Ich kann den Argumenten, weshalb es schwierig werden kann, zustimmen.
Was ich auch schon früher problematisch fand, war die Klüngelei innerhalb der "Gebiete" (ob das später noch so war, können andere beurteilen)
Wenn man irgendwo in einer Schule angemeldet war, hieß es zwar, man können überall WT lernen, jedoch wurde das absolut nicht gern gesehen. Nicht selten mussten Abgaben getätigt werden, wenn ein Schüler "fremd" trainiert hat (an den ursprünglichen Lehrer/ Si-Hing, Si-Fu) oder es wurde verheimlicht, da "verboten".
Auch galten "fremde" Sifus nicht selten als "Feinde", die falsche Dinge unterrichten, und das innerhalb der EWTO, ganz zu schweigen von Quellen außerhalb.
Das Wort "Verräter" war Gang und Gäbe bei ehemaligen Lehrern, die nicht mehr der EWTO angehörten. Und deren Schüler ebenso. Man wurde gemieden, Freundschaften lösten sich auf etc ...
Wie soll das jetzt gehen? Sind die einzelnen Schulen oder Schulverbände genügend zusammengewachsen, um Möglichkeiten der Koexistenz zu schaffen? Um Gebietsrechte zu klären, ohne dass ein "Abschneiden vom Wissen" so sehr droht als zu KRKs Lebzeiten?
Es ist zwar auf der einen Seite schön, dass WT so quantitativ gewachsen ist, nur, wo haben all die vielen gestandenen Lehrer denn noch Platz, um sich zu verwirklichen?
Ich weiß noch, dass ich als 2. TG in 1999 so gut wie keine Chance auf eine eigene Schule hatte. Aufgrund von Beziehungen bekam ich ein 6000 Einwohner- Dorf, immerhin schön als Hobby nebenher.
Dann kam WT ChiKung und es hieß, hier gäbe es neue freie Gebiete .... Pustekuchen ^^ Entweder hat sich diese schon jemand vorab gekauft und diese per Unterlizenz und eigener Verbandsgebühr (also doppeter Gebühr für Schüler) zu vergeben und zu Ausbilderunterricht bei ihm zu verpflichten.... oder die Gebiete waren "tabu", auch wenn der WT-Lehrer gar kein Interesse an Chi Kung hatte.
Und das war 1999. Damals gab es vielleicht 5 Meister, wenn ich recht erinnere. Klar gab es in den nächsten Jahren viele Abspaltungen, die aber schnell aufgefüllt waren und die Zahl der Lehrer/ Meister ist ja nahezu exponentiell gewachsen. Wo haben die denn Platz? Ich wäre heute (verglichen mit Zeitgenossen von früher) min 6 oder 7 Meistergrad in ner Dorfschule ^^, wäre ich drangeblieben. An der Situation der Schulen hat sich ja trotzdem nichts geändert. Die die frei wurden, haben nachfolgende Schüler derjenigen bekommen, die mehrere Gebiete haben, oder per Zufall, wenn es Ausfälle gab. Darum kenne ich einige Meister, die überhaupt keine Schule haben, sondern eben mehr oder weniger assistieren oder gar nicht unterrichten. Wenn sie nicht ihr Ding machen.
Wenn es nun aus schon genannten Gründen bröckelt, dann gibts diesbezüglich ja kein Halten. Klar fühlen sich die höheren grade / Meister gegenüber anderen ggf. nicht mehr so gebunden und machen ihr eigenes Ding, wo immer es ihnen passt, oder wo sie eigentlich immer schon hin wollten. Weiterlernen kann man ja (eigentlich schon immer) wo und wie man möchte, solange das Gebotene den Schülern gefällt. Und um letzeres gehts ja.
Eine ganz andere davon ganz unabhängige Frage ist ja ohnehin, wieviel Nachfrage es überhaupt (noch) gibt und wer sich überhaupt noch als Schule halten kann. Daher ja auch die Sparten. Reines wing chun hat eine Grenze an Nachfrage, die ist wahrscheinlich auch schon ziemlich gedeckelt. Also muss man neue Nischen finden in Sachen Gesundheit, reine SV, innere Kampfkunst, oder ne ganz neue Idee, um überhaupt auf vernünftige Zahlen zu kommen. Ich bewundere seit jeher Leute, die Kampfkunstschulen in einem ansprechenden Stil aufbauen / aufrecht erhalten können. Wie ZEN ja schrieb, ist das ein Aufwand, den nicht viele betreiben möchten, da die Kampfkunst als solches eine im Vergleich zum Hobbyisten kleine Rolle übernimmt und Marketing und Organisation zur wichtigsten Arbeit wird.
Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.