Wie sieht dann dein Training im Stand Up aus? Reine Pratzen-Arbeit? Trainierst du zumindest Sachen wie Covern und offensiv vorgehen gegen Angriffe?
Edit: Die Kritik am klassischen (Box-)Sparring kann ich nachvollziehen. Ich gehe das eben eher recht simpel an und arbeite auch hier minimalistisch. Einfach Schlag-Kombinationen in Verbindung mit Störaktionen wie Arme wegschlagen, Destructions gegen Schläge etc.
Habe eben die Erfahrung gemacht, dass Aggressoren draußen tatsächlich häufig mit Box-ähnlichen Aktionen ankommen. Um einen aggressiv nach vorne kommenden Typen "abzuschießen", haben sich simple Box-Schläge als recht wirkungsvoll erwiesen. Dafür reicht auch meiner Erfahrung nach durchaus "Hobby-Boxen" ein paar Mal die Woche, wenn die Entschlossenheit vorhanden ist, das dann auch umzusetzen.
Geändert von Doomster (06-12-2017 um 11:28 Uhr)
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Geändert von gast (14-05-2018 um 08:43 Uhr)
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Ich will Boxen auf keinen Fall madig machen. Viele schlagen von Natur aus so beschissen, da sind schon 3 mal die Woche Fitness Boxen ohne Sparring Goldwert, um einen der blind drauf losrennt einen Denkzettel zu verpassen.
Ich finde, da trifft er sogar den Punkt besser als jeder Andere in diesem Thread. Leute sind unterschiedlich, haben unterschiedliche Attribute sowohl bevor sie ein Training anfangen oder während sie mehrere Jahre unterwegs sind. Also brauchen sie auch unterschiedliche Mittel und Wege um Fighter zu werden.
Was mich am meisten stört in einem Thread wie diesen ist die überwiegende Logik die Präsentiert wird: Fighter X hat in MMA das-und-das-erreicht - das erreichst du nicht im McDojo an der Ecke, wo was Anderes trainiert wird als MMA. Das stimmt auch völlig, ist aber nahezu irrelevant. X hat den Drive, die Möglichkeiten und vielleicht auch das Talent um mit 6x6 Stunden Training pro Woche ein richtig guter Fighter, der richtig gut auf den MMA Sport eingestellt ist und der höchstwahrscheinlich auch in einem Kampf gegen irgend einen Straßenschläger gut abschneiden wird.
Und ihn vergleichen wir mit ... mit was? OK vergleichen wir mal erst mit einer Fiktiven Person - er ist auf welchen Gründen auch immer darauf gekommen irgend eine MA zu Trainieren. Er nimmt sich ein paar Stunden Zeit 2x die Woche dafür. Lass es sogar BJJ sein, aber es könnte auch Fitness-Boxen oder Karate sein. Er wird in der Zeit eine Menge gute Drills lernen. Er wird vielleicht einige Take-Downs lernen oder einige gute Box-Kombinationen, wird ein bisschen Freieres nicht-kooperatives machen - "Sparring".
Er wird bestimmt bald ein kleines Repertoire haben. Aber kann er Kämpfen, wenn es darauf ankommt? Vielleicht, vielleicht nicht. Wahrscheinlich nicht, wenn er nicht schon vorab ein Instinkt fürs Kämpfen hatte. Weil er sich kaum Zeit nimmt, mit dem "erlernten" weiter zu spielen, zu entdecken welche zwei - manchmal reicht das - die ihm wirklich liegen und sich mental einprägt, "hier geht es los, wenn es los geht ...". So sind wahrscheinlich die 80% oder mehr von den Leuten, die die Kampfkunstschulen am leben halten. Ich sehe die und habe die ständig gesehen in Karate, Jiu-Jitsu, Aikido, JKD, Fitness-Boxen, Thai-Boxen, Wing Chun,FMA und was ich sonst die letzten 30 Jahre als Haupt- oder Nebenaktivität trainiert habe. Die lernen die ganzen Drills, aus denen Kampftechnik sich entwickeln kann, entwickeln aber häufig keine fähige Kampftechnik daraus. Wer praktisch denken würde, könnte z.B. sagen - hey, der mein Jab-Cross Kombi vom Fitnessboxen knallt jetzt richtig. Gehe ich doch mal an den Sandsack, trainiere den bis der Arzt kommt. Dann nehme ich einen Trainings-Partner mit Kopfschutz. Der soll mit in unterschiedlichen Arten angreifen und ich sehe wie oft ich den Jab-Cross rein kriegen kann. Der würde mit Sicherheit schneller etwas haben, was ihm in einem Straßenkampf nützlich wäre, als wenn er in der gleichen Zeit im BJJ-MMA-Gym noch weitere Drills machen würde. Er könnte ähnlich mit den Drills aus letztgenannten umgehen. Die meisten tun es nicht. Zeitnot, Mangel an Phantasie, who knows.
Irgendwo zwischen diesen beiden Extremen sind eine Menge Leute - u.a. ich selbst. Nehmen wir mal mich selbst als Beispiel. Ich bin mittelmäßig talentiert, nicht wirklich groß, habe nicht die Genetik um große Muskeln zu entwickeln. Meine Risikobereitschaft reicht nicht für Turniere auf hohem Niveau - selbst mit 6 Std. Training am Tag würde ich nie das Niveau des Fighter X erreichen. Ich bin aber phantasievoll und habe einen großen Spieltrieb und kann mit einer Technik so lange rumspielen und experimentieren, bis ich die Variante habe, die genau zu meiner Physiologie und zu meinen Zielen passt.
Ich habe im traditionellen Karate angefangen, abgesehen von einer Schnelleinführung in Jiu-Jitsu bei einer Behörde. Schon damals habe ich Security-Arbeit gemacht - auch Türsteher. Ich habe schon meinen Anteil an Türsteher-typischen Fights gehabt, meinen Anteil an Leute vor die Tür gebracht oder dort gestoppt und auch einige zu Boden geschickt - wie alle andere auch in der Branche
Ist Karate dafür ideal? Nein. Ist Boxen ideal? Auch nicht. Karate war aber das Einzige auf dem Markt, was meinen Talenten entsprach. Natürlich habe ich mein Training nicht auf das "Distanz-Kämpfen-Mae-Geri-Gyako-Tsuki" konzentriert, was die Mehrheit für die Turniere trainiert haben, sondern "Material" aus den Kata herausgepickt, mit Trainingspartnern ausprobiert und verändert bis es für mich funktionierte.
Ich habe den Eindruck, dass egal welchen Hype über irgend eine MA gemacht wird, dann ist das Prinzip überall das selbe: Es wird dir einen Werkzeugkasten und Bauelemente vor deine Nase gestellt, unterschiedliche Baubeispiele vorgeführt, aber bauen musst du selber.
Heute sehe ich das auch nicht anders. Ich mache auch viel beim FMA mit. Die meisten können die ganzen Drills, Disarms etc. besser als ich. Meistens suche ich dabei nach weiteren Einstiege zu den drei Jiu-Jitsu Techniken (von 20-30 die ich "gelernt" habe), die ich im realen Leben WIRKLiCH benutze. Was ich aber tue, und kaum welche von meinen Trainingskollegen, ist dass ich Stundenlang mit dem Reifenstapel verbringe, Angriffswinkeln aus unterschiedlicher Fußarbeit teste, speed, Präzision und Schlagkraft entwickle. So viel, dass man mich beim normalen Training bittet mich zurück zu halten! Was nützt mich mehr in einem Kampf: Dass ich zu erst in einem Ausweichschritt jemandem - wenn ich will - mit dem Stock quer über die Augen treffen kann - oder aufs Handgelenk oder dass ich im halben Tempo irgend eine viel kompliziertere Entwaffnung machen kann? Wer es kann, gut. Ich würde es nicht versuchen. Wenn jemand mich mit einer potentiell tödlichen Schlag- oder Blankwaffe droht ...
Ist es FMA, was ich mache. Durchaus. Ist es FMA was die anderen machen. Ja auch. Ist FMA nun für den praktischen Kampf geeignet? Kommt völlig darauf an, was man aus dem präsentierten Baukasten zusammen baut, oder? In BJJ und Krav Maga wird es auch nicht anders sein.
Und Sparring? Natürlich mache ich Sparring. Ich habe früher viel mehr Sparring gemacht. Dabei auch festgestellt, dass nicht alle gleich viel Sparring brauchen um das beste zu erreichen, was innerhalb ihren Möglichkeiten liegt.
Wie bei allen anderen MA auch. Ich glaube, man kann nur darauf achten, ob der präsentierte Baukasten genügend Material enthält, womit man selber, mit den jeweiligen mitgebrachten Attributen weiter spielen kann.
Oder kennt jemand etwa ein System, wo jeder genau das fertig serviert bekommt, was er gerade für die SV braucht?
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Geändert von gast (14-05-2018 um 08:43 Uhr)
Ja wegen der Angabe, in was für einer Umgebung muss man unterwegs sein wenn man denkt mit knapp zu 90kg gehört man schon zu den leichten?
100+ habe ich wenn geballt bei den Footballern oder Rugbyleuten gesehen, in den Boxbuden sind alle im Durchschnitt um die 80kg, wenn nicht sogar leichter und die sind mit den schweren Jungs die sich mal testen wollten Schlitten gefahren.
Die mMn. besten KKler die ich treffen durfte sind in der Gewichtsklasse. Außerdem seh ich schon ein Problem wenn man gleich damit anfängt, dass man eh nie so gut, fit, whatever wird.
Bescheidenheit in allen Ehren, aber immer nur tief stapeln?
Geändert von Gast (07-12-2017 um 10:23 Uhr)
Ich bringe knappe 100kg derzeit auf die Waage.
Definitiv nicht ripped, aber in meinem Umfeld laufen einige in der Klasse rum.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
Das man mehr KS'ler (die wirklich gut sind) in den leichteren Gewichtsklassen trifft als im Schwergewicht ist völlig normal. Erstens mal ist das Schwergewicht relativ Dünn besiedelt und wenn man dann noch die schlechten rausortiert bleibt wirklich nicht viel übrig.
Zu oft habe ich auf WK angebliche Schwergewichtler rumlaufen sehen die zwar vom Gewicht her in die klasse gehören, aber erstmal gute 10-20cm kleiner sind und dann ne 105cm Plauze mit sich herum tragen.
"Ruhig bleiben und dann, wenn der Typ nochmal aufsteht, dann trittst Du ihn voll ausm Bild!" - Bruce Lee
Leider, ich finde das Selbstbild von manchen Leuten schon sehr bedenklich.
Diese Fokussiertheit auf Gewicht ist zum Teil echt schon eine Krankheit.
Schaut doch einfach, dass ihr fit seit, ordentlich Leistung bringt und schmeißt die Waage, wenn man sie nicht für Gewichtsklassen brauchst, weg.
Ich kenne einige Beispiele, wo Leichtere, wegen besserer Physis und Technik, den schweren weggebolzt haben.
Was soll immer diese künstliche Limitierung?
Waage ist für mich nice to know. Ich genieße mein Leben, meinen Sport und mein Essen/Trinken.
Meine Leistungsfähigkeit stimmt und mit dem wegbolzen wird es, glaube ich, recht schwer.
Ich sehe keine künstliche Limitierung.
@ Kohleklopfer:
Eine leichte Pocke ist da, aber dem genuß geschuldet.
Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!
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