Ich sage dazu nur kurz, dass sich dieses im Ursprung sicherlich überlebenstüchtige System schon lange in den westlichen sportorientierten Denkweisen in sich aufgelöst hat. Es wird äußerlich nachgeahmt, was formell vorgegeben ist, nur eben unter der Prämisse dessen, was in unserer Kultur als Kampfsport und - weitergehend - was unseren körperlichen üblichen Voraussetzungen eben rauszuholenist. Aus einem System, das von einer vollkommen anderen Kultur, anderer Denk- und Lebensweise und damit völlig anderer körperlichen und mentalen Konditionierung entsprungen ist. Wir sehen was dabei rauskommt: Normaler westlicher Kampfsport mit dem Ursprung ähnlich aussehenden Bewegungen, um wenigstens legitimieren zu können, man mache ja immer noch ing un.
Wenn ich zurückverfolge, fing es von dem Zeitpunkt an, als der erste ing un Lehrer das Training so gestalten musste, dass er davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Also im Grunde genommen bereits bei YM. (auch wenn es da erstmal rein um chinesische Stammkundschaft ging)
Daher ist für mich dieses System per se uninteressant. (Und das geht ja anderen fernöstlichen KKs genau so)

Ich ergänze noch:
Man kann sagen, dass KRK als Erster ing un im Westen verbreitet hat (BL in USA lassen wir mal weg, andere Geschichte) Was war das Erste, was da proklamiert wurde? Krafttraining O_o Rauf und runter, was hat das mit der Funktionsweise eines Systems wie ing un zu tun? Nichts... es ist reine Anpassung an westliche Menschen, Körper, Mentalität (höher , weiter, schneller) Selbstverständlich werden dann sämtliche Dinge, die so ein System im Kern ausmachen völlig obsolet. Zentral rein, mit Armkraft und fertig mit der SV.
Das lässt sich in kürzester Zeit realisieren, hat aber nicht mit KK zu tun. Denn: och ja ... einfach Kraft pumpen und draufballern kann dann ja jeder!
Es ist ein richtiges Kunststück, dann noch überhaupt all die anderen Inhalte wie ChiSao, Sektionen, die "höheren" Formen etc überhaupt attraktiv zu machen. Wie macht man das? Na indem man Schüler konditioniert, sie zu bestimmten Bewegungen dressiert und dann austrickst.
Indem sie das (richtige) tun, was sie bis dato gelernt hat und dann der Meister pfiffige Gegenbewegungen in petto hat, die das kaputt machen, und das will man dann auch können. Man denkt, wenn man das nun kann, ist man noch unbesiegbarer. Bis dann der nächste Trick kommt ... oh Shit Biu Tzs ... und dagegen dann der ultimative Trick, Holzpuppe ... und dann wirds richtig teuer. Aber alles innerhalb der bis dato erfolgten Limitierungen und Konditionierungen. All das kann nicht Ziel und Zweck eines ehemals überlebenswichtigen KK- Systems sein.
(Schön Krafttraining, Power entwickeln aber auch schön sämtliche Trick lernen, wenn man sich im CHiSao befindet ... O_o
Von daher wundert es mich kein bisschen, dass Leute hergehen und - auf Basis ihrer westlichen Mentalität - noch andere Skills draufpacken, weil sie merken ... Mist... dieses ing un schränkt mich ja richtig ein in meinen Möglichkeiten bis auf paar coole Nahkanpf Moves, die ich aber auch "sportlich" anbringen muss...
Den Rest gibts dann auf die Mütze von MMAlern, die dann sagen... pffft was macht ihr für nen Mist ... Im Ring brauchst du ganz andere Skills und körperliche Voraussetzungen.
Im Ernst: Kann das Sinn und Ziel einer KK sein, die in einer völlig anderen Kultur zu einem völlig anderen Zweck als den in einem friedlichen Wettkampf verglichen zu werden entwickelt wurde??
Geändert von derKünstler (04-03-2025 um 19:02 Uhr)
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