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Thema: Welche positive Auswirkungen hatte Kampfkunst/ Kampfsport auf euren Charakter?

  1. #16
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    Zitat Zitat von Tantal Beitrag anzeigen
    Ist wahrscheinlich ne Definitions- und Reflexionsfrage.
    Stimmt, ich vermute mal jeder versteht hier ein bisschen etwas anderes unter „Charakter“.
    Viele Grüße
    Thomas
    https://www.thiele-judo.de/portal/

    The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.

  2. #17
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    Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
    Ich würde sagen bei mir wie auch bei den meisten Menschen wirkt sich eher der Charakter auf die Kampfkunst, als die Kampfkunst auf den Charakter aus.

    Kunst ist Expression und du drückst damit das aus, was du bist......
    Das würde ich jetzt nicht so unterschreiben.
    Ich war als Jugendlicher sehr ruhig und schüchtern und durch den Kampfsport bin ich selbstbewusst und kampferprobt geworden.
    Wenn man im Erwachsenenalter mit Kampfsport anfängt dürfte das den Charakter nicht unbedingt ändern.

  3. #18
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    Meinen Charakter habe ich durch KK bestimmt nicht verändert. Merke aber, daß mich die KK lehrte, mich intensiver mit was zu beschäftigen. Weiterhin, daß viel über den eigenen Körper dazugelernt habe. Ihn quasi anders wahrnehme. Bessere Bewegungsmotoriken habe und auch in anderen Bereichen umsetzen kann. Ebenso das Reaktionsvermögen.

    Ruhiger und gelassener bin ich durch KK leider nicht geworden. Erklärt sich aber an den unten genannten Anmerkungen.

    In Bezug auf Charakterstärkung und solche Dinge kann ich nichts sagen.

    Ich weiß nur, daß ich gelernt habe, mich nicht nach anderen KKlern zu richten. Leider konnte ich feststellen, daß viele höhere Graduierte sehr von sich eingenommen sind und das nach außen hin sehr zeigen. Daß sie mehr der Platzhirsch geworden sind. Und eine Ellenbogengesellschaft sind.

    Als ich mit KK anfing, hatte ich natürlich noch die Gedanken, wie bei Cobra Kai, einen genialen Meister zu haben, der einem auch für das Leben schult und Karate und den Alltag in Einklang bringt. Die Realität sieht für mich anders aus. Ich glaube, daß ist die sog. Budoromantik, die ich gerne ausgelebt hätte.

    Die Realität sieht so aus, daß ich die KK in meinen Alltag mit einbaue und daß ich sie lebe. Auch gerne einige Leute mit auf den Weg bringe, was jedoch sehr schwer ist. Auch in der KK ist der Druck der Gesellschaft so groß geworden, daß auch ein Schüler mit dem Lehrer diskutiert. Deshalb mache ich das nur noch rein für mich. Stehe in der Reihe und versuche für mich das Beste da rauszuziehen und für mich gefühlt zu wachsen.

    Ups haben sich dadurch mein Charakter und meine Ansichten zum negativen verändert. Letztlich ist man für sich am meisten da.

  4. #19
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    Keine Ahnung, ob das eine Charakterveränderung im angefragten Sinn ist, aber ich fand und finde die Erkenntnis sehr beruhigend, dass ich einen funktionierenden Aus-Schalter eingebaut habe. Diesbezüglich hatte ich vor meiner KK-Zeit ziemliche Bedenken.

  5. #20
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    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Keine Ahnung, ob das eine Charakterveränderung im angefragten Sinn ist, aber ich fand und finde die Erkenntnis sehr beruhigend, dass ich einen funktionierenden Aus-Schalter eingebaut habe. Diesbezüglich hatte ich vor meiner KK-Zeit ziemliche Bedenken.
    Sorry, was ist ein "eingebauter Aus-Schalter"?. Etwas das dich stoppt bevor du "zu weit" gehst? Oder ganz was anderes?

    Liebe Grüsse
    DatOlli

  6. #21
    Chris2 Gast

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    #
    Geändert von Chris2 (23-01-2021 um 20:33 Uhr)

  7. #22
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    Zitat Zitat von Chris2 Beitrag anzeigen
    Ich denke jeder der eine Zeit lang (damit meine ich mehrere Jahre und nicht paar Sommermonate) intensiv Kampfsport betreibt wird allgemein sensibler. Das ist bei 99% der Sportler so. Also ja es verändert definitiv den Charakter, sofern man auf vollem Niveau trainiert.
    "Allgemein sensibler"? Was muss man sich darunter vorstellen? Als jemand, der unter Leistungssportlern aufgewachsen ist und mehr als nur ein paar Jahre intensiv Kampfsport betrieben hat, würde mich das interessieren, denn ehrlich gesagt habe ich in dieser Zeit relativ wenig beobachten können, was in Richtung meiner Definition von "sensibel" gegangen wäre, tendenziell eher ein dickeres Fell als der Durchschnitt (zum Teil deutlich). Vielleicht besteht mein Umfeld komplett aus den 1%ern?
    Zu den Veränderungen - ich hätte jetzt gesagt, es verändert mehr die Persönlichkeit als den Charakter, der Charakter wird eher entscheiden, welche Richtung man im KS einschlägt und ob man dabei bleibt oder nicht. In Sachen Persönlichkeit habe ich noch nie erlebt, dass es keine Veränderungen gegeben hätte - alles, was einem widerfährt, hat da m.E. einen mehr oder weniger ausgeprägten Einfluss drauf. Aber das ist letztlich Definitionsfrage.

    Beste Grüsse
    Period.

  8. #23
    Chris2 Gast

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    #
    Geändert von Chris2 (23-01-2021 um 20:33 Uhr)

  9. #24
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    Zitat Zitat von Chris2 Beitrag anzeigen
    Mit Sensibel meine ich beispielsweise, dass man ein besseres Gespür dafür bekommt, ob jemand wirklich eine Schlägerei anfangen will oder nur ein wenig "Bellen" möchte. Das gleiche zählt auch für Nonverbale Angriffe oder ob jemand hinterhältig ist oder seine Konflikte offen austrägt. Ich meinte, dass man ein gutes Gefühl für die Absichten anderer bekommt. Vor allem wenn es um Konflikte etc. geht. Mit dem dicken Fell stimme ich definitiv zu, aber das ist halt nicht das Gegenteil von sensibel.
    Ah, also im Prinzip bewusstes und unbewusstes verbales und nonverbales Kommunikationsverständnis in Hinblick auf Konflikte. Ok, dem widerspreche ich nicht (in Hinblick auf die "99% aller Sportler" vielleicht, die sind nun mal schwer beweisbar), ist aber tatsächlich nicht meine Definition von sensibel, eher von "aufmerksam".

    Beste Grüsse
    Period.

  10. #25
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    Zitat Zitat von Chris2 Beitrag anzeigen
    Ich denke jeder der eine Zeit lang (damit meine ich mehrere Jahre und nicht paar Sommermonate) intensiv Kampfsport betreibt wird allgemein sensibler. Das ist bei 99% der Sportler so. Also ja es verändert definitiv den Charakter, sofern man auf vollem Niveau trainiert.
    Eines der ersten Dinge, die du als Kampfsportler verlierst, sind wichtige Teile deiner sozialen Konditionierung - du trainierst dir die Hemmschwelle ab, auf andere Menschen nicht mit voller Wucht einschlagen zu können.
    Diese Hemmschwelle existiert nicht grundlos: Sie verhindert normalerweise, das wir in dummen Situationen noch dümmeres tun.

    Fakt ist, dass in unserer Gesellschaft wahrscheinlich 90% aller VK-Kampfsportler keinen gesellschaftlich anerkannten Grund für ihren Sport angeben können.
    Während Fußballer etc. keinen Rechtfertigungsgrund für ihr Hobby benötigen, ist das bei VK-Kampfsportlern anders:
    Hier steht immer die Frage im Hintergrund, warum jemand gezielt trainiert und Spaß daran hat, anderen Menschen effektiv Schmerzen und Verletzungen zufügen zu können - und das ist bei VK-Kampfsport nun mal das erklärte Ziel, daran lässt sich nichts schönreden.

    Natürlich sind auch VK-Sportarten daran interessiert, nicht auszusterben - demzufolge ist es wichtig, Kinder zu akquirieren. Und gerade bei denen ist diese Rechtfertigungsproblematik besonders ausgeprägt,
    da die üblichen Verdächtigen wie Selbstverteidigung/berufliche Notwendigkeit hier nicht oder nicht richtig greifen.

    Und da hat man den Schwachsinn von der positiven Charakterentwicklung erfunden.

    Keine Sportart auf dieser Welt verursacht von sich aus eine positive Charakterentwicklung im Sinne von sozialer Kompetenz/gesellschaftlicher Werte. Entscheidend sind hier Menschen, diese sind
    die Bezugspersonen, die Vorbilder. Wenn sich ein Kind beim Boxen positiv entwickelt, hat das also primär etwas damit zu tun, dass es dort positive Vorbilder getroffen hat, denen es nacheifert und deren
    Anerkennung es wünscht. Der Mensch ist halt entscheidend.

    Und wie schon in einem anderen Strang gesagt - gerade bei bestimmten VK-Sportarten sehe ich diesen Bezug sehr kritisch, weil es dort stellenweise keine klare Abgrenzung zu Gewalttätern, Rassisten usw.
    gibt. Diese fühlen sich bei bestimmten Kampfsportarten gut vertreten und damit zu Hause - und prägen die Jugendlichen/anderen Leute entsprechend negativ.

    Diese Gefahr darf man mit Sicherheit nicht pauschalisieren - sollte man aber auch nicht leugnen. Das Risiko, dass ein Jugendlicher im nächsten Boxgym/MMA-Club auf Gewalttäter/Rassisten trifft ist in meinen
    Augen ungleich höher als wenn er zum Synchronschwimmen geht. Auch Gewalttäter/Rassisten bevorzugen nun mal Sportarten, die ihren Neigungen/Interessen entsprechen.

    Ich denke, im Kopf bewirkt Kampfsport primär eine Abstumpfung gegenüber menschlichem Leid. Das man sich selbst oder anderen Menschen Schmerzen/Leiden zufügt ist grundsätzlich nicht mehr negativ belastet,
    es ist vielmehr akzeptiertes Mittel zum eigenen Erfolg und damit etwas positives. Körperliche Gewalt bekommt im Kopf eine viel stärkere Gewichtung und Legitimität, damit eigene Interessen durchzusetzen.
    Das Problem ist, dass Kampfsport selbst dieser zerstörerischen Konditionierung nichts außer leeren Phrasen entgegen stellen kann. Dazu kommt noch die Problematik, dass sich diese Leute
    aufgrund ihres Gewaltpotenzials einer fiktiven Elite zugehörig fühlen und damit Probleme bekommen, sich außerhalb des Kampfsports irgendwo eingliedern/unterordnen zu können oder
    Schwierigkeiten bekommen, kampfsportfremde Bezugspersonen akzeptieren zu können.

    Was ich hier schreibe gilt übrigens nach meinem Denken ausdrücklich nur für unseren westlich geprägten Kulturkreis - gerade im asiatischen Raum sind aufgrund anderer gesellschaftlicher Konditionierungen
    diese Probleme nicht so ausgeprägt. Dort sorgt ein viel stärker ausgebildetes gesellschaftliches Korsett für die nötige Form.

    Ich denke, dass entsprechend positive Menschen/Trainer diese negativen Effekte (zumindest teilweise) kompensieren können - wenn das Umfeld beim Training aber fragwürdig ist, fängt nix mehr den Absturz auf.
    Geändert von kelte (14-01-2021 um 11:08 Uhr)

  11. #26
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    ...
    Zu den Veränderungen - ich hätte jetzt gesagt, es verändert mehr die Persönlichkeit als den Charakter, der Charakter wird eher entscheiden, welche Richtung man im KS einschlägt und ob man dabei bleibt oder nicht. In Sachen Persönlichkeit habe ich noch nie erlebt, dass es keine Veränderungen gegeben hätte - alles, was einem widerfährt, hat da m.E. einen mehr oder weniger ausgeprägten Einfluss drauf. Aber das ist letztlich Definitionsfrage.

    Beste Grüsse
    Period.


    Liebe Grüsse
    DatOlli

  12. #27
    Gast Gast

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    Zitat Zitat von kelte Beitrag anzeigen
    Eines der ersten Dinge, die du als Kampfsportler verlierst, sind Teile deiner sozialen Konditionierung - du trainierst dir die Hemmschwelle ab, auf andere Menschen nicht mit voller Wucht einschlagen zu können.
    Diese Hemmschwelle existiert nicht grundlos: Sie verhindert, das wir in dummen Situationen noch dümmeres tun.
    Du meinst so was wie: Dir oder deinem Nächsten will jemand Gewalt antun, und du verhinderst das notfalls mit Gewalt?

  13. #28
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Du meinst so was wie: Dir oder deinem Nächsten will jemand Gewalt antun, und du verhinderst das notfalls mit Gewalt?
    Erfahrungsgemäss meint er, dass er die entsprechenden Tendenzen an sich selbst erkannt hat, daher von sich auf alle schliessen kann und moralisch-rechtliche Beschränkungen oder Verbote der Vollkontaktsportarten einfordern muss (wobei die Striker schlechter wegzukommen scheinen als die Grappler, soweit mein Eindruck). Interessanterweise hat er sich meines Wissens nie dazu geäussert, welche praktischen Konsequenzen er für sich selbst aus dieser Erkenntnis gezogen hat, also ob er noch trainiert oder wie und mit welcher Zielsetzung.

    Beste Grüsse
    Period.

  14. #29
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    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Du meinst so was wie: Dir oder deinem Nächsten will jemand Gewalt antun, und du verhinderst das notfalls mit Gewalt?
    Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft kommen nicht in die Situation, sich selbst oder andere Menschen vor (gefährlicher) Gewalt retten zu müssen.
    Ein Großteil aller Auseinandersetzungen sind im Kern harmlose Streitereien um Nebensächlichkeiten, da geht es nicht um Leben oder Tod.

    Und in genau diesem Großteil aller Auseinandersetzungen verhindert eine normale soziale Konditionierung, dass du überreagierst und die Situation gefährlich eskaliert.

    Siehe als Extrembeispiel den Kickboxer, der einen Fußgänger totgeschlagen hat, weil dieser irgendwo im Weg stand/rummaulte.

    In Punkto Gewalt in der Gesellschaft neige ich dazu, VK-Kampfsport als Teil des Problems, aber nicht als Lösung anzusehen.

    Wie hatte mal einer so schön geschrieben:
    Nicht jeder Kampfsportler ist ein Gewalttäter.
    Aber viele Gewalttäter sind Kampfsportler.
    Geändert von kelte (14-01-2021 um 11:35 Uhr)

  15. #30
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    Ja, Kelte gibt wieder alles und verbreitet seine Fantasien.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

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