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Thema: Meister des langen Schwertes, Doppelsöldner, Zweihänder?

  1. #1
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    Standard Meister des langen Schwertes, Doppelsöldner, Zweihänder?

    Es gibt ja diese Story, dass man als Landsknecht, der mit dem Zweihänder agierte, am Besten ein verbriefter "Meister des langen Schwertes" von den Marxbrüdern sein sollte.
    Aber wurden Zweihänder denn wirklich benutzt wie lange Schwerter oder gab es dafür eine eigene Ausbildung? In vielen (allen?) Quellen wird der Zweihänder ja mit weiten Schwüngen geführt, das lange Schwert hingegen als echte Fechtwaffe mit Bindung usw.
    Oder ist das mit dem Meister des langen Schwertes für den Zweihänder-Söldner nur ein Märchen? Gibt es Quellen wie die Marxbrüder den Zweihänder gelehrt haben?

  2. #2
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    Ich habe vor einiger Zeit mal etwas Recherchezeit in das Thema investiert, herausgekommen ist aber leider nicht allzu viel.
    Grundsätzlich halte ich verschiedene Ansätze für denkbar, möchte aber noch drauf verweisen, dass es in den Quellen einige Hinweise auf die Verbindung verschiedenartiger Waffen gibt: So lesen wir in dem bislang äusserst vage datierten Pol'schen Hausbuch MS3227a fol. 86r, dass erstmal sowieso alle Fechterei aus dem Ringen kommt, aber da zuerst das Lange Messer, aus diesem das Lange Schwert "etc." abgeleitet würde. Die Formulierung ist hierbei etwas unklar, ob nun beispielsweise die Stangenwaffen vom Langen Schwert abgeleitet werden, oder aus dem Langen Messer; dennoch suggeriert die Quelle, dass man eben das eine zuerst lernen sollte, damit man es mit dem anderen leichter hat. Ebenso könnte ich mir das hier vorstellen: ein Zertifikat im "klassischen" Langen Schwert wäre sicher eine gute Grundlage, um den schwereren Montante zu beherrschen. Da sind die Techniken und Taktiken eingeschränkter, aber die Prinzipien bleiben gleich. Ähnliche Herangehensweisen, dass sich verschiedene Waffengattungen gegenseitig befruchten und ergänzen sollen - allerdings eher in Form eines "hin und her", weniger in Form einer linearen Progression -, habe ich z.B. im sizilianischen Stock und Messer und im SSBD (Messer, Parang, Tekpi, Langstock/Speer) angetroffen, somit gewissermassen an zwei geographisch fast diametral entgegengesetzten Orten.

  3. #3
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    Vorweg, "Zweihänder" sind jetzt kein Thema, mit dem ich micht aktiv beschäftigt habe. Ich weiß, dass allerlei komischen Ideen kursieren und es schwierig ist, Märchen von Fakten zu trennen. Dazu würde ich dir dann ein Hema-Forum bzw. Hema-Discord oder Facebook empfehlen.

    Erstmal der Begriff "Zweihänder" ist jetzt nicht ganz klar. Ein Langes Schwert nutze ich auch mit zwei Händen. Es gab Prunkzweihänder, die bei Umzügen oder Paraden von Fechtschulen getragen wurden um zu protzen, das waren aber keine Kampffähigen Waffen. Was es tatsächlich gab waren "Zweihänder" wie das Montante.

    Waffen wie das Montante haben bezüglich der Handhabung eine Schnittmenge zu dem Langen Schwert. Aber der grundsätzliche Verwendungszweck ist schon anders. Das Montante war gedacht für den Kampf gegen mehrere Gegner. Das Lange Schwert nicht. Es war (je Epoche / Jahrzent) eigentlich eine Beiwaffe.

    Das sind jetzt Dinge, bei denen ich mir sehr sicher bin. Ob man als Landsknecht ein verbriefert Meister sein sollte, sehe ich eher fragwürdig.

  4. #4
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    Standard

    Nachdem ich Fragen zum Umgang mit dem "Deutschen" Schlachtschwert in soweit über hatte, als das man sagen müsste, dass es keine wirklichen Quellen zu deren fechterischen Verwendung gibt. Die Waffen im taktischen Einsatz aber mit den Hellebarden laufen, habe ich die Treiben von Joachim Meyers Hellebarde nach Jahren wieder rausgekramt und mit meinem Montante durchgeturnt, ... funktioniert.

  5. #5
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    Zitat Zitat von OliverJ Beitrag anzeigen
    Nachdem ich Fragen zum Umgang mit dem "Deutschen" Schlachtschwert in soweit über hatte, als das man sagen müsste, dass es keine wirklichen Quellen zu deren fechterischen Verwendung gibt. Die Waffen im taktischen Einsatz aber mit den Hellebarden laufen, habe ich die Treiben von Joachim Meyers Hellebarde nach Jahren wieder rausgekramt und mit meinem Montante durchgeturnt, ... funktioniert.
    Ja, so dachte ich mir das auch. Daß man den Zweihänder so trainiert hat, sagen ja auch eigentlich alle Quellen die wir haben, und das reicht mir auch... bloss, wie passt dann dieser "Meister des Langen Schwertes" von den Marxbrüdern rein? Denn ein Zweihänder ist ja, wenn man ihn so führt, vom Handling her eben kein langes Schwert.

  6. #6
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    Hi,

    @Oliver
    Sieht fein aus

    @Topic
    Wer bei den Marxbrüdern einen "Meister" gemacht hat, hat wohl zwangsläufig alle Waffengattungen kennengelernt, also eben auch die Stangenwaffen. Wenn man dann noch das Lange Schwert auf einem hohen Standard beherrscht, kann man zumindest sagen dass der Fechter auch mit dem Typ "Schlachtschwert" zurecht kommt, ohne eine Gefahr für sich und andere zu sein. Ich würde sagen, das gehört allgemein so in die Vorläuferstufen der deutschen Zertifizierungstradition.

    Gruss, Thomas
    Erschrickstu gern / keyn fechten lern

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