MMA, gerade die großen Promotions, kann sicher ganz gut als eine rituelle Beschwörung kapitalistisch-individualistischer Mythologien analysiert werden. Würde wetten da gibt es schon Untersuchungen dazu.
MMA, gerade die großen Promotions, kann sicher ganz gut als eine rituelle Beschwörung kapitalistisch-individualistischer Mythologien analysiert werden. Würde wetten da gibt es schon Untersuchungen dazu.
Ah ich sehe schon was sich hier anbahnt, da bleibt mir persönlich nur eine Sache die ich tun kann...
"Ruhig bleiben und dann, wenn der Typ nochmal aufsteht, dann trittst Du ihn voll ausm Bild!" - Bruce Lee
Es ist eine andere Art der Religion. Die KKs suchen oft ihr Heil in der Vergangenheit, bei legendären Kämpfern und ihren angeblichen Heldentaten.
In der Tradition die die Antwort hat weil von den legendären Kämpfern begründet, heute versteht es nur niemand mehr.
Das man sich im KS der Autorität nicht unterwirft kann ich nicht bestätigen, da wird mEn. auch von der Masse selten hinterfragt bis einer mal Erfolg mit was Neuem hat. Dann wirds adaptiert und am Ende war es doch schon immer so dort.
Ist ein anderes Muster, basiert aber auf dem gleichen Gedankengang, das unumstößliche einzig wahre, quasi das Licht gefunden zu haben.
Es geistert doch genau so hier unterschwellig rum, das moderne Boxen hätte den Faustkampf begründet. So als wäre nie irgendwo anders jemals wer auf die Idee gekommen mal mit der Faust zuzuschlagen.
Den Mythos denn du nennst hab ich z.B. außer im Film noch nie gehört.
Im Combat Sambo ist doch mehr erlaubt.
Geändert von Gast (12-12-2017 um 11:34 Uhr)
ich lass jetzt mal den begriff der religion da raus.
die kulturelle funktion der kks insbesondere in asien ist ethnologisch sehr interessant.
betrachtet man zb. das traditionelle silat, ist sie enorm. das spielt ja hinein bis in die kleinsten dorfgemeinschaften - bei hochzeiten u.ä. "gesellschaftlichen ereignissen" zb.
viele aspekte der kks beinhalten tatsächlich so etwas, wie sozialkulturelle kollektiv einende "performance", die auch sinninhalte transportiert und elemente enthält, die wirklich mit den performances der vorislamischen zeit (hinduismus, buddhismus, einheimische "animistische" elemente) zu tun haben, die tatsächlich religiöse züge hatten/haben.
das ist kein wunder und auch keine "negative sache". kampf, tanztheater-"performance" (im silat "randai"), gemeinschaftsfördernde mythen und rangsysteme mit rollenzuteilungen gehören daa halt einfach zusammen.
das "problem": die übernahme des gesamten paketes einer derartigen kk in ganz andere kulturelle/gesellschaftliche strukturen, für die es ja nicht "gemacht" ist und die es nicht brauchen.
dann wird da was ziemlich alberenes und überflüssiges draus... und wirklich verstaqnden wird es ja auch meist nicht.
was bleibt ist oft dieser budo-mythos quatsch, der hier tatsächlich zu einer art esoterischer ersatzreligion mutiert, während der kämpferische teil der asiatischen kk darin völlig untergeht (ein indonesischer silat-player weiß genau zu unterscheiden, was denn eher dem kampf und was der kulturellen performance dient).
"I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s
ich schon:
- 1 Gangster mit einem Schlag getötet.
- 3 Jahre in der Wildnis als Einsiedler gelebt und trainiert, dabei bestand sein Training aus:
- Katas und Schläge täglich unter einem eiskalten Wasserfall trainiert, (jeden Tag)
- Steine mit bloßen Händen pulverisiert
- Bäume mit Kicks gefällt
- Täglich 300 Liegestütz am Stück
- 100 Kats pro Tag.
- Nach seiner Rückkehr:
- 270 - 0 gegen Boxer, Ringer und allen möglichen Straßenkämpfern
- 300 Karate Kämpfer in 3 Tagen geschlagen, die meisten mit einem einzelnen Schlag
- da er keine weiteren Gegner fand (da er alle schon geschlagen hatte), stieg er dann auf Tiere um
- 50 Stiere gekämpft, einigen "nur" mit der Handkante die Hörner abgeschlagen, andere mit einem Schlag getötet.
Alles der gleiche Mensch, der "Gottes Hand" genannt wird.
Ich find auf Anhieb zwei, eine Diss (Swain 2011), und ein Paper (Alvarez 2013). Ob die gut sind kann ich nicht sagen, aber das hab ich ja auch nicht behauptet.
Ich hab übrigens nix ggegen MMA, finde das nen tollen Sport. Ich glaub gar nicht, dass man Mythen entrinnen kann. Bleibt aber mythologisch hoch aufgeladen, wenn von komplett kommerzialisierten Promotions vorselektierte Gladiatoren aufeinander losgelassen werden, und das mit den ach so wenigen Regeln entspricht genauso der neoliberalen Ideologie wie der ach so seltene Substanzmißbrauch, usw.
Warum? Hast du denn regelmässig regellose unbewaffnete Zweikämpfe?
Und grade sportwissenschaftlich steckt MMA noch in den Kinderschuhen, da kommt man grade von dem "Viel und möglichst hardcore hilft viel"-Zeug weg.
Hier noch ein paar MMA-Mythen:
- Wer nur Standup trainiert ist im Bodenkampf gelähmt
- 2x die Woche auf Thaipads hauen und sich am Boden wälzen macht immun gegen Augenstiche und Eiertritte
- Kung Fu ist nutzlos in einem echten Kampf (Früher war's mal "TMA allgemein", nur kamen dann Liddell, Machida und Konsorten)
Das ist alles ziemlich auf WT-Niveau, eben nur mit einer anderen Zielgruppe: WT fixt die eher Konservativen mit "Voll Tradition und intelligent!" an, MMA die Progressiven mit "Voll untraditionell, hardcore und aus Amerika!"
Seh ich auch so, dass das unklar bleibt; mein Argument kann nur funktionieren, wenn ich behaupte, dass die Promotions ein wichtiges Ritual eines modernen Mythos sind, der die "kleinen" MMAler auch zentral berührt und in dem Ritual immer wieder neu aktualisiert wird. Aber um das guten Gewissens zu behaupten müsste ich eine längere ethnographische Untersuchung machen, die mir leider keiner mehr finanziert...
Ich finde es aber ein interessantes Gedankenexperiment, sich zu fragen, wie MMA ohne Kapitalismus aussähe. Anderes Setting? Andere Regeln? Andere Leute? So man sich die Welt ohne Kapitalismus vorstellen kann, aber das führt dann doch weg.
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