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Thema: Gut Holz! - Alternativen zu Rattan?

  1. #1
    SchnitzelHUNTER1982 Gast

    Standard Gut Holz! - Alternativen zu Rattan?

    Aloha!


    Ich habe heute eine sehr anregende, mehrstündige Unterhaltung mit einem befreundeten Büchsenmacher geführt. Nachdem alle Probleme der Politik und der komplizierten Mann-Frau-Kombination geklärt waren, ging es irgendwann um die Arbeit. Erst um meine, dann seine. Er hat viel von Holz erzählt, ich habe interessiert zugehört.

    Daheim sah ich meine Rattansticks auf der Couch liegen und hab dann mal angefangen zu googeln, was für Holz für Stockkampf denn geeignet sein könnte.

    Hart muss es sein, aber doch noch elastisch. Unbedingt zäh und es darf nicht splittern.

    In einigen Shops im Net kriegt man ja sowohl Rote wie auch Schwarze Palme und Philippinisches Eisenholz --> Kamagong.
    Palme ist langfaserig, das is bestimmt gut. Bei Eisenholz kann ich nix zu sagen.


    Ich hab mich jetzt mal auf Hölzer der Westlichen Welt konzentriert.


    Hickory und Esche müssten beide sehr gut geeignet sein.
    Zumindest sind die meisten Stiele für Äxte, Hämmer, Spaten etc.
    aus diesen Hölzern gemacht.

    Robinie --> Falsche Akazie sowie Eibe müssten super geeignet sein,
    allerdings sind sie giftig. Kann wer sagen ob man das Gift durch Hautkontakt
    aufnimmt?

    Spitzahorn und Hainbuche sollten auch ganz gut sein.


    Hat wer von euch Erfahrung mit Sticks aus diesen Hölzern gemacht?

    Ich will mich hier übrigens nicht zum Newbie mit den Edelsticks aufschwingen, es geht mir rein um die Frage der möglichen Nutzung. Und warum halt doch fast immer Rattan verwendet wird, wo doch so viel interessantes Holz im eigenen Wald wächst.

    Bich bin sehr gespannt auf eure Antworten.

    Gruß, Schnitzel

  2. #2
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    3.763

    Standard

    Zitat Zitat von SchnitzelHUNTER1982 Beitrag anzeigen
    Und warum halt doch fast immer Rattan verwendet wird, wo doch so viel interessantes Holz im eigenen Wald wächst.
    Rattan zerfasert bevor es bricht. Andere Hölzer brechen einfach und dann fliegen irgendwelche spitzen Stücke durch die Gegend

  3. #3
    Messerjocke2000 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von SchnitzelHUNTER1982 Beitrag anzeigen

    In einigen Shops im Net kriegt man ja sowohl Rote wie auch Schwarze Palme und Philippinisches Eisenholz --> Kamagong.
    Palme ist langfaserig, das is bestimmt gut. Bei Eisenholz kann ich nix zu sagen.
    Kamagong ist cool für Sticks, weil stabil und schwer wie Sau.
    Allerdings eher für langsame drills oder Soloarbeit. Auf die Finger möchte ich damit eher nicht kriegen, weils halt so schwer ist.


    Zitat Zitat von SchnitzelHUNTER1982 Beitrag anzeigen
    Robinie --> Falsche Akazie sowie Eibe müssten super geeignet sein,
    allerdings sind sie giftig. Kann wer sagen ob man das Gift durch Hautkontakt
    aufnimmt?
    Eibe ist giftig, das kann man aber frittieren, die Hitze neutralisiert / zerlegt das Gift.
    Zitat Zitat von SchnitzelHUNTER1982 Beitrag anzeigen
    Und warum halt doch fast immer Rattan verwendet wird, wo doch so viel interessantes Holz im eigenen Wald wächst.
    Tradition.
    Rattan ist billig.
    Rattan ist leicht.
    Rattan fasert, weit bevor es bricht.
    Rattan reisst nicht beim trocknen, was bei fast allen heimischen Hölzern ein Problem ist.

    Ich wollte immer einen Spazierstock aus Dornbusch haben, bis jetzt sind mir alle gerissen...

  4. #4
    Terao Gast

    Standard

    Ich wollte immer einen Spazierstock aus Dornbusch haben, bis jetzt sind mir alle gerissen
    Beim Trocknen immer wieder mit Öl einpinseln. Evtl. gemischt mit Terpentin, damits noch besser einzieht. Dann wird die schwindende Feuchtigkeit gleich durch das Öl ersetzt, und nichts reißt.

  5. #5
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    Standard

    Kamagong sieht gut aus, ich hab meinen allerdings am Reifen in Einzelteile zerlegt. Deshalb bin ich beim Training nicht so ein Fan von Kamagong.

    Versuch es mal mit Schwarzdorn oder noch besser Weißdorn. Aber auch Kastanie oder Kirsche.
    Das reißen beim trocknen kannst du verhindern.
    Wie das geht kannst du googlen.
    Man kann auch Gewichte an die Stöcke hängen damit sie sich beim trocknen noch ein wenig gerade ziehen. Braucht halt seine Zeit bis der Stock vernünftig trocken ist.
    Wenn sich Jahreszeit bedingt die Säfte der Bäume zurückziehen wäre die beste Zeit Stöcke zu schneiden.
    Der Magen einer Sau, die Gedanken einer Frau und der Inhalt einer Worscht, bleiben auf ewig unerforscht.

  6. #6
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    285

    Standard

    Lese Dir das mal durch - etwas lang, jedoch sehr aufschlussreich.


    Grundsätzlich gibt es leider keine europäischen Hölzer die in ihren Eigenschaften an die guten exotischen Hölzer heranreichen (mit Ausnahme der Kornelkirsche).
    Für leichte Kontakte und Kataformen eignen sich aber manche der heimischen Arten. Sie sollten jedoch nie gegen die harten überseeischen Hölzer eingesetzt werden.

    Walnussholz:
    Walnuss ist ein helles, relativ leichtes Holz das gerne von Damen und Jugendlichen eingesetzt wird.
    Es ist nicht für harte Kontakte geeignet.
    *
    Ulme:*
    Ulme ist ein mittelhartes Holz mit guter Elastizität. Dieses Holz wurde in Europa in der Steinzeit
    zu Beilschäften und Jagdbögen verarbeitet. Bei härteren Kontakten bleiben Dellen im Holz, jedoch ist es relativ bruchfest.
    *
    Birke:*
    Birke ist unser leichtestes Holz. Sehr hell und glatt, nicht für Kontakte geeignet.
    *
    Kastanie:*
    Dieses Holz wird von Hildegard von Bingen sehr empfohlen. Es soll Gelenkschmerzen lindern
    Das Holz hat eine gräuliche Farbe und ist relativ leicht.
    *
    *
    Rotbuche:
    Das Holz der Rotbuche ist eines der* härtesten europäischen Hölzer. Das glatte Holz ist von rötlicher Farbe. Das Holz wird hauptsächlich zu Parkettdielen und Hartholzmöbeln verarbeitet.*
    *
    *
    Hainbuche:
    Die Hainbuche ist das härteste einheimische Holz. Dieser Baum wird fälschlicherweise auch Weissbuche genannt, obwohl er nicht zur Gattung der Buchen gehört. Werkbänke, Hobelsohlen und Holzhämmer werden aus diesem harten Holz hergestellt, ebenso strapazierfähige Fussböden.
    *
    Esche:
    Esche ist sehr elastisch und relativ hart. Es wurde und wird für Sportgeräte wie; Barrenholme, Skier und auch Axtstile verwendet. Für leichte Kontakte durchaus geeignet.
    ** * * * * * * * * * * **
    Die Kornelkirsche ist das einzige europäische Holz das mit den weltbesten exotischen Hölzern mithalten kann. Sein großes Gewicht, seine Elastizität bei herausragender Härte machen dieses "alte" Holz zu einem unserer Favoriten. Leider ist dieses Holz in Deutschland nicht mehr zu bekommen, aber es ist uns gelungen einen europäischen Schreiner zu finden, der uns verschiedene Waffen aus Kornelkirsche baut.*Die Bäume aus Kornelkirsche sind relativ kleinwüchsig und so gut wie nie gerade gewachsen. Somit kommen nur ausgesuchte Bäume zu Verarbeitung. Bäume die schon die typische Bokken-Biegung, die SORI im Wuchs haben. Jede Waffe hat eine andere Maserung und jedes Stück wird dadurch zu einem unverwechselbaren Unikat. Kleine Äste führen zu dunklen Einschlüssen im hellen Holz der Kornelkirsche. Dies sind keine Fehler sondern zeigen, daß das Holz wirklich von schlanken, gebogenen Bäumen stammt. Diese Herstellungstechnik hat übrigens den Vorteil, daß keine Längsfasern durchtrennt werden müssen um die SORI zu erreichen. Dadurch wird die Holzwaffe noch stabiler. Das sehr harte Holz der Kornelkirsche weist eine herausragende Bruchfestigkeit auf und ist nur mit den allerbesten exotischen Hölzern zu vergleichen.
    Endlich ein europäisches Holz das ich mit Begeisterung anbieten kann!
    Übrigens kann die Kornelkirsche eine uralte auch mystische Geschichte vorweisen.

    Hier eine Beschreibung vom "Holzwurm".
    Der Name Kornelkirsche kommt zum einen vom harten Holz des Strauches (lat. cornu = “hart wie Horn”) zum anderen von der Fruchtform, die an eine Kirsche erinnert. Botanisch wird die Pflanze aber nicht unserer Garten-Kirsche zugeordnet, sondern vielmehr der Gattung Cornus, zu der auch der Hartriegel zählt. Der botanische Name Cornus mas lässt sich aus dem Lateinischen ableiten. "Cornu" steht für "hart wie Horn" und der Artname "mas" bedeutet männlich, zusammengesetzt lässt sich Cornus mas mit "männlicher Hornstrauch" übersetzen. Dies kommt nicht von ungefähr, denn sein Holz ist so hart und schwer, dass es im Wasser nicht schwimmt, sondern untergeht! Aus dem Holz der Kornelkirsche werden die „echten Ziegenhainer Spazierstöcke“ hergestellt.
    Und hier ein Auszug aus WIKIPEDIA:
    Schon in italienischen Pfahlbauten der Jungsteinzeit und Bronzezeit ebenso in Österreich hat man Kerne der Kornelkirschen gefunden und zwar ganze Schichten. Offenbar waren sie ein wichtiger Teil der damaligen Nahrung.[10] Daneben machte man sich das feste, elastische Holz zu Nutze. Dies wird besonders deutlich in den großen Mythen des Altertums. So war laut dem griechischen Schriftsteller Pausanias das Trojanische Pferd, mittels dessen Odysseus und seine Gefährten Troja eroberten, aus dem Holz der Kornelkirsche gezimmert. Auch der legendäre Bogen des Odysseus, den nur er spannen konnte, soll aus diesem Holz gefertigt worden sein. Aus dem Trojanischen Krieg wird eine grausige Geschichte berichtet: Der Herrscher ThrakiensAeneas, der mit wenigen Gefährten dem Massaker von Troja entkam, auf seiner Flucht zunächst an der Küste Thrakiens. Dort wollten sie als erstes den Göttern opfern. Für das nötige Brennholz bot sich ein Dickicht aus Kornelkirschen an. Als sie jedoch die ersten Äste brachen, quoll Blut daraus. Als weiteres grausiges Zeichen hörten sie dann eine Stimme, die sich als Geist des Polydoros zu erkennen gab. Genau hier war der Mord geschehen. ließ Polydoros, den jüngsten Sohn des Königs von Troja, umbringen. Seine Krieger streckten mit ihren Speeren, die, wie damals üblich, aus dem Holz der Kornelkirsche gefertigt waren, den wehrlosen Polydoros nieder. Doch die Schäfte der Mordwaffen schlugen Wurzeln und vom Blut des unbestatteten Jünglings genährt, konnte selbst noch das tote Holz der Speere ergrünen. Ein Kornelkirschenstrauch wuchs daraus heran. Später landete
    Im Altertum erhielt das Holz der Kornelkirsche militärtechnische und letztlich historische Bedeutung, als König Philipp*II. die Phalanx als neue Schlachtordnung der makedonischen Infanterie etablierte. Deren bis zu sechs Meter lange Lanzen (Sarissen) konnten nur aus diesem speziellen Holz gefertigt werden; der effiziente Einsatz der Phalangen gegen die persischeKavallerie wurde zu einem wesentlichen Faktor, der Philipps Sohn, Alexander dem Großen, seine Eroberungen ermöglichte.
    Wegen seiner Festigkeit und Zähigkeit war das Holz des Kornelbaumes wie kein anderes zur Herstellung von Speeren und Lanzen geeignet. Bei den alten Griechen und Römer war diese Verwendung so üblich, dass verschiedene Dichter des Altertums in ihren Metaphern nicht mehr von der Lanze sprachen, sondern von der Kornelkirsche, die der Krieger dem Feind entgegenschleuderte. So auch Ovid in seinen in den Jahren 2–8 n. Chr. entstandenen Metamorphosen. Statt schlicht „Schwang die Lanze“ zu sagen, heißt es in der sehr wortgetreuen Übersetzung von Johann Heinrich Voß aus dem Jahre 1798: „Schwang die mit Erz vorblinkende Last der Kornelle.“ An anderer Stelle spricht er etwas verständlicher vom „kornellenen Schaft“. In einer neueren Übersetzung des 12. Buches (Die Lapeten und Zentauren) ist zu lesen: „Grad ins Gesicht er gebohret die ungestählte Kornelle.“ Gemeint ist eine Lanze aus Kornelkirschenholz ohne stählerne Spitze. In Ovids Schilderungen des Goldenen Zeitalters (Metamorphosen, VIII, 611) ernährt sich die bessere und friedlichere Hälfte der Menschheit von Erd- und Brombeeren sowie von Kornellen. Als die Götter Zeus und Hermes unerkannt bei dem alten Ehepaar Philemon und Baucis einkehren, setzen diese ihnen eingemachte Kornelkirschen vor. Die Kornelle war im Altertum anscheinend so verbreitet, dass sie auch in der Schweinemast Verwendung fand. So heißt es bei Homer im 10. Gesang der Odyssee in der Szene, in der die Zauberin Kirke einen Teil der Gefährten des Odysseus in Schweine verwandelt:
    Weinend ließen sie sich einsperren, da schüttete Kirke
    Ihnen Eicheln und Buchenmast und rote Kornellen
    Vor, das gewöhnliche Futter der erdaufwühlenden Schweine.

    Nach römischer Überlieferung hat noch zur Zeit von Kaiser Caligula (37–41 n. Chr.) auf dem Palatin ein uralter Kornelkirschenbaum gestanden. Dieser soll seinen Ursprung darin gehabt haben, dass bei der sagenhaften Gründung Roms durch die Zwillinge Romulus und Remus im Jahre 753 v. Chr. Romulus seine Lanze als Grenzzeichen für die Stadt in den Boden stieß. Diese war, wie damals üblich, aus dem Holz der Kornelkirsche gefertigt. Die Lanze soll dann –*als Zeichen für die geglückte Gründung*– ausgeschlagen sein und sich zu dem Baum entwickelt haben. Auch andere römische Städte sollen auf ähnliche Weise von den römischen Auguren mit einem Stab aus Kornelkirschenholz als Ausrichtungspunkt gegründet worden sein.

    Verwendung als Spazierstock*
    Große Popularität hat das Holz der Kornelkirsche in Deutschland durch einen Spazierstock gefunden, den so genannten Ziegenhainer. Da ihr Holz so fest ist, stellten die Bauern des Dorfes Ziegenhain südöstlich der Universitätsstadt Jena aus den geschälten Ästen besonders haltbare Knotenstöcke her. Sie wurden zunächst von den Jenaer Studenten getragen, kamen dann sehr in Mode und wurden etwa zum Ausgang des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland bekannt. Daneben gab es noch andere, preisgünstigere, die aus dem weniger harten und weit häufigeren Weißdorn gefertigt wurden. Der von den Studenten getragene Stock, damals „Stenz“ genannt, hatte eine zweifache Verwendung: Einmal als Spazier- und Wanderstock, dann als Bestandteil der damals häufigen studentischen Duelle, und zwar in Händen der Sekundanten. Manche Einwohner Ziegenhains verdienten gut an der im Jahre 1789 begonnenen Fertigung der Ziegenhainer Stöcke. Laut einem Verkaufskatalog für Studentenutensilien aus den 1920er Jahren kostete damals ein echter Ziegenhainer 7,50 Mark und ein gedrechselter 5 Mark. Die Kornelkirschen wurden damals in der Umgebung von Jena auch speziell zur Herstellung der Spazierstöcke angepflanzt. Eine aufwendigere Art des Ziegenhainers war der gedrehte Stock, den man durch Beeinflussung des Wuchses erhielt. Eine einfachere Variante fertigte man an der Drechselbank.
    Hier ein Auszug aus WIKIPEDIA:
    Schon in italienischen Pfahlbauten der Jungsteinzeit und Bronzezeit ebenso in Österreich hat man Kerne der Kornelkirschen gefunden und zwar ganze Schichten. Offenbar waren sie ein wichtiger Teil der damaligen Nahrung.[10] Daneben machte man sich das feste, elastische Holz zu Nutze. Dies wird besonders deutlich in den großen Mythen des Altertums. So war laut dem griechischen Schriftsteller Pausanias das Trojanische Pferd, mittels dessen Odysseus und seine Gefährten Troja eroberten, aus dem Holz der Kornelkirsche gezimmert. Auch der legendäre Bogen des Odysseus, den nur er spannen konnte, soll aus diesem Holz gefertigt worden sein. Aus dem Trojanischen Krieg wird eine grausige Geschichte berichtet: Der Herrscher ThrakiensAeneas, der mit wenigen Gefährten dem Massaker von Troja entkam, auf seiner Flucht zunächst an der Küste Thrakiens. Dort wollten sie als erstes den Göttern opfern. Für das nötige Brennholz bot sich ein Dickicht aus Kornelkirschen an. Als sie jedoch die ersten Äste brachen, quoll Blut daraus. Als weiteres grausiges Zeichen hörten sie dann eine Stimme, die sich als Geist des Polydoros zu erkennen gab. Genau hier war der Mord geschehen. ließ Polydoros, den jüngsten Sohn des Königs von Troja, umbringen. Seine Krieger streckten mit ihren Speeren, die, wie damals üblich, aus dem Holz der Kornelkirsche gefertigt waren, den wehrlosen Polydoros nieder. Doch die Schäfte der Mordwaffen schlugen Wurzeln und vom Blut des unbestatteten Jünglings genährt, konnte selbst noch das tote Holz der Speere ergrünen. Ein Kornelkirschenstrauch wuchs daraus heran.
    Im Altertum erhielt das Holz der Kornelkirsche militärtechnische und letztlich historische Bedeutung, als König Philipp*II. die Phalanx als neue Schlachtordnung der makedonischen Infanterie etablierte. Deren bis zu sechs Meter lange Lanzen (Sarissen) konnten nur aus diesem speziellen Holz gefertigt werden; der effiziente Einsatz der Phalangen gegen die persischeKavallerie wurde zu einem wesentlichen Faktor, der Philipps Sohn, Alexander dem Großen, seine Eroberungen ermöglichte.
    Wegen seiner Festigkeit und Zähigkeit war das Holz des Kornelbaumes wie kein anderes zur Herstellung von Speeren und Lanzen geeignet. Bei den alten Griechen und Römer war diese Verwendung so üblich, dass verschiedene Dichter des Altertums in ihren Metaphern nicht mehr von der Lanze sprachen, sondern von der Kornelkirsche, die der Krieger dem Feind entgegenschleuderte. So auch Ovid in seinen in den Jahren 2–8 n. Chr. entstandenen Metamorphosen. Statt schlicht „Schwang die Lanze“ zu sagen, heißt es in der sehr wortgetreuen Übersetzung von Johann Heinrich Voß aus dem Jahre 1798: „Schwang die mit Erz vorblinkende Last der Kornelle.“ An anderer Stelle spricht er etwas verständlicher vom „kornellenen Schaft“. In einer neueren Übersetzung des 12. Buches (Die Lapeten und Zentauren) ist zu lesen: „Grad ins Gesicht er gebohret die ungestählte Kornelle.“ Gemeint ist eine Lanze aus Kornelkirschenholz ohne stählerne Spitze.
    In Ovids Schilderungen des Goldenen Zeitalters (Metamorphosen, VIII, 611) ernährt sich die bessere und friedlichere Hälfte der Menschheit von Erd- und Brombeeren sowie von Kornellen. Als die Götter Zeus und Hermes unerkannt bei dem alten Ehepaar Philemon und Baucis einkehren, setzen diese ihnen eingemachte Kornelkirschen vor.
    Die Kornelle war im Altertum anscheinend so verbreitet, dass sie auch in der Schweinemast Verwendung fand. So heißt es bei Homer im 10. Gesang der Odyssee in der Szene, in der die Zauberin Kirke einen Teil der Gefährten des Odysseus in Schweine verwandelt:
    Weinend ließen sie sich einsperren, da schüttete Kirke
    Ihnen Eicheln und Buchenmast und rote Kornellen
    Vor, das gewöhnliche Futter der erdaufwühlenden Schweine.

    Nach römischer Überlieferung hat noch zur Zeit von Kaiser Caligula (37–41 n. Chr.) auf dem Palatin ein uralter Kornelkirschenbaum gestanden. Dieser soll seinen Ursprung darin gehabt haben, dass bei der sagenhaften Gründung Roms durch die Zwillinge Romulus und Remus im Jahre 753 v. Chr. Romulus seine Lanze als Grenzzeichen für die Stadt in den Boden stieß. Diese war, wie damals üblich, aus dem Holz der Kornelkirsche gefertigt. Die Lanze soll dann –*als Zeichen für die geglückte Gründung*– ausgeschlagen sein und sich zu dem Baum entwickelt haben. Auch andere römische Städte sollen auf ähnliche Weise von den römischen Auguren mit einem Stab aus Kornelkirschenholz als Ausrichtungspunkt gegründet worden sein.
    Verwendung als Spazierstock*
    Große Popularität hat das Holz der Kornelkirsche in Deutschland durch einen Spazierstock gefunden, den so genannten Ziegenhainer. Da ihr Holz so fest ist, stellten die Bauern des Dorfes Ziegenhain südöstlich der Universitätsstadt Jena aus den geschälten Ästen besonders haltbare Knotenstöcke her. Sie wurden zunächst von den Jenaer Studenten getragen, kamen dann sehr in Mode und wurden etwa zum Ausgang des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland bekannt. Daneben gab es noch andere, preisgünstigere, die aus dem weniger harten und weit häufigeren Weißdorn gefertigt wurden. Der von den Studenten getragene Stock, damals „Stenz“ genannt, hatte eine zweifache Verwendung: Einmal als Spazier- und Wanderstock, dann als Bestandteil der damals häufigen studentischen Duelle, und zwar in Händen der Sekundanten. Manche Einwohner Ziegenhains verdienten gut an der im Jahre 1789 begonnenen Fertigung der Ziegenhainer Stöcke. Laut einem Verkaufskatalog für Studentenutensilien aus den 1920er Jahren kostete damals ein echter Ziegenhainer 7,50 Mark und ein gedrechselter 5 Mark. Die Kornelkirschen wurden damals in der Umgebung von Jena auch speziell zur Herstellung der Spazierstöcke angepflanzt. Eine aufwendigere Art des Ziegenhainers war der gedrehte Stock, den man durch Beeinflussung des Wuchses erhielt. Eine einfachere Variante fertigte man an der Drechselbank.
    Geändert von borni (11-10-2016 um 10:50 Uhr)

  7. #7
    baltic-fighter Gast

    Standard

    hallo,

    also ich benutze seit vielen jahren stöcke aus robinie.
    such dir die dicke und länge die du brauchst....schäle sie gleich und dann lass sie ein wenig stehen bis die erste Feuchtigkeit weg ist.dann kannste loslegen.manchmal kommt dann nochmal eine dünne schicht die sich ablöst,aber die mache einfach runter.dann hast du einen stock für jahre.der hält.....ich hab noch keinen zerbrochen.........das gewicht ist gut.nicht zu leicht...nicht zu schwer.
    alternativ kannste auch haselnuss nehmen.mit diesen hab ich schon mitte der neunziger escrima trainiert.die sind dann aber echt leicht.

    viel spaß

  8. #8
    WulongCha Gast

    Standard

    Diese Seite von Ellis Amdur bietet exzellente Infos über alle Arten und Qualitäten von Holz für Waffenbau:
    ????? « Zaimoku – Wood For Weapons
    Und hier ein Artikel von J. Bluestein über Holzwaffen:
    Cook Ding's Kitchen: All About Wooden Weapons for Martial Arts
    Da dürften einige solide Infos bei sein...
    @baltic-fighter: Robinie ist genial, ich habe einen Kornblattsaebel (Miaodao/Changdao) daraus gemacht und der verträgt wirklich sehr heftigen Kontakt. Tolles Holz!
    Geändert von WulongCha (11-10-2016 um 18:26 Uhr)

  9. #9
    Messerjocke2000 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Terao Beitrag anzeigen
    Beim Trocknen immer wieder mit Öl einpinseln. Evtl. gemischt mit Terpentin, damits noch besser einzieht. Dann wird die schwindende Feuchtigkeit gleich durch das Öl ersetzt, und nichts reißt.
    Ich habe jetzt eine Garage, villeicht versuche ich es noch mal. Danke für den Tipp!

  10. #10
    Registrierungsdatum
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    583

    Standard

    Kastanie:*
    Dieses Holz wird von Hildegard von Bingen sehr empfohlen. Es soll Gelenkschmerzen lindern

    das erinnert mich an:




    wusste ja net das die olle Hildegard Eskrima gelernt hat

  11. #11
    Registrierungsdatum
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    12.809

  12. #12
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    Norddeutschland
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    34
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    732

    Standard

    Ich kann kornelkirsche empfehlen. Mein ältester bokken ist aus dem Holz.
    Sehr solides und Hutes Holz.

    Esche empfehle ich weniger. Hatte schon mehrere Bögen aus Esche, die sind mit der Zeit aber gebrochen und dabei gab es immer einige herumfliegende teile.

    Ratten ist zwar nicht einheimisch aber recht gutes Material was die splitterresistenz angeht. Aber das habt ihr ja schon geschrieben f
    The only easy day was yesterday!

  13. #13
    Undayag Gast

    Standard

    Eukalyptus ist noch interessant...

  14. #14
    SchnitzelHUNTER1982 Gast

    Standard

    Mittlerweile n bissl was ausprobiert.


    Hasel: schön leicht, aber der Stock kriegt Dellen wenn man sich auch nur halbwegs ordentlich fetzt. Immerhin isser bis jetzt nicht gebrochen.
    Schön leicht!

    Hickory: Massiver und stabiler als Hasel, aber schwerer. Daher nicht ganz so "führig". Gegenüber Rattan und Esche hat Hickory den Vorteil, dass der Treffer
    in der Hand nicht ganz so stark vibriert.

    Esche: 75 Prozent Hickory, 25 Prozent Hasel

    Robinie: Das beste bisher! Leicht, aber nicht zu leicht. Hart und zäh, kann wirklich richtig was ab. Klare Empfehlung. Da das Holz giftig ist aber nur mit
    Handschuhen benutzen. Ich hab keine Ahnung ob das Gift durch Hautkontakt
    aufgenommen werden kann, aber der Packen Arbeitshandschuhe kostet im Baumarkt nen Klicker und nen Knopp...nur so als Empfehlung.

    Gruß!

  15. #15
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    Franken
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    5.926

    Standard

    Hasel ist bei mir schnell gebrochen (waren aber Langstöcke für's Sparring).

    Bzgl. Robinie:
    Also ich habe schon einige Meter Schnüre mit Robinienbast geknüpft und mein Grabstock ist auch aus Robinie und bisher geht es mir noch gut
    Als Feuerholz würde ich es nicht verwenden und die Schnüre auch nicht für Lebensmittel (in der Rinde ist der Giftgehalt besonders hoch). Bei einem Trainingsstock hätte ich aber keine bedenken. In den Baumarkt Handschuhen ist vermutlich oft schlimmeres Gift enthalten.
    Auch wenn ich das nicht durch Quellen belegen kann, die Verwendung der sehr beständigen Robinie in vielen Bereichen, in dem es zu häufigen Hautkontakt kommt, spricht gegen eine (nenneswerte) Giftübertragung über die Haut (im Holz ist der Anteil sowieso eher gering).

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