Seite 7 von 9 ErsteErste ... 56789 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 91 bis 105 von 121

Thema: Aggression, Gewalt und SV

  1. #91
    Registrierungsdatum
    05.04.2017
    Ort
    Oberbayern
    Alter
    57
    Beiträge
    367

    Standard

    Zitat Zitat von Little Green Dragon Beitrag anzeigen
    Ist halt noch bei vielen nicht angekommen, dass eine vermeintliche körperliche Überlegenheit nicht auch automatisch bedeutet, dass sich der Betroffene einfach „wehren“ kann (oder will) und das derartige persönliche Konflikte nicht dadurch zu lösen sind indem man einfach fester zurück haut.
    Vor einer Woche hat mir eine Frau bei einem SV-Lehrgang erzählt, wie sie sich vor vielen Jahren gegen ihren prügelnden Vater gewehrt hat. Der Vater hat im betrunkenen Zustand immer wieder die Mutter geschlagen. Die damals 16jährige Tochter war zwar körperlich klar unterlegen, ist aber mental überlegen direkt gegen den Vater angegangen und hat ihn mit beiden Händen so gegen die Brust gestoßen, dass er nach hinten gefallen ist. Dann stand sie zwischen Vater und Mutter und hat wohl klar signalisiert, dass sie lieber stirbt als aufzugeben. Sie erzählte mir auch, dass sie damit rechnete, dass ihr Vater sie nun totschlagen würde. Dann hat sich der Vater aber verzupft und hat nie wieder zugeschlagen.

    Es geht meist gar nicht um körperliche Überlegenheit. Die mentale Einstellung "ich lasse mir nicht alles gefallen" ist viel wichtiger. Klar ist auch das schon schwer genug.

  2. #92
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von MCFly Beitrag anzeigen
    Das ist kein Merksatz, sondern für den Bereich, auf den ich mich beziehe, eine Tatsache. Egal in welchem Umfeld. Wenn mein Chef schreien würde, würde ich ihn entweder auslachen oder weggehen.
    Die Richtigkeit des Sachinhaltes einer verbalen Botschaft ist von der Lautstärke unabhängig.

    Zitat Zitat von MCFly Beitrag anzeigen
    Schreien, nur um Recht zu haben oder Dominanz auszuüben, ist ein no go.
    Aus meinem obigem Satz folgt auch, dass eine falsche Sachbotschaft durch Schreien nicht richtig wird.
    "no go" ist eine Bezeichnung für eine Regel, die zwar ein Verhalten als "richtig" oder "falsch" zu bewerten geeignet ist (wenn alle dem Regelwerk zustimmen) aber nicht den Sachinhalt.

    Zitat Zitat von MCFly Beitrag anzeigen
    Davon abgesehen, weißt Du doch genau,
    Wie schön, dass Du weißt, was ich weiß.
    Auch polemische Tricks ändern nichts an der Richtigkeit eines Sachinhaltes.

    Zitat Zitat von MCFly Beitrag anzeigen
    dass es nicht nur um ein Prinzip geht. Man kann es auch "wehret den Anfängen" nennen. Wenn ich es schaffe, meinen Alltag im Wesentlichen ruhig zu gestalten, werde ich auch ausgeglichener. Man kann sich auch sehr emotional in gemäßigtem Rahmen äußern, das ist sogar wichtig. Beißhemmungen sind glücklicherweise ja normal, ich behaupte auch nicht, dass die Verkettung, die ich genannt habe, sehr schnelle Übergänge haben muss.
    Es kann eben auch sein, dass die "Verkettung" die Du genannt hast gar keine Übergänge hat.

  3. #93
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von Little Green Dragon Beitrag anzeigen
    Es gibt ja durchaus, wenn auch in viel geringer Anzahl entsprechende Männerhäuser. In wie weit das dann eher als temporäre Schutzmaßnahme gedacht ist, oder ob auch hier der Gedanke vor "Verfolgung" nach Beendigung einer Beziehung mit eine Rolle spielt lässt sich von außen wohl weniger beurteilen.

    https://blog.tagesanzeiger.ch/mamabl...as-mannerhaus/

    danke, so was hat mich interessiert.

    das hier:

    Vor allem Väter. Väter zum Beispiel, die vom Eheschutzrichter angewiesen werden, innert dreier Tagen ihr Hab und Gut zusammenzupacken, die Kinder zu verlassen und auszuziehen. Oft finden sie in dieser kurzen Zeit keine Wohnung. Schon gar keine, die in der Nähe ihrer Kinder liegt. Ausserdem erwarten wir Väter, die den Terror zu Hause nicht mehr aushalten, aber bisher den Kindern zuliebe geblieben sind. Ihnen und den Kindern bieten wir für kurze Zeit Unterschlupf, Beratung und Hilfe an


    deutet für mich eher darauf hin, dass eher darum geht, schnell eine Unterkunft zu bieten, als vor (weiteren) Übergriffen zu schützen.

  4. #94
    Registrierungsdatum
    26.06.2017
    Ort
    Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen
    Alter
    59
    Beiträge
    3.031

    Standard

    Man muss sich wohl in einem männerdominierten Forum umtun, um die Diskussion über (einen Film zu) Gewalt gegen *Frauen* so komplett auf arme, unschuldige Männeropfer/Opfermänner kippen zu sehen ...


    http://www.kleiner-kalender.de/event...uen/93877.html
    Geändert von Ripley (26-11-2019 um 11:04 Uhr)

  5. #95
    Registrierungsdatum
    04.12.2013
    Beiträge
    6.477

    Standard

    Zitat Zitat von Ripley Beitrag anzeigen
    Man muss sich wohl in einem männerdominierten Forum umtun, um die Diskussion über (einen Film zu) Gewalt gegen *Frauen* so komplett auf arme, unschuldige Männeropfer/Opfermänner kippen zu sehen ...
    Weil man über Gewalt gegenüber Männern aufgrund der statischen geringeren Signifikanz nicht diskutieren darf oder wie ist das zu verstehen?

    Oder weil in einem "männerdomnierten" Forum nicht genug User ihre Empörung gegenüber der Gewalt gegen Frauen zum Ausdruck gebracht haben?

    Das Kernproblem liegt bei häuslicher Gewalt - geschlechtsunabhängig - doch primär darin, dass so etwas eben hinter geschlossenen Türen passiert. Als Außenstehender bekommt man dort wenig bis gar nichts von mit und hat auch herzlich wenig Möglichkeiten hier etwas zu tun. Ja die Fälle in denen jemand auffallend häufig eine Treppe runter fällt oder sich irgendwo stößt gibt es - nur ist das ja nicht die breite Masse.

    Ich selbst habe mir bei Veranstaltungen mit größeren Gruppen schon mal so meine Gedanken gemacht und einfach mal im Kopf durchgezählt wenn statistisch jede 4te Frau schon mal Opfer von (häuslicher) Gewalt geworden ist. Bei entsprechend vollen Räumen kommen da erschreckende Zahlen zu Stande. Aber soll ich ja jetzt - bewusst überspitzt dargestellt(!) - in der Kaffeepause hingehen und eine zwanglose Konversation beginnen: "Entschuldigen Sie - aber sie werden nicht zufällig von Ihrem Partner misshandelt?" Und selbst wenn dann eine der Frauen "Ja" sagen sollte - wie dann weiter verfahren?

    Das ganze Thema ist unglaublich komplex, angefangen von Opfern die die Täter auch noch schützen oder verteidigen bis hin psychischer und materieller Abhängigkeit das es hier leider keine einfachen Lösungen gibt und auch mit bloßer Empörung eigentlich niemandem geholfen ist.

    Ich gestehe mir selbst da auch eine gewisse Hilflosigkeit ein - bin mal einer Dame die von ihrem Begleiter in der Öffentlichkeit körperlich angegangen wurde zur Seite gesprungen. Ende vom Lied: Ich hatte dann noch Stress mit der Polizei, da die Dame nachdem man sich "vertragen" hatte sich auf die Seite des Täters gestellt hat und ich dann der Böse gewesen sein soll. Natürlich wird sie das nicht unbedingt "freiwillig" gemacht haben oder der Typ hat sich halt wieder so eingewickelt, dass sie die Chance sich aus dem Teufelskreis zu befreien (sofern diese überhaupt realistisch bestand) nicht genutzt hat.

    Seit dem mische ich mich in solche Situationen auch nicht mehr persönlich ein, behalte das max. im Auge und würde wenn es zu heftig wird ggf. die Polizei rufen. Nur bis die dann vor Ort ist sind die Personen doch schon längst weg.
    "It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain

    "Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."

  6. #96
    Registrierungsdatum
    08.05.2007
    Ort
    Köln
    Alter
    45
    Beiträge
    2.184

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Die Richtigkeit des Sachinhaltes einer verbalen Botschaft ist von der Lautstärke unabhängig.
    Geht nicht nur um den Sachinhalt. Es geht auch um die Wertschätzung der anderen Person, die man durchaus auch durch eine vernünftige Wortwahl und Lautstärke übermitteln kann.

    "no go" ist eine Bezeichnung für eine Regel, die zwar ein Verhalten als "richtig" oder "falsch" zu bewerten geeignet ist (wenn alle dem Regelwerk zustimmen) aber nicht den Sachinhalt.
    Ganz einfach: Wer brüllt, möchte Dominanz ausüben, unabhängig von der Sache. Das ist ähnlich, wie sich im Wort zu vergreifen. Gibt viele Stellschrauben, an denen man arbeiten sollte (wer ist schon perfekt?). Für mich ist Brüllen definitiv ein grobes Fehlverhalten. Selbst wenn ich hundertmal Recht habe in einer Sache.

    Wie schön, dass Du weißt, was ich weiß.
    Auch polemische Tricks ändern nichts an der Richtigkeit eines Sachinhaltes.
    Was ist an meiner Aussage polemisch? Du kannst aus dem Kontext sicherlich sehr genau erkennen, um welche Art des "Brüllens" es mir geht, das traue ich Dir ganz einfach zu. Es geht mir nicht darum, dass es temperamentvollere Beziehungen und sachlichere Beziehungen gibt. Es geht um wie auch immer gearteten Kontrollverlust. Man kann in der Sache recht haben, gerät man an einen Part, der das nicht erkennt oder zugesteht, kann es eben sehr schnell emotional werden.
    Und da gibt es bestimmte Verhaltensweisen, die haben in einer Beziehung -egal ob Freunde oder Partner oder auch Eltern/Kind- nichts zu suchen. Man kann Dinge nie ganz ausschließen. Und wenn man sich dann versehentlich mal im Ton vergreift, ist das was ganz anderes, als wenn man es sich zu Eigen gemacht hat, seine cholerische Ader regelmäßig zur Dominazausübung zu nutzen. Sorry, ich kenne einige solcher Fälle, auch Fälle, in denen der Partner/die Partnerin trotz regelmäßiger verbaler Ausraster die Beziehung weiterführt, aber es ist eine Form von Machtausübung und wenn man sich da nicht selber reguliert, wird es zur Gewohnheit. Glücklich sind die Menschen mit einem solchen Charakterzug selten.

    Es kann eben auch sein, dass die "Verkettung" die Du genannt hast gar keine Übergänge hat.
    Kann alles sein. Körperliche Gewalt ist eben eine andere Stufe. Wenn jeder Choleriker ein Schläger wäre, oder überhaupt zum Schläger werden könnte, wäre die Lage wohl dramatisch. Gibt aber auch Fälle, die sich in einer Gewaltspirale entwickeln, wenn man nicht in der Lage ist, frühzeitig zu intervenieren.

    Zitat Zitat von Ripley
    Man muss sich wohl in einem männerdominierten Forum umtun, um die Diskussion über (einen Film zu) Gewalt gegen *Frauen* so komplett auf arme, unschuldige Männeropfer/Opfermänner kippen zu sehen ...
    Findest Du nicht, dass Du das alles sehr vorschnell bewertest und damit in eine Position verfällst, die für die Sache gar nicht gut ist, weil sie Richtung Geschlechterdebatte abdriften könnte? Es ist durchaus interessant, beide Seiten zu sehen und wenn der 25. November dazu anregt, sich auch mit Gewalt gegen Männer auseinanderzusetzen, so what. Schlimm genug, dass es so viele Fälle in beiden Richtungen gibt.
    Geändert von MCFly (26-11-2019 um 15:04 Uhr) Grund: Tippfehler
    It 's not who I'm underneath but what I do that defines me. Bruce Wayne
    Dabei würdest Du sogar beim Schattenboxen verlieren. Kannix

  7. #97
    Registrierungsdatum
    31.08.2001
    Ort
    NRW
    Beiträge
    20.068

    Standard

    Die Erfahrung zeigt doch, dass "entschuldigen Sie, werden Sie von Ihrem Partner misshandelt ???" nicht funktioniert. Da bekommt man dann erst vom Mann Prügel angedroht, und die Frau mischt dann gleich noch mit und erzählt der Polizei "der hat angefangen!". Frauen in solchen "Beziehungen" sind meist total kaputt, entweder - wenn man Glück hat - still alles duldend, oder - häufig, wie häufig keine Ahnung - sie machen noch schön mit. Selbst gegen ihre eigenen Kinder.

    Meine Mutter verhält sich 33 Jahre nach dem Tod meines Vaters immer noch so, als müsste sie verhindern dass der "provoziert" wird. Gelegentlich raste ich dann aus und falte sie mal so zusammen wie sie denkt dass der Mann reagieren würde. Weil es mich total ankotzt dass sie sich darauf verlegt hat alle anderen dazu zu bringen bloss nicht aufzufallen oder was zu tun was den Mann zum Austicken bringen könnte, Schuld sind alle anderen. Ihre Art mit der Gewalt umzugehen war, so zu tun als kennt sie mich nicht, und weiss auch nicht warum ich immer in diese Wohung komme. Mein Hinweis dass ich ihm heute den Schädel schneller eingeschlagen hätte als er "Helmut Schmidt" sagen kann prallt bei ihr leider ab, auch meine gelegentlichen Ausflüge in Erklärungen wie man einen Angreifer fachgerecht demontiert schlagen sich bei ihr nicht nieder. Wenn sie Krimis schaut während ich da bin (wir wohnen im gleichen Hausblock), ist sie immer völlig entsetzt wenn ich ihr erkläre dass man böse Menschen auch einfach kaputt machen kann, weil sie weder kugelfest, noch stichsicher oder holzlattenabweisend sind.
    "Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)

  8. #98
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von MCFly Beitrag anzeigen
    Was ist an meiner Aussage polemisch?
    Ach, das weißt Du doch ganz genau..

    Zitat Zitat von MCFly Beitrag anzeigen
    Ganz einfach: Wer brüllt, möchte Dominanz ausüben, unabhängig von der Sache.


    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Meine Mutter verhält sich 33 Jahre nach dem Tod meines Vaters immer noch so, als müsste sie verhindern dass der "provoziert" wird. Gelegentlich raste ich dann aus und falte sie mal so zusammen wie sie denkt dass der Mann reagieren würde. Weil es mich total ankotzt dass sie sich darauf verlegt hat alle anderen dazu zu bringen bloss nicht aufzufallen oder was zu tun was den Mann zum Austicken bringen könnte,
    Vielleicht hat sie ja Angst, Dich zu provozieren?
    Geändert von Pansapiens (26-11-2019 um 17:24 Uhr)

  9. #99
    Registrierungsdatum
    08.05.2007
    Ort
    Köln
    Alter
    45
    Beiträge
    2.184

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Ach, das weißt Du doch ganz genau..
    Eben. Die Antwort ist: Nichts. Ich will nur hier sitzen. Oder in dem Fall, darstellen, wo es Sinn machen kann, Grenzen zu setzen.

    Ich weiß auch ganz genau, dass Du gerne mal hinterherkrittelst. Aber wo keine Polemik ist, braucht man keine hinzudichten, über den Stil sind wir doch hinaus. Es sei denn, Du verkennst die Bedeutung von Polemik.
    Geändert von MCFly (26-11-2019 um 19:58 Uhr) Grund: Tippfehler
    It 's not who I'm underneath but what I do that defines me. Bruce Wayne
    Dabei würdest Du sogar beim Schattenboxen verlieren. Kannix

  10. #100
    oxox Gast

    Standard

    Man kann das Pferd zur Tränke führen, aber saufen muss es selbst. Viele Frauen suchen sich solche Männer halt aus und gewöhnen sich dran, so krank sich das anhört. Ich kann die nicht alle retten, ich bin nicht Jesus.

  11. #101
    Registrierungsdatum
    08.05.2007
    Ort
    Köln
    Alter
    45
    Beiträge
    2.184

    Standard

    Langsam, dass sich Menschen gerne mit bestimmten Charakteren umgeben, kann ich unterschreiben. Aber wie im Film auch gezeigt und von Pansapiens angedeutet, ist Schlagen eine andere Stufe, als vielleicht ein launiger, reizbarer Mensch. Manchmal täuscht man sich einfach in anderen und hat es dann sehr schwer, aus dem Teufelskreis auszubrechen.
    Gibt ja leider auch sehr viele Fälle von sexueller Gewalt im Familien-/Frundes-/Bekanntenkreis. Man merkt oft schon im kleinen, eigentlich harmlosen und vielleicht nur nervigen Bereich, dass es Menschen gibt, die keine Sozialkompetenz besitzen. Die deuten Gesten und Reaktionen von anderen Menschen entweder falsch oder nehmen sie gar nicht wahr. Muss nicht absichtlich sein, wenn ihr einmal überlegt - gibt bestimmt viele von Euch, die im Kleinen solche Fälle kennen. Vom schrägen, etwas aufdringlichen Typen, der einen zulabert und einfach nur nervtötend ist. Auch das ist wieder nur ein Beispiel und in aller Regel harmlos.

    Man kann hier ggf schon ansetzen, in dem man einfach aufmerksam ist und frühzeitig, höflich und bestimmt eine Grenze setzt. So etwas scheitert oft daran, dass man einfach nett sein möchte, insbesondere, wenn der andere vllt ein Kumpel des eigenen Partners oder sogar ein Familienmitglied ist. Oder der Nachbar. Oderoder. Nochmal: nicht jeder aufdringliche Typ ist gewaltaffin, aber es gibt Fälle, die mir bekannt sind und sich über diese Ebene entwickelt haben, teilweise mit sehr hässlichen Entwicklungen, eben auch, dass die Frau aus Scham icht zur Polizei gehen wollte oder ihr niemand glaubte. So etwas ist wirklich unschön.
    Und speziell auch für solche Situationen kann man durch viel Training und natürlich ein aufmerksames Umfeld einige Entwicklungen verhindern oder verändern. Das ist natürlich alles ein sehr sensibles Thema und keinesfalls will ich andeuten "Selber schuld - hättest besser aufpassen sollen". Gibt halt Bereiche im Leben, in denen höfliche Zurückhaltung ein falsches Signal ist.
    Geändert von MCFly (27-11-2019 um 06:11 Uhr)
    It 's not who I'm underneath but what I do that defines me. Bruce Wayne
    Dabei würdest Du sogar beim Schattenboxen verlieren. Kannix

  12. #102
    Gast Gast

    Standard

    Meine persönliche Erfahrung ist ebenfalls, dass Opfer häuslicher Gewalt sehr oft notorische Selbstzerstörer sind, bei denen jeder gute Rat ins Nichts versickert und nach ein paar Wochen der Krug wieder zum Brunnen geht bis er bricht.

    Mich interessieren solche Geschichten eigentlich nur wenn Kinder betroffen sind, denn die können wirklich nichts dafür, dass sie die Sprößlinge von Soziopathen sind.

  13. #103
    oxox Gast

    Standard

    Ich will ja gar nicht sagen, dass man nichts tun sollte, aber irgendwann müssen halt die Betroffenen handeln. Ich kann die vielleicht dazu ermutigen oder unter Umständen ein Vieraugengespräch mit der anderen Person führen, trotzdem muss der finale Entschluss selber kommen. Meine Eltern haben sich gegenseitig das Leben zur Hölle gemacht und wirklich aufgehört hat es erst nachdem einer gegangen ist. Vielleicht hätte man das irgendwie ausarbeiten können, nur muss man das wollen und verstehen was schief gelaufen ist. Wenn der Ärger nach der Trennung weiter geht ist das nochmal eine andere Sache.

    Was ich allgemein raten würde ist es gar nicht so weit kommen zu lassen und das hat dem Verhalten beider Seiten zu tun. Alles andere sind kurzfristige Notlösungen wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Bei meiner Mutter kann ich halt nur sagen, dass sie sich danach einen Alkoholiker gesucht hat und sich so etwas wie ein Muster heraus kristallisiert. Der ist zwar eher friedlich, wenigstens ihr gegenüber, aber mir kam das so vor als wäre die bescheuert. Jedes Mal wenn ich bei ihr war hat der mich besoffen stundenlang zugelabert.
    Geändert von oxox (27-11-2019 um 07:46 Uhr)

  14. #104
    Registrierungsdatum
    04.11.2017
    Beiträge
    4.833

    Standard

    Zitat Zitat von oxox Beitrag anzeigen
    Man kann das Pferd zur Tränke führen, aber saufen muss es selbst. Viele Frauen suchen sich solche Männer halt aus und gewöhnen sich dran, so krank sich das anhört. Ich kann die nicht alle retten, ich bin nicht Jesus.
    Wie viele hast Du denn schon gerettet?

    Zitat Zitat von oxox Beitrag anzeigen
    Was ich allgemein raten würde ist es gar nicht so weit kommen zu lassen und das hat dem Verhalten beider Seiten zu tun. Alles andere sind kurzfristige Notlösungen wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
    Hast Du die hier verlinkte Doku angeschaut?

  15. #105
    Registrierungsdatum
    26.06.2017
    Ort
    Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen
    Alter
    59
    Beiträge
    3.031

    Standard

    Zitat Zitat von oxox Beitrag anzeigen
    Ich will ja gar nicht sagen, dass man nichts tun sollte, aber irgendwann müssen halt die Betroffenen handeln. Ich kann die vielleicht dazu ermutigen oder unter Umständen ein Vieraugengespräch mit der anderen Person führen, trotzdem muss der finale Entschluss selber kommen.
    Richtig. Hat irgendjemand was anderes behauptet?

    Um aus einer destruktiven Beziehung auszubrechen, braucht man bzw. frau ja auch eine zumindest grobe Vorstellung vom Wie und Wohin. Und die Erkenntnis, dass der Schlussstrich GENAU JETZT gezogen werden muss. In diesen Punkten zu beraten und Hilfsangebote zu machen ist nie verkehrt.

    Oder nehmen wir einen Fall aus meinem Bekanntenkreis: Lang verheiratetes (friedlich verheiratetes) Paar, das aus den Fugen gerät, als er psychisch erkrankt.
    Es folgen massive (unbegründete) Eifersucht, die Überzeugung, dass sie ihn betrüge, hintergehe, ihm nach dem Leben trachte.
    Alles im Wahn, ja. Aber mit sehr realen Folgen für sie. Streit, massiver psychischer Druck Prügel, Messerattacken. Als er (Jäger) sie schließlich mit der Schusswaffe bedroht, zieht sie die Reißleine. Polizei, Gewaltschutz; ich meine, zeitweise wurde er auch zwangseingewiesen.
    Sie war und ist eine große, starke, durchaus zupackende Frau (Landwirtin) mit einem an sich gesunden Sebstbewusstsein, das hat mich immer schon beeindruckt.
    Trotzdem ist sie eben nicht bei den ersten Anzeichen in die Eisen gestiegen Schließlich war doch immer alles okay. Schließlich "ist er ja nicht er selbst" und schließlich wird er sich wohl wieder fangen...

    Sie leidet sie bis heute an dem, was da passiert ist (die sehr schwierige, von ihm boykottierte und langwierige Scheidung ist längst durch). Eine der von ihm zugefügten Verletzungen, im Gesicht, musste mehrfach nachoperiert werden und ist immer noch funktionell wie ästhetisch suboptimal.

    Und bis heute ist sie dankbar für Gesprächsangebote. Egal worüber wir sonst quatschen oder albern, wenn wir zusammen sind, eines der Themen ist immer diese Zeit.

    Und das ist es, was wir alle leisten können. Da sein. Gesprächsangebote machen. Kontakte aktivieren und vermitteln. Einfach die Hand ausstrecken. Die eine kann direkt zugreifen, die nächste später, wieder andere nie.

Seite 7 von 9 ErsteErste ... 56789 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Ausgelagert aus "Die Aggression des Gegners spiegeln" - Familiäre Gewalt
    Von Klaus im Forum Selbstverteidigung & Anwendung
    Antworten: 474
    Letzter Beitrag: 25-08-2015, 14:43
  2. aggression vor dem kampf
    Von aricapo im Forum Boxen
    Antworten: 38
    Letzter Beitrag: 29-01-2012, 21:19
  3. Aggression beim Kampfsport
    Von RuuY im Forum Kickboxen, Savate, K-1.
    Antworten: 15
    Letzter Beitrag: 04-06-2008, 09:31
  4. Aggression im Kampf
    Von Patrick_W im Forum Trainingslehre
    Antworten: 36
    Letzter Beitrag: 20-03-2005, 12:29
  5. Motivation und Aggression
    Von Jet Bruce chan im Forum Koreanische Kampfkünste
    Antworten: 22
    Letzter Beitrag: 27-03-2004, 10:31

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •