Vollständige Version anzeigen : Mal woanders trainieren ein Problem?
Jevermeister
12-12-2016, 12:15
Hi,
in der Vergangenheit war es für mich immer normal auf Dienstreisen oder im Urlaub auch bei anderen Gruppen/Schulen meiner Stilrichtung reinzuschauen. Das geschah entweder mit Ansage bei meinem Trainer oder ganz spontan wenn es sich ergeben hat.
Zum Ende hin wurde das immer problematischer mit meinem damaligen, wie er sich selbst nennt, Meister, so dass ich es am Ende heimlich gemacht habe. (Ist ne ganz andere Geschichte, darüber hab ich schon ausführlich in einem anderen Thread gesprochen).
Mein aktueller Trainer sagt ich solle trainieren was und wo ich will. Über den Tellerrand schauen ist das beste was ich machen könne. Er erwartet aber trotzdem Leistung von mir wenn ich weiter meinen Weg gehen will - das betrachte ich auch als selbstverständlich.
Ein paar ehemalige Mitschüler wollten nun neulich mal wieder mit mir trainieren und ich lud sie in usnere Schule ein - sie haben aber Angst vor den Konsequenzen, da bei Ihnen ein generelles Verbot herrscht, andere Schulen zu besuchen (ihr Trainer hat sich mit alles und jedem überworfen) bzw. nebenbei andere Kampfkünste zu betreiben.
Ich finde so ein Verhalten sehr bedenklich und für mir tun die Leute leid, die das mit sich machen lassen. Vor Allem weil ich selbst lange genug dieses Spielchen mitgemacht habe.
Nun frage ich mal, wie Eure Erfahrungen sind. Ist sowas üblich? Ist es eher selten? Wie seht ihr das als Schulleiter?
Gruß
jM
Little Green Dragon
12-12-2016, 12:25
Ich finde so ein Verhalten sehr bedenklich und für mir tun die Leute leid, die das mit sich machen lassen.
Es steht jedem frei zu kündigen.
Wenn mir ein Trainer / "Meister" versuchen würde vorzuschreiben was ich in meiner sonstigen Freizeit zu tun oder zu lassen habe würde ich ihm nen Vogel zeigen und die Kündigung in die Hand drücken.
Mit Ausnahme von Wettkämpfern in direkt miteinander konkurrierenden Teams gibt es außer dem überzogenen Ego des "Meisters" keinen Grund irgendwem die Teilnahme am Training in anderen Schulen oder Stilen zu untersagen. Solche Typen sollte man nicht mal im Ansatz unterstützen.
Passion-Kickboxing
12-12-2016, 12:33
Mir wäre das auch wurscht, mein Leben und fertig.
Über den Tellerrand schauen ist immer gut!
Das hat mir mein Meister auch gesagt.
Und ich mach das auch.
Obwohl ich schlussendlich meiner Schule treu bin, schaue ich gerne anderswo rein.
Und, soviel weiss ich auch von meinem Meister: Er tat dies auch. Und er wurde auch von seinem Meister an andre Lehrer/Meister "übergeben", um dort seinen Horizont zu erweitern, resp. Stile/Formen zu lernen, die ihm sein Meister nicht beibringen konnte.
Wenn sich andere Leute beschränken wollen, dann....lass sie halt beschränkt sein.
Wer den Vergleich fürchtet - weis warum.
Weg dort !
OT 72 Jungfrauen !
jkdberlin
12-12-2016, 12:55
Ich denke mal, im BJJ ist das normal so und eigentlich Teil des "Lifestyles". Aber auch in den Stilen und Systemen, in denen ich davor trainiert habe, kenne ich das so. Auch als Trainer begrüße ich es, wenn sich meine Mittrainierenden mal woanders Input holen...
Mein Trainer ist mein Trainer, den bezeichne ich weder als Meister, noch stellt er für mich eine unfehlbare Gottheit dar. Ich bezahle einen Monatsbeitrag, dafür darf ich am Training teilnehmen. Alles was darüber hinaus in den Bereich Esoterik abgleitet ist nicht mein Ding.
Was ich außerhalb des Trainings mache ist meine Sache und geht niemanden sonst etwas an.
Filzstift
12-12-2016, 13:14
Weder im BBT, noch im balintawak, und erdt recht nicht im BJJ werden mir solche vorgaben gemacht. Mein training ist meine sache, meine leistubg ist meine sache. Wichtig ist dass ich anständig trainiere wenn ich da bin und meinen beitrag zahle. Ob ich dann eine prüfubg machen kann oder nicht entscheidet sich an meiner performance, wie und wann diese stimmt liegt also bei mir. Und jedes meiner trainings hilft mir bei den anderen. Das freut auch meine trainer die selbst nicht so oft aus ihrem "sud" rauskommen. Am Mittwoch würd ich bspw. einfach mal zum dchauen bei der örtlichen PTK gruppe vorbeischauen, einfach um zu sehen was die so anders machen als die im balintawak. Bildung halt.
Also ich kann mich erinnern, dass unser WT-Trainer da auch eher strikt drauf war!
Hat mich dann sehr gefreut, als ich beim Urban Survival nach dem 3. Probetraining oder sowas nach dem Vertrag gefragt habe und der Coach meinte: "Willst du nicht noch woanders reinschauen / paar mehr Probetrainings machen?" :yeaha:
Sagt mMn viel über die Qualität des Trainings (und Trainers) aus!
Ich trainienre regelmäßig in zwei Vereinen und manchmal (in letzter Zeit etwas seltener) in einem dritten.
Alle wissen voneinander, und bis auf einen (der nur aus einem Verein den anderen kennt) kennen sich auch alle Trainer untereinander und sind miteinander befreundet.
Alle ermuntern mich auch dazu, meinen Horizont beständig zu erweitern und weisen darauf hin, daß ich da früher oder später auch gar nicht drumherum kommen werde, wenn ich mich weiter verbessern möchte.
venom1984
13-12-2016, 04:52
Also ich würde mir auch nie und nimmer von meinem Meister vorschreiben lassen was ich in meiner sonstigen Freizeit mache. Ist aber zum Glück auch kein Problem, hab schon sehr viel über den Tellerrand geschaut und baue das in mein Training auch mit ein und der Meister findet das auch sehr gut so. :)
Ju-Jutsu-Ka
13-12-2016, 08:19
Meine Schüler dürfen -nein- sollen gerne woanders trainieren, das hilft doch nur....(und habe ich früher auch gemacht)
Selbst bei uns im Wettkampf ist es üblich, dass verschiedene Vereine zusammen trainieren oder Sportler auch bei anderen Vereinen trainieren.
Aber das ist auch absoluter Hobby bzw. Amateur-Bereich....
Im (Semi-)Prof-Wettkampf-Bereich finde ich es verständlich, wenn ein Trainer sowas nicht toleriert oder zumindest vorher um Erlaubnis gefragt wird, da geht es aber auch für beide (Athlet/Trainer)um mehr als nur den Spaß am Sport.
Bei kommerziellen Sportschulen deutet für ein solches Verbot für mich darauf hin, dass der Trainer Angst hat seine Schüler zu verlieren, dass passiert aber eigentlich nur, wenn man schlecht ist...
Ich finde auch, dass es teil des Weges ist sich umzusehen und woanders mit zu trainieren.
Je nachdem was man selbst möchte sollte man aber ein paar Dinge beachten:
1. Was ist mein eigentliches Ziel
Will ich in X irgendwelche Wettkämpfe machen und trainiere aber dann regelmäßg y, dann ist es als Trainer finde ich schon mal teil meiner Pflicht meinen Kämpfer richtig vorzubereiten und nachzufragen obs denn Sinnvoll ist für Judo-Wettkämpfe z.B. Boxen zu trainieren.
2. Loyalität
Es spricht überhaupt nichts dagegen, neue leute kennenzulernen, sich weiterzubilden und ja, manchmal lernt man woanders sogar mehr/besser.
Dann muss ich aber auch zu meiner eigentlichen Schule stehen. Kein Trashtalk hinter dem Rücken der Gruppe in der ich sonst 4x/Woche trainiere aber eigentlich die neue Gruppe wo ichs nur 2x im Monat hin schaffe toller/besser finde. Zum einen Verkaufe ich mich bei der anderen Gruppe schlecht und wenns raus kommt steh ich vllt alleine da....
3. (wieder) Wettkampf
Macht es immer Sinn, gerade im Wettkampfgeschehen die Strategie/Technik meiner eigenen Schule weiter zu tragen?
Ich geh mal vom BJJ aus, Stil A hat ein ganz spezielles Halfguard Game - Trainiere ich nun bei der "Konkurrenz" von Stil B ständig mit, dann weiß aus der Schule B ja jeder wie man Schule A kontert...Ich weiß zwar auch was B macht, aber schade damit vielleicht den anderen Teammitgliedern.
lg
Filzstift
15-12-2016, 21:04
Wenn man so leicht eine ganze BJJ schule konzern kann weil man sich ein paar moves zeigen lässt holperts aber eh schon gewaltig dort...
cross-over
16-12-2016, 06:56
Ich selber nutze die Möglichkeit in anderen Schulen/ Vereinen als Gast zu trainieren und heiße jeden Besucher zu unserem/ meinem Training willkommen.
Ich habe schon immer (seit über 30 Jahren) Crosstraining gemacht und keiner meiner Trainer hatte was dagegen. Ich hätte es mir auch nie verbieten lassen.
Als Gast füge ich mich bei dem Gastgeber in die Gruppe ein und erwarte das auch von unseren Gästen.
Schnueffler
16-12-2016, 09:02
Immer wenn ich dienstlich unterwegs bin, trainiere ich woanders mit. Egal in welchem System.
Und wenn Leute mich gefragt haben, ob sie mal bei mir/uns mittrainieren dürfen/können, war es nie ein Problem.
Genauso wie Training geben. Wenn ein fremder Trainer bei uns war, hat er auch gerne mal das Training übernommen oder ich habe in der Fremde mal Training gegeben.
jkdberlin
16-12-2016, 09:20
ist auch für mich die beste Art und Weise, mal über den Tellerrand zu schauen. Wir trainieren bei uns im BJJ auch mit anderen Berliner Teams zusammen auf Open Mats. Auch wenn wir später mal gegen einander antreten, es geht ja in erster Linie ums Training und persönliche Entwicklung, mehr als um den Wettkampf.
normal sollte das kein problem sein auch noch irgendwo anders zu trainieren!
man kann schließlich mit seinem geld und seiner freizeit machen was man will, allerdings sollte man sich in jedem verein/gym an die regeln halten und freundlich und respektvoll mit seinen mittrainieren umgehen.
wäre z.b. doof beim boxen auf einmal anfangen zu treten oder im ringen zu boxen o.Ä :D
man hat eigtl. nur ein problem, wenn man wettkämpfe machen will.
wenn man z.b. in 2 boxvereinen jeweils 2mal inder woche boxt, sollte man sich für einen verein entscheiden den man auf kämpfen repräsentieren will.
oder wenn man z.b. 2mal in der woche BJJ (GI) trainiert und zusätzlich 2mal in der woche LL (NoGI) trainiert, könnte man für den einen verein nur Kämpfe mit GI und für den anderen nur Nogi kämpfe bestreiten
Ich kenne das mit dem Verbot woanders zu trainieren. War bei meinem alten Thaiboxtrainer so. Die Wettkämpfer durften nicht woanders trainieren. Ausnahmen hiervon waren offene Sparringstreffen mit anderen Schulen - natürlich nach Rücksprache mit dem Trainer. Ich erachte es als sinnvoll überall mal reinzuschauen. Andere Schulen, andere Kampfsport bzw. Kampfkunstarten.
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