Zitat von
Tiju
Du kannst ruhig sehr "polizeilich" werden, ich glaube kaum, das dabei Geheimnisse verraten werden müssen.
Ne, das nicht, aber Sven K. hat schon "ermahnend" gefragt, was das ganze noch mit SV zu tun hat, ansonsten wird der Thread geschlossen
Daher versuche ich es so kurz wie möglich zu halten.
Es hat natürlich auch was mit dem beruflichen Selbstverständnis zu tun. Eigenschutz vor Fremdschutz, so kenne ich das eben und meinen Überlegungen nach macht das auch am meisten Sinn. Denn (wie z.b. in diesem Fall) einem mit einer Schusswaffe bewaffneten (scheinbar) Betrunkenen (oder aus anderen Gründen nicht "normal" Handelnden) frontal in die Schusslinie zu laufen, während dieser noch (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) hätte einen Schuss abgeben können, halte ich persönlich für zu gefährlich. Der Polizist hat zudem noch den Mann gestresst (durch das drauf zu laufen mit gezogener Waffe), dieser hätte auch aus Angst oder sonstiger Gefühlslage heraus schießen können. Ein angeschossener bzw. toter Polizist ist keine Hilfe (und kann dann erst recht keinen Fremdschutz leisten). Dem Mann wäre damit auch nicht geholfen. Hätte der Polizist wirklich schießen müssen, so waren für kurze Zeit zwei Passanten im Weg.
Aus diesen Gründen finde ich halt, dass sich der Polizist (so im Nachhinein und von oben gefilmt) zu sehr selbst gefährdet hat. Sein Kollege hätte ihn zu dem Zeitpunkt auch nicht decken können.
Wie man sieht waren nach nur sehr kurzer Zeit viele weitere Kollegen schon am Ort, Zeit genug für ne Ansprache mit der Option, dass das Runtersprechen funktioniert hätte.
Wir sind stets bei "hätte" und "könnte", von daher hätte es eben auch ganz böse "enden" können, ist es zum Glück nicht. Ich finde, das Ergebnis zählt.
Versteh mich nicht falsch, ich kann Deine Argumente durchaus nachvollziehen und so spontan in der Situation kann man auch nicht alle Handlungsalternativen in Ruhe durchgehen und Pro/Cons abwägen, das ist klar. Das Schießereien sehr dynamisch sind, sind wir uns absolut einig, daher fand ich es halt überraschend, dass er sich (aus meiner Sicht) für die Variante entschieden hat, die für ihn die größte Selbstgefährdung mitbringt.
Wir beide beurteilen die Situation eben anders, kennen weder Kontext noch sehen wir wie die Örtlichkeit außerhalb des Bildes beschaffen ist. Ist doch interessant zu sehen, wie anders die Denkweisen sein können
Es gibt halt solche und solche Kollegen - selbst innerhalb einer DG kann es große Unterschiede in der Vorgehensweise geben. Hab mal (wertfrei) rumgefragt und finde mit meiner Auffassung nur Zustimmung.
Es gibt aber halt auch Kollegen, die laufen sogar in ein offenes Messer, nur weil sie Angst haben zu schießen.... riskieren dabei ihr Leben (und manchmal auch das des Kollegen mit).
Aber hey, das in dem Video ist nur ein Fall von vielen alltäglichen, dieser wurde sauber gelöst. M.M.n. gibt es Fälle, die wesentlich mehr Diskussionsbedarf haben...
Geändert von Nagare (08-06-2015 um 15:11 Uhr)
Man kann Energie investieren, darum zu kämpfen, dass alles so bleibt wie es ist oder um sich Neuem zuzuwenden. Ich jedenfalls werde keine Energie investieren, um dem Pferd von Buddha zu erzählen.