von ZEN2021 Beitrag anzeigen
    Unterm Strich sehe ich hier zwei Lehr-Lern-Konzepte: Einmal strikt aus der Form in die Formlosigkeit oder aber aus der Formlosigkeit in die Form.
    Sonnige Grüße zum Sonntag...
    Was ist mit" Aus der Formlosigkeit in die Form zur Formlosigkeit ?

    Also kein entweder oder und in gewisserweise der Weg sden doch so gut wie jeder geht , wenn man mal genauer hinguckt .
    Man beginnt Formlos , da keine Technik , keine Struktur im Stilsinne vorhanden ist . Eignet sich über die Form Struktur und Technik (Mechanik ) an und Löst sich wieder von der Form , um wieder formlos zu arbeiten , aber diesmal mit Struktur und Technik (Mechanik) .
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  2. #32
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    Morgen,
    dann steige ich ohne Umschweife (was mir ja oft nicht leicht fällt) ein ...

    Wing Chun Formen: Ist zwar nicht der Zusammenhang, den ich mit dem Bild meinte, aber trifft natürlich auch zu. Ehrlich gesagt beschäftige ich mich - auch wenn ich Wing Chun - sehr schätze heute kaum mehr damit und die einzige Form die ich hin und wieder noch laufe ist die Holzpuppe - wenn meine Frau sie mal ausnahmsweise nicht als Kleidertrockenständer missbraucht. Was Deine Sichtweise der Konzepte angeht, so stimme ich Dir weitgehend zu. Und wäre es gerade zu skurril in der heutigen Zeit der Wing Chun Massenvermarktung von Geheimnissen zu sprechen.

    Bezüglich fehlendem Bezug zu Ethik in den FMA möchte ich aber kräftig wiedersprechen: Zwar gibt es eine Reihe von Systemen und Linien, welche sich explizit (modern;scientific) von der, oft eng mit esotheric verwobenen Tradition distanzieren, aber es ist zumindest auf den Philis nicht möglich etwas tiefer in die FMA einzusteigen ohne hier relevant mit Spiritualität, Ethik und Philosophie in Kontakt zu kommen. Die Philippinen sind ein sehr spirituelles Land, aber, wie so vieles liegt diese Spiritualität (abgesehen von dem Teil des Katholizismus, welcher sehr stark zur schau gestellt und präsent ist) häufig im Verborgenen. Ab einer gewissen Eindringtiefe ist sie aber da. Allerdings denke ich, dass diese Spiritualität nicht untrennbar mit den FMA verwoben ist; in den Westen ist ja - ausser vielleicht in Form eines Schattens in einem Begrüssungsritual - nicht viel transportiert worden. Vieles wäre halt auch nicht adäquat zu transportieren: wenn ich in der ersten Stunde (bei der kleinen Schwertkunde) anfangen würde die "Natur des Schwertes" anhand spiritueller Bezüge zu erklären, würde man mich hier im besten Fall für einen Exzentriker halten.

    Das Thema Ethik ist meiner Meinung nach untrennbar mit den FMA (im tieferen Sinne) verbunden. Das heisst, vielleicht muss man auch FMA Bewegungstraining von philippinischer Kampfkunstkultur trennen und im ersten Fall wären dann ethische Aspekte nicht notwendig. Ich versuche mal das etwas anschaulicher auszuführen: wenn man als Bleichgesicht abseits der "sicheren und oberflächlichen" Bereiche in das Leben auf den Philippinen begibt wird man früher oder später auch mit "Konflikten" konfrontiert, bzw. erlangt auch Kenntnis davon (keien Angst, es kommen jetzt nicht irgend welche Heldengeschichten). Diese Konflikte gehen häufig ernst aus - man muss sich vielleicht vor Augen halten, dass, insbesondere in den Slums Manilas, sehr viele Menschen in so etwas wie einer Vorstufe zur Hölle leben und manch einer bereit ist ALLES zu tun um dem zu entkommen; ein Menschenleben zu nehmen um an Geld zu kommen ist da das kleinste (und wahrscheinlich sind wir nirgends so nah an den Wurzeln der FMA wie hier). Schusswaffen spielen hier auch eine Rolle, aber Klingen sind immernoch viel dominanter und relevanter. - Dass man dann auch im Rahmen des FMA Trainings mit dem Thema "SV" konfrontiert wird, ist in diesem kulturellen Umfeld halt dann auch nicht erstaunlich und ethische Überlegungen zu den Themen Famile, töten und getötet werden fliessen in die Ausbildung mit ein; durchaus verknüpft an Spiritualität und Ehere und konkret in Bezug auf Handeln, Taktik und Strategie. Allerdings sind das Themen, die für mich im Sinne eins "Studiums der Kampfkunstkultur" zwar für mich interessant sind, welche ich aber nicht in unsere Gesellschaft übertrage: beispielsweise unterrichte ich dann "Messerkampf" im Sinne eines Bestandteils "traditioneller Kampfkunst" welcher wir hier als Hobby nachgehen und nur an gefestigte Erwachsene. Besser verständlich wäre vieles aber im Kontext. ... um dieses, durchaus interessante Thema, und mein Abschweifen abzuschliessen möchte ich noch anmerken dass, derjenige, der sich dafür interessiert, durchaus auch die volle "Esotherik Dröhnung" in den FMA finden kann, wenn er sie sucht - amasbaall hat das ja vorher mal angeschnitten.

    Ad Sinawalis: ich fürchte mein Post ist jetzt schon so lang, dass ich hier besser nicht voll einsteige. Remy Presas habe ich leider nicht kennengelert. Ich praktiziere ja eben erst seit 2018 FMA - sorry, wenn ich da, trotz dieser überschaubaren Erfahrung manchmal den k... s... gebe; ich interessiere mich halt einfach sehr für das Thema; viele sind tiefer drin als ich, aber vielleicht habe ich auch das Ein oder Andere interessante beizusteuern, weil einfach auch recht viel Zeit auf den Philis verbringe (2022 war ich beispielsweise fünf mal dort) und dort halt auch in unterschiedlichen Kulturkreisen.
    Jedenfalls kann ich nicht so viel zum Sinawali Konzept sagen, ausser - vielleicht um auch ein bischen freundschaftlich zu provozieren - dass mir, im Spiel mit jenen, welche Sinawali lastig trainieren, auffällt, dass diese sich eben in einem gut vorhersehbaren Muster bewegen (mir sind die Sachen mit den Engagnos und Rhythmus schon bewusst - wahrscheinlich aber auch bei weitem nicht alles) (halt auch Leute die 3 mal so lange oder länger FMA trainieren wie ich), was es auf der einen Seite halt auch leicht macht mitzugrooven, wenn man das möchte, aber auf der anderen Seite halt auch den Charakter von einer Welle hat, die man reiten könnte - wenn man es denn kann. Vielleicht kannst Du bei dem Thema noch etwas weiter ausführen; würde mich interessieren.

    Dir und Euch auch einen sonnigen Sonntag
    Geändert von QuiRit (12-05-2024 um 10:21 Uhr)

  3. #33
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    P.S. Deinen letzten Satz lasse ich einfach mal so stehen, obwohl vielleicht ein Teil eher auf der Ebene des Individuums - und der andere, eher auf der Ebene der Entwicklung einer Kampfkunst betrachtet für mich sinnvoll erscheint

  4. #34
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    Zitat Zitat von amasbaal Beitrag anzeigen
    fair bleiben: ich kenne einen silat stil, der von den bajau (seenomaden) kommt. dort gilt: wenn überhaupt, dann NIE mehr als einen halbschritt zurück und Nie mehr als einen zur seite. sind die dumm und können nicht kämpfen? nein. sie leben auf schmalen booten (häufige überfälle von modernen piraten, die ihnen die fischfänge rauben) und, wenn temporär an land, dann nicht wirklich auf dem land, sondern in häusern auf pfählen, die durch sehr enge stege '(passen keine zwei leute nebeneinandr) miteinander verbunden sind. DAS MACHT SINN, dann ein solches "prinzip" zu haben.
    es gibt ja auch eine theorie, nachdem wing chun ursprünglich mit den bootsleuten auf den flüssen im süden chinas zu tun hatte (und die nicht rudern, sondern mit langen stangen '"staken", die die länge und form (?) des stabs im Wing Chun haben... keine ahnung, ob's stimmt, hab ich nur mal gelesen und schien mir plausibel.
    Obiges Zitat habe ich aus dem Thread "Karate Nerd über Wing Chun" herauskopiert; hier der Thread.
    https://www.kampfkunst-board.info/fo...ighlight=bajau

    hatte mir zuerst überlegt ob ich dort anknüpfen sollte, aber das hätte zu weit in den Off Topic Bereich geführt; ich hoffe, hier ist es ok daran anzuknüpfen; scheint mir passend.
    Jedenfalls hat amasball die Bajau ja mehrfach erwähnt und heute hatte ich mal etwas Luft um der Sache ein bischen nachzugehen; ein paar Youtube Videos zu schauen und in Draegers "the martial arts of Indonesia" nachzuschlagen. (ja, manchmal gehe ich deutlichen Hinweisen nach Überwindung der Anfangsträgheit auch nach). Als erstes viel mir auf, dass die Bajao auch "Turijene" genannt werden, was anscheinend "water people" bedeutet; in dem Moment musste ich an die Taosuk denken, was ebenfalls "See Menschen" bedeutet. Ich stellte mir kurz die Frage ob es da eine Verbindung geben könnte, aber ich vermute nicht, da es sich bei den Taosuk anscheinend um einen klarer umrissenen "Stamm" (sorry für den Begriff; kenne keinen besseren) handelt. (?) Vielleicht ist aber einfach die frische Seeluft als Gemeinsamkeit, die sich so positiv auf die Kampfstärke auswirkt, ohne dass es da eine weitere Verbindung gibt. Die Bajau scheinen bei Draeger nicht weiter nordöstlich Erwähung zu finden, als an der Ostküste Borneos (wo sie den Piraten des Sulu Archipels gegenüberstünden, so schreibt er).
    Kurzer Hand habe ich dann einfach mal meine Frau gefragt, der die Bajao ein Begriff waren, als Volk dass nomadenhaft unter ärmlichen Bedingungen vielerorts auf Mindanao anzutreffen sei; beispielhaft stark vertreten in der Region von Butuan (was ja eher im Westen Mindanaos angesiedelt ist). Da die Nomadische Subkultur eines "Zweigs" der Bajau bei Draeger explizit erwähnt ist, vermute ich, dass diese Bajao identsch sind mit den Bajao aus Draegers Buch. (?)

    Schon klar, für jemand der tiefer in der Materie drin ist, oder sich etwas besser mit Anthropologie auskennt sind meine Überlegungen zum Schmunzeln, aber, so ist halt mein aktueller Kenntnisstand und vielleicht ist/wird das Thema auch noch für ein paar Andere interessant zu lesen.

    Jedenfalls würde mich interessieren ob diese "Bajao" in der Kampfkunstkultur Indonesiens eine überragende Rolle spielen (so wie die Taosuk auf den Philis) und, ob es spezielle bei der nomadischen Linie Besonderheiten gibt, welche im Hinblick auf ihre Anwesenheit auf den Philis und der dortigen Kampfkunstkultur und Geschichte eine Relevanz haben könnte.

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