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Thema: Niju hachi ho / tsuru ken

  1. #1
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    Standard Niju hachi ho / tsuru ken

    Hallo Zusammen,
    Ich habe eine Frage zu der Niju Hachi Ho.
    Soviel ich weiß, wurde sie von Kanazawa ins SKI eingeführt. Wann war das ungefähr?
    Ich würde gern mehr zum Ursprung erfahren.
    Es gibt ein Video von Patrick mccarthy, in der er die Tsuru Ken zeigt.


    Das ist aus den späten 80ern, glaube ich gelesen zu haben.
    Ist die Tsuru Ken so etwas wie der Ursprung der Nijuhachiho.
    Eigentlich wird ja "gesagt", dass die Nijuhachiho von der Nipaipo abstamme...
    Alles verwirrend iwie

    Hier ein Video der Tsuru Ken

    https://youtu.be/9_CHW3I9n3Y?si=EJ_vaYKm3_lVahyY

  2. #2
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    Standard

    Hallo,

    „Nīpai-Po“ („Achtundzwanzig Schritte“) ist eine andere „ursprüngliche“ Leseweise von „Neipai“ („Achtundzwanzig“, ohne „Schritte“), was auf Hochjapanisch „Nijūhachi-Ho“ („Achtundzwanzig Schritte“) gelesen bzw. ausgesprochen wird.

    H. Kanazawa (1931–2019) hatte zwei oder drei Quellen. 1999 lernte ich bei einem Lehrgang von ihm eine „Kranich“-Kata, die der berühmten von S. Matayoshi (1921-1997) ähnelt. H. Kanazawa war mit anderen Karateka in Okinawa und traf dort u. a. S. Matayoshi. Neipai wiederum hat er wohl am Rande einer Veranstaltung in Japan schnell mal von P. McCarthy (geb. 1954) „gelernt“. P. McCarthy hatte das jedenfalls 1999 in Deutschland auf einem Lehrgang erzählt. P. McCarthy lernte seine Fassung nach eigenen Aussagen von W.-L. Hsieh (geb. 1959) und passte sie dann für sein modernes System an („Tsuru-Ken“ heißt „Kranich-Faust/Boxen“). Da H. Kanazawa keine Berührungsängste hatte, wäre außerdem denkbar, dass er (auch) die Nīpai-Po des Shitō-Ryū lernte.

    Grüße,

    Henning Wittwer
    Geändert von Gibukai (02-02-2025 um 14:22 Uhr) Grund: Komma

  3. #3
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    Standard Nachtrag

    Hallo,

    vielleicht als Ergänzung: Bei „Nīpai“ bzw. „Neipai“ handelt es sich um lautsprachliche Annäherungen okinawanischer/japanischer Zungen an das Wort „Ne’Paik“ aus dem Sprachraum der chinesischen Provinz Fukien, wo diese Form ursprünglich heimisch war/ist.

    Während die okinawanischen/japanischen Karateka diese Verbindung wie oben schon erwähnt als als „Achtundzwanzig“ auffass(t)en, meint sie im Sprachgebrauch von Fukien eher „Zwei Achtel“ und kann im Sinne von „[gewaltsam] Entzweiteilen“ aufgefasst werden.

    Grüße,

    Henning Wittwer

  4. #4
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    Vielen Dank, Henning.
    Sehr interessant!!!!

  5. #5
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    Standard

    Hallo zusammen,
    kurz ein paar Punkte von meiner Seite: Das okinawanische/japanische Karate kennt insgesamt drei Versionen von Neipai/Nipaipo: Tô'on-ryû (Kyoda Jûhatsu), Shitô-ryû (Mabuni Kenwa) und Kingai-ryû (Matayoshi Shinpô).

    Erst Ende der 80er Jahre kamen einige Karate-Forscher mit der in Fuzhou gelernten Version in Kontakt.

    Mr. McCarthy hatte Gelegenheit, die Tô'on-ryû-Variante bei Ôtsuka Tadahiko (Gôjû-Kensha) zu lernen sowie die Fuzhou-Version von Jīn Jìng Fū. Auf Okinawa hatte er 1993 außerdem die Gelegenheit, bei Xiè Wén Liáng einem Nachfahren des "Schreienden Kranichs"-Gründers dessen Version zu lernen.

    Wie intensiv seine jeweiligen Studien waren, kann ich nicht sagen und ist für mich auch eher uninteressant.

    Die Version von Matayoshi Shinpô ist dabei um einiges geheimer. Ich weiß von drei Japanern, die die Version heute noch kennen, und von zweien weiß ich, dass sie diese ebenfalls lehren. Die Version kannst du daher bei Kanazawa und auch bei Herrn McCarthy ausklammern - da weder Matayoshi, noch einer seiner Schüler, diese Version an Außenstehende weitergegeben haben.

    Mr. McCarthy war, wenn ich mich richtig erinnere, 1990 das erste Mal in Fuzhou. Ob er bei diesem Besuch gleich die Fuzhou-Version gelernt hat, kann ich nicht sagen, aber bis 1993/1994 scheint seine Version fertiggestellt worden zu sein.

    Also, wie Henning bereits schrieb, ist die Version der SKIF eine Version von Mr. McCarthy.

    Neben Kanazawa Sensei hat auch Sofue Toshihisa die Version von McCarthy gelernt. Der Sohn von Kanazawa Hirokazu ist ebenfalls ein Schüler bei Sofue und studiert bei ihm den "Weißen Kranich". Es gibt also seitens der SKIF ein starkes Interesse an diesen chinesisch/japanischen Formen.

  6. #6
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    Hi Jannik, vielen Dank für deine ausführliche Antwort, und vielen Dank auch noch mal an Henning.
    Das ist alles sehr interessant.

    Zufällig lieg ich grad mit Grippe danieder, und komm so mal wieder zum Lesen.
    Grad lese ich in der toshiya einen Artikel über das shubukan Dojo, der anscheinend von dir stammt?! Sehr interessant.
    Da ich mich sehr für die Geschichte der passai interessiere, fand ich sehr interessant, dass hier eine "Asato no passai" erwähnt wird.
    Ist sie in der Ausführung identisch mit der von Funakoshi überlieferten Bassai Dai?
    Es gibt wahrscheinlich kein Video der Asato no Passai, was du teilen könntest?

  7. #7
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    Hallo Kanan,

    ja, das Interview in der Toshiya stammt von meiner Frau und mir. Für die Fragenerstellung bin ich verantwortlich, die Interviewdurchführung lag bei meiner Frau – ich war jedoch stets dabei.

    Ich bin allerdings kein Schüler des Shubukan Dôjô. Mittlerweile habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu Uema Takeshi Sensei, den ich erst gestern wieder zufällig getroffen habe. Trainiert habe ich bei ihm jedoch nie.

    Bei Fragen zur "Asato no Passai" solltest du dich am besten an den deutschen Standortleiter wenden.

    Ich habe nur Videos von drei Kata gemacht, die mich für meine eigenen Studien interessierten – zwei davon kannst du in der Toshiya per QR-Code öffnen und ansehen.

    Viele Grüße
    Yannick

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