Zitat von
Little Green Dragon
Das bestätigt IMO den Eindruck, den er bei naturwissenschaftlich (aus)gebildeten Menschen erweckte, bzw. setzt noch einen oben drauf...
Die Einschätzungen änderten sich dann mit den Bildern aus Bergamo und aus den USA, wo wir schwere Verläufe und auch viele Todesfälle sahen. Wir haben außerdem gelernt, dass das Virus in seltenen Fällen auch Organe und den Herzmuskel angreifen und in Nervenzellen gehen kann. Derzeit allerdings nähern wir uns wieder der Einschätzung aus der Anfangszeit an.
Ach, was will er denn damit sagen?
Dass man derzeit in Fachkreisen nicht mehr davon ausgeht, dass ex in Bergamo oder New York nicht so viele Todesfälle gab, oder das Virus doch keine keine Organe und den Herzmuskel angreifen kann?
Was meint denn kanken dazu?
Nähert sich die Einschätzung der medizinischen Fachwelt in seinem Umfeld auch wieder der Anfangszeit ("besserer Schnupfen") an?
Die Risikobewertung sinkt so stark? Wieso?
Wir sehen sehr, sehr viele asymptomatische Fälle, also Infektionen ohne Folgen. Das lässt uns die Gefährlichkeit des Virus zunehmend besser einschätzen. Ich glaube auch weiterhin nicht, dass wir am Ende des Jahres in Deutschland mehr Todesfälle als in anderen Jahren gehabt haben werden.
Wie viele sind denn "sehr, sehr viele"?
Wir haben in Deutschland keine sehr große Todeszahl, daher ist das Risiko des Virus nicht so groß?
Ist die offizielle Darstellung, dass die geringe Todeszahl vor allem mit den ergriffenen Maßnahmen zu tun hat und nicht damit, dass das Risiko des Virus überschätzt wurde, falsch?
Auch Ihre Heinsberg-Studie wurde kritisiert, beziehungsweise die Art der Vorstellung.
Ein Vorgang, den ich als geradezu grotesk empfand.
An der Art der Vorstellung wurde nach meiner Erinnerung kritisiert, dass er eine Vorveröffentlichung, ohne dass Fachleute drüber geschaut hätten, medienwirksam in einer Pressekonferenz, in der sich auch Armin Laschet präsentierte, vorgestellt hat.
Und Herr Streeck fand es "geradezu grotesk" für so was kritisiert zu werden?
Von mir wurde insbesondere kritisiert (das wird er wohl eher nicht mitbekommen haben), dass so getan wurde, dass die gefundene Letalität von 0,37% (nachdem in der Stichprobe noch einer gestorben ist, dann über 0,4%) eine Überraschung sei, weil ja sonst immer vom vielfachen Wert ausgegangen worden wäre.
Ein hier mehrfach widerlegtes Argument. Von Anfang an wurde aufgrund chinesischer und anderer Studien von einer Dunkelziffer von 90 bis 95% ausgegangen.
Streeck hat nach meiner Rechnung nun irgendwas um die 86% gemessen. Alse keine Sensation. Siehe auch obiges Video von Mai Lab: Streck hat bezüglich Letalität oder Dunkelziffer nichts gefunden, was außerhalb des Bereichs der vermuteten und auch den Modellrechnungen zugrunde liegenden Parametern liegt.
Und dann wird man kritisiert, aber nicht wegen der Daten, sondern wegen des Drumherums, und für einen angeblichen Fehler, den wir nachweislich gar nicht gemacht haben.
Ach, Den Fehler, bei der Übertragung der in Heinsberg gemessenen Letalität auf Deutschland nicht nur die Unsicherheit bei den Infizierten, sondern auch die Unsicherheit bei den Todeszahlen zu berücksichtigen, hat das Team um Streeck nachweislich gar nicht gemacht?
Dann waren das hier Fake-News?
Das Team der Heinsberg-Studie gibt zu, dass ein Rechenschritt bei ihrer Untersuchung fehlt. Deshalb sei im veröffentlichten Papier nur eine kurze beispielhafte Hochrechnung veröffentlicht worden.
Streeck weiter:
Leider ist dabei vielen entgangen, dass aus der Heinsberg-Studie schon vor Wochen ablesbar war, welche entscheidende Rolle Superspreading spielt. Das wurde erst letzte Woche zum Thema; man hätte es eher diskutieren können.
Ja, wenn man das ablesbar war, warum wurde es nicht deutlicher kommuniziert?
Und der Sinn der Maskenpflicht?
Die Frage ist sehr berechtigt. Am Anfang der Pandemie wurde ja dezidiert gewarnt vor Masken. Die Gründe dafür gelten immer noch, auch wenn sie merkwürdigerweise keine Rolle mehr zu spielen scheinen. Die Leute knüllen die Masken in die Hosentasche, fassen sie ständig an und schnallen sie sich zwei Wochen lang immer wieder vor den Mund, wahrscheinlich ungewaschen. Das ist ein wunderbarer Nährboden für Bakterien und Pilze.
Ist diese Einschätzung, "die Leute" die Masken verwenden Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie oder einfach so aus dem Bauch heraus?
Also ich verwende meine Masken nicht so.
In der Firma, für die ich arbeite, gab es mit den ausgehändigten Masken auch eine Anleitung, wie mit denen umzugehen ist.
Und was hat das mit dem "Sinn der Maskenpflicht" zu tun, wenn einige Leute die Masken falsch anwenden?
Sind Kondome auch sinnlos, wenn manche Leute die beim Verkehr über den Kopf ziehen?
Wusste schon Daniel Düsentrieb: "Das beste Werkzeug ist ein Tand, in eines tumben Toren Hand"
Soll man nun Leute, die zu dämlich sind, eine Maske richtig zu verwenden, zur ihrem persönlichen Schutz von der Pflicht zu befreien?
IMO nicht, denn die sind wahrscheinlich auch zu dämlich, um Abstand zu halten.
Hier eine kritischer Betrachtung des obigen Interviews, das nach meinem Eindruck ansonsten in den deutschen "Qualitätsmedien" eher kritiklos wiedergegeben wird, von anderer Seite, z.B. zu der Streeck-Aussage virologisch sei alles zu dem Infektionsrisiko, das von Kindern ausgeht, gesagt:
Wie berechtigt ist die Kritik von Hendrick Streeck?
Streecks Aussage: Es gibt keinen Hinderungsgrund dafür, Schulen und Kitas wieder zu öffnen
Streeck sieht die letztendliche Entscheidung zur Wiederaufnahme des Unterrichts zwar bei der Politik, sagt aber: "Kinder sind nicht die großen Virenschleudern. Virologisch ist dazu alles gesagt." Damit vertritt er die gleiche Meinung wie mehrere medizinische Fachverbände, die vor einigen Wochen die schnelle Öffnung von Schulen und Kitas gefordert hatten. Viele Forscher allerdings betrachten die Frage nach der Infektiosität von Kindern noch gar nicht als abschließend geklärt – und auch in der Praxis zeigt sich, dass Ausbrüche an Schulen keineswegs unwahrscheinlich sind.
Skeptiker gegenüber einer uneingeschränkten Schulöffnung wie der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité verweisen auf die uneindeutige Datenlage, die noch keine zuverlässigen Annahmen über die Infektiosität von Kindern erlaube. Drosten und sein Team hatten kürzlich eine Studie als Preprint vorgestellt, deren Kernaussage lautet: Infizierte Kinder tragen eine ebenso hohe Viruslast wie Erwachsene in sich – und könnten somit genauso ansteckend sein wie Erwachsene. Die Studienautoren hatten darum vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kitas in Deutschland abgeraten.
Auch der Immunologe Professor Dr. Andreas Radbruch sagte kürzlich in einem Interview mit t-online.de, es sei noch zu früh, Kitas und Schulen vollständig wieder zu öffnen. "Es gibt gegensätzliche Studien, aber es sieht so aus, dass – anders als bei Influenza – Covid-19 ein nicht ganz so großes Problem bei Kindern ist und sie weniger damit zu tun haben. Aber dass sie gar nichts damit zu tun haben, ist nicht belegt", so Radbruch. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht abschließend geklärt, ob Kinder nicht auch zu einem gewissen Grad infektiös sind und es auch in Kindergärten und Grundschulen plötzlich zu Infektionsherden kommen kann.