Bei so vielen offenen Fragen der Wasserforschung kann es nicht ausbleiben, dass sie auch allerlei dubiose Theorien hervorbringt. Zu denen, die dem Wasser die tollsten mystischen Eigenschaften zuschreiben, gehört der Japaner Masaru Emoto, dessen Fotos von Eiskristallen auch hierzulande populär sind. Emoto, von Haus aus Alternativmediziner, behauptet, dass seine Kristalle zwischen guter und schlechter Musik unterscheiden und die Stimmungen von Menschen widerspiegeln könnten. Ja, in Emotos Labor kann das Wasser offenbar sogar lesen und verfügt über eine solide historische Bildung: Halte man einen Zettel mit dem Wort „Hitler“ vor ein Wasserglas, ergäben sich beim Gefrieren nur kümmerliche Kristalle; schreibe man aber den Namen der japanischen Gottheit Amaterasu Omikami darauf, entwickelten sich wunderschöne Kristallformen, erklärt Emoto in seinem Buch Die Botschaft des Wassers.
Leider lässt Emoto sein Publikum im Unklaren darüber, wie er seine Bilder herstellt und wie er die Kristalle auswählt. Auch gibt es keine Publikationen von ihm, die wissenschaftlichen Standards genügten. Doch wer fragt schon nach Wissenschaft, wenn Emoto sein Glaubensbekenntnis ablegt: „Die Wassermoleküle ließen mich tief verstehen, dass erst, wenn Dankbarkeit doppelt vorhanden ist (H2), die Liebe (O) eine aktive Form annehmen und wirken kann.“
Die Botschaft vom gefühlvollen Nass lässt sich jedenfalls prima vermarkten. So preist die Fernsehmoderatorin und Schauspielerin Michaela Merten neuerdings positiv besetzte Trinkgläser an (sechs Stück zum Preis von 35 Euro). Eingravierte Begriffe wie „Liebe und Dankbarkeit“ sollen das Wasser harmonisieren.
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