Hallo,
ich möchte etwas über JKD mit Bezug auf MMA reden.
Über Sachen, die JKD mit dem MMA verbindet.
Mir persönlich sind nämlich so einige Beziehungen aufgefallen.
Erstmal, ist die Dimensionslage gemeinsam. Jegliche Kampfdistanz ist Bestandteil, und wird trainiert. Ich möchte als Schaubild festlegen: beides bewegt sich im gleichen Raum.
JKD ist kurz gefasst, nichts anderes als eine Art Taktik besonders effektiv diesen Raum zu nutzen. Prinzipien die sich Bruce Lee's Erfahrung nach herauskristallisiert haben. Eine Art Wegweiser durch diesen Raum.
Lee's Philosophie war, dass sich diese Prinzipien zwar bei jedem unterschiedlich ausdrücken, aber dennoch seien es Prinzipien die auf Logik basieren, das heißt, jeder Mensch müsste nach einer gegebenen Menge an Erfahrung auf diese Prinzipien stoßen.
Das Bedeutet selbst jemand, der nicht direkt Lee's Lehre folgt, der aber ein genügend erfahrener Kämpfer ist, wird früher auf die später dieselben Prinzipien herausarbeiten.
Aufgefallen ist mir das beispielsweise bei Bas Rutten, der in einigen Video-Tutorials Prinzipien anspricht, denen er Kampfsportlern ans Herz legt. Beispielsweise das "nicht telegrafieren", die "Direktheit", der Schwerpunkt auf "Low-Kicks", etc. etc.
Bas merkt in diesen Videos manchmal an, dass selbst Profikämpfer, oft nicht auf solche Grundsätze achten.
Der MMA-Sport ist noch jung, und mit Sicherheit noch nicht am Ende seiner Entwicklung. Seit den Anfängen der UFC, hat sich vieles in der Art und Weise zu kämpfen geändert. Schwerpunkte haben sich verschoben, Grundsätze, konkrete Schläge und Tritte haben sich bewehrt und durchgesetzt. Die meisten MMA-Schulen, haben sehr ähnliche Trainingsprogramme.
Inwieweit glaubt ihr, wird sich der Sport noch verändern? Und in welche Richtung?
Ich persönliche sehe da noch einiges an Potential, was ausgeschöpft werden kann.
In den ersten zwei Jahrzehnten des MMA hat sich herauskristallisiert, dass ein Kämpfer komplett sein muss. Das heißt, der gesamte Raum wird benötigt um ordentlich zu kämpfen. (Eine Erkenntnis die auch Bruce nach Erfahrung machte.) MMA-Kämpfer trainieren mittlerweile sehr intensiv alle Distanzen. Diese Entwicklung scheint mir eigentlich abgeschlossen zu sein.
Es gibt keine Distanz mehr, die bahnbrechendes Verändern könnte. Keine die zu sehr vernachlässigt wird, sodass es beispielsweise wie damals möglich wäre, als Gracie die Kampfsportwelt wachrüttelte.
Der nächste Schritt ist meiner Meinung nach nicht das Zusammenstellen eines kampftauglichen Technikrepertoires, sondern das Feilen an der Art und Weise, wie die Tools eingesetzt werden, die einem zur Verfügung stehen.
Und ich denke JKD kann dort eine wesentliche Rolle spielen. Ein Vorbild quasi. Nachdem der Raum erkundet ist, ist es jetzt an der Zeit, an dem Wegweise zu arbeiten, so wie es Lee damals für notwendig hielt, um seine Grenzen erneut zu erweitern, und ein noch besserer Kämpfer zu werden.
Oft werden bei MMA-Kämpfen fatale taktische Fehler begangen, weil auf Prinzipien nicht geachtet werden. Treffende High-Kicks sind meiner Meinung nach beispielsweise immer mit Fehlern der anderen, bzw. einer Portion Glück verbunden.
Vieles wird nicht beachtet, dem Zufall überlassen. Viele Unnötige Muster existieren, die nur Nachteile mit sich bringen, wie zu eindeutig rhythmisierte, und damit lesbare, Bewegungen etc.
Wie seht ihr das? Habt ihr eine ähnliche Meinung? Oder gibt es irgendwelche Fehler in meinen Gedankengängen?
Ist JKD womöglich immer noch innovativ, und von der Perspektive aus der den Kampf geschaut hat womöglich immer noch seiner Zeit vorraus?
Werden die Profisportler der MMA in der kommenden Entwicklung des Sports immer mehr auf JKD-Prinzipien zugreifen?
Oder wenn nicht auf JKD, dann auf ein anderes Prinzipiensystem, was sich als effektivster Wegweiser herauskristallisieren wird?