Hallo miteinander,
möchte ein Diskussion anstossen über eine m.E. gefährliche amerikanische Tendenz die droht nach Europa rüberzuschwappen.
Dort haben Interessengruppen dafür gesorgt, dass biblische Schöpfungslehre im Schulunterricht gleichberechtigt mit der Evolutionstheorie nach Darwin gelehrt wird, z.B. im Biologie-Unterricht (!).
Hier mal so eine Grobdefinition der beiden Hauptlinien:
Kreationismus (K):
Die Schaffung der Welt im biblischen Wortsinne als gleichwertige Schul-Theorie neben darwinsche Evolution etc.
Intelligent Design (ID):
Hinter der darwinschen Evolution steckt Gott als steuernde Kraft.
Um die Sache mal wirklich schwarz zu malen sehe ich da die Gefahr einer Rückkehr in das Mittelalter. Gleichberechtigung ist in solchen radikalisierenden politischen Prozessen oft nur der erste Schritt vor der Verdrängung und Schöpfungstheorie u.U. nur der erste Aspekt der "angegriffen" wird.
Um meinen Lieblings-Raumschiff-Captain zu zitieren: "Die Kette der Unfreiheit ist mit dem ersten Glied geschmiedet."
Ich halte dabei ID für das "gefährlichere Gift". Im K geht es "nur" darum eine Glaubensache gleichwertig neben eine naturwissenschaftliche Theorie zu stellen. Im ID findet aber praktisch die "Begründung" einer naturwissenschaftlichen Theorie mit einem Glaubensaspekt statt, schon rein formell "verboten". ID wurde anscheinend auch gezielt "entwickelt" um in US-Bundesstaaten wo den Richtern K zu extrem war um in das Bildungswesen einzudringen, dann doch noch die Hintertür zu öffnen.
Argumente für ID sind immer schön (vordergründig) plausibel, in der Art:
"Kann es ein Bild ohne Schöpfer geben."
oder
"Ein geniales, komplexes Organ wie das menschliche Auge kann nicht
ohne steuernden Eingriff rein zufällig entstanden sein."
und
"Die Evolutionstheorie hat Beweislücken."
Die Schwächen dieser Argumente zu offenbaren überlasse ich mal dieser Diskussion (bin halt Optimist )-
Was diese Diskussion hoffentlich auch herausstellen wird, ist dass man mit denselben Argumentationsmitteln die in diesem Prozess verwendet werden auch gleichberechtigt lehren kann dass die Erde doch eine Scheibe ist / sein kann oder die Sterne nichts andere als trickreiche Lichter an einem fixen Himmelszelt sind. Das unterscheidet sich nur in der Quantität der Argumentation, nicht in der Qualität.
Ich wäre übrigens dankbar, wenn die hoffentlich zahlreichen Threadteilnehmen die Unterschiede zwischen Glaubensaspekten, Hypothesen und Theorien im Auge behalten würden.
Und los...
Gruss