Von verschiedenen Seiten kam der Gedanke auf, dass das Bunkai überbewertet sei, da die wahre Intention des Erschaffers bereits verloren sei.
Ich sehe das etwas anders: Für mich das ist ist die Stelle, wo als Kampfkünstler angesetzt werden muss. Will sagen, dass ein kurzer (oder auch längerer) Blick in die Geschichte einer Form oft Dinge offen legt, die offensichtlich bestimmt nicht erkannt wären:
Nimmt man als einfaches Beispiel die Yoko-Geri in den Heian/Pinan Kata:
In der Koshiki no Kushanku, der chinesischen Ursprungskata gab es KEINEN Yoko-Geri; die Technik hat nachweislich einer der Söhne Funakoshis dem Curriculum hinzugefügt.
Für das Bunkai hieße das, dass ein "korrektes Bunkai" der Heian/Pinan Yondan gar keinen seitlichen Tritt beinhalten dürfte...
Dieses Beispiel ist vielleicht übertrieben, aber es zeigt doch, dass zumindest die Grundidee vieler Kata noch lange nicht verloren ist; bei vielen können wir zumindest noch die Prinzipien erkennen.
Ich bin dafür, dass man Kata nicht einfach "läuft", sondern sich auch theoretisch mit ihnen auseinandersetzt...
zu.1.
, ja ne...
zu.2.
ja, für samurai, die mit holzrüstungen am wegerand oder auf dem schlachtfeld lauerten.
weiterhin kann "ein" karate-schlag diese "holzrüstung" durchdringen, dies wurde anhand von bruchtests geübt.
nee, ernsthaft... um "SV" fähig zu sein... im "zivil" bereich... doch lag die art der entwicklung anderen sitten zugrunde...^^
Geändert von Doc Norris (22-04-2012 um 21:52 Uhr)
Doc Norris hat ja nicht so ganz unrecht, dass worst Case Szenario sollte durchaus den Trainingsschwerpunkt bilden. Aber einen Gyaku tsuki/Empi/Shuto dem Gegner kurz und knackig in die Kehle zu schlagen würde denke ich mal jeder von uns hinbekommen. Insbesondere wenn z.B. der besoffene Idiot gerade immer noch dabei ist uns zu erklären das unsere Muttis nicht bügeln können. (Ihr wisst was ich meine Die Frage ist nur ob wir das überhaupt wollen.
Ich bin zum Beispiel vor ein paar Jahren mit einem etwas angetrunkenen Typen aneinander geraten. Im Endeffekt ist nichts passiert aber er wurde halt touchy: Arm um die Schulter, rum schubsen, Griff in die Klamotten etc. Ging irgendwie fast 5 Minuten oder so. Ich war damals bereits ganz gut am Sandsack etc. und hätte mir auch durchaus zugetraut ihn umzuhauen. Nur das das für die Situation einfach zu krass als Abwehr gewesen wäre. Im Endeffekt stand ich also da und hatte nicht wirklich nen Plan was ich mit dem Typen machen soll.
Das ironische ist das ich damals gerade frisch gebackener Blaugurt war und im Prinzip in meiner letzter Prüfungskata mehr als genug Techniken drin waren die genau für diese Situation gepasst hätten nur das ich das halt nicht wusste weil die Kata immer nur als militante Stepaerobic gelaufen wurde.
ja, da haste recht. "ursprünglich" waren da anscheinend "mai geri's", die zur seite ausgeführt wurden.
witzig ist auch, dass keinerlei "high kicks" auftauchen... zumindest nach den alten versionen...
----------------------
+
jop, kenne das auch... lief alles ganz ohne "tote" ab...
nur der schritt zum "worst case szenario", ist "manchmal" nicht weit entfernt..
& mit militanter stepaerobic (^^), ist da kein blumetopf zu gewinnen...
Geändert von Doc Norris (22-04-2012 um 22:38 Uhr)
Das Witzige ist nach langem, langem blabla hat die ganze Sache damit geendet das wir uns die Hände gegeben, nen schönen Abend gewünscht und uns auf nen gemeinsames Bier beim nächsten Treffen geeinigt haben.
Vor einer Weile gab es hier im SV Forum jemanden der eine ähnliche Ausgangslage beschrieben und um Rat gefragt hat. Gefühlt die Hälfte der Antwortenden hat sich dafür ausgesprochen umgehend die Todesstrafe zu vollstrecken oder den Typen zumindest ins nächste Krankenhaus zu befördern.
Ich sehe es so das man für die SV durchaus auch ein Repertoir an weicheren Techniken haben sollte um auch in grenzwertigen Situationen eine angemessene Reaktion parat zu haben. Wenn man nur den Vorschlaghammer als Technik zur Verfügung hat wartet man eher zu lange um dem Aggressor paroli zu bieten. (Ging zumindest mir so)
Geändert von Garv (22-04-2012 um 23:00 Uhr)
Wie ich doch schon sagte, die Verhälnismäßigkeit...
Ich trainiere erstaunlicherweise - und glücklicherweise - nur mit Leuten (KM, BJJ, Shotokan), die da noch gut unterscheiden können zwischen Anmache eines Besoffenen und Kampf auf Leben und Tod.
Mir scheint's, dass dann doch in einigen Vereinen / Clubs mehr Wert auf Deeskalierung, Einschätzung der Lage etcpp gelegt werden sollte - was ja im Karate oft als nerviges Blabla gesehen wird: Lerne kämpfen, um nicht kämpfen zu müssen, Fang keinen Ärger an, ...
Karate (sicher Shotokan) zieht eh eher die friedliebende Klientel an, so dass es gerade dort, wo am meisten drüber geredet & philosophiert wird, am wenigsten benötigt wird.
"Eternity my friend is a long f'ing time!"
z.B
betrunkener am bahnhof...:
"ey, kanschte ml sagen wie viel uhr is.. ews..? "
= "freundlich" darauf hinweisen, dass er doch bitte die pfote von der jacke nehmen soll.. danach uhrzeit ansagen & schönen abend wünschen.
4 assis, in dunkler nacht.:
"ehy.! dem pisser hau isch auf die fresse...!"
= killing spree in death rage + 400m sprint... in 60sec.
Geändert von Doc Norris (23-04-2012 um 21:45 Uhr)
Warum hab ich mit solch einer Antwort gerechnet? Na denn, seis drum.
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