Ich verstehe unter Idee die "abstrahierende" Seite des Bildes dahingehend, dass die Qualitäten und Assoziationen in den Vordergrund rücken, während beim Bild eher die konkrete Vorstellung der "Realität" (Abbild) im Vordergrund steht.
Während das Bild eine Vorstellung von etwas in der Realität ist, und zwar so wie es in der Realität auch ist, versucht man mit der Idee "hinter" das Bild zu gehen um sich bestimmte Qualitäten oder Assoziationen die damit verbunden sind zu vergegenwärtigen, zu erspüren, "nachzuhorchen" --- und zwar mit dem Körper. Wenn man mit der Idee etwas anfangen kann, ruft das dann bestimmte Gefühle, ein Verständnis, einen Sinn, in der Durchführung auch eine Absicht nach sich, dem nachzuspüren.
Dem Bild in der Vorstellung fehlt dabei oft die Freiheit, weil es zu konkret ist.
Zum Bsp. kann man jemandem kein Bild von reiner Wahrnehmung vermitteln (mir fällt zumindest keines ein), aber man kann versuchen jemandem eine Idee von reiner Wahrnehmung zu vermitteln.
Mit dem Bild im Wasser zu stehen ist oft das Problem verbunden, dass in der Vorstellung und Erfahrung der Kopf immer über Wasser ist. Bei der Idee spielt das keine Rolle mehr, denn die physikalische Realität tritt in den Hintergrund und die Qualität, das Gefühl ist im Vordergrund.
Wasser als Idee kann nun verschiedene Aspekte haben. Wenn man das ruhige, weich wogende Wasser nimmt (Bild), dann ist damit die Idee des Wogens, der Weichheit und Verbundenheit des Wassers verknüpft. Mit dieser Idee im Hinterkopf, versucht man nun durch seinem Körper diesen Qualitäten nachzuspüren ohne sich viel Gedanken, Vorstellungen oder Bilder vom wogenden Meer/Wasser zu machen......
Dass es nicht um Zufall geht wenn man zum konkreten (selbst implizit) Zwecke der Abwehr eines 82-86kg schweren, körperlich brutal starken, schnellen, extrem gewalttätigen Alkoholikers welche Übung auch immer macht, könnte eine Rolle spielen. Oder dass man eben mit jeder Menge Vorübungen anfängt, so dass es eine langsame Erschliessung von Qi, Jing, Shen und geistigen Zuständen usw. etc. pp. wie von Baghira ausführlich ausgeführt gibt BEVOR man überhaupt mit "Kampfkunst" anfängt, oder parallel dazu. Der Begriff Qi ist mir allerdings nie hängengeblieben, wenn er denn je erwähnt wurde. Man *braucht* solche Begriffe nicht, ich meine dass sie öfter eher irritieren. Es wurde zum Beispiel öfter der Begriff "Feng Jing" benutzt, und ich weiss immer noch nicht was das ist.
Ausserdem steht da öfter ein Typ 40-100 Jahre alt dabei, oder auch mehrere, und lenkt durchaus ein bischen die zufällige Laune. Feedbackübungen macht man auch nicht weil die stets und immerdar von Zufall abhängen, sondern weil die - bei den meisten Menschen ohne gravierendste Defizite im Bewegungsbereich - reproduzierbare Ergebnisse haben.
Ich behaupte also nicht dass Bilder "schädlich" sind, sondern dass man sich überlegen muss wo man die braucht, wo sie gut sind, und wo es andere Mittel gibt. Zum Induzieren jin-basierter Bewegungen brauchen "wir" keine optischen Bilder, es sei denn man bezeichnet eine mentale Disposition als Bild. Ich bekomme sobald ich so eine Haltung annehme diese Disposition, und die ist nicht beliebig sondern merkbar intensiv. Ich würde erwarten dass, falls jemand die nicht hinbekommt, mein Lehrer halt DANN Maßnahmen ergreift. Ich zum Beispiel habe das so gemacht, dass ich Leute denen ich etwas bestimmtes vermitteln wollte dann ansehe, mit der entsprechenden Beutegreifer-Haltung. Dann ergibt es sich schnell. Wobei derjenige welcher schlicht eine Panikattacke bekam, ich musste abbrechen. Das muss man halt wiederholen, oder langsamer mit mehr Zwischenschritten vorgehen.
Echte Bilder benutzen "wir" in ganz anderem Zusammenhang. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es Leuten je nach Kontext auch beim Rooting o.ä. hilft, Karl-Heinz arbeitet ja mit sowas erfolgreich. Es ist nur kein Muss. Und ich bin tatsächlich ein erbitterter Gegner davon, sich 60, 90 Minuten lang mit "Mantras" oder Bildern permanent zu bombardieren. Und der Natur keine Chance zu lassen.
Jedenfalls überfahre ich nicht das eigene Bewusstsein der Leute. Ich denke aber nicht, dass diese Diskussion auch nur mit einem Minimum an Gutwilligkeit geführt wird, und deshalb nirgendwo hin führt.
Geändert von Klaus (28-06-2017 um 15:56 Uhr)
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Ich möchte vorausschicken das ich diese Art zu denken und Fühlen nur ein ganz kleines Bisschen aus dem Yoga kenne, und nur alleine im Karate damit experimetiert habe, also wenn ich komplett daneben liege mit meinen Gedanken, dann ignorert diesen Beitrag bitte.
Ich verstehe ein Bild eigentlich als Momentaufnahme, die so einfach und klar gehalten sein soll wie möglich um eine Idee bestmöglich zu transportieren. Idee jetzt gesehen als Verständnis einer Bewegung oder eines Gefühls und dessen Bedeutung. Wenn ich das Bild zu "groß" werden lasse dann entstehen mit sicherheit Ideen die ich damit gar nicht provozieren will, quasi als Wildwuchs. Eine Kompliziertere Bewegung oder eine Sammlung von Empfindungen würde ich da jetzt eher als "Bilderkatalog" sehen, der aufgebaut werden sollte.
Ich denke ein großes Problem im Umgang mit diesen Bildern und Ideen ist auch, dass die Sprache ganz schlecht geeignet ist die Bilder die in einem Selbst entstehen, auch aufgrund von Ideen, zu vermitteln. Ich habe einmal versucht, meinem Vater, der auch begeistert Karate trainiert, mein Bild von einer flexiblen Oberkörperspannung in Bewegung (Worte kommen schon wieder nicht hin) als einen weichen flexiblen Eisenrahmen der gleichzeitig aus Gummi ist, zu beschrieben. Hab erst nach den Worten gemerkt wie schwer greifbar das für den nur hörenden eigentlich ist.
Ich möchte auch noch sagen, dass ich auch ohne didaktischen Rahmen viel in meinem Karate durch diese Art der Wahrnehmung verbessern konnte, zweifle aber in keinem Fall an, dass es unendlich viel wertvoller ist, wenn man in dieser Welt kontrolliert eingeführt wird.
Ist halt ein Frage der Zielstellung und Methodik.
Mantren z.b. Laufen später von allein in dir ab. Es sind nur die ersten Meditationseinheiten , kann Tage , kann aber auch Wochen dauern , wo sie bewusst gehalten/ aufgerufen werden müssen .dann switcht das Ganze und du setzt dich hin und das Mantra beginnt zu laufen , du versinkst, kommst zurück und es läuft immernoch. Du gehst Abends schlafen und wachst morgens mit dem Mantra rezitierend auf. Es wurde zu deins, du bist in Ihm drin.
So auch mit Bildern.
Am Anfang immerwieder bewusst aufrufen, hineingehen, um z.b. Ein Bewegungsqualität vom Körper finden zu lassen. Irgendwann wird es so natürlich , daß der Gedanke an die zu nutzende Bewgungsqualität genügt . Das Bild schwebt dann als eine Art Eindruck wir nebenher. Muss aber nicht mehr bewusst generiert werden.
Da Bild/ Vorstellungsarbeit eh schon ein natürliches Vorgehen für unseren Körper darstellt , steht gar nicht so sehr die Frage ob es natürlich ist oder nicht, sondern , wie kann ich , entsprechend meiner Zielstellung , MEINE MOMENTANE Natürlichkeit noch bewusster , zielgerichteter unterstützen. ( wenn ich es über diesen Weg möchte)
Auf deutsch , welches Bild wähle ich , was mein System umsetzen kann und nicht blockiert.
methode und Natürlichkeit muss sich nicht beissen. ( kann aber , ist klar)
Als das Ende der 70er Anfang 80er Jahre aufkam gab es aber nicht nur simple Failsafe-Mantras ala "es geht mir gut" oder "ich bin ok", sondern krudes Zeug mit dem Leute ihre Psyche zerstört haben. Man kann eben nicht "alles erreichen indem man will", der Wille erzeugt Druck und das Resultat ist Druck und nicht "oh sie kommen die Millionen, und die blonden Frauen". Man möchte auch nicht permanent von einem Mantra belästigt werden wenn man gerade wütend sein muss, ängstlich, traurig oder was auch immer. Es ist ein Ausdruck von etwas, und nur sekundär auch ein Mittel. Alle anderen Gefühle haben eine Funktion, die sind nicht überflüssig, lästig, oder falsch.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Geb ich dir völlig Recht , Klaus.
In gewisserweise kann man das sogar als Kriterium ansehen. Wenn ich das Mantra, als Beispiel, als Lästig , störend oder ähnlich betrachte , bedeutet es ja , daß hier Ablehnung oder zumindest Widerstand vorhanden ist .
Nun gilt zu sehen , ob dieser Widerstand aufhebar ist, was schon ein wenig einer Therapie nahe kommt, oder ob er bei Annäherung wächst und ich ihn vorerst Respektiere und die Finger von diesem Mantra nehme. Vorerst.
Aber auch das andersrum bitte nicht übersehen.
Wenn ein Mantra permanent läuft , muss das eben nicht mit Störung gleichgesetzt werden , sondern die damit verbundenen Empfindungen können sogar als sehr angenehm, vertraut , stabilisierend , wahrgenommen werden.
Dann unterstützt , begleitet es dich den ganzen Tag. Solange dein System es benötigt.
Wenn der damit verbundene Mechanismus geregelt wurde in dir, verschwindet es eh meist vom allein.
Ob oder ob nicht, ist dann an den Aufwand erkennbar , den man aufbringen muss um es zu unterhalten.allein.
PS: wenn ich von Mantras schreibe , dann meine ich nicht autosuggestive Sätze oder so etwas wie das Gayatry-Mantra, was ja eigentlich eine Invokation ( Anrufung) ist, sondern ganz konkret Abfolgen, Codes aus den Bishakcharas , den Keimsilben. Nur das sehe ich als Mantras.
Geändert von Cam67 (28-06-2017 um 20:00 Uhr)
Ich denke es ist einfach sehr wichtig den Umständen entsprechend die Methodik einzusetzen. Dann kann man z.B. mit abstrakten, konkreten oder Ideenlosen Ideen arbeiten, die unter anderem auch an Bilder geknüpft sein können. Zuerst muss aber eine klare Zielsetzung vorhanden sein. Ansonsten wendet man quasi wieder eine "Form" auf alles an. Dann fliest vor allem bei Tastaturkriegen immer wieder schnell Blut.
So eine Methodik , kann aber auch die der intuitiven Bildarbeit sein. Stichwort: Ich vertraue meinem System , daß es mir die Situativ sinnvollen Bilder schenkt.
Diese Methodik passt sich immer den Umständen an, ganz einfach weil sie aus den Umständen heraus entsteht. Immer wieder aufs neue.
Denn so wie es den Inneren Schüler gibt, so gibt es auch den Inneren Lehrer. Der von jeher in shamanistischen Systemen mit einbezogen , ja sogar gezielt gesucht , wurde.
Diese Art des Lernens kommt dann auch dem von Klaus angesprochenen, natürlichen Weg sehr nahe.
Denn unser Körper schenkt uns permanent anwendbare Bilder. Man muss nur lernen hinzuhören. Das ist das schwierige daran.
Klar ist dieser Weg nicht so strukturiert wie der des äusseren Lehrers, dafür ist er aber individueller .
Ist aber dann auch ein Weg des Vertrauens , ein offener Weg und nicht der , der schon vorausberechneten Zielstellung.
Bilderarbeit und eine Idee einzusetzen ist für mich etwas grundlegend verschiedenes. Ideen können auf Bildern beruhen, können ihre Idee von dort ableiten. Mit einer Idee im Hinterkopf zu arbeiten ist aber gerade eben etwas sehr intuitives, dass vor allem die Körperintelligenz anspricht und ansprechen soll. Es soll einen gerade aus dem Kopf (Bilder = Vorstellung) herausholen.
Ist natürlich immer schwierig das zu schreiben und für den Leser noch schwieriger das so zu verstehen wie der Schreiber es meint Aber eine Idee hat nicht unbedingt etwas mit Vorstellung und Visualisation zu tun. Jeder der etwas lernt oder lernen will, braucht eine Idee davon wo es langgehen soll. Auch wenn ich nur meiner inneren Stimme und dem eigenen Lehrer folge muss irgendwo der Weg klar sein wo es langgehen soll. Wenn der Prozess der Lernens einigermassen bewusst abläuft wird das Lernen auch immer wieder aufs Neue mit dem Abgeglichen wo es langgehen soll, bzw. evtl. auch das Ziel neu angepasst. Einfach nur intuitiv planlos drauflos etwas zu machen, also ohne irgendeine Idee wo es hingeht, da würde ich auch erstmal hinterfragen ob das Sinn macht....
Wenn man eine Idee hat wo es hingeht, dann ist automatisch auch das Bewusstsein integriert und man verfolgt eine gewisse Absicht auf das Ziel hin. Nun kann man dazu noch aus Bildern entlehnte Qualitäten oder Assoziationen dazu nehmen um jemand ein konkreteres Verständnis von einem Gefühl zu vermitteln was er noch nicht hat. Im Yiquan ist es aber wichtig nicht sich das Bild vorzustellen, also zu visualisieren, sondern zunächst die Idee versuchen zu verstehen und dann mit dieser Qualität im Hinterkopf/Unterbewusstsein zu versuchen diese Qualität mit dem Körper (nicht über Vorstellung oder Visualisation) zu erspüren.
Dann kommt es wie gesagt auf die Zielsetzung an. Einfach nur für die Gesundheit? Dann reichen oft sehr einfache Anweisungen
Für die Kampfkunst? Dann gibt es einfach eine ganzen Handwerkzeugkasten an Qualitäten und Skills den es zu erlernen gibt. Die Qualitäten können mit bestimmten Ideen verbunden werden die auch aus Bildern entlehnt werden. Grundlegend ist z.B das Wasser. Hier wird mit den Ideen der Weicheit, Verbundenheit, des wogens usw. gearbeitet. Im Hinterkopf/Unterbewusstsein muss man aber in der Lage sein, ein Gefühl zu dieser Idee herstellen zu können. Sprich, mann muss das Meer gespürt haben in seinem Wogen, die Verbundenheit des Wassers die sich nicht teilen lässt und nirgends verhaftet ist.... usw. Natürlich kann Wasser auch noch ganz andere Qualitäten haben, von denen man sich dann entsprechend eine Idee machen kann.
Um über die KK einen Weg zum Verständnis von "Neidan", Zen/Chan bzw, der traditionellen Philosophie Chinas oder einfach des Lebens zu bekommen. Auch hier kann man wieder auf die Bilder der Klassiker zurückgreifen, wenn man sich die Ideen dahinter klar macht......
Viele Ideen die hinter Bildern stecken sind oft auch Themenübergreifend, je nachdem wo der Weg hingehen soll muss man sich verschiedene Ideen klar machen. Wenn man keine Klarheit hat und einfach nur Planlos etwas macht, weiss ich nicht so recht ob das noch gut ist.
Das was den Menschen ausmacht ist, dass er Dinge und Fähigkeiten bewusst kultivieren kann. Er ist eben nicht mehr das entfesselte Tier, kann aber die Fähigkeiten eines entfesselten Tieres kultivieren. Was nicht kultiviert wird verkümmert eben. Dann führen aber rein intuitiv enfesselte Fähigkeiten auch oft zu Verletzungen, weil der Körper gar nicht mehr die physische Grundlage hat solche Kräfte zu kanalisieren.....
Ist aber schwierig das alles mal schnell so ohne Missverständnisse hinzuschreiben.... Es kann einfach nur versucht werden etwas im Ansatz anzudeuten, quasi eine Idee von etwas zu bekommen. Ein Forum kann den direkten Kontakt nicht ersetzen.
Danke für die Hinschreibversuche
Ich versuche mal ein für mich passendes Beispiel anhand von LAM Kam Chuen, der in der Wang Xiang Zhai Linie steht und da ich seine Darlegungen und Darstellungen vorliegen habe und irgendwie mag, wobei ich das Video noch nicht ganz gesehen habe:
1. Mein Ziel: Gesundheit und Kampfkunst zumindest nicht verbauende Arbeit mit Qigong bzw Zhan Zhuang.
2. Seine erste Basisübung ist die Wu Chi Position, die mit Atem und bestimmter Entspannung erarbeitet wird (fürs PS vlt wichtig). Bilder kreisen um Bäume.
3. Eine ableitbare Idee könnte vlt in die Richtung gehen: You stand aligned between the ground and the sky, connecting the two great forces of heaven and earth. You are able to understand the fundamental forces of energy in your body [...]. You are a field of energy. You are nourished by everything around you, like a tree standing in the midst of all the elements" (Lam, 1991: 30f.).
4. Nach deinen fundierten Ausführungen wäre ein (verhaftendes) Ausschmücken meines Baumes als Bild (viele Wurzeln, Blätter, Nadeln, Farbe etc) also das Ausmalen dieses Bildes - was vlt 'pädagogisch bei Qigong mit Kindern eingesetzt werden könnte? Ich habe in meiner Erziehertätigkeit mal eine Yoga-Lehrerin erlebt, wo dann analog nachher gemalt wurde - im besten Sinne limitiert oder gar verfehlend, wenn die Idee nicht berücksichtigt wird und es eben Kopfbildarbeit wäre?
5.Und dann noch eine Brücke zu Engelhardts Taiji Quan Ausführungen mit ihrer Empfehlung, mit dem Bewusstsein auch bei den Bewegungen zu sein, was sich um "Yi ist im shen und nicht im qi" und ihre Arbeit zu Shen als yinyang übersteigend aber auch die äußere Darstellung des shen dreht:Zitat von beniwitt
Wäre ein bloßes Praktizieren der Form-Bewegungen und auch ein bloßes Vorstellen, wo qi in welcher Funktion nun zirkuliert eher bildhaft und man müsste auch hier die Idee der Form-Bewegung sehen oder wäre das mit Aufmerksamkeit lenken (und Bewegung anleiten) eher eine andere Yi-Facette?
Und wie sieht es mit LU Shenglis Basic-Gongfu-Training aus:
Dort werden bspw die drei äußeren Übereinstimmungen Schulter-Hüfte, Ellbogen-Knie und Hände-Füße oder auch im Rahmen des Santi Shi des Xing Yi Quan auftauchenden Six-Direction Force über Akupunkturpunkte erarbeitet, nachdem die ebenfalls damit erarbeiteten Stände und Bewegungen gehalten werden können:
Bild (limitierend): Bloßer Stand, Akupunkturpunkt an Akupunkturpunkt reihen?
Idee: Vlt: "Diligent practice of the six direction force will stabilize and coordinate all aspects of your external posture. It will also integrate your internal force and develop an internal state of comfort and clarity [...]. The goal of such training is to increase your ability to generate or withstand power from any direction instantaneously and without conscious thought" (Lu, 2006: 165, 168).
Oder überreiße ich damit die Yi-Idee-Übersetzung?
Schönen Abend
Baghira
PS: Hier der Auslöser für meine "Wann kommt Yi-Idee-Bildarbeit-Verwirrung:
Mind-intention-breath-relaxation-movement
Geändert von KK-Baghira (29-06-2017 um 01:06 Uhr)
Man kann Energie investieren, darum zu kämpfen, dass alles so bleibt wie es ist oder um sich Neuem zuzuwenden. Ich jedenfalls werde keine Energie investieren, um dem Pferd von Buddha zu erzählen.
Hab ich auch noch nicht ganz angesehen. Ist ziemlich lange
In den ICMA sollte Gesundheit und KK eine Grundlage haben. Diese Grundlage ist ein weicher und in sich verbundener Körper. Alles sollte eine gewisse Wohlspannung bekommen. Verhärtetes löst sich und kommt in eine weiche Wohlspannung und schlaffes, schwaches wird natürlich trainiert und kommt in eine weiche Wohlspannung. Das wird erstmal über die Wahrnehmung (Bewusstsein) erreicht. Das bedeutet es kommt ganz einfach nicht von alleine sondern bedarf einer gewissen Anstrengung im Sinne von "wuwei er wei" (tun im nicht tun).
Im Gesundheitsbereich kann mit verschiedensten Ideen und "nicht Ideen" gearbeitet werden, es dreht sich aber grundlegend um diese Qualität.
In der KK wird dann auf dieser Grundlage aufgebaut. Aus einer natürlichen, relativ freien Wohlspannung geht es dann mehr dahin diese Wohlspannung zu einer ganzheitlichen koordinierten Bewegung hin auszusteuern und damit dann verschiedenste Qualitäten und Skills auszutrainieren. Im Detail wäre das aber Buchfüllend und kann hier kaum beschrieben werden.
Atem ist die kleinste Bewegung und im natürlichen Fluss sehr weich, rhytmisch und wogend. Im Zhanzhuang kann man z.b. (u.a.) von diesem natürlichen Bewegungsimpuls im Körper ausgehen. Der Atem kann auch wie eine Brücke zwischen Bewusstsein und Körper sein um überhaupt erstmal das Bewusstsein, die Wahrnehmung, in den Körper zu bekommen. Im Video bei 6:25 sieht man sehr schön was mit Idee gemeint ist. Man hat das Bild des Baumes. Das dient erstmal nur als Beispiel weil die meisten einen Bezug dazu aufbauen können. Das Stehen sollte nun von der Idee her so sein, wie das weiche, sanfte schwingen der Blätter im (warmen) Frühlingswind. Nun ist es nicht wichtig wie der Baum sich in Realität physikalisch verhält (z.B. der Stamm eines riesen Baumes bewegt sich vielleicht gar nicht. Nur die Blätter bewegen sich. Wenn ich der Baum bin, was ist dann von mir der Stamm und was sind die Blätter? Das wäre nicht mit einer Idee zu arbeiten sondern zu sehr dem realistischen Bild des Baumes verhaftet zu sein.)
Wichtig ist einfach nur durch die Idee ein Gefühl für das weiche, lebendige Wogen zu bekommen. Das sollte dahin münden, dass wenn sich ein Teil des Körpers bewegt alles Bewegung kommt (Taiji). Eine weitere Idee ist Größe und Erhabenheit des Baumes. Sein Bewusstsein nach oben und unten, links und Rechts, vorne und hinten zu weiten als nur auf seinen Körper fixiert zu bleiben. Man sollte dabei nicht zu sehr am Bild (Visualisation, Vorstellung) des Baumes kleben bleiben, sondern einfach nur diese Idee, das Gefühl, die Qualität die in einem beim Anblick eines großen majestätischen Baumes entsteht auf natürliche Weise entstehen lassen und sich in diesem Gefühl wogen lassen, bzw es einfach nur so wahrzunehmen.
Unterm Strich, sich zu nichts zwingen was unnatürlich ist, nur weil eine Anweisung so gegeben wurde. Hier ist der Dialog mit dem Lehrer einfach sehr wichtig. Denn das Üben und die Erfahrungen sind immer was dynamisches. Jeder stößt auf andere Probleme und macht andere Erfahrungen.
Habe das direkt darüber ein wenig versucht zu umschreiben. Wichtig ist dieses "like a tree". Also man nimmt sich die Idee des Baumes und arbeitet nicht mit dem Bild (Bild im Sinne von Vorstellung, Visualisation).
Kommt einfach immer auf den Menschen an. Manche Menschen kriegen bei so viel Vorstellung und Bild ausmalen einfach Stress, weil es für sie zu anstrengend ist. Manche haben wieder überhaupt kein Problem damit, während manche sich so sehr in Bilder reinsteigern können, dass das dann oft auch zu ungewollten Effekten führt.
Unterm Strich, wenn die Idee gar nicht berücksichtigt wird und der Sinn dahinter nicht klar ist, kann halt leicht das Ziel verfehlt werden.
Aber auf spielerische Weise könnte ich mir schon vorstellen auch evtl. mit solchen Vorstellungen zu arbeiten. Wichtig wäre für mich halt immer die Idee dahinter. Z.B. das Bewusstsein Richtung Nadeln lenken und versuchen mit seinen Geruchsorganen (eigentlich der ganze Körper) den Duft der Nadeln wahrzunehmen; Von der Idee her seine Wahrnehmung "wie Wurzeln" auf den Bereich unter einem auszudehnen und über den Kontakt mit dem Boden den Raum unter sich wahrzunehmen; sich im grünen Licht der Blätter baden usw..
Es sollte halt unterm Strich keine Anstrengung für den Kopf sein wegen irgendwelchen Vorstellungen u.ä. sondern soll einem ein angenehmes Gefühl geben indem man sich entspannen kann und der Grundidee des weichen Wogens nachspüren kann.
Das wird jetzt ziemlich komplex.... Man hat halt die drei Bereiche jing - qi - shen (grob gesagt Körper (Substanz) - Lebensenergie - und Bewusstsein/Geist. In den KK spricht man eher von yi - qi - li (Wahrnehmung/Idee/Bewusstsein - Atem/Lebensenergie - Kraft/Körper). Ist im Prinzip dasselbe in dem Sinne, als dass es auf denselben Ebenen operiert. Ich würde mir da jetzt erstmal nicht zu viel Gedanken um den Unterschied von Yi und shen machen und wie was wo ist und nicht sein sollte.
Viel wichtiger ist, dass unterm Strich Bewusstsein/Wahrnehmung - Atem - Körper/Kraft zu einer harmonischen Einheit werden. Atem bedeutet hier aber nicht unbedingt dass jede Bewegung mit Ein- und Ausatmung koordiniert werden muss. Bewusstsein - Atem und Bewegung sollen frei, harmonisch und weich ins fliessen kommen und dabei zu einer Einheit verschmelzen.
Geht jetzt auch ein bisschen zu weit... Manche arbeiten mit solchen Übereinstimmungen von Akkupunkten. Wang Peisheng (Wu-Stil und auch Xingyi, Bagua) hat das sehr viel gemacht. Unterm Strich sollte halt wieder das Ziel nicht aus den Augen verloren werden (den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen) und das wird einfach immer erstmal die Vereinigung von Körper - Bewusstsein und Atem sein so, dass alles in eine gute, wohlkoordinierte Wohlspannung kommt. Das ist die Grundlage der KK. Hier fängt die Arbeit dann eigentlich erst richtig an und gleichzeitig ist es auch lebenslange Aufgabe....
Vielleicht habe ich mit der obigen Beschreibung ein bisschen die Verwirrung lösen können??
Habe gerade mal das Video überflogen. Fand es eigentlich ganz schön, vor allem der Wechsel von Einführung/Erklärung, Alltagsanwendung, Interview mit Yu Yongnian und der Sprecherin. Es kam schön zum Ausdruck, wie beim Stehen für die Gesundheit es eigentlich um Entspannung, Weichheit und Natürlichkeit geht. Von Bildern und Vorstellungen, Visualisationen keine Rede. Vielmehr immer das "it's like...". Also es sollte sich so anfühlen als ob. Das ist mit Idee gemeint. Einer der Lernenden sagt sogar, er Stehe vor dem Fernseher . Ist im Prinzip alles möglich. Der springende Punkt ist halt hier. Es sollte einfach unter direkter Anleitung und im Feedback mit dem Lehrer individuell unterrichtet werden. Der menschliche Geist neigt einfach immer wieder dazu aus etwas einfachem etwas kompliziertes zu machen und zum Schluss kommt man dann auf Abwege....
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