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Vollständige Version anzeigen : Blog von Tom Herold (Rambat) und mir online



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OliverT
19-10-2017, 13:51
Danke, jetzt kann ich es einordnen.

Lugasch
20-10-2017, 09:58
Gute Frage :)

Die Trennung hilft am Anfang bestimmte Anteile in sich benennen zu können, um mit Ihnen zu arbeiten. Das Bewußtmachen von Persönlichkeitsanteilen ist ein wichtiger Punkt, erst was ich kenne, mit dem kann ich arbeiten.
Natürlich ist immer alles parallel da, mal mehr oder weniger präsent, aber am Anfang hilft es Dinge zu trennen, je größer der Gegensatz, desto einfacher kann ich etwas wahrnehmen.

Das Bild mit den Wölfen ist ja auch nur ein Beispiel. Wenn man sich mit der Thematik intensiv befassen will, dann bedarf es eines erfahrenen Lehrers, Therapeuten, Beraters, Führers, wie auch immer man die Person nennen will, die einem hilft die Psyche zu erforschen, bzw. in welchem „Therapiesystem“ auch immer man sich bewegen will.

Grüße

Kanken

Ok, danke :)

kanken
02-02-2018, 13:04
Wir haben den Artikel über „Didaktik in den CMA“ komplett überarbeitet und erweitert. Unter anderem wird auch das Konzept der Push Hands, wie wir es verstehen, erklärt.

Viel Spaß beim Lesen!

https://bagua-zhang.eu/?page_id=33

Auf dem Blog werde ich den Artikel auch in den nächsten Tagen anpassen.

kanken
24-02-2018, 16:28
Nach langer Zeit habe ich mal wieder versucht etwas über ein wenig Neurobiologie zu schreiben:

Über Straßen, Netze und Bewegung (https://bagua-zhang.eu/?page_id=300)

Man möge mir verzeihen dass durch die extrem starken Vereinfachungen einige Dinge ungenau wurden, aber das Ziel war diese komplexen Dinge so einfach und verständlich wie möglich zu erklären. In einem Artikel den man in 5 Minuten durch hat...

Viel Spaß beim Lesen.

DatOlli
24-02-2018, 18:30
Viel Spaß beim Lesen.

Den hatte ich. Aber bis ich damit "durch" bin benötige ich viel mehr Zeit. Aber ernsthaft, liest sich sehr verständlich, die Implikationen die der Text mit sich bringt werden mich wohl noch etliche Jahre beschäftigen.
Vielen Dank.

Liebe Grüße
DatOlli

Münsterländer
26-02-2018, 07:55
Viel Spaß beim Lesen.

Danke, den hatte ich. Immer wieder interessant, wenn du die "europäisch-wissenschaftliche Sprache" mit einbeziehst.:)

Grüße

Münsterländer

ThomasL
02-03-2018, 10:45
Danke Ralf, wieder mal ein sehr interessanter Artikel!

kanken
02-05-2018, 10:26
Ich habe den Artikel über „Licht und Dunkelheit“ noch einmal ein wenig erweitert. Enjoy.

https://bagua-zhang.eu/?page_id=213

DatOlli
02-05-2018, 10:48
:yeaha:

Liebe Grüße
DatOlli

ThomasL
02-05-2018, 12:24
Danke!

kanken
29-01-2019, 11:15
Nach langer Zeit mal wieder ein neuer Artikel im Bereich „Neurobiologie“ zum Thema „Realität“ und wie „innere Bilder“ entstehen. Viel Spaß beim Lesen.

Was ist Realität? (https://bagua-zhang.eu/?page_id=472)

Stefan W
29-01-2019, 14:49
Hallo Kanken,
interessanter Bericht!
Wenn Du anstelle "Realität" von "Wirklichkeit" geschrieben hättest, wären auch die Psychologen zufrieden...

Viele Grüße
Stefan

kanken
29-01-2019, 15:40
Wenn Du anstelle "Realität" von "Wirklichkeit" geschrieben hättest, wären auch die Psychologen zufrieden...


Aus dem Duden:


Re*a*li*tät, die

Wortart: ℹ Substantiv, feminin

1. Wirklichkeit
2. reale Seinsweise
3. tatsächliche Gegebenheit, Tatsache


:p

Der Artikel ist ja nicht für ein Fachpublikum gedacht. ;)

Stefan W
29-01-2019, 15:45
Alles gut, ich finde das ja hochgradig spannend...
Mit Punkt 2 und 3 aus dem Duden gehe ich konform. Mit Punkt 1 nicht, aber macht nichts...
Sich generell damit auseinander zu setzen, was der Unterschied zwischen Realität und Wirklichkeit ist hilft halt in vielen Bereichen.

Viele Grüße aus Reken nach MS
Stefan

kanken
29-01-2019, 15:51
Sich generell damit auseinander zu setzen, was der Unterschied zwischen Realität und Wirklichkeit ist hilft halt in vielen Bereichen.


Absolut!

Ripley
29-01-2019, 16:02
Mit Punkt 2 und 3 aus dem Duden gehe ich konform. Mit Punkt 1 nicht, aber macht nichts...
Sich generell damit auseinander zu setzen, was der Unterschied zwischen Realität und Wirklichkeit ist hilft halt in vielen Bereichen.

Wusste schon Altbundeskanzler Dr. Kohl: "Die Wirklichkeit ist ganz anders als die Realität!" :D (Späte Achtziger, den Zusammengang kriege ich nimmer hin, aber wir haben uns vor dem Fernseher gekringelt)


Dennoch würde ich meinen, dass die Mehrheit die beiden Begriffe als vollständig synonym ansieht.

Pansapiens
30-01-2019, 03:37
Nach langer Zeit mal wieder ein neuer Artikel im Bereich „Neurobiologie“ zum Thema „Realität“ und wie „innere Bilder“ entstehen. Viel Spaß beim Lesen.

Was ist Realität? (https://bagua-zhang.eu/?page_id=472)



"Ein Geräusch oder ein Objekt entstehen erst wenn wir dieses Erregungsmuster schon einmal gesehen/gehört/gefühlt haben und wir ihm einen Namen gegeben haben. Ansonsten ist es erst einmal nur ein Reiz. Unser Verstand gibt diesem Reiz einen Namen. Das nennt man „lernen“.
[...]
Im Laufe seiner Entwicklung wird unser Baby dann anfangen zu sprechen und den Reiz der Großhirnrinde mit einem Laut/Wort kombinieren. Damit wird das visuelle Erregungsmuster, das der Baum auf der Großhirnrinde erzeugt, erst zum „Baum“. Der Reiz wird „benannt“.

Alles was wir wahrnehmen wird mit abgespeicherten Wahrnehmungen und Mustern permanent abgeglichen. Erst dadurch entsteht unsere Realität. Ein Baum ist erst dann ein Baum wenn ich ihn als Baum identifizieren kann. Vorher ist er ein spezielles Erregungsmuster in meiner Großhirnrinde, das ich bewusst wahrnehme, weil es an meinen Verstand geleitet wird."

ich erinnere mich an eine Geschichte, die ging ungefähr so:


Ein kleiner Junge sieht einen Vogel und fragt die Erwachsenen:
"Was ist das?"
"das ist ein Vogel"
Dies bekommt ein weiser Mann mit und sagt zu seinem Begleiter:
"Jetzt, wo er weiß, dass das ein Vogel ist, wird er nie mehr einen Vogel sehen"

Ich habe mich schon des Öfteren gefragt, wie sich die Bemühungen einiger spiritueller Richtungen um unvoreingenommene Betrachtungsweise der Welt mit der Notwendigkeit der Voreingenommenheit, um sich in der Welt zurechtzufinden, vertragen?

DatOlli
30-01-2019, 07:34
Danke für den neuen Artikel.

Liebe Grüße
DatOlli

kanken
30-01-2019, 09:41
ich erinnere mich an eine Geschichte, die ging ungefähr so:


Ein kleiner Junge sieht einen Vogel und fragt die Erwachsenen:
"Was ist das?"
"das ist ein Vogel"
Dies bekommt ein weiser Mann mit und sagt zu seinem Begleiter:
"Jetzt, wo er weiß, dass das ein Vogel ist, wird er nie mehr einen Vogel sehen"

Ich habe mich schon des Öfteren gefragt, wie sich die Bemühungen einiger spiritueller Richtungen um unvoreingenommene Betrachtungsweise der Welt mit der Notwendigkeit der Voreingenommenheit, um sich in der Welt zurechtzufinden, vertragen?

Schöne Geschichte!

Zu der Betrachtungsweise:
Ich denke man muss zwischen intellektuellem Verstehen und emotionalen Verstehen unterscheiden, wobei gerade letzteres sehr komplex zu erklären ist, da es kein emotionales „Verstehen“ geben kann.

Am ehesten kann man es evtl. so erklären:
Unser Verstand nimmt unsere Umwelt durch Reize war, speichert sie und gleicht sie permanent ab. Er erzeugt quasi eine „äußere Landkarte“, benennt Objekte, analysiert Objekte, interagiert mit Objekten.
Ganz, ganz, ganz grob gesagt alles was in deiner Großhirnrinde passiert. Das, was uns „vom Tier“ unterscheidet.

Auf der anderen Seite werden unserem Verstand aber auch permanent „Zustandsmeldungen“ aus seinem Körper zugeleitet und von tieferen Hirnstrukturen „bewertet“. Das können zum einen Muskelspannungen, Hunger, Schmerzen etc. sein, aber auch Angst, Hunger, Liebe, Freude etc..

Gefühle sind sehr viel Älter als unser Vestand. Tiere reagieren durch Gefühle/Triebe. Man könnte sagen die sind die ersten Mechanismen gewesen mit denen unser Gehirn unseren Körper gesteuert hat. Wenig Energie sorgt für „Hunger“, der sorgt für Aggressivität, die für erhöhte Aufmerksamkeit, die für das Finden von Nahrung und das Töten, Essen führt zu Energie, Energie zu Belohnung und Belohnung macht glücklich. Da ist wenig mit „Denken“, eher mit fühlen.
Unser Körper hat mit dem Gehirn eine Schaltzentrale und diese musste halt den Körper irgendwie „Steuern“, quasi „wie sage ich es meinem Körper“. Emotionen sind da ein wichtiger Schritt gewesen.

Jetzt ist es natürlich sinnvoll gewesen die Emotionen, bzw. die daraus entstehen Handlungsimpulse, zu unterdrücken. Das Weibchen zu begatten wenn der Rudelchef gerade neben mir steht ist nicht gerade sinnvoll, das gibt Ärger. Jetzt kommt der „Verstand“ ins Spiel. Ursprünglich eine Kontrollinstanz der Emotionen hat er sich über die Zeit und Spezies hinlegt immer weiter entwickelt und „ein Eigenleben“ bekommen. Je mehr er in unsere „Programme“ eingreifen konnte, desto effektiver konnte er für die Erhaltung unserer Art sorgen. Ein effektiver Verstand ist ganz offensichtlich ein nicht zu unterschätzender Evolutionsvorteil gewesen.

Bleibt das Problem der Emotionen. Die können nämlich den Verstand „übersteuern“, oder ihm permanent dazwischen reden. Der Verstand reagiert also nicht nur auf Reize auf seiner Großhirnrinde, sondern kriegt auch ständig Gebrabbel aus seinen emotionalen Zentren.
Diese emotionalen Zentren wiederum reagieren auch auf äußere Reize und zwar durch die „unbewußte“ Verschaltung der Nervenimpulse bevor sie die Großhirnrinde erreichen. Diese unbewußte Verschaltung sorgt also für Reaktionen des Körpers (Muskelspannungen, Reflexe etc.) und erzeugt Emotionen, bevor (oder während) dieser Reiz die Großhirnrinde erreicht.

Wir,haben also immer eine DOPPELINTERPRETATION der äußeren Reize vorliegen. Die Bewußtmachung durch den Verstand und die „unbewußte“ durch die emotionalen Zentren. Unbewußt ist diese Verarbeitung nicht ganz, da sie dem Verstand ja in Form von Emotionen/Trieben gemeldet wird.

Der Verstand wird also mit zwei „Interpretationen“ der Außenwelt gefüttert. Dem, was auf der Großhirnrinde ankommt und dem was aus der unbewußte Verarbeitung in Form von Emotionen bei Ihm ankommt. Mal ist das eine lauter, mal das Andere. Er versucht quasi permanent die Lautstärke zu regeln, nur manchmal überbrüllen die Emotionen halt alles.

Wenn wir lernen verarbeitet der Verstand also immer beide Reizinterpteationen. Wir koppeln quasi unser Bild der Außenwelt wie es auf der Großhirnrinde ankommt, mit dem was wir sonst noch so dazu interpretiert haben (Stichwort Sprache, Schrift, Logik etc.) und dem was unser Körper dazu sagt (Emotion).

Im Falle des Babys, das ja noch nicht eine so ausgearbeitete Großhirnrinde hat, wird es also zuerst das visuelle Bild der Mutter mit dem Sättigungsgefühl verbinden, inklusive aller Geruchs-, Tast, und Hörreize. Das führt natürlich zu Sicherheit (der dumme Hunger ist weg, es ist, warm, kuschelig und man wird noch gestreichelt). Je mehr sich das Großhirn entwickelt, desto mehr „Infos“ werden natürlich dazu kommen. Die Welt wird farbig aus Geräuschen werden Worte aus auditiven und visuellen Reizen werden Worte und IMMER wird alles auch vom Gehirn emotional bewertet und dieser Zustand mit abgespeichert. Dieser Umstand ist z.B. extrem wichtig bei der Behandlung von Traumafolgen (wenn z.B. Herzrasen den Flashback auslöst, ist aber ein ganz anderes Thema).

Wir können die Selt gar nicht „unvoreingenommen“ betrachten, wir sollten sie immer über beide uns zur Verfügung stehenden Kanäle betrachten. Dem Verstand und dem „Geist“ (verstanden als Instanz, die die Gefühle an den Verstand meldet).

ThomasL
30-01-2019, 12:38
Danke kanke(n)

Schattengewächs
31-01-2019, 04:16
@Kanken


Am ehesten kann man es evtl. so erklären:
Unser Verstand nimmt unsere Umwelt durch Reize war, speichert sie und gleicht sie permanent ab. Er erzeugt quasi eine „äußere Landkarte“, benennt Objekte, analysiert Objekte, interagiert mit Objekten.
Ganz, ganz, ganz grob gesagt alles was in deiner Großhirnrinde passiert. Das, was uns „vom Tier“ unterscheidet.

Wo siehst du anhand deiner Ausführung , einen Unterschied zwischem dem Menschen und dem Tier ? ...

Mal davon ab , das ein Tier nicht die Fähigkeiten besitzt , zur Sprache wie der Mensch ... ist es trotzdem in der Lage anhand von Gerüchen, Geräuche und Gesehenem eine Kausalität herzustellen ... Und das daraus einer Inetraktion mit der Umwelt stattfindet ist auch nicht von der Hand zu weisen ... Wozu sollte sonst der Wahrnehmungsapperat da sein , wenn es nicht auf die Umwelt bezogen ist ... das ist es doch erstmal egal ob Tier oder Mensch .


Auf der anderen Seite werden unserem Verstand aber auch permanent „Zustandsmeldungen“ aus seinem Körper zugeleitet und von tieferen Hirnstrukturen „bewertet“. Das können zum einen Muskelspannungen, Hunger, Schmerzen etc. sein, aber auch Angst, Hunger, Liebe, Freude etc..




Mal ab von der Muskelspannung ... aber alles andere wurde dem Tier auch schon nachgewiesen ... Soziale Strukturen bedingt durch Emotionen .

Sehe demnach nicht wirklich das sich der Wahrnehmungsapperat in seiner Funktion , wesentlich zwischen Tier und Mensch unetrscheidet ... einzig der Umstand , das ein Adler oder ein Tiger aufgrund seiner physichen Intitution , wohl kaum in der Lage sein wird , seine Umwelt der Maßen zu gestalten wie es der Mensch kann(Welches Tier ist denn anhand seiner Physis in der Lage , vernünftig eine Mauer hochzuziehen ?)... aber dies ist nicht in der Wahnehmung begründet sondern in seiner Physis .

Man hat z.b festgestellt , das Tiere die sich in unmittelabarer Nähe des Menschens aufhalten , eine größere Fähigkeit besitzen ihre Umwelt zu gestalten als jene die es nicht sind ... Daher ... Tiere sind sehr wohl in der Lage , ihre Umwelt soweit Einfluß zu nehmen , wie es ihre Physis erlaubt .




@Pansapiens


Ein kleiner Junge sieht einen Vogel und fragt die Erwachsenen:
"Was ist das?"
"das ist ein Vogel"
Dies bekommt ein weiser Mann mit und sagt zu seinem Begleiter:
"Jetzt, wo er weiß, dass das ein Vogel ist, wird er nie mehr einen Vogel sehen"



Ich weiß jetzt nicht in welcher Richtung du das deutest ...

Aber ich würde mal bei solchen Geschichten , folgenden Ansatz anlegen .... Nämlich die Frage , warum der Mann da weise sein sollte ... Nur weil ein Mann zum anderen sagt , das der Bengel nie n Plan von Vögel haben wird , nur weil er jetzt weiß das das ein Vogel ist .... erschließt sich mir nicht .... genau so gut könnte man sagen , jetzt wo er Mama sagen kann , wird er nie mehr seine Mutter sehen .

Man würde eher dazu geneigt sein , das zu hinterfragen , was da geäussert wird ... Wenn es hieße ... Ein Mann hat das mitbekommen und sprach zu dem anderen Mann ... aber weil es ja weiser Mann ist , wird es schon stimmen , was der da raus haut .

DatOlli
31-01-2019, 07:43
@Kanken
Wo siehst du anhand deiner Ausführung , einen Unterschied zwischem dem Menschen und dem Tier ? ...


Sorry, bin nicht Kanken aber deine Frage habe ich mir selbst auch schon oft gestellt.

Mittlerweile sehe ich da eigentlich keinen "echten" Unterschied mehr. Für mich ist also der Mensch das Tier Mensch.
Die Unterschiede liegen aus meiner Sicht nicht in den Grundfähigkeiten sondern in der gesteigerten Ausprägung der solchen.

Beim Menschen ist aus meiner Sicht der kognitive Anteil sehr viel stärker.
Speziell: Zukunftsprojektion, Virtualisierung (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?183288-Movement-based-embodied-contemplative-practices-definitions-and-paradigms&highlight=embodied), Abstraktion, Reflektionsfähigkeit, Weitergabe und teilen von Wissen und Erfahrung durch Sprache (ist noch früh, habe sicher was vergessen).

Früher hätte ich sicher auch Phantasie dazu gestellt. Seitdem ich jedoch festgestellt habe, dass der gleiche Ball von einer meiner Katzen, als Ball (wird um Tischbeine gedribbelt), als Beute, oder zum Kuscheln genutzt wird, lass ich das lieber. Das lässt sich nicht so einfach durch konkretes Lernen (im Ggs. zu abstraktem Lernen) erklären.

So, jetzt möchte ich den Thread nicht weiter "vollmüllen" und bin jetzt mal gespannt auf die Antwort von Kanken.

Liebe Grüße
DatOlli

kanken
31-01-2019, 08:00
@Kanken
Wo siehst du anhand deiner Ausführung , einen Unterschied zwischem dem Menschen und dem Tier ? ...

Mal davon ab , das ein Tier nicht die Fähigkeiten besitzt , zur Sprache wie der Mensch ... ist es trotzdem in der Lage anhand von Gerüchen, Geräuche und Gesehenem eine Kausalität herzustellen ... Und das daraus einer Inetraktion mit der Umwelt stattfindet ist auch nicht von der Hand zu weisen ... Wozu sollte sonst der Wahrnehmungsapperat da sein , wenn es nicht auf die Umwelt bezogen ist ... das ist es doch erstmal egal ob Tier oder Mensch .


In der Ausbaustufe des Großhirns :biglaugh:

Homo Sapiens ist da nun einmal absolute Spitze, deswegen können wir ja hier über das Internet schreiben und die anderen Säugetiere nicht.

Wir haben die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zum abstrakten Denken auf die Spitze getrieben. Andere Tiere haben das, zum Teil auch, da bin ich ganz bei dir, aber halt nicht in diesem Umfang.

Delphine, Orcas, Menschenaffen, Elefanten alles sehr intelligente Tiere.

Hier mal ein Bild eines Orcagehirns:

43869

Quelle: Wright, Alexandra & Scadeng, Miriam & Stec, Dominik & Dubowitz, Rebecca & Ridgway, Sam & St. Leger, Judy. (2016). Neuroanatomy of the killer whale (Orcinus orca): a magnetic resonance imaging investigation of structure with insights on function and evolution. Brain structure & function. 222. 10.1007/s00429-016-1225-x.

und hier mal ein Bild eines menschlichen Gehirns:

https://d2ck0sxsjau14o.cloudfront.net/wp-content/uploads/2011/12/Brain-MRI.jpg

Menschen machen oft den Fehler zu denken wir seien die einzigen, die denken könnten ;)

Klar, wir sind die dominierende Spezies auf dem Planeten, aber das heißt nicht das andere Spezies nicht auch Fähigkeiten haben, die wir einfach nicht abschätzen können. Wale unterhalten sich über Ozeane hinweg, lange bevor wir Menschen das mit Satellitenkommunikation konnten...

Der Mensch hat mit seiner Sprache und seinem abstrakten, selbstreflektierten, Denken unsere „moderne“ Welt geschaffen. Schau dir an wie sich ein Mensch ab der Geburt entwickelt, was sich wann wo und wie in seinem Kopf abspielt. Die Furchung des Großhirns und die Anzahl der Neurone dort ist bei uns einzigartig. Jetzt schau dir an wie und womit die Neurone des Großhirns verbunden sind und wo die „Schaltzentrale“ liegt. Dann fängst du an einen anatomischen Einblick in „den Verstand“ zu bekommen. In meinen Augen haben Tiere, die ja auch ein Großhirn besitzen, ganz sicher auch eine Art Verstand, der funktioniert halt eben nur anders als unser. Er hat auch Zugriff auf eine andere Art der Wahrnehmung der Welt, da die Sinnerorgane der Tiere teils halt andere Dinge wahrnehmen, übersetzen, können.

Schattengewächs
31-01-2019, 08:50
@Kanken


Homo Sapiens ist da nun einmal absolute Spitze, deswegen können wir ja hier über das Internet schreiben und die anderen Säugetiere nicht.


Natürlich sind die Fähigkeiten , sprich das Hirn gewachsen aber nur weil die Physis des Menschens die Vorausetzung dafür ist/war ... Es gibt doch Lebewesen mit weitaus mehr Gehirnmasse , nur schreiben diese nicht im Internet , weil ihnen einfach die körperliche Vorrausetzung dafür fehlen ...

Ich kann jetzt schlecht das Beispiel anführen ... wenn ein Huhn die selben Vorausetzungen hätte wie der Mensch , dann würde es sich genauso entwickelt haben ... In dem Sinne schlecht , wenn es die selben Vorausetzung hätte , währe es dann logischerweise ein Mensch .... Verstehst du worauf ich hinaus will ... das Gehirn als solches , egal wie es sich entwickelt hat ... liegt nicht am Gehirn selbst , sondern im Menschsein .

Daher hinkt jeder Vergleich zu Tieren ... Ich glaube das Putnam das auch so argumentiert hat , warum es kein Hirn im Tank geben kann .

kanken
31-01-2019, 09:04
Ich weiß nicht ob wir jetzt aneinander vorbeischreiben.

Den Orca habe ich nicht ohne Grund genannt und die MRI-Studie nicht ohne Grund verlinkt.
Orcas sind hochintelligente Lebewesen. Mit einer Sprache, Sozialverhalten, planerischem Denken, Gedächtnis etc.
Sie nehmen die Welt vornehmlich über Echolot war, d.h. sie werden ein komplett anderes Bild ihrer Umwelt haben als wir.
Wir wissen schlicht und ergreifend nicht was sie „denken“, da wir keinen Zugang zu ihrer Sprache haben, bzw. sie nicht verstehen. Sie scheinen sich mit ihrem Namen zu rufen, sie organisieren sich etc.
Ihr Gehirn erfüllt alle Voraussetzungen für einen „Verstand“.
Delphine und Wale schützen den Menschen bewußt vor Gefahren (z.B. Haien). Es gibt eine schönes Video wo ein Buckelwal eine Walforscherin, die ihn seit einigen Tagen beobachtet (was er zuließ), auf einmal aus dem Wasser hebt und erst Ruhe gibt, nachdem die Frau in ihrem Boot saß. Dann tauchte ein großer weißer Hai auf. Klar, kann Zufall sein. Am nächsten Tag war der Buckelwal wieder völlig normal und tauchte mit der Forscherin fröhlich umher.
Berichte bei denen Delphine Schwimmer bewußt umkreisen und plötzlich Haie auftauchen gibt es zu Hauf. Sogar Berichte bei denen Delphine dann die Haie attackierten.

Was ich sagen will: „Intelligenz“ ist ein sehr subjektives Merkmal und der Mensch ist ziemlich arrogant wenn er meint er sei die „Krone der Schöpfung“.

Du schreibst „körperliche Voraussetzung“, das ist doch genau das, was ich in meinem Artikel klar machen will. Wir nehmen die Welt anders als die Orcas war. Deswegen haben wir uns anders entwickelt. Ich würde da nicht in Kategorien wie „besser“ und „schlechter“ denken, bzw. „schlauer“ und „dümmer“.

Pansapiens
02-02-2019, 08:57
@Pansapiens

Ich weiß jetzt nicht in welcher Richtung du das deutest ...

Aber ich würde mal bei solchen Geschichten , folgenden Ansatz anlegen .... Nämlich die Frage , warum der Mann da weise sein sollte ... Nur weil ein Mann zum anderen sagt , das der Bengel nie n Plan von Vögel haben wird , nur weil er jetzt weiß das das ein Vogel ist .... erschließt sich mir nicht .... genau so gut könnte man sagen , jetzt wo er Mama sagen kann , wird er nie mehr seine Mutter sehen .

Man würde eher dazu geneigt sein , das zu hinterfragen , was da geäussert wird ... Wenn es hieße ... Ein Mann hat das mitbekommen und sprach zu dem anderen Mann ... aber weil es ja weiser Mann ist , wird es schon stimmen , was der da raus haut .

ich hab das - wie erwähnt - aus der Erinnerung erzählt.
Im Original, so es eines gibt, spricht da eventuell Lolek zu Bolek, Frederick zu Piggeldy, Pinky zu Brain, oder wie diese Leute in solchen Lehr-Geschichten auch immer heißen.
Diese Geschichten sollen etwas verdeutlichen und zum Nachdenken oder Verstehen anregen.
Ich hab mir eher Gedanken darüber gemacht, ob ich "einen Vogel" oder "den Vogel" schreiben soll, weil es mir um den Inhalt geht, der transportiert werden soll und nicht die Verpackung. Ich hoffe grundsätzlich bei meinen Gegenübern auf die Fähigkeit, zum eigenständigen Denken.
Es geht in dieser Geschichte IMO darum, dass unser Gehirn Muster erkennt. "Vogel" ist ein Muster. Ist dieses Muster mal bekannt, können wir den visuellen Eindruck ruckzuck dort einordnen und uns nicht mehr um die Details des individuellen Vogels zu kümmern.
"Kenn ich schon..."
Wir sortieren Dinge in Schubladen ein und versehen die mit Etiketten.
Das ist sinnvoll und spart Zeit, dabei kann aber individuelle Wahrnehmung des Schubladenbewohners oder Etikettierten auf der Strecke bleiben.

Pansapiens
02-02-2019, 10:32
Zu der Betrachtungsweise:
Ich denke man muss zwischen intellektuellem Verstehen und emotionalen Verstehen unterscheiden, wobei gerade letzteres sehr komplex zu erklären ist, da es kein emotionales „Verstehen“ geben kann.

Am ehesten kann man es evtl. so erklären:
Unser Verstand nimmt unsere Umwelt durch Reize war, speichert sie und gleicht sie permanent ab. Er erzeugt quasi eine „äußere Landkarte“, benennt Objekte, analysiert Objekte, interagiert mit Objekten.
Ganz, ganz, ganz grob gesagt alles was in deiner Großhirnrinde passiert. Das, was uns „vom Tier“ unterscheidet.

Auf der anderen Seite werden unserem Verstand aber auch permanent „Zustandsmeldungen“ aus seinem Körper zugeleitet und von tieferen Hirnstrukturen „bewertet“. Das können zum einen Muskelspannungen, Hunger, Schmerzen etc. sein, aber auch Angst, Hunger, Liebe, Freude etc..

Gefühle sind sehr viel Älter als unser Vestand. Tiere reagieren durch Gefühle/Triebe. Man könnte sagen die sind die ersten Mechanismen gewesen mit denen unser Gehirn unseren Körper gesteuert hat. Wenig Energie sorgt für „Hunger“, der sorgt für Aggressivität, die für erhöhte Aufmerksamkeit, die für das Finden von Nahrung und das Töten, Essen führt zu Energie, Energie zu Belohnung und Belohnung macht glücklich. Da ist wenig mit „Denken“, eher mit fühlen.
Unser Körper hat mit dem Gehirn eine Schaltzentrale und diese musste halt den Körper irgendwie „Steuern“, quasi „wie sage ich es meinem Körper“. Emotionen sind da ein wichtiger Schritt gewesen.


da sehe ich nun einen kategorischen Unterschied zwischen Gefühlen und Verstand.
Durch den Verstand kann ich meine Umwelt analysieren und Lösungswege finden oder zwischen zwei Optionen unterscheiden.
Die Emotion ist, wie Du IMO auch sagst, nur der Mittler zwischen Körper und uns.
Die Emotion ist das, was uns bewegt, etwas zu tun. Die Analyse ist vorher schon unbewusst geschehen.
Man schaue sich nur den recht komplexen Regelkreis an, der hinter dem Hungergefühl (ist das eine Emotion?) steckt.
Da wird der Magenfüllstand gemessen, der Blutzuckerspiegel, Ausschüttung von Hormonen wie Insulin, Ghrelin, Leptin.. entsprechende Empfindlichkeiten der Rezeptoren gegenüber diesen Hormonen spielen eine Rolle...
Aber in das Bewusstsein dringt - neben einem eventuellen Schwächegefühl bei niedrigem Blutzucker - nur der Drang, Nahrung zu sich zu nehmen.
Da kommen dann die dünnen Schlaumeier und sagen den Dicken, sie hätten zu wenig Willenskraft, was wohl andeuten soll, dass doch der Verstand oder die Vernunft über die Emotionen Herrschen sollte.

Emotionales Verstehen würde ich daher dahingehend interpretieren, einerseits in Kontakt mit seinen Gefühlen zu sein und andererseits zu wissen, was der Körper einem damit sagen will.
Aus rein rationalem Verstehen ohne Emotion würde IMO keine Handlung entstehen oder der Alltag erschwert, da durch Emotionen auch die Wichtigkeit von Zielen (Werte) markiert wird.
Wenn mir der Wert "Selbsterhaltung" nicht emotional vermittelt würde, dann könnte ich mit dem Verstand zwar erkennen, dass es bezüglich meines Überlebens ungünstig ist, wenn ich auf dem Gleis stehe, wenn der ICE kommt, aber wieso sollte ich das Überleben dem Sterben vorziehen?
Gibt ja Leute, denen die Angst abhanden gekommen ist, die bringen sich nicht selten in gefährliche Situationen:



Die Frau, die keine Angst kennt

Sie empfindet Wut, Trauer oder Freude, Angst hat sie nie: US-Mediziner berichten von einer Frau, in deren Gehirn eine bestimmte Region völlig zerstört ist - dort sitzt offenbar das Zentrum der Furcht. Dass die Frau überhaupt noch lebt, erstaunt die Wissenschaftler. (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/hirnforschung-die-frau-die-keine-angst-kennt-a-735145.html)




Jetzt ist es natürlich sinnvoll gewesen die Emotionen, bzw. die daraus entstehen Handlungsimpulse, zu unterdrücken. Das Weibchen zu begatten wenn der Rudelchef gerade neben mir steht ist nicht gerade sinnvoll, das gibt Ärger. Jetzt kommt der „Verstand“ ins Spiel. Ursprünglich eine Kontrollinstanz der Emotionen hat er sich über die Zeit und Spezies hinlegt immer weiter entwickelt und „ein Eigenleben“ bekommen. Je mehr er in unsere „Programme“ eingreifen konnte, desto effektiver konnte er für die Erhaltung unserer Art sorgen. Ein effektiver Verstand ist ganz offensichtlich ein nicht zu unterschätzender Evolutionsvorteil gewesen.


interessanterweise sind die anderen Hominiden ja samt und sonders ausgestorben, auch die anderen Menschenaffen sind eher vom Aussterben bedroht und einige Walarten wären ohne Edison eventuell auch schon ausgerottet.

Intelligenzdefizite kann man ja, evolutionär gesehen, durch eine höhere Reproduktionsrate ausgleichen:



Idiocracy Trailer HD deutsch Verblödung der Menschheit (https://www.youtube.com/watch?v=pJn62aYgYkQ)

Und auf der anderen Seite hat die Intelligenz der Menschen und die mittels derer entwickelte Technologie diese auch in die Lage versetzt, Dummheiten mit weitaus gravierenderen Folgen zu machen.



Bleibt das Problem der Emotionen. Die können nämlich den Verstand „übersteuern“, oder ihm permanent dazwischen reden. Der Verstand reagiert also nicht nur auf Reize auf seiner Großhirnrinde, sondern kriegt auch ständig Gebrabbel aus seinen emotionalen Zentren.
Diese emotionalen Zentren wiederum reagieren auch auf äußere Reize und zwar durch die „unbewußte“ Verschaltung der Nervenimpulse bevor sie die Großhirnrinde erreichen. Diese unbewußte Verschaltung sorgt also für Reaktionen des Körpers (Muskelspannungen, Reflexe etc.) und erzeugt Emotionen, bevor (oder während) dieser Reiz die Großhirnrinde erreicht.

Wir,haben also immer eine DOPPELINTERPRETATION der äußeren Reize vorliegen. Die Bewußtmachung durch den Verstand und die „unbewußte“ durch die emotionalen Zentren. Unbewußt ist diese Verarbeitung nicht ganz, da sie dem Verstand ja in Form von Emotionen/Trieben gemeldet wird.

Der Verstand wird also mit zwei „Interpretationen“ der Außenwelt gefüttert. Dem, was auf der Großhirnrinde ankommt und dem was aus der unbewußte Verarbeitung in Form von Emotionen bei Ihm ankommt. Mal ist das eine lauter, mal das Andere. Er versucht quasi permanent die Lautstärke zu regeln, nur manchmal überbrüllen die Emotionen halt alles.


Die Emotionen können IMO auch unterflüstern, d.h. Einfluss nehmen, ohne dass man es mitbekommt.
Der "Verstand" im Sinne von "Bewusstsein" oder "bewusstem Verstehen" rationalisiert ja auch unsere Handlungen.
Hirschhausen hat mal gesagt (auch aus der Erinnerung): "Früher hat man gedacht, die Großhirnrinde sei die Regierung des Körpers. Heute weiß man, die ist eher der Regierungssprecher: Erfährt als Letztes, was beschlossen wurde, muss es aber nach außen hin vertreten".
Das verdeutlicht er dann am Beispiel Rauchen ("weil's mir schmeckt"), natürlich im Comedy-Kontext.
Es gibt diesbezüglich (der Neigung, für eine Handlung eine Erklärung zu nennen, die zwar plausibel aber frei erfunden ist) auch Untersuchungen an Split-Brain Patienten, also Menschen, bei denen die Verbindung der beiden Gehirnhälften durchtrennt wurde.
Bei den meisten Menschen kann ja nur eine Gehirnhälfte, die linke, sprechen.
Was macht die linke Gehirnhälfte, wenn man die danach fragt, warum die rechte Gehirnhälfte eine Handlung durchführt, von der sie nicht wissen kann, warum die die rechte diese Handlung durchführt?
Ehrlich zugeben, dass sie keine Ahnung hat?
Nein, die denkt sich was aus...:D


Wir wollten wissen, wie die linke Hirnhälfte auf Verhaltensäußerungen der stummen rechten reagiert. Dazu zeigten wir jeder Hemisphäre auf dem Projektionsschirm kurz ein großes Bild und dazu jeweils vier kleine, die auf dem Tisch lagen. Jede Hälfte für sich sollte wählen, welches der kleinen Objekte zum großen gehört. Die linke Hand – als Werkzeug der rechten Hemisphäre – wies dabei auf das vom rechten Hirn gewählte Objekt, die rechte Hand darauf, wofür das sie befehligende linke Hirn sich entschieden hatte. Beide machten ihre Sache ohne weiteres korrekt
Hinterhältigerweise fragten wir dann die linke Hemisphäre – denn nur sie vermag ja zu antworten –, warum die linke Hand wohl auf jenes Bild zeige. Natürlich konnte sie das gar nicht wissen. Schließlich war die Entscheidung allein Sache der Gegenseite gewesen. Doch sie hatte auf der Stelle eine frisch erfundene, plausible Erklärung parat. Dieses Talent kreativen Erzählens nannten wir Interpretier-Mechanismus.

https://www.spektrum.de/magazin/rechtes-und-linkes-gehirn-split-brain-und-bewusstsein/824991


es scheint, als hätte die rechte Gehirnhälfte nicht nur die die Fähigkeit, sich sprachlich zu äußern, sondern auch die Tendenz, eine erfundene Erklärung keiner Erklärung vorzuziehen:


Diese Erkenntnisse deuten sämtlich darauf hin, daß der Interpretier-Mechanismus des linken Gehirns unausgesetzt hart arbeitet, um die Bedeutung von Ereignissen herauszufinden. Er sucht unablässig nach einer Ordnung und einem Sinn, auch wenn dergleichen nicht vorhanden ist – und macht dabei so manchen Fehler. Er neigt dazu, übermäßig zu generalisieren, und schafft so häufig eine Vergangenheit, die zwar hätte sein können, aber so nicht war.


Erklärungen zu erfinden, die keine sind und Zusammenhänge zu sehen, wo keine sind, unterscheidet uns wohl vom Tier:


Diese besondere Gabe, Geschichten um Tatsachen herum zu erfinden, erklärt sich am besten von der Evolution her. Im Tierreich sind die Fähigkeiten der Gehirne im allgemeinen nicht lateralisiert; vielmehr gibt es eine Tendenz zu einigermaßen gleich starker Repräsentation in beiden Hemisphären. Sofern bei Affen Anzeichen für eine gewisse Seitenspezialisierung vorliegen, sind sie doch selten und widersprüchlich.





Wir können die Selt gar nicht „unvoreingenommen“ betrachten, wir sollten sie immer über beide uns zur Verfügung stehenden Kanäle betrachten. Dem Verstand und dem „Geist“ (verstanden als Instanz, die die Gefühle an den Verstand meldet).

Das, was Du hier ansprichst: den Kontakt auch mit dem emotionalen Kanal, ist für mich persönlich gerade ein interessantes Thema zu dem ich allerdings nur schwierig Zugang finde.

Pansapiens
02-02-2019, 10:54
Hier mal ein Bild eines Orcagehirns:

43869

Quelle: Wright, Alexandra & Scadeng, Miriam & Stec, Dominik & Dubowitz, Rebecca & Ridgway, Sam & St. Leger, Judy. (2016). Neuroanatomy of the killer whale (Orcinus orca): a magnetic resonance imaging investigation of structure with insights on function and evolution. Brain structure & function. 222. 10.1007/s00429-016-1225-x.

und hier mal ein Bild eines menschlichen Gehirns:

https://d2ck0sxsjau14o.cloudfront.net/wp-content/uploads/2011/12/Brain-MRI.jpg

Menschen machen oft den Fehler zu denken wir seien die einzigen, die denken könnten ;)


da könnte man nun auf die Idee kommen, dass das Orca-Gehirn etwas komplexer ist, als das vom Menschen.
Auf der anderen Seite haben meines Wissens einige Rabenvögel teilweise eine für deren Gehirngröße erstaunliche Intelligenz.

ich meine allerdings, Schattengewächs wollte auf weitere physiologische Begleitumstände hinaus:
Wir haben sehr geschickte Hände, mit der Option Werkzeuge zu gebrauchen und einen Kehlkopf, der uns differenzierte Lautbildung und damit detaillierte verbale Kommunikation ermöglicht.
Damit konnten wir eine Schrift entwickeln und ebenso Technologie.
Einem Delphin wird es ohne Hände schwerfallen einen Computer zu entwickeln, daher haben die auch kein Internet.
Intelligenz ohne entsprechende Errungenschaften nur aufgrund einer Verhaltensbeobachtung zu erkennen, kann zu Fehlinterpretationen führen..

https://deniselee.files.wordpress.com/2010/01/209666_f520.jpg

kanken
04-02-2019, 08:47
Das, was Du hier ansprichst: den Kontakt auch mit dem emotionalen Kanal, ist für mich persönlich gerade ein interessantes Thema zu dem ich allerdings nur schwierig Zugang finde.

Genau da kommen ja die traditionellen Kampfkünste ins Spiel. Sie schulen beide Kanäle wahrzunehmen und dann damit zu arbeiten. „Yi“ ist da das Zauberwort.

kanken
07-06-2020, 10:04
Nach langer Zeit der Abstinenz hier jetzt ein neuer Beitrag.
Diesmal ein Gastbeitrag des Users "period" hier vom Board.

https://www.judo-blog.de/wordpress/allgemein/das-schaerfegleichnis/

Viel Spaß beim Lesen!

period
07-06-2020, 10:59
Ich danke für die schnelle und unkomplizierte Veröffentlichung! Wenn das nur bei wissenschaftlichen Journals auch immer so glatt laufen würde :D

Beste Grüsse
Period.

Little Green Dragon
07-06-2020, 11:42
Danke für diesen lesenswerten Beitrag.

Er hat allerdings das Potential diversen Diskussionen im KKB die Grundlage zu entziehen. Einfach den Artikel verlinken und es ist fast alles gesagt... [emoji6]

Gast
07-06-2020, 11:47
Danke für diesen lesenswerten Beitrag.

Er hat allerdings das Potential diversen Diskussionen im KKB die Grundlage zu entziehen. Einfach den Artikel verlinken und es ist fast alles gesagt... [emoji6]

Eigentlich schön, dann könnte man wirklich in diversen Stilen oder zum Training Detaildiskussionen führen und sich die Grubdsatzdiskussion sparen.
Ist doch schön. :)

kanken
07-06-2020, 13:39
Ich danke für die schnelle und unkomplizierte Veröffentlichung! Wenn das nur bei wissenschaftlichen Journals auch immer so glatt laufen würde :D


Ich mag schnelles Peer review ;)

period
07-06-2020, 14:16
Ich mag schnelles Peer review ;)

Hat was für sich, ja :D Ich finde es ja gelegentlich sehr lustig, wie das in den unterschiedlichen Disziplinen so läuft - in meinem Feld hat man z.B. keine Probleme zu publizieren (wobei zmindest im deutschen Sprachraum Sammelbände und Monographien der Standard sind, Zeitschriftenbeiträge sind meistens "nur" die Kurzfassungen dazu), wenn man eine Deadline überzieht und den Beitrag eigentlich schon ad acta gelegt hat, kann es sein dass man ein halbes Jahr später vom Herausgeber angeschrieben und gefragt wird "wie viel Zeit man denn noch bräuchte". Dafür wartet man dann schon mal 2,3 oder fünf Jahre auf das Erscheinen eines Bandes. In den naturwissenschaftlichen Fächern ist das seeehr viel anders... Manchmal geniesse ich es, zu den Geisteswissenschaften gezählt zu werden, oder - noch besser - wie hier mal frei von der Leber schreiben zu können.

Beste Grüsse
Period.

marq
07-06-2020, 14:42
für mich ist der klingenvergleich als trainer einer kampfsportart sehr interessant, um ihn auf die ausbildung von schülern anzuwenden. :D

period
07-06-2020, 16:29
Mir wären noch ein paar Dinge eingefallen, wie man den Vergleich hätte weiterführen können, z.B. Legierungsbestandteile, Verhältnis von Stahl, Geometrie, Anwendung und Härte, Härteverzug... aber irgendwann muss ja auch mal Schluss sein ;)

In der Endbearbeitung rausgefallen ist das Bild hier, mit der Bildunterschrift "Ich bin sicher, der Kampf wird durch die bessere Technik entschieden werden."

45546

Beste Grüsse
Period.

ThomasL
08-06-2020, 11:21
Super, Danke Period (und Kanken)

kanken
08-11-2021, 14:10
Auch auf unserer Bagua-Homepage gibt es nach langer Zeit mal wieder einen neuen Artikel, diesmal zum Thema:

Was ist “Qi”? (https://bagua-zhang.eu/?page_id=885)

Münsterländer
08-11-2021, 14:15
sehr schön:)

MGuzzi
08-11-2021, 14:29
sehr schön:)

Hm, das eine ist ein daoistischer, das andere ein biophysikalisch/chemischer Ansatz.
Wie kommen jetzt beide zusammen, wo finde ich da yin und yang wieder?

kanken
08-11-2021, 14:31
Wie kommen jetzt beide zusammen, wo finde ich da yin und yang wieder?

Im harmonischen Oszillator ;)

Primär geht es in dem Artikel ja auch nicht darum wie das Qi Yin und Yang hervorbringen, sondern wie man sich Qi als “Atem/Energie” aus westlicher Sicht nähern kann.

Die Spaltung von ATP zu ADP kann man ja auch durch die Phosphorylierung wieder umkehren. Da hast du dann ja auch einen Wechsel der Gegensätze (ATP-ADP).

MGuzzi
08-11-2021, 15:28
Im harmonischen Oszillator ;)

Primär geht es in dem Artikel ja auch nicht darum wie das Qi Yin und Yang hervorbringen, sondern wie man sich Qi als “Atem/Energie” aus westlicher Sicht nähern kann.


Wenn es interessiert:

Recent Advances in Theories and Practice of Chinese Medicine, Prof. Haixue Kuang

Pansapiens
09-11-2021, 06:25
Die Einheit für Energie ist Joule, nicht Watt

kanken
09-11-2021, 06:29
Stimmt, da ist ein Dreher drin. Ich werde es ändern.

DatOlli
09-11-2021, 07:09
Vielen Dank.

Liebe Grüße
DatOlli

Lugasch
09-11-2021, 09:53
Moin,
eine schöne Erklärung!

Ich habe noch eine Frage bezüglich der Sonnenvereinfachung:

Werden beim Qi (nach chinesischer Philosophie) auch andere Energien als die der Sonne, bzw. deren Wirkung dazu gezählt, oder ist die Sonne so eine Art King?

Bei der Sonne zum Beispiel empfängt man ja einmal die "Energie" mittelbar und in Form von Essen (wie in dem Blog beschrieben), aber auch unmittelbar und in Form von Strahlung - sprich die Sonne hält mich warm (Energie, die nicht durch ATP zur Verfügung gestellt werden muss) und setzt noch ein Paar lebensnotwendige Prozesse in Gang (Vitamin D und Co.).
Und dann könnte man bei der Sonnenvereinfachung weiter gehen und Qi auf die Gravitation und schwache/starke Wechselwirkung runterbrechen, auch wenn man damit irgendwann beim Big Bang landete :)
Hier würde mich aber echt interessieren, ob z.B. die Gravitation der Erde einen echten (wenn auch im Vergleich zum Essen eher kleinen) Input zu meiner Energiebilanz liefert - also jetzt jenseits der Tatsache, dass sie eine der Bedingungen ist, damit das Leben überhaupt erst möglich ist.

P.S.: Was meint man eigentlich dann mit dem Qi-Fluss und den Erklärungen, dass man es in bestimmte Organe hinsteuern soll?

kanken
09-11-2021, 10:32
Puh, jetzt machst du aber ein Fass auf :biglaugh:
All deine Punkte sind sehr gute Fragen und verdienen es eigentlich ausführlich beantwortet zu werden, denn all diese Dinge kann man gut wissenschaftlich erläutern, das sprengt jedoch definitiv den Rahmen eines Blogbeitrags, den man in 3-5 Minuten lesen können soll…

Die Wärme der Sonne beeinflusst, z.B. natürlich meinen „ATP-Haushalt“, da ich dadurch weniger ATP verbrauchen muss um meine Körpertemperatur aufrecht zu erhalten (wir sind halt Säugetiere). Also „spare“ ich durch die Energie der Sonne Energie, die ich sonst für die ADP Phosphorylierung benötigen würde, um wieder ATP herzustellen. Ich habe also durch die Wärme der Sonne „mehr Yang im Körper zur Verfügung“, wenn man es mal „Östlich“ ausdrücken möchte.

Beim Vitamin D ist es ja z.B. auch so dass für dessen Biosynthese elektromagnetische Strahlung benötigt wird (UVB-Licht). Dort wird also auch Energie „eingefangen“. Diese Energie wird dann für die Funktionen des Vitamin D‘s benötigt. Aber den Vitamin D Stoffwechsel „mal eben“ zu erklären, vor allem aus „Energiefluss-Sicht“, ist mir schlicht zu viel an dieser Stelle.

Auch Gravitation hat natürlich Einfluss auf meinen Energiehaushalt, da ich ja ATP brauche um meinen aufrechten Gang gegen die Schwerkraft zu halten, andererseits „hilft“ mir die Gravitation wenn ich Bewegungen „mit Ihr“ mache weniger ATP zu verbrauchen.

Da wir bei uns in der Gruppe ja Mathematiker, Biologen, Physiker, Mediziner etc. haben finden hier sehr viele spannende Diskussionen zu diesem Thema statt…

kanken
09-11-2021, 10:39
P.S.: Was meint man eigentlich dann mit dem Qi-Fluss und den Erklärungen, dass man es in bestimmte Organe hinsteuern soll?

Dass läßt sich am besten in einem persönlichen Gespräch erläutern, da das ziemlich komplex ist, da es verschiedene physiologische Bereiche betrifft. Bewegung und Motorik auf der einen, Ausbildung neuronaler Netze auf der anderen Seite.
Das Konzept von „Qi“ umfasst halt den Menschen ganzheitlich, also muss man ihn auch ganzheitlich aus westlicher Sicht betrachteten (und da kommt dann die Neurobiologie ins Spiel). „Organe“ stehen in der TCM, neben der Körperregionen in der sie sich befinden, u.a. auch für emotionale Zustände und das „Lenken von Qi“ kann man ja auch sehr viele Weisen machen. Aktiv durch körperliche Übungen (in Kombination mit Visualisierungen), passiv durch Akupunktur oder die Einnahme von Tees, bestimmten Essen etc. Da muss man dann ggf. sehr speziell und sehr genau hingucken.

Außerdem muss man auf der „Seite des Qi“ ja auch genau hingucken worüber wir da reden. TCM? Philosophie? Lebenspflege?
Der Artikel war ja sehr allgemein und oberflächlich diesbezüglich gehalten.

Lugasch
09-11-2021, 14:26
Ok, danke! :)

Bei meiner Gravitationfrage meinte ich das analog zur Sonne (direkte Sonneneinstrahlung) - also jenseits von Bergrauf/Bergrunter, ob die Gravitation in irgendeiner Form die ATP/ADP-Umwandlung begünstigt oder die Zellen z.B. in bessere Lage versetzt ATP zu produzieren. Vielleicht kannst du die Frage ja in eurer Gruppe weitergeben (so eine Art Kosmobiologen habt ihr nicht dabei, oder?)

MGuzzi
09-11-2021, 15:02
Bei meiner Gravitationfrage meinte ich das analog zur Sonne (direkte Sonneneinstrahlung) - also jenseits von Bergrauf/Bergrunter, ob die Gravitation in irgendeiner Form die ATP/ADP-Umwandlung begünstigt oder die Zellen z.B. in bessere Lage versetzt ATP zu produzieren.

Begünstigt, ja. Eher andersherum, denn die Abwesenheit der Gravitation schadet diesem Prozess.
Der Aufenthalt im All, also in der Schwerelosigkeit, beeinträchtigt die Funktion der Mitochondrien, die wiederum ATP produzieren. So berichtet z.B. Evagelia Laiakis von der Georgetown University in Washington DC von ihren Forschungsergebnissen.

Kein Wunder, denn die Biologie hat sich auf der Erde natürlich unter Einwirkung der Schwerkraft entwickelt. Fehlt diese, werden die Prozesse gestört.
So wurde kürzlich auch festgestellt, dass Gehirnzellen von Raumfahrern schneller altern.

Der Forschungszweig der sich mit diesem Thema befasst, nennt sich Gravitationsbiologie.

Lugasch
10-11-2021, 09:06
Wieder was gelernt, danke!