Hallo an alle,
ich bin's mal wieder - Eure Fragenliesel.
Danke für die rege Teilnahme an dem gestern eröffneten Thread!
Jetzt kommt mal wieder eine kleine Theorie mit Fragen garniert:
Also, kommen wir noch einmal auf den Ausgangspunkt des Editorials zurück:
Meine ersten Schüler hatten viel weniger WingTsun-Wissen, aber waren kampfstärker als heute. Einer meiner talentierten Schüler konnte mit dem 2. TG den Chinesen mit dem 10. Großmeistergrad besiegen, vor dem selbst der legendäre Bruce Lee Angst hatte und der Sohn des verstorbenen Altmeister Yip Man sowieso. Derart praktisch war der WingTsun-Unterricht damals bei uns. Wenn ich mich recht erinnere, waren es fast ein halbes Dutzend meiner Schüler, die sich auf diesen Kampf vorbereitet hatten und denen man es damals zutrauen konnte, und sie kannten nicht einmal die 3. Form!
Könnte dies nicht auch Strategie sein? Also, stellt Euch mal vor, Ihr seid einer von den Schnellspritzern die in den letzten 6-7 Jahren den 4.TG von null auf 100 herangeschafft haben. Dann hättet Ihr wahrscheinlich in kurzer Zeit ein hohes Geldvolumen aufgebracht (Ausbildung WT, Reise- und Unterhaltskosten, etc.).
Die Werbung als auch auch der direkte oberste Ausbildungsleiter versprechen Euch ein hochqualitatives, international anerkanntes und vom Wettbewerb gefürchtetes Ausbildungsniveau.
Ihr seid nun am ersten Etappenziel Eurer Träume und fühlt Euch toll! Euer Umfeld umwirbt Euch mit Lobeshymnen. Man ist stolz auf Euch, was Euer Selbstbewußtsein und Ego anschwillen läßt, das man es schon fast Volumenverdrängung nennen könnte.
Jetzt passiert folgendes: auf einer weltweiten Plattform verkündet der direkte oberste Ausbildungsleiter, daß die Ausbildung schon seit Jahren in der Qualität so weit geschrumpft ist, daß selbst daß Niveau von vor 20 Jahren besser war als heute, aber der theoretische Wissenstsand heute höher ist.
Was habe ich für Gefühlsempfindungen?
Alternative 1:
Ich fühle mich tierisch verarscht und schmeiße die Brocken hin.
Alternative 2:
Ich fühle mich tierisch verarscht und schmeiße die Brocken trotzdem nicht hin, weil ich Angst habe, viel investiertes Geld abschreiben zu müssen.
Alternative 3:
Ich fühle mich angesprochen, und fange an zu trainieren wie ein Irrer, weil ich mich persönlich in die Riege der 'schlechten' nicht einreihen möchte.
Was hätte der direkte Ausbildungsleiter von den einzelnen Gefühlsreaktionen?
Alternative 1 hält ihm lästige Kunden vom Hals.
Alternative 2 hält ihm lästige Kunden vom Hals aber nicht deren Geld. Er braucht sich mit Ihnen nicht so viel direkt beschäftigen, bekommt aber immer noch deren Finanzfluß, wenn auch weniger, aber dennoch weiter.
Alternative 3: Diejenigen, die Alternative 3 realisieren, helfen dem direkten obersten Ausbildungsleiter wieder zu einer leidlichen Verbesserung des schlechten Image, aber ohne das der Ausbildungsleiter selbst dafür physisch mitarbeiten muß, aber trotzdem den Geldfluß weiter konstant aufrecht erhält bzw. wieder leidlich verbessert. Hierbei sagt die Erfahrung, daß Alternative 3 dem mehrheitlichen Geisteszustand entspricht.
Was haltet Ihr von den einzelnen Alternativen?
ciao