Hallo,

M. Hironishi (1913–1999) gehörte zu den etwas bekannteren Schülern von G. Funakoshi (1868–1957), der auch in der Zeit des historischen Shōtōkan (1938–1945) aktiv war und als Zeitzeuge viele Vorgänge aus der damaligen Zeit beschrieb. Anders als im Fall seines Zeitgenossen M. Nakayama (1913–1987), der in jener Zeit gerade nicht in Tōkyō weilte und später als hauptsächlicher Lehrmeister der JKA auch in der westlichen Karate-Welt Berühmtheit erlangte, gibt es von M. Hironishi nur sehr wenige veröffentlichte Bewegtbilder. Die unten folgenden kurzen Filmauschnitte sollen 1983 in Spanien aufgenommen worden sein und zeigen ihn offenbar beim Unterrichten von grundlegenden Bewegungsprinzipien, wie sie damals im Shōtōkai-Hauptquartier, dem zweiten Shōtōkan in Tōkyō, gelehrt wurden:



Leider gibt es keine Tonspur, d. h. ich kann nicht nachvollziehen, was er dazu erklärt.

Jedenfalls war M. Hironishi der Hauptlehrer von T. Kase (1929–2004) in dessen Studentenzeit, weswegen der Film auch aus diesem Blickwinkel interessant ist.

In dem Buch „Das wahre Mark des Karate-Dō“ von 1939 gehörte M. Hironishi zu den Modellen, die Techniken und Prinzipien des Karate vorführen. Seine aus Sicht der Technikgeschichte besonders relevanten Aussagen übersetzte ich u. a. in meinem Band II, S. 156 ff. und S. 130, sowie in Band III, S. 170 ff.

Selbstverständlich sprach er sich als Vorstandsvorsitzender und späterer Vorsitzender des Shōtōkai gegen sportliche Wettkämpfe im Karate und für die Übung mit dem Stock (Bō) und ein auf fünf Stufen (Dan) begrenztes Graduierungssystem aus.

Grüße,

Henning Wittwer