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Vollständige Version anzeigen : Dai Gokyo - Methodische Reihen des Kodokan Judo



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Teashi
21-03-2014, 20:55
Dai Gokyo Würfe (http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Kodokan_judo_techniques)

Hier kommt die Sammlung von rambats Erklärungen der Gokyo des Judo.

Gast
21-03-2014, 20:57
Ok, bei UNS geht es nicht mit dem De-Ashi-Barai los, sondern mit dem Uki-Goshi.
Wir können mit diesem Wurfprinzip anfangen - oder mit einem anderen.
Liegt an euch.
:)

Teashi
21-03-2014, 21:03
Da du die Arbeit machst, mach es wie es dir am liebsten ist. Also Uki-Goshi.

Vielen Dank nochmal. Das ist viel Schreibarbeit und Zeit, die du hier investierst. Wir sagen leider nicht oft genug danke, hier im Forum.

Bitte nur Fragen zum Thema stellen. Keine Smalltalks und Ausschweifungen oder Kritikpunkte. Macht das alles per PN oder im anderen Thema.

Gast
21-03-2014, 21:13
Da du die Arbeit machst, mach es wie es dir am liebsten ist. Also Uki-Goshi.

Vielen Dank nochmal. Das ist viel Schreibarbeit und Zeit, die du hier investierst. Wir sagen leider nicht oft genug danke, hier im Forum.

Bitte nur Fragen zum Thema stellen. Keine Smalltalks und Ausschweifungen oder Kritikpunkte. Macht das alles per PN oder im anderen Thema.


Jetzt bin ich überrascht ... passiert nicht oft, daß jemand mal danke sagt ...
:)

Ok, also Uki-Goshi.
Ist ein sehr einfacher Wurf und einer meiner absoluten Lieblingswürfe.
:D

Ich gehe am Ende dann auch auf die Unterschiede zwischen Uki-Goshi und O-Goshi ein - und die sind riesig ...

Es wird nicht ausbleiben, daß ich auch auf Fehler eingehe, die bei diesem Wurf gern gemacht werden. Ich möchte von vornherein klarstellen, daß ich damit niemanden persönlich angreifen will.
Mir geht es NUR darum, den entsprechenden Wurf (hier nun Uki-Goshi) so einfach und effektiv wie möglich werfen zu können.
:)

Bubatz
21-03-2014, 21:29
Die Würfe sind in der Gokyo (egal ob alt oder neu) ein einziges Durcheinander, finde ich. Daher halte ich es für sehr gut, wenn du die nach Euren Wurfprinzipien neu ordnest und das hier so darstellst.

Einen besseren Beginn als mit Uki-Goshi kann ich mir übrigens kaum vorstellen. :)

Gast
21-03-2014, 21:30
Uki-Goshi:

Wurfausführung rechts:

Gehen wir für das bessere Verständnis davon aus, daß beide Judoka auf dem Zifferblatt einer großen Uhr stehen, ok?
Tori (der Werfende, auch wenn das keine korrekte Übersetzung ist) steht mit dem Rücken zur "6", und Uke (der Übungsdummy) steht mit dem Rücken zur "12".

Los geht's ...

Im Gegensatz zum O-Goshi, bei dem Tori die eigene Hüfte weit entfernt von Uke drehen kann und ein Kontakt erst im Augenblick des Wurfes entsteht, ist Uki-Goshi von Anfang an auf engsten Kontakt ausgelegt.

OHNE sich in irgend einer Weise zu drehen, geht Tori mit dem linken Bein einen Schritt zurück (Richtung "6") und zieht dabei seinen Gegner an sich heran.
Beide stehen nun in einer Art knappen "Schrittstellung".

Zum "Heranziehen":
Tori zieht Uke extrem nah an sich heran, bis enger Brust- und Bauchkontakt entsteht. (rechte Brustseite Toris an rechter Brustseite des Uke).
Dabei schlägt Tori zur Verstärkung seinen rechten Arm unter Ukes Achsel um Ukes Hüfte herum.
Tori schiebt nun den eigenen Bauch ein ganz klein wenig nach vorn.

Damit (und DAS ist das entscheidende Kriterium des Uki-Goshi!) ist Uke an Toris Brust "gefesselt" und kann sein eigenes RECHTES Bein (das ja Toris linkem Bein folgen mußte) nicht wieder zurückziehen.
Denn er steht ja nun durch Toris Zug (Rückwärtsgehen und Zug mit den Armen) auf eben diesem Bein.
Er ist auf Tori regelrecht "draufgelaufen".
Uki = "aufschwimmen" ...

Zum Eindrehen:
Nun entlastet Tori sein hinteres, LINKES Bein (auf dem er steht) durch bloße, sehr kleine Gewichtsverlagerung auf sein vornstehendes RECHTES Bein.
Dieses befindet sich in der Regel zwischen Ukes Füßen.
Uke steht in "Schritt-Stellung", rechts relativ weit vorn und links relativ weit hinten.
Tori verlagert NICHT sein ganzes Gewicht gegen den Uke!
Nur die Beine wechseln sich als "Stand- und Drehbein" ab.

Nun - ohne den Zug seiner Hände auch nur einen Moment zu lösen - dreht Tori trotz des sehr engen Kontakts zu Uke seine Hüfte derart, daß sein LINKES (nunmehr entlastetes Bein) in einer kleinen Kreisbewegung (gegen den Uhrzeigersinn) hinter sein rechtes Bein schwingt (Richtung "3" und weiter Richtung "12".
Toris linker Fuß wird nicht allzu weit von Toris rechte Fuß aufgesetzt.
Ideal ist ein hüftbreiter Stand.
Da er Uke dabei nicht freigibt, nicht lockerläßt, sondern einen hohen "Anpreß-Druck" aufrechterhält, wird Uke UM TORIS HÜFTE herumgehebelt.
Es reißt ihn weg.

Wird Uki-Goshi korrekterweise so ausgeführt, kann der Gegner nicht (wie leider oft zu sehen) mit dem rechten Bein um Tori "herumtanzen".
Er hat dazu gar keine Gelegenheit.

Uki-Goshi ist prinzipiell (bei Rechtsausführung) ein Wurf gegen das VORN stehende rechte Bein des Gegners.

Gast
21-03-2014, 21:39
Zur Gokyo allgemein:

Die Würfe sind in der Gokyo (egal ob alt oder neu) ein einziges Durcheinander
Hmmm ...
Nöö.
:)

Man darf nur nicht linear denken.
Nachdem ich das vor Jahren mal in einem anderen Forum erklärt hatte, wußten es dort plötzlich alle und hatten es auch schon immer gewußt ...
:D

Stell dir die Gokyo am Besten wie eine große Sphäre, eine große Kugel vor.
In dieser Kugel befinden sich 40 Wurfprinzipien, die auch als Kugeln gesehen werden können.
Diese 40 Kugeln sind durch Fäden miteinander verbunden.
Nicht jede Kugel mit jeder anderen, aber viele Kugeln mit vielen anderen.

Man kann nun von JEDER dieser Kugeln zu JEDER anderen kommen.
Entweder direkt oder über einen Umweg über höchstens zwei andere Kugeln.
Du kannst also an jeder beliebigen Stelle in diese Sphäre einreten und sie erkunden ...
Mit Hilfe der methodische Reihen.
Die Gokyo ist orthogonal angeordnet.
:)

Im Grunde eine unglaublich geniale Sache ...
Verstehst du nun, warum man ALLE diese 40 Wurfprinzipien tatsächlich OHNE GROSSEN AUFWAND anwendungsbereit erlernen kann?
Alles andere würde ja auch Kanos oberstem Judo-Prinzip "Seiryoku Zen'yo" (minimaler Aufwand bei maximalem Nutzen durch perfektes Ausnutzen unserer begrenzten Energie) zuwiderlaufen.
:)

Bubatz
21-03-2014, 21:45
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann habe ich auch den Uki-Goshi bisher immer falsch gemacht - aber das bin ich ja langsam gewohnt hier. :D

Wie wahrscheinlich viele, so habe ich mich immer aus der Ausgangsstellung halb gegen Uke eng eingedreht und ihn dann über die rangepresste Hüfte gezogen. Also kein vorbereitendes Zurückgehen mit links und an die Brust Ranziehen. Ich erkenne aber, dass nach dieser Vorbereitung das Herumhebeln um die Hüfte im Zuge des "Tenkans" (Gewichtsverlagerung auf rechtes Bein und dann linkes Bein von 6 nach 12) viel eleganter und einfacher ist als das übliche "Rüberziehen" (mit der typischen Tanzerei beim nicht kooperativen Uke).

Das fängt schon mal gut an, danke!

Edit: Das mit der "Gokyo-Kugel" ist mir im Moment noch zu hoch - gibt's dazu irgendwo eine Zeichnung?

Gast
21-03-2014, 21:50
das mit der "gokyo-kugel" ist mir im moment noch zu hoch - gibt's dazu irgendwo eine zeichnung?
nöö.
:D

Aber demnächst (ab Juni, vorher schaffe ich das nicht) ein Video vom Uki-Goshi.
:)

Gast
21-03-2014, 21:56
Da wir uns das ja gemeinsam erarbeiten wollen:
Überlegt bitte mal, wie und vor allem WOHIN ihr eure LINKE Hand (die ja den Ärmel des Gegners gegriffen hat) bewegen müßt, um ihn in der beschriebenen Weise an eure Brust fesseln zu können ...
:)

Bubatz
21-03-2014, 22:03
Da wir uns das ja gemeinsam erarbeiten wollen:
Überlegt bitte mal, wie und vor allem WOHIN ihr eure LINKE Hand (die ja den Ärmel des Gegners gegriffen hat) bewegen müßt, um ihn in der beschriebenen Weise an eure Brust fesseln zu können ...
:)

Hmm ... wenn seine rechte Brust an meiner rechten kleben soll, dann müsste ich meine linke Hand wohl an meine linke Brust in Achselnähe führen?

Teashi
21-03-2014, 22:07
Hmm ... wenn seine rechte Brust an meiner rechten kleben soll, dann müsste ich meine linke Hand wohl an meine linke Brust in Achselnähe führen?
Sehe das ähnlich. Man klammert den Arm in Achselhöhe an die Brust. So garantiert man enge Umklammerung und festen Griff.

Gast
21-03-2014, 22:12
Nöö.
:D

Seht ihr, das ist eines der großen Probleme, wenn man solche Dinge schriftlich zu erklären versucht ...
Auf der Matte würde ich euch das jetzt einmal zeigen, und alles wäre klar.
Na gut, ehe wir hier das lange Rätselraten beginnen ...

Ihr habt mit eurer linken Hand den rechten Ärmel des Gegners von UNTEN in Höhe seines Ellbogens gefaßt (eine längere Faßart hin zum Handgelenk erschwert den Uki-Goshi, ist aber für andere Würfe sinnvoll).
Nun stellt euch vor, daß ihr mit der linken Hand einen Telefonhörer zum linken Ohr führt.
:D
Richtig!
Gegen Druck nach oben kann man sich mit den Armen nicht sonderlich gut verteidigen.
Hilft vor allem, wenn der Gegner "stemmt" und euch mit steifen Armen auf Abstand halten will.
Hebt ihr also seinen rechten Arm in der hier beschriebenen Weise an, muß er seinen Griff meist lösen - und damit ist sein rechter Arm, der den Wurf verhindern könnte, aus dem Spiel.
;)
Probiert es aus ...

Noch eins - dieses Anheben erfolgt, wenn ihr ihn auf euch zu zieht, um ihn zu fesseln.
Nur so kriegt ihr euren rechten Arm problemlos unter seiner Achsel durch.
Und durch das Anheben seines rechten Arms (bis auf Höhe eures linken Ohrs, das ist kein Witz!) bei eurem gleichzeitigen Schritt nach hinten rennt der Gegner auf euch drauf.
Und so könnt ihr an eure Brust "fesseln".
Und dann eindrehen ...

Aus Uki-Goshi ergeben sich sehr, sehr viele andere Würfe, deshalb ist es extrem wichtig, diesen Wurf zu verstehen und ihn anwenden zu können.

Bubatz
21-03-2014, 22:17
Ok, das probiere ich morgen gleich mal aus (da treffe ich mich mit ein paar Leuten zum freien Üben). Freu mich auch schon auf das Video. :)

Asterix2
21-03-2014, 22:55
Ich warne euch! Das macht süchtig. Tom verführt euch gerade auf die dunkle Seite. :D

Ich kann wirklich nur empfehlen, auf einen Lehrgang zu fahren. Vieles wird extrem simpel, wenn man es einmal live gezeigt bekommt. :)

Suriage
21-03-2014, 23:13
Und durch das Anheben seines rechten Arms (bis auf Höhe eures linken Ohrs, das ist kein Witz!)

Drehst du dabei dein Handgelenk? Ich kenne diese Bewegung als "Ich ziehe meinen Arm so rauf dass ich direkt auf die Uhr schauen könnte wenn ich meinen Kopf nach links drehe".

Teashi
21-03-2014, 23:20
Drehst du dabei dein Handgelenk? Ich kenne diese Bewegung als "Ich ziehe meinen Arm so rauf dass ich direkt auf die Uhr schauen könnte wenn ich meinen Kopf nach links drehe".
Du meinst das aufreißen?

Gast
21-03-2014, 23:21
Drehst du dabei dein Handgelenk? Ich kenne diese Bewegung als "Ich ziehe meinen Arm so rauf dass ich direkt auf die Uhr schauen könnte wenn ich meinen Kopf nach links drehe".
NEIN!
Wenn du das machst, geht dein Ellbogen nach oben/außen, und da gehört er nicht hin!
Du kannst so keinerlei Zugkraft entwickeln!

Halte den Arm so, als ob du einen Aufwärtshaken schlägst.
Deine Hand (Faust)stützt seinen Ellbogen von unten und schiebt ihn nach oben, und dein tiefgehaltener Ellbogen stützt deine Hand.
Und diese Hand klappt an dich ran - an dein Ohr.
:)

Bubatz
21-03-2014, 23:23
Drehst du dabei dein Handgelenk? Ich kenne diese Bewegung als "Ich ziehe meinen Arm so rauf dass ich direkt auf die Uhr schauen könnte wenn ich meinen Kopf nach links drehe".

Ich kenne das zwar auch (für Ippon Seoi Nage), aber dann würden wir den "Telefonhörer" falsch rum halten, insofern denke ich mal, dass er das nicht so gemeint hat.

Edit: Zu spät ...

Suriage
21-03-2014, 23:29
NEIN!
Wenn du das machst, geht dein Ellbogen nach oben/außen, und da gehört er nicht hin!
Du kannst so keinerlei Zugkraft entwickeln!

Halte den Arm so, als ob du einen Aufwärtshaken schlägst.
Deine Hand (Faust)stützt seinen Ellbogen von unten und schiebt ihn nach oben, und dein tiefgehaltener Ellbogen stützt deine Hand.
Und diese Hand klappt an dich ran - an dein Ohr.
:)

Ah gut, ich hatte was ganz anderes im Kopf. Ich bin schon wirklich sehr auf deine Videos gespannt. Da wird sich das Ganze sicher wesentlich leichter erklären.

Gast
21-03-2014, 23:30
Diese blöde "Aufreiß-Bewegung" mit dem "auf die Uhr schauen" macht euch zuverlässig zwei Dinge kaputt: erstens den Wurf, weil ihr keinerlei Zugkraft entwickeln könnt oder wenn, dann nur mit unverhältnismäßigem Aufwand und zweitens (mittel- bis langfristig) eure Schulter.
Es ist eine unanatomische, unphysiologische Bewegung.
Kann jeder gern anders sehen - aber ich weiß, wovon ich rede.
Würdet ihr eine schwere Last wirklich so aneben wollen ...? Vor allem, wenn es viel einfacher und effektiver geht?
:)

Teashi
21-03-2014, 23:31
Diese blöde "Aufreiß-Bewegung" mit dem "auf die Uhr schauen" macht euch zuverlässig zwei Dinge kaputt: erstens den Wurf, weil ihr keinerlei Zugkraft entwickeln könnt oder wenn, dann nur mit unverhältnismäßigem Aufwand und zweitens (mittel- bis langfristig) eure Schulter.
Es ist eine unanatomische, unphysiologische Bewegung.
Kann jeder gern anders sehen - aber ich weiß, wovon ich rede.
Würdet ihr eine schwere Last wirklich so aneben wollen ...? Vor allem, wenn es viel einfacher und effektiver geht?
:)
Also ist diese Form des Aufreißens an sich falsch für alle Würfe oder nur für Uki-Goshi?

Suriage
21-03-2014, 23:40
Würdet ihr eine schwere Last wirklich so aneben wollen ...? Vor allem, wenn es viel einfacher und effektiver geht?
:)

Ich sehe das weniger als Heben sondern mehr als Ziehen.

Gast
21-03-2014, 23:42
Also ist diese Form des Aufreißens an sich falsch für alle Würfe oder nur für Uki-Goshi?
Für alle.
Schau doch mal, wie viel (oder eher wenig) Kraft du mit dieser Bewegung entwickeln kannst.
Wie weit kriegst du deinen linken Arm nach hinten, also nach links hinter dich, wenn du ihn so hältst?
Nicht sehr weit stimmts?
Weil dir dann die Schuler blockiert und sogar wehtut.
Oder?

Wenn du eine Last bewegen willst, und zwar nach oben, hast du nur zwei Möglichkeiten: entweder du ziehst von oben, oder du drückst von unten.

Und hier hast du die Möglichkeit, durch Druck von unten gegen den Arm des Gegners sowohl Arm als auch Oberkörper nach oben zu bewegen.
Muß ja nicht weit sein, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Und nun vergleich das mal mit dem Aufwand, den du bei der "Aufreiß-Bewegung" betreiben mußt, um ein ähnliches Ergebnis zu erzielen.
;)
Du wolltest doch etwas zum Thema "Stören des gegnerischen Gleichgewichts" wissen ...
:)

Bubatz
21-03-2014, 23:47
Also, jetzt wo das mit dem "Aufreißen" zur Sprache kommt - bei starken Gegnern hatte ich da in der Tat immer schon so meine Probleme mit. Wenn er mit dem selben Arm drückt, dann geht es allerdings (?). Sollen wir denn bei den anderen Würfen auch die "Telefonhörerbewegung" stattdessen machen?

ThiS
21-03-2014, 23:49
Sorry wenn ich da nochmal nachhake, gilt Würfe auch für Feger? Oder unterscheidet ihr da?
Genau die Handbewegung habe ich für Ko-Uchi-Barai gelernt.

Suriage
21-03-2014, 23:59
Für alle.
Schau doch mal, wie viel (oder eher wenig) Kraft du mit dieser Bewegung entwickeln kannst.
Wie weit kriegst du deinen linken Arm nach hinten, also nach links hinter dich, wenn du ihn so hältst?
Nicht sehr weit stimmts?
Weil dir dann die Schuler blockiert und sogar wehtut.
Oder?

Wenn du eine Last bewegen willst, und zwar nach oben, hast du nur zwei Möglichkeiten: entweder du ziehst von oben, oder du drückst von unten.

Und hier hast du die Möglichkeit, durch Druck von unten gegen den Arm des Gegners sowohl Arm als auch Oberkörper nach oben zu bewegen.
Muß ja nicht weit sein, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Und nun vergleich das mal mit dem Aufwand, den du bei der "Aufreiß-Bewegung" betreiben mußt, um ein ähnliches Ergebnis zu erzielen.
;)
Du wolltest doch etwas zum Thema "Stören des gegnerischen Gleichgewichts" wissen ...
:)

Das finde ich wirklich überaus interessant, darum muss ich jetzt nochmal nachhaken um auch wirklich ganz zu verstehen was du meinst: Griff ist unterm Ellbogen und man drückt diesen dann von unten wie einen Aufwärtshaken nach oben. Verstehe ich das richtig, dass das auch zu einem Ellbogen-Hebel führen könnte/müsste wenn er den Griff am Revers beibehalten sollte?

Gast
22-03-2014, 00:00
Ich lege mich für unser Judo fest:
Diese "Aufreiß-Bewegung" ist unökonomisch und gesundheitsgefährdend (eure Schulter wird es euch eines Tages deutlich zeigen).

Und ja, das gilt auch für Fegewürfe.
Der Ellbogen des "Zugarms" (wobei dieser Arm oft eher drückt als zieht!) hat unten zu bleiben und hat nix in der (annähernd) Waagerechten verloren.

Eure Armhaltung sollte in etwa dem "Framing" entsprechen, das man im BJJ in der Unterlage der Mount benutzt.
:)

Würfe werden so sehr viel einfacher.
Kann ich euch aus 42 Jahren Judo-Erfahrung bestätigen.

Gast
22-03-2014, 00:02
Das finde ich wirklich überaus interessant, darum muss ich jetzt nochmal nachhaken um auch wirklich ganz zu verstehen was du meinst: Griff ist unterm Ellbogen und man drückt diesen dann von unten wie einen Aufwärtshaken nach oben. Verstehe ich das richtig, dass das auch zu einem Ellbogen-Hebel führen könnte/müsste wenn er den Griff am Revers beibehalten sollte?
Ja.
Entweder das, oder er löst seinen Griff.
Oder aber er dreht seinen angegriffenen Ellbogen nach außen ... und DANN kann ich genau diesen Ellbogen nach Belieben weiter nach oben drücken.
:D
Manchmal dreht der Gegner den angegriffenen Ellbogen auch nach innen.
Ist auch schön ...
:)

Einzige Chance dagegen: den eigenen Ellbogen ebenfalls tief halten. Machen aber die Meisten nicht.
"Jaaaa ... aber ich halte ihn immer tief ... mir kann das nicht passieren ...!"
Haben etliche Judoka, die zu uns ins Randori kamen, gedacht. Aber es hat mit der "Aufwärtshaken-Bewegung" trotzdem funktioniert ...
:)
Dann waren sie überzeugt.
Diese ganze Art des Greifens beruht auf Kampferfahrung und ist keine unerprobte Theorie.

Suriage
22-03-2014, 00:15
Ja.
Entweder das, oder er löst seinen Griff.
Oder aber er dreht seinen angegriffenen Ellbogen nach außen ... und DANN kann ich genau diesen Ellbogen nach Belieben weiter nach oben drücken.
:D
Manchmal dreht der Gegner den angegriffenen Ellbogen auch nach innen.
Ist auch schön ...
:)

Einzige Chance dagegen: den eigenen Ellbogen ebenfalls tief halten. Machen aber die Meisten nicht.
"Jaaaa ... aber ich halte ihn immer tief ... mir kann das nicht passieren ...!"
Haben etliche Judoka, die zu uns ins Randori kamen, gedacht. Aber es hat mit der "Aufwärtshaken-Bewegung" trotzdem funktioniert ...
:)
Dann waren sie überzeugt.
Diese ganze Art des Greifens beruht auf Kampferfahrung und ist keine unerprobte Theorie.

Understood. Danke. Wird am Montag gleich ausprobiert. Ich hoffe meine Fragerei hat den Thread nicht zu sehr gestört.

Gast
22-03-2014, 00:19
Ich hoffe meine Fragerei hat den Thread nicht zu sehr gestört.
Nöö, wieso?
:)

Verbuche ich unter "Erklärungen zum Tsukuri" bei Uki Goshi (ihr wißt, daß Kuzushi nur ein Teil des Tsukuri ist).
Außerdem kann ich dann in anderen Fäden zu anderen Würfen auf die hier schon beschriebenen Bewegungen hinweisen.
:)

Im Grunde ist im Judo alles Uki-Goshi ...
:D

Cillura
22-03-2014, 07:08
Mal ne Frage zu dem Arm, der unter die Achsel auf den Rücken geht.

Ich hab das so gelernt, dass man seine Schulter ( also den Übergang von Oberarm zu Schulter ) unter die Achsel des Gegners schiebt. So kann man den andern auch etwas nach oben hebeln und mehr schleudern. Ist das gut / schlecht etc. für deine beschriebene Wurfausführung? Das dürfte ja eigentlich gar nicht mehr gehen, wenn ich rechte Brust an rechter Brust stehe, oder?

Gast
22-03-2014, 08:38
@Cillura:
Man muß realisisch sein.
Du wirst es nicht schaffen, den Arm so weit unter die Achsel des Gegners zu schieben, daß deine Schulter unter seiner Schulter ist.
Das läßt niemand zu, der auch nur minimale Erfahrung im Stand-Up-Grappling hat.
:)

Dennoch kann man den Arm, unter dem man hindurchgreift, ziemlich einfach aus dem Spiel nehmen.
Dein "durchgreifender" Arm muß dazu jedoch eine ganz bestimmte Haltung einnehmen.
Die ist aber wirklich schwer zu beschreiben ... es wäre besser, wenn ich dir das zeigen könnte und noch besser, wenn du es selbst mal fühlen würdest.

Das gilt übrigens auch für all die Zug- und Druckbewegungen der Hände, die ich hier noch versuchen werde zu beschreiben: das kann recht mißverständlich sein, daher sollten wir alle ein wenig Geduld miteinander haben.
;)

Cillura
22-03-2014, 09:10
Verstehe schon. Hab das auch noch nie im Randori so hinbekommen :D

N Lehrgang bei dir steht schon auf meiner Liste, nur die Zeit fehlt im Moment. Danke für die Ausführungen. Ich hüpf jetzt erstmal los, zum Bodenseminar. Evtl. hab ich vorher Zeit den Uki Goshi mal zu testen. :D Viel Spaß euch :)

Gast
22-03-2014, 14:27
Evtl. hab ich vorher Zeit den Uki Goshi mal zu testen.
Erzähl mal, wie's war ...
Ich brauch ja 'ne Rückmeldung, sonst weiß ich nicht, ob meine Beschreibungen verstanden wurden.
:)

Schmendrik
22-03-2014, 17:06
Uki-Goshi ist prinzipiell (bei Rechtsausführung) ein Wurf gegen das VORN stehende rechte Bein des Gegners. Dem Großteil deines Beitrages habe ich nichts hinzuzufügen. Aber an der zitierten Stelle muss ich kurz einmal einhaken: Warum wird in der Nage-no-kata dann aus der gegengleichen Auslage geworfen? Hast du hier im Eifer des Gefechtes vielleicht etwas zu sehr verallgemeinert? Oder arbeitest du hier in der Nage-no-kata anders als Kôdôkan?

Gast
22-03-2014, 17:08
Uki-Goshi in der No-Gi-Variante:

Ich kann hier nur MEINE eigene Variante beschreiben.
Wenn euch das genügt, versuche ich es mal ...

Also:
Die Schrittarbeit und da Eindrehen sind absolut identisch mit dem, was ich bereits beschrieben hatte.
Einzig die Faßart unterscheidet sich, denn ohne Gi können wir natürlich mit der linken Hand keinen gegnerischen Ärmel greifen.
Das macht aber nix, da man das gut kompensieren kann.

Gehen wir davon aus, daß der Gegner uns auch greifen will.
Wenn er Rechtshänder ist (bleiben wir mal bei Rechtsausführung, ok?) wird er in beinahe allen Fällen seine rechte Hand so platzieren wollen, daß er damit eine mmöglichst große Kontrolle ausüben kann.
Hab ich beim Ringen immer wieder erlebt ...

Er wird also versuchen, seine rechte Hand in unserem Nacken zu parken.
Ok, soll er doch!
Wir konern das wie folgt: wir hängen unsere eigene linke Hand in die Ellbogenbeuge seines rechten Arms und lassen das gewicht unseres Ars für uns arbeiten. Damit behindern wir ziemlich gut die meisten seiner Aktionen, die von diesem rechten Arm / seiner rechten hand ausgehen.
Reicht natürlich nicht ...

Folglich müssen wir, wenn wir nun Uki-Goshi werfen wollen, mit unserer rechten Hand selbst in den nacken des Gegners.
Diese Kampfhaltung sieht man bei Grappling-Wettkämpfen sehr häufig, einfach deshalb, weil sie vollkommen natürlich ist.

So.
Und nun müssen wir ja den Gegner dazu bringen, daß er den so wichtigen Schritt nach vorn mit dem rechten Bein macht.
Also gehen wir, noch ohne jeden Zug, selbst mit dem linken Bein zurück, wie schon vorher beschrieben.
Und dann kommt jener Zug / Druck, für den wir eigentlich den Ärmel brauchen ...

Wir ziehen die gegnerische Ellbogenbeuge (weil wir ja von OBEN unsere hand im "Affengriff" eingehängt haben) so weit wir möglich an uns ran, am besten IN unsere linke Achselhöhle (das ist nur eine Vorstellung, ihr kriegt den Arm nicht wirklich in die Achselhöhle!) und sehr eng an unsere linke Brustseite.
Gewicht dranhängen!
Gleichzeitig schlagen wir, wie in der Version MIT Gi, den rechten Arm unter seiner Achsel nach links wie verrückt.
Nun haben wir ihn genauso gefesselt wie in der Variante mit Gi.
Der Rest ist identisch mit dem, was ich bereits beschrieben habe.
:)

Gast
22-03-2014, 17:13
Dem Großteil deines Beitrages habe ich nichts hinzuzufügen. Aber an der zitierten Stelle muss ich kurz einmal einhaken: Warum wird in der Nage-no-kata dann aus der gegengleichen Auslage geworfen? Hast du hier im Eifer des Gefechtes vielleicht etwas zu sehr verallgemeinert? Oder arbeitest du hier in der Nage-no-kata anders als Kôdôkan?
Ich beschreibe nicht das Judo, welches im Kodokan praktiziert wurde oder wird.
Ich beschreibe auch nicht das Judo, das im DJB (soweit ich das nach vielen Jahren beurteilen kann) gelehrt wird.
Ich wies mehrfach ausdrücklich darauf hin, daß ich unser Judo, welches auf Tokio Hirano zurückgeht, hier zu erläutern versuche.
:)

Es mag da Schnittmengen geben, aber ich beschränke mich darauf, das zu erläuern, was wir im Training tun.



Nage-no-Kata zeigt Uki-Goshi gegen eine Schlagbewegung.
Wehrt man den schlagenden Arm ab, wird man mit dem eigenen anderen Arm NICHT mehr unter die gegenüberliegende gegnerische Achsel kommen.
Daher wirf man in Nage-no-Kata, indem man unter die Achsel des Schlagarms geht.
Wenn man das RICHTIG macht, hat man die von mir beschriebene "Brustfesselung" sogar gegen einen "Schlagangriff" al la Shomen Uchi erreicht.

Nage-no-Kata ist aber für mich persönlich weitgegend uninteressant geworden, da es sich um nichts anderes handelt als um eine Zusammenstellung von absoluten Anfänger-Drills.
:)

Ich möchte Nage-no-Kata hier auch nicht diskutieren, da sie mit unserem Judo nur sehr wenig zu tun hat.
;)

Schmendrik
22-03-2014, 17:25
Nage-no-Kata ist aber für mich persönlich weitgegend uninteressant geworden, da es sich um nichts anderes handelt als um eine Zusammenstellung von absoluten Anfänger-Drills.
:)

Ich möchte Nage-no-Kata hier auch nicht diskutieren, da sie mit unserem Judo nur sehr wenig zu tun hat.
;) Ich möchte Te-ashis Faden hier nicht fremdnutzen, bin aber diesbezüglich sehr neugierig. Darum nur meine Bitte, dass du dich, sofern du Zeit dazu findest und Interesse daran hast, dich vielleicht in einem anderen Faden äußern könntest, wie du zu diesem Punkt gekommen bist. Wenn ich dich früher richtig verstanden habe, war Kata für dich ja mal etwas Essenzielles. Jetzt scheinst du das anders zu sehen. (ist vielleicht Thema für einen netten Blog-Eintrag ;) )
Ich persönlich bin momentan nämlich an einem Punkt, an dem ich Kata sehr ambivalent sehe.

Gast
22-03-2014, 17:44
@Schmendrik:

Ich halte das schon für interessant genug, um hier darauf einzugehen.
Kata im Judo ist wichtig.
Und nun kommt meine Einschränkung nach über 40 Jahren Judo: FÜR ANFÄNGER.

Kata (mz.) sind Drills, nichts anderes.
Schrieb ich ja schon im Blog.

Und irgendwann (eher früher als später) sollte man das, was da gedrillt werden soll, endlich frei anwenden können.
;)
Dann benötigt man diese Drills einfach nicht mehr. Dann muß man darüber hinausgehen.

Sieh mal, im BJJ gibt es auch jede Menge Drills.
Vor allem, um die absoluten Grundlagen einzuüben.
Wunderbare Sachen!
Nützlich, interessant, einfach Klasse.

Aber würde jemand, der 30 Jahre BJJ macht, auf die Idee kommen, sein eigenes Training vorrangig mit Grundlagendrills al la "Guard / Armbar" und "Guard / Bump Sweep" oder "Guard / Flower Sweep" zu füllen?
Oder würde jemand, der BJJ trainiert, auf die Idee kommen, ein Setup für den Triangle wie bspw. "Halfguard / Knee Shield / Reverse Omoplata / Triangle" feierlich und mit erhabenem Gesichtsausdruck vor einem Publikum zu demonstrieren und dabei auch noch irgendwelche "pädagogischen und philosophischen Inhalte" zu reklamieren ...?
Oder vielleicht sogar einen Wettkampf zu initiieren, bei dem ALLE Teilnehmer genau diese eine Bewegungsfolge vorzeigen müssen und dann einen "Sieger" küren, der es am ästhetischsten vorgeführt hat ...?
:D


In einem anderen Forum schrieb mal ein recht hochgraduierter deutscher (Sport)Judoka, eine bestimmte Kata des Judo würde "in Japan erst dann in Angriff genommen", wenn man etwa 30 Jahre Judo praktiziert habe ... weil an sie erst dann "verstehen" und sie sich "erschließen" könne.
Mit Verlaub, was für ein Blödsinn.

Wenn ich erst 30 Jahre trainieren muß, um einen GRUNDLAGENDRILL verstehen zu können, dann stimmt irgendwas nicht ...
Außerdem würde das ja bedeuten, daß es da Lehrinhalte im Judo gibt, die man erst nach 30 Jahren Praxis kapieren kann.
;)

Es wird ein völlig bescheuertes Brimborium um die Kata (Mz.) des Judo gemacht. Es sind Anfänger-Übungen, nichts weiter.
Einige davon sind noch nicht einmal besonders gut, siehe Katame-no-Kata.
Andere sollen nur verhindern, daß man einrostet (Ju-no-Kata) und sind im Grunde nix als gymnastische Übungen ohne jede Kampfrelevanz.

Wieder andere Kata sind inzwischen zu sinnlosen Tänzchen verkommen, aus denen man NICHTS lernen kann, was irgendwie kampfrelevant wäre. Oder glaubst du, daß jemand, der jahrelang Kime-no-Kata so übt, wie das heute üblich ist, wirklich befähigt wäre, sich gegen einen ernsthaften Angreifer durchzusetzen, vor allem wenn ein Messer ins Spiel kommt?
:rolleyes:


Warum brauchen die BJJ-Jungs keine Kata? Und daß DIE kämpfen können, will doch wohl niemand bestreiten ...
Warum brauchen Ringer keine Kata, warum brauchen die Jungs vom Sambo sowas nicht?
Sollte man mal drüber nachdenken, finde ich.

So, das erstmal zu den Kata.
Ich denke, ich hab meinen Standpunkt verdeutlichen können.
:)

Wir sollten nun aber diesen Faden wirklich nutzen, um weiter über konkrete Wurfprinzipien und über die methodischen Reihen zu reden.
:)

OliverT
22-03-2014, 19:19
Stell dir die Gokyo am Besten wie eine große Sphäre, eine große Kugel vor.
In dieser Kugel befinden sich 40 Wurfprinzipien, die auch als Kugeln gesehen werden können.
Diese 40 Kugeln sind durch Fäden miteinander verbunden.
Nicht jede Kugel mit jeder anderen, aber viele Kugeln mit vielen anderen.

Man kann nun von JEDER dieser Kugeln zu JEDER anderen kommen.
Entweder direkt oder über einen Umweg über höchstens zwei andere Kugeln.
Du kannst also an jeder beliebigen Stelle in diese Sphäre einreten und sie erkunden ...
Mit Hilfe der methodische Reihen.
Die Gokyo ist orthogonal angeordnet.
:)

Verstehe ich das so richtig die Gokyo dazu dient mir zu veranschaulichen, wie ich von einem Wurf zum anderen kommen falls der Erste nicht klappt?
Sprich ich probiere Wurf1, merke es klappt nicht deshalb mache ich eine Transition zu Wurf2. Und in einigen Fällen ist eine direkte Transition nicht möglich also muss ich erst von Wurf1 zu Wurf3 um über Wurf3 auf Wurf4 wechseln zu können?

Gast
22-03-2014, 20:57
Verstehe ich das so richtig die Gokyo dazu dient mir zu veranschaulichen, wie ich von einem Wurf zum anderen kommen falls der Erste nicht klappt?
Sprich ich probiere Wurf1, merke es klappt nicht deshalb mache ich eine Transition zu Wurf2. Und in einigen Fällen ist eine direkte Transition nicht möglich also muss ich erst von Wurf1 zu Wurf3 um über Wurf3 auf Wurf4 wechseln zu können?
Hmmmm ...
Nein, so wie du das ausdrückst, stimmt es nicht ganz. Greift etwas zu kurz ...

Ich versuche nochmal, es zu erklären, ja?
Also:
Die 40 Wurfprinzipien der Gokyo sind in der Art eines dreidimensionalen (Raum)Gitters angeordnet.
Die Gitterpunkte stellen jeweils ein Wurfprinzip (einen Wurf) dar. Also jeder Gitterpunkt ist ein Wurf.

Das hat wenig mit "Wurfkombinationen" für den Wettkampf zu tun, aber sehr viel mit der Methodik, in der die Würfe vermittelt werden (sollten).
:)

Man kann jeden Wurf einzeln unterrichten.
Dann hat man irgendwann, wenn man die Gokyo "abgearbeitet" hat, 40 einzelne Wurftechniken.
Die ohne jeden Zusammenhang gelehrt wurden.
Man kann aber auch anders vorgehen.

Man kann an einer ganz beliebigen Stelle dieses Raumgitters anfangen und schauen, wohin die Verbindungen von Gitterpunkt zu Gitterpunkt führen. (Es gibt sehr gute "Eintritts-Punkte", die sich bewährt haben. Einer davon ist Uki-Goshi, ein anderer ist der Sumi-Otoshi. Es gibt aber noch viel mehr ...).


Ich schrieb das ja schon für den Sumi-Otoshi (der den meisten Judoka, die ich kenne, als undurchführbar im Kampf gilt): Das ist so ein "Anfangspunkt".
Hat man die grundlegende Bewegung des Sumi-Otoshi verstanden und kann sie beim Üben an einem mäßig unkooperativen Partner (der sich ein wenig sträubt, kleine Meidbwegungen macht und ganz gewiß NICHT mitspringt!) reproduzierbar in der immer gleichen, korrekten Form zeigen, dann beginnt man, das Ding im Kampf anzuwenden.
Und man beginnt, weiterzuschauen: welcher Wurf ließe sich denn mit dem gleichen Bewegungs-MUSTER noch ausführen?
Was muß ich an Bewegungen ergänzen, um den "Folgewurf" anwendungsbereit zu erlernen?

Im Falle das Sumi-Otoshi ist der nachfolgende Wurf der Hiza-Guruma (Bein/Fuß wird zum Handwurf addiert, das "Setup" wurde also erweitert).
Dem folgt der Tani-Otoshi (die Schwerkraft und das eigene Gewicht werden addiert).
An dieser Stelle ist DIESE methodische Reihe erst einmal beendet, denn einen Opferwurf kann man nicht noch mehr "erweitern".
;)

Aber Sumi-Otoshi kann auch in eine ganz andere Richtung führen.
Wer sagt denn, daß ein "Ausgangswurf" wie Sumi-Otoshi nur eine einzige methodische Reihe eröffnen kann?
:)

In einer anderen methodischen Reihe führt Sumi-Otoshi zum nachfolgenden O-Soto-Gari.
Der führt dann (und zwar in dieser Reihenfolge!) zu O-Soto-Otoshi.
Und danach zu O-Uchi-Gari, auch wenn sich viele das nicht vorstellen können.

Klar kann und soll man diese Würfe genauso auch im Kampf kombinieren, wenn es nötig wird.
In der Gokyo geht es aber vor allem erst einmal darum, daß jeder Wurf einer bestimmten methodischen Reihe ein "Setup" für die extrem effektive Anwendung des nächsen Wurfes dieser Reihe schafft.
:)

Dadurch lernt man die Würfe so, wie die BJJ-Jungs ihre hervorragenden und von mir äußerst geschätzten Bodentechniken lernen: IMMER im Zusammenhang, IMMER aus einer "Transition", IMMER aus dem "Scrambling" und IMMER mit einem "Plan B" in der Hinterhand.

Und dadurch hat man nach etwa vier Jahren wirklich ALLE 40 Würfe anwendungsbereit parat, zumal etliche davon in Wahrheit nichts anderes sind als Varianten eines Grundwurfs wie Uki-Goshi, O-Soto-Gari usw.
:D

Funktioniert recht gut, und ich hab bislang keine andere Methode gefunden, mit der man jemandem schneller und gründlicher beibringen könnte, wirklich gut zu werfen.

Cillura
22-03-2014, 21:12
Erzähl mal, wie's war ...

Ich brauch ja 'ne Rückmeldung, sonst weiß ich nicht, ob meine Beschreibungen verstanden wurden.

:)


Hatte leider nicht viel Zeit zum Probieren. Hab paar mal mit Schritt nach hinten und Arm ziehen probiert und einmal bis zur Eindrehbewegung. Danach kamen aber gleich wieder die Quatschköppe und haben reingelabert, so dass ich nicht weiter testen konnte. Hatte keinen Bock über was zu diskutieren, was ich nur mal schnell versuchen will. :(

Ich habe allerdings schon gemerkt, dass mir dieser Ansatz hilft, nicht ständig wie beim O Goshi auf die Hüfte aufzuladen - keine Ahnung warum ich dazu neige, aber ist eben so. Das war aber bei diesem Ansatz gar nicht erst möglich. Danke :D

Ich denke, ich werd das noch bisl probieren. Diese Ausführung mit Schritt nach hinten erscheint mir auch einleuchtender, als die mit Schritt nach vorn. Da kann man viel besser die Kraft des Angreifers aufnehmen und umleiten. So wirkte es jedenfalls auf mich (als Judolaie).

Beim Rangeln und Raufen (nogi) in der zweiten Pause blieb leider keine Zeit für den Uki Goshi, weil ich zu langsam war. Ein dritter Dan Judo lässt sich eben nicht von nem JJ Blaugurt veralbern :D

Edit: mein Judotrainer sagte, dass man auf diese Art (wie von dir beschrieben) auch gut in den Seoi Nage rein kommt. Ich nehme mal an, weil der Arm und die Seite des Gegners schon passend geöffnet sind?

Gast
22-03-2014, 21:29
Edit: mein Judotrainer sagte, dass man auf diese Art (wie von dir beschrieben) auch gut in den Seoi Nage rein kommt. Ich nehme mal an, weil der Arm und die Seite des Gegners schon passend geöffnet sind?
Nee.
Leider nicht.
Das ist ein sogenannter "false friend".
Seoi-Nage ist eine ganz, ganz andere Baustelle.
Diesem Wurf muß man sich über den O-Goshi nähern, und der ist ein Wurf gegen das vorn stehende LINKE Bein des Gegners.
:)

Uki-Goshi funkioniert gegen das vorn stehende rechte Bein des Gegners, weil man den Gegner an sich fesselt durch den Griff unter die Achsel.
Aber bei Seoi-Nage hat man diesen Kontakt nicht.
Folglich kann und wird der Gegner seine linke Hüfte einfach ein Stück zurückziehen, wenn wir rechtsherum eindrehen, und wir drehen ins Leere.
Bei Uki-Goshi kann er das nicht, da er mit seiner Brust an unsere Brust gefesselt ist und einfach in der Drehung über uns drübergedreht wird.
Ich hoffe, ich hab das einigermaßen verständlich ausgedrückt.
:)



Hatte leider nicht viel Zeit zum Probieren. Hab paar mal mit Schritt nach hinten und Arm ziehen probiert und einmal bis zur Eindrehbewegung. Danach kamen aber gleich wieder die Quatschköppe und haben reingelabert, so dass ich nicht weiter testen konnte. Hatte keinen Bock über was zu diskutieren, was ich nur mal schnell versuchen will.
Laß dich nicht entmutigen.
Viele halten für "falsch", was sie nicht kennen ...
;)

Cillura
22-03-2014, 21:35
Ich glaube, er hatte das mit dem Seoi Nage auch anders gemeint. Aber wir kamen nicht dazu groß drüber zu reden, weil die andern reingelabert hatten. Ich denke ich muss mir für diese Tests mal ne Zeit suchen, in der die Halle leer ist. :) dennoch vielen Dank für deine Ausführungen. Das erste testen hat sich schon mal gut angefühlt. :)

Bubatz
22-03-2014, 22:05
Ich habe heute die Aufrissbewegung a la Aufwärtshaken bei sechs/sieben verschiedenen Würfen probiert. Ein Problem ist, dass ich wohl schon total "verdorben" bin. :( Der Aufriss selbst geht, aber es fiel mir insgesamt erstmal erheblich schwerer, den Gesamtbewegungsablauf damit richtig zu koordinieren - einmal habe ich mir den Uke bei einem Ippon Seoi Nage sogar selbst aufs Schienbein geworfen, was mir schon ewig nicht mehr passiert ist. Offenbar muss man beim "Aufwärtshaken-Aufriss" besonders gut darauf achten, welches Bein von Uke vorn/hinten steht. Z.B. wenn der Uke beim Seoi-Nage (Rechtsausführung) das linke Bein vorn hat, dann geht es gut, aber bei rechtem Bein vorn geht gar nix. Mit der "Blick auf die Uhr"-Bewegung habe ich mich in dem Fall dann halt immer einfach viel weiter eingedreht (das ging deshalb, weil man sich in dieser Bewegung ohnehin schon nach rechts wegdreht, beim "Aufwärtshaken" entfällt diese Drehung). Muss das weiterüben ...

Gast
22-03-2014, 22:14
@Bubatz:


Ich habe heute die Aufrissbewegung a la Aufwärtshaken bei sechs/sieben verschiedenen Würfen probiert. Ein Problem ist, dass ich wohl schon total "verdorben" bin.
Hmmm ...
Ich hätte vielleicht doch noch darauf hinweisen sollen, daß man den "Aufwärtshaken" in aller Ruhe und ganz entspannt macht, regelrecht langsam. Also scheinbar langsam, weil man es eben sehr entspannt und locker macht.
Ein "Aufreißen" alarmiert den Gegner nur unnötig ...
;)



Der Aufriss selbst geht, aber es fiel mir insgesamt erstmal erheblich schwerer, den Gesamtbewegungsablauf damit richtig zu koordinieren - einmal habe ich mir den Uke bei einem Ippon Seoi Nage sogar selbst aufs Schienbein geworfen, was mir schon ewig nicht mehr passiert ist. Offenbar muss man beim "Aufwärtshaken-Aufriss" besonders gut darauf achten, welches Bein von Uke vorn/hinten steht. Z.B. wenn der Uke beim Seoi-Nage (Rechtsausführung) das linke Bein vorn hat, dann geht es gut, aber bei rechtem Bein vorn geht gar nix.
Gut beobachtet.
Das hat ewas damit zu tun, daß Seoi-Nage (bei Rechtsausführung) prinzipiell ein Wurf gegen das VORN stehende LINKE Bein des Gegners ist.
Ich hatte Cillura dazu schon etwas geschrieben, einen Beitrag vorher ...
:)


Mit der "Blick auf die Uhr"-Bewegung habe ich mich in dem Fall dann halt immer einfach viel weiter eingedreht (das ging deshalb, weil man sich in dieser Bewegung ohnehin schon nach rechts wegdreht, beim "Aufwärtshaken" entfällt diese Drehung). Muss das weiterüben ...
Bei der "Ich-schaue-auf-die-Uhr"-Bewegung kann der Gegner mühelos dagegenhalten und mit den Bewegungen seines rechten Arms deinen Wurfansatz stoppen und kaputtmachen.
Beim "Aufwärtshaken" gegen seinen rechten Arm ist das für ihn schon sehr viel schwieriger.
:)

Ein "Allheilmittel" ist aber auch der "Aufwärtshaken" nicht, denn ein solches "Allheilmittel" gibt es im Judo nicht.
Leider.
Wir können uns nur bemühen, immer besser zu werden und uns immer ökonomischer zu bewegen.

Teashi
22-03-2014, 22:18
Wir ziehen die gegnerische Ellbogenbeuge (weil wir ja von OBEN unsere hand im "Affengriff" eingehängt haben) so weit wir möglich an uns ran, am besten IN unsere linke Achselhöhle (das ist nur eine Vorstellung, ihr kriegt den Arm nicht wirklich in die Achselhöhle!) und sehr eng an unsere linke Brustseite.
Gewicht dranhängen!
Gleichzeitig schlagen wir, wie in der Version MIT Gi, den rechten Arm unter seiner Achsel nach links wie verrückt.
Nun haben wir ihn genauso gefesselt wie in der Variante mit Gi.
Der Rest ist identisch mit dem, was ich bereits beschrieben habe.
:)
Das kann man also auch mit Judogi machen. Kann er seinen Arm nicht ohne Probleme wegnehmen, wenn wir unseren Arm mit Affengriff oben platzieren? Dann braucht er den Arm nur nach unten zu bewegen.

Sind die methodischen Reihen etwas, was Kano im Kodokan gelehrt hat oder hat Hirano diese entwickelt?

Habe sogar gehört dass die von Kawaishi stammen. Kannst du den historischen Hintergrund näher erläutern?

Bubatz
22-03-2014, 22:28
@Bubatz:


Hmmm ...
Ich hätte vielleicht doch noch darauf hinweisen sollen, daß man den "Aufwärtshaken" in aller Ruhe und ganz entspannt macht, regelrecht langsam. Also scheinbar langsam, weil man es eben sehr entspannt und locker macht.
Ein "Aufreißen" alarmiert den Gegner nur unnötig ...
;)



Ja, dass ich zu "hektisch" damit war, war in der Tat ein Problem. Ansonsten wünsche ich mir seit heute, ich hätte eine Liste aller Würfe mit Einträgen "gegen das vordere Bein"/"gegen das hintere Bein". Wenn ich das jetzt nicht nochmal richtig lerne, werde ich immer wieder in die alten Schluri-Gewohnheiten zurückfallen ...



Das hat ewas damit zu tun, daß Seoi-Nage (bei Rechtsausführung) prinzipiell ein Wurf gegen das VORN stehende LINKE Bein des Gegners ist.
Ich hatte Cillura dazu schon etwas geschrieben, einen Beitrag vorher ...
:)



Arghh ... genau die Info hätte ich heute morgen schon gebraucht. :D Na ja, es selbst zu merken ist natürlich auch ne feine Sache. :)

Gast
22-03-2014, 22:33
@Teashi:

Das kann man also auch mit Judogi machen. Kann er seinen Arm nicht ohne Probleme wegnehmen, wenn wir unseren Arm mit Affengriff oben platzieren? Dann braucht er den Arm nur nach unten zu bewegen.
OHNE Judogi hängst du dich von OBEN mit "Affengriff" in seine Ellbogenbeuge und ziehst diese Ellbogenbeuge an dich ran.
Nach unten, an deine Brust, so weit wie möglich in die Achsel des ziehenden Arms. Dazu gehört eien ganz bestimmte Oberkörperbeweung, die zwar winzig ist, aber entscheidend. Kann ich jetzt hier nicht bescheiben, muß man sehen, fühlen und nachmachen, um sie zu verstehen.

Da du den Arm an dich sehr eng ranziehst, WÄHREND er noch seine rechte Hand in deinem Nacken platziert hat, ist es nicht so einfach für ihn, seinen Arm da wieder wegzunehmen.
Zumindest eröffnet dir das sehr oft ein Zeitfenster, das du zum Wurf nutzen kannst.
So jedenfalls meine Erfahrung.


MIT Judogi greifst du bevorzugt seinen Ärmel von UNTEN etwa in Höhe des Ellbogens (leichte Drehung der Hand führt zu der bekannten "Knebelung"), und drückst mit der "Aufwärtshaken-Bewegung" seinen Arm nach OBEN.
Das nimmt seinen Arm aus dem Spiel, denn er kann diesen Arm nicht einfach wieder nach unten nehmen. Dazu würde er Kraft und viel Bewegung benötigen - und wieder hast du ein komfortables Zeitfenster für deinen Wurf.


Wendest du MIT Gi die gleiche Faßart an wie ohne Gi, spielt das keine Rolle, so lange du es richtig machst.
Wie gesagt, zieh seinen Arm an deine Brust, sehr eng ...
Denn auch MIT Gi wird er wahrscheinlich irgendwann in deinen Nacken fassen. Und das ist der Zeitpunkt, die "No-Gi-Variante" des Heranziehens einzusetzen.
Da er IN deine Jacke in deinem Nacken gefaßt hat, kommt er nun noch schlechter wieder weg als bei der No-Gi-Geschichte, wenn er einfach mit der Hand deinen Nacken klammert.
So weit verständlich?
:)
Nachteil:
Wendest du die No-Gi-Variante an, wenn ihr beide im Gi kämpft, kann er sich mit der rechten Hand, die ja deine Jacke im Nacken gepackt hat, ganz gut von dir "abstoßen".
Das kann er nicht, wenn ihr No-Gi kämpft, da seine Hand kein "Widerlager" hat.

Ich persönlich würde die No-Gi-Version da lassen, wo sie hingehört: im No-Gi-Bereich.
:)

Gast
22-03-2014, 22:35
Sind die methodischen Reihen etwas, was Kano im Kodokan gelehrt hat oder hat Hirano diese entwickelt?

Habe sogar gehört dass die von Kawaishi stammen. Kannst du den historischen Hintergrund näher erläutern?
Ich kann den historischen Hintergrund erläutern (so weit er mir bekannt ist, denn alles weiß ich natürlich auch nicht!).
Aber bitte nicht jetzt und nicht hier.
Laß uns dieses Thema auf später verschieben.
Sonst verzetteln wir uns heillos.
;)

Gast
22-03-2014, 22:40
@Bubatz:

Ansonsten wünsche ich mir seit heute, ich hätte eine Liste aller Würfe mit Einträgen "gegen das vordere Bein"/"gegen das hintere Bein". Wenn ich das jetzt nicht nochmal richtig lerne, werde ich immer wieder in die alten Schluri-Gewohnheiten zurückfallen ...
Als ich vor 14 Jahren, immerhin bereits als gestandener Judoka, bei meinem Lehrer Frank Thiele noch einmal ganz von vorn begann, da ging es ... mit der Fallschule los! (Und da war ich schon 6. Dan!)
:D

Keine Sorge, man lernt das alles sehr schnell.
:)
Man muß nur wollen.

Eine Liste, wie du sie dir wünschst, nützt dir nix, wenn du nicht gleichzeitig die korrekten Eindrehbewegungen (oder Fegebewegungen) lernst.
Und die mußt du wirklich gezeigt bekommen, denn da nützen schriftliche Beschreibungen so gut wie gar nichts.
Is halt so ...!
:)

Gast
22-03-2014, 23:22
Weil's dazugehört, hier noch ein wenig Nachhilfe in Geschichte des Judo ...
Es wurde gefragt, ob die Unterschiede zwischen "old school" Judo und anderen Ausrichtungen wirklich so signifikant wären.

Ja.
Sind sie.
:)

Ich erlaube mir mal, den Judoka "CK" aus'm amerikanischen Judo-Forum zu zitieren, der in einem anderen Zusammenhang (aber dennoch hierher passend) schrieb:

It is similar to kime-no-kata, where Kôdôkan-sensei will explain you attacks with the sword, and any noob will be impressed, carefully listening, and replicating it, 'thinking' if he does it exactly like said, he is doing it properly.
It's a fallacy, and any, literally 'ANY' shihan in iaijutsu or kenjutsu will laugh you out of the dôjô.

The issue simply is, and honestly, it is not me trying to be derogatory, that Kôdôkan-sensei on the average have zero experience in koryû. Do not forget that even in terms of jûdô the Kôdôkan was often laughed at by the Butokukai-sensei and considered to practice 'salon-jûdô'.
Hört man als Judoka nicht gern, stimmt aber leider.
Deckt sich mit dem, was Hirano meinem Lehrer Frank Thiele erzählt hat.

Das hier (auch von "CK") ist noch herber und trotzdem wahr:

Many hardcore old jûdô sensei today still will argue that if you want to learn proper jûdô you should not go to the Kôdôkan, and that the institute has virtually never produced a great jûdôka.
All the bit names, Toku Sanpô, Kimura, Hirano, Okano, Ushijima, do not come from the Kôdôkan.
Ist halt so.

Und "CK" geht sogar noch weiter und kritisiert deutlich, was bspw. so als "Kime-no-Kata" performt wird:

Now, what I wanted to point out with my introduction and reference to the Kôdôkan when they talk about sword handling in kime-no-kata, who on earth has experience, any experience at the Kôdôkan in wearing yoroi ?
Nobody!

There is a gentleman, not Daigo-sensei, who suggests he does, but he does not. He has zero koryû training.
Traurig, aber wahr.

Und das ist einer der Punkte, die mich dazu gebracht haben, die Kata des Judo als weitgehend überflüssige (Anfänger)Übungen anzusehen.
Nehmen wir nur mal die Kime-no-Kata.
Soll ein Drill sein, zu dem Kano selber schreibt, er diene dazu, den Judoka auf "life and death sitiuations" vorzubereiten (vgl. Watson, "Judo Memoirs").
Ist das heute noch so?
Oder wird da eher eine seltsame Übungsfolge abgehampelt, die keiner mehr versteht und die heute alles Mögliche ist, aber keine Vorbereitung auf "life and death situations" ...?
Soll ich mir als Judoka, der diese Kata erlernen will, von jemandem, der selber keine Ahnung vom Umgang mit dem Schwert hat, im Rahmen eines sinnlosen, unfunktionalen "Drills" beibringen lassen, wie man ein Schwert "abwehrt"?
Soll ich mir als Judoka, der sich auf eine Dan-Prüfuing vorbereitet, im Rahmen dieser Kata zeigen lassen, wie ich einen Messerangriff "abzuwehren" habe - von jemandem, der diese Kata zwar auf Lehrgängen landesweit vermittelt und als "Kata-Experte" gilt, der aber selbst nicht im Mindesten in der Lage ist, ein Messer wenigstens einigermaßen abzuwehren ...?
Nein, danke.
Welchen Sinn haben Kata / Drills, die nicht dazu dienen, meine Kampffähigkeiten oder entsprechende Attribute zu schulen?
Und wie albern ist es erst, wenn diese Kata von "Experten" unterrichet werden, die im Ernstfall von jedem dritttklassigen Hooligan gewaltig was auf's Maul kriegen würden ...


Um die Kata des Judo ranken sich zahlreiche ziemlich dämliche Legenden.
Zu der angeblich in Rüstungen auszuführenden Koshiki-no-Kata (was mal ein Quatsch ist), schreibt "CK":

Now, I am certainly not an expert in yoroi practice myself, but what I do in such cases when something is the subject of my research, is to take it to an expert.
In this case, I have amply discussed the issue with someone with expertise in it, who holds two menkyo kaiden and who has received proper training in his ryû which does practice in yoroi.

His reaction to the Kôdôkan gentleman posing in yoroi was exactly the same as the reaction I have experienced from koryû experts when watching sword handling in Kôdôkan's kime-no-kata: he laughed very hard.
Blamabel für den Kodokan.

"CK" fährt fort:

He also watched the videos taken from the seminar where the Kôdôkan gentleman and his verdict was prompt and brief, namely that the gentleman was completely clueless about how to properly wear a yoroi, let alone practice in it.

As with many things in martial art, you can only see certain things when you have the expertise.

He carefully explained to me some of the effects, also in terms of how to distribute the weight of the yoroi, and what happens if it is tied in such a way that that weight is not supported by the proper parts of the body.

The lay person would not see any difference, just like the noob would not realize the major problems in how many handle the sword in kime-no-kata, but for the expert it is literally in their face.
Point is, what are they really simulating in the Kôdôkan in terms of yoroi ?

They are trying to simulate something they have never practised.
Do not underestimate this.
The menkyo kaiden-holder I discussed these things with is not a jûdôka, but I can assure you that when I showed him a couple of performances of Koshiki-no-kata, particularly by Westerners, his critique was spot-on.

In general, he laughed pointing out how clueless they were in walking.

Westerners don't know how to walk. it is not even a matter of mechanics and trajectory of the kata, it is already the walking itself that is a problem.
They have never been trained to walk from the hara, they don't know where to put their hips, just like they do not know what to do with their hips during sword handling in kime-no-kata.

In fact there are many who will actually lift their hips when executing a shomen. This is not just some mistake, but a reflection that one is completely and utterly clueless about what one is doing.

As I have told many times our problem is that teachers and judges no longer understand this and have replaced the essence of many things in kata with mechanics because that is all they know about the kata.
Hält man sich das mal vor Augen, muß man sich doch fragen, wieso diese Kata (Mz.) in DAN-Prüfungen gezeigt werden.
Diejenigen, die es zeigen, haben keinen Nutzen davon, weil es ihnen nie so beigebracht wurde, daß sie dadurch ihr eigenes Kampfverhalten deutlich und erkennbar verbessern.
Und diejenigen, die diese Vorführungen bewerten und darüber entscheiden, ob die gezeige Kata "richtig" war, können es selbst nicht besser. Weil sie es auch nie gelernt haben.
Sie imitieren es, das ist alles ...
Und so ist es mit vielen Dingen im Judo, die über die unmittelbaren Erfordernisse des reinen Wettkampfbetriebes der Hochleistungssportler hinausgehen.

Schaut euch nur mal an, wie das mit der "Judo-SV" läuft.
Der DJB mußte sich einen Instructor aus'm Krav Maga holen (Staller), weil es im ganzen Verband niemanden mehr gab, der sinnvolle SV inklusive Treten und Schlagen unerrichten konnte ...
:rofl:
Und nun drehen und winden sich die Verantwortlichen, um irgendwie zu begründen, warum Krav Maga aber doch irgendwie beinahe so etwas wie Judo-SV ist ...
:D



Ok, das soll erstmal reichen.

Wie ihr seht, bin ich nicht der Einzige, der sein Judo aus einer anderen Quelle schöpft und der bestimmte Dinge im "Mainstream Judo" ablehnt.
Vielleicht versteht ihr meine Haltung nun etwas besser.
:)

Gast
22-03-2014, 23:48
Ok, nachdem ich nun einige Dinge erklärt habe, die ich für wichtig halte, können wir uns ganz den methodischen Reihen der Gokyo widmen.
Wollten wir ja sowieso, aber irgendwie schweift man immer ab ...
:D

Gibt es zum Uki-Goshi noch Fragen?
Oder wollen wir zum nächsten Wurf in dieser Reihe gehen?
Das wäre dann Harai-Goshi ...
:)

Nachsatz:
Kommt ihr mit meinen Erklärungen klar?
Ist das mit dem "Zifferblatt der Uhr" zum Positionieren des Werfenden und des Geworfenen verständlich?

Schnueffler
23-03-2014, 00:11
Finde deine Erklärungen wirklich gut und kann sie auch nachvollziehen!
Ein großer Teil kommt mir bekannt vor, einen Teil kenne ich als Variante, einen anderen Teil ist komplett neu!
Aber ich lese es gerne und probiere es aus.

ThiS
23-03-2014, 00:30
Nachsatz:
Kommt ihr mit meinen Erklärungen klar?
Ist das mit dem "Zifferblatt der Uhr" zum Positionieren des Werfenden und des Geworfenen verständlich?
Klar und verständlich!
Und morgen wird's probiert. Zwar "nur" an Karateka aber auch die müssen erst mal fallen, dann seh ich ob ich's wirklich verstanden habe ;)

Gast
23-03-2014, 01:41
Zur ersten methodischen Reihe des Uki-Goshi:
Diese beginnt mit Uki-Goshi (logisch), führt dann zu Harai-Goshi, weiter zu Hane-Goshi und weiter zu Uchi-Mata. (Wobei sie sich teilen kann und über Hane-Goshi auch zu Hane-Maki-Komi führt).

Die zweite methodische Reihe des Uki-Goshi führt zu Tsuri-Komi-Goshi, weiter zu Koshi-Guruma und weiter zu Soto-Maki-Komi.
:)

Dritte methodische Reihe des Uki-Goshi:
Beginnt mit Uki-Goshi, führt zu Tsuri-Goshi, dann weiter zu Ko-Tsuri-Goshi und zu O-Tsuri-Goshi (nein, die unterscheiden sich NICHT durch die Art, wie die rechte Hand des Tori den gegnerischen Gürtel faßt!) und weiter zu Koshi-Guruma und damit wieder zu Soto-Maki-Komi (und auch der sieht sehr viel anders aus, als viele glauben).

Nur damit ihr mal einen Überblick habt, was man allein schon mit Uki-Goshi als Ausgangswurf alles so erreichen kann ...
;)

Cillura
23-03-2014, 08:13
Ich weiß man fängt beim Anfang an ... Aber könntest du als erstes die Würfe der zweiten methodischen Reihe beschreiben, statt die der ersten? Mein Uke wäre dir sehr dankbar :)

Gast
23-03-2014, 09:12
"Erste methodische Reihe" bedeutet nicht, daß man auch mit dieser Reihe beginnen muß.
:)

Sind die anderen Diskussionsteilnehmer einverstanden, wenn wir uns nun dem Tsuri-Komi-Goshi zuwenden?

Teashi
23-03-2014, 13:18
Ist ja auch eine methodische Reihe.
Im Grunde ist mir egal welcher Wurf, ich bin an allen Würfen und deren Ausführungen interessiert.

Bubatz
23-03-2014, 14:12
Ich hätte lieber Harai Goshi als nächstes gehabt, aber das läuft uns ja nicht weg (oder doch)? Dann würde ich (Cilluras Uke zuliebe) zustimmen.

Ayur
23-03-2014, 14:58
@rambat: Vielen Dank für deine Mühen das alles zu erklären! Konnte leider noch nichts ausprobieren, aber das wird morgen nachgeholt.


Ist ja auch eine methodische Reihe.
Im Grunde ist mir egal welcher Wurf, ich bin an allen Würfen und deren Ausführungen interessiert.

Da stimme ich zu :) Wobei ich die erstgenannte Reihe auch sehr interessant finde.

Gast
23-03-2014, 16:28
Gut, dann werde ich nachher mal einiges zum Tsuri-Komi-Goshi schreiben ...
Auch kein sonderlich komplizierter Wurf.
:)

DerLenny
23-03-2014, 16:38
Recht herzlichen Dank, Rambat!

Eine Frage hätte ich noch zu Uki Goshi:
Mir geht es un die Drehung des rechten Beins/ Fußes: idealerweise drehe ich ja, wenn wenig Last drauf ist. Wann ich den linken Fuß auf 0600 setze bin ich ja noch in Richtung 1200 ausgerichtet. Drehe ich nun erst das rechte Bein und setze dann links um?

Gast
23-03-2014, 17:08
Recht herzlichen Dank, Rambat!

Eine Frage hätte ich noch zu Uki Goshi:
Mir geht es un die Drehung des rechten Beins/ Fußes: idealerweise drehe ich ja, wenn wenig Last drauf ist. Wann ich den linken Fuß auf 0600 setze bin ich ja noch in Richtung 1200 ausgerichtet. Drehe ich nun erst das rechte Bein und setze dann links um?
Du verlagerst dein Gewicht, das ist der Punkt.
Drehachse ist dein rechtes Bein bei Rechtsausführung (denkt auch selten jemand drüber nach!).

Schritt nach hinten auf 6 Uhr ... Gewicht ist eher hinten (60:40).
Gewicht nach "Brustfesselung" auf das eigene rechte Bein verschieben, ohne dabei gegen den Gegner zu drücken (umkehren der Last, nun etwa 80:20, als 80 vorn und 20 hinten).
Dann das nunmehr entlastete linke Bein wird durch die Drehung und damit den Schwung der Hüfte hinter das rechte Bein und "drumherum" gedreht.
Dabei dreht sich der rechte Fuß, also der des Standbeins, durch den Schwung einfach mit, ganz natürlich, bis die Endposition erreicht ist.
:)

Frage beantwortet?

Bubatz
23-03-2014, 17:11
Drehe ich nun erst das rechte Bein und setze dann links um?

Wenn ich mich da mal anschließen darf: Ich habe es gestern so gemacht wie im Aikido einen Tenkan. D.h. ich habe die Bewegung aus der Hüfte heraus initiert (Kaiten), wodurch sich rechtes und linkes Bein/Fuß automatisch drehen, und dann geht das linke Bein zurück. Hoffe, das ist richtig so?

Edit: Antwort an DerLenny war eben noch nicht da ... ich glaube, daraus geht hervor, dass ich das korrekt gemacht habe (?).

Gast
23-03-2014, 17:15
@Bubatz:
Yepp, ist richtig.
Die Drehbewegungen müssen alle aus der Hüfte kommen.
Leider vergessen das viele Judoka und versuchen, die Drehung aus den Beinen zu holen. Das wird aber meist nix ...
:)

Bubatz
23-03-2014, 17:17
@Bubatz:
Yepp, ist richtig.
Die Drehbewegungen müssen alle aus der Hüfte kommen.


Prima, danke! :)

Gast
23-03-2014, 20:13
So, nun zum Tsuri-Komi-Goshi ... wie immer beschreibe ich die Rechtsausführung.
:)

Tsuri-Komi-Goshi
Im Grunde ein sehr, sehr einfacher Wurf, bei dem es nur darauf ankommt, die Aktionen der Arme zu koordinieren.
Man kann es sich als einen Uki-Goshi vorstellen, bei dem es nicht gelungen ist, den eigenen rechten Arm unter der Achsel des Gegners durchzubringen.

Wir stellen uns bitte wieder vor, daß wir auf dem Zifferblatt einer riesengroßen Uhr stehen.
Tori steht mit dem Rücken zur "6", Uke mit dem Rücken zur "12".

Faßart für's Üben ist der ganz normale Ärmel-Revers-Griff.

Zunächst beginnt Tori wieder mit dem gleichen Schritt mit dem linken Bein nach hinten, in Richtung 6 Uhr, den wir schon von Uki-Goshi kennen.
Die Bewegung seines linken Arms / seiner linken Hand entspricht ebenfalls dem "Aufwärts-Haken", den wir von Uki-Goshi kennen.

Toris rechte Hand hat Ukes linkes Revers gegriffen, etwa in Höhe der Brust (lieber etwas zu tief als zu hoch).
Entscheidend für Tsuri-Komi-Goshi ist nun, daß von vornherein klar wird, daß Tori seinen rechten Arm nicht unter Ukes linker Achsel hindurchschieben kann. Uke kann das nämlich ganz schlicht verhindern, indem er seinen eigenen linken Ellbogen senkt und ihn ein wenig näher an die eigenen Rippen nimmt.
Das erhöht den Aufwand für Tori enorm (jedenfalls dann, wenn er das "Judo-Pummeling" noch nicht kennt oder nicht beherrscht), und deshalb entscheidet er sich für einen anderen Wurf - nämlich für Tsuri-Komi-Goshi.

Tori will den Griff seiner rechten Hand nicht lösen müssen. Deshalb setzt er sie nun dort ein, wo sie ist.
Tori hebt die Jacke des Uke (nicht den Uke selbst!) mit der rechten Hand an.
Dieses Anheben geschieht, indem Tori die reche Hand so dreht, daß die Daumenseite der Faust zu seiner eigenen Brust, besser noch zum eigenen Hals hin zeigt. Als ob er einen Dolch hält, dessen Spitze er in Ukes linke Schulter rammen will.
Das bedeutet, daß Toris Kleinfingerseite der rechten Hand zu Uke zeigt.

Dabei hat Toris stark gebeugter rechter Arm engen Kontakt zu Ukes Oberkörper, und zwar mit dem Ellbogen und einem Teil des Unterarms, nicht jedoch mit der Hand. Dieser Kontakt findet bevorzugt an Ukes unteren linken Rippen statt.
Die Hand zieht ja Ukes linkes Revers nach oben und ein wenig von Ukes Brust weg. Sozusagen hin zu Toris ... rechtem Ohr.
:D

DAS ist bereits der berühmte "Hebezug", also das "Tsuri Komi".
Mehr isses nicht! Und mehr muß man auch nicht machen!

Nun muß Tori (die Akion seiner linken Hand wurde ja schon beschrieben) mit seiner rechten Hand dafür sorgen, daß Ukes Jacke dort bleibt, wo sie ist.
Und er muß, um die Drehung vorzubereiten, die beinahe identisch ist mit der des Uki-Goshi, beide Hände ein wenig nach links, auf 9 Uhr, bewegen.

Dabei steht er noch immer in der Schrittstellung, die den Wurf genau wie bei Uki-Goshi einleitet.
Uke liegt nun beinahe schon auf Toris Brust drauf (auch ohne "gefesselt" zu sein durch einen Griff unter die linke Achsel).
Ukes rechtes, vorn stehendes Bein ist auf diese Weise belastet, er kann also nicht noch weiter nach vorn kommen. Das könnte er höchstens mit seinem linken Bein, und da nimmt Tori den Raum ein.

So, und nun ist alles ganz einfach.
Die Gewichtsverlagerung erfolgt für Tori wie bei Uki-Goshi.
Er dreht aus der Hüfte heraus sein linkes Bein im "Ura-Eingang" hinten herum um sein rechtes Bein, gegen den Uhrzeigersinn.
Das war's, denn Uke wird genau wie bei Uki-Goshi über Toris Hüfte gedreht, ohne ausgehoben zu werden.
Ein Hüftblock nützt dem Uke dabei ebenso wenig wie gegen Uki-Goshi.

Ganz wichtig:
Euer rechter Arm wird sich in der Wurfbewegung am ENDE eurer Eindrehbewegung von selbst strecken.
Je nach Eindrehen und je nach Gegner mal mehr, mal weniger, aber strecken wird er sich.
Stellt euch das so vor - ihr habt beinahe zu Ende eingedreht, Uke beginnt gleich über eure Hüfte zu kippen, und ihr stoßt euch mit eurer rechten Hand selbst nach UNTEN. Also nicht den Uke nach OBEN zu heben versuchen, sondern euch selbst nach UNTEN drücken ... heißt: eure Hüfte absenken. Nicht viel, aber doch deutlich, und DAS ist der Unterschied zu Uki-Goshi (neben der Faßart).
Als ob ihr euch gegen eine niedrige Decke stützt und euch von dieser nach unten hin wegdrückt.
Das ist eine kleine Bewegung, die nicht forciert werden muß und keinesfalls übertrieben werden darf!


Ein weiterer ganz wichiger Hinweis:
Wenn ihr euch dreht, dann stellt euch mal einen Baumstamm vor, der noch Aststümpfe hat. Die drehen sich doch auch mit, oder?
Dieses Bild hilft euch vielleicht, eure Arme und hier besonders den rechten Arm immer in der gleichen Haltung und in der gleichen Position mitzunehmen, in der ihr ihn vor Beginn der Eindrehbewegung gehalten habt.
Laßt nicht zu, daß sich euer Oberkörper und eure Beine und eure Hüfte drehen, während eure rechte Schulter und euer rechter Arm "hinter" euch geraten und die Drehung erst verspätet mitmachen.


Dritter Hinweis:
Der Ellbogen eures rechten Arms bleibt an Ukes untere linken Rippen. Laßt nicht zu, daß euer Ellbogen aus Bequemlichkeit vor euren Bauch rutscht und sich auf Ukes rechte untere Rippen zubewegt.
Ihr würdet euch dabei nämlich den Wurf selbst blockieren, und nein, es ist dann auch kein Seoi-Nage, sondern einfach gar nix.
:)

Eine schöne Variante ist es, wenn Tori das alles mit dem Griff seiner rechten Hand in Ukes Revers direkt neben Ukes linkem Ohr (nicht in Ukes Nacken) duchführt.
Toris rechter Arm wird dabei (logisch) nicht so stark gebeugt sein können wie oben beschrieben.
Aber er hat nun den Vorteil, mit seiner rechten Hand (Daumenballen) stark gegen Ukes Hals drücken zu können und ihn so seitlich zu destabilisieren.
Toris rechter Ellbogen liegt nun auf Ukes Brust (nicht versuchen, ihn unter Ukes linke Achsel zu schieben, das ist Käse und verhindert ein sinnvolles Tsukuri und ein gutes Positionieren!).
Der Rest wird wie obenstehend beschrieben ausgeführt.

:-)

So, hier ein Beispiel, wie Tokio Hirano es macht (er übertreibt zu Demonstrationszwecken, das weiß ich, weil Ferdinand Thiele, der Vater meines Lehrers, bei diesen Aufnahmen dabei war):
http://www.youtube.com/watch?v=ykO6sV8Avus



PS: Meine Tastatur klemmt an einigen Stellen, ich bitte eventuelle Tippfehler zu entschuldigen.

Bubatz
23-03-2014, 20:28
Vielen Dank für die ausführliche und extrem gut verständliche Beschreibung!

Wenn ich die Hände nach links Richtung 9 Uhr bewege, ist das schon zeitgleich mit dem Beginn der Hüftdrehung? Oder ist das zeitlich vorher? Und müssen sich die Hände (Daumen) bei dieser Bewegung auch selbst etwas drehen? Und wenn ja: im oder gegen den Uhrzeigersinn?

Gast
23-03-2014, 20:41
@Bubatz:
Sehr gut aufgepaßt!
:yeaha:


Wenn ich die Hände nach links Richtung 9 Uhr bewege, ist das schon zeitgleich mit dem Beginn der Hüftdrehung? Oder ist das zeitlich vorher?
Eine Winzigkeit vorher, denn das leitet die Drehung der Hüfte überhaupt erst ein.



Und müssen sich die Hände (Daumen) bei dieser Bewegung auch selbst etwas drehen? Und wenn ja: im oder gegen den Uhrzeigersinn?
Der linke Daumen dreht sich ein wenig nach links, der rechte bleibt, wie er ist, sonst kannst du dich nicht von Uke "abstoßen", wenn du wirfst und kommst nicht in die Absenk-Bewegung der Hüfte.
:)

DerLenny
23-03-2014, 20:51
Schritt nach hinten auf 6 Uhr ... Gewicht ist eher hinten (60:40).
Gewicht nach "Brustfesselung" auf das eigene rechte Bein verschieben, ohne dabei gegen den Gegner zu drücken (umkehren der Last, nun etwa 80:20, als 80 vorn und 20 hinten).
Dann das nunmehr entlastete linke Bein wird durch die Drehung und damit den Schwung der Hüfte hinter das rechte Bein und "drumherum" gedreht.
Dabei dreht sich der rechte Fuß, also der des Standbeins, durch den Schwung einfach mit, ganz natürlich, bis die Endposition erreicht ist.
:)

Frage beantwortet?

Nicht ganz. Wenn das Gewicht vorn ist, und ich nun den Körper drehe, habe ich dann nicht eine Torsionsbelastung auf dem vorderen Bein? Der belastete Fuß muss sich um 180 grad drehen. Ich hätte erwartet, dass ich den vorderen Fuß drehe bevor Gewicht drauf kommt.

OliverJ
23-03-2014, 21:09
Nicht ganz. Wenn das Gewicht vorn ist, und ich nun den Körper drehe, habe ich dann nicht eine Torsionsbelastung auf dem vorderen Bein? Der belastete Fuß muss sich um 180 grad drehen. Ich hätte erwartet, dass ich den vorderen Fuß drehe bevor Gewicht drauf kommt.

Mein letzter Lehrgang ist zwar schon eine Weile her, den Uki-goshi vergisst man dann doch nicht so schnell :)

Die Drehung erfolgt auf der Ferse, nicht auf dem Ballen. Das senkt die Torsionsbelastung deutlich und "gibt" ordentlich Schwung, bzw. lässt wenig verloren gehen.

@rambat
schön von dir zu lesen, würde mich freuen, wenn du es dieses Jahr wieder nach Kapellen schaffst :)

Gast
23-03-2014, 21:14
@DerLenny:
Ach Mist, hab ich vergessen dazu zu schreiben ...
Oliver hat es ja schon gesagt: die Drehung auf dem rechten Bein erfolgt NICHT auf dem Ballen.
Sondern auf der Ferse!
Aber bitte nicht falsch verstehen ...
Es werden lediglich die Zehen etwas angehoben, das hebt den Ballen um die zwei, drei Millimeter, die man braucht - und das genügt, um eine fluffige Drehung hinzubekommen!
:)


@Oliver:

schön von dir zu lesen, würde mich freuen, wenn du es dieses Jahr wieder nach Kapellen schaffst
Nils hat letztens sowas gemurmelt wie "dieses Jahr noch ein Lehrgang mit Tom" ...
:D

DerLenny
24-03-2014, 10:17
Es ist doch immr wieder lustig, welchen Unterschied "Kleinigkeiten" machen könne.

Danke sehr!
:)

Gast
24-03-2014, 10:44
@DerLenny:

Nicht böse sein, ja?
Es ist einfach so, daß ich mich zwar sehr bemühe, hier gut verständliche und vor allem korrekte Beschreibungen zu posten, aber ...
Manche Details sind für mich so selbstverständlich (geworden), daß ich hin und wieder einfach vergesse, darauf hinzuweisen.
Da ist es dann gut, wenn ihr nachfragt.
:)

DerLenny
24-03-2014, 11:53
Warum sollte/ wie könnte ich böse sein, wenn du dir so viel Zeit nimmst es so genial und ausführlich zu erklären? :)
Ich weiss das wirklich sehr zu schätzen.

Gast
24-03-2014, 12:13
Danke!
:)

Cillura
24-03-2014, 14:04
@rambat:
Nach was sind eigentlich die Würfe der Dai Gokyu sortiert? Also hier beschreibst du ja die methodischen Reihen. Diese Sortierung erscheint mir auch durchaus sinnvoll.
Hier (http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Kodokan_judo_techniques) werden die Würfe allerdings in fünf große Gruppen eingeteilt. Warum ist das so? Wie hängt das zusammen? Lernt man erst die Würfe der Gruppe 1 etc. oder wie muss man sich das vorstellen?

Gast
24-03-2014, 15:13
Man findet zur Anordnung der Würfe in der Gokyo sehr abenteuerliche Inerpretationen ...
;)
Ich kann nur wiedergeben, was mein Lehrer Frank Thiele dazu von Kawaishi, Hirano, Koizumi, Dr. Suzuki, Oda und anderen erfuhr:
Im Grunde weiß keiner, warum Kano nun genau DIESE Anordnung der Würfe vornahm.
Abgesehen davon veränderte er die Reihenfolge der Würfe der Gokyo, denn die Fassung von 1920 ist nicht identisch mit der ersten Gokyo von 1895.

Ich werde mich hüten, nun Vermutungen aufzustellen ...
Nur so viel: WENN man die Würfe in der "alten" Form ausführt, wird es tatsächlich von Wurf zu Wurf (von wenigen Ausnahmen abgesehen) schwieriger für Uke, zu fallen.
Ob das allerdings tatsächlich ein Kriterium für genau diese uns bekannte Reihung der Würfe war, wissen wir nicht und wir werden es auch nie erfahren.

Für mich stellte es sich so dar (und das ist druch meine praktischen Erfahrungen wohl mehr als eine bloße Vermutung):
Die Anordnung der ersten Gruppe (Dai Ikkyo) enthält grundlegende "Eröffnungs-Würfe", mit denen man die methodischen Reihen beginnt.
Interessanterweise kann man aber einige (wenige) dieser "Eröffnungen" auch in andere, später dazukommende methodische Reihen einordnen, statt sie als "Eröffnungen" zu benutzen.
Man muß diese Sichtweise aber nicht teilen, denn es ist lediglich meine ganz persönliche Meinung.


Die Gokyo ist sehr komplex, und ich werde mich, wie gesagt, davor hüten, hier "Erklärungen" abzugeben, die nicht belegbar sind.
In Bezug auf Kano und seine Absichten sind wir sowieo nur auf Vermutungen angewiesen und auf die (manchmal fragwürdige) Interpretation seiner Schriften duch alle möglichen Leute, denen nicht immer daran lag, ihre eigenen Standpunkte sauber von denen Kanos zu trennen.

Wir können ihn selbst heute leider nicht mehr fragen.
Was er wirklich wollte, wissen wir einfach nicht.

Abgesehen davon hat der Mann in den 60 Jahren, in denen er sein Judo entwickelte und verbreitete, garantiert auch des Öfteren seine Meinung radikal geändert (was viele Widersprüche in seinen Texen sehr gut erklären würde).
Und wahrscheinlich, da er auch nur ein Mensch war, hat er auch hier und da genauso geirrt wie wir alle ...
:D

Ich halte es daher sei einigen Jahren für müßig, "erläutern" zu wollen, was Kano dachte, wollte und plante.
Nehmen wir sein Judo einfach hin, machen wir das Beste daraus und seien wir uns bewußt, daß einiges am Judo schlicht und einfach fragmentarisch überliefert oder nie wirklich zu Ende entwickelt wurde, daß anderes wahrscheinlich nicht ausreifen konnte und daß dennoch sehr, sehr vieles einfach nur exzellent und äußerst gelungen ist.
:)

Cillura
24-03-2014, 15:28
Ich ziehe mal das für mich als wichtigstes heraus:


Nur so viel: WENN man die Würfe in der "alten" Form ausführt, wird es tatsächlich von Wurf zu Wurf (von wenigen Ausnahmen abgesehen) schwieriger für Uke, zu fallen.

Diesen Eindruck hatte ich bisher auch. Evtl. ist der Schwierigkeitsgrad für den Uke tatsächlich ein gewähltes Sortierkriterium. Aber das ist eine Mutmaßung.

Ich kann nur von mir ausgehen und sagen, dass ich lieber Würfe nutze, bei denen ich meinen Uke kontrolliert bis zum Boden bringen kann - gerade auch, wenn dieser noch nicht gut fallen kann. Oder alternativ Würfe, die nach dem Wurfeingang kontrolliert abgebrochen werden können. Daher auch meine Vermutung, dass es nach dem Schwierigkeitsgrad für Uke gehen könnte.

Danke für deine Erläuterungen. :)

Teashi
24-03-2014, 15:42
Habe gelesen, dass Kano die Würfe in der Gokyo anordnete, damit sie leichter zu lehren waren. Judo sollte ja ein Erziehungssystem sein. Die neue Gokyo soll angeblich von Mifune inspiriert gewesen sein, weil sie technisch mehr Sinn ergab.

Glaube das habe ich sogar hier von dir gelesen, rambat.

Gast
24-03-2014, 20:51
@Teashi:

Habe gelesen, dass Kano die Würfe in der Gokyo anordnete, damit sie leichter zu lehren waren. Judo sollte ja ein Erziehungssystem sein. Die neue Gokyo soll angeblich von Mifune inspiriert gewesen sein, weil sie technisch mehr Sinn ergab.

Glaube das habe ich sogar hier von dir gelesen, rambat.
Hatte ich mal geschrieben, ja.
Und es gibt auch Indizien dafür, daß da was dran sein könnte.
Nur ... Belege gibt es leider nicht.

Ich hielt das vor einigen Jahren noch für unumstößliche Gewißheiten.
:o
Inzwischen bin ich da sehr viel kritischer.
Es bleibt dabei: wir wissen NICHT, warum die Würfe so angeordnet wurden, wie sie nun mal angeordnet wurden.
Und das ist das einzige, was wir mit Gewißheit sagen können.
;)

Wir sollten daher weitere Spekulationen vermeiden, sonst kommt wieder irgend jemand auf die Idee, hier etwas mißzuverstehen und eine endlose Debatte loszutreten ...

Teashi
25-03-2014, 19:42
rambat, kannst du die Zusatzinfos zu den Würfen, die auf mehrere Beiträge verstreut sind, in den Wurf-Beitrag reineditieren? Zum Uki-Goshi gibt es ein paar Beiträge, die auf mehreren Seiten verstreut sind. Danke!

Beiträge.
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/dai-gokyo-methodische-reihen-kodokan-judo-164718/index5.html#post3180667

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/dai-gokyo-methodische-reihen-kodokan-judo-164718/index5.html#post3180785

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/dai-gokyo-methodische-reihen-kodokan-judo-164718/index2.html#post3180041

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/dai-gokyo-methodische-reihen-kodokan-judo-164718/index4.html#post3180423

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/dai-gokyo-methodische-reihen-kodokan-judo-164718/index4.html#post3180435

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/dai-gokyo-methodische-reihen-kodokan-judo-164718/index5.html#post3180667

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f12/dai-gokyo-methodische-reihen-kodokan-judo-164718/index5.html#post3180672

Teashi
25-03-2014, 21:19
Habe Uki-Goshi und Tsuri-Komi-Goshi heute ausprobiert.
Ich hatte einen viel schwereren Partner, ca 15kg mehr und einen leichteren, ca 10kg weniger.

Uki-Goshi fühlte sich besser bei dem schweren an, Tsuri-Komi-Goshi dafür bei dem leichteren.

Probleme gab es bei Tsuri-Komi-Goshi, da der Arm, beim eindrehen sich nicht mitdrehte und hinterher kam. Beim schweren Partner, war dies ein großes Problem. Auch das runterkommen war schwierig.
Ein Problem auf welches ich hingewiesen wurde, war, dass ich Uke mit dem Arm nicht seitlich gedrückt habe (also Faust in Richtung Ukes Gesicht).

Beim leichteren konzentrierte ich mich auf die beschriebene Ausführung. Ellenbogen auf Ukes Rippen, Ellebogengriff und Ura-Eingang.
Bei Ura-Eingang hatte ich Probleme, da ich bisher ihn nie geübt habe. Das Eindrehen war nicht flott genug.
Kann jetzt schwer sagen, ob der neue Griff viel besser war, als der übliche Aufziehgriff. Vielleicht kraftsparender.

Mit Uki-Goshi konnte ich den leichteren Partner beim zweiten Ausprobieren gut werfen. Ich weiss nicht wie richtig er war, fühlte sich aber recht gut an und anders als sonst. Auf jeden Fall dynamischer. Die anderen Male waren eher schlecht.
Interessanter Weise klappt er beim schweren Partner ganz gut. Er ist zügig geflogen.

Sind auf jeden Fall neue Ansätze, mit denen man arbeiten kann.

Bubatz
25-03-2014, 21:20
Und irgendwo müssen auch noch seine Erläuterungen zu Sumi Otoshi, Sasae Tsurikomi Ashi, Hiza Guruma und Tani Otoshi sein. :)

Ayur
26-03-2014, 14:36
Bei Ura-Eingang hatte ich Probleme, da ich bisher ihn nie geübt habe. Das Eindrehen war nicht flott genug.


Das Problem hatte ich am Montag auch ... Heute werde ich das ganze noch mal probieren.


Und irgendwo müssen auch noch seine Erläuterungen zu Sumi Otoshi, Sasae Tsurikomi Ashi, Hiza Guruma und Tani Otoshi sein. :)

In diesem Thread (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f89/irgendwas-diesem-takedown-stimmt-164403/index4.html).
Wobei die Erklärungen hier im Thread deutlich ausführlicher sind :)

Gast
26-03-2014, 18:36
Der "Ura"-Eingang, das wollte ich hier noch anfügen, ist eine ÜBUNGS-Form.
Man lernt damit einen bestimten Bewegungsablauf.
Für's Kämpfen ist diese Übungsfoprm aber zu langsam, deshalb muß man sie, wenn man verstanden hat, welches Eindreh-Prinzip dem Ganzen zugrundeliegt, etwas erweitern.
Und zwar zu sogenannten "Shiften" (wie es Hirano immer nannte).
Und das muß ich euch einfach zeigen - wenn ich es nur beschreibe, wird das nix, weil es da viel zu viele Mißverständnisse geben kann.
;)

Genauso ist es mit dem "Omote"-Eingang.
Bißchen Geduld, kommt alles noch.
:)

Gast
27-03-2014, 10:05
Hmmmmpf ...
Also TKG scheint nicht so euer Interesse zu finden.
:D

Vielleicht müßte man diesen Wurf doch erstmal unter Anleitung ausprobieren ...
Na ja, dafür gibt es ja die LG und unser Training.
;)

So wie ich das sehe, können wir nun weitergehen zum Koshi-Guruma, oder?

Bubatz
27-03-2014, 11:15
Hmmmmpf ...
Also TKG scheint nicht so euer Interesse zu finden.
:D

Vielleicht müßte man diesen Wurf doch erstmal unter Anleitung ausprobieren ...
Na ja, dafür gibt es ja die LG und unser Training.
;)

So wie ich das sehe, können wir nun weitergehen zum Koshi-Guruma, oder?

Die Erläuterung zum TKG lässt halt keine Fragen offen! :D Ja, Koshi-Guruma! :)

Teashi
27-03-2014, 11:27
Hmmmmpf ...
Also TKG scheint nicht so euer Interesse zu finden.
:D

Vielleicht müßte man diesen Wurf doch erstmal unter Anleitung ausprobieren ...
Na ja, dafür gibt es ja die LG und unser Training.
;)

So wie ich das sehe, können wir nun weitergehen zum Koshi-Guruma, oder?
Wie kommst du darauf dass Tsuri-Komi-Goshi nicht unser Interesse hat?

Kannst gerne Koshi-Guruma nehmen.

Reaper666
27-03-2014, 11:30
Der "Ura"-Eingang, das wollte ich hier noch anfügen, ist eine ÜBUNGS-Form.
Man lernt damit einen bestimten Bewegungsablauf.
Für's Kämpfen ist diese Übungsfoprm aber zu langsam, deshalb muß man sie, wenn man verstanden hat, welches Eindreh-Prinzip dem Ganzen zugrundeliegt, etwas erweitern.
Und zwar zu sogenannten "Shiften" (wie es Hirano immer nannte).
Und das muß ich euch einfach zeigen - wenn ich es nur beschreibe, wird das nix, weil es da viel zu viele Mißverständnisse geben kann.

Der Schritt mit links nach hinten und das ran ziehen, dann doch schon Teil des Eindrehens oder? Schritt nach hinten und dann die Gewichtsverlagerung nach vorne, wird dann wahrscheinlich auch gleich in einem gemacht? Also Schritt nach hinten und Uke ran ziehen und in ca. der halben Bewegung bleit das Gleichgewicht wo es ist und wird nicht weiter nach hinten verlagert und lässt Uke dadurch auf laufen.

Shiften sind das die kleinen "schleif" Sprünge, während auf dem anderen Bein gedreht wird? Also, die große Drehbewegung wird auf zwei kleinere aufgeteilt, erst mit dem einen und dann mit dem anderen Bein. Wärend dessen das nicht belastete Beim in die Richtige Position (Winkel, Distanz) shiftet?
Hoffe es ist verständlich was ich meine, weiß nicht wie ich das sonst erklären/beschreiben soll...

Ein paar Fragen hab ich da noch.

Kake beim Uki Goshi:
Ich beuge/neige meinen Oberkörper aber schon etwas nach vorne oder?
Gehe ich nach dem Eindrehen etwas in die Knie und strecke diese beim Werfen wieder?

Kake beim Tsuri Komi Goshi:
Kannst du hier bitte noch etwas über die Funktion der Hände/Arme schreiben?
Wo und wie ziehen die Hände genau hin? Gerade nach unten, diagonal, Bogen etc. :)

Und vielen Dank für die super Beschreibungen :D:)

Gast
27-03-2014, 11:51
Shiften hat auf jeden Fall gewisse Gemeinsamkeiten mit Snowboarden ;)

Gast
27-03-2014, 12:08
Der Schritt mit links nach hinten und das ran ziehen, dann doch schon Teil des Eindrehens oder?
Ja, aber man dreht sich noch nicht, sondern geht geradlinig nach hinten (auf "6 Uhr") - es ist die Vorbereitung der eigentlichen Eindrehbewegung.




Schritt nach hinten und dann die Gewichtsverlagerung nach vorne, wird dann wahrscheinlich auch gleich in einem gemacht? Also Schritt nach hinten und Uke ran ziehen und in ca. der halben Bewegung bleit das Gleichgewicht wo es ist und wird nicht weiter nach hinten verlagert und lässt Uke dadurch auf laufen.
Ja!
:)
Muß man aber erst üben, um es im KAMPF anwenden zu können.
Deshab die Unterteilung (fürs Üben ganz am Anfang) in zwei Bewegungen.



Shiften sind das die kleinen "schleif" Sprünge, während auf dem anderen Bein gedreht wird? Also, die große Drehbewegung wird auf zwei kleinere aufgeteilt, erst mit dem einen und dann mit dem anderen Bein. Wärend dessen das nicht belastete Beim in die Richtige Position (Winkel, Distanz) shiftet?
Hoffe es ist verständlich was ich meine, weiß nicht wie ich das sonst erklären/beschreiben soll...
Ja.
Ypsilono hat das mit "Snowboarden" schon recht gut in ein Bild gepackt.
:)

Die "zwei kleineren" Bewegungen fallen allerdings dann in eine ...


Kake beim Uki Goshi:
Ich beuge/neige meinen Oberkörper aber schon etwas nach vorne oder?
Kann man machen, kann im Kampf auch passieren, ist aber keine aktive Bewegung, sondern ergibt sich je nach Rasanz des Eindrehens von selbst.


Gehe ich nach dem Eindrehen etwas in die Knie und strecke diese beim Werfen wieder?

Der gute alte Horst Wolf ...
:D
Nein, das ist unnötig und unterbricht die "Kipp"-Bewegung des Gegners über deine Hüfte.
WENN man runtergeht (Knie stark beigt), dann BLEIBT man auch unten und kippt den Gegner drüber.
DAS ist aber das Wesensmerkmal des O-Goshi ... und "dat krieje mer spääter".
;)


Kake beim Tsuri Komi Goshi:
Kannst du hier bitte noch etwas über die Funktion der Hände/Arme schreiben?
Wo und wie ziehen die Hände genau hin? Gerade nach unten, diagonal, Bogen etc.

Dachte, ich hätte das schon beschrieben ... macht aber nix.
:)

Die Hände:
Linke Hand wie Uki-Gosi ("Aufwärtshaken"), rechte Hand wie beschrieben am Revers.
Rechte Hand drückt (ZUSAMMEN mit der Körperdrehung des Tori nach rechts) gegen Uke, aber nicht gegen sein Kinn ... Toris Had ist ja etwas von Uke entfernt und berührt ihn nicht, während Toris Ellbogen an Uke anliegt.
Na ja - und dann die Hände und Arme so lassen und MIT der Körperdrehung des Tori mitnehmen.
Mehr ist das nicht ...

Tarogh
27-03-2014, 16:00
Hmm, wir machen den TKG anders. :ups:
Obwohl mir Rambats Version (ich sag das jetzt mal so, also nicht gleich meckern :D) deutlich besser gefällt.

Danke für die schöne Erklärung, ich teste das mal beim Training.

Gruss Tarogh

Gast
27-03-2014, 22:11
Danke für die schöne Erklärung, ich teste das mal beim Training.
Viel Spaß und viel Erfolg dabei!
Wirst sehen, es ist sehr einfach und sehr effektiv.
:)

Gast
27-03-2014, 22:26
So, morgen dann, wenn ich es noch vor'm Training schaffe, die Beschreibung des Koshi-Guruma.
:)

Dreiven
28-03-2014, 02:27
Danke für die Erklärungen!
Nachdem es bis zur Veröffentlichung deiner eigenen Videos leider noch etwas dauert, könntest du eventuell Beispielvideos posten die in die richtige Richtung gehen?
Von deinen anderen Posts ausgehend, scheinst du da häufig zumindest ein besseres im Kopf zu haben.

Cillura
28-03-2014, 07:03
Hmmmmpf ...
Also TKG scheint nicht so euer Interesse zu finden.
:D
...

Ich finde das alles hoch interessant. :) Leider habe ich momentan nicht so die Zeit zum Üben :(

Aber ihr könnt hier ja dennoch weiter fortfahren. Ich hole das schon noch nach :)

Gast
28-03-2014, 08:23
Koshi-Guruma:

Hüftwurf, klar.
:)

Im Grunde ein sehr einfaches Wurfprinzip.
Während Uki-Goshi und Tsuri-Komi-Goshi als "Drehwürfe" bezeichnet werden können (Drehachse ist bei Rechtsausführung das rechte Bein des Werfenden), ist Koshi-Guruma eine ganz simple Erweiterung dieser Würfe.

Koshi-Guruma ist ein sogenannter "Ver-Dreh-Wurf".
Das bedeutet, daß die Drehachse nicht mehr durch das rechte Bein des Werfenden verläuft, sondern durch die Mitte der Körperlängsachse des Werfenden.
Um diese herum wird gedreht.

Stellen wir uns wieder vor, daß Tori (Werfender) und Uke (Geworfener) auf dem Zifferblatt einer großen Uhr stehen.
Tori mit dem Rücken zur "6", Uke mit dem Rücken zu "12".

Beide fassen im Ärmel-Revers-Griff, dessen Vor- und Nachteile hier schon besprochen wurden.

Tori geht nun wie bei Uki-Goshi einen Schritt mit dem linken Bein zurück. Uke folgt durch Toris moderaten Zug, indem er das rechte Bein einen Schritt nach vorn aufsetzt.

Es steht Tori nun frei, aus dieser Situation heraus einen Griff seiner Wahl anzusetzen:
1.) Tori kann unter Ukes Achsel hindurchgreifen und Uke an sich fesseln wie bei Uki-Goshi
2.) Tori kann greifen, wie es bei Tsuri-Komi-Goshi beschrieben wurde
3.) Tori kann mit der rechten Hand um Ukes Nacken greifen.

Der GRIFF ist kein entscheidendes Kriterium bei Koshi-Guruma.
Es ist die Bewegung der Hüfte, die den Koshi-Guruma kennzeichnet.

Ganz gleich, für welchen Griff sich Tori entschieden hat, er muß sich zunächst mit einem Ura-Eingang (wenn das beherrscht wird, dann wird das abgekürzt durch das bereits beschriebene "Shiften") eindrehen.
Dabei stellt Tori fest, daß Uke sich mit einem "kleinen Tanden" gegen den Wurf (bspw. Uki-Goshi) wehrt.
Kleines Tanden bedeutet: Uke schiebt ruckartig die eigene Hüfte nach vorn und blockt so Toris weitere Eindrehbewegung.

Diese Blockade ist ziemlich leicht zu überwinden, wenn Tori sich einfach entspannt (!) weiterdreht.

Dabei ist zu beachten, daß Toris Beine sich anders positionieren, als das bei Uki-Goshi und Tsuri-Komi-Goshi der Fall war.
Das Eindrehen erfolgte noch mit Toris rechtem Bein als Drehachse.
Uke blockiert aber jeden Versuch Toris, sich um DIESE Achse weiterzudrehen.
Daher erfolgt eine Verlagerung der Drehachse.
Tori dreht sein rechtes Knie nach INNEN, wobei er seine rechte Ferse anhebt, den Fußballen aber auf der Matte beläßt. Der Fuß dreht sich selbstverständlich mit.
Toris rechtes Knie wird nun so weit wie möglich nach INNEN und HINTER Toris linke Ferse gedreht.
Das funktioniert nur, wenn man sich vorstellt, daß die Drehachse nunmehr durch Toris "Mittelsenkrechte" gebildet wird.
Um seinen linken Fuß braucht sich Tori keine gedanken zu machen, der dreht sich von allein in die richtige Stellung, sobald Tori die Drehbewegung des rechten Knies nach INNEN einleitet.

Tori muß nach links schauen, also dorthin, wohin er ja sowieso dreht.
Hat er seinen Griff so gestaltet, daß er seine Arme stets mitdreht und sie nicht hinter sich läßt, kann er sich sehr, sehr weit nach links drehen und den Uke so in eine heftige Rotation versetzen, ohne sich dabei großartig anstrengen zu müssen.
Koshi-Guruma ist tatsächlich nichts anderes als ein immer weiter und weiter gedrehter Uki-Goshi.
Uke fällt wieder über Toris Hüfte, das heißt er wird wie bei Uki-Goshi einfach drübergekippt.

Ein "Ausfahren" des rechten Beins von Tori, um Uke zu blockieren, ist weder nötig noch wünschenswert, da es Toris Bewegungsmöglichkeiten einschränken und den Wurf unnötig kompliziert machen würde.

:)

Hier eine Aufnahem mit Mifune:
http://www.youtube.com/watch?v=KdbCDzD84No

Die starke Verdrehung über die Mittelsenkrechte führt dazu, daß man glauben könnte, der Uke würde über das "ausgefahrene, gestreckte rechte Bein" des Tori geworfen.
Man kann aber, so denke ich, sehr gut sehen, daß der Uke über die Hüfte gekippt wird.


Bei Hirano ist, glaube ich, das Verdrehen des rechten Beins nach innen deutlicher zu erkennen:
http://www.youtube.com/watch?v=9fKZS4ysTKU

Bubatz
28-03-2014, 10:04
Woah ... und ich dachte immer, das besondere Kennzeichen von Koshi-Guruma wäre einfach bloß, dass ich mich soweit eindrehe, dass der Popo beim Wurf schon ein bischen auf der rechten Seite von Uke rausguckt, damit der um diese "Hüftnabe" sein Rad schlagen kann! :D

Na ja, ganz falsch scheint das jetzt zwar gar nicht ... aber der methodische Zusammenhang zum vom Uke zuvor blockierten Uki-Goshi bringt mal wieder eine Erleuchtung bzgl. des "Warum?" und "Wieso?" und damit zugleich extrem wertvolle Hinweise fürs Randori. Danke dafür! :)

DerLenny
28-03-2014, 10:13
Und ich dachte, ich dreh weiter ein, um den Raum zu füllen und daduch die "Kippkante" näher an Uke zu bringen.

Danke!

Gast
28-03-2014, 10:40
Die Verschiebung der Drehachse weg vom rechten Bein des Tori hin zu seiner Mittelsenkrechten hat noch einen weiteren Grund.
Der Koshi-Guruma kann ja geradezu irrsinnig überdreht werden.
Das wiederum führt zu Soto-Maki-Komi, dem logischerweise nächsten Wurf dieser methodischen Reihe.
Doch Vorsicht - Soto-Maki-Komi ist schon ein wenig anders, als die meisten glauben.
:zwinkern:

Ayur
28-03-2014, 10:47
Vielen Dank! Wird heute Abend gleich probiert!



Ganz gleich, für welchen Griff sich Tori entschieden hat, er muß sich zunächst mit einem Ura-Eingang (wenn das beherrscht wird, dann wird das abgekürzt durch das bereits beschriebene "Shiften") eindrehen.

Also mal davon abgesehen, dass ich nicht sagen würde, dass ich den Eingang "beherrschen" würde, habe ich die Beschreibung zum Shiften noch nicht wirklich verstanden ;)


Die Verschiebung der Drehachse weg vom rechten Bein des Tori hin zu seiner Mittelsenkrechten hat noch einen weiteren Grund.

Welchen denn?

Edit: Mir ist gerade aufgefallen, dass Uke in diesem Video (http://youtu.be/eQSZrN_duUI) von Hirano beim Uki-goshi links vorne steht?

Gast
28-03-2014, 14:37
Edit: Mir ist gerade aufgefallen, dass Uke in diesem Video von Hirano beim Uki-goshi links vorne steht?
Ich sehe einmal einen Tsuri-Komi-Goshi-Ansatz gegen einen still dastehenden Uke. Dieser Ansatz wird geblockt, Hirano faßt um und wirft Uki-Goshi (geht also auch andersrum).
Bei ersten Wurf hat Uke beide Beine auf gleicher Höhe, einfach weil er da so rumsteht.
Der Wurf wird nicht aus der Bewegung heraus demonstriert.
Hirano begründete das wohl damit, daß Europäer (damals) Probleme hätten, Eindrehwürfe aus der Bewegung zu üben ... (so hat es mir mein Lehrer erzählt).

Beim zweiten Wurf sehn wir die Variante aus Nage-no-Kata, und zu der hab ich schon alles gesagt.
Ich sehe Uke nicht mit dem linken Bein vorn.

Was du meinst, ist wohl die dem sehr schlechten Gleichgewicht des Uke geschuldete kleine "Ausgeichsbewegung" mit dem linken Bein, die Uke bei 0:05 macht.
Das ist aber kein SCHRITT, bei dem er sein Gleichgewicht auf das linke Bein verlagern würde ... es ist einfach eine Bewegung, die er macht, um nicht schon bei Hiranos erstem Ansatz umzufallen.

Gast
28-03-2014, 14:39
Zitat von rambat Beitrag anzeigen
Die Verschiebung der Drehachse weg vom rechten Bein des Tori hin zu seiner Mittelsenkrechten hat noch einen weiteren Grund.

Welchen denn?
Steht doch genau drunter.
Weiterführung zu Soto-Maki-Komi.
Weil der nur sauber über diese Drehachse geworfen werden kann.

Ayur
28-03-2014, 14:47
Was du meinst, ist wohl die dem sehr schlechten Gleichgewicht des Uke geschuldete kleine "Ausgeichsbewegung" mit dem linken Bein, die Uke bei 0:05 macht.
Das ist aber kein SCHRITT, bei dem er sein Gleichgewicht auf das linke Bein verlagern würde ... es ist einfach eine Bewegung, die er macht, um nicht schon bei Hiranos erstem Ansatz umzufallen.
Okay, danke!


Steht doch genau drunter.
Weiterführung zu Soto-Maki-Komi.
Weil der nur sauber über diese Drehachse geworfen werden kann.

Danke, da stand ich wohl auf dem Schlauch und habe das so nicht als Grund wahrgenommen :)

Gast
28-03-2014, 15:18
Übrigens kann man zum Tsuri-Komi-Goshi auch über eine andere methodische Reihe kommen:

O-Goshi / Tsuri-Komi-Goshi / Koshi-Guruma / Soto-Maki-Komi ...

Ist einfach ein anderes Setup, funktioniert aber genauso gut.

Tarogh
28-03-2014, 15:36
Viel Spaß und viel Erfolg dabei!
Wirst sehen, es ist sehr einfach und sehr effektiv.
:)

Der TKG ist viel einfacher, wenn man nicht in die Knie(fast Hocke) geht!
Super Sache!:yeaha:

Danke nochmal!

Gruss Tarogh

Gast
28-03-2014, 15:44
Der TKG ist viel einfacher, wenn man nicht in die Knie(fast Hocke) geht!
So isses.
Ist eben (in dieser methodischen Reihe) ein Uki-Goshi, bei dem 'ne andere Faßart eingesetzt wird.
Eigentlich ist ALLES Uki-Goshi ...
:D

Bubatz
28-03-2014, 15:59
Eigentlich ist ALLES Uki-Goshi ...
:D

Bis auf das, was eigentlich Sumi-Otoshi ist?

Ayur
28-03-2014, 16:23
Übrigens kann ma zum Tsuri-Komi-Goshi auch über eine andere methodische Reihe kommen:

O-Goshi / Tsuri-Komi-Goshi / Koshi-Guruma / Soto-Maki-Komi ...

Ist einfach ein anderes Setup, funktioniert aber genauso gut.

Wieviele (und welche) Startwürfe nutzt du denn um die Gokyo abzuklappern?
Uki-goshi, O-goshi, Sumi-otoshi, ... ?

Ansonsten muss ich mich Tarogh anschließen, der Tsuri-komi-goshi läuft wirklich gut so - bin schon darauf gespannt, ob die heutige "Wir probieren Toms Wurferklärungs"-Stunde gut ankommt :D

Gast
28-03-2014, 16:28
Wieviele (und welche) Startwürfe nutzt du denn um die Gokyo abzuklappern?
Uki-goshi, O-goshi, Sumi-otoshi, ... ?
Für Anfänger:
Uki-Goshi -->
O-Soto-Gari -->

Für etwas Fortgeschrittenere kommen hinzu:
O-Goshi -->
Sumi-Otoshi -->
De-Ashi-Barai -->

Merke:
Man beginnt eine methodische Reihe NIE mit einem Opferwurf, weil's von da aus (für Anfänger und mäßig Fortgeschrittene) nicht mehr weitergeht.

Gast
28-03-2014, 16:30
Ansonsten muss ich mich Tarogh anschließen, der Tsuri-komi-goshi läuft wirklich gut so - bin schon darauf gespannt, ob die heutige "Wir probieren Toms Wurferklärungs"-Stunde gut ankommt
Ich wünsche euch viel Spaß und viel Erfolg!

Ayur
28-03-2014, 16:53
Ich wünsche euch viel Spaß und viel Erfolg!

Danke!

Hm und zeigt, dass ich nicht fortgeschritten bin ;)
Als du auf dem THGL De-ashi-barai gezeigt hast bin ich daran ziemlich gescheitert (genauer gesagt schon an der Drehung um einen Schritt Ukes zu provozieren) ;)

Gast
28-03-2014, 20:51
Hmmm ... ja ...
De-Ashi-Barai sollte meiner Erfahrung nach wirklich erst etwas später kommen.
Ich denke, nach einem bis anderthalb Jahren intensiven Trainings ist man motorisch so weit ...

Bubatz
28-03-2014, 23:09
Hmmm ... ja ...
De-Ashi-Barai sollte meiner Erfahrung nach wirklich erst etwas später kommen.
Ich denke, nach einem bis anderthalb Jahren intensiven Trainings ist man motorisch so weit ...

Uhh ohh - das war die allererste Technik, die mir jemals gezeigt wurde - mit 7 Jahren beim Judo-Training zu Anfang der 70er. Kann mich allerdings nicht erinnern, dass das auch nur ein einziges Mal im Randori geklappt hätte (außer vielleicht gegen Gegner, die man auch so ganz einfach umgeschubst hätte) ...

Teashi
28-03-2014, 23:53
Uhh ohh - das war die allererste Technik, die mir jemals gezeigt wurde - mit 7 Jahren beim Judo-Training zu Anfang der 70er. Kann mich allerdings nicht erinnern, dass das auch nur ein einziges Mal im Randori geklappt hätte (außer vielleicht gegen Gegner, die man auch so ganz einfach umgeschubst hätte) ...
Es ist schwierig, weil das Zeitgefühl stimmen muss und natürlich die Hände mitspielen müssen. Das vergessen oft viele.

Ich mag ihn, weil richtig eingesetzt, der Gegner in Bruchteilen einer Sekunde auf den Boden liegt, bevor er merkt was los ist.
Besonders in der nahen Distanz und Clinch ist er sehr effektiv.

Gast
29-03-2014, 07:58
De-Ashi-Barai und seine Erweiterung zum Okuri-Ashi-Barai sind wunderbare, extrem effektive Fegewürfe.
Nur muß man leider konstatieren., daß sie nicht sehr häufig angewandt werden.
Und wenn, dann eher in der Manier des "Holzhackens".
Wie oft sieht man im Randori, daß die Gegner sich gegenseitig die Füße in die Beine kloppen, ohne daß daraus wirklich ein Fegewurf wird ...
Meiner Meinung nach liegt das daran, daß De-Ashi-Barai oftmals falsch eingeübt wird.
Falsche Schrittfolge, falscher Rhythmus, falsche Fußhaltung beim Fegen, falsche Beinhaltung, falsche Hüftbewegung.
Es ist nun mal kein Wurf, bei dem Tori rückwärts läuft, sich dabei synchron mit dem Gegner bewegend, um dann irgendwann mit dem Fuß des gestreckten Beins gegen den Knöchel des Gegners zu hauen.
:D
De-Ashi-Barai und Ko-Soto-Gari und Okuri-Ashi-Barai gehören zusammen.
In diese Reihe gehört dann auch noch der Harai-Tsuri-Komi-Ashi (ebenfalls ein sehr einfacher Wurf) und dessen Erweiterung zum Yoko-Gake.
Aber dazu später veilleicht mehr ...

Ayur
29-03-2014, 12:51
Uhh ohh - das war die allererste Technik, die mir jemals gezeigt wurde - mit 7 Jahren beim Judo-Training zu Anfang der 70er. Kann mich allerdings nicht erinnern, dass das auch nur ein einziges Mal im Randori geklappt hätte (außer vielleicht gegen Gegner, die man auch so ganz einfach umgeschubst hätte) ...

Echt? Also das ist einer der Würfe, die ich (gerade gegen große und schwere Leute) am zuverlässigsten hinbekomme - nur halt nicht mit dem Setup, dass Rambat gezeigt hat ;)



Es ist nun mal kein Wurf, bei dem Tori rückwärts läuft, sich dabei synchron mit dem Gegner bewegend, um dann irgendwann mit dem Fuß des gestreckten Beins gegen den Knöchel des Gegners zu hauen.

Das ist wirklich grausam (vor allem, dass das wirklich in der DJB Prüfungsordnung so vorgeschlagen wird) ... Timing wird halt ersetzt durch schneller trainierbare Kraft ;)

Bubatz
29-03-2014, 15:46
Echt? Also das ist einer der Würfe, die ich (gerade gegen große und schwere Leute) am zuverlässigsten hinbekomme - nur halt nicht mit dem Setup, dass Rambat gezeigt hat ;)



Kann gut sein, dass ich das (wieder mal) grundlegend falsch gemacht hab' über die Jahre. Wenn Rambat schreibt:



Es ist nun mal kein Wurf, bei dem Tori rückwärts läuft, sich dabei synchron mit dem Gegner bewegend, um dann irgendwann mit dem Fuß des gestreckten Beins gegen den Knöchel des Gegners zu hauen.


dann beschreibt das ziemlich genau meine Methode! :D

Gast
29-03-2014, 16:16
@Ayur:
Würfe sollen auch dann funktionieren, wenn der Gegner selbst kein unerfahrener Anfänger (mehr) ist.
Und De-Ashi-Barai als Leichtgewicht gegen einen schwereren, erfahrenen Gegner ist nur dann möglich, wenn das "Setup" stimmt.
"Funktionieren" heißt eben nicht, daß von 10 Wurfversuchen im Kampf gerade mal EINER so halb zum Erfolg führt, weil der Gegner über die eigenen Füße stolpert und sich auf den Allerwertesten setzt.

;)

Einem 120kg-Anfänger mit Gewalt die Füße wegzuhauen, wenn man selbst nur 70kg hat, ist nicht unbedingt sooooo schwer ...
Aber nimm mal als 70kg-Kämpfer einen 95kg-Schwarzgurt, der schon 20 Jahre dabei ist ...
Wenn du den auch fegst, und zwar sauber und ohne "Holzhacken", und immer dann, wenn du ihn zu einem Schrittfehler verleiten kannst - dann kannst du den De-Ashi-Barai wirklich.
;)


@Bubatz:


Zitat von rambat Beitrag anzeigen
Es ist nun mal kein Wurf, bei dem Tori rückwärts läuft, sich dabei synchron mit dem Gegner bewegend, um dann irgendwann mit dem Fuß des gestreckten Beins gegen den Knöchel des Gegners zu hauen.

dann beschreibt das ziemlich genau meine Methode!
Ach, ich hatte das auch mal so gelernt ...
Man kann aber recht problemlos umlernen, ich hab's ja selbst erlebt.
:)

Bubatz
29-03-2014, 16:36
Ach, ich hatte das auch mal so gelernt ...
Man kann aber recht problemlos umlernen, ich hab's ja selbst erlebt.
:)


Beruhigend zu hören. Freu' mich schon darauf, wenn das hier drankommt! :)

Gast
29-03-2014, 17:43
Ich dämpfe deine Freude ja nicht gern, aber bei De-Ashi-Barai ist eine unmittelbare Unterweisung auf der Matte zwingend notwendig.
Durch eine Beschreibung, und sei sie noch so gut und ausführlich, wirst du kein ausreichendes Verständnis für die Schlüsselstellen dieses Wurfprinzips entwickeln können.

Bubatz
29-03-2014, 17:54
Ich dämpfe deine Freude ja nicht gern, aber bei De-Ashi-Barai ist eine unmittelbare Unterweisung auf der Matte zwingend notwendig.
Durch eine Beschreibung, und sei sie noch so gut und ausführlich, wirst du kein ausreichendes Verständnis für die Schlüsselstellen dieses Wurfprinzips entwickeln können.

Schade - heißt das, wir werden hier im Thread die mit De-Ashi-Barai beginnende methodische Reihe nicht besprechen? (Weiter oben schriebst du ja "Aber dazu später vielleicht mehr...") Anyway: Mir ist klar, dass ein "Seminar ohne Matte" (so sehe ich diesen Faden) nur soweit reichen kann wie's eben reicht. Umso mehr danke für alles, was du hier schreibst. :)

Suriage
29-03-2014, 18:06
Ich dämpfe deine Freude ja nicht gern, aber bei De-Ashi-Barai ist eine unmittelbare Unterweisung auf der Matte zwingend notwendig.
Durch eine Beschreibung, und sei sie noch so gut und ausführlich, wirst du kein ausreichendes Verständnis für die Schlüsselstellen dieses Wurfprinzips entwickeln können.

Das wäre auch ein guter Wurf für ein Video.
Ich habe damit auch so meine liebe Not. Im Techniktraining super aber im Randori dann fürchterlich. Gefühlsmäßig würde ich sagen, dass er am besten funktioniert, wenn man sich eher seitlich bewegt.

Gast
29-03-2014, 18:46
Schade - heißt das, wir werden hier im Thread die mit De-Ashi-Barai beginnende methodische Reihe nicht besprechen?
Doch, werden wir.
Nur erhofft euch bitte nicht davon, daß euer De-Ashi-Barai schlagartig besser wird.
Dafür braucht man schon eine ordentliche Anleitung auf der Matte.


Mir ist klar, dass ein "Seminar ohne Matte" (so sehe ich diesen Faden) nur soweit reichen kann wie's eben reicht.
Beschreibungen können immer nur ein Hilfsmittel sein ...



Das wäre auch ein guter Wurf für ein Video.
Ich habe damit auch so meine liebe Not. Im Techniktraining super aber im Randori dann fürchterlich. Gefühlsmäßig würde ich sagen, dass er am besten funktioniert, wenn man sich eher seitlich bewegt.
Hmmmnjaaa ...
Nee.
Soviel sei gesagt: es läuft auf eine ulkige Kreisbewegung hinaus.
Aber dazu später mehr, sonst verzetteln wir uns hier heillos.

ThiS
29-03-2014, 19:28
Soviel sei gesagt: es läuft auf eine ulkige Kreisbewegung hinaus.
Aber dazu später mehr, sonst verzetteln wir uns hier heillos.

Darf ich hier nur ganz kurz nachhaken, mir reicht schon ein einfaches "Nein" als Antwort :p (um das Verzetteln in Grenzen zu halten).
Wir haben den gestern gemacht und ich würde gern wissen, ob das so stimmt:
Linkes Bein geht nach vorn neben Ukes rechtes Bein (auf die 12), dann schwingt Toris rechtes Bein im Uhrzeigersinn auf die 9 und der Oberkörper dreht dabei mit und dreht Uke so hin, dass dessen linkes Bein ebenfalls einen Step Richtung 6 (zumindest bei mir) macht.
Danach schwingt Toris linkes Bein ebenfalls herum und fegt Ukes unbelastetes rechtes Bein in Richtung seines Linken.

(Ist übrigens das einzige was ich Randori regelmäßig hinbekomme..)

Bubatz
29-03-2014, 22:01
Linkes Bein geht nach vorn neben Ukes rechtes Bein (auf die 12), dann schwingt Toris rechtes Bein im Uhrzeigersinn auf die 9 und der Oberkörper dreht dabei mit und dreht Uke so hin, dass dessen linkes Bein ebenfalls einen Step Richtung 6 (zumindest bei mir) macht.
Danach schwingt Toris linkes Bein ebenfalls herum und fegt Ukes unbelastetes rechtes Bein in Richtung seines Linken.


Ach so, ein Walzer, sag' das doch gleich! :D

Mal gespannt, was er antwortet, aber ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass das so hinkommt - wenn überhaupt müsste in deinem Setup jetzt Ukes linkes Bein (in dem Moment, wo es aufkommt, aber noch nicht belastet "steht") gefegt werden, nicht das, auf dem er sich dreht. :)

ThiS
29-03-2014, 22:50
Mal gespannt, was er antwortet, aber ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass das so hinkommt - wenn überhaupt müsste in deinem Setup jetzt Ukes linkes Bein (in dem Moment, wo es aufkommt, aber noch nicht belastet "steht") gefegt werden, nicht das, auf dem er sich dreht.
Naja.. nee..
Hab ich vielleicht auch blöd beschrieben, oder vielleicht verwechsle ich auch die Würfe..
Zuerst geht Tori mit seinem linken Bein einen Schritt nach vorn, dadurch verschiebt sich die Balance bei Uke auf das rechte Bein.
Danach geht Toris rechtes Bein im Uhrzeigersinn nach hinten auf die 9, und dreht den Oberkörper ebenfalls mit. Dadurch wird Uke dann gezwungen mit seinem linken Bein einen Ausfallschritt zu machen (hat also sein linkes Bein belastet) und steht im Prinzip leicht seitlich vor Tori.
Wenn er jetzt auf dem linken Bein drehen und sein rechtes Bein nachziehen will fegt Tori mit seinem linken Bein das rechte Bein weg.
Hoffe, das war jetzt verständlicher..


Ach so, ein Walzer, sag' das doch gleich!
Ich find sowieso, dass Judo viel vom Tanzen hat, allein schon das Führen des Partners :p .
Der einzige Unterschied ist bei mir, dass ich beim Tanzen meine Partnerin nicht zu Boden bringen will, das aber immer passiert, während ich im Judo meine Partner werfen möchte, das aber so gut wie nie passiert :p

Gast
30-03-2014, 17:25
Zuerst geht Tori mit seinem linken Bein einen Schritt nach vorn, dadurch verschiebt sich die Balance bei Uke auf das rechte Bein.
Erster Fehler.
Ich weiß, daß M. Clause das so ÄHNLICH gezeigt hat, aber man geht als Tori bei De-Ashi-Barai nicht nach vorn.
Uke müßte, damit dieses Setup funktioniert, zuerst unmotiviert stehenbleiben, um dann die Kreisbewegug mitzumachen.
In der Theorie sehr nett, im Kampf meiner Erfahrung nach kaum zu gebrauchen.
Wer's hinbekommt, kann's gern so machen - nur hab ich noch nie einen einigermaßen erfahrenen Gegner in der von dir beschrieben Art bewegen können.


Zuerst geht Tori mit seinem linken Bein einen Schritt nach vorn, dadurch verschiebt sich die Balance bei Uke auf das rechte Bein.
Danach geht Toris rechtes Bein im Uhrzeigersinn nach hinten auf die 9, und dreht den Oberkörper ebenfalls mit. Dadurch wird Uke dann gezwungen mit seinem linken Bein einen Ausfallschritt zu machen (hat also sein linkes Bein belastet) und steht im Prinzip leicht seitlich vor Tori.
Wenn er jetzt auf dem linken Bein drehen und sein rechtes Bein nachziehen will fegt Tori mit seinem linken Bein das rechte Bein weg.
Siehst du den Denkfehler?
:D
Zuerst gehst du nach vorn, mit deinem linken Bein.
Dein Uke wird aber dabei nicht stehenbeleiben, denn dein Schritt könnte ja auch ein "Auftaktschritt" für so etwas wie O-Soto-Gari sein. Also empfindet Uke diesen Schritt als Angriff und wird sofort sein rechtes Bein einen Schritt zurücknehmen.
Gleichzeitig mit deinem Vorwärtsschritt macht er also einen Rückwärtsschritt.
Wenn du nun dein hintenstehendes (von dir aus gesehen) rechtes Bein kreisförmig hinter dich auf die "9" setzt - dann ist Ende.
Denn dein Uke steht ja schon mit dem linken Bein vorn!Du hast ihn durch deinen ersten Schritt mit links nach vorn (von dir aus gesehen) genau dazu gebracht. Weil er sien rechtes Bein nach hinten setzen mußte.

Wie soll er denn jetzt mit links noch einen Ausfallschritt machen?
Und warum sollte er sein rechtes Bein aus dieser Schrittstellung "nachziehen"? Er steht doch ganz gut so und stabil und weit genug von dir weg, um nicht gefährdet zu werden!
Alles, was er tun muß, ist eine Oberkörperdrehung hin zu dir ausführen, und dann steht er leicht breitbeinig mit der Front zu dir.
Wann und an welcher Stelle kannst du ihn da zu einem Schritt mit dem rechten Bein nach vorn und (von ihm aus gesehen) an dir vorbei zwingen, damit du dieses Bein fegen kannst?
;)

Jungs, ganz ehrlich - wir verzetteln uns.
Wenn ihr De-Ashi-Barai aber schon jetzt besprechen wollt, dann sagt es; dann machen wir das.
:)

Bubatz
30-03-2014, 18:01
Jungs, ganz ehrlich - wir verzetteln uns.
Wenn ihr De-Ashi-Barai aber schon jetzt besprechen wollt, dann sagt es; dann machen wir das.
:)

Ne, du hast Recht - obwohl ich auch schon drauf brenne, zu hören wie es richtig geht, sollten wir uns nicht verzetteln, sondern immer erst eine methodische Reihe schrittweise bis zum Ende durchgehen! Wir brauchen jetzt hier noch Soto-Maki-Komi, und der ist ja nun mit der wichtigste Selbstfaller überhaupt!

Gast
30-03-2014, 18:39
Wir brauchen jetzt hier noch Soto-Maki-Komi, und der ist ja nun mit der wichtigste Selbstfaller überhaupt!
... und sieht einigermaßen anders aus, als viele denken.
:D

Mal sehen, ob ich es heute abend noch schaffe, dazu was zu schreiben.

ThiS
30-03-2014, 21:00
Ne, du hast Recht - obwohl ich auch schon drauf brenne, zu hören wie es richtig geht, sollten wir uns nicht verzetteln, sondern immer erst eine methodische Reihe schrittweise bis zum Ende durchgehen!
:halbyeaha

Teashi
31-03-2014, 17:38
Wann willst du Koshi-Guruma beschreiben?

Gast
31-03-2014, 21:35
Wann willst du Koshi-Guruma beschreiben?
Schau mal in #100 (28-03-2014, 08:23), dort habe ich Koshi-Guruma bereits beschrieben.

Teashi
31-03-2014, 23:00
Danke. Als nächstes folgt Soto-Maki-Komi?

Gast
31-03-2014, 23:45
Ja.
:)

Bubatz
01-04-2014, 22:26
Wir sind bereit!

:sport014::sport014:

ThomasL
02-04-2014, 08:19
Ich bin ja kaum noch hier, aber diesen Thread verfolge ich weiter.
Vielen Dank Tom für die großartigen Erklärungen und bitte weiter so :)

Gast
02-04-2014, 10:17
Ich sehe zu, daß ich die Beschreibung des Soto-Maki-Komi heute abend hier reinstelle ...
:)

Gast
02-04-2014, 19:50
Soto-Maki-Komi

Gehen wir wieder davon aus, daß Tori und Uke in der Mitte eines Zifferblattes einer großen Uhr stehen.
Tori steht so, daß sein Rücken zur „6“ zeigt, Uke steht so, daß sein Rücken zur „12“ zeigt.

Gehen wir für die Grundform davon aus, daß MIT Gi trainiert wird und daß wir zum Üben einen Ärmel-Revers-Griff verwenden.
:)

Tori bewegt sich anfangs genau so, wie er es für einen Koshi-Guruma tun würde.
Er geht also mit links einen Schritt zurück, um Uke dazu zu verleiten, einen Schritt mit rechts nach vorn zu machen.
Tori läßt Uke so auf sich „auflaufen“, wie ich das für Uki-Goshi beschrieben habe. Allerdings wird er den Uke nicht „fesseln“ können, da Tori ja nicht unter der Achsel des Uke hindurchgreift.
Sobald Uke sich nach vorn bewegt, und sobald es zu einer Art „Zusammenprall“ kommt, hebt Tori seinen rechten Arm gestreckt nach oben.
Und zwar, BEVOR er irgend eine Drehbewegung einleitet!

Die linke Hand des Tori hat bei diesem Wurf nur eine einzige Aufgabe: sie muß den rechten Ärmel des Gegners um jeden Preis festhalten, und zwar zwischen seinem Ellbogen und seinem Handgelenk und darf keinesfalls loslassen.
;)

Entscheidend ist aber die Bewegung des rechten Arms NACH OBEN.
Das hat einen ganz praktischen Grund.
Soto-Maki-Komi ist wieder ein „Ver-Dreh-Wurf“, bei dem Tori sich um seine eigene Mittelachse drehen MUSS, wenn er effektiv werfen will.
Nun wird ihn aber JEDE Armbewegung, die NICHT parallel zu dieser Drehachse erfolgt (Drehachse ist Toris Mittelsenkrechte bzw. seine Körper-Längsachse) sofort aus dem Gleichgewicht bringen.
Probiert es aus … ihr wollt euch schnell um eure eigene Achse drehen und stoßt dabei euren rechten Arm weit von euch weg … oder zieht ihn schwungvoll an euch ran …
Ihr verlangsamt sofort eure Drehbewegung.
Und euer Gleichgewicht wird ebenfalls sofort gestört.

Schaut euch einen Brummkreisel an (die Ältere werden noch wissen, was das ist): der dreht sich um seine eigene Längs-Achse.
Stupst ihn mal an … was passiert? Er wird anfangen zu „eiern“, sich dann wieder aufrichten (wenn der Stupser nicht zu stark war) … und er wird sich LANGSAMER weiterdrehen.
Genau dasselbe passiert euch, wenn ihr euren rechten Arm bei Soto-Maki-Komi nicht ganz gerade nach oben reckt. Und dort bleibt er!
Man klemmt sich bei Soto-Maki-Komi NICHT den rechten Arm des Gegners unter die eigene rechte Achsel!

So, das mit dem Arm ist klar, hoffe ich …

Nun bewegt sich das linke Bein in einem sehr knappen Bogen HINTER das rechte Bein (ja, es macht zwei Bewegungen nacheinander: erst den Schritt nach hinten, dann die Drehung hinter das rechte Bein!).
Eure Hüfte ist der Auslöser dieser Dreh-Bewegung, nur um das ganz deutlich zu sagen! Also ist ERST euer rechtes Bein die Dreh-Achse, und da ihr euch weiterdrehen müßt, verschiebt sich diese Dreh-Achse genau auf eure Mittelenkrechte / Körperlängsachse.

Und das ist noch lange nicht der eigentliche Wurf ….
Ihr habt euch um eure eigene Achse gedreht und steht so, wie ihr bei Koshi-Guruma gestanden habt.

Eure Beine ver-drehen sich ebenfalls genau so wie bei Koshi-Guruma: das rechte Knie will HINTER die linke Ferse (also nach innen!).
Wir hören hier aber nicht auf.
Wir drehen weiter!
Bis das rechte Knie auf die Matte abgesetzt wird.
HINTER der rechten Ferse. INNEN. Also Richtung Uke.
Und erst jetzt beginnt der eigentliche Wurf …!

Wir schwenken unser Hinterteil gegen den Uhrzeigersinn weiter und SETZEN uns direkt neben unser rechtes Knie und neben unsere linke Ferse (außen, von Uke abgewandt, in Wurfrichtung) auf die Matte.
Ja, wir sitzen jetzt ziemlich „ver-dreht“, und genau DAS ist „maki komi“ (einrollen).
Aufpassen, daß ihr euch dabei nicht nach hinten lehnt, das ist ein typischer Anfänger-Fehler!

Senken wir nun den Kopf und den Oberkörper NACH VORN zu unserem linken Füßchen hin, versuchen dabei uns so weiterzudrehen, daß wir uns in unsere linke Ferse beißen könnten und haben wir seinen rechten Ärmel gut festgehalten, saust er über uns weg und donnert auf die Matte.

Nein, ausgehoben wird er an keiner Stelle.
Und ein "sperrendes" Bein, über das wir ihn drüberzerren, brauchen wir auch nicht.
:D

Ihr müßt euch das so vorstellen:
Ihr „schraubt“ euch DIREKT vor eurem Gegner nach UNTEN in den Boden, wie ein Bohrer.
Der Gegner wird von diesem sich drehenden Bohrer erfaßt, bleibt daran hängen (dafür ist eure linke Hand zuständig!) und wird direkt nach unten in das „Bohrloch“ gerissen.
So sieht Soto-Maki-Komi aus.

Hier sehr ihr, wie Tokio Hirano das macht:
38 - Tokio Hirano - Yoko Sutemi Waza - Soto Makikomi - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=qqToHQRjWi4)

Er kommt gar nicht dazu, sein Hinterteil auf der Matte zu platzieren, weil sein Uke schon fällt ...
Schaut mal auf Hiranos Arm.
Der geht nach oben, wie ich beschrieben habe. Sobald Hirano aber seinen Oberkörper beugt, bleibt sein rechter Arm in einer "Flucht" mit dem Oberkörper.
Und DAS sieht dann für ungeübte Augen so aus, als ob er den rechten Arm des Uke "einklemmen" würde ...
;)

Gast
02-04-2014, 20:10
Übrigens ...
Mifune macht ihn anders.
Kyuzo Mifune - 025 - Yoko Sutemi Waza - Soto Maki Komi - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=z2XTNiBsPEg)

Aber auch Mifune VER-DREHT sich.
Er verzichtet lediglich darauf, das rechte Knie aufzusetzen.
Aber auch er hebt seinen rechten Arm nach oben, und der geht erst runter, als Mifune seinen Oberkörper in Wurfrichtung verdreht und senkt der Uke schon im Fallen ist ...

;)

Gast
02-04-2014, 20:15
Das hier ist so gräßlich, daß ich es euch nicht vorenthalten wollte:
Soto Makikomi Judo throw teaching - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=G_tLR2xWeb4)
:D

Werfe können beide nicht, fallen können beide nicht.
Ich frag mich immer, wie man so etwas auf die Tube hochladen kann ...
:rolleyes:

Schnueffler
02-04-2014, 20:34
So ähnlich habe ich den Soto Maki Komi auch kennen gelernt.
Der einzige Unterschied war, das wenn ich verdreht bin und schon fast unten bin, führe ich mit dem rechten Arm eine "Kraulschwimmbewegung" aus, sprich im letzten Moment schiebe ich meine Hand weiter Richtung linke Hüfte, um weiter in der Drehbewegung zu bleiben.

Gast
02-04-2014, 20:39
So ähnlich habe ich den Soto Maki Komi auch kennen gelernt.
Der einzige Unterschied war, das wenn ich verdreht bin und schon fast unten bin, führe ich mit dem rechten Arm eine "Kraulschwimmbewegung" aus, sprich im letzten Moment schiebe ich meine Hand weiter Richtung linke Hüfte, um weiter in der Drehbewegung zu bleiben.
Kann man machen.
Muß man aber nicht.
Wenn es für dich funktioniert, isses doch prima.

Ich selbst bevorzuge es, den Arm weiter zu strecken, weil ich erfahrungsgemäß so den Gegner in meine (Ver)Drehung besser reinziehen kann.
Den Arm wieder zu Uke hinzuschieben halte ich für eine Bremsbewegung.

Aber das kann natürlich jeder so machen, wie er will.
Ich bescheibe hier nur, wie ICH es gelernt habe und gebe keine Regie-Anweisungen.
:)

Schnueffler
02-04-2014, 20:41
Ne, ich schiebe den Arm nicht wieder zu Uke, sondern weiter um mich herum. Zu ihm wäre mMn meine rechte Hüfte, ich ziehe den Arm zu meiner linken Hüfte, so dass ich in der Drehbewegung weiter bleibe.

Gast
02-04-2014, 20:48
Ne, ich schiebe den Arm nicht wieder zu Uke, sondern weiter um mich herum. Zu ihm wäre mMn meine rechte Hüfte, ich ziehe den Arm zu meiner linken Hüfte, so dass ich in der Drehbewegung weiter bleibe.
Ja.
Und genau damit machst du dir die eigentliche Rotation kaputt.
Denn das, was du machst, bedeutet, daß du höchstens deinen Oberkörper rotierst.
Oder sogar nur die Arme.
Beides führt nicht zu einer wirklichen VER-DREHUNG.
Diese aber ist das Ziel, sonst ist es kein Soto-Maki-Komi, sondern ein "Ich lasse mich mit gedrehtem Oberkörper fallen und reiße den anderen mit um."


Wie mir mein Lehrer vor langer Zeit erklärt hat, ist Soto-Maki-Komi im Grund ein Hüftwurf, der lediglich das Prinzip Koshi-Guruma durch heftges Ver-Drehen erweitert.
Diese Ver-Drehung aber geschieht in der Hüfte.
Deshalb schrieb ich ja, man müsse sich mit dem Hinterteil in Wurfrichtung AKTIV weiterbewegen und sich neben den rechten Unterschenkel und die linke Ferse setzen.

Das ist aber etwas anderes als das, was du beschreibst.
;)

Schnueffler
02-04-2014, 20:56
Das muss ich morgen mal austesten, denn so rein vom Gefühl, was ich jetzt noch habe, ist es nicht so.
Wie bei dem Video, was du von Tokio Hirano gepostet hast, schiebe ich den Arm bei Sekunde 4-6 einfach weiter rum zur Hüfte.

Bubatz
02-04-2014, 21:18
Es wird wahrscheinlich niemanden verwundern, wenn ich mal wieder die schlechteste Version "mitbringe". Meiner war immer so eine Art Tai Otoshi mit Armeinklemmen und mit hinfallen - tataa! :o Funktioniert komischerweise aber.

Na ja, wenigstens ausgehoben hab' ich dabei nie.

Nun, den muss ich offenbar echt ganz neu lernen. Das Bild mit dem "in den Boden schrauben" find' ich gut, damit lässt sich's ganz gut merken. Und dass wir die Vorgänger der Reihe haben, natürlich. :)

Das Einzige, was ich nicht verstehe, ist, warum bzw. inwiefern es sich noch um einen Hüftwurf handeln soll - man benutzt ja die Hüfte weder als Rotationspunkt (für Ukes Körper), noch wird er über die Hüfte ausgehoben.

Gast
02-04-2014, 21:53
Das muss ich morgen mal austesten, denn so rein vom Gefühl, was ich jetzt noch habe, ist es nicht so.
Wie bei dem Video, was du von Tokio Hirano gepostet hast, schiebe ich den Arm bei Sekunde 4-6 einfach weiter rum zur Hüfte.

Das ist einer jener Punkte, wo man unbedingt auf der Matte zeigen müßte, da es eine Hüftbewegung ist und wie diese kreiert wird.
Ich hab bisher außer meinem Lehrer noch nie jemanden getroffen, der das gekonnt oder auch nur gewußt hätte, dabei ist es sehr einfach ...
Diejenigen, die mir gesagt haben: "Mache ich doch genau so!", haben den Unterschied erst auf der Matte beim Erklären und Üben gespürt und dann zugegeben, daß sie tatsächlich nicht gewußt hatten, WIE sich die Hüfte zu bewegen hat.

Das ist wie mit dem Film von Mifune.
Als ich den vor Jahren hier im Forum das erste Mal postete, hieß es auch von einigen: Machen wir genauso!
;)

Zum SMK:
Hirano schiebt nicht den rechten Arm zu seiner LINKEN Hüfte, sondern hält ihn im Verhältnis zu seinem Oberkörper gestreckt, wobei der Arm natürlich auch der Rotation folgt.
Diese aber kommt durch eine ganz bestimmte, für das Prinzip "maki komi" charakteristische HÜFT-Bewegung zustande.

Man kann den Oberkörper rotieren und den rechten Arm zur eigenen LINKEN Hüfte führen.
Dann sieht es so ähnlich aus wie das, was Hirano macht.
Ist aber nicht dasselbe.
:zwinkern:

Hier im Forum sind einige User, die auf unseren Lehrgängen oder in unserem Training waren.
Fragt die mal ...
:D

Schnueffler
02-04-2014, 21:56
Das ist einer jener Punkte, wo man unbedingt auf der Matte zeigen müßte, da es eine Hüftbewegung ist und wie diese kreiert wird.

Hier im Forum sind einige User, die auf unseren Lehrgängen oder in unserem Training waren.


Egal wie unsere persönliche Beziehung ist, ich habe es bisher jedesmal versucht, nur mein Arbeitgeber hatte jedesmal was dagegen.

Gast
02-04-2014, 22:18
Egal wie unsere persönliche Beziehung ist, ich habe es bisher jedesmal versucht, nur mein Arbeitgeber hatte jedesmal was dagegen.
Was lange währt, wird endlich gut.
:beer:

:)

Schnueffler
02-04-2014, 22:29
Was lange währt, wird endlich gut.
:beer:

:)

Ich hoffe es.
Gürtel dann gemäß DJB in Gelb oder in Weiß? ;)

Gast
02-04-2014, 22:36
Ich schreibe niemandem vor, welchen Gürtel er zu tragen hat ... das entscheidet jeder selbst.
Auch als Gast auf unseren Lehrgängen.
:)

Schnueffler
02-04-2014, 22:38
Na dann würd ich persönlich sagen, WEISS, denn bei euch in dem Bereich bin ich absoluter Anfänger.

Bubatz
02-04-2014, 22:54
Na dann würd ich persönlich sagen, GELB, denn bei euch in dem Bereich bin ich absoluter Anfänger.

Meinen Judoblaugurt von anno 1871 würde ich da auch nicht umbinden, sondern in unschuldigem Weiß kommen. :)

Schnueffler
02-04-2014, 22:58
Meinen Judoblaugurt von anno 1871 würde ich da auch nicht umbinden, sondern in unschuldigem Weiß kommen. :)

Ich merke, ich bin nicht Multitaskingfähig!
Natürlich war WEISS gemeint!
Und ich bin so dreist und änder es oben! ;)

Cillura
03-04-2014, 08:26
Arggh. Verdammt, ich will das ausprobieren!!!! Aber diese verdammte Tagung hält mich davon ab richtig Sport zu machen. Nur in die Luft Gebatsche und das seit gefühlten Wochen. Ich muss noch bis Freitag nachmittag aushalten - und dann hat mein üblicher Rauf und Sparringspartner keine Zeit. Das ist so ungerecht!

Mal so am Rande: hast du auch ne Beschreibung für Hikki Komi Gaeshi (Nicht mit Hikkomi Gaeshi verwechseln)? Wo man sich um das Bein Ukes von außen nach innen herumwickelt/herumrollt und Uke nach hinten zu Fall bringt? Weiß nicht, ob das überhaupt in der Gokyo mit drin ist. Gern auch als PN wenn das hier nicht rein passt. :)

Gast
03-04-2014, 08:48
Mal so am Rande: hast du auch ne Beschreibung für Hikki Komi Gaeshi (Nicht mit Hikkomi Gaeshi verwechseln)?
Ja, hab ich.


Wo man sich um das Bein Ukes von außen nach innen herumwickelt/herumrollt und Uke nach hinten zu Fall bringt? Weiß nicht, ob das überhaupt in der Gokyo mit drin ist.
Ist in der Gokyo nicht drin.
Was nicht heißt, daß er nicht in bestimmte metodische Reihen reingehören würde.

Paßt hier jetzt aber nicht rein.
Wie gesagt, wir verzetteln uns, wenn wir uns nicht auf die methodischen Reihen beschränken.

Cillura
03-04-2014, 09:10
Ja, hab ich.





Ist in der Gokyo nicht drin.

Was nicht heißt, daß er nicht in bestimmte metodische Reihen reingehören würde.



Paßt hier jetzt aber nicht rein.

Wie gesagt, wir verzetteln uns, wenn wir uns nicht auf die methodischen Reihen beschränken.


Danke :) evtl. Kannst du den ja mit dazu nehmen oder drauf verweisen, wenn wir an die Stelle in den methodischen Reihen kommen :)

Gast
03-04-2014, 09:29
Ich muß vor allen Dingen zusehen, daß ich hier nicht mehr ganz so viel schreibe. Ich neige sonst dazu, andere Dinge ein wenig zu vernachlässigen ...
:)

DerLenny
03-04-2014, 14:23
Ich muß vor allen Dingen zusehen, daß ich hier nicht mehr ganz so viel schreibe. Ich neige sonst dazu, andere Dinge ein wenig zu vernachlässigen ...
:)

Duschen, schlafen und essen wird eh überbewertet :)

Im ernst: Das hier ist so lehrreich... Danke!

Bero
03-04-2014, 14:58
@Rambat

Danke für die Erklärung mit dem Arm Beim Soto-Maki-Komi, ich hab das zwar immer so gemacht, mir fehlte aber so ein bisschen die Erklärung des "warum".

Wirklich sehr schön beschrieben, ich glaube der Wurfe ist nächste Trainingseinheit mal wieder dran. ;)

Frage am Rande:
Ich hab den Soto-Maki-Komi (falls es dann noch einer ist) auch mal so kennengelernt und im Wettkampf angewendet, dass man den Wurf "mitspringt".
Ist das "aufladen" erfolgt und man hat sich schon eingerollt gibt man sich in der letzten Sekunde einen Impuls nach oben.

Der Vorteil, man landet mit Schwung auf dem Brustkorb des Gegners.
Der Nachteil, man landet mit Schwung auf dem Brustkorb des Gegners.

Würde das als Variante des SMK zählen?

Gast
03-04-2014, 15:36
@Bero:
Das kann jeder machen, wie er gern möchte.
:)

Die einzige Frage, die ich mir selbst immer stelle, lautet: "Funktioniert das IM KAMPF gegen jemanden, der 30kg schwerer ist?"
Falls nicht, dann lasse ich es einfach weg und nutze die Sachen, bei denen ich meine Frage bejahen kann.

Das ist, was ich dir dazu sagen kann.
;)

Bero
03-04-2014, 15:55
Den "eingesprungenen" Soto-Maki-Komi hab ich damals von meinem alten Judotrainer gelernt.

Größeres Gewicht (bin selbst kein Leichtgewicht) ist kein Problem, da die "Kippbewegung" des Gegners schon mehr oder weniger abgeschlossen ist und auf meinem Rücken kein großes Gewicht mehr liegt.
Der Sprungimpuls erfolgt also im letzten Moment, bevor ist selber Falle.
Durch diesen kleinen Sprung landet man dann, wenn man es richtig macht, seitlich auf dem Brustkorb des anderen.
Hab ich vor Jahren mal auf nem Wettkampf so "erfolgreich" gemacht, dass drei Rippen durch waren. :rolleyes:

Bin mir halt nur nicht sicher ob ich die Variante wirklich mit SMK zähle, da das "Einrollen" nicht komplett durchgeführt wird.

Trotzdem Danke für deine Antwort und die Erklärung, warum man den Arm so und nicht anders bewegt, einfach :halbyeaha.

Gast
03-04-2014, 16:11
Keine Ahnung, ob man das noch als Maki-Komi bezeichnen könnte ...
Müßte ich sehen, denke ich.
Und auch dann könnte ich dir nur meine ganz persönliche Meinung dazu sagen.
:)

Ich selbst sehe wenig Sinn darin, bei Soto-Maki-Komi die Kipp-Bewegung des Gegners zu unterbrechen, indem man selbst "nach oben" kommt.
Wird SMK so ausgeführt, wie ich es beschrieben habe, landet man nicht auf dem Gegner, sondern so, daß man ihn sofort seitlich dominieren kann.

Der Gegner fällt trotzdem sehr hart und knapp, er hat nämlich nur eine sehr geringe Amplitude.

Aber wie ich schon sagte ... jeder kann es so machen, wie es ihm richtig und passend erscheint.
Ich gebe keine Regie-Anweisungen, sondern erläutere auf Wunsch lediglich die Art, in der wir Würfe ausführen.
:)

Bubatz
04-04-2014, 16:05
Ich kenn' den Wurf so wie hier (unter den Techniken beim 1.Kyu, es gibt auch ein animiertes gif):

Judo - Würfe (http://www.judo-gladenbach.de/Wuerfe.htm)

Ist das einfach nur schlecht oder ist das was anderes?

Gast
04-04-2014, 16:19
Ich kenn' den Wurf so wie hier (unter den Techniken beim 1.Kyu, es gibt auch ein animiertes gif):

Judo - Würfe (http://www.judo-gladenbach.de/Wuerfe.htm)

Ist das einfach nur schlecht oder ist das was anderes?
Grauenhaft.
:rolleyes:

Das ist wieder der olle "Ich zerre den Gegner über mein ausgefahrenes Bein uns plumpse hinterher" ...

Wenn ich nicht irre, stammen diese Zeichnungen aus F.v. Haesendoncks Buch "Das praktische Handbuch der Judotechniken" ...

Ich find's, wie gesagt, grauenhaft.
Wobei ich konzediere, daß Tori immerhin eine weitgehend korrekt Haltung des rechten Arms demonstriert.
:)

Teashi
04-04-2014, 16:20
Ich kenn' den Wurf so wie hier (unter den Techniken beim 1.Kyu, es gibt auch ein animiertes gif):

Judo - Würfe (http://www.judo-gladenbach.de/Wuerfe.htm)

Ist das einfach nur schlecht oder ist das was anderes?
Soto Makikomi -- Outer Wrap Around (http://judoinfo.com/images/animations/blue/sotomakikomi.htm)

Gast
04-04-2014, 16:25
Soto Makikomi -- Outer Wrap Around (http://judoinfo.com/images/animations/blue/sotomakikomi.htm)
Mir persönlich gefällt's nicht.
Diese weite Schrittstellung verhindert, daß man wirklich Kontrolle ausüben kann.
Statt den Gegner zu werfen, indem man sich "einrollt" und dann sein eigenes Gleichgewicht aufgibt, indem man sich hinsetzt (das "auf die Seite fallen" passiert als Folge der eigentlichen Wurfbewegung) wird hier der gegner drübergezerrt und man purzelt hinterher, ohne sofort im Boden dominieren zu können.
Kann man so machen.
Muß man aber nicht.

Bubatz
04-04-2014, 17:28
Wobei ich konzediere, daß Tori immerhin eine weitgehend korrekt Haltung des rechten Arms demonstriert.
:)

Das ist das Einzige daran, was ich nicht so gemacht habe. :D Ich hab' mir den Uke dabei immer untern Arm geklemmt. :o Wie gesagt, den muss ich bei Gelegenheit ganz neu lernen ...

Teashi
04-04-2014, 18:04
Wo ist der Sinn einen Soto-Maki-Komi zu machen, wenn man auch Koshi-Guruma machen kann?

Asterix2
04-04-2014, 18:29
Denk mal genau anders herum. ;)

Du brauchst Soto-Maki-Komi, wenn Koshi-Guruma nicht mehr geht.

Teashi
04-04-2014, 18:36
Denk mal genau anders herum. ;)

Du brauchst Soto-Maki-Komi, wenn Koshi-Guruma nicht mehr geht.
Das war nicht die Frage.

Gast
04-04-2014, 19:53
@Teashi:
Doch.
Genau darum geht es.
:)

Stell dir vor, du kommst in Koshi-Guruma, und es passiert das, was die meisten hier aus'm Randori und aus'm Wettkampf kennen dürften: du ziehst und ziehst und der Kerl fällt einfach nicht.
Weg kann er nicht mehr, aber er fällt eben auch nicht.
Kann viele Gründe haben: zu wenig Zug oder (viel häufiger) Zug an der falschen Stelle und in die falsche Richtung.
Wieder zurück und RAUS aus dem Wurfansatz kannste nicht - der Gegner reißt dich dabei einfach um.
Zumindest ist das sehr wahrscheinlich ...

Folglich mußt du weitermachen.
Weiterdrehen.
Und damit DAS in einen effektiven Wurf mündet, mußt du wissen, wie du die Beine und Knie zu bewegen hast.
Und die Grundlage dafür schaffst du mit Koshi-Guruma.

Man MUSS das nicht so lernen.
Aber ich persönlich habe bisher keine effektivere Methode gesehen ...

Du MUSST den Soto-Maki-Komi im Kampf nicht zwangsläufig über den Koshi-Guruma einleiten.
Aber es ist sehr gut, ihn auf diese Weise zu LERNEN.

Funktioniert der Koshi-Guruma: Fein!
:)
Aber sobald es bei Koshi-Guruma irgendwo in der Eindreh-Phase hakt ... rein in den Soto-Maki-Komi!
Sozusagen als "Plan B".

Genau das ist doch EIN (sehr wichtiger) Grund für das Unterrichten in methodischen Reihen ...

Gast
04-04-2014, 20:00
Das ist das Einzige daran, was ich nicht so gemacht habe. :D Ich hab' mir den Uke dabei immer untern Arm geklemmt. :o Wie gesagt, den muss ich bei Gelegenheit ganz neu lernen ...
Ich hab ja auch so einige Jahre gerungen ...
Da gibt es einen "Oberarmzug", der wird so gemacht, wie sich viele Judoka den Soto-Maki-Komi vorstellen.
Der Arm des Gegners wird in der Eindrehbewegung eigeklemmt, und ab geht die Post.

Na ja ...
Da gibt es aber einen nicht ganz unwichtigen Unterschied zum Judo.
Schau dir mal Ringermatten an.
Alles klar?

Wenn man den Arm des Gegners einklemmt, muß das ja in Höhe des Oberarms geschehen.
Das verhindert, wenn man den Wurf richtig mit Schmackes durchzieht, daß der Gegner 'ne ordentliche Fallschule (Selbstschutz, Verletzungsprävention) hinlegen kann.
Er wird auf die Schulterspitze knallen und dann abrollen.
Passiert relativ häufig ...
Auf einigermaßen weichen Ringermatten ist das kaum ein Problem.
Aber Judomatten sind nun einmal nicht so weich wie Ringermatten ...

Und noch ein Problem tritt auf, wenn man Soto-Maki-Komi mit "Einklemmen des gegnerischen Arms" durchziehen will: Hat der Gegner auch nur ein Mindestmaß an Erfahrung im Ringen, kann er das Ding durch eine einzige Armbewegung des anderen Arms kaputtmachen.
;)

Teashi
05-04-2014, 00:09
@Teashi:
Doch.
Genau darum geht es.
Nein. Dass das die Weiterführung ist mir bewusst. Mir ging es darum, wann ein Soto-Maki-Komi funktioniert, aber ein Koshi-Guruma nicht.
Das hast du beantwortet.

Gast
05-04-2014, 10:09
@Teashi:

Mir ging es darum, wann ein Soto-Maki-Komi funktioniert, aber ein Koshi-Guruma nicht.
Dann hatte ich dich mißverstanden ...
:)

Aber wenn ich deine Frage trotzdem (aus Versehen :D) beantwortet habe, is' ja alles paletti ...
;)

Gast
06-04-2014, 22:31
Noch Interesse oder reicht's erstmal?
:D

Teashi
06-04-2014, 22:55
Kannst du die erste Reihe weitermachen? Danke.

ThiS
06-04-2014, 23:28
Noch Interesse oder reicht's erstmal?
:D

:ups:
Selbstverständlich nicht!
Weitermachen!!
Bitte
:thx:

Gast
06-04-2014, 23:28
In Ordnung ... machen wir mit der ersten methodischen Reihe weiter.

Nochmal zur Erinnerung ...

Erste methodische Reihe des Uki-Goshi:
Diese beginnt mit Uki-Goshi (logisch), führt dann zu Harai-Goshi, weiter zu Hane-Goshi und weiter zu Uchi-Mata. (Wobei sie sich teilen kann und über Hane-Goshi auch zu Hane-Maki-Komi führt).

Da ich den Uki-Goshi hier bereits ausführlich beschrieben hatte, wäre nun die Beschreibung des Harai-Goshi dran ...
:)

Bubatz
06-04-2014, 23:46
Noch Interesse oder reicht's erstmal?
:D

Um Himmels Willen! :ups: Da du oben schriebst, dass Du durch den Thread andere Sachen vernachlässigst, wollten wir Dir alle ein bischen Verschnaufpause gönnen, denke ich - jedenfalls hatte ich deshalb hier erstmal nicht weiter gedrängelt. ;) In Wahrheit warten wir aber natürlich alle schon auf die nächste Reihe. :)

Edit: Harai Goshi, super! Da bin ich schon sehr gespannt, weil da ja auch in "ganz normalen" Vereinen schon die Meinungen darüber auseinander gehen, was genau es mit dem Feger auf sich hat. :)

Gast
06-04-2014, 23:55
Harai-Goshi ist tatsächlch nichts anderes als eine "Verlängerung" der Hüfte, also jenes Hüft-Punktes, über den Uke bei Uki-Goshi gekippt wird.
Ist viel einfacher als es sich anhört ...
:)

Die Fegebewegung ist im Grunde gar keine, sondern entsteht aus der Streckung des Beins, um die Hüfte zu "verlängern".
Ich erkläre das nachher ausführlich ...
;)

Mata-Leon
06-04-2014, 23:59
Harai-Goshi ist tatsächlch nichte anderes als eine "Verlängerung" der Hüfte, also jenes Hüft-Punktes, über den Uke bei Uki-Goshi gekippt wird.
Ist viel einfacher als es sich anhört ...
:)

Die Fegebewegung ist im Grunde gar keine, sondern entsteht aus der Streckung des Beins, um die Hüfte zu "verlängern".
Ich erkläre das nachher ausführlich ...
;)

Wenn du zeit hast , ich würde mich über bisschen was zu Harai-Goshi im NoGi freuen was Griff-Möglichkeiten angeht.

Gast
07-04-2014, 00:00
Gut, dann gehe ich auf die No-Gi-Faßarten auch noch ein ...
Die Wurfmechanik an sich ist aber gleich, egal ob man einen Gi greifen kann oder nicht.
:)

Gast
07-04-2014, 00:32
So, nun also zum Harai-Goshi ...

Wird in der Regel ausgeführt, als sei es ein Fußwurf. Isses aber nicht!
Sieht dann oft aus wie ein miserabler O-Soto-Gari nach vorn ...

Harai-Goshi ist aber ein Hüftwurf.

Wir stellen uns wieder vor, Tori und Uke stünden auf dem Zifferblatt einer großen Uhr, und zwar in der Mitte.
Tori steht mit dem Rücken zur "6".
Uke steht mit dem Rücken zur "12".

Wir gehen der Einfachheit halber davon aus, daß beim Üben der "normale" Ärmel-Revers-Griff zur Anwendung kommt.

Harai-Goshi (Rechtsausführung) beginnt wie Uki-Goshi, was jetzt keine Überraschung sein dürfte.
Tori geht in der beschriebenen Art einen Schritt mit dem linken Bein zurück, Richtung 6 Uhr.
Da Uke nicht das Gleichgewicht verlieren will, folgt er dieser Bewegung und macht mit dem rechten Bein einen Schritt nach vorn.
Dieser Schritt fällt aber kleiner (!) aus als bei Uki-Goshi, da Tori es versäumt hat, Uke an sich zu "fesseln".
Toris linke Hand hat zwar wie bei Uki-Goshi den rechten Ellbogen des Uke nach oben geführt ("Telefonhörer-Bewegung / Aufwärtshaken"), allerdings ist es Tori nicht gelungen, seinen eigenen rechten Arm unter Ukes linker Achsel hindurchzuschieben.

Folglich gleitet Toris rechte Hand im Revers des Uke nach oben (Daumen im Revers) und legt sich NEBEN Ukes Ohr auf Ukes Schulter.
Das ist wichtig.
Toris Hand geht NICHT in Ukes Nacken, denn dort kann sie bei Harai-Goshi nicht sinnvoll agieren.

Tori faßt also, wie beschrieben, locker NEBEN Ukes Ohr mit dem Daumen ins Revers.
Nun führt seine rechte Hand eine Bewegung aus, die ich ""Bremse am Motorrad-Lenker" nenne.
Heißt: Toris rechte Hand wird NUR mit dem Daumen im Revers und locker gekrümmten Fingern (NICHT fest zufassen!) mit dem Handrücken zu Toris eigener Schulter hin nach oben gebogen. (Wie eine "Stop!"-Handbewegung)
Gleichzeitig dreht sich der Handrücken nach AUSSEN (Richtung 3 Uhr) und der Daumenballen drückt gegen Ukes Hals. Und zwar so, daß Ukes Kopf in Richtung der kleinen Zehe seines eigenen rechten Fußes gedrückt wird (nicht direkt nach UNTEN, sondern in einem Winkel von etwa 45°).
In diese Bewegung legt Tori einen guten Teil seines Gewichts.

DAS bringt den Uke dazu, sein Gewicht (weil er diesen Druck ja ausgleichen muß) noch weiter nach vorn auf seinen vorn stehenden rechten Fuß zu verlagern.
Und das isses auch schon ...

Tori steht ja noch immer einen Schritt weit weg.
Faßart ist klar.
Nun dreht Tori dem Uke die rechte Seite zu, allerdings nur bis zu einem Winkel von etwa 45° (da sind sie wieder, die heiligen 45°!).
Tori zeigt nun mit seinem Rücken ungefähr auf 5 Uhr.

HÄTTE Tori unter Ukes Achsel hindurchfassen können, wäre er selbst jetzt noch in der Lage, einen BEIDBEINIGEN Hüftwurf auszuführen.
Hat er aber nicht, also muß es ein "Einbeiner" werden ...

Nun kommt das Wichtigste: Tori muß seine HÜFTE so einsetzen, daß Uke drüberkippt und auf die Matte knallt.
Also muß er seine Hüfte irgendwie an den Uke ranbringen.
Nöö, dabei muß er nicht "unter den Schwerpunkt des Uke", weil Uke ja über die Hüfte gedreht wird ...

Tori macht sich nun "klein".
Er geht ein wenig in die Knie.
Dabei - und DAS ist entscheidend! - führt er sein rechtes Bein (also das "Wurfbein") gekreuzt und gestreckt, aber ENTSPANNT und LOCKER VOR sein eigenes linkes Bein.
So weit er kann, ohne daß die Bewegung unnatürlich wird.
Und DANN geht er auf dem LINKEN Bein (Standbein) so weit in die Hocke, wie er sich das zutraut (muß gar nicht tief sein).

Damit "spannt" er das Katapult, denn hoffentlich hat er in der Zwischenzeit den Uke nicht losgelassen.
Und hoffentlich hat Tori dafür gesorgt, daß Uke immer noch auf seinem rechten Fuß steht, Gewicht genau drüber ...

Und nun macht Tori einfach einen flachen, gleitenden Sprung in den Uke hinein. Dabei dreht er aber dem Uke NICHT den Rücken zu, sondern bleibt im vorher beschriebenen Winkel von 45°!
Dabei ZIEHT er den Uke mit beiden Händen energisch an sich heran.
Hat Tori den richtigen Winkel gewählt, knallt Uke GENAU auf jenen Punkt an Toris rechter Hüfte, über den er bei Uki-Goshi immer so schön wegsegelt.
:D

Sagte ich schon, daß man Uke so noch nicht werfen kann?
Erst mal kommt der Zusammenprall.
Am richtigen Punkt.
Das reicht aber nicht ...
Und nun kommt das, was den Harai-Goshi überhaupt erst zum Harai-Goshi macht: Da Uke nicht über den Hüftpunkt weggehebelt werden kann, über den er bei Uki-Goshi kippt, MUSS dieser Hüftpunkt verlängert werden.
Nach UNTEN.

Toris rechtes Bein wurde doch vor dem flachen Sprung gekreuzt und entspannt VOR Ukes linkem Bein gehalten, ja? Das wird im Sprung beibehalten!
Dabei ist wichtig, daß der rechte Fuß wie ein "Tänzerfüßchen" gehalten wird.
Heißt: gestreckt nach unten und leicht gekrümmt, wie beim "Spitzentanz", denn sonst wird das alles nix.

Dieses rechte Bein, und DAS ist die große Schwierigkeit, wenn man das noch nie gemacht hat, wird erst NACH dem Aufprall auf den Hüftpunkt zum Fegen eingesetzt.
BIS dahin wird es in "Lauerstellung" gehalten.
VOR Toris linkem Bein.
Gekreuzt.

Das Fegen selbst sieht so aus: Aufprall des Uke auf Toris Hüfte, auf jenen Punkt, über den Uke bei Uki-Goshi kippt.
Dabei Zug der Arme des Tori, die holen den Uke auf Toris rechte Seite "drauf".
Fegen mit "Tänzerfüßchen-Haltung" VON UNTEN NACH OBEN.
Und zwar mit der AUSSENSEITE seines rechten Beins, NICHT mit der Rückseite!

DAS ist das Geheimnis eines erfolgreichen "old school" Harai-Goshi.

Ich sehe immer wieder, wie sich viele Judoka falsch eindrehen (nämlich so, daß sie mit dem Rücken zu Uke stehen, was viel zu weit ist!) und dann mit dem Bein abenteuerliche Verrenkungen vollführen, um nicht an Uke vorbei in die Luft zu hauen ...

Ist doch alles viel einfacher!
Fegt man von unten nach oben, verstärkt man die Hüftbewegung, und Uke kippt drüber wie bei Uki-Goshi.
Fegt man von oben nach unten, hackt man einfach gegen Ukes Bein und muß, um das wegzukloppen, ziemlich viel Kraft aufwenden und sich werweißwohin verdrehen ...
;)

Soweit klar?

Gast
07-04-2014, 00:52
Es ist ein wenig schade, daß Hirano hier bereits verschiedene Varianten des Harai-Goshi zeigt, welche die beschriebene Grundform (die wir ja von ihm gelernt haben) nur nch schwach erahnen lassen:
11 - Tokio Hirano - Koshi Waza - Harai Goshi - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=m_2j6JmjqcM)

Mifune zeigt in der ersten Variante ziemlich das, was ich beschrieben habe, aber er zeigt es am stehenden Uke und ziemlich "verwischt":
Kyuzo Mifune - 020 - Koshi Waza - Harai Goshi - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=MKF2DUkdoLs)

Der zweite Wurf ist eindeutig Mifunes O-Guruma, auch wenn behauptet wird, es sei Harai-Goshi ...
;)

Teashi
07-04-2014, 00:54
ecMfrn3HEw8

Gast
07-04-2014, 01:01
Das hier ist wieder die Art, in der Harai-Goshi heute gelehrt wird:
Harai Goshi - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=IfGYySENTic#aid=P-ajgYbHFG4)

Pardon, aber glaubt wirklich jemand, man könne einen Gegner so aus dem Gleichgewicht bringen, wie das bei 0:45 gezeigt wird ...?
:rolleyes:

Bei 1:19 nochmal der gleiche Mist ...

Und bei 1:22 braucht er dann ZWEI Schritte, um die eigene Hüfte an den Gegner zu bringen ...
Himmel, ist das schwach!
:mad:

Und nun schaut mal bei 1:29, wo seine rechte Schulter ist: HINTEN.
Hinter ihm geblieben ... er muß sie im Wurf erst nach vorn holen.
Mit dem ganzen Gewicht des dranhängenden Gegners ...
Herzlichen Glückwunsch, irgendwann gibt das gesundheitliche Probleme.

Und bei 2:25 hackt er sein Bein auch VON OBEN rein ...
Es sieht vielleicht aus, als ob er von unten nach oben fegt, aber so ist es nicht.

Ich finde diese Ausführung ziemlich mies ...

Gast
07-04-2014, 01:06
@Teashi:
Hmmmmnjaaaa ...
Das Video zeigt allerdings doch noch nicht ganz das, was ich meine.

Cillura
07-04-2014, 06:43
Oh Gott,
ich komm gar nicht dazu das alles aufzuarbeiten.

Hab am WE noch mal den Uki Goshi getestet. Ging ganz flockig. Mein Übungspartner war schwerer als ich, aber das wegreißen hat ganz gut funktioniert. :D Hab danach noch mal die alte Wurfausführung probiert und da hab ich so richtig gemerkt, wie mein Uke (von allein) mitgesprungen ist. Der Unterschied war so krass. :ups:

Danke für deine viele viele Mühe hier rambat. :)

Bubatz
07-04-2014, 12:29
Oh Gott,
ich komm gar nicht dazu das alles aufzuarbeiten.



Geht mir ganz genau so. Ich muss erst mal verdauen. Auch der Harai Goshi ist schon wieder ganz anders als ich den kenne ... :o

Gast
07-04-2014, 22:27
Oh Gott,
ich komm gar nicht dazu das alles aufzuarbeiten.
Laß dir Zeit.
Es eilt ja nicht.
:)


Hab am WE noch mal den Uki Goshi getestet. Ging ganz flockig. Mein Übungspartner war schwerer als ich, aber das wegreißen hat ganz gut funktioniert. :D Hab danach noch mal die alte Wurfausführung probiert und da hab ich so richtig gemerkt, wie mein Uke (von allein) mitgesprungen ist. Der Unterschied war so krass. :ups:
Stell dir mal vor, ich könnte nun auch noch auf der Matte korrigieren, was du machst ... dann würde es noch einfacher.
;)


Danke für deine viele viele Mühe hier rambat. :)
Danke.
:)

Gast
09-04-2014, 22:23
@Mata-Leon:
So, nun komm' ich auch dazu, deine Fragen zu beantworten, so gut ich kann ...

Im No-Gi-Bereich verwende ich für Harai-Goshi gern einen "over/under"-Grip. Ist meiner Meinung nach das Sicherste, was man da machen kann ... (wird bei uns nur "Ringergriff" genannt :D)
Dabei tauche ich (bei Rechtsausführung) gern mit meinem linken Arm unter der rechten Achsel des Gegners durch.
Mein rechter Arm geht um den Hals des Gegners, die Hände finden sich in dessen Nacken.
Empfehlenswert finde ich hier den Gable-Grip.
Dadurch kann ich mit meinem linken Arm den rechten Arm des Gegners neutralisieren (Druck).
Mit meinem rechten Arm kann ich meinen Schwung, den ich durch das (halbe) Eindrehen entwickle, noch verstärken.

Der Rest ist dann genau so, wie ich es für Harai-Goshi schon beschrieben habe.
:)

Bubatz
09-04-2014, 23:21
Wäre der passende "Ringergriff" bei Uki-Goshi (no Gi) dann derselbe oder andersherum (rechts underhook, links overhook)?

Cillura
10-04-2014, 07:01
Haben gestern NoGi Standrandori gemacht ... ok, war nicht direkt Übungsaufgabe ... Thema war Abwehr Kontaktangriff und anschließendes zu Boden bringen. ... wir haben Randori mit umklammern und Schwitzkasten etc. gemacht (ist ja fast das gleiche) :D

Da hat der Uki Goshi auch wieder super geklappt. Nur ist mir aufgefallen, dass ich die Hüfte zu zeitig rein bringe / mich zu früh drehe und Uke dann wie bei O Goshi auflade. :ups: Ich nehme mal an, dass es daran liegt, dass ich meinen Uke nicht dicht genug an mich heran ziehe und so zu viel Abstand ist? Naja, wird mit Zeit und Übung weggehen. :)

Gast
10-04-2014, 09:11
Wäre der passende "Ringergriff" bei Uki-Goshi (no Gi) dann derselbe oder andersherum (rechts underhook, links overhook)?
Derselbe.
Es ist natürlich möglich, bei Uki-Goshi im No-Gi-Bereich "ganz normal" zu greifen, aber da keine Jacke vorhanden ist, deren Ärmel gegriffen werden kann, dürfte es schweirig werden, den Uke zu "fesseln".
So jedenfalls meine Erfahrung.
:)

Greift man beim "Ringergriff" / "over-under" so, daß bei Rechtsausführung des Wurfs der rechte Arm unter der linken Achsel des Gegners ist und die eigene linke Hand im Nacken des Gegners (wo der Griff ja dann geschlossen werden soll), kann man nicht so viel Druck/Zug aufbauen.
Daher empfehle ich, den Griff, wie beschrieben, sozusagen "seitenverkehrt" anzusetzen.

Aber das kann natürlich jeder so machen, wie er es für richtig hält.
:)

Gast
10-04-2014, 21:47
So ... alle Fragen beantwortet?

Bubatz
10-04-2014, 23:55
Yup, alles gut. Wie immer: Danke! :)

Radioknopf
26-04-2014, 16:07
Meinetwegen kann es weitergehen :) guck schon öfter mal ob hier nicht was neues steht...

und danke für die großartigen ausführungen, bin zwar kein Judo Profi aber es ist doch sehr interessant gerade die reihe die gerade dran ist.

Gast
30-04-2014, 21:28
@Radioknopf:
Da bislang keine weiteren Fragen kamen, und es hieß, alle Fragen wären beantwortet, hab ich natürlich auch nix geschrieben ...
:)

Ayur
30-04-2014, 21:46
@Radioknopf:
Da bislang keine weiteren Fragen kamen, und es hieß, alle Fragen wären beantwortet, hab ich natürlich auch nix geschrieben ...
:)

Dann frag ich mal (nach dem der Harai-goshi auch wirklich gut funktioniert mit deinem Ansatz!): Könntest Du uns bitte auch Hane-goshi erklären? :)

Gast
01-05-2014, 11:52
Yepp, mach ich.
Aber ob ich heute noch dazu komme, weiß ich nicht ...
:)

Gast
09-05-2014, 08:55
So, weiter geht's mit Hane-Goshi.

Wir erinnern uns: Uki-Goshi --> Harai-Goshi --> Hane-Goshi ...

Hane-Goshi:

Dieser Wurf ist, ebenso wie Harai-Goshi, im Grunde eine Weiterführung des Uki-Goshi.
Wir stellen uns bitte wieder vor, daß Tori und Uke sich auf dem Zifferblatt einer großen Uhr gegenübertehen. Tori mit dem Rücken zur "6", Uke mit dem Rücken zur "12".
Um die Beschreibung zu vereinfachen, gehen wir wieder von einem Ärmel-Revers-Griff aus.

Tori ist es nicht gelungen, seinen rechten Arm unter Ukes linker Achsel zu platzieren.
Folglich greift er so, wie das bereits für Harai-Goshi erläutert wurde: Toris rechte Hand greift Ukes linkes Revers direkt neben Ukes linkem Ohr.
Tori linke Hand greift Ukes rechten Ärmel von unten zwischen Handgelenk und Ellbogen, näher zum Ellbogen hin.

Ganz allgemein läßt sich sagen, daß Hane-Goshi nicht auf der Aktion des "Wurfbeins" beruht, sondern eindeutig ein Hüftwurf ist.
Es ist ein eklatanter Fehler, diesen Wurf ausführen zu wollen als handle es sich um einen Fußwurf!

Hane-Goshi (Rechtsausführung) beginnt wieder wie Uki-Goshi, was keine Überraschung sein dürfte, da es sich ja hier um die erste methodische Reihe handelt.

Tori geht in der beschriebenen Art einen Schritt mit dem linken Bein zurück, Richtung 6 Uhr.
Da Uke nicht das Gleichgewicht verlieren will, folgt er dieser Bewegung und macht mit dem rechten Bein einen Schritt nach vorn.
Dieser Schritt fällt aber kleiner (!) aus als bei Uki-Goshi, da Tori es versäumt hat, Uke an sich zu "fesseln". Toris linke Hand hat zwar wie bei Uki-Goshi den rechten Ellbogen des Uke nach oben geführt ("Telefonhörer-Bewegung / Aufwärtshaken"), allerdings ist es Tori nicht gelungen, seinen eigenen rechten Arm unter Ukes linker Achsel hindurchzuschieben.

Folglich gleitet Toris rechte Hand im Revers des Uke nach oben (Daumen im Revers) und legt sich NEBEN Ukes Ohr auf Ukes Schulter.
Das ist wichtig.
Toris Hand geht NICHT in Ukes Nacken, denn dort kann sie bei Hane-Goshi nicht sinnvoll agieren.
Insofern also alles erst einmal ganz genau wie bei Harai-Goshi ...

Auch das Kuzushi ist dasselbe:
Tori faßt also, wie beschrieben, locker NEBEN Ukes Ohr mit dem Daumen ins Revers.
Nun führt seine rechte Hand eine Bewegung aus, die ich ""Bremse am Motorrad-Lenker" nenne.
Heißt: Toris rechte Hand wird NUR mit dem Daumen im Revers und locker gekrümmten Fingern (NICHT fest zufassen!) mit dem Handrücken zu Toris eigener Schulter hin nach oben gebogen. (Wie eine "Stop!"-Handbewegung)
Gleichzeitig dreht sich der Handrücken nach AUSSEN (Richtung 3 Uhr) und der Daumenballen drückt gegen Ukes Hals. Und zwar so, daß Ukes Kopf in Richtung der kleinen Zehe seines eigenen rechten Fußes gedrückt wird (nicht direkt nach UNTEN, sondern in einem Winkel von etwa 45°).
In diese Bewegung legt Tori einen guten Teil seines Gewichts.

DAS bringt den Uke dazu, sein Gewicht (weil er diesen Druck ja ausgleichen muß) noch weiter nach vorn auf seinen vorn stehenden rechten Fuß zu verlagern.
Und das isses auch schon ...

Tori steht ja noch immer einen Schritt weit weg.
Faßart ist klar.

Nun dreht Tori dem Uke die rechte Seite zu, allerdings nur bis zu einem Winkel von etwa 45° (da sind sie wieder, die heiligen 45°!).
Tori zeigt nun mit seinem Rücken ungefähr auf 5 Uhr.

HÄTTE Tori unter Ukes Achsel hindurchfassen können, wäre er selbst jetzt noch in der Lage, einen BEIDBEINIGEN Hüftwurf auszuführen.
Hat er aber nicht, also muß es ein "Einbeiner" werden ...

Nun kommt das Wichtigste: Tori muß seine HÜFTE so einsetzen, daß Uke drüberkippt und auf die Matte knallt.
Also muß er seine Hüfte irgendwie an den Uke ranbringen.
Nöö, dabei muß er nicht "unter den Schwerpunkt des Uke", weil Uke ja über die Hüfte gedreht wird ...
Also alles wie bei Harai-Goshi.

Im Unterschied zu Harai-Goshi steht Tori aber nicht so vor Uke, daß er sich vor dessen rechtem Bein befindet.
Tori steht vielmehr so, daß er ich vor Ukes Körpermitte befindet.
Dadurch würde der flache Sprung, den er auführen müßte, um in Harai-Goshi-Wurfposition zu gelangen, zu weit werden und zu lange dauern.

Uke steht so, daß er mit einem Hüftwurf geworfen werden kann. Das muß man ausnutzen.
Harai-Goshi ist aufgrund der Poition des Tori zu Uke nicht die beste Lösung.
Folglich muß Tori eine andere Möglichkeit finden, den Uke über die Hüfte zu kippen.

Dazu hebt Tori sein rechtes Bein angewinkelt an und kreuzt es vor seinem linken Bein, genau wie bei Harai-Goshi. Der Unterschied besteht nur darin, daß Tori Bein nun bewußt angewinkelt wird (etwa im rechten Winkel).

Tori will seine Hüfte so nah wie möglich an Ukes Hüfte heranbringen.
Aus seiner hier beschriebenen Position ist das am schnellsten und effektivsten dadurch zu gewährleisten, daß er - wie bei Harai-Goshi - mit einem flachen "Sprung" an Uke herangleitet.
Toris rechte Hüfte trifft Uke mittig.

Würde Tori auf beiden Beinen an Uke heranspringen, würde er den Uke einfach nach hinten wegschieben und dadurch nicht werfen können.
Dehalb, und NUR deshalb hebt Tori sein rechtes Bein an, wenn er an Uke heranspringt.

Tori gleitet an Uke so heran, daß er wie bei Harai-Goshi in einem Winkel von 45° auf Uke trifft.
Tori schaut also - wenn wir bei dem Bild der Uhr bleiben - auf die "8".
;)

Gast
09-05-2014, 08:56
So, weiter im Text:

Da angehobene rechte Bein des Tori hat keine "aktive" Funktion.
Es "fegt" nicht und erst recht nicht "hebt" es das rechte Bein des Uke an.

Es wurde nur angehoben, um die rechte Hüfte des Tori so nah wie möglich an Uke heranzubringen.
Trifft Tori nun auf Uke, d.h. prallt er mit der rechten Hüfte gegen Ukes Mitte, arbeiten Toris Hände mit dem gleichen Zug wie bei Harai-Goshi.

Uke wird dadurch stark gegen die rechte, hintere Seite des Tori gezogen und muß sein Gewicht nach vorn verlagern.
Ukes rechtes Bein stand ja von Anfang an vorn, so daß er damit nun keinen weiteren Schritt nach vorn machen kann, um Toris Zug auszugleichen.
Um Uke zu werfen, muß Tori nun lediglich seinen Oberkörper (unter Aufrechterhaltung des Zugs seiner Hände) erst weit nach links lehnen und dann nach links vorn drehen und sich abbeugen.
Dabei nämlich wird Uke, der ja eng an Tori "gefesselt" ist, über den gleichen Hüftpunkt abgekippt wie bei Uki-Goshi.
Das rechte Bein des Tori, welche ja stark angewinkelt und angehoben wurde, landet im Wurfeingang automatisch auf der Innenseite von Ukes rechtem Bein.
Drückt Tori nun mit der rechten Hüfte stark gegen Tori und lehnt sich nach links, wird Ukes rechtes Bein blockiert und dem gleichen Druck ausgesetzt wie Ukes Hüfte.
Tori Bein ist also wieder nichts weiter als eine "Verlängerung" seiner Hüfte.

Dadurch, daß Tori sich nach links lehnt, entsteht eine Bewegung, die einer seitlichen "Standwaage" ähnelt.

Läßt Tori sein Bein dabei entspannt (also nur die übliche "Grundspannung", kein betontes Anspannen des rechten Beins!), geht das rechte Bein automatisch nach oben, wenn Tori seinen Oberkörper nach links lehnt.
Das sieht dann so aus, als ob Tori den Uke mit dem rechten Bein "ausheben" würde, dabei wird Uke lediglich über Toris rechte Hüfte gekippt. Toris rechtes Bein verlängert nur die "Auflagefläche".

Abgeworfen wird Uke dann durch eine Drehung des Oberkörpers nach links, exakt so wie bei Uki-Goshi.
Wie man sehen kann, hat Hane-Goshi sehr wenig mit Ashi-Uchi-Mata zu tun, aber sehr viel mit Uki-Goshi.

Gast
09-05-2014, 09:20
Hane-Goshi in der No-Gi-Variante:

Erfreulicherweise ist das schnell und einfach erklärt ...
Bei Rechtausführung gehört eure rechte Hand unter die Achsel des Gegners.
Ihr werdet sonst nicht gut fassen können - um den Nacken zu greifen ist keine gute Idee, da ohne Gi so kein Zug aufgebaut werden kann.

Wie schon bei Harai-Goshi werdet ihr es nur selten schaffen, wirklich um die Hüfte des Gegners herumzugreifen.
Deshalb müßt ihr das gegnerische Schulterblatt anvisieren und eure Hand dort platzieren.
Der Rest ist exakt so, wie ich es für die Variante mit Gi beschrieben habe.

Gast
09-05-2014, 09:26
Hane-Goshi Übergang Stand/Boden:

In der Variante mit Gi empfiehlt es sich eher nicht, sich am Ende der Wurfausführung auf den Gegner fallen zu lassen.
Ein Übergang in Kesa-Gatame (carf Hold) ist nur dann sinnvoll, wenn die Regeln besagen, daß man durch eine kurze "Haltezeit" gewinnen kann.
Ist das nicht so, wird sich der Geworfene euren Rücken holen ...

Was also tun?
Eure rechte Hand, die ihr ja im Kragen des Gegners neben seinem linken Ohr platziert habt, macht es euch schwer, schnell in Side Control überzugehen.

Und gegen einen erfahrenen Gegner sollte man, ich wiederhole es, unbedingt vermeiden, in Kesa-Gatame zu gehen, denn erstens gibt es daraus nur wenige gute Submissions und zweitens kann der Geworfene das Ding ganz gut verhindern und sich euren Rücken holen, wenn er ein klein wenig Ahnung hat.
Das jedenfalls ist meine Erfahrung.

Besser ist es, genau wie bei Harai-Goshi auf "knee on belly" hinzuarbeiten.


In der Variante mit Gi habt ihr eure rechte Hand, wenn ihr sie unter der Achsel des Gegners hindurchschieben könnt, und auf seinem Schulterblatt platziert.
Nun sieht die Sache etwas anders aus - meiner Erfahrung nach kann man dann durchaus sofort mitfallen und hat dadurch 'ne gute Möglichkeit, weitgehend verzögerungslos in Side Control überzugehen.
"Hand auf's Schulterblatt" ist auch in der No-Gi-Variante möglich, allerdings wird dann eure linke Hand nicht so stark ziehen können, weil ihr ja keinen Ärmel habt, den ihr greifen könnt ...

Ich denke, es ist insgesamt 'ne gute Idee, Eindrehwürfe generell so auszuführen, daß man hinterher den Gegner mit "knee on belly" dominieren kann, statt einfach draufzuplumpsen und zu hoffen, eine Side Control etablieren zu können.

Ayur
11-05-2014, 15:32
Danke! Jetzt muss ich nur noch Zeit finden um es auf der Matte auszuprobieren...

Radioknopf
12-05-2014, 12:46
Danke! Muß gerade ne Krankheitspause machen aber danach wird fleißig ausprobiert... mit Hane Goshi hab ich jetzt kaum erfahrung. Aber auf Uchi-Mata freu ich mich schon und mit der Telefonhörer bewegung muß ich auch noch experimentieren.

Edit: Videos sind natürlich immer gerne gesehen :D

Hast du vielleicht lust uns schon mal die ausgangswürfe und die nächsten reihen zu skizzieren ?
Dann kann man schon mal ahnen wo es lang geht :)

Watt
13-05-2014, 20:44
Ich weiß, es ist bestimmt eine ganz andere Methodische Reihe, aber wenn Du mal Zeit und Lust hast würde ich liebend gerne etwas zu den Wurfausführungen von Tai-Otoshi, Ko-uchi / O-uchi-gari oder Morote-Seionage erfahren.

Radioknopf
13-05-2014, 20:50
Tai-Otoshi, Ko-uchi / O-uchi-gari oder Morote-Seionage

:) Dito, und Uchi-Mata... da ich beim Judo noch recht neu bin versuch ich natürlich alles auzusaugen. Ist nur schwer wenn man kaum sagen kann was nun den unterschied macht hier. Bei den Würfen mit denen man sich schon wohl fühlt geht das natürlich besser...

Gast
13-05-2014, 22:40
Ich bin gerade ein wenig im Umzugs-Streß, werde mich aber bemühen, hier weiter zu schreiben.
:)

OliverJ
14-05-2014, 16:28
danke Tom,
ich muss zugeben, dass ich an der Reihe nicht ganz sooo interessiert war, da ich die bei dir schon durchgespielt hatte. Aber wie solls anders sein, natürlich wieder an Sachen erinnert worden, die so mit der Zeit verschütt gegangen sind :o
Ich habe Hanegoshi und Utchimata ja nie richtig hinbekommen, außer bei leichten Partnern und dann kommst du und brabbelst was von einfach und Ukigoshi und schon klappts, da sag ich doch glatt auch mal "püh" :D

trotzdem freu ich mich auf die nächste Reihe :p

Gast
14-05-2014, 17:08
@Oliver:

Ich habe Hanegoshi und Utchimata ja nie richtig hinbekommen, außer bei leichten Partnern und dann kommst du und brabbelst was von einfach und Ukigoshi und schon klappts, da sag ich doch glatt auch mal "püh" :D
Na ja, wenn alte Männer wie ich halt so ins Brabbeln kommen ...
:D :baeehh:

Gast
14-05-2014, 17:11
Wir könnten uns für die nächste(n) methodische(n) Reihe(n) ja den O-Soto-Gari als Ausgangswurf aussuchen ...
:)

OliverJ
14-05-2014, 17:24
von wegen alter Mann, immer ruhig mit den jungen Pferden.
Ich hab aufgepasst, es fehlt ja noch Uchi-Mata :D (oder Hane-Maki-Komi oder beides :rolleyes:)

Judo Panda
16-05-2014, 15:25
Großen Dank Rambat/Tom, dass Du Dein Wissen mit uns teilst!

Du wolltest ja Feedback: Ich habe leider nicht viel Zeit zum testen gehabt, aber zumindest vom Tsuri Komi Goshi kann ich sagen, dass er schon bei den ersten Versuchen erstaunlich gut klappte. Da war zwar noch viel Spielraum zur Verbesserung, aber das liegt nur daran, dass ich das erst mal üben und drillen muss. Deine Beschreibungen sind ausgezeichnet.

Uchi Mata und danach eine O-Soto Gari basierte Reihe? Klingt gut. Wobei ich auch darauf brenne zu erfahren, wieso/weshalb Ippon Seoi Nage ein Angriff gegen das vordere linke Bein Uke's ist und wie Du den machst.
I.S.N. übe ich in alle möglichen Richtungen, aber werfe nur selten rechtsseitig wenn Uke mit dem linken Fuß vorne steht. Das passiert bei mir nur, wenn er mit dem rechten Fuß einen Schritt zurück macht und ich mich mit einem "Verfolgungsschritt" vor ihm eindrehe (so eine Art 100° Kodokan Eingang). Meinst Du so etwas?

Gast
16-05-2014, 19:54
Großen Dank Rambat/Tom, dass Du Dein Wissen mit uns teilst!

Du wolltest ja Feedback: Ich habe leider nicht viel Zeit zum testen gehabt, aber zumindest vom Tsuri Komi Goshi kann ich sagen, dass er schon bei den ersten Versuchen erstaunlich gut klappte. Da war zwar noch viel Spielraum zur Verbesserung, aber das liegt nur daran, dass ich das erst mal üben und drillen muss. Deine Beschreibungen sind ausgezeichnet.
Cool, danke!
:)



Wobei ich auch darauf brenne zu erfahren, wieso/weshalb Ippon Seoi Nage ein Angriff gegen das vordere linke Bein Uke's ist und wie Du den machst.
I.S.N. übe ich in alle möglichen Richtungen, aber werfe nur selten rechtsseitig wenn Uke mit dem linken Fuß vorne steht. Das passiert bei mir nur, wenn er mit dem rechten Fuß einen Schritt zurück macht und ich mich mit einem "Verfolgungsschritt" vor ihm eindrehe (so eine Art 100° Kodokan Eingang). Meinst Du so etwas?
Nee.
Ich beschreibe hier die simpelste Form des jeweiligen Wurfes, mithin die Grundform.
Allerdings möchte ich noch einmal dazusagen, daß ich unser Judo beschreibe, basierend auf dem Judo Tokio Hiranos.
Andere haben einen anderen Zugang zu den Würfen und stimmen meinen Beschreibungen wahrscheinlich nicht zu ...
Muß eben jeder so machen, wie er es fürrichtig hält und wie es für ihn am besten ist.
:)


Zum ISN:
Grundwurf dafür in der entsprechenden methodischen Reihe ist der O-Goshi. Klingt komisch, ist aber so.
Danach kommt Morote-Seoi-Nage, dann Ippon-Seoi-Nage.

Warum sind das nun alles Würfe, die (in der Rechtsausführung) gegen einen Gegner angewandt werden, der mit seinem linken Bein vorn steht?
Ganz einfach.
Bei Uki-Goshi (und den Folgewürfen) haben wir einen ziemlich engen Kontakt zum Gegner, und zwar im Hüftbereich.
Drehen wir uns dort, wird der Gegner mitgedreht.
Da er mit dem rechten Bein vorn steht, kann er unserem Zug - der eigentlich ein Anpreß-Druck an unsere Brust ist und den Gegner immer weiter auf dessen rechtes Bein bringt - nicht nach hinten entgehen.
Nach vorn kann er nur mit dem linken Bein ... und da ist unsere Hüfte.
Außerdem "klebt" er ja durch unseren Anpreßdruck sowieso schon an unserer Brust, so da ihn jede Hüftdrehung, wie bereits mehrfach betont, einfach mitnimmt.

Bei O-Goshi und Seoi-Nage ist das anders.
Bei diesen Würfen dreht sich unsere eigene Hüfte ziemlich weit vom Gegner entfernt.
Wir "fesseln" ihn nicht an unsere Brust.
Das wäre bei Seoi-Nage auch gar nicht möglich, da wir nicht unter seiner Achsel hindurchfassen (geht auch nicht bei ISN!).

Gut, fesseln können wir ihn also nicht.
Aber das hat den Vorteil, daß wir so weit weg sind, daß wir unsere Hüfte drehen können wie wir wollen, ohne daß er das wirklich verhindern kann.
Unser Zug geht nun erst nach rechts (von uns aus gesehen), so daß der Gegner mit seinem linken Bein nach vorn kommt.
Wir drehen uns für ein Rechtswurf - und da wir dabei weiterziehen, MUSS er auch noch mit dem rechten Bein nach vorn kommen.
Und dabei rennt er auf unsere Hüfte, oder bei Seoi-Nage auf unseren "unteren Rücken" (Hüfte allein isses da ja nicht) und wird strikt nach vorn über unseren Kopf hinweg gekippt.

Ausführlichere Beschreibung später, bin im Umzugsstreß.

Nachsatz:
Uki-Goshi --> Tsuri-Komi-Goshi --> Koshi-Guruma --> Soto-Maki-Komi ... das hatten wir ja schon.
Spannend ist aber, daß man die methodische Reihe auch so aufbauen kann: O-Goshi --> Turi-Komi-Goshi --> Koshi-Guruma --> Soto-Maki-Komi.
Ist eine andere Art, Tsuri-Komi-Goshi und Koshi-Guruma zu werfen, aber ebenso einfach wie die erste methodische Reihe.
Und natürlich gibt es auch diese methodische Reihe: O-Goshi --> Morote-Seoi-Nage --> Ippon-Seoi-Nage --> Katate-Seoi-Nage (das ist das, was alle immer mit ISN verwechseln) --> Uchi-Maki-Komi
:)

buntbär
25-06-2014, 16:29
@rambat

bin seit ungefähr einem Monat wieder beim Judo dabei und so eine systematische Aufstellung der Würfe hilt da enorm!
also vielen dank!:halbyeaha

wenn wieder Zeit besteht würde ich sehr gerne was über die Reihe ausgehend von o-soto-gari lesen :D.

Dreiven
06-07-2014, 23:55
Ja, danke für die viele Arbeit Rambat!
Auch als Judo Neuling sehr spannend zu lesen.

Als nächstes in der aktuellen Reihe wäre der Uchi-Mata dran, oder?

Ayur
08-07-2014, 12:12
Ja, danke für die viele Arbeit Rambat!
Auch als Judo Neuling sehr spannend zu lesen.

Als nächstes in der aktuellen Reihe wäre der Uchi-Mata dran, oder?

Und damit ein Wurf, für den ich sehr gerne eine schöne Erklärung und Setup haben würde :D

Gast
08-07-2014, 13:49
Kommt noch.

Uchi-Mata gibt es in zwei Grundformen: Koshi-Uchi-Mata und Ashi-Uchi-Mata.
Mehr dazu später.

Judoka70
08-07-2014, 16:35
Kommt noch.
...
Mehr dazu später.

Schön, daß es mit diesem tollen Thread weitergeht. :)

Vielen Dank, Rambat! :verbeug:

Dreiven
16-07-2014, 21:46
Gabs eigentlich Fortschritte an der Videofront? Ich hatte mir den Uki-Goshi nochmal durchgelesen und da meintest du zwei Posts später:

Aber demnächst (ab Juni, vorher schaffe ich das nicht) ein Video vom Uki-Goshi.
:)

Gast
16-07-2014, 22:06
Bin gerade nach Lübeck umgezogen.
Du entschuldigst, daß da erst einmal andere Dinge wichtiger sind ...
;)

Und im Moment hätte ich auch keine Drang, ein Video zu drehen, selbst wenn mir die Zeit dafür zur Verfügung stünde.
Irgendwann werd ich das in Angriff nehmen.
Aber nicht jetzt.
:)

Dreiven
16-07-2014, 22:19
Klar, aber falls du doch mal Zeit und Muse dafür findest gibts zumindest einen (oder eher ein Dutzend?) User hier, den das brennend interessiert. :)

Gast
02-08-2014, 22:49
So, ich wurde mehrfach gemahnt, die methodische Reihe zu vervollständigen und den Uchi-Mata noch nachzureichen ...
Soll hiermit geschehen.
:)

Vorab möchte ich darauf hinweisen, daß ich nun nicht den "üblichen" Uchi-Mata zu beschreiben versuche.
Ich stelle stattdessen eine - wie ich finde - sehr gute und einfach anzuwendende Variante des Kohi-Uchi-Mata vor.

Also:
Gehen wir der Einfachheit halber wieder davon aus, daß sich die beiden Partner/Gegner auf dem Zifferblatt einer großen Uhr gegenüberstehen.
Tori steht mit dem Rücken zur "6", Uke steht mit dem Rücken zur "12".
Beide haben (damit wir uns nicht in einer Faßart-Debatte verzetteln) im "normalen" Revers-Ärmel-Griff gefaßt.

Tori bewegt sich nun wie bei O-Goshi und Seoi-Nage: er geht mit RECHTS einen Schritt zurück.
Uke folgt mit einem Schritt vorwärts mit seinem LINKEN Bein.
Eine immer wiederkehrende Situation.

Tori geht nicht weiter zurück, sondern schwingt sein rechtes Bein nach VORN, und zwar ZWISCHEN Ukes Beine, als ob er ihm mit dem Schienbein einen Tritt in die Kronjuwelen verpassen wollte.
;)
Doch!
Uke wird in den meisten Fällen sofort seine Knie zusammenzupressen versuchen und den eigenen Schwerpunkt absenken, indem er den eigenen Hintern etwas nach hinten wegstreckt - eine verständliche und leicht zu triggernde Reaktion.

Auf diese Reaktion baut Tori.
:D

Er hat sein rechtes Bein, das er zwichen Ukes Beinen ÜBER Kniehöhe hält, nicht völlig gestreckt.
Mit gutem Grund.
Denn nachdem er den Uke dazu gebracht hat, zusammenzuzucken und sich "klein" zu machen, kann er ihn nun werfen.

Dazu springt er auf seinem LINKEN Fuß (= Standfuß) um etwa 180° um die eigene Achse, so daß er nun selbst auf die "6" schaut und Uke den Rücken zuwendet.
Dabei ist jedoch zu beachten, daß Tori auch nach HINTEN springt, und zwar hemmunglos und so weit, daß sein Hintern gegen Ukes Hüfte knallt.
DAS ist der Moment des Wurfes: Tori BEUGT den eigenen Überkörper einfach nach vorn, bis er parallel zur Matte ist (wie eine "steife japanische Verbeugunge") und streckt dabei ruckartig sein rechtes Bein (parallel zur Matte reicht, höher muß er es gar nicht heben!) und erzeugt dadurch einen sogenannten "Hüft-Schnick" :D, der den Gegner abheben läßt.
Tori muß ich dabei vorstellen, sein eigenes rechtes Bein so weit (ruckartig) zu strecken, als ob er hinter sich seine Fußsohle im Unendlichen an eine Wand stellen wollte.
(Im Grunde ein Rückwärtskick).
Funktioniert wunderbar, aber NUR, wenn Tori seine Hüfte eng an Uke heranbringen kann.

Im Grunde ist es die gleiche Hüftbewegung, mit der man beim Ko-Tsuri-Goshi ("Trotzköpfchen-Wurf" :D) den Gegner durch das "Verlängern" der eigenen Hüfte wirft.

Es handelt sich also um eine ziemlich simple, sehr "anwenderfreundliche" Variante des Koshi-Uchi-Mata.
Tori benötigt keine besondere Spreizfähigkeit seine Beine.
Auch besteht bei dieser Variante nur wenig Gefahr, hinter Uke herzupurzeln.
:)

Selbstverständlich gibt es auch andere Möglichkeiten, Uchi-Mata effektiv zu werfen.
In die von mir hier beschriebene methodische Reihe paßt aber diese Variante besonders gut.

Fragen?
:)

ThiS
02-08-2014, 23:35
So, ich wurde mehrfach gemahnt, die methodische Reihe zu vervollständigen und den Uchi-Mata noch nachzureichen ...
Soll hiermit geschehen.
:)

:klatsch:


(Im Grunde ein Rückwärtskick).

Wollte gerade sagen, die Art der Ausführung erinnert mich ein wenig an eine Variante unseres Ushiro-Geri.



Fragen?
:)
Schwingst du dein Bein dann nach oben, oder streckst du es nur nach hinten (und die Schwingbewegung passiert einfach)?

Gast
02-08-2014, 23:52
@This:
Es genügt völlig, da Bein nach HINTEN zu strecken.
Dadurch entsteht, wie schon erwähnt, in Toris ... äääähhh ... Hüfte :D ein "Schnick".
Heißt: es gibt eine explosive Bewegung im Glutäus.
;)
Und genau das ist es, was den Uke abheben läßt.
Vorausgesetzt, Tori hat seine ... äääähh ... Hüfte an Uke dran, so daß kein Blatt Papier mehr dazwischenpaßt.

Ich hatte das mehrfach im Randori auf den letzten LG demonstriert.
Meist hab ich mein Wurfbein nicht mehr als dreißig bis vierzig Zentimeter von der Matte gehoben.

Klar kann man diese Art des Uchi-Mata verhindern.
So wie man jeden Wurf verhindern und neutralisieren kann ...
Ich dachte nur, daß ich euch mal eine weniger bekannte Variante des Uchi-Mata schmackhaft mache.
:D

maxcreator
03-08-2014, 08:23
Klingt fast wie die Uchi-mata wie Frank Wieneke erklärt.
Er sagt Bein muss hoch weil Gegner resist.

ThomasL
03-08-2014, 11:10
Danke, Tom

ThiS
03-08-2014, 17:55
@This:
Es genügt völlig, da Bein nach HINTEN zu strecken.
Dadurch entsteht, wie schon erwähnt, in Toris ... äääähhh ... Hüfte :D ein "Schnick".
Heißt: es gibt eine explosive Bewegung im Glutäus.
;)
Und genau das ist es, was den Uke abheben läßt.
Vorausgesetzt, Tori hat seine ... äääähh ... Hüfte an Uke dran, so daß kein Blatt Papier mehr dazwischenpaßt.

Merci. Hat wunderbar funktioniert. Wenn auch mit einem anderen Einstieg :p
:thx:

Judo Panda
03-08-2014, 18:05
So, ich wurde mehrfach gemahnt, die methodische Reihe zu vervollständigen und den Uchi-Mata noch nachzureichen ...
Soll hiermit geschehen.

...

Fragen?
:)

Super, danke!

Ich hab' das eben erst gelesen und konnte das daher nicht ausprobieren (weiß der Geier, wann ich mal wieder einen Freiwilligen finde), aber ist es nicht mit dem rechten Bein eingeklemmt (?) zwischen Ukes Beinen (noch dazu oberhalb seiner Knie) nicht ziemlich schwierig, sich um 180° zu drehen?

Gast
03-08-2014, 18:19
ist es nicht mit dem rechten Bein eingeklemmt (?) zwischen Ukes Beinen (noch dazu oberhalb seiner Knie) nicht ziemlich schwierig, sich um 180° zu drehen?
Wenn Uke das Bein Toris einklemmen würde, wäre es etwas schwieriger.
Aber das Bein wird nicht eingeklemmt.
Sieh mal, du reißt es zwischen Uke Beinen nach oben, ja?
Er wird instinktiv seinen Unterleib aus der Gefahrenzone nehmen.
Das bedeutet, daß er seinen Hintern blitzschnell nach hinten wegschiebt - und sich dadurch mit dem Oberkörper nach vorn lehnt.
Er MUSS einen Sprawl machen.

Da du dein rechtes Bein, welches du zwischen seinen Beinen nach oben geschwungen hast, NICHT streckst (nicht mal annähernd, du beugst es im Gegenteil so weit, daß nicht dein Schienbein, sondern dein Spann die gegnerischen Kronjuwelen von unten her treffen würde!), kann dir dein Gegner das Bein nicht einklemmen.
Tut er es ausnahmsweise doch, fliegt er auf Hikkomi-Gaeshi / Sumi-Gaeshi.

Probier es mal als Uke aus - wenn du sehr schnell mit dem Hintern nach hinten ausweichen MUSST, (wie beim Sprawl, ok?), KANNST du im Grunde das Bein von Tori gar nicht einklemmen, stimmts?
Sprawl mit zusammengepreßten Beinen wird irgendwie nix ...

Und das ist der Grund, warum diese Variante des Uchi-Mata so wunderbar funktioniert.
:)
Tori kann sich nämlich problemlos um 180° drehen (= shiften) und gegen Uke Hüfte springen, dabei sein rechtes Bein streckend.

Judo Panda
03-08-2014, 18:36
Wenn Uke das Bein Toris einklemmen würde, wäre es etwas schwieriger.
Aber das Bein wird nicht eingeklemmt.
Sieh mal, du reißt es zwischen Uke Beinen nach oben, ja?
Er wird instinktiv seinen Unterleib aus der Gefahrenzone nehmen.
Das bedeutet, daß er seinen Hintern blitzschnell nach hinten wegschiebt - und sich dadurch mit dem Oberkörper nach vorn lehnt.
Er MUSS einen Sprawl machen.

Da du dein rechtes Bein, welches du zwischen seinen Beinen nach oben geschwungen hast, NICHT streckst (nicht mal annähernd, du beugst es im Gegenteil so weit, daß nicht dein Schienbein, sondern dein Spann die gegnerischen Kronjuwelen von unten her treffen würde!), kann dir dein Gegner das Bein nicht einklemmen.
Tut er es ausnahmsweise doch, fliegt er auf Hikkomi-Gaeshi / Sumi-Gaeshi.

Probier es mal als Uke aus - wenn du sehr schnell mit dem Hintern nach hinten ausweichen MUSST, (wie beim Sprawl, ok?), KANNST du im Grunde das Bein von Tori gar nicht einklemmen, stimmts?
Sprawl mit zusammengepreßten Beinen wird irgendwie nix ...

Und das ist der Grund, warum diese Variante des Uchi-Mata so wunderbar funktioniert.
:)
Tori kann sich nämlich problemlos um 180° drehen (= shiften) und gegen Uke Hüfte springen, dabei sein rechtes Bein streckend.

Danke für die schnelle Klarifikation!

Wäre es mit der gleichen Vorbereitung eigentlich möglich, stattdessen z.B. in einen Tsuri Komi Goshi zu shiften, wenn man das Bein wieder absenkt?

Gast
03-08-2014, 18:42
Wäre es mit der gleichen Vorbereitung eigentlich möglich, stattdessen z.B. in einen Tsuri Komi Goshi zu shiften, wenn man das Bein wieder absenkt?
Nöö.
Meiner Meinung nach nicht.
Uke ist mit einem Sprawl nach hinten gegangen, sein Oberkörper ist nach vorn gebeugt.
Keine gute Ausgangspoition für Tsuri-Komi-Goshi ...

Dreiven
03-08-2014, 19:04
Gibts bei den Griffen irgendwas zu beachten bzw. No-Gi wird der Kragengriff zum Nackengriff nehme ich an?

Gast
03-08-2014, 20:35
Gibts bei den Griffen irgendwas zu beachten bzw. No-Gi wird der Kragengriff zum Nackengriff nehme ich an?
Underhook.
;)

maxcreator
04-08-2014, 07:50
Sieh mal, du reißt es zwischen Uke Beinen nach oben, ja?
Er wird instinktiv seinen Unterleib aus der Gefahrenzone nehmen.
Das bedeutet, daß er seinen Hintern blitzschnell nach hinten wegschiebt - und sich dadurch mit dem Oberkörper nach vorn lehnt.
Er MUSS einen Sprawl machen.


Was tuhst du wenn Uke nicht sprawlt but dreht? So er dreht die Hifte und tuht die Knie nach unten?

Gast
04-08-2014, 14:04
@Judo Panda:

Ich hab' das eben erst gelesen und konnte das daher nicht ausprobieren (weiß der Geier, wann ich mal wieder einen Freiwilligen finde), aber ist es nicht mit dem rechten Bein eingeklemmt (?) zwischen Ukes Beinen (noch dazu oberhalb seiner Knie) nicht ziemlich schwierig, sich um 180° zu drehen?
Ich hab einige PN erhalten, in denen ich gebeten wurde, diese Frage noch einmal etwas verständlicher und ausführlicher zu beantworten ...

Also:
Tori soll sein rechtes Bein hochreißen, als ob er mit dem Spann in Ukes Kronjuwelen kloppen wollte.
Das passiert nun bitte nicht in Zeitlupe und NICHT mit gestrecktem Bein, wie ich bereits erläutert habe.
:)

IN die Reaktion des Gegners HINEIN erfolgt der Wurf.
Wir warten bitte nicht, bis der Gegner auf unser ruckartig hochgerissenes Bein reagiert hat.

Tori bringt dabei seine Hüfte nach vorn und vermittelt dem Gegner u.U. das Gefühl, gleich in einen O-Uchi-Gari einsteigen zu wollen. Oder einen Hikkomi-Gaeshi werfen zu wollen.
Wir wollen auch bitte nicht vergessen, daß Tori in dem Moment, in dem er sein rechtes Bein hochreißt, Zug mit beinden Händen ausübt, o daß Ukes OPberkörper nach vorn kommt. (Wäre für einen O-Uchi-Gari zwar nicht gerade ideal, aber löst im Gegner trotzdem recht zuverlässig dieses "nach-hinten-wegwollen" aus, da er mit Hikkomi-Gaeshi rechnen muß).
Meist reagiert der Gegner dann mit einem Sprawl.
Und dabei MUSS er die Beine auseinandernehmen ... also keine Chance, irgend etwas "einzuklemmen".

Schafft der Gegner es trotzdem irgendwie, Toris Fuß einzuklemmen (das Schienbein erwischt er meist nicht, weil Tori sein rechtes Bein stark gebeugt hochreißt), dann ist das eine wunderbare Vorlage für Hikkomi-Gaeshi / Sumi-Gaeshi.
Sagte ich bereits ...
Dabei ist es eigentlich irrelevant, ob Uke seine Hüfte verdreht.
Nebenbei - wenn Uke beim "Einklemmen" (falls er überhaupt so weit kommt) tatsächlich die eigene Hüfte verdreht, steht er so instabil, daß er ziemlich einfach geworfen werden kann.
Und zwar mit der hier beschriebenen Variante des Koshi-Uchi-Mata.


Abwehren kann man übrigens jeden Wurf ... ob man allerdings auch dazu kommt, hängt vom eigenen Können und von dem des Gegners ab.
:D

Gast
04-08-2014, 14:42
Was tuhst du wenn Uke nicht sprawlt but dreht? So er dreht die Hifte und tuht die Knie nach unten?
O-Soto-Gari (Hirano-Style).

ThiS
04-08-2014, 16:02
O-Soto-Gari (Hirano-Style).

Hmm.. Ko-Uchi-Gari könnte ich mir vorstellen aber O-Soto-Gari?
Machst du dann einen Schritt um das Bein des Anderen drum herum oder wie bekommst du dein Bein dann wieder aus den Beinen deines Gegners heraus?

Gast
04-08-2014, 23:14
@This:

Überleg doch mal ...
:D

Also, stell dir vor, du reißt zum hier beschriebenen Uchi-Mata dein rechtes Bein hoch.
Zwischen Ukes Beinen.
Angewinkelt, nicht gestreckt. Das macht jedes "Einklemmen" schon mal schwierig, denn der Uke würde nur den Fuß erwischen, wenn überhaupt.
Du willst sofort und ohne jede Pause in die Drehung und den Wurf ...
Also IN seinen Sprawl hinein ...

Nun reagiert er aber anders.
Er "dreht die Hüfte und nimmt die Knie nach unten".
Wie wird das aussehen?

Dreht er sich (aus seiner Sicht) nach links, kann er den Uchi-Mata nicht verhindern, auch nicht durch da Zusammenpressen der Knie.
Zur Verdeutlichung:
Tori will einen RECHTS angesetzten Koshi-Uchi-Mata ausführen. Bleiben wir bei unserem Beispiel mit dem Zifferblatt, auf dem Tori und Uke stehen - Tori mit dem Rücken zur "6", Uke mit dem Rücken zur "12".
Will Uke sich nun mit der Hüfte "wegdrehen" und Toris rechtes (Wurf)Bein dabei einklemmen, wird ihm das nicht gelingen, wenn er sich mit Brust und Hüfte in Richtung "3" dreht (also aus Ukes Sicht nach links).
Das ist nämlich dummerweise die Wurfrichtung.

Tori kann genau diese Bewegung dazu nutzen, sich selbst NOCH weiter in Wurfrichtung (!) zu drehen ... und dann entweder den beschriebenen Koshi-Uchi-Mata durchziehen oder ihn zum Ashi-Uchi-Mata erweitern.
Geht gut, ist erprobt.
;)

Stell es dir vor: Uke dreht sich IN WURFRICHTUNG mit, dreht den Oberkörper und die Hüfte in Wurfrichtung und versucht dabei, die eigenen Knie zusammenzupressen ...
Wie stabil wird er wohl stehen, wenn er seine Knie tatsächlich zusammenpressen kann?
Wie viel (oder besser wenig) Mühe wird Tori wohl haben, um Ukes Oberkörper NOCH weiter in Wurfrichtung zu drehen?
:D

Ist also meiner Meinung nach keine gute Idee.


Schauen wir uns die entgegengesetzte Bewegung an.
Uke dreht seinen Oberkörper und die Hüfte GEGEN die Wurfrichtung, in unserem Beispiel also Richtung "9".
Und versucht, dabei die Knie zusammenzupressen.
Er MUSS dazu, wenn er nicht in Wurfrichtung verdreht werden will, die Hüfte nach vorn schieben und den Oberkörper zurücklehnen.
Ich hab es wirklich wieder und wieder ausprobiert, aber Uke KANN dabei das Wurfbein Toris nicht effektiv einklemmen.
Tori muß nichts weiter tun, als den Unterschenkel des rechten (Wurf)Beins, (FALLS Uke diesen überhaupt erwischt), kurz "anzuklappen", als ob er die eigene Ferse an den eigenen Hintern bringen wolle.
Und damit isser aus aus Ukes "Knieklemme".
Und wie das so ist - wenn Tori nun den rechten Fuß nicht doof auf der Matte absetzt, sondern einfach sofort wieder "hochklappt", erreicht er damit Ukes RECHTES Bein auf der Außenseite.
Weil Uke ja so entgegenkommend war, die Knie ZUSAMMENZUPRESSEN, kommt Tori mit dem Fuß auch dahinter.
Ein kleines Stück reicht schon.
Und dann ist man eben in der denkbar günstigsten Ausgangsposition für O-Soto-Gari (Hirano Style).
:)

Schau mal hier:
31 - Tokio Hirano - Ashi Waza - O Soto Otoshi - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=VpkNqx9UNVo)

Ab 0:20 siehst du, was ich meine ...
Ja, Hirano zeigt da O-Soto-Otoshi.
Aber das ist eine Magnolie ... ääääähhh ... Marginalie.
:D
Mit O-Soto-Gari geht das genauso gut.
:)

Nachsatz:
O-Soto-Gari kann man in der hier beschriebenen Art auch machen, wenn Uke sich wie im ersten von mir in diesem Beitrag beschriebenen Beispiel IN WURFRICHTUNG verdreht.
Dann geht's noch einfacher, weil er sich dann selbst perfekt positioniert hat, um mit OSG geworfen zu werden.
Er hat dann (aus Sicht des Tori) entgegenkommenderweise sein rechtes Bein mit eingeknicktem Knie VORN ... und das ist wunderbar, um mit OSG geworfen zu werden.
:D

ThiS
04-08-2014, 23:55
Erstmal danke für die ausführliche Antwort!
:thx:

Dann weiter, ich glaube, du hast mich nämlich falsch verstanden :D

Von Einklemmen hatte ich nichts geschrieben, sondern nur, dass sich dein Bein zwischen den Beinen des Andern befindet ;)

Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich das Knie zusammenklappen aus dem vorigen Beitrag schlichtweg ignoriert habe. Hätte ich vielleicht erwähnen sollen :engel_3: :p

Meine Überlegung war schlichtweg folgende:
Uke steht ja in dem Moment in dem Tori das Bein hochschwingt mit dem linken Bein vorne und hat, da er ja gezogen wurde auch das linke Bein belastet.

Jetzt zieht Tori sein rechtes Bein auf der Innenseite von Ukes linkem Bein nach oben.

Soweit richtig?

Dann habe ich mir nämlich überlegt, wenn Uke sich wegdreht dann dreht er sich aus seiner Richtung nach rechts weg, also Richtung 9, weil er in der anderen Richtung seinen Schniepel + Anhang ja noch mehr in Gefahr bringt.

Das führt dann aber dazu, dass Uke im krassesten Fall mit den Schultern in einer Linie zur 12-6 Verbindung steht. Er steht also seitlich vor Tori, dessen Bein ja immer noch vor Ukes linkem Oberschenkel "baumelt" (zeitlich hoffentlich dann schon nicht mehr, klar, aber zur Verdeutlichung stelle ich das mal so dar).
Uke hat in dem Beispiel jetzt also auch die Knie nicht zusammen gepresst, sondern lehnt sich im Prinzip mit dem Oberkörper nach hinten und versucht die linke Hüftseite Richtung 9 zu drehen.

Jetzt habe ich mir überlegt, wenn Tori von hier jetzt O-Soto werfen will müsste er erst einmal sein rechtes Bein nach hinten (Richtung 6) bewegen um genug Raum zu haben um sein linkes Bein an Ukes linkem Bein vorbeizubringen.

Deshalb dachte ich mir, wenn Toris linkes Bein sowieso schon "zwischen" (also räumlich gesehen dann zwar mehr in Richtung 9, aber von der 9 gesehen zwischen) Ukes Beinen "baumelt", warum dann erst nach außen übersteigen, und nicht direkt Ko-Uchi oder O-Uchi einsteigen.
Uke in die andere Richtung ziehen (zum Beispiel für einen O-Goshi oder Uki-Goshi) stelle ich mir in dem Fall schwierig vor, weil der sich ja genau entgegen der dafür benötigten Zugrichtung bewegt.

Puuhh. Ich hoffe ich hab das einigermaßen verständlich rüberbekommen.

Und wenn ich dich jetzt richtig verstehe, attackierst du auf der anderen Seit von Uke, d.h. Tori hüpft notfalls auf dem linken Bein nochmal nach um Ukes rechtes Bein mit seinem rechten Bein zu sicheln?

EDIT: Kann auch sein, dass ich wieder zu Karate-verseucht denke, weil ich das Bild habe, dass Uke sein rechtes Bein wirklich nach hinten rumreißt und dadurch auch ziemlich lang steht. Dann würde es für Tori ziemlich schwierig sein rechtes Bein ohne Schritt hinter Ukes rechtem Bein zu positionieren. Vielleicht liegt da mein Denkfehler.

Gast
05-08-2014, 09:16
@This:

Uke steht ja in dem Moment in dem Tori das Bein hochschwingt mit dem linken Bein vorne und hat, da er ja gezogen wurde auch das linke Bein belastet.
Ja.


Jetzt zieht Tori sein rechtes Bein auf der Innenseite von Ukes linkem Bein nach oben.
Nein.

Toris Bein geht einfach in der Mitte zwischen Uke Beinen hoch.
Angewinkelt, das scheint immer wieder überlesen zu werden.
Wenn's nicht angewinkelt wäre, könnte Tori es in der Wurfphase auch nicht strecken ...


Dann habe ich mir nämlich überlegt, wenn Uke sich wegdreht dann dreht er sich aus seiner Richtung nach rechts weg, also Richtung 9, weil er in der anderen Richtung seinen Schniepel + Anhang ja noch mehr in Gefahr bringt.
Richtig.
Hab ich obenstehend im vorigen Beitrag beschrieben.


Das führt dann aber dazu, dass Uke im krassesten Fall mit den Schultern in einer Linie zur 12-6 Verbindung steht.
Nein.
So weit KANN er sich nicht wegdrehen. Er kriegt die Schulter nicht bis in diese Linie, denn er müßte dazu seine Hüfte etwa genausoweit wegdrehen können, und das kann er nicht. Daran hindert ihn Toris unteres Schienbein (samt Fuß), das zwischen Uke Oberschenkeln positioniert wurde und gegen das Uke mit seinem linken Oberschenkel stößt.
Noch wichtiger aber ist, daß Uke ja nicht die Freiheit besitzt, seinen Oberkörper und damit seine Schulter beliebig zu (ver)drehen. Wir wollen bitte nicht vergessen, da Tori ihn ja gegriffen und ihn (von Uke aus gesehen) nach VORN gezogen hat.
Und zwar im Moment, in dem er das Bein hochschwingt.

Uke wird (von sich aus gesehen) nach VORN bewegt, also in Richtung "6".
Er wird gezwungen, in diese Richtung einen Schritt zu machen.
Dabei wird er auch noch nach vorn gezogen ("angerissen", obwohl ich dieses Wort eigentlich nicht mag, weil es nicht exakt wiedergibt, was da passiert).
Und du vergißt eins - Tori setzt seinen rechten Fuß, mit dem er den Schritt nach hinten einleitet, NICHT ab.
Stattdessen ist es so etwas wie eine Finte. Er beginnt die Rückwärtsbewegung und zwingt Uke dadurch, mitzukommen und einen Schritt mit links nach vorn zu machen.
Tori setzt aber seinen rechten Fuß nicht hinten ab, sondern schwingt ihn, sobald Uke sich in Bewegung setzt, nach VORN zwischen Ukes Beine.
Und dreht sich dann DADURCH in den Wurf ein.
Dabei nutzt er die Reaktion des Uke. Und die fällt nun mal in den meisten Fällen so aus, wie ich das beschrieben habe.


Er steht also seitlich vor Tori, dessen Bein ja immer noch vor Ukes linkem Oberschenkel "baumelt" (zeitlich hoffentlich dann schon nicht mehr, klar, aber zur Verdeutlichung stelle ich das mal so dar).
Nein.
Du hast irgendwie 'ne komische Vorstellung ... Uke und Tori STEHEN da nicht die Gegend voll.
Da steht überhaupt niemand.
Das passiert alles aus der Bewegung.


Uke hat in dem Beispiel jetzt also auch die Knie nicht zusammen gepresst, sondern lehnt sich im Prinzip mit dem Oberkörper nach hinten und versucht die linke Hüftseite Richtung 9 zu drehen.

Denkfehler.
ENTWEDER Uke preßt die Knie zusammen, um Toris Unterschenkel/Fuß einzuklemmen. Dann kann er sich nicht sehr weit wegdrehen.
Anatomisch nicht möglich. Einklemmen und dabei "nach hinten lehnen" geht nicht sonderlich gut.
ODER er preßt die Knie nicht zusammen - dann kann Tori ihn völlig unbehindert mit Uchi-Mata werfen, da Uke nichts weiter tut als einen "Hüftblock" aufzubauen.
Und genau DEN neutralisiert Tori durch das Strecken des Wurfbeins.
Im Eindrehen.

Außerdem kommt Uke auch dann, wenn er seine Knie nicht zusammenpreßt, nicht sehr weit mit einer "Drehung gegen die Wurfrichtung".
Ihr vergeßt immer, daß Tori ihn GEGRIFFEN hat und einen Zug in Wurfrichtung aufrechterhält.
Und ihr vergeßt, daß dieser Wurf aus der Bewegung heraus kommt.
Uke steht nicht da und ist im Gleichgewicht ...
Ihr denkt scheinbar, daß zwischen den hier beschrieben Bewegungen irgendwelche Pausen entstehen, in denen Uke ausprobieren kann, was er jetzt tun könnte ...



Jetzt habe ich mir überlegt, wenn Tori von hier jetzt O-Soto werfen will müsste er erst einmal sein rechtes Bein nach hinten (Richtung 6) bewegen um genug Raum zu haben um sein linkes Bein an Ukes linkem Bein vorbeizubringen.
Nein.
Wieso sollte er das tun?
Tori braucht nur seinen rechten Unterschenkel "anzuklappen", Ferse Richtung eigenes Gesäß, um diesen "Schwung" zu generieren. Und dann bringt er diesen Unterschenkel kreisförmig nach vorn und hat damit Ukes Kniekehle/Wade schon erwischt.
Hatte ich aber schon erklärt ...


Kann auch sein, dass ich wieder zu Karate-verseucht denke, weil ich das Bild habe, dass Uke sein rechtes Bein wirklich nach hinten rumreißt und dadurch auch ziemlich lang steht. Dann würde es für Tori ziemlich schwierig sein rechtes Bein ohne Schritt hinter Ukes rechtem Bein zu positionieren. Vielleicht liegt da mein Denkfehler.

Grober Denkfehler.
:D

Es spielt keine Rolle, ob Uke tatächlich sein rechtes Bein "nach hinten rumreißt" und "dadurch ziemlich lang steht".
Er hätte in jedem Fall eine sogenannte "Schrittstellung". Also sowas wie Zenkutsu Dachi mit abgebeugtem Oberkörper.
Seine Beine sind dabei so weit auseinander (mehr als schulterbreit), daß eine schnelle Reaktion im Sinne eines Platzwechsels nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Vor allem müßte Uke sich für einen Platzwechsel erst einmal wieder im Oberkörper AUFRICHTEN. Das kostet Zeit ...
Und du vergißt andauernd, daß Tori ja GEGRIFFEN hat.
Reißt Uke tatsächlich (was er kaum schaffen wird) sein rechtes Bein "nach hinten rum", nimmt er es also von Tori weg, MUSS Uke seinen Oberkörper nach vorn neigen. Weil Tori ihn nach VORN zieht.
Und wenn Uke erstmal in so einer Position angekommen ist ... hat er mit dem "rumreißen" seines rechten Beins Platz gemacht für Tori Uchi-Mata.
Uke hat in deinem Beispiel die Beine weit auseinandergesetzt, seinen Oberkörper nach vorn geneigt, und sich dann auch noch in der Hüfte verdreht ... wunderbar für Uchi-Mata, wunderbar für O-Soto-Gari (denn Uke kann das rechte Bein nicht noch weiter nach hinten wegnehmen, da ist irgendwann Schluß!).

So, langsam überlege ich, hier Honorar für Privatunterricht einzufordern ...
:D

Hug n' Roll
05-08-2014, 09:28
Göttlich, wie ich in meinem Büro stehe und versuche, die beschriebenen Bewegungen nachzuempfinden!:D

Aber zur Sache:
In den Erläuterungen zu This Nachfragen wurde m.E. schön anschaulich, dass Judo in Sachen Tachi waza (Standup) genau in derselben Systematik und Didaktik zu betreiben ist, wie BJJ im Boden.;)

Gast
05-08-2014, 09:34
Aber zur Sache:
In den Erläuterungen zu This Nachfragen wurde m.E. schön anschaulich, dass Judo in Sachen Tachi waza (Standup) genau in derselben Systematik und Didaktik zu betreiben ist, wie BJJ im Boden.
Wäre ja sonst auch sinnlos ...
Ich mach das schon viele, viele Jahre so.
Und ich hab mir beinahe ein Bein ausgefreut, als ich diese Art der Systematik und Didaktik im BJJ wiederfand ...
:)

Schnueffler
05-08-2014, 10:52
Göttlich, wie ich in meinem Büro stehe und versuche, die beschriebenen Bewegungen nachzuempfinden!:D


Bin ich also nicht alleine damit!
Erst im Gedanken so durchgehen, wie ich es immer mache, dann hier und da die Varianten, wie hier beschrieben.