Und Du kannst offensichtlich nach wie vor nur selektiv lesen und hast ein Problem mit dem erfassen von Kausalzusammenhängen - wenigstens das ist in der heutigen schnelllebigen Welt eine Konstante.
Also noch mal langsam für Dich:
Neben der abnehmenden körperlichen Leistungsfähigkeit - die lediglich einen Teilaspekt des Ganzen darstellt - ist daneben auch die mangelnde Einsatzbereitschaft sowie fehlender Durchhaltewillen in anderen Sportarten oder im Hobbybereich generell zu verzeichnen.
Selbst der freiwilligen Feuerwehr fehlt der Nachwuchs. Aber daran sind bestimmt auch wieder nur die KS Trainer schuld...
"It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain
"Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."
Ich merke bei uns im Verein geht die Schere immer weiter auseinander.
Auf der einen Seite habe ich die Leute, die sich 90 min in weißen Schlafanzügen mit bunten Gürteln etwqs bewegen wollen, ggf. sogar etwas schwitzen und was für ihre Bewegung tun wollen.
Auf der anderen Seite sind die Leute, die nicht zu frieden sind, wenn sie sich zum Schluss nicht in irgendeiner Art und Weise austoben konnten, dass der Schweiß aus dem Gi tropft, wo es auch mal härter zu Sache gehen kann, sei es bei der SV, beim Sparring oder auch bei der Wortwahl.
Das Gute ist, es ibt verschiedenen Einheiten, die das entsprechende Klientel zufrieden stellen.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Gut, in D-land schliesst man ja 'nen Vertrag ab; du bekommst deine Kohle so oder so- hier ist es so daß wen du Mal einen Monat nicht kommst, für diesen auch nicht zahlen brauchst
Aber ich weiss schon, was du meinst- ich Hass es, wie die Pest, immer wieder bei 0 bei so Kandidaten anfangen zu müssen
Geändert von Stixandmore (13-08-2019 um 20:53 Uhr)
Also erstmal: Ja, ich sehe das so. ABER...
Du kannst halt auch immer nur umsetzen was die Teilnehmer zulassen und spätestens wenns um ein bisschen Geld geht, gilt immer mehr dass der Köder dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss.
Da kannst du entweder mitgehen und versuchen dich und deine Ideale zumindest nicht ganz zu verraten, oder du ziehst dein Ding durch mit einer exklusiven Gruppe die im wesentlichen unter sich bleibt. Naja oder du machst halt jeden Zirkus mit. Aber ich denke, dass ist nicht das was dir vorschwebt.
Wie gesagt habe ich über die letzten (mindestens) fünf Jahre beobachtet, dass der Durchschnitt der Leute die zu uns kommen, nicht mehr so aufgestellt sind wie das "früher" war. Da fehlt es zu veränderlichen Anteilen an wirklichem Lerneifer, motorischen Grundfähigkeiten, der Bereitschaft sich reinzuhängen, regelmäßig zum Training zu kommen und sich nebenbei zumindest ein bisschen mit der Sache zu beschäftigen.
Ganz krass erleben wir das in unserer SV Abteilung. Die Leute die ich da früher drin hatte, sind mittlerweile in unsere Kampfsportsparten gewechselt und trainieren fleißig und mit Erfolg MMA, Kickboxen und / oder BJJ.
Nach und nach sind in der SV Abteilung dann aber überwiegend Leute eingestiegen bei denen sich direkt oder nach kurzer Zeit die beschriebenen "Mängel" gezeigt haben. Und um das klar zu machen: Ich bin grundsätzlich der Meinung dass jeder die Möglichkeit erhalten sollte brauchbare SV zu trainieren. Da dürfen die Erwartungen der Trainer auch nicht zu hoch und exklusiv sein. Aber es fällt eben zunehmend auf, dass auf der anderen Seite die Voraussetzungen sowohl körperlich als auch mental immer schlechter werden.
Tatsächlich habe ich mich selbst sogar mittlerweile aus der SV Abteilung zurückgezogen und bin nur noch als Kampfsporttrainer aktiv. Und auch da arbeite ich überwiegend mit fortgeschrittenen Leuten.
Insgesamt gehen wir mit einem sehr umfangreichen Angebot heute so um, dass wir Klassen für Einsteiger und Fortgeschrittene anbieten. Das funktioniert ganz gut. Wer bei den Fortgeschrittenen schludert, wird wieder zurückgestuft und kann in den Basiseinheiten weiter trainieren.
In den Basis- & Einsteigereinheiten händeln wir das so, dass die ambitionierten einfach stärker gefördert werden und "Trainingstouristen" auf dem niedrigsten Level bespaßt werden: Einzeltechnik, viel Cardio, etc.
Was sich allerdings auch zeigt: Wir konnten bzw. haben in der letzten Zeit aktiver Einfluss darauf genommen die richtigen Leute zu finden oder in den Leuten die richtige Haltung zu wecken. Das Ganze läuft über ein recht ausgiebiges Vorgespräch vor dem Probetraining und einer Nachbereitung. Das ist im Schnitt ne halbe Stunde insgesamt in der wir einerseits abklopfen was der Interessent sich wünscht / vorstellt, was er bereit und fähig ist zu investieren und andererseits was wir tun, wie wir es tun und was wir erwarten.
In den KS Bereichen funktioniert das sehr gut. Im SV Bereich (hier) eher nicht, was unter vielen anderen Umständen auch dazu führt, dass wir die SV Abteilung demnächst schließen.
Jap, das kenne ich auch.
Vor 7 - 8 Jahren haben wir große Seminare mit tollen Referenten / Trainern Ruck Zuck voll gemacht. Heute kommt keiner aus dem Quark und will bis zur letzten Minute mit der Anmeldung warten. Wenn er / sie denn überhaupt etwas nebenbei machen will.
Es fehlt an Verbindlichkeit, Eindeutigkeit und Hingabe. Das merke ich immer mehr.
Geändert von StaySafe (13-08-2019 um 21:23 Uhr)
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Hm.. also eins vorweg, ich verdiene nicht wirklich Geld mit dem Training, bin aber auch nicht darauf angewiesen.
Stand heute: 2x die Woche am späteren Abend 2h Training, regelmässig 8-10 Leute, 50% Frauen, Spitze 16.
Ich erlebe nun über die Jahre ähnliches wie hier vielmals berichtet, und ich trainiere so wie ich trainiert wurde. Viel körperliches Conditioning, viel intensive Drills, dann Technik und Grundlagen, nach und nach Sparring.
Wer speziell mit dem Conditioning nicht klar kommt, fehlt nach 2,3 Mal ganz automatisch, und es ist gut so. Wenn man immer auf die "Neuen" und ihre Wehwechen eingeht, leidet der gesamte Kurs. JEdoch: Klar bei körperlichen Einschränken/Vor-Verletzungen pass ich das natürlich individuell an. Dazu scheint mir jedoch, dass in den jahren Knie und Fussleiden selbst unter jungen Studenten extrem zugenommen haben..
VG,
Phelan
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Um mal für die andere Seite zu sprechen: Früher war ich einer der Motivierten, die immer kamen und fast jedes Seminar mitnahmen. Über die Jahre hat sich das Training immer mehr den Anfängern angepasst und ich habe mich irgendwann auch gefragt warum und wofür ich es eigentlich mache. Ich habe den Eindruck für viele ist's in erster Linie ein soziales Ereignis, wo man Leuten auf der Arbeit sagen kann "oh ich mache Kampfsport, komm doch auch mal vorbei" oder sowas. Da geht es gar nicht um den Sport, der ist nur eine Entschuldigung sich zu treffen.
Ich weiß auch nicht wie man gehobenere Schüler bei Stange halten soll, aber wenn man die am langen Arm verhungern lässt und als selbstverständlich nimmt sind die irgendwann halt weg. Ich sehe es ehrlich gesagt auch nicht ein den unbezahlten Hilfstrainer zu machen, für Leute die es nicht wirklich interessiert. Das ist so ein undankbares Zwischending finde ich.
Sorry, aber das ist nicht das Thema, das wir hier eigentlich besprechen. Das ist ein anderes Problem …
Dennoch möchte ich kurz darauf eingehen: Keine Frage, wie in jeder anderen Branche gibt es auch bei uns "schwarze Schafe". Aber ich bin so lange in diesem "Business" und durfte so viele tolle Trainierkollegen kennenlernen, dass ich die Behauptung wage, die meisten Trainer geben ihr Training wirklich mit "Herzblut", aus echter Überzeugung, aus Liebe zur Sache und vielleicht sogar aus Berufung. Die Intention hinter ihrer Tätigkeit ist im Grunde das Fördern und Unterstützen von Menschen. Häufig möchten diese Trainer den Menschen etwas weitergeben, das sie selbst durch das Training erfahren haben - meistens einen positiven Einfluss auf die eigene menschliche Entwicklung. Würden sich die Trainer die ganzen Stunden, die sich um das Training drehen (da geht es ja nicht nur um das Training selbst - da läuft ja vieles noch daneben) zahlen lassen, wäre das Training für die meisten Menschen gar nicht bezahlbar … Da ist also auch definitiv viel unentgeltliches Engagement dabei - auch bei den Trainern, die ihre Tätigkeit "kommerziell" ausüben.
Also eine "gesamtgesellschaftliche" Entwicklung den Trainern zuzuschreiben finde ich jetzt sehr einseitig gedacht …
Geändert von variable (14-08-2019 um 08:08 Uhr)
"Schmerz ist der Lehrer - Weisheit die Lektion" www.impact-kempten.de
Ja das hätte ich so vor ein paar Jahren auch nicht gedacht. SV Training gebe ich selbst nur noch auf Anfrage und für kleine Gruppen.
In meinem Alltag als Trainer spielen SV Trainings aber keine Rolle mehr. Ich bin da auch ganz ehrlich: Mir selbst hat es irgendwann keinen Spaß mehr gemacht, mit unverbindlichen Leuten zu arbeiten. Mit Leuten die mir erzählen dass sie sich ja schützen können wollen und dann aber einmal alle zwei oder drei Wochen zum Training kommen. Nicht weil nicht mehr geht, sondern weil dann ja noch Bouldern, Fußball und Freunde treffen angesagt ist.
Dazu dann der Mangel an wirklichem Interesse die Materie zu verstehen und entsprechend regelmäßig und qualitativ zu trainieren. Auch neben dem Training hier, vielleicht mit etwas laufen oder McFit hilfreiche Zusatzattribute zu trainieren.
Letztlich ging und geht es vielen um eins: Freizeitbespaßung mit etwas SV-Gedöns. Und da hab ich keinen Bock mehr drauf.
Und du kannst ja auch nicht wirklich argumentieren, weil den Leuten in der Regel ein klares Ziel fehlt. Im Kampfsport sagen wir "pass auf, wenn du kämpfen willst geht es nur so und so. Wenn du nicht kämpfen willst, kein Problem. Aber dann häng dich rein um für Kämpfer ein guter Partner zu sein ODER hampel halt mit anderen auf dem untersten Level rum"
Das versteht jeder und das funktioniert auch gut.
Das wir die SV-Abteilung schließen hat aber natürlich nicht nur damit zu tun. Zum Teil liegt es natürlich auch daran, dass zu zwei Premium Trainingszeiten die Matte von 5 Leuten blockiert wird die nicht gut trainieren und so auch kein Magnet für Neuzugänge sind.
Zum größeren Teil liegt es in unserem Fall aber auch einfach an der Übersättigung des lokalen Marktes mit unzähligen Pseudo Krav Maga Anbietern.
Allein im Umkreis von 3 Kilometern, also dem Einzugsgebiet von ca. 80% unserer Mitglieder, sind in den letzten 4 Jahren 8 Anbieter dazu gekommen, die - zum Teil wörtlich! - ihr Kung Fu jetzt Krav Maga nennen.
Und der hier im Thread beschriebene, durchschnittliche SV Neukunde vergleicht nicht. Der schaut nach Trainingszeiten, Anfahrtswegen, Parksituation und dem Preis. Wenn er dann im Probetraining nicht verhauen wird (was ja in der Regel nicht passiert) meldet er sich an.
Da ist dann auch nicht viel los mit "Qualität setzt sich durch". Die kann sich ja nur bei Leuten durchsetzen die du zu Gesicht bekommst. Und selbst wenn jemand vergleicht, werden sich - beobachtbar - zwei von drei Interessenten für den lockeren Hampelkurs entscheiden.
Das sind Probleme die wir in den Kampfsportrainings (Kickboxen, BJJ, MMA) so nicht haben.
Aber auch hier erleben wir täglich die verschlechterten Grundvoraussetzungen (physisch und mental) für den Kampfsport.
Wie wir dem entgegenwirken bzw. wie wir damit umgehen, habe ich ja weiter oben beschrieben.
Geändert von StaySafe (14-08-2019 um 08:25 Uhr)
Die generelle Aufmerksamkeitsspanne scheint gesunken zu sein und jeder möchte möglichst schnelle Resultate. In dem Sinne ist für mich schon der Zeitgeist. Spaßgesellschaft halt.
Als Trainer werdet ihr niemals alle erreichen können und charakterlich verändern schon gar nicht. Wäre es nur das Körperliche kann man sicher was machen, aber das braucht halt Zeit und Geduld.
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