Hallo Leuts,
38 Starter gingen gestern bei den Westdeutschen Meisterschaften im Sanda Fullcontact an den Start. Je nach Altersabstufung waren Knie und Ellbogeneinsatz und natürlich auch alle Schlag-, Tritt-, Wurf- und Clinchtechniken erlaubt plus 10 Sekunden Bodenkampf. Die Finals gingen über 4 x 2 Minuten plus ein oder zwei Entscheidungsrunden bei unentschiedenem Ausgang, was aber nur einmal der Fall war.
Und es gab sehr interessante Kämpfe zu sehen. Es waren Fighter aus dem Kung Fu, Judo, Thaiboxen, Boxen, Taekwondo, Shandao, Wing Tsun und besonders zu erwähnen zwei russische Sambo-Combat Teams vertreten.
Besonders erwähneswert:
Tobias Niklaus vom Tang Lang Boxer Club Bremen kämpfte im Finale gegen den russischen Boxer und Samboexperten Maxim Menschow aus Bad Segeburg. Gleich zu Beginn holt der Russe eine richtig schicke Box-Kombi aus dem Ärmel und knallt Tobias zum Abschluss einen linken Haken an die Kinnspitze. (Warum ist der eigentlich nicht umgefallen ) Weggesteckt, neu konzentriert und das Spielchen umgedreht knallt daraufhin Tobias den Russen mit einer klassischen 1-2 Führhand-Schlaghand Kombi um. Abbruchsieg 1. Runde und damit westdeutscher Meister Tobias Niklaus vom Tang Lang Boxerclub Bremen.
Ein ganz schwieriges Hammerfinale gab es zwischen dem Herner A-Klasse Thaibox- und Sandatopkämpfer Isa Topal (Fighters World Herne) und dem russischen Judo- und Sambo-Experten Michail Schulz vom TSV-Mildstedt. Topal konnte seinen Gegner mehrfach mit harten Knien, Lowkicks und Fäusten abfangen, andererseits schaffte es der Russe immer wieder Topal zu Boden zu bringen, konnte am Boden aber nur ein einziges Mal klar dominieren und wurde im Allgemeinen von der Guard heraus durch Topal kontrolliert. Eindeutiger, wenn auch knapper Sieger und westdeutscher Meister aus Herne Isa Topal.
Im Frauen Finale bis - 55 kg standen sich die Boxerin Nadia Raoui und die Judo- und Sambo-Kämpferin Anna Medea gegenüber. Raoui hat selber einige Jahre Judo trainiert, kennt also die Art und Weise wie eine Judoka tackelt. Kurz und gut: Sie fintiert Medea in der ersten Runde spritzig aus dem Oberkörper heraus an, die wiederum viel zu behäbig reagiert, irgendwie noch nicht ganz wach ist, wird daraufhin mit schnellen und harten Fäusten nach 1 Min. und 30 Sekunden von Raoui niedergemacht. (Ja, es war so heftig, wie es sich anhört! )
Den knackigsten KO des Tages servierte im Finale der Junioren Shandao-Kämpfer Karim Allouss vom Fighters World Herne gegen Mats Petersen von den Tang Lang Boxern Bremen. Im Anschluss an eine kurze Faust-Kombi knallt Allouss seinem technisch starken Gegner einen Roundhouse mit dem Führungsbein an den Kinnwinkel, der daraufhin wie ein Brett umfällt und das Reich der Träume genießt, ein wirklich klassischer KO!
Den technisch stärksten Kampf lieferten im Übirgen interessanterweise zwei Jugendliche ab und zwar der russischstämmige deutsche Meister im Sambo Alexander Anipsow vom SFC Eiderstadt Rendsburg und der Shandao-Fighter Gerrit Kaminski (Fighters World Herne). Beide zeigten wie man perfekt den Raum aufteilt, Angriffe vorbereitet und durchführt. Insgesamt dominierte etwas Kaminski. Die wohl ausschlaggebende Siegaktion wurde von ihm aber wohl in den Schlußsekunden der vierten Runde gesetzt: Da konnte er einen Roundhousekick klassisch abfangen, den Gegner sicheln und mit Fäusten aus dem Stand finishen. Westdeutscher Meister damit verdient Gerrit Kaminski!
Sehr interessant war auch das Finale zwischen Dimitrij Timirgaliew (NMS-Wushu - Sanda) und Jochen Bowski (SV-Concordia Ossenberg - Wing Chun). Bowski hat seine Haut wirklich teuer verkauft, aber letztendlich war der Sambomann der Bessere. Fast wäre im sogar innerhalb der zehn Sekunden Bodenkampfregelung ein Fastfinish via Armhebel gelungen! Der Wing Chun Exponent hatte letztendlich in seiner Kampfstellung zu wenig Spannung und Tiefe um auf Timirgaliew angemessen reagieren zu können, wenn gleich auch Timirgaliew einige brenzlige Situationen zu überstehen hatte, die aus Sprawl und Folgeschlagtechniken herrührten.
Sehr schön war auch, dass ich wiederum unseren Klaus hier mit Kumpan begrüßen durfte und sich am späten Abend interessante Fachgespräche mit klitzekleinen praktischen Demos ergaben. Dazu an dieser Stelle nochmal danke @KlausundKumpan, es war mir wie immer ein Vergnügen, ihr seid jederzeit gern gesehene Gäste auf unseren Veranstaltungen. (Wobei ich Dir recht geben muß, das Niveau der Gesamtdeutschen letztes Jahr war insgesammt etwas höher, aber für die Westdeutschen war es in Ordnung und Ende des Jahres zur Gesamtdeutschen wird es dann wieder richtig gut - versprochen!)
Alle Ergebnisse der Finals werden wir dann im Laufe des heutigen oder morgigen Tages posten, jetzt muß erstmal der Kater von der Feier heute Nacht mit unseren russischen Freunden in der Sauna gepflegt werden!