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Vollständige Version anzeigen : Trainerfrage: Verändert sich das Klientel / Kunden / Schüler?



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variable
13-08-2019, 08:45
Hallo Trainerkollegen und natuerlich auch alle Trainierenden,

ich wuerde gerne mein subjektives Empfinden mit den Erfahrungen anderer Trainer (alle Stielrichtungen) abgleichen.

Kurze Vorgeschichte: Ich unterrichte seit 1992 Selbstverteidigung und Kampfsport. In meinen Kursen befindet sich sozusagen immer ein recht netter Querschnitt der Gesellschaft - Schueler, Studenten, Hausfrau, Angestellte, Unternehmer, Lehrer, Polizist, usw. - wahrscheinlich wie bei den meisten von Euch auch. Ueber die Jahre moechte ich - zumindest subjektiv - feststellen, dass sich die Menschen, die in meine Kurse kommen veraendern. In den letzten Jahren sogar besonders stark. Ich moechte behaupten, die Menschen (und damit vielleicht auch die Gesellschaft) wird immer "schwaecher". Schwaecher im Sinne von "weniger belastbar", "empfindlicher", definitiv immer "unfitter", weniger "Durchhaltevermoegen", weniger "Biss", definitiv auch koordinativ immer schlechter, vielleicht auch "wehleidiger", "wehrloser" … Wie gesagt, vielleicht so als Oberbegriff einfach "schwaecher".

Als Trainer empfinde ich es als zunehmend schwerer, die Menschen in ein "gutes" Training zu fuehren und sie auch in einem solchen langfristig zu halten.

Vielleicht bin ich hier einfach noch von der "alten Schule", aber Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung sollte im Training einfach eine gewisse "Intensitaet", ja vielleicht auch "Haerte" haben - ohne dies jetzt gleich zu uebertreiben. Aber ich habe das Gefuehl, dass ich diese Intensitaet staendig mehr nach unten schrauben muss, will ich die Menschen fuer das Training gewinnen und beim Training langfristig halten - also zumindest die "grosse Masse" - Ausnahmen gibt es natuerlich immer wieder.

Jetzt meine Fragen an die Kollegen:

1. Macht Ihr bei Eurem Training die gleiche / aehnliche Erfahrung?
2. Wenn ja, wie geht Ihr damit um?

Bin wirklich sehr gespannt auf Eure Antworten!

VG Klaus

jkdberlin
13-08-2019, 09:04
Ist auch mein rein subjektiver Eindruck. Allerdings haben wir heute auch mehr Leute im Gym als zu Anfang. Und zu Beginn waren das auch ausgesuchte Leute. Und letztendlich sieht man das auch immer mit einer leicht verklärenden Brille. Trotzdem empfinde auch ich so, geht alles ein bisschen mehr in Richtung Livestyle.

* Silverback
13-08-2019, 09:16
...
1. Macht Ihr bei Eurem Training die gleiche / aehnliche Erfahrung?
2. Wenn ja, wie geht Ihr damit um?...

@ 1: Ja.
Liegt neben vielen anderen Variablen IMHO auch daran: * Es gibt mehr Freizeitangebote insgesamt * Angebots-hopping wird stärker * Mehr und mehr Elektronik in Beruf und Freizeit führen in vielen Fällen zu abnehmender körperlicher Fitness * Körperliche Fitness wird in vielen Schichten nicht mehr so als "das" Ideal angesehen; geistige Fitness übernimmt oft diese Position

@ 2.:
* Empfehlungen für begleitendes Fitnesstraining aussprechen.
* Auf Motivation und Eigenverantwortung setzen (wirklich Interessierte bemerken ihre Defizite oft).
* Fitnesstraining in "spielerischer Technikform" speziell zum Ausklang integrieren.

Pico
13-08-2019, 09:16
Dem muss ich leider auch zustimmen. Gefühlt hat sich da in den letzten 5 Jahren einiges zum schlechten entwickelt.

Als Trainer versuche ich die Leute da ab zu holen wo sie stehen, aber das wird in der Tat nicht leichter. Auch macht es natürlich etwas weniger Spaß wenn man erst mal Grundlagen aufbauen muss die früher jeder gleich mitbrachte. Auch macht das nötig die Gruppe öfter zu teilen um die Fortgeschrittenen nicht aus den Augen zu verlieren oder dann zu unterfordern.

Und ich dachte schon das wäre nuir bei mir so....

StaySafe
13-08-2019, 09:21
Kann ich auch so bestätigen, bzw. ist mein subjektives Empfinden ähnlich.
Auch den angesprochenen Zeitraum der vergangenen fünf Jahre kann ich so mitgehen.

Schmendrik
13-08-2019, 10:04
Ich beobachte seit knapp zehn Jahren diese Tendenz ebenfalls. Mittlerweile sehe ich es einfach als Differenzierung, alle zu bedienen. Gleichzeitig verheimliche ich aber auch nicht, dass der Weg mit geringerem Einsatz selbstverständlich deutlich länger dauert. Und in der Wettkampfvorbereitung wissen alle, dass Wettkämpfende in diesem Zeitraum Gas geben müssen. Wer in dieser Zeit mit ihnen trainieren möchte (gemischte Gruppe) muss eben auch selbst alles geben oder doch lieber mit seinesgleichen im Leistungsstand trainieren. Damit bin ich aktuell zufrieden, wenngleich ich deutlich mehr Geduld als früher aufbringen muss ;)

Bärchen
13-08-2019, 10:30
Habe exakt die gleiche Erfahrung mit dem Klientel.
Den Anspruch, seine Kampfkunst auf das Klientel anzupassen, um möglichst alle zufriedenzustellen, hab ich verworfen.
Wie sagte mein Trainer immer: Never drop your Standards.

Die Konsequenz daraus ist die, dass die Gruppe auf eine überschaubare Größe geschrumpft ist. Allerdings sind dann aber auch die - ich nenne es mal "Richtigen" geblieben.
Diese sind belastbar, lernbegierig und mit Intensität dabei, Blessuren und Schmerzen werden als Teil des Trainings verstanden.

Das spricht die breite Masse zwar nicht an, soll es aber auch nicht. Es geht um Kampfkunst, nicht um Gymnastik mit Budo-Elementen.

Neuzugänge halten sich natürlich dann in Grenzen...

Tyrdal
13-08-2019, 10:52
Das Ganze hat aber nichts mit KS zu tun. Ursache sind die Helikoptereltern, die ihre Kindern vollständig in Watte packen. Da können die halt nicht lernen mit Widerstand etc. umzugehen.

Bärchen
13-08-2019, 10:57
Da gebe ich Dir grundsätzlich Recht. Auf der anderen Seite sind jedoch die, die so etwas wie besondere sportliche Betätigung suchen; etwas, von dem man seinen Freunden berichtet, da es angemessen außergewöhnlich ist. Es genügt, so zu trainieren, dass man nicht allzu sehr auffällt. Zu heftiges Schwitzen oder gar blaue Flecke werden vermieden. Auch geht es nur zum Training, wenn gerade nichts Interessanteres geboten wird. Und es nicht zu früh beginnt. Oder zu spät. Und vermutlich die Richtigen da sein werden.

* Silverback
13-08-2019, 10:58
.... Ursache sind die Helikoptereltern, die ihre Kindern vollständig in Watte packen. Da können die halt nicht lernen mit Widerstand etc. umzugehen.

Naja, plus evtl. eben auch "der Zeitgeist" an sich.

Shintaro
13-08-2019, 11:16
Es verändert sich das Trainingsverhalten. Das hat was mit der heutigen Gesellschaft und mit der Arbeit zu tun. Heute wollen die Leute ihr Wunschprogramm haben. Bringe mir Karate bei, aber mache das so, wie ich will.
Die Leute wollen sich nichts mehr sagen lassen und haben ihre Vorstellung von dem, was sie machen wollen. Erfüllt man es nicht, fangen sie an, zu bestimmen, zu diskutieren und ihr eigenes Ding daraus zu machen.
Dann kommen lange Arbeitszeiten hinzu, die kaum Zeit und raum für ein regelmäßiges Training zu lassen.
Viele gehen daher auch in Fitnesseinrichtungen, da sie dort ihre Zeit frei bestimmen können, bis auf die Öffnungszeiten.
Mir macht es teilweise keinen Spaß mehr zu unterrichten. Diese Art und Weise der Leute gefällt mir nicht und ich sehe mich auch nicht als Animateur, diese Leute zu motivieren.

Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 11:33
Auch den angesprochenen Zeitraum der vergangenen fünf Jahre kann ich so mitgehen.

Ist bei mir auch so, ich glaube es liegt zum Teil daran, dass sich jetzt die Millenials anmelden die im Großen und Ganzen sensibler für Empfindsamkeiten zu sein scheinen.

Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 11:34
Da gebe ich Dir grundsätzlich Recht. Auf der anderen Seite sind jedoch die, die so etwas wie besondere sportliche Betätigung suchen; etwas, von dem man seinen Freunden berichtet, da es angemessen außergewöhnlich ist. Es genügt, so zu trainieren, dass man nicht allzu sehr auffällt. Zu heftiges Schwitzen oder gar blaue Flecke werden vermieden. Auch geht es nur zum Training, wenn gerade nichts Interessanteres geboten wird. Und es nicht zu früh beginnt. Oder zu spät. Und vermutlich die Richtigen da sein werden.

Wo soll ich unterschreiben? Ich finde diesen Trend zum Kotzen.

Asgar
13-08-2019, 11:44
Ist bei mir auch so, ich glaube es liegt zum Teil daran, dass sich jetzt die Millenials anmelden die im Großen und Ganzen sensibler für Empfindsamkeiten zu sein scheinen.

Die Milenials mal wieder. Leute die zwischen 1980 und 1999 geboren wurden sind wirklich alle sau weich. Das die sich erst jetzt bei dir melden ist aber komisch. Mit fast 40 Kampfsport anfangen ist doch eher ungewöhnlich.

variable
13-08-2019, 11:44
@ all

Jetzt schon einmal vielen herzlichen Dank für die Antworten! Auch wenn es am Problem selbst nichts aendert, so hat es doch irgendwie etwas "beruhigendes", dass es anderen genauso geht …

Stixandmore
13-08-2019, 11:44
Ich finde es gut, wen sich die Mimosen und Prinzessin von alleine aussortieren
Mein Vorteil ist, daß ich keine kommerzielle Schule/Gruppe habe- ich unterrichte, weil ich selber Bock auf Training habe und so lange ich nur einen Schüler/Mitstreiter/Trainingspartner habe ist für mich alles in Butter

Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 11:49
Die Milenials mal wieder. Leute die zwischen 1980 und 1999 geboren wurden sind wirklich alle sau weich. Das die sich erst jetzt bei dir melden ist aber komisch. Mit fast 40 Kampfsport anfangen ist doch eher ungewöhnlich.Wer 1980 geboren wurde, ist kein Milenial.

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Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 11:51
Mein Vorteil ist, daß ich keine kommerzielle Schule/Gruppe habe- ich unterrichte, weil ich selber Bock auf Training habe und so lange ich nur einen Schüler/Mitstreiter/Trainingspartner habe ist für mich alles in Butter

Das ist ein guter Punkt aber das Problem sind nicht die Mitgliederzahlen sondern das gefühlt nur ein Drittel der Mitglieder (wenn überhaupt) regelmäßig zum Training kommt.


Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk

variable
13-08-2019, 11:51
@jkdberlin

Hallo Frank,

trainieren denn bei Dir ueberhaupt "normale" Leute? Also ich meine so z.B. 35jähriger Bankangestellter, ewig keinen Sport mehr gemacht, keine wirkliche Ahnung was JKD oder BJJ ist, noch nie was von Frank Burzcynski gehört, einfach mal gegoogelt was es so im Umkreis gibt und steht jetzt auf der Matte. Oder kommen zu Dir nicht eher - ich sag jetzt mal - "Insider"?

Gruss

Klaus

variable
13-08-2019, 11:55
Dem muss ich leider auch zustimmen. Gefühlt hat sich da in den letzten 5 Jahren einiges zum schlechten entwickelt.

Als Trainer versuche ich die Leute da ab zu holen wo sie stehen, aber das wird in der Tat nicht leichter. Auch macht es natürlich etwas weniger Spaß wenn man erst mal Grundlagen aufbauen muss die früher jeder gleich mitbrachte. Auch macht das nötig die Gruppe öfter zu teilen um die Fortgeschrittenen nicht aus den Augen zu verlieren oder dann zu unterfordern.

Und ich dachte schon das wäre nuir bei mir so....


:halbyeaha Unterschreibe ich alles!

Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 12:02
Nicht dass das falsch rüberkommt, ich habe durchaus sehr interessierte - teilweise auch talentierte - Schüler, die mit dem Herzen dabei sind - bloß sind die "heutzutage" halt in der Minderheit und leiden darunter, wenn dann doch mal hin und wieder so ein "Trainingstourist" auftaucht...

variable
13-08-2019, 12:06
Kann ich auch so bestätigen, bzw. ist mein subjektives Empfinden ähnlich.
Auch den angesprochenen Zeitraum der vergangenen fünf Jahre kann ich so mitgehen.


Beurteilend auf dem, was ich hier im KKB so von Dir lese, halte ich Dich für einen echt fähigen SV-Trainer. In dem Zusammenhang ist Dir ja auch klar, dass die Realität sehr heftig sein kann … Man muss immer damit rechnen selbst auch einen Punch zu kassieren oder noch heftiger in der Messerabwehr damit rechnen zumindest geschnitten zu werden … Als Trainer sollten wir die Leute doch auf sowas auch vorbereiten, oder? Also mal einfach und allgemein formuliert: Muessen wir die Leute nicht auch irgendwie auf Schmerzen vorbereiten?

Siehst Du das nicht auch so? Und wenn ja, wie gehst Du damit um?

Gruss Klaus

jkdberlin
13-08-2019, 12:13
@jkdberlin

Hallo Frank,

trainieren denn bei Dir ueberhaupt "normale" Leute? Also ich meine so z.B. 35jähriger Bankangestellter, ewig keinen Sport mehr gemacht, keine wirkliche Ahnung was JKD oder BJJ ist, noch nie was von Frank Burzcynski gehört, einfach mal gegoogelt was es so im Umkreis gibt und steht jetzt auf der Matte. Oder kommen zu Dir nicht eher - ich sag jetzt mal - "Insider"?

Gruss

Klaus

Ich würde sagen, ein Großteil sind "normale" Leute. Dazu kommen dann noch die "Urban Sports / Classpass" Leute, die sich eh nur für 1 bis 2 mal in der Woche für etwas schwitzen interessieren.

variable
13-08-2019, 12:13
Habe exakt die gleiche Erfahrung mit dem Klientel.
Den Anspruch, seine Kampfkunst auf das Klientel anzupassen, um möglichst alle zufriedenzustellen, hab ich verworfen.
Wie sagte mein Trainer immer: Never drop your Standards.

Die Konsequenz daraus ist die, dass die Gruppe auf eine überschaubare Größe geschrumpft ist. Allerdings sind dann aber auch die - ich nenne es mal "Richtigen" geblieben.
Diese sind belastbar, lernbegierig und mit Intensität dabei, Blessuren und Schmerzen werden als Teil des Trainings verstanden.

Das spricht die breite Masse zwar nicht an, soll es aber auch nicht. Es geht um Kampfkunst, nicht um Gymnastik mit Budo-Elementen.

Neuzugänge halten sich natürlich dann in Grenzen...


Ein Teil in mir stimmt Dir voll und ganz zu! Genau das ist der Konflikt, der in mir brodelt!

Ich betreibe meinen Club hauptberuflich, d.h. ich lebe von der Anzahl der Mitglieder. Betriebswirtschaftlich sollte ich mich zunehmend mehr auf diese Tendenz der "Schwäche" einstellen, als "idealistischer" Trainer möchte ich aber auch ein Training abhalten, hinter dem ich noch stehen kann und eben keine Budo-Gymnastik …

Mit der Eröffnung dieses Themas hoffe ich eben auch auf Tipps, diesen "Spagat" irgendwie hinzubekommen …

* Silverback
13-08-2019, 12:18
...Mit der Eröffnung dieses Themas hoffe ich eben auch auf Tipps, diesen "Spagat" irgendwie hinzubekommen …

Nur so eine Idee dazu:
Um seine Gruppen voll zu bekommen/ zu halten, wird man IMHO nicht umhin kommen, das (softere) anzubieten, was dem Mainstream gefällt.
Für alle anderen kann man dann IMHO noch 1-X Special Classes einrichten und anbieten (und das auch entsprechend kommunizieren).

variable
13-08-2019, 12:19
Mir macht es teilweise keinen Spaß mehr zu unterrichten. Diese Art und Weise der Leute gefällt mir nicht und ich sehe mich auch nicht als Animateur, diese Leute zu motivieren.


Ich hab jetzt zwar den Spaß noch nicht verloren, kann das aber voll nachvollziehen. Und als Animateur sehe ich mich auch nicht!

variable
13-08-2019, 12:21
Nur so eine Idee dazu:
Um seine Gruppen voll zu bekommen/ zu halten, wird man IMHO nicht umhin kommen, das (softere) anzubieten, was dem Mainstream gefällt.
Für alle anderen kann man dann IMHO noch 1-X Special Classes einrichten und anbieten (und das auch entsprechend kommunizieren).


:halbyeaha Ja, in diese Richtung gehen meine Gedanken auch. Machst Du das schon so?

Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 12:21
Mit der Eröffnung dieses Themas hoffe ich eben auch auf Tipps, diesen "Spagat" irgendwie hinzubekommen …

Ich versuche alle gleich zu behandeln, wenn mir der Acker dann fruchtbar vorkommt - gebe ich ich mehr Input, korrigiere und fordere mehr.

marq
13-08-2019, 12:22
1. Macht Ihr bei Eurem Training die gleiche / aehnliche Erfahrung?
2. Wenn ja, wie geht Ihr damit um?



1. leider kan ich dem nur zustimmen. auch die tatsächlichen leistungen nehmen ständig ab und es herrschst eine völlig andere selbstwahrnehmung.

viele leute wollten nicht so wettkampffähig werden, wie ich mir das als trainer vorstelle. das training soll zwar effektiv sein, aber eine beschäftigung mit dem sport findet weder geseitig noch körperlich ausserhalb der trainingszeiten statt. youtube und instagram leute aus dem kampfsport finden bewunderung, aber ihnen nachzueifern, beschränkt sich auf eine ameldung im club oder fitti und eine unregelnmäßige teilnahme.


2. das ist natürlich frustierend, vorallem, wenn man als sich trainer begreift, der etwas leute im Sport voranbringen will und nicht nur sein eigenes training in den vordergrund stellt.

Schmendrik
13-08-2019, 12:24
Nur so eine Idee dazu:
Um seine Gruppen voll zu bekommen/ zu halten, wird man IMHO nicht umhin kommen, das (softere) anzubieten, was dem Mainstream gefällt.
Für alle anderen kann man dann IMHO noch 1-X Special Classes einrichten und anbieten (und das auch entsprechend kommunizieren). Oder wenn nicht genügend Teilnehmende zusammen kommen, innerhalb der Gruppe teilen: beispielsweise rechts im Dojo voller Einsatz, links etwas gemütlicher.

variable
13-08-2019, 12:29
Das ist ein guter Punkt aber das Problem sind nicht die Mitgliederzahlen sondern das gefühlt nur ein Drittel der Mitglieder (wenn überhaupt) regelmäßig zum Training kommt.


Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk


:halbyeaha Ja, ganz genau!! Mal ehrlich, da hab ich auch voll ein echtes Problem damit … Die schlechte Trainingsroutine der größeren Anzahl der Mitglieder macht das Vorwärtskommen auch sooooo mühsam … Als Trainer will ich ja auch den Erfolg der Leute sehen.

Lange Zeit konnte man die Gruppe einfach in Anfänger und Fortgeschrittene teilen. Heute müsste ich die Gruppe in keine Ahnung wieviel Untergruppen aufteilen, weil immer wieder welche dabei sind, die den Aufbau des letzten Themas (über zwei / drei Wochen) gar nicht mitbekommen haben, weil sie in der Zeit einfach nicht im Training waren … Ehrlich, da könnte ich immer Kotzen … Das macht das Training wirklich schwierig und irgendwie mühselig …

* Silverback
13-08-2019, 12:38
Ja, in diese Richtung gehen meine Gedanken auch. Machst Du das schon so?

Jein - ich unterrichte rein nebenberuflich, und auch nur kampfsportinteressierte Freunde. Von daher sind das eigentlich alles "Mikro-Special Classes" - und ich bin ganz sicher auch nicht Teil der hauptpberuflich unterrichtenden Zielgruppe hier.

Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 13:00
Alleine schon wie schwer es geworden ist, ein Seminar gefüllt zu bekommen. Das letzte größere Seminar habe ich vor ca. 10 Jahren organisiert, das war nach drei Wochen "voll". Mittlerweile haben die Leute wohl nicht mehr so viel Lust, sich außerhalb der Trainingszeiten damit zu beschäftigen oder über den Tellerrand zu blicken - seltsam das alles.

Pyriander
13-08-2019, 13:09
Sehr interessantes Thema!

Ich habe auf jeden Fall deutliche Unterschiede in vielerlei Hinsicht bemerkt, und auch bei mir kann ich die letzten fünf Jahre etwas herausstellen. Ich würde nicht allgemein sagen, alle sind viel weicher geworden, da bin ich bei uns eigentlich ganz zufrieden; es gibt eine große Bandbreite; aber fast alle haben wahnsinnig wenig Zeit, wollen nicht nur unterrichtet sondern auch unterhalten werden und die Anzahl derjenigen, die sehr tief eintauchen wollen, ist geringer, prozentual gesehen.

Ich fände es super, wenn dieser Thread wietergeht. Ich glaube, dazu ist es unabwendbar notwendig, Kelte's unsachlichen Unterstellungen komplett zu ignorieren!

jkdberlin
13-08-2019, 13:25
Um Kelte zuvor zu kommen sollte man vielleicht definieren was "härte", "weich" etc, genau meint. Ich brauche keine "Härte" im Training im Sinne von unnützen, quälenden Übungen. Mit "weich" meine ich nicht Leute, die psychisch unter Druck zusammen brechen.
Mir ist aufgefallen, dass neue Leute seit einigen Jahren durchaus mehr Defizite in der Körperarbeit haben. Ich habe neue Trainierende, die können keine Minute aufrecht stehen. Die verlieren Balance. Kaum Körpergefühl. Keine komplexeren Aufgaben wie Rollen, Fallen oder Klettern. Keine Körperspannung. Kein Gefühl für Bewegungen.
Das war vor einigen Jahren besser.

Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 13:28
Keine Körperspannung. Kein Gefühl für Bewegungen.
Das war vor einigen Jahren besser.

Ja, das fällt mir auch extrem auf. Ich glaube ca. die Hälfte meiner Anfänger kann keine Liegestütz.

variable
13-08-2019, 14:10
Um Kelte zuvor zu kommen sollte man vielleicht definieren was "härte", "weich" etc, genau meint. Ich brauche keine "Härte" im Training im Sinne von unnützen, quälenden Übungen. Mit "weich" meine ich nicht Leute, die psychisch unter Druck zusammen brechen.
Mir ist aufgefallen, dass neue Leute seit einigen Jahren durchaus mehr Defizite in der Körperarbeit haben. Ich habe neue Trainierende, die können keine Minute aufrecht stehen. Die verlieren Balance. Kaum Körpergefühl. Keine komplexeren Aufgaben wie Rollen, Fallen oder Klettern. Keine Körperspannung. Kein Gefühl für Bewegungen.
Das war vor einigen Jahren besser.


Ja, das sind die körperlichen Erscheinungsformen … aber da könnte man ja was dagegen machen … würden diese "neuen" Menschen nur regelmäßig und lange genug das Training besuchen …

Mit dem nachlassen der körperlichen Aspekte könnte ich ja noch ganz gut leben, was die Sache aus meiner Sicht so schwierig macht ist, dass mental der Wille zum Training, der Wille sich körperlich zu fordern, der Wille sich körperlich und in allen KK, KS und SV eigentlich auch geistig / mental weiterzuentwickeln so stark nachgelassen hat. Das Nachlassen der Bereitschaft sich einer Sache (Sportart / Kampfkunst, oder was auch immer) über einen längeren Zeitraum (ein Jahr und länger) "hinzugeben". Das Nachlassen, sich durchzubeißen, auch wenn etwas schwer fällt.

Wäre der Wille vorhanden, könnte man den körperlichen Aspekten ja beikommen …

Keine Frage: Der Hauptgegner eines jeden Trainers war schon immer der innere Schweinehund des Trainierenden …

Ich finde, ein Großteil der Leute hat mittlerweile gar kein echtes Problem mehr mit ihrem inneren Schweinehund … "ist halt so" … "so bin ich eben" … sie nehmen diesen inneren Kampf gar nicht mehr auf …

Und dann die Wiederholung … das Automatisieren von Techniken … was rede ich mir hier im Training den Mund "wund", wie wichtig die Wiederholung ist … Der Prozentsatz der Kursteilnehmer die das Prinzip der Automatisierung verstehen (oder verstehen wollen) und akzeptieren ist sehr gering geworden … Wie ein anderer Kollege vorher schon geschrieben hat: Animation und Unterhaltung wird inzwischen leider mehr nachgefragt …

kelte
13-08-2019, 14:26
Mit dem nachlassen der körperlichen Aspekte könnte ich ja noch ganz gut leben, was die Sache aus meiner Sicht so schwierig macht ist, dass mental der Wille zum Training, der Wille sich körperlich zu fordern

Du trainierst laut eigener Aussage vom Schüler über die Hausfrau bis Polizist so ziemlich jeden.
Auf deiner Webseite wirbst du explizit damit, dass niemand einen bestimmten Fitness-Level mitbringen muss, jeder bei dir einsteigen kann.

Regst du dich jetzt darüber auf, dass die Leute zu dir kommen, die du umwirbst?
Was für einen Kampfwillen erwartest du von einer durchschnittlichen, deutschen Hausfrau, die zu dir ins Training kommt?

variable
13-08-2019, 14:38
Du trainierst laut eigener Aussage vom Schüler über die Hausfrau bis Polizist so ziemlich jeden.
Auf deiner Webseite wirbst du explizit damit, dass niemand einen bestimmten Fitness-Level mitbringen muss, jeder bei dir einsteigen kann.

Regst du dich jetzt darüber auf, dass die Leute zu dir kommen, die du umwirbst?
Was für einen Kampfwillen erwartest du von einer durchschnittlichen, deutschen Hausfrau, die zu dir ins Training kommt?


Wie ich im Post davor geschrieben habe, kann ich mit den körperlichen Aspekten ganz gut leben. Also der Fitnessgrad, die Koordinationsfähigkeit, usw., die die Teilnehmer mitbringen sehe ich nicht als das eigentliche Problem.


Ich weiß jetzt nicht, was Du unter "Kampfwillen" verstehst, aber ich sehe das Problem - wie ebenfalls im vorigen Post beschrieben - tatsächlich mehr im mentalen Bereich der Teilnehmer …

felicidy
13-08-2019, 16:33
Wäre der Wille vorhanden, könnte man den körperlichen Aspekten ja beikommen …

Finde ich sehr einseitig gedacht. Vielleicht steckt hinter der Aussage auch die Einstellung: "Selbst schuld, wenn die nicht machen was ich sage."
Und dann stelle ich mir jemanden vor, der schon einen vollgepakten Tag hat und trotzdem der seine Ängste und Komfortzonen endlich überwindet und sich freut, dass er jetzt 2mal die Woche Kampfsport macht und bekommt dann indirekt vermittelt, dass das so aber nun gar nicht reicht. Klar gehts damit nicht zur einer Meisterschaft aber vielleicht ist für den Schüler grad auch das gar nicht das Ziel.
Ich glaube, dass in der heutigen Gesellschaft mit sicherlich geringeren Aufmerksamkeits- und Fitnessleistungen der Kinder, Jugendlichen und zunehmend auch jungen Erwachsenen Trainer mit guter Aufmerksamkeit wichtig sind. Vielleicht haben sich aber auch die Trainer verändert und können sich nicht mehr so auf einzelne fokussieren?

Eskrima-Düsseldorf
13-08-2019, 16:47
Zweimal die Woche zum Training? Wo lebst du denn? So "oft" kommen bei mir die wenigsten

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* Silverback
13-08-2019, 17:00
... Vielleicht haben sich aber auch die Trainer verändert und können sich nicht mehr so auf einzelne fokussieren?

Oder aber auch: Vielleicht konnten "sie" (naja, zumindest viele davon) sich nie so gut auf Einzelne fokussieren, und haben sich auch gar nicht so richtig als Dienstleister, sondern eher als Chef im Ring verstanden?

Die Wahrheit liegt im einen wie im anderen Fall IMHO irgendwo dazwischen; heißt: es gibt "hüben" wie "drüben" solche und solche. Und manches kommt dann passend zusammen, und anderes eben nicht. Dessen ungeachtet ist mein urpersönliche Meinung auch, dass sich im Großen und Ganzen heute Gewichtungen vieler "Trainierender" verschoben haben; und das in nahezu allen Sportarten, die ich so kenne. Und der Gründe gibt's halt viele; manche bestimmt stichhaltig, andere eher weniger. "O tempora mutantur ..."

kelte
13-08-2019, 17:01
Ich weiß jetzt nicht, was Du unter "Kampfwillen" verstehst, aber ich sehe das Problem - wie ebenfalls im vorigen Post beschrieben - tatsächlich mehr im mentalen Bereich der Teilnehmer …

Wenn es nicht die körperliche Fitness ist - was genau erwartest du denn von deinen Schülern?
Kannst du das an einem Beispiel erklären?

kelte
13-08-2019, 17:04
Oder aber auch: Vielleicht konnten "sie" (naja, zumindest viele davon) sich nie so gut auf Einzelne fokussieren, und haben sich auch gar nicht so richtig als Dienstleister, sondern eher als Chef im Ring verstanden?

Ich denke, da bist du der Wahrheit dicht auf der Spur - das "Problem" dürften nicht die Schüler, sondern das Ego des Trainers sein.

Little Green Dragon
13-08-2019, 18:43
Da es diesen Trend auch in anderen nicht KK/KS Sportarten gibt und das ganze auch entsprechend belegt ist:

https://www.svz.de/lokales/zu-dick-zu-unsportlich-id4615766.html

taugt dieses Thema mit Sicherheit nicht dazu irgendwelche kruden Triaden gegen KS oder die Trainer auszuleben.

Egal ob Tennis, Kajak oder klettern/bouldern - überall im Prinzip dieselbe Entwicklung. Sobald es anstrengend, (nicht hart!) wird trennt sich die Spreu von Weizen, bei wenig Weizen und viel Spreu.

Aber im Prinzip sind Kajak-Trainer wahrscheinlich auch nur verkappte Chefs auf dem Wasser gell? ;)

kelte
13-08-2019, 19:16
Da es diesen Trend auch in anderen nicht KK/KS Sportarten gibt und das ganze auch entsprechend belegt ist:

https://www.svz.de/lokales/zu-dick-zu-unsportlich-id4615766.html

taugt dieses Thema mit Sicherheit nicht dazu irgendwelche kruden Triaden gegen KS oder die Trainer auszuleben.


Du hast offensichtlich nicht verstanden, dass dein verlinkter "Trend" nicht das Problem des Threaderstellers ist:


Wie ich im Post davor geschrieben habe, kann ich mit den körperlichen Aspekten ganz gut leben. Also der Fitnessgrad, die Koordinationsfähigkeit, usw., die die Teilnehmer mitbringen sehe ich nicht als das eigentliche Problem.

Little Green Dragon
13-08-2019, 19:33
Und Du kannst offensichtlich nach wie vor nur selektiv lesen und hast ein Problem mit dem erfassen von Kausalzusammenhängen - wenigstens das ist in der heutigen schnelllebigen Welt eine Konstante. [emoji6]

Also noch mal langsam für Dich:

Neben der abnehmenden körperlichen Leistungsfähigkeit - die lediglich einen Teilaspekt des Ganzen darstellt - ist daneben auch die mangelnde Einsatzbereitschaft sowie fehlender Durchhaltewillen in anderen Sportarten oder im Hobbybereich generell zu verzeichnen.

Selbst der freiwilligen Feuerwehr fehlt der Nachwuchs. Aber daran sind bestimmt auch wieder nur die KS Trainer schuld...

Schnueffler
13-08-2019, 20:12
Ich merke bei uns im Verein geht die Schere immer weiter auseinander.
Auf der einen Seite habe ich die Leute, die sich 90 min in weißen Schlafanzügen mit bunten Gürteln etwqs bewegen wollen, ggf. sogar etwas schwitzen und was für ihre Bewegung tun wollen.
Auf der anderen Seite sind die Leute, die nicht zu frieden sind, wenn sie sich zum Schluss nicht in irgendeiner Art und Weise austoben konnten, dass der Schweiß aus dem Gi tropft, wo es auch mal härter zu Sache gehen kann, sei es bei der SV, beim Sparring oder auch bei der Wortwahl.
Das Gute ist, es ibt verschiedenen Einheiten, die das entsprechende Klientel zufrieden stellen.

Stixandmore
13-08-2019, 20:38
Das ist ein guter Punkt aber das Problem sind nicht die Mitgliederzahlen sondern das gefühlt nur ein Drittel der Mitglieder (wenn überhaupt) regelmäßig zum Training kommt.


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Gut, in D-land schliesst man ja 'nen Vertrag ab; du bekommst deine Kohle so oder so- hier ist es so daß wen du Mal einen Monat nicht kommst, für diesen auch nicht zahlen brauchst;)
Aber ich weiss schon, was du meinst- ich Hass es, wie die Pest, immer wieder bei 0 bei so Kandidaten anfangen zu müssen

StaySafe
13-08-2019, 21:20
Beurteilend auf dem, was ich hier im KKB so von Dir lese, halte ich Dich für einen echt fähigen SV-Trainer. In dem Zusammenhang ist Dir ja auch klar, dass die Realität sehr heftig sein kann … Man muss immer damit rechnen selbst auch einen Punch zu kassieren oder noch heftiger in der Messerabwehr damit rechnen zumindest geschnitten zu werden … Als Trainer sollten wir die Leute doch auf sowas auch vorbereiten, oder? Also mal einfach und allgemein formuliert: Muessen wir die Leute nicht auch irgendwie auf Schmerzen vorbereiten?

Siehst Du das nicht auch so? Und wenn ja, wie gehst Du damit um?

Gruss Klaus

Also erstmal: Ja, ich sehe das so. ABER...
Du kannst halt auch immer nur umsetzen was die Teilnehmer zulassen und spätestens wenns um ein bisschen Geld geht, gilt immer mehr dass der Köder dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss.

Da kannst du entweder mitgehen und versuchen dich und deine Ideale zumindest nicht ganz zu verraten, oder du ziehst dein Ding durch mit einer exklusiven Gruppe die im wesentlichen unter sich bleibt. Naja oder du machst halt jeden Zirkus mit. Aber ich denke, dass ist nicht das was dir vorschwebt. ;)

Wie gesagt habe ich über die letzten (mindestens) fünf Jahre beobachtet, dass der Durchschnitt der Leute die zu uns kommen, nicht mehr so aufgestellt sind wie das "früher" war. Da fehlt es zu veränderlichen Anteilen an wirklichem Lerneifer, motorischen Grundfähigkeiten, der Bereitschaft sich reinzuhängen, regelmäßig zum Training zu kommen und sich nebenbei zumindest ein bisschen mit der Sache zu beschäftigen.

Ganz krass erleben wir das in unserer SV Abteilung. Die Leute die ich da früher drin hatte, sind mittlerweile in unsere Kampfsportsparten gewechselt und trainieren fleißig und mit Erfolg MMA, Kickboxen und / oder BJJ.

Nach und nach sind in der SV Abteilung dann aber überwiegend Leute eingestiegen bei denen sich direkt oder nach kurzer Zeit die beschriebenen "Mängel" gezeigt haben. Und um das klar zu machen: Ich bin grundsätzlich der Meinung dass jeder die Möglichkeit erhalten sollte brauchbare SV zu trainieren. Da dürfen die Erwartungen der Trainer auch nicht zu hoch und exklusiv sein. Aber es fällt eben zunehmend auf, dass auf der anderen Seite die Voraussetzungen sowohl körperlich als auch mental immer schlechter werden.

Tatsächlich habe ich mich selbst sogar mittlerweile aus der SV Abteilung zurückgezogen und bin nur noch als Kampfsporttrainer aktiv. Und auch da arbeite ich überwiegend mit fortgeschrittenen Leuten.

Insgesamt gehen wir mit einem sehr umfangreichen Angebot heute so um, dass wir Klassen für Einsteiger und Fortgeschrittene anbieten. Das funktioniert ganz gut. Wer bei den Fortgeschrittenen schludert, wird wieder zurückgestuft und kann in den Basiseinheiten weiter trainieren.

In den Basis- & Einsteigereinheiten händeln wir das so, dass die ambitionierten einfach stärker gefördert werden und "Trainingstouristen" auf dem niedrigsten Level bespaßt werden: Einzeltechnik, viel Cardio, etc.

Was sich allerdings auch zeigt: Wir konnten bzw. haben in der letzten Zeit aktiver Einfluss darauf genommen die richtigen Leute zu finden oder in den Leuten die richtige Haltung zu wecken. Das Ganze läuft über ein recht ausgiebiges Vorgespräch vor dem Probetraining und einer Nachbereitung. Das ist im Schnitt ne halbe Stunde insgesamt in der wir einerseits abklopfen was der Interessent sich wünscht / vorstellt, was er bereit und fähig ist zu investieren und andererseits was wir tun, wie wir es tun und was wir erwarten.

In den KS Bereichen funktioniert das sehr gut. Im SV Bereich (hier) eher nicht, was unter vielen anderen Umständen auch dazu führt, dass wir die SV Abteilung demnächst schließen.


Alleine schon wie schwer es geworden ist, ein Seminar gefüllt zu bekommen. Das letzte größere Seminar habe ich vor ca. 10 Jahren organisiert, das war nach drei Wochen "voll". Mittlerweile haben die Leute wohl nicht mehr so viel Lust, sich außerhalb der Trainingszeiten damit zu beschäftigen oder über den Tellerrand zu blicken - seltsam das alles.

Jap, das kenne ich auch.
Vor 7 - 8 Jahren haben wir große Seminare mit tollen Referenten / Trainern Ruck Zuck voll gemacht. Heute kommt keiner aus dem Quark und will bis zur letzten Minute mit der Anmeldung warten. Wenn er / sie denn überhaupt etwas nebenbei machen will.

Es fehlt an Verbindlichkeit, Eindeutigkeit und Hingabe. Das merke ich immer mehr.

Schnueffler
13-08-2019, 21:32
...

Jap, das kenne ich auch.
Vor 7 - 8 Jahren haben wir große Seminare mit tollen Referenten / Trainern Ruck Zuck voll gemacht. Heute kommt keiner aus dem Quark und will bis zur letzten Minute mit der Anmeldung warten. Wenn er / sie denn überhaupt etwas nebenbei machen will.

Es fehlt an Verbindlichkeit, Eindeutigkeit und Hingabe. Das merke ich immer mehr.

Bei wem ist das nicht so?
LEIDER!!!!
Wenn ich in meine alten Pässe schaue, dann sind da alle 2-3 Wochen ein WE Lehrgang eingetragen. Und die Leute heute?
Wie, der findet nicht in unserem Verein statt, ich müsste dafür fahren? Der kostet extra Geld?

Phelan
13-08-2019, 22:12
Hm.. also eins vorweg, ich verdiene nicht wirklich Geld mit dem Training, bin aber auch nicht darauf angewiesen.
Stand heute: 2x die Woche am späteren Abend 2h Training, regelmässig 8-10 Leute, 50% Frauen, Spitze 16.
Ich erlebe nun über die Jahre ähnliches wie hier vielmals berichtet, und ich trainiere so wie ich trainiert wurde. Viel körperliches Conditioning, viel intensive Drills, dann Technik und Grundlagen, nach und nach Sparring.
Wer speziell mit dem Conditioning nicht klar kommt, fehlt nach 2,3 Mal ganz automatisch, und es ist gut so. Wenn man immer auf die "Neuen" und ihre Wehwechen eingeht, leidet der gesamte Kurs. JEdoch: Klar bei körperlichen Einschränken/Vor-Verletzungen pass ich das natürlich individuell an. Dazu scheint mir jedoch, dass in den jahren Knie und Fussleiden selbst unter jungen Studenten extrem zugenommen haben..

VG,
Phelan

oxox
13-08-2019, 22:23
Um mal für die andere Seite zu sprechen: Früher war ich einer der Motivierten, die immer kamen und fast jedes Seminar mitnahmen. Über die Jahre hat sich das Training immer mehr den Anfängern angepasst und ich habe mich irgendwann auch gefragt warum und wofür ich es eigentlich mache. Ich habe den Eindruck für viele ist's in erster Linie ein soziales Ereignis, wo man Leuten auf der Arbeit sagen kann "oh ich mache Kampfsport, komm doch auch mal vorbei" oder sowas. Da geht es gar nicht um den Sport, der ist nur eine Entschuldigung sich zu treffen.

Ich weiß auch nicht wie man gehobenere Schüler bei Stange halten soll, aber wenn man die am langen Arm verhungern lässt und als selbstverständlich nimmt sind die irgendwann halt weg. Ich sehe es ehrlich gesagt auch nicht ein den unbezahlten Hilfstrainer zu machen, für Leute die es nicht wirklich interessiert. Das ist so ein undankbares Zwischending finde ich.

Bärchen
14-08-2019, 06:35
Es fehlt an Verbindlichkeit, Eindeutigkeit und Hingabe. Das merke ich immer mehr.

Ich denke, dass genau da der Hund begraben liegt. Der Trend heutzutage geht mehr in Richtung "Schein" als "Sein".
Für Letzteres benötigt es die Bereitschaft nachhaltigen Trainings.

variable
14-08-2019, 07:51
Finde ich sehr einseitig gedacht. Vielleicht steckt hinter der Aussage auch die Einstellung: "Selbst schuld, wenn die nicht machen was ich sage."
Und dann stelle ich mir jemanden vor, der schon einen vollgepakten Tag hat und trotzdem der seine Ängste und Komfortzonen endlich überwindet und sich freut, dass er jetzt 2mal die Woche Kampfsport macht und bekommt dann indirekt vermittelt, dass das so aber nun gar nicht reicht. Klar gehts damit nicht zur einer Meisterschaft aber vielleicht ist für den Schüler grad auch das gar nicht das Ziel.
Ich glaube, dass in der heutigen Gesellschaft mit sicherlich geringeren Aufmerksamkeits- und Fitnessleistungen der Kinder, Jugendlichen und zunehmend auch jungen Erwachsenen Trainer mit guter Aufmerksamkeit wichtig sind. Vielleicht haben sich aber auch die Trainer verändert und können sich nicht mehr so auf einzelne fokussieren?


Sorry, aber das ist nicht das Thema, das wir hier eigentlich besprechen. Das ist ein anderes Problem …

Dennoch möchte ich kurz darauf eingehen: Keine Frage, wie in jeder anderen Branche gibt es auch bei uns "schwarze Schafe". Aber ich bin so lange in diesem "Business" und durfte so viele tolle Trainierkollegen kennenlernen, dass ich die Behauptung wage, die meisten Trainer geben ihr Training wirklich mit "Herzblut", aus echter Überzeugung, aus Liebe zur Sache und vielleicht sogar aus Berufung. Die Intention hinter ihrer Tätigkeit ist im Grunde das Fördern und Unterstützen von Menschen. Häufig möchten diese Trainer den Menschen etwas weitergeben, das sie selbst durch das Training erfahren haben - meistens einen positiven Einfluss auf die eigene menschliche Entwicklung. Würden sich die Trainer die ganzen Stunden, die sich um das Training drehen (da geht es ja nicht nur um das Training selbst - da läuft ja vieles noch daneben) zahlen lassen, wäre das Training für die meisten Menschen gar nicht bezahlbar … Da ist also auch definitiv viel unentgeltliches Engagement dabei - auch bei den Trainern, die ihre Tätigkeit "kommerziell" ausüben.

Also eine "gesamtgesellschaftliche" Entwicklung den Trainern zuzuschreiben finde ich jetzt sehr einseitig gedacht …

variable
14-08-2019, 08:01
Also erstmal: Ja, ich sehe das so. ABER...
Du kannst halt auch immer nur umsetzen was die Teilnehmer zulassen und spätestens wenns um ein bisschen Geld geht, gilt immer mehr dass der Köder dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss.

Da kannst du entweder mitgehen und versuchen dich und deine Ideale zumindest nicht ganz zu verraten, oder du ziehst dein Ding durch mit einer exklusiven Gruppe die im wesentlichen unter sich bleibt. Naja oder du machst halt jeden Zirkus mit. Aber ich denke, dass ist nicht das was dir vorschwebt. ;)

Wie gesagt habe ich über die letzten (mindestens) fünf Jahre beobachtet, dass der Durchschnitt der Leute die zu uns kommen, nicht mehr so aufgestellt sind wie das "früher" war. Da fehlt es zu veränderlichen Anteilen an wirklichem Lerneifer, motorischen Grundfähigkeiten, der Bereitschaft sich reinzuhängen, regelmäßig zum Training zu kommen und sich nebenbei zumindest ein bisschen mit der Sache zu beschäftigen.

Ganz krass erleben wir das in unserer SV Abteilung. Die Leute die ich da früher drin hatte, sind mittlerweile in unsere Kampfsportsparten gewechselt und trainieren fleißig und mit Erfolg MMA, Kickboxen und / oder BJJ.

Nach und nach sind in der SV Abteilung dann aber überwiegend Leute eingestiegen bei denen sich direkt oder nach kurzer Zeit die beschriebenen "Mängel" gezeigt haben. Und um das klar zu machen: Ich bin grundsätzlich der Meinung dass jeder die Möglichkeit erhalten sollte brauchbare SV zu trainieren. Da dürfen die Erwartungen der Trainer auch nicht zu hoch und exklusiv sein. Aber es fällt eben zunehmend auf, dass auf der anderen Seite die Voraussetzungen sowohl körperlich als auch mental immer schlechter werden.

Tatsächlich habe ich mich selbst sogar mittlerweile aus der SV Abteilung zurückgezogen und bin nur noch als Kampfsporttrainer aktiv. Und auch da arbeite ich überwiegend mit fortgeschrittenen Leuten.

Insgesamt gehen wir mit einem sehr umfangreichen Angebot heute so um, dass wir Klassen für Einsteiger und Fortgeschrittene anbieten. Das funktioniert ganz gut. Wer bei den Fortgeschrittenen schludert, wird wieder zurückgestuft und kann in den Basiseinheiten weiter trainieren.

In den Basis- & Einsteigereinheiten händeln wir das so, dass die ambitionierten einfach stärker gefördert werden und "Trainingstouristen" auf dem niedrigsten Level bespaßt werden: Einzeltechnik, viel Cardio, etc.

Was sich allerdings auch zeigt: Wir konnten bzw. haben in der letzten Zeit aktiver Einfluss darauf genommen die richtigen Leute zu finden oder in den Leuten die richtige Haltung zu wecken. Das Ganze läuft über ein recht ausgiebiges Vorgespräch vor dem Probetraining und einer Nachbereitung. Das ist im Schnitt ne halbe Stunde insgesamt in der wir einerseits abklopfen was der Interessent sich wünscht / vorstellt, was er bereit und fähig ist zu investieren und andererseits was wir tun, wie wir es tun und was wir erwarten.

In den KS Bereichen funktioniert das sehr gut. Im SV Bereich (hier) eher nicht, was unter vielen anderen Umständen auch dazu führt, dass wir die SV Abteilung demnächst schließen.



Jap, das kenne ich auch.
Vor 7 - 8 Jahren haben wir große Seminare mit tollen Referenten / Trainern Ruck Zuck voll gemacht. Heute kommt keiner aus dem Quark und will bis zur letzten Minute mit der Anmeldung warten. Wenn er / sie denn überhaupt etwas nebenbei machen will.

Es fehlt an Verbindlichkeit, Eindeutigkeit und Hingabe. Das merke ich immer mehr.


Vielen Dank für die ausführliche und sehr informative Antwort! Top!



Es fehlt an Verbindlichkeit, Eindeutigkeit und Hingabe. Das merke ich immer mehr.

Ja, leider …


Dass Du Dich selbst aus dem SV-Training zurückgezogen hast und ihr die SV-Abteilung sogar schließen werdet: :ups: Wow … "kleiner Schock" …

variable
14-08-2019, 08:06
Es fehlt an Verbindlichkeit, Eindeutigkeit und Hingabe. Das merke ich immer mehr.


@all:

1. Ist das ein wesentlicher Bestandteil des vorherrschenden Zeitgeists?

2. Wenn ja, kann man da als Trainer was machen? Oder muss man das halt so hinnehmen?

StaySafe
14-08-2019, 08:19
Dass Du Dich selbst aus dem SV-Training zurückgezogen hast und ihr die SV-Abteilung sogar schließen werdet: :ups: Wow … "kleiner Schock" …

Ja das hätte ich so vor ein paar Jahren auch nicht gedacht. SV Training gebe ich selbst nur noch auf Anfrage und für kleine Gruppen.
In meinem Alltag als Trainer spielen SV Trainings aber keine Rolle mehr. Ich bin da auch ganz ehrlich: Mir selbst hat es irgendwann keinen Spaß mehr gemacht, mit unverbindlichen Leuten zu arbeiten. Mit Leuten die mir erzählen dass sie sich ja schützen können wollen und dann aber einmal alle zwei oder drei Wochen zum Training kommen. Nicht weil nicht mehr geht, sondern weil dann ja noch Bouldern, Fußball und Freunde treffen angesagt ist.

Dazu dann der Mangel an wirklichem Interesse die Materie zu verstehen und entsprechend regelmäßig und qualitativ zu trainieren. Auch neben dem Training hier, vielleicht mit etwas laufen oder McFit hilfreiche Zusatzattribute zu trainieren.

Letztlich ging und geht es vielen um eins: Freizeitbespaßung mit etwas SV-Gedöns. Und da hab ich keinen Bock mehr drauf.

Und du kannst ja auch nicht wirklich argumentieren, weil den Leuten in der Regel ein klares Ziel fehlt. Im Kampfsport sagen wir "pass auf, wenn du kämpfen willst geht es nur so und so. Wenn du nicht kämpfen willst, kein Problem. Aber dann häng dich rein um für Kämpfer ein guter Partner zu sein ODER hampel halt mit anderen auf dem untersten Level rum"

Das versteht jeder und das funktioniert auch gut.

Das wir die SV-Abteilung schließen hat aber natürlich nicht nur damit zu tun. Zum Teil liegt es natürlich auch daran, dass zu zwei Premium Trainingszeiten die Matte von 5 Leuten blockiert wird die nicht gut trainieren und so auch kein Magnet für Neuzugänge sind.

Zum größeren Teil liegt es in unserem Fall aber auch einfach an der Übersättigung des lokalen Marktes mit unzähligen Pseudo Krav Maga Anbietern.
Allein im Umkreis von 3 Kilometern, also dem Einzugsgebiet von ca. 80% unserer Mitglieder, sind in den letzten 4 Jahren 8 Anbieter dazu gekommen, die - zum Teil wörtlich! - ihr Kung Fu jetzt Krav Maga nennen.

Und der hier im Thread beschriebene, durchschnittliche SV Neukunde vergleicht nicht. Der schaut nach Trainingszeiten, Anfahrtswegen, Parksituation und dem Preis. Wenn er dann im Probetraining nicht verhauen wird (was ja in der Regel nicht passiert) meldet er sich an.

Da ist dann auch nicht viel los mit "Qualität setzt sich durch". Die kann sich ja nur bei Leuten durchsetzen die du zu Gesicht bekommst. Und selbst wenn jemand vergleicht, werden sich - beobachtbar - zwei von drei Interessenten für den lockeren Hampelkurs entscheiden.

Das sind Probleme die wir in den Kampfsportrainings (Kickboxen, BJJ, MMA) so nicht haben.
Aber auch hier erleben wir täglich die verschlechterten Grundvoraussetzungen (physisch und mental) für den Kampfsport.

Wie wir dem entgegenwirken bzw. wie wir damit umgehen, habe ich ja weiter oben beschrieben.

oxox
14-08-2019, 08:30
@all:

1. Ist das ein wesentlicher Bestandteil des vorherrschenden Zeitgeists?

2. Wenn ja, kann man da als Trainer was machen? Oder muss man das halt so hinnehmen?

Die generelle Aufmerksamkeitsspanne scheint gesunken zu sein und jeder möchte möglichst schnelle Resultate. In dem Sinne ist für mich schon der Zeitgeist. Spaßgesellschaft halt.

Als Trainer werdet ihr niemals alle erreichen können und charakterlich verändern schon gar nicht. Wäre es nur das Körperliche kann man sicher was machen, aber das braucht halt Zeit und Geduld.

Ripley
14-08-2019, 08:33
Und der hier im Thread beschriebene, durchschnittliche SV Neukunde vergleicht nicht. Der schaut nach Trainingszeiten, Anfahrtswegen, Parksituation und dem Preis. Wenn er dann im Probetraining nicht verhauen wird (was ja in der Regel nicht passiert) meldet er sich an.


Wie soll er auch (fachlich/inhaltlich) vergleichen? Als Neukunde hat er doch keinerlei Anker, anhand dessen er bewerten und abwägen könnte.

Linus - The Boxer
14-08-2019, 08:34
@all:

1. Ist das ein wesentlicher Bestandteil des vorherrschenden Zeitgeists?

2. Wenn ja, kann man da als Trainer was machen? Oder muss man das halt so hinnehmen?

Es kommt immer auf die einzelnen Personen an. Bei uns war eine Gruppe Mädels im Training, die haben mehr Zeit mit Selfies verbracht, als mit den Übungen. Wir haben Ihnen die Wahl gelassen,
1. trainieren
2. gehen

Sie haben sich für 2. entschieden.

Es war das erste Mal und auch das einzige Mal, dass jemand während des Trainings sein Handy gezückt hat.

Von daher kann ich sagen, dass wir zum Glück keine Probleme mit dem Trainingseinsatz haben. Die Leute geben ihren Möglichkeiten entsprechend Gas.

Problem ist eher, daß Vielfach einfachste Bewegungsgrundlagen, z.B. seitlich oder rückwärts laufen nicht vorhanden sind...

StaySafe
14-08-2019, 08:50
Wie soll er auch (fachlich/inhaltlich) vergleichen? Als Neukunde hat er doch keinerlei Anker, anhand dessen er bewerten und abwägen könnte.

Jein.
Natürlich wird der Neukunde das nicht in der Tiefe bewerten können was im Training passiert. Und ja, gerade im SV Bereich fehlt es an, zumindest halbswegs, objektiven Parametern wie bspw. Wettkampferfolge um die Qualität des Training besser einschätzen zu können.

Allerdings sind zumindest grobe Vergleiche durchaus möglich, bei denen auch unerfahrene Interessenten die Möglichkeit haben gezeigte Techniken auszuprobieren, zu hinterfragen und insgesamt Fragen zu stellen. Passiert allerdings nur selten.

Eskrima-Düsseldorf
14-08-2019, 09:33
@all:

1. Ist das ein wesentlicher Bestandteil des vorherrschenden Zeitgeists?

2. Wenn ja, kann man da als Trainer was machen? Oder muss man das halt so hinnehmen?

Ich fürchte ja. Auch im privaten Umfeld fällt mir auf, das Verabredungen weitaus unverbindlicher werden als ich das "von früher" kenne. Man kann Verbindlichkeit einfordern - und bieten, aber ob es was bringt...?

Eskrima-Düsseldorf
14-08-2019, 09:34
Sehr guter Thread hier übrigens :klatsch:

Glückskind
14-08-2019, 09:47
Da hier Aspekte wie z.B. die gesunkene Neigung zur Verbindlichkeit / der Trend zur Beliebigkeit und
geringere Aufmerksamkeitsspanne mehrfach angesprochen wurden mal ein paar Gedanken von mir
dazu.

Ich gehe mal davon aus, viele die hier schreiben sind Generation Ü40? Seit wir, diese Generation,
aufwuchsen hat sich das Leben enorm verändert, durch moderne Technologien mehr als je zuvor.

Wir wuchsen noch auf als man Absprachen traf, Termine ausmachte ohne das man dann mal eben von unterwegs Bescheid geben konnte,
mal kurzfristig absagen konnte usw. D.h. man musste das schon ernst nehmen und wenn man kein ***** sein wollte war man zur verab-
redeten Zeit am verabredeten Ort oder hatte einen echt guten Grund, falls nicht. (**** -> A.r.s.c.h. :) )

Heute? Heute haben wir Jahre/Jahrzehnte an Informationsflut hinter uns, jeder kann jederzeit kurzfristig kommunizieren (was
eben nicht nur ein Vorteil darstellt), es gibt unüberschaubar viele Möglichkeiten und Freizeitangebote. All dies (und ich skizziere
die Problematik ja nur grob) verändert den Mindset, übliche Verhaltensweisen uvm.

Irgendwer sagte mal, das Internet wäre eine so geniale Erfindung, ganz großartig sogar, bloß wären die Menschen
leider noch gar nicht reif dafür. Ach ja, Hagen Rether war das. Tja, ich denke, für Handys gilt das auch.

Soweit meine 2 ct.

StaySafe
14-08-2019, 09:59
Ich bin noch nicht Ü40! :D

Glückskind
14-08-2019, 10:08
Ich bin noch nicht Ü40! :D

Ausnahmen, die erst spät Handies bekommen haben :D oder sich warum auch immer
dennoch auf alte Tugenden wie z.B. Verbindlichkeit besinnen, bestätigten nur das Gesagte. :p

kaffeegeniesser
14-08-2019, 10:35
Hallo,

wenn ich die Trainerbeträge so lese, halten sich einige für den Mittelpunkt des Universums, zumindest ihres Universums. Bitte, das steht jedem zu. Als Trainierender nehme ich mir aber selbstverständlich auch heraus, mich als die Mitte meines Universums zu sehen. D. h. ich stecke nur so viel Energie in Training, wie ich an diesem Tag für richtig halte. Der, der Training anbietet, weiß nicht, was ich an diesem Tag bereits an Energie in z. B. Beruf, Familie, Verpflichtungen aus Eigentum,...., investiert habe, weiß nicht, was bei mir morgen oder die nächsten zwei Wochen ansteht und evtl. wichtiger als Training ist.

Wenn Euch das Verhalten der Trainierenden so nervt, warum macht Ihr dann weiter? Hört doch einfach auf damit. Die Welt dreht sich auch ohne Euch weiter.

Und ja, ich bin selbst Trainer, ehrenamtlich.

Gruß

StaySafe
14-08-2019, 10:46
Hallo,

wenn ich die Trainerbeträge so lese, halten sich einige für den Mittelpunkt des Universums, zumindest ihres Universums. Bitte, das steht jedem zu. Als Trainierender nehme ich mir aber selbstverständlich auch heraus, mich als die Mitte meines Universums zu sehen. D. h. ich stecke nur so viel Energie in Training, wie ich an diesem Tag für richtig halte. Der, der Training anbietet, weiß nicht, was ich an diesem Tag bereits an Energie in z. B. Beruf, Familie, Verpflichtungen aus Eigentum,...., investiert habe, weiß nicht, was bei mir morgen oder die nächsten zwei Wochen ansteht und evtl. wichtiger als Training ist.

Wenn Euch das Verhalten der Trainierenden so nervt, warum macht Ihr dann weiter? Hört doch einfach auf damit. Die Welt dreht sich auch ohne Euch weiter.

Und ja, ich bin selbst Trainer, ehrenamtlich.

Gruß

Das ist ziemlicher Quatsch in meinen Augen.
Es geht doch nicht darum, dass man kein Verständnis hat für Situationen in denen das mit dem Training einfach nicht klappt.
Es geht darum, dass es sich nun mal zunehmend so darstellt, dass die Leute insgesamt unverbindlicher und weniger zielstrebig an das Training herangehen. Weniger Engagement gezeigt wird, oft aber gleichzeitig die Erwartungen an zu liefernde Leistung und Resultate völlig absurd hochgeschraubt werden.

Wenn mir bspw. ein Student mit nem lauen Nebenjob zwei mal die Woche sagt er würde das mit dem regelmäßigen Training nicht schaffen weil er so viel um die Ohren hat, gleichzeitig aber ein 35-jähriger Familienvater im Schichtdienst, mit Frau ebenfalls im Schichtdienst und einem 5-jährigen Sohn es 4 mal die Woche zum Training schafft - weil er es will und möglich macht! - dann frage ich mich wen besagter Beispielsstudent da eigentlich vera*schen will.

Es gibt den schönen Satz "Zeit für´s Training hat man nicht. Man nimmt sie sich." oder wie Schwarzenegger mal sagte "When the President of the United States has time to workout, when the Pope has time to workout - than you have time to workout!"


Hinzu kommt der Umstand dass ebenfalls zunehmend die körperlichen Grundvoraussetzungen für Kampfsport (und andere Sportarten die hier aber nicht diskutiert werden) im Querschnitt der Gesellschaft schlechter werden.

Das hat nichts, aber auch gar nichts mit "Mittelpunkt des Universums" zu tun.

Bärchen
14-08-2019, 10:48
Hallo,

....

Interessante und bereichernde Sichtweise, ich sehe das aber nur bedingt so.
Wenn Du in einer Gruppe trainierst, geht es neben Dir und Deinen Bedürfnissen auch um den Trainingserfolg als Gruppe, ja, auch wenn Kampfkunst kein Mannschaftssport im eigentlichen Sinne (Ballspiele, etc.) ist.
Der schmale Grat zwischen Spaß und Vergnügen einerseits und dem - nennen wir es mal "Verhaltenscodex" in den Kampfkünsten andererseits wird nicht erkannt. Das eigene Verhalten stört dann die, die ernsthaft trainieren wollen, und behindert deren Fortkommen.
Es gibt unterschiedlich Motivierte, die dann ihr Training sehr unterschiedlich gestalten.
Unterschiedliche Befindlichkeiten, gekoppelt an die entsprechenden Ansprüche, haben somit immer wieder Einfluss auf das „Betriebsklima“.
"Wer zahlt, schafft an!" wäre hier m.E. nur bedingt anwendbar, da die persönliche Befindlichkeit zum Wohle Aller und der Sache nur bis zu einem gewissen Grad berücksichtigt werden kann.

Eine wirkliche Lösung sehe ich leider nicht.
Für meine Schüler versuche ich derzeit im Umkreis Schulen/Vereine zu finden, denen es ähnlich geht, um möglicherweise eine Kooperation herzustellen, damit Gleichgesinnte gebündelt werden können.

oxox
14-08-2019, 11:05
Vielleicht ist es neben anderen Sachen ein statistisches Phänomen. Von wegen, dass Kampfsport allgemein beliebter geworden sein könnte und jetzt auch unsportlichere Typen anzieht. Bewegungslegastheniker gab es früher auch.

Crossfit zum Beispiel versucht ja ganz bewusst die Leute anzuwerben, die vor 20 Jahren nie im Leben was mit Gewichtheben usw. zu tun gehabt hätten.

kaffeegeniesser
14-08-2019, 11:10
Der schmale Grat zwischen Spaß und Vergnügen einerseits und dem - nennen wir es mal "Verhaltenscodex" in den Kampfkünsten andererseits wird nicht erkannt.

Puh, da würde es bei mir schon daran scheitern. Mich interessieren Verhaltenskodizes von - in meinem Fall - toten Japanern und Okinawanern nicht. Ich lebe nicht im Jahr 1920 in Japan, sondern im Jahr 2019 in Deutschland. Ich geh trainieren, um Spaß am Training zu haben. Großer Meister und Sensei und Vorbild und Charakterbildung und pi pa po brauch ich nicht.

Eskrima-Düsseldorf
14-08-2019, 11:16
Das ist ziemlicher Quatsch in meinen Augen...

Du sprichst mir aus der Seele ;)

Pyriander
14-08-2019, 11:28
Erst mal: Danke für den Thread, finde ich großartig und die Diskussion auch echt gut; sachlich, zielgerichtet, positiv...!

Danke auch an StaySafe für die sehr guten und interessanten Beiträge.

In einer meiner Schulen sind wir komplett und in einer anderen sehr auf Selbstverteidigung ausgerichtet. Ich erlebe also die gleichen Probleme wie ihr, wenn zum Glück auch noch in kleinerem Maßstab:
wir haben überwiegend Leute, die absolut Bock auf schwitzen und Powern haben und sich in Großen Teilen viel Mühe geben; aber auch bei uns schlägt voll rein, dass viele sich wenig Zeit nehmen und außerhalb des Training s wenig Interesse an Beschäftigung haben.

Ich habe einmal erfolglos versucht, unser Training zu optimieren, in dem ich zwei Kategorien Krav Maga angeboten habe: 'blau' und 'schwarz'. Während blau zum etwas behutsameren rantasten ans Kämpfen war, also quasi ein Leute weit vorne abholen; ist schwarz für alle gewesen, die mit Biss an die Sache gehen und viel Sparring und Sparringsnahe Übungen machen wollen. Und die haben wir durchaus, auch nicht so wenige; manche von Anfang an und manche wurden es mit der Zeit.

Das hat trotzdem ÜBERHAUPT nicht geklappt; in so fern, als dass die Trainierenden trotzdem so kommen, wie es ihnen zeitlich passt, nicht inhaltlich. Und dann dort so trainieren, wie sie eben gerade ticken. Letztlich für mich kein Erfolg, haben wir wieder eingestellt. Stattdessen beue ich mehr darauf, in der Trainingsstunde nach links und rechts zu trennen und die Möglichkeit zu geben, sich DANN selber einzuordnen - das klappt besser. Nicht immer perfekt, aber deutlich besser. Dazu haben wir Kickboxen und BJJ und eine Stunde Clinch; das klappt ganz gut, dass sich dort die, die noch mehr und voir allem noch tiefer wollen, austoben können.

Letztlich scheint die zeitliche Bequemlichkeit und Flexibilität aber ein entscheidender Faktor zu sein.

Ich bemerke es auch an mir selber: ich käme zur Zeit nicht im Traum auf die Idee, ein Hobby aufzunehmen und darin auch nur einen Bruchteil der Zeit zu stecken, die ich früher zu Studienzeiten oder als Berufsanfänger in Kampftraining gesteckt habe.
Und wenn ich selber zum Ausgleich etwas ergänzendes suche wie jetzt gerade, sind 60min für mich deutlich attraktiver weil machbarer als 90min ...


...
Und dann die Wiederholung … das Automatisieren von Techniken … was rede ich mir hier im Training den Mund "wund", wie wichtig die Wiederholung ist … Der Prozentsatz der Kursteilnehmer die das Prinzip der Automatisierung verstehen (oder verstehen wollen) und akzeptieren ist sehr gering geworden … Wie ein anderer Kollege vorher schon geschrieben hat: Animation und Unterhaltung wird inzwischen leider mehr nachgefragt …

Da ist auf jeden Fall was dran, das hat sich massiv geändert. Ich glaube, damit muss und kann man vielleicht sogar leben; ich finde es OK, dass ein Trainer auch Unterhalter ist und Training einen unterhaltenden Charakter haben soll - die Konkurrenz ist einfach da und Leute haben soo viele Möglichkeiten, (teilweise) knappe Freizeit zu verbringen.

Was ich jedenfalls da als Lösung vorschlage und versuche umzusetzen ist das Prinzip, was auch im Kindertraining vielerorts empfohlen wird, Wiederholungen etwas zu verstecken/ zu verschleiern.Hab ich neulich bei Klaus Nonnemacher eine Ausbildung gemacht, wo mir sein Konzept dafür von der Art und Wise sehr gut gefallen hat.

In den letzten Jahren hab ich für mich das technische Curricullum für Krav Maga/Selbstverteidigung auch noch mal massiv reduziert.

Bärchen
14-08-2019, 11:32
Puh, da würde es bei mir schon daran scheitern. Mich interessieren Verhaltenskodizes von - in meinem Fall - toten Japanern und Okinawanern nicht. Ich lebe nicht im Jahr 1920 in Japan, sondern im Jahr 2019 in Deutschland. Ich geh trainieren, um Spaß am Training zu haben. Großer Meister und Sensei und Vorbild und Charakterbildung und pi pa po brauch ich nicht.

Kann ich nachempfinden. "Verhaltenskodex" (deshalb auch in Gänsefüsschen) meint auch nicht Glorifizierung und Aufrechterhaltung von Mythen, sondern den verantwortungsvollen Umgang beim Trainieren miteinander. Möglicherweise wäre "Spiel-/Hausregeln" da unverfänglicher in der Wortwahl.

Eskrima-Düsseldorf
14-08-2019, 11:52
(teilweise) knappe Freizeit zu verbringen.


Ist die Freizeit eigentlich wirklich knapper geworden? Das glaube ich irgendwie nicht. Zu Zeiten meines Vaters z. B. wurde noch täglich 10h und Samstags 8h gearbeitet.

Ich glaube/fürchte wir hetzen uns einfach selber zuviel, sind ständig Verfügbar obwohl das gar nicht nötig wäre etc.

Pyriander
14-08-2019, 12:10
Gute Frage; weiß nicht genau; was sich zB bei mir anders gestaltet: Meine Frau und ich arbeiten beide vollzeit+ (Selbstständig, viel Fortbildung) plus Kind(er); ähnlich im Umfeld. In meiner Filterblase ist wirklich weniger Zeit da insg. als zB in meiner Kindheit; da hat nur ein Elternteil VZ arbeiten brauchen und der Unterschied ist spürbar. Zu Zeiten Deines Vaters haben aber bestimmt auch die wenigsten 1-2 Hobbys plus FitnessBude betrieben ?!? ;)

Aber ganz bestimmt ist es auch die Verfügbarkeit; Fear of missing out; und natürlich Zockerei/Internet rumgedaddel/am Handy kleben, dass wahnsinnig viel Zeit verbraucht

jkdberlin
14-08-2019, 12:28
Die generelle Aufmerksamkeitsspanne scheint gesunken zu sein und jeder möchte möglichst schnelle Resultate. In dem Sinne ist für mich schon der Zeitgeist. Spaßgesellschaft halt.


Bei mir heisst das Youtube_Generation...kaum mehr Aufmerksamkeitsspanne als ein durchschnittliches Youtube Video.

jkdberlin
14-08-2019, 12:33
@all:

1. Ist das ein wesentlicher Bestandteil des vorherrschenden Zeitgeists?

2. Wenn ja, kann man da als Trainer was machen? Oder muss man das halt so hinnehmen?

Das ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wünsche ich mir mehr Einsatz, mehr Motivation, mehr Aufmerksamkeit beim Stoff etc., andererseits ist mir aber auch klar, dass das jeder anders haben will, jeder hat seine persönliche Präferenz. Da machen für mich unterschiedliche Gruppen Sinn im Training, Gruppen für Leute die nur ein- bis zweimal in der Wochen kommen wollen und Leute, die viel intensiver trainieren wollen und können.
Beide hole ich da ab, wo sie sind. Und dann mache ich auch so weiter. Ein sicheres Umfeld für die eigenen Erfahrungen der Trainierenden schaffen.

Eskrima-Düsseldorf
14-08-2019, 12:37
Das ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wünsche ich mir mehr Einsatz, mehr Motivation, mehr Aufmerksamkeit beim Stoff etc., andererseits ist mir aber auch klar, dass das jeder anders haben will, jeder hat seine persönliche Präferenz. Da machen für mich unterschiedliche Gruppen Sinn im Training, Gruppen für Leute die nur ein- bis zweimal in der Wochen kommen wollen und Leute, die viel intensiver trainieren wollen und können.
Beide hole ich da ab, wo sie sind. Und dann mache ich auch so weiter. Ein sicheres Umfeld für die eigenen Erfahrungen der Trainierenden schaffen.

Das macht Hoffnung, ähnlich versuche ich das auch, habe allerdings im Moment noch nicht die Kapazitäten die Gruppen zu teilen.

Little Green Dragon
14-08-2019, 13:08
Es geht doch nicht darum, dass man kein Verständnis hat für Situationen in denen das mit dem Training einfach nicht klappt....
Weniger Engagement gezeigt wird, oft aber gleichzeitig die Erwartungen an zu liefernde Leistung und Resultate völlig absurd hochgeschraubt werden.


So ist es..., leider.

Es fängt ja schon bei so banalen Dingen wie "Pünktlichkeit" an - eigentlich ist es schon ziemlich traurig, dass man bei (größtenteils) Erwachsenen Leuten so Regeln einführen muss wie "bis 5 Minuten zu spät 100 LS, bis 10 Minuten entscheidet der Trainer ob man noch einsteigen darf, über 10 Minuten -> kannst Dich im Fitnessbereich vergnügen aber Training ist nicht..." weil es ohne so etwas offenbar nicht klappt bzw. teilweise die Leute meinen sie könnten kommen wie es ihnen passt.

(Und bevor jetzt wieder gleich jemand schreit - wer in Ausnahmefällen absehen kann, dass es zeitlich knapp wird oder er es nicht schafft kann das problemlos vorab(!) mit dem Trainer abklären, so dass auch für etwaige besondere Umstände dann immer noch normales Training möglich ist.)

Dann ist da noch die Fraktion die ja unbedingt auch kämpfen will, 2 - 3 Wochen dann auch regelmäßig zum Training erscheint und danach nur noch mit sporadischer Anwesenheit glänzt. Wenn die Veranstaltung dann näher rückt und sie nicht aufgestellt werden ist das Geschrei groß (auch wenn sie 2 Wochen vor der Deadline überhaupt nicht trainiert haben) wieso sie denn nicht berücksichtigt werden, schließlich hätten sie sich ja voll reingehängt und wären doch topfit etc. pp..

Wäre der Trainer jetzt gemein könnte er sie ja einfach in den Ring stellen damit sie sich dort verkloppen lassen. Das sie eigentlich aus Selbstschutzgründen nicht ran dürfen (denn logischerweise sind die allermeisten weit davon entfernt fit für einen WK zu sein -> Eigenwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung) wollen die oft nicht wirklich verstehen.

Und was das "Ich geben nur so viel wie es mir gerade passt..." angeht - alles schön und gut, es wird ja schließlich auch niemand gezwungen. Wenn es sich dann aber so entwickelt wie ich es bei einem früheren Gym miterleben musste darf sich die geneigte Kundschaft dann auch nicht wundern wenn wirklich irgendwann die Trainer keinen Bock mehr haben.

Die Gruppe war relativ klein, der (ehrenamtliche) Trainer ist nach seiner VZ Arbeit dann immer noch 40 km one-way gefahren um letztendlich dann manchmal mit 2-3 Leuten (oder auch nur mal einer Person) auf der Matte zu stehen. Daraufhin wurde eine "Abfrage" eingeführt wer denn jeweils kommen würde, damit man ggf. die Einheit sonst ausfallen lassen kann. Da schreiben Leute dann Mittags, dass sie auf jeden Fall dabei sind. 5 Minuten vor dem Trainingsbeginn (oder gern auch mal 10 Minuten danach) kommt dann die Meldung "Sorry vergessen, dass ich Spätschicht habe..." oder gern auch mal am nächsten Tag "Bin eingeschlafen und habe verpennt...". Ja ne ist klar - sich kann das mal vorkommen, aber bei der schönen Regelmäßigkeit mit der dann irgendwelche komischen Ausreden präsentiert wurden muss man sich ernsthaft fragen wie diese Personen denn sonst in ihrem Leben klarkommen wenn sie permanent verschlafen oder vergessen das sie ja doch mit dem Hund raus müssen.

Auch wenn ich "Kunde" sein sollte weil ich Beiträge bezahle (wobei ich mich da so nie definieren würde) finde ich derartiges Verhalten einfach unter aller Kanone und eine absolute Respektlosigkeit gegenüber dem Trainer - völlig unabhängig davon was bei einem selbst vielleicht gerade los sein sollte. Zu glauben nur weil man im Monat ein paar Euro rüberschiebt wäre es dann ok den Trainer da durch die Gegend fahren und vor leeren Hallen stehen zu lassen - Nein einfach nur Nein.

marq
14-08-2019, 13:12
Sehr guter Thread hier übrigens :klatsch:

vielleicht wollen wir das auch alle hören als kkb überbleibsel und alteingesessene.. ;)

@ Staysafe sind die wettkampfgruppen auch nicht nur deshalb stärker besucht , weil A ) in Ihnen ein grösserer emigrantenanteil ist, bei denen die hier angesprochenen entwicklung noch nicht so stark ausgeprägt ist und B) die zeilgruppe viel jünger ist.

Shintaro
14-08-2019, 13:40
Hallo,

wenn ich die Trainerbeträge so lese, halten sich einige für den Mittelpunkt des Universums, zumindest ihres Universums. Bitte, das steht jedem zu. Als Trainierender nehme ich mir aber selbstverständlich auch heraus, mich als die Mitte meines Universums zu sehen. D. h. ich stecke nur so viel Energie in Training, wie ich an diesem Tag für richtig halte. Der, der Training anbietet, weiß nicht, was ich an diesem Tag bereits an Energie in z. B. Beruf, Familie, Verpflichtungen aus Eigentum,...., investiert habe, weiß nicht, was bei mir morgen oder die nächsten zwei Wochen ansteht und evtl. wichtiger als Training ist.

Wenn Euch das Verhalten der Trainierenden so nervt, warum macht Ihr dann weiter? Hört doch einfach auf damit. Die Welt dreht sich auch ohne Euch weiter.

Und ja, ich bin selbst Trainer, ehrenamtlich.

Gruß

Kann ich nicht so unterschreiben.

Wenn jemand ins Training kommt und trainieren will, muß ich mich nicht mit dessen privaten Problematiken Familie Arbeit und solches auseinandersetzen. Wenn die Leute kommen, erwarte ich schon, daß sie mitmachen. Man sollte davon auch ausgehen, daß die Leute gerne ins Training kommen und somit auch freiwillig da sind. Sollte dann jemand irgendwelche Ausreden haben, warum er nicht mitmachen kann, zu spät kommt oder sonst irgendwas hat, dann stelle ich mir die Frage, ob derjenige das wirklich will. Wo ich Rücksicht nehme, ist natürlich, wenn jemand von der Arbeit aus nicht früher weg kann, oder aufgrund eines körperlichen Gebrechens dieses oder jenes nicht mitmachen kann.

Auch wenn der Trainer, der vorne steht, einen kleinen Obulus bekommt, sehe ich das Training als Geben und Nehmen an und als Miteinander. Wir lernen alle von einander und können gleichermaßen wachsen.

Ich persönlich finde es zu einseitig gedacht, daß nur die Lernenden jammern und ihre Probleme und Ausreden breitschlagen können, der Trainer aber nicht.

Wer von den Leuten fragt denn, wie es dem Trainer geht? Warum er mit einem Schnupfen oder sowas zum Training kommt, nur damit es nicht ausfällt. Dann finde ich es verwegen auch noch zu motzen und zu jammern.

Ich für meinen Teil konnte mir mehr als genug irgendwelches Gejammere und Gemeckere anhören. Keiner fragte mich, ob mich was stört, ob das o.k. ist und wie es mir geht.

Viele wollen nur Nehmen aber nichts geben. Da bin ich nicht dabei.

Eskrima-Düsseldorf
14-08-2019, 13:58
Vielleicht "jammern" wir Trainer aber auch so, weil wir - um zu lernen - so einiges mehr auf uns nehmen mussten. BJJ z. B. gibt es heute "an jeder Ecke" ich vermute, Leute wie Frank und Björn und viele andere sind den ein oder anderen Kilometer zurückgelegt um lernen zu können, mussten teilweise auf Videos zurückgreifen, haben nach jedem Fetzen Wissen gegriffen und haben sich in jeder freien - oder auch nicht so freien - Minute darum kümmern müssen.

Um mich selber als Beispiel zu nennen, zum reglemäßigen Arnis Training bin ich drei mal die Woche von Düsseldorf nach Essen gefahren, den nächsten Kali Lehrer hatte ich dann in Hannover gefunden, da bin ich dann einmal im Monat mit dem Wochenendticket hingepilgert. Der nächste Lehrer lebt in England? Ok, ein bis zweimal im Jahr kann ich da hin. Meine erste Gruppe habe ich überhaupt nur eröffnet um Trainingspartner zu haben.

Heute findet man FMA in jeder größeren Stadt, BJJ ist ein Livestyle geworden und auch überall zu finden. Vielleicht wird es dadurch nicht mehr so wertgeschätzt, weil es halt überall und fast jederzeit zu finden ist. Vielleicht hat unsere Trainergeneration damit einfach ein Problem weil uns diese "gehe ich heute halt mal nicht" Mentalität fremd ist.

Vielleicht gibt es ja bald eine tinderähnliche App für Trainingseinheiten. Urban Sports Club geht ja auch in die Richtung.

kanken
14-08-2019, 14:14
Ich denke das es nicht nur an den Leuten liegt. Über die „schlechte Jugend“ haben immerhin schon die alten Griechen geschimpft.
Es war schon immer so, in jeder Sportart, dass es diejenigen gab, die in jeder Trainingseinheit auf der Matte stehen, in ihrer „trainingsfreien Zeit“ etwas für ihren Sport tun, bei jedem Wettkampf dabei sind und später dann auch Trainingsgruppen leiten. Und dann gab es auch schon immer diejenigen mit Ausreden...

Ich denke es liegt daran dass die „Kampfsportarten“ im Mainstream angekommen sind und die Krav Maga Gruppe und die BJJ‘ler letztendlich mit den gleichen Effekten zu kämpfen haben wie Judo, Karate etc. schon seit langem.

Jeder Hinz und Kunz spaziert heute in ein Gym und will es mal ausprobieren, früher gingen dort nur diejenigen hin, die zu den 10% zählten, diejenigen die auch in den anderen Sportarten diejenigen waren, die immer da waren.

44444

Wenn man einen kommerziellen Anspruch hat und Zahlen erfüllen muss, dann muss man halt auch diejenigen abholen, die nicht dazu gehören.
Ansonsten muss man halt sieben und ggf. eine Gruppe in der Gruppe etablieren. War früher bei uns im Karate nicht anders und auch heute ist es noch so.
In unserer Baguagruppe trainiert keiner, der nicht schon mindestens 15-20 Jahre auf der Matte steht, einige schon 25 Jahre und länger.
Diejenigen, die neu dazustoßen (und dabei bleiben), sind ebenfalls diejenigen, die dafür brennen, denn sie merken dass sie mit so viel Erfahrung auf einem Haufen halt schnell besser werden:

44445

Ist mit einer „Competition Gruppe“ ja auch nicht anders. Die zieht ja auch nur diejenigen an, die brennen. Die anderen gucken sich dass einmal an und sind dann wieder weg, denn die Gruppe macht ihr Ding und entweder geht man den Pace mit oder nicht. Die Gruppe ändert sich nicht für den einzelnen.

Das ist das Geheimnis: Die Gruppe ändert sich nicht, höchstens die Gruppengröße:

44446

Man muss sich Heraclitus 10% suchen, noch besser, die 1%:

44447

Dann wird es allerdings schwer davon ein kommerzielles Gym zu betreiben.

StaySafe
14-08-2019, 14:18
@ Staysafe sind die wettkampfgruppen auch nicht nur deshalb stärker besucht , weil A ) in Ihnen ein grösserer emigrantenanteil ist, bei denen die hier angesprochenen entwicklung noch nicht so stark ausgeprägt ist und B) die zeilgruppe viel jünger ist.

Also zumindest für uns kann ich sagen, dass A so nicht zutrifft, da wir keinen besonders oder überproportional großen Migrantenanteil haben. (Ich weiß, ungewöhnlich für Duisburg :D) Bei uns ist es sehr bunt gemischt.

Punkt B kann ich so auch nicht unterschreiben. Auch die jüngeren Mitglieder die ja in der Regel Bock auf Wettkämpfe haben, glänzen gerne mal durch Abwesenheit und Unaufmerksamkeit.

Glückskind
14-08-2019, 14:39
Auch die jüngeren Mitglieder die ja in der Regel Bock auf Wettkämpfe haben, glänzen gerne mal durch Abwesenheit und Unaufmerksamkeit.

Was das Alter der TeilnehmerInnen betrifft habe ich die Beobachtung gemacht das nahezu keiner von den Jüngeren denen ich so im
Training begegne auch nur annähernd die Fokussiertheit, Entschlossenheit, Konzentration usw. im Training aufbringen vermag wie es
für viele der Älteren normal ist.

Vereinzelt kann und wird es Ausnahmen geben (mir ist beim Schreiben z.B. der Sohn von Paul eingefallen ;) ), aber da gehe
ich davon aus das besondere Umstände vorliegen und/oder der- bzw. diejenige irgendeinen heftigeren Sch..ß erlebt hatte.

Ansonsten, so denke ich, ist das eine Fähigkeit die entweder mit dem Älter werden verbunden ist (man weiß besser,
worauf es im Leben ankommt bzw. was man will) und/oder die den jüngeren Generationen tendenziell verloren ging.

discipula
14-08-2019, 15:01
Was das Alter der TeilnehmerInnen betrifft habe ich die Beobachtung gemacht das nahezu keiner von den Jüngeren denen ich so im
Training begegne auch nur annähernd die Fokussiertheit, Entschlossenheit, Konzentration usw. im Training aufbringen vermag wie es
für viele der Älteren normal ist.

ja, das ist eine Alterserscheinung, zu wissen was man will. Oder eine mit Erfahrung verknüpfte Erscheinung. Davon hat man im Alter ja meist automatisch mehr.

Könnte aber auch daran liegen, dass die Älteren für sich selbst zahlen (und fürs Geld auch etwas wollen), wo bei den Jüngeren noch Mama oder Papa zahlen.


Jammern muss echt nicht sein, das ist lästig. Aber egal, ist ja Kampfsport oder Kampfkunst, wer jammert statt sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, hat dann halt eins auf der Nase. Das fokussiert doch meistens ganz gut, schnell und wirksam, und muss ja trotzdem nicht in einem Blutbad enden. Und wenn's einem Jammerer nicht gefällt, wenn er nicht jammern kann - schadet es auch nicht, wenn er das woanders tut, wo es nicht stört.

marq
14-08-2019, 15:05
Ansonsten, so denke ich, ist das eine Fähigkeit die entweder mit dem Älter werden verbunden ist (man weiß besser,
worauf es im Leben ankommt bzw. was man will) und/oder die den jüngeren Generationen tendenziell verloren ging.
ich glaube zielstrebigkeit in ausbildung oder beruf ist gegeben. ich glaube eher , dass es einfach an einer veränderten einstellung zur freizeitgestaltung liegt.
immer mehr wird in der freizeit der leistungsgedanke ausgeblendet und der funfaktor nimmt den größeren raum ein. ausserdem gehört es dazu sport zu machen und dies macht man mit dem abschluss eines vertrages.

die körperlichen defizite stehen dann noch auf einem ganz anderem Blatt.

variable
14-08-2019, 16:01
Vielen Dank für die vielen guten Antworten. Mir hat der Thread jetzt schon echt viel gebracht.

An dieser Stelle nehme ich für mich heraus, dass es wohl unumgänglich ist, die Gruppe nach Interessen- / Motivationslage aufzuteilen. In der groben Einteilung eben in die Gruppe, die es "ernst" meint und in die Gruppe "Freizeit-Fun". Na gut, damit kann man leben.

Hmm, aber da gibt's schon noch was, was mir so ein bisschen "auf der Seele brennt" …

Vorher war mal kurz die Rede von "Kodex" … Das Wort ist wahrscheinlich nicht das Richtige. Da gibt es doch diesen "Spirit", der eigentlich in allen Sportarten zu finden ist, aber vielleicht noch etwas "spezieller" bei uns … Ich nenn das jetzt mal "Kämpfergeist". Die mentale Einstellung, die Herausforderungen annimmt, die sich der Belastung, ja manchmal auch dem Schmerz und dem Leid entgegenstellt, die Durchhält, auch wenn es hart wird und dranbleibt auch wenn es schwierig wird, die immer wieder aufsteht, auch nach schweren Niederlagen und Rückschlägen … Ihr wisst, was ich meine.

Ich dachte eigentlich immer, dies wäre eine "zeitlose" mentale Einstellung, ja, vielleicht sogar so eine Art "Wert", nach der Menschen (eben auch außerhalb des Sports) streben. Ich meine, Menschen hatten früher Probleme. Schicksalsschläge und Herausforderungen in ihrem Leben, sie haben es heute und sie werden es in Zukunft haben …

Ist diese mentale Einstellung, dieser "Wert" heute nicht mehr so attraktiv?
Oder ist das heute einfach nicht mehr so im Bewusstsein der Menschen?

Und für mich besonders interessant: Versucht ihr als Trainer, diese Einstellung Euren Schülern / Kursteilnehmern zu vermitteln?

marq
14-08-2019, 17:31
darauf wird meist mit einem nicken geantwortet, aber grundsächlich ändert sich nichts.

Schnueffler
14-08-2019, 18:22
Das ist ziemlicher Quatsch in meinen Augen.
Es geht doch nicht darum, dass man kein Verständnis hat für Situationen in denen das mit dem Training einfach nicht klappt.
Es geht darum, dass es sich nun mal zunehmend so darstellt, dass die Leute insgesamt unverbindlicher und weniger zielstrebig an das Training herangehen. Weniger Engagement gezeigt wird, oft aber gleichzeitig die Erwartungen an zu liefernde Leistung und Resultate völlig absurd hochgeschraubt werden.

Wenn mir bspw. ein Student mit nem lauen Nebenjob zwei mal die Woche sagt er würde das mit dem regelmäßigen Training nicht schaffen weil er so viel um die Ohren hat, gleichzeitig aber ein 35-jähriger Familienvater im Schichtdienst, mit Frau ebenfalls im Schichtdienst und einem 5-jährigen Sohn es 4 mal die Woche zum Training schafft - weil er es will und möglich macht! - dann frage ich mich wen besagter Beispielsstudent da eigentlich vera*schen will.

Es gibt den schönen Satz "Zeit für´s Training hat man nicht. Man nimmt sie sich." oder wie Schwarzenegger mal sagte "When the President of the United States has time to workout, when the Pope has time to workout - than you have time to workout!"


Hinzu kommt der Umstand dass ebenfalls zunehmend die körperlichen Grundvoraussetzungen für Kampfsport (und andere Sportarten die hier aber nicht diskutiert werden) im Querschnitt der Gesellschaft schlechter werden.

Das hat nichts, aber auch gar nichts mit "Mittelpunkt des Universums" zu tun.

Da hake ich einfach mal ein. Wir sind ein e.V. und nicht auf die Anzahl der Mitglieder angewiesen, da wir als Trainer weder unseren Lebensunrerhalt damit bestreiten müssen, noch davon reich werden wollen. Die meisten machen es so, dass sie ihre Fahrtkosten und ihre eigenen Lehrgänge bezhlt bekommen, nicht mehr.

In meiner Gruppe weiß ich, da sind mindestens 9 Leute, wenn sie nicht gerade ihren Kopf unterm Amr tragen und geben alles. Wenn einer von denen mal nen Scheißtag hatte, kommt er vorher zu mir, sagt: Du, ich bin etwas platt, gestresst, durch mit der Welt, ich mache heute nur locker mit. Dann ist das für mich mehr als in Ordnung, weil dann weiß ich auch, dass ich diese Person nicht mehr besonders motivieren und pushen muss wie sonst immer. Bei den anderen der Gruppe weiß ich, die machen immer locker flockig mit, haben aber auch andere Ziele. Sprich ich habe im Schnitt 20 Leute + einen Hilftrainer mit mir auf der Matte und mit den einen power ich und mache zum Schluss entsprechendes Stressstraining, mit den anderen mache ich lockeres Techniktraining ohne viel Gegegenwehr oder Stress.
In der Montagsgruppe sind immer so 14 Leute da, die einfach auf die Körper- und Bewegungsschule der zwei Trainer stehen. Ein paar andere Trainierende hoppeln hinterher, werden aber auch bespaßt und bei den Leuten die powern wollen, kommt dann oft die Ansage: So, jetzt noch dreimal in schön und wie für die Prüfung und dann tobt euch aus. Die nur hinterherhoppeln versuchen dann in der Zeit einfach rund zu werden, die Motoriker zelebrieren dann ihre Körperschulung.
In der dritten Erwachsenengruppe wechselt es durch, je nachdem, wer als Trainer vorn steht.
Und im Normalfall ist es so, wenn ich nicht als Trainer dran bin, stehe ich in der Reihe und trainiere mit. So handhaben es 7 der 8 Haupr- und Hilfstrainer.

Was ich damit sagen will:
KEINER von uns ist der Mittelpunkt des Universums. Jeder gibt nach bestem Wissen und Gewissen seine Art des Trainings. Wenn die Schüler mit einem reden und/oder man sie kennt, stellt man sich drauf ein. So wie ich mit 3 Leuten rede, würde ich sofort ein Disziplinarverfahren vom Verein haben, wenn ich es mit anderen machen würde. Aber diese 3 kenne ich so, die brauchen und WOLLEN das.

Shintaro
15-08-2019, 10:07
Ich stimme Dir zu.

Manchmal frage ich mich auch, ob die Leute überhaupt das nötige Interesse entgegenbringen. Damit meine ich nicht nur das Angebot, sondern auch gegenüber der Gruppe und dem Lehrer.
Die sehen das so, daß sie zahlen, als nach dem Motto "bring mir was bei" aber alles andere interessiert sie nicht. Sie kommen und gehen, wie es ihnen paßt.

Und Zu- oder Absagen des Trainings gehört für mich zum guten Ton. Es macht an sich keine Mühe, dem ÜL Bescheid zu sagen. Alles andere ist für mich ein Nogo. Die Leute denken einfach nicht nach, es ist ihnen egal, ob man umsonst fährt oder sich einen Übungsplan zurecht legt.

Ich bitte die Leute an sich, Bescheid zu sagen, ob sie kommen oder nicht. Erspart mir vllt eine Fahrt, bei Nichterscheinen und ich kann entsprechend das Training planen.

Manche machen es von sich aus, habe aber auch schon oft erlebt, daß es den Leuten wurscht ist.

Pünktlichkeit ist auch so eine Sache, wenn jemand wegen Lernen oder Hausaufgaben zu spät kommt, toleriere ich nicht. Dann muß man eben seine Zeit einteilen. Wenn jemand arbeitsmäßig erst später kann, dann kann man das einplanen.
Blöde Ausreden, wie Hund Gassi führen und so ein Unsinn ist ebenfalls nicht tolerierbar. Wenn man so was vergißt oder auch vergißt, daß man dann und dann Nachtschicht oder sonst was hat, oder Einkaufen fahren muß, dann überlege ich auch, ob die ihr Leben und Zeiteinteilung im Griff haben. Solche Unzulänglichkeiten interessieren mich nicht. Arbeit und Arztbesuche, auch Tierarztbesuche mit seinem Tier, die länger gehen, kann man hinnehmen.
Ich finde, daß die Leute das Training einfach in ihr Tagesplan und Tageswerk einplanen. Und wirklich ersthaft trainierende Leute machen das. Denen muß man das gar nicht vorhalten.

Ripley
15-08-2019, 10:27
Äh ... shintaro ... leitest du ein Bootcamp für schwererziehbare Teenager oder gibst du Training für zahlende erwachsene Menschen?
Ich frag nur, weil das irgendwie aus deinen Äußerungen nicht rauskommt.

Tyrdal
15-08-2019, 10:35
Pünktlichkeit ist auch so eine Sache, wenn jemand wegen Lernen oder Hausaufgaben zu spät kommt, toleriere ich nicht.Was heißt "nicht tolerieren"? Gibt es dann einen Tadel vor dem Fahnenapell?

StaySafe
15-08-2019, 10:46
Äh ... shintaro ... leitest du ein Bootcamp für schwererziehbare Teenager oder gibst du Training für zahlende erwachsene Menschen?
Ich frag nur, weil das irgendwie aus deinen Äußerungen nicht rauskommt.

Es gibt also nur die Extreme?
Auf der einen Seite schwererziehbare Jugendliche die viele und feste Regeln und brauchen und auf der anderen Seite die Erwachsenen die, weil sie ja zahlen (!), die komplette Narrenfreiheit gleich mit gekauft haben?

Diese "Der Kunde ist König" Mentalität, kann ganz schön ins Absurde abdriften.

Fakt ist: Kampfsport ist kein beliebiges Produkt dass man sich mal so kauft und zumindest originär auch nicht wirklich mit anderen Sportdienstleistungen zu vergleichen.

Sämtliche Bewegungen müssen von Grund auf neu erlernt werden, dass braucht Zeit und Regelmäßigkeit. Das sollte jedem klar sein der mit KS anfängt und es muss auch durch die Trainer klar gemacht werden. Aber nicht alle 14 Tage. Das zu begreifen ist Sache des Kunden der eben nicht nur Kunde sondern auch tatsächlich Schüler ist.

Speziell für realistisches SV Training oder Vollkontaktkampfsport, kommen dann noch physische und psychische Herausforderung / Belastungen auf einen zu, die man ebenfalls erstmal händeln lernen muss. Dazu braucht es Vertrauen, eine funktionierende Gruppe in der es Sympathie gibt, es braucht die körperlichen Attribute und die technischen Skills. Und das nur um überhaupt vom "ausüben des Sports" zu sprechen.

Viel mehr gilt das dann noch für das eigene besser werden. Und das funktioniert nur mal nur in einer Gruppe die in sich funktioniert.
In der Verlässlichkeit, Respekt, Engagement und Lernwilligkeit als absolute Selbstverständlichkeit existieren.

Wer denkt, nur weil er monatlich Summe X bezahlt, könne er nach Belieben und mit den dümmsten Ausreden aus der Reihe tanzen, ist im Kampfsport per Definition falsch.

Und ich sag´s mal ganz brutal: Bei mir zahlst du einen Beitrag um an meinem Training teilzunehmen. Es ist mein Training und nicht deins.
Du zahlst um zu tun was ich sage, weil ich derjenige bin von dem du lernen willst. Dessen Erfahrung du abgreifen willst. Und dazu gibt es Regeln die eigentlich nur Selbstverständlichkeiten noch einmal zusammenfassen.

Und wenn du der Meinung bist, unser Verhältnis ist ein reines Dienstleistungsverhältnis, bei dem du dir nimmst was du willst und wann du es willst, dann nehme ich mir auch die Freiheit meinen Teil dieses Dienstleistungsverhältnisses eben nur auf der Mindestebene zu erfüllen: Du darfst am Training teilnehmen.

Und zwar alleine - Weil man dich niemandem zumuten kann der ernsthaft trainiert.
Ohne Korrektur - Weil dich der Lernfortschritt offensichtlich nicht interessiert.


Tatsächlich ist es so, dass "schwer erziehbare" Jugendliche mitunter wesentlich einfacher an solche Selbstverständlichkeiten zu gewöhnen sind wenn man sie vom Sport begeistert als die bequemen Erwachsenen der Marke "Ich zahle ja dafür".

Und nochmal: Es geht doch nicht darum dass man nicht MAL ausfallen kann, weil es einen wirklich wichtigen Termin oder Anlass gibt.
Aber es ist auch nicht zu viel erwartet, dass jemand der vorgibt eine Sache lernen und ausüben zu wollen das Training zu einem Bestandteil seines Lebens macht, das Training einplant und aktiv seinen Lernfortschritt befördert.

Ansonsten kann jeder der es lieber unverbindlich möchte, mittlerweile in vielen Fitnessstudios vor einer Leinwand Tae Bo nachturnen. Das ist dann wirklich das passendere Kursformat für solche Leute.

oxox
15-08-2019, 11:19
Leider gibt es genauso das andere Extrem wo die Masse der Schüler nur als Milchkühe gesehen werden. Finde da muss man unterscheiden zwischen einem Verein und einem professionellen Club. Ab einem gewissen Punkt ist man doch Dienstleister, selbst wenn diese der Kunde ist König -Attitüde genauso kacke ist. Es sollte imho einen gegenseitigen respektvollen und professionellen Umgang geben.

StaySafe
15-08-2019, 11:30
Leider gibt es genauso das andere Extrem wo die Masse der Schüler nur als Milchkühe gesehen werden. Finde da muss man unterscheiden zwischen einem Verein und einem professionellen Club. Ab einem gewissen Punkt ist man doch Dienstleister, selbst wenn diese der Kunde ist König -Attitüde genauso kacke ist. Es sollte imho einen gegenseitigen respektvollen und professionellen Umgang geben.

Klingt ein wenig so als wären professionelle Schulen das tendenziell schlechter in deiner Wahrnehmung.

Wir sind zum Beispiel eine professionelle und gewinnorientierte Schule. Du kannst hier jedes einzelne Mitglied fragen: Jeder hier wird dir sagen dass er nie in einem besseren "Verein" war ;)

Professionalität und Gewinnorientierung müssen nicht heißen dass man die Leute abzieht. Meiner Erfahrung nach kommt dieser Vorwurf in der Regel ohnehin entweder von Leuten die wirklich sehenden Auges in das Messer absurd hoher Verbandsgebühren gelaufen sind und zumindest irgendwann mal bereit waren diesen Zirkus gerne mitzumachen. Später haben sie dann gemerkt dass das Geld zum Fenster raus geworfen wurde, weil sie kein bisschen kämpfen können. Und jetzt ist jeder der nicht für nen Appel und ein Ei Training bietet, ein Abzocker.

Oder er kommt von Leuten die keine 5 Cent daran verschwenden mal ganz grob durchzurechnen, aus welchen Kosten sich ein Mitgliedbeitrag in einer nicht mit öffentlichen Mitteln geförderten Schule zusammensetzt.

Wenn mir jemand sagt das Training bei uns sei zu teuer, nachdem er gesehen hat was ihm hier in Punkto Ausstattung, Kursauswahl, Trainingszeiten und Trainerbetreuung geboten wird, bin ich es eigentlich der gerade abgezogen werden soll!

Eskrima-Düsseldorf
15-08-2019, 11:30
Es gibt also nur die Extreme?
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oxox
15-08-2019, 11:38
Klingt ein wenig so als wären professionelle Schulen das tendenziell schlechter in deiner Wahrnehmung.

Wir sind zum Beispiel eine professionelle und gewinnorientierte Schule. Du kannst hier jedes einzelne Mitglied fragen: Jeder hier wird dir sagen dass er nie in einem besseren "Verein" war ;)

Professionalität und Gewinnorientierung müssen nicht heißen dass man die Leute abzieht. Meiner Erfahrung nach kommt dieser Vorwurf in der Regel ohnehin entweder von Leuten die wirklich sehenden Auges in das Messer absurd hoher Verbandsgebühren gelaufen sind und zumindest irgendwann mal bereit waren diesen Zirkus gerne mitzumachen. Später haben sie dann gemerkt dass das Geld zum Fenster raus geworfen wurde, weil sie kein bisschen kämpfen können. Und jetzt ist jeder der nicht für nen Appel und ein Ei Training bietet, ein Abzocker.

Oder er kommt von Leuten die keine 5 Cent daran verschwenden mal ganz grob durchzurechnen, aus welchen Kosten sich ein Mitgliedbeitrag in einer nicht mit öffentlichen Mitteln geförderten Schule zusammensetzt.

Wenn mir jemand sagt das Training bei uns sei zu teuer, nachdem er gesehen hat was ihm hier in Punkto Ausstattung, Kursauswahl, Trainingszeiten und Trainerbetreuung geboten wird, bin ich es eigentlich der gerade abgezogen werden soll!

Ne, das wollte ich damit nicht sagen. Meine nur, dass es in der Hinsicht halt auch schwarze Schafe gibt. Vielleicht ist das Training da noch immer besser als im Verein, keine Ahnung, aber eine gewisse Rotation wird als normal empfunden. Ist's auch, aber wenn man dann unter sich über Schüler her zieht und sowas ist das nochmal eine andere Sache. Sicherlich die Ausnahme, aber trotzdem.

StaySafe
15-08-2019, 11:46
Ne, das wollte ich damit nicht sagen. Meine nur, dass es in der Hinsicht halt auch schwarze Schafe gibt. Vielleicht ist das Training da noch immer besser als im Verein, keine Ahnung, aber eine gewisse Rotation wird als normal empfunden. Ist's auch, aber wenn man dann unter sich über Schüler her zieht und sowas ist das nochmal eine andere Sache. Sicherlich die Ausnahme, aber trotzdem.

Dass über Schüler hergezogen wird, kenne ich persönlich gar nicht. Auch nicht von den vielen "Kollegen" aus der Branche.
Man bespricht Situationen in Kursen / im Club, bespricht Fortschritte oder Verhalten von Mitgliedern und findet dabei auch mal ein sehr klares Wort. Aber herziehen, also in böser Absicht über Kunden / Schüler sprechen, kenne ich nicht. Mag´s vereinzelt geben. Hat aber ja tatsächlich nichts mit dem Thema an sich zu tun.

Der ÜL im Verein genauso wie, oder mehr noch der professionelle KS Anbieter, hat ja ein vitales Interesse daran dass die Leute sich wohl fühlen damit sie bleiben, neue Mitglieder akquirieren, gut über einen reden, etc. Das alles wirkt sich ja letztlich auch finanziell auf das Unternehmen aus.

Rotation der Mitglieder ist natürlich normal und nimmt auch mehr zu. Aber tatsächlich eher aus den hier besprochenen Gründen auf Seiten der Trainierenden.
Glaub es oder nicht, aber wir schließen hier regelmäßig Mitgliedschaften ab mit Leuten die zwar gut zu uns passen, die wir aber danach nie wieder sehen.

Die kommen ins Probetraining, kommen ein zweites Mal, sind begeistert und melden sich an. Nach ein paar Wochen, manchmal ein paar Monaten sind die nicht mehr im Training. Manche sehen wir direkt nach Vertragsabschluss schon nicht mehr wieder.

Die einen hören dann zum Vertragsende wieder auf mit ein paar Stunden Trainingserfahrung verteilt auf 12 Monate; manche bleiben über JAHRE zahlende Mitglieder, kommen aber nicht zum Training.

Was soll ich da machen? Ich kann die ja schlecht auf die Matte prügeln.

oxox
15-08-2019, 12:02
Verstehe mich nicht falsch, habe nichts gegen professionelle Clubs und denke die werden in der Regel einen wundervollen Job machen. Also nimm das nicht persönlich. Ich stelle mir das auch sehr schwierig vor da nicht zynisch zu werden, wenn man immer beste Vorsätze präsentiert bekommt und man zwei Wochen später nichts mehr hört.

Ich wüsste auch nicht was man machen könnte. Höchstens vielleicht Boni für Leute die regelmäßig kommen, Stempel sammeln oder sowas. Aber das ist auch nur so ein Gedankenfurz.

kaffeegeniesser
15-08-2019, 12:18
Dass über Schüler hergezogen wird, kenne ich persönlich gar nicht. Auch nicht von den vielen "Kollegen" aus der Branche.

Ähm, um was geht es in dem thread hier? Schüler zu unfit, bewegungsschwach, Anspruchsdenken (was erlauben Schüler?),...
Wenn das nicht herziehen über Euere zahlende Kundschaft ist, was dann?

StaySafe
15-08-2019, 12:26
Ähm, um was geht es in dem thread hier? Schüler zu unfit, bewegungsschwach, Anspruchsdenken (was erlauben Schüler?),...
Wenn das nicht herziehen über Euere zahlende Kundschaft ist, was dann?

Das empfindest du als herziehen? Ohje... pretty much snowflake

Das sind einfache Feststellungen. Verglichen mit dem Durchschnitt der vor 5 oder 8 oder 10 Jahren kam, ist der Durchschnitt der heutigen Interessenten häufig defizitär aufgestellt in den Punkten:

- Grundfitness
- Motorik
- Koordination
- Beschwerdefreiheit des Haltungsapparates

Hinzu kommt verstärkt ein überzogenes Anspruchsdenken und eine ausgeprägte Beliebigkeit die eben nicht zum Kampfsport passt.

Sollen wir Trends, nur weil sie negativ sind, gar nicht mehr ansprechen nur weil sich jemand jetzt unwohl fühlen könnte wenn man auf Defizite hinweist?

Eskrima-Düsseldorf
15-08-2019, 12:31
Sollen wir Trends, nur weil sie negativ sind, gar nicht mehr ansprechen nur weil sich jemand jetzt unwohl fühlen könnte wenn man auf Defizite hinweist?

Würde zum Zeitgeist passen - leider.

DatOlli
15-08-2019, 12:46
Würde zum Zeitgeist passen - leider.

:ups: Was heißt hier Zeitgeist? Das ist Mobbing. Jawohl.

Liebe Grüße
DatOlli

oxox
15-08-2019, 13:15
Ich sehe es so. Wenn da ein unbeholfener Bewegungslegastheniker im Training aufschlägt, bezahlt, sich bemüht, und nach Möglichkeit alle Trainingseinheiten wahrnimmt ist das für mich in erster Linie lobenswert. Klar muss man nicht überall die Schneeflocke raushängen lassen, aber jemand der sich bemüht sollte respektiert werden. Bin kein Trainer aber mir wäre ein aufrichtiger Körperklaus lieber als so ein Naturtalent, das alle zwei Wochen mal kommt und dann noch eine Einstellung hat.

Ihr scheint euch alle relativ einig zu sein was die sinkenden Standards angeht. Passt ihr euer Training daran schon gezielt an, oder denkt ihr darüber nach wie man den neuen Anforderungen besser gerecht werden könnte? Man muss ja fairer Weise auch sagen, dass nicht alles nur schlechter geworden ist und man an anderer Stelle neue Möglichkeiten hat. Meinetwegen ist die Aufmerksamkeitsspanne zwar kürzer geworden, andererseits saugt die jüngere Generation Informationen auf wie sonst was und hat bei Interesse dann einen Hyperfokus.

1789
15-08-2019, 13:40
Das größte Problem heutzutage ist die veränderte selbstwahrnehmung, vor allem natürlich in der jüngeren Generation.
Sieht man auch deutlich an diesem thread...
StaySafe hat sachlich erklärt, wie er die Sache sieht.
Ein anderer User sieht dies schon als lästern über die" zahlende kundschaft"
Ich habe die Tendenz, wohin das geht schon vor 20 Jahren in der Schweiz erlebt. Dort wurde jegliche, wirklich jegliche Kritik IMMER als Angriff auf die eigene Person gesehen.
Von konstruktiver Kritik, an der man wachsen kann und die gar nicht negativ gemeint war, hatten die damals schon anscheinend nie gehört....
Heute ist das auch bei uns buisiness as usual.. nennt sich jetzt Generation Schneeflocke? Ja?
Grundsätzlich kann man da feststellen, dass es mit dieser veränderten selbstwahrnehmung sehr sehr schwierig wird Fortschritte zu machen.
Das ist aber in der Generation Schneeflocke auch nicht so wild, weil es geht vor allem darum recht zu haben und den anderen in seine schranken zu weisen....
Denn man würde ja von Mama und Papa so erzogen, dass man eh alles machen kann und darf
und das man selbst der wichtigste und tollste Mensch ist und man eigentlich auch gar nix mehr lernen muss.....

..... Generation Schneeflocke, ihr steckt in einem wahrscheinlich unlösbaren dilemma

Gruss1789 :)

P. S. Das soll auch konstruktiv sein, deswegen schrieb ich wahrscheinlich unlösbar

Eskrima-Düsseldorf
15-08-2019, 13:43
Ich sehe es so. Wenn da ein unbeholfener Bewegungslegastheniker im Training aufschlägt, bezahlt, sich bemüht, und nach Möglichkeit alle Trainingseinheiten wahrnimmt ist das für mich in erster Linie lobenswert. Klar muss man nicht überall die Schneeflocke raushängen lassen, aber jemand der sich bemüht sollte respektiert werden. Bin kein Trainer aber mir wäre ein aufrichtiger Körperklaus lieber als so ein Naturtalent, das alle zwei Wochen mal kommt und dann noch eine Einstellung hat.


Lies Dir Thread noch einmal durch - vielleicht auch ein bisschen zwischen den Zeilen. Den nicht so begabten der sich aber Mühe gibt werden hier wohl allen anwesenden Trainer nach Kräften fördern.

Eskrima-Düsseldorf
15-08-2019, 13:50
Ihr scheint euch alle relativ einig zu sein was die sinkenden Standards angeht. Passt ihr euer Training daran schon gezielt an, oder denkt ihr darüber nach wie man den neuen Anforderungen besser gerecht werden könnte?

Ich hatte schon darüber nachgedacht einfach alle rauszuschmeißen die nicht regelnmäßig zum Training kommen aber das geht aus kaufmännischen Gründen nicht.

1789
15-08-2019, 13:51
Ich sehe es so. Wenn da ein unbeholfener Bewegungslegastheniker im Training aufschlägt, bezahlt, sich bemüht, und nach Möglichkeit alle Trainingseinheiten wahrnimmt ist das für mich in erster Linie lobenswert. Klar muss man nicht überall die Schneeflocke raushängen lassen, aber jemand der sich bemüht sollte respektiert werden. Bin kein Trainer aber mir wäre ein aufrichtiger Körperklaus lieber als so ein Naturtalent, das alle zwei Wochen mal kommt und dann noch eine Einstellung hat.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand hier das anders sieht...


So wie ich den Tenor des gesamten verlaufen aber lese, geht es eher darum, dass der unbeholfene bewegungslegastheniker nicht genügend eigenmotivation mitbringt um diesen Zustand abzustellen.
Wahrscheinlich sieht er sich selbst auch gar nicht so untalentiert....
Und wenn dann andere Schüler schneller gut werden wie er selbst, liegt das am Trainer, an der location, am Wetter.... usw.
Dass die anderen schüler talentierter sind UNDdoppellt soviel trainieren, kommt ihm gar nicht in den Sinn.

Und wie soll man dieses Problem dann für ihn lösen?

Gruss1789 :)

Eskrima-Düsseldorf
15-08-2019, 13:52
Und wie soll man dieses Problem dann für ihn lösen?

Das läuft dann über natürliche Auslese auf unseren ach so bösen Straßen.

Ripley
15-08-2019, 13:57
Es gibt also nur die Extreme?
Auf der einen Seite schwererziehbare Jugendliche die viele und feste Regeln und brauchen und auf der anderen Seite die Erwachsenen die, weil sie ja zahlen (!), die komplette Narrenfreiheit gleich mit gekauft haben?

Nein, mit "zahlende Erwachsene" meine ich genau das: Leute, die ihr sauer verdientes Geld hintragen, um in ihrer ebenso sauer freigeschaufelten *Frei*zeit einer Beschäftigung nachzugehen, die ihnen an Körper und Geist gut tut. Was zwar keineswegs ausschließt, dass man während dieses Tuns japsend im eigenen Saft schmort und sich am Rande des Umfallens entlang hangelt, aber dennoch nicht mit einem Dasein als Galeerensklave zu vergleichen sein sollte.

Ich persönlich kommitte mich da durchaus. Ich kommitte mich dem Sport, dem Training und ggf. sogar gegenüber dem Trainer, dem ich aufgrund seines Könnens und der Art, wie er es vermittelt, Respekt zolle. Und dass ich mich und mein Karate umso besser weiter entwickle, je regelmäßiger ich zum Training gehe (und je mehr ich dann noch zuhause übe), das merke ich selbst. Wann immer es geht, stehe ich pünktlich in der Halle, das wissen auch meine Trainer. Und wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Punkt. Da brauche ich keinen, der mir einen schriftlichen Tadel ins Haus schickt.

Ein Typ, der sich vorn hinstellt, den großen Zampano gibt, Anwesenheitslisten führt und erwartet, dass ich Entschuldigungschreiben in drei Durchschlägen in Stein meißele, weil es sich eben mal nicht ausgegangen ist, ... tja, der wird halt eben nicht mein Trainer.

Du siehst, aus uns wird nix. Macht auch nix.

Eskrima-Düsseldorf
15-08-2019, 14:04
Ich persönlich kommitte mich da durchaus. Ich kommitte mich dem Sport, dem Training und ggf. sogar gegenüber dem Trainer, dem ich aufgrund seines Könnens und der Art, wie er es vermittelt, Respekt zolle. Und dass ich mich und mein Karate umso besser weiter entwickle, je regelmäßiger ich zum Training gehe (und je mehr ich dann noch zuhause übe), das merke ich selbst. Wann immer es geht, stehe ich pünktlich in der Halle, das wissen auch meine Trainer. Und wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Punkt. Da brauche ich keinen, der mir einen schriftlichen Tadel ins Haus schickt.

Du, bzw. Leute wie Du, sind auch nicht die Leute über die wie hier "jammern"... Niemand hier redet von Leuten die fast bei jedem Training sind oder zumindest ein- oder zweimal die Woche REGELMÄßIG auf der Matte stehen.

Es geht hier um Leute, die alle drei Wochen mal auftauchen, sich kein Equipment kaufen oder es zu Hause vergessen, natürlich trotzdem "endlich mal Sparring machen wollen", denen man Standardkombinationen immer wieder zeigt weil sie mal wieder 25 Trainingseinheiten verpasst haben etc. Das gab es immer wieder mal, hat aber in letzter Zeit deutlich zugenommen.

Bei mir - und ich denke auch bei meinen Kollegen hier an Board - ist noch der untalentiersteste Schüler herzlich willkommen WENN ER SICH MÜHE GIBT und verlässlich und ernsthaft trainiert.

1789
15-08-2019, 14:13
Ich persönlich kommitte mich da durchaus. Ich kommitte mich dem Sport, dem Training und ggf. sogar gegenüber dem Trainer, dem ich aufgrund seines Könnens und der Art, wie er es vermittelt, Respekt zolle. Und dass ich mich und mein Karate umso besser weiter entwickle, je regelmäßiger ich zum Training gehe (und je mehr ich dann noch zuhause übe), das merke ich selbst. Wann immer es geht, stehe ich pünktlich in der Halle, das wissen auch meine Trainer. Und wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Punkt. Da brauche ich keinen, der mir einen schriftlichen Tadel ins Haus schickt.

x.

Die Frage, die ich mir stelle, ist

Warum willst du es mit Absicht falsch verstehen?
Wo liegt deine Motivation diesbezüglich?

Vielleicht solltest du mal das Experiment wagen, selber zu unterrichten....

Gruss1789 :)

oxox
15-08-2019, 14:25
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand hier das anders sieht...


So wie ich den Tenor des gesamten verlaufen aber lese, geht es eher darum, dass der unbeholfene bewegungslegastheniker nicht genügend eigenmotivation mitbringt um diesen Zustand abzustellen.
Wahrscheinlich sieht er sich selbst auch gar nicht so untalentiert....
Und wenn dann andere Schüler schneller gut werden wie er selbst, liegt das am Trainer, an der location, am Wetter.... usw.
Dass die anderen schüler talentierter sind UNDdoppellt soviel trainieren, kommt ihm gar nicht in den Sinn.

Und wie soll man dieses Problem dann für ihn lösen?

Gruss1789 :)

Gute Frage, ich weiß es ja auch nicht. Vielleicht ist es teilweise schlicht der Generationenunterschied, also ein Kommunikationsproblem. Ich glaube wir widersprechen uns in den Grundsätzen gar nicht so viel. Ich verstehe schon was du meinst. Dass die Zeiten sich ändern sehen wir auch alle, warum und wieso ist eine Frage für Soziologen. Ist halt wie es ist und jetzt muss man sich damit arrangieren. Vielleicht funktionieren ein paar der alten Herangehensweise nicht mehr. Keine Ahnung, vielleicht ist es wirklich fehlende Eigenmotivation oder ein Mangel an Erfolgserlebnissen, aber irgendwas wird halt nicht stimmen.

Ich bin selber so ein halber Bewegungslegastheniker und ich konnte damals gar nicht abwarten zum Training zu gehen. Ich habe zwar nicht alles so schnell gelernt aber bin länger dabei geblieben als die Anderen und die stagnierten halt. Ich weiß rückblickend auch nicht was mich da motiviert hatte, ehrlich gesagt. Vielleicht gab es damals einfach nichts besseres zu tun. Ihr schreibt ja selber die gehen heute alle Bouldern und was weiß ich.

oxox
15-08-2019, 14:27
Bei mir - und ich denke auch bei meinen Kollegen hier an Board - ist noch der untalentiersteste Schüler herzlich willkommen WENN ER SICH MÜHE GIBT und verlässlich und ernsthaft trainiert.

Finde ich gut :halbyeaha

Nicht übel nehmen wenn hier manche Sachen ein bisschen zu vorwurfsvoll klingen. Ist halt nur Text.

StaySafe
15-08-2019, 14:57
Ich sehe es so. Wenn da ein unbeholfener Bewegungslegastheniker im Training aufschlägt, bezahlt, sich bemüht, und nach Möglichkeit alle Trainingseinheiten wahrnimmt ist das für mich in erster Linie lobenswert. Klar muss man nicht überall die Schneeflocke raushängen lassen, aber jemand der sich bemüht sollte respektiert werden. Bin kein Trainer aber mir wäre ein aufrichtiger Körperklaus lieber als so ein Naturtalent, das alle zwei Wochen mal kommt und dann noch eine Einstellung hat.

Das ist absolut lobens- und unterstützenswert!
Aber um den von dir beschriebenen Fall geht es ja gar nicht. ;)

Wie Christian richtig sagt:

Niemand hier redet von Leuten die fast bei jedem Training sind oder zumindest ein- oder zweimal die Woche REGELMÄßIG auf der Matte stehen.

Es geht hier um Leute, die alle drei Wochen mal auftauchen, sich kein Equipment kaufen oder es zu Hause vergessen, natürlich trotzdem "endlich mal Sparring machen wollen", denen man Standardkombinationen immer wieder zeigt weil sie mal wieder 25 Trainingseinheiten verpasst haben etc. Das gab es immer wieder mal, hat aber in letzter Zeit deutlich zugenommen.

Bei mir - und ich denke auch bei meinen Kollegen hier an Board - ist noch der untalentiersteste Schüler herzlich willkommen WENN ER SICH MÜHE GIBT und verlässlich und ernsthaft trainiert.

Grundsätzlich erwarte ich von allen, also vom Körperklaus und vom Supertalent dass sie arbeiten / trainieren.
Gemäß der alten Wahrheit: "Hard Work beats talent all the time, if talent doesn´t work hard."



Ihr scheint euch alle relativ einig zu sein was die sinkenden Standards angeht. Passt ihr euer Training daran schon gezielt an, oder denkt ihr darüber nach wie man den neuen Anforderungen besser gerecht werden könnte?

Spätestens wenn du dein Geld damit verdienst und daher im Vorfeld schon eine bestimmte Mitgliederanzahl geknackt hast, aus der sich ja notwendigerweise unterschiedliche Level- und Bedürfnissgruppe ergeben, MUSST du das Training bzw. die Trainingsumstände anpassen.

Bei uns geht das eben über intensives Vorgespräch mit Feststellung individueller Zielsetzungen und Möglichkeiten. Wir schauen da halt in wie weit wir mit dem Interessenten zusammen passen. Eine weitere Maßnahme sind hier die unterschiedlichen Leistungsgruppen: Newcomer - All Level - Advanced - Semi Pro


Ich hatte schon darüber nachgedacht einfach alle rauszuschmeißen die nicht regelnmäßig zum Training kommen aber das geht aus kaufmännischen Gründen nicht.

Den Gedanken habe ich auch jeden Tag einmal. Aber wie du sagst: Geht halt nicht.
Was halt passiert: Man stumpft da so ein bisschen ab. Wenn die "Touris" sich dann mal wieder blicken lassen, ist man freundlich, unverbindlich und lässt sie halt etwas mitmachen und prüft mehr den Zahlungseingang als den unmöglichen Leistungsfortschritt. Ist bei mir zumindest so.


Nein, mit "zahlende Erwachsene" meine ich genau das: Leute, die ihr sauer verdientes Geld hintragen, um in ihrer ebenso sauer freigeschaufelten *Frei*zeit einer Beschäftigung nachzugehen, die ihnen an Körper und Geist gut tut. Was zwar keineswegs ausschließt, dass man während dieses Tuns japsend im eigenen Saft schmort und sich am Rande des Umfallens entlang hangelt, aber dennoch nicht mit einem Dasein als Galeerensklave zu vergleichen sein sollte.

Wie Christian schon schrieb: Um jemanden wie dich geht es doch gar nicht. Und es drängt sich stark der Eindruck auf, dass du unbedingt etwas falsch verstehen willst um Zetern zu können. Deine absurden Übertreibungen haben auch null Mehrwert für die Diskussion.


Ein Typ, der sich vorn hinstellt, den großen Zampano gibt, Anwesenheitslisten führt und erwartet, dass ich Entschuldigungschreiben in drei Durchschlägen in Stein meißele, weil es sich eben mal nicht ausgegangen ist, ... tja, der wird halt eben nicht mein Trainer.

Du siehst, aus uns wird nix. Macht auch nix.

Gehts noch ein wenig unsachlicher und dramatischer? :rolleyes:
Niemand hat hier Anwesensheitslisten ins Gespräch gebracht oder schriftliche Tadel und Entschuldigungsschreiben.
Aber ich toleriere dumme Ausreden auch nicht ewig. Da gibt es dann eine klare Ansage und ich zeige auf wie es für die betreffende Person trainingstechnisch weitergeht wenn sie ihre Herangehensweise an das Thema nicht ändert.

Und nimm´s mir nicht krumm, aber du wirkst mir deutlich zu überspannt, als dass ich dich bei mir im Gym haben wollen würde. ;)

marq
15-08-2019, 15:29
Es geht hier um Leute, die alle drei Wochen mal auftauchen, sich kein Equipment kaufen oder es zu Hause vergessen, natürlich trotzdem "endlich mal Sparring machen wollen", denen man Standardkombinationen immer wieder zeigt weil sie mal wieder 25 Trainingseinheiten verpasst haben etc. Das gab es immer wieder mal, hat aber in letzter Zeit deutlich zugenommen.

dies ist auch ein Punkt : heutzutage muss man sich als trainer oder als trainingspartner freuen muss, wenn die leute sich equipment, schutzusausrüstung und kleidung, gemäß der sportart tragen ........ allein an dieser kleinigkeit kann man den geringer werdenden fokus und eine gewisse gleichgültigkeit sehen.

kelte
15-08-2019, 15:35
Bei mir - und ich denke auch bei meinen Kollegen hier an Board - ist noch der untalentiersteste Schüler herzlich willkommen WENN ER SICH MÜHE GIBT und verlässlich und ernsthaft trainiert.

Den Themenkomplex "körperliche Fitness" hatte ja der Threadersteller selbst schon ausgeklammert und betont, dass ihm diese keine Bauchschmerzen macht. Alles andere wäre auch sehr verwunderlich bei Leuten, die nach eigener Aussage vom Schüler über die Hausfrau jeden trainieren.

Das Leute in einem Gym/Verein verschiedene Leistungsstände, Interessen und Ziele haben, ist ebenfalls völlig normal.

Ich glaube auch nicht, dass ein Trainer im Breitensport -und schon gar nicht als kommerzieller Anbieter- ernsthaft darüber nachdenkt, jemanden aus dem Training zu werfen, weil er nicht genügend Fortschritte macht oder nur unregelmäßig kommt.

All das sind nach meinem Denken offensichtlich vorgeschobene Gründe.

Daher meine Frage: Was ist denn die Erwartungshaltung an einen Schüler, der aus Spass an der Freude regelmäßig unregelmäßig ein bisschen Sport macht?

Und vor der ehrlichen Beantwortung dieser Frage drücken sich die Leute hier. Sie müssten sonst einräumen, dass nicht die Interessen des Schülers, sondern die eigenen im Vordergrund stehen.

Die Antwort ist eigentlich simpel: Die Schüler nehmen euch nicht ernst. Nicht in der Form, dass diese Ärger machen oder das Training erschweren - nein. Durch deren "Gleichgültigkeit" habt ihr keine Macht über diese.

Das ist letztendlich genau das gleiche Thema wie in dem Thread mit den Eltern. Seitenweise haben da Trainer gejammert, wie furchtbar Eltern beim Training sind, wie sehr das technisch behindert. In Wahrheit ist es aber der Autoritätsverlust und Machtverlust, der das Problem ist.

Euch geht es nicht um die Schüler. Es geht um euch selbst.

marq
15-08-2019, 15:39
Daher meine Frage: Was ist denn die Erwartungshaltung an einen Schüler, der aus Spass an der Freude regelmäßig unregelmäßig ein bisschen Sport macht?
fortschrittene zu machen und nach einer gewissen trainingsdauer einen gewissen standart zu haben, der sich in einer gewissen bandbreite hält ohne das diese standarts jährlich verringert werden müssen.

kelte
15-08-2019, 15:47
fortschrittene zu machen und nach einer gewissen trainingsdauer einen gewissen standart zu haben, der sich in einer gewissen bandbreite hält ohne das diese standarts jährlich verringert werden müssen.

Weshalb ist es von Bedeutung, dass die "Hausfrau" bei ihrem Training einen nicht näher definierten "Leistungsstandard" erreicht?

marq
15-08-2019, 15:52
Weshalb ist es von Bedeutung, dass die "Hausfrau" bei ihrem Training einen nicht näher definierten "Leistungsstandard" erreicht?
welcher fussball trainer möchte einen spieler, der nach einer gewissen trainingszeit den ball nicht oder nur aus zufall trifft und es definitiv nicht an der trainingsleistung des trainers liegt?

Little Green Dragon
15-08-2019, 15:55
Ich glaube auch nicht, dass ein Trainer im Breitensport -und schon gar nicht als kommerzieller Anbieter- ernsthaft darüber nachdenkt, jemanden aus dem Training zu werfen, weil er nicht genügend Fortschritte macht oder nur unregelmäßig kommt.


Und wieder einmal liegen Dein „Glaube“ und die Realität meilenweit auseinander... ;)

kelte
15-08-2019, 15:58
welcher fussball trainer möchte einen spieler, der nach einer gewissen trainingszeit den ball nicht oder nur aus zufall trifft und es definitiv nicht an der trainingsleistung des trainers liegt?

Der Vergleich ist Unfug, da Fußball nicht nur eine Mannschaftssportart ist, wo ein halbwegs gleicher Leistungsstand innerhalb der Mannschaft notwendig ist - Fußballer tragen auch typischerweise Spiele aus. Die "Hausfrau" aus dem Beispiel des Threaderstellers wird wohl kaum für Fights trainieren.

Also nochmals meine Frage:
Warum muss die Hausfrau einen nicht näher bezeichneten Leistungsstand erreichen?

Antwort:
Muss sie nicht. Natürlich wäre es für das Selbstwertgefühl und das Ego des Trainers ein zusätzliches Schmankerl, wenn "sein" Schüler irgendwie irgendwo erfolgreich wäre. Aber das dürfte auf 90% der Leute nicht zutreffen - und das war vor 20 Jahren auch schon so.

Was sich in den letzten Jahren gewandelt hat, ist der fehlende Respekt vor sogenannten -und das Wort bitte unterstreichen- Respektspersonen.
Während früher die Leute auf Kommando in die Schlucht gesprungen wären, zeigen diese heute die kalte Schulter und lachen. Und das sehe ich übrigens sehr positiv.

Und damit kommen die Leute nicht klar. Das ist der Punkt.

Wie ich in dem anderen Thread schon mal geschrieben habe:
Ich habe Trainer als selbstverliebte Egomanen kennengelernt. Deren Interesse an Schülern war nur geheuchelt, solange deren Erfolg nicht auf diese zurückstrahlte.
Sie haben es genossen, "umschwärmt" und "verehrt" zu werden, Kommandos geben zu können. Wichtiger als die anderen zu sein.
Das war nach meinem Eindruck der einzige Grund, warum die Trainer geworden sind.

Erstaunlicherweise hat vom anderen Ende der Welt, aus Australien, ein Typ seine Zeit als Trainer so beschrieben:

""Ich dirigiere jeden Tag Fitnesskurse mit mehr als 20 Leuten, die mich die ganze Zeit anschauen, mir Fragen stellen und 60 Minuten lang meine Bewegungen nachmachen. Und ich genieße das. Mein Selbstbewusstsein ist durch die Decke. Ich bin die stärkste Person der Stadt."
https://www.rtl.de/cms/attentaeter-von-christchurch-brenton-tarrant-half-kindern-beim-sport-4308919.html

marq
15-08-2019, 16:01
deine frage ist leider völliger unfug.

man sieht auch, dass du kampfsportttraining nicht begriffen hast.

bewegungstherapien bekommt man auf krankenschein und man muss und sollte sich nicht im KS anmelden.

Ripley
15-08-2019, 17:03
deine frage ist leider völliger unfug.

man sieht auch, dass du kampfsportttraining nicht begriffen hast.

bewegungstherapien bekommt man auf krankenschein und man muss und sollte sich nicht im KS anmelden.Also sollte die "Hausfrau" dann doch eher keinen KS anfangen?

Nein, ich finde die Fragen von Kelte gar nicht doof oder "unfugig".

1789
15-08-2019, 17:18
Die Frage ist, warum will die Hausfrau kampfsport machen?
Will sie sich mit anderen messen? Im Wettkampf?
Oder will sie lernen sich selbst zu verteidigen?

Ich kenne sonst keinen l o g i s c h e n Grund für die Entscheidung zum ks

Dass die Hausfrau in beiden Fällen einen eben "nicht näher definierten fittnesszustand" :) haben muss, ergibt sich von selbst.


Das mit dem fehlenden Respekt ist auch richtig. Nur eben nicht nur auf sog. Respektspersonen, sondern generell.
Das ist eines der größten Probleme in unserer Gesellschaft im Moment.


Gruss1789

Ripley
15-08-2019, 17:22
Sich austoben? Dampf ablassen in einem strukturierten und ritualisierten Rahmen? Kinder verhauen ist ja irgendwie out...

1789
15-08-2019, 17:38
Dann einfach nen boxsack kaufen.
Denn der schlägt nicht zurück.
Im ks haut der sparringspartner ja zurück.......

marq
15-08-2019, 17:41
dann sollte man auch den willen haben, die Ks strukturiert zu erlernen, um dies gepflegt machen zu können....


ansonsten macht das keinen sinn.......

OliverT
15-08-2019, 17:44
Weshalb ist es von Bedeutung, dass die "Hausfrau" bei ihrem Training einen nicht näher definierten "Leistungsstandard" erreicht?
Weil sich die Qualität der Trainingspartner auf den Fortschritt den man macht auswirkt.

kelte
15-08-2019, 18:00
Hmm, aber da gibt's schon noch was, was mir so ein bisschen "auf der Seele brennt" …

Vorher war mal kurz die Rede von "Kodex" … Das Wort ist wahrscheinlich nicht das Richtige. Da gibt es doch diesen "Spirit", der eigentlich in allen Sportarten zu finden ist, aber vielleicht noch etwas "spezieller" bei uns … Ich nenn das jetzt mal "Kämpfergeist". Die mentale Einstellung, die Herausforderungen annimmt, die sich der Belastung, ja manchmal auch dem Schmerz und dem Leid entgegenstellt, die Durchhält, auch wenn es hart wird...

Die meisten Leute dürften heute nicht mehr bereit sein, sich für nichts verprügeln zu lassen oder als Punchingball zu dienen. Das, was du romantisch verklärt als "Kämpfergeist" bezeichnest, macht schließlich nur im richtigen Kontext Sinn. Es ist sogar kontraproduktiv, in seinem Hobby die Grenzen nicht zu kennen und die eigene Gesundheit zu riskieren.

Das sich früher mehr Leute als Kanonenfutter verheizen lassen haben war letztendlich auch wirtschaftlichen Zwängen geschuldet. Da hat man hungrigen Jungs erzählt, dass sie als Kämpfer groß rauskommen können, wenn sie nur hart genug trainieren. Und wenns nicht geklappt hat - deren zerschlagene Gesundheit blieb deren Problem.

Nicht grundlos heißen heute viele erfolgreiche Kämpfer Ali, Mohammed, Igor oder Sergej - und nicht Malte, Kevin oder Max.

Wenn man ne Weile darüber nachdenkt ist das, was du beweinst, eigentlich eine sehr positive Entwicklung.
Früher war mitnichten alles besser.

Little Green Dragon
15-08-2019, 18:13
Das die freiwilligen Feuerwehren aussterben ist also ein begrüßenswerter Zustand?

Interessante Grundeinstellung die Du da an den Tag legst.

Inderst
15-08-2019, 18:15
Nein, den Ursprungseindruck (Seite 1) kann ich nicht bestätigen.
Die Gruppe besteht aus Freizeitsportlern und entsprechend ist ihr Einsatz. Ich hole regelmäßig externe TrainerInnen ins Haus, die in bestimmten Bereichen die Heißsporne in Bereichen, die ich abdecken kann, erden (und Horizonte öffnen). Das hilft - ich freue mich über jeden neuen Gast, finde es gleichzeitig auch wichtig, früh genug etwaigen Talenten den richtigen Weg zu weisen - dieser ist dann oftmals nicht bei uns. Gehört als Trainer aber dazu.
Sollte ich den Eindruck im Training gewinnen, dass die Leistungs- und/oder Motivationskurve einzelner Mitglieder über einen längeren Zeitraum hinweg nach unten zeigt, suche ich das persönliche Gespräch.

variable
15-08-2019, 21:49
Weshalb ist es von Bedeutung, dass die "Hausfrau" bei ihrem Training einen nicht näher definierten "Leistungsstandard" erreicht?


Man muss besagte Hausfrau im entsprechenden Kontext sehen. Ich unterrichte z.B. Krav Maga, also Selbstverteidigung. Nicht Aerobic, Yoga oder Pilates. Selbstverteidigung! Wenn besagte Hausfrau (und ich hab davon tatsächlich mehrere) also zu mir kommt, dann will sie also lernen sich zu verteidigen, wahrscheinlich vorrangig gegen männliche (also körperlich überlegene) Gegner, evtl. auch noch wie man einen bewaffneten Gegner abwehren kann, usw.

Das Erreichen eines bestimmten Leistungsstandart wird also zunächst einmal ja gar nicht von mir, dem Trainer, vorgegeben, sondern von der Hausfrau selbst. Mit einem blütenreinen Gewissen kann ich hier schreiben, dass ich allen, die bei mir ein Probetraining machen, erkläre, was es bedeutet, wenn man (Frau) einen solchen, selbst gewünschten Leistungsstandard erreichen möchte. Ich erkläre ohne Beschönigung, dass ein solcher Leistungsstandard nur durch regelmäßiges Training zu erreichen ist! Ich sage explizit, dass ein unregelmäßiges Training den gewünschten Effekt nicht bringen wird! Übrigens: Den meisten Interessenten erscheint das auch völlig logisch, dass man regelmäßig trainieren muss, um den von ihnen selbst gewünschten Leistungsstandard zu erreichen.

Und danach meldet sich die beispielhafte Hausfrau nach zwei Probetrainings an! Sie hat mir gesagt, was sie will. Ich hab ihr gesagt, was sie tun muss, um dieses von ihr selbst gewählte Ziel (Leistungsstandard) zu erreichen. Ich bin in (fast) jedem Training da, um ihr bei ihrem Ziel zu helfen. Ob sie dann auch regelmäßig da ist, um sich von mir helfen zu lassen, steht auf einem anderen Blatt …

Hätte die besagte Hausfrau beim ersten Probetraining gesagt, sie möchte ein bisschen Cardio machen, vielleicht auch ein bisschen was für Bauch-Beine-Po und daneben vielleicht noch so ein bisschen Selbstverteidigung, hätte ich ihr gesagt, dass sie bei uns falsch ist! Ohne Wertung! Aber ich hätte gesagt, dass sie bei uns falsch ist.


Aus allen anderen Posts, die Du hier in diesem Thread geschrieben hast, interpretiere ich ein regelrechtes "Trainertrauma" bei Dir. Solltest Du wirklich sooooooo schlechte Erfahrungen mit Trainern gemacht haben, dann tut mir das ehrlich Leid für Dich! Ehrlich!

Du kannst mir (und meinen Kollegen hier) unterstellen was Du willst, aber ich (und ich erlaube mir auch für die anderen hier zu sprechen) unterrichte mit der tiefen, ehrlichen Intention, Menschen zu helfen!

Das Erstellen dieses Threads war keine Anklage an die Menschen, die heute vermehrt in unseren Trainings auftauchen, sondern der Versuch, mit Kollegen in Kontakt zu kommen, mit dem Ziel, Möglichkeiten zu finden, wie man auch diesen Menschen evtl. helfen, oder zumindest gerecht werden kann.

Gruss Klaus

Eskrima-Düsseldorf
15-08-2019, 22:17
Das Erstellen dieses Threads war keine Anklage an die Menschen, die heute vermehrt in unseren Trainings auftauchen, sondern der Versuch, mit Kollegen in Kontakt zu kommen, mit dem Ziel, Möglichkeiten zu finden, wie man auch diesen Menschen evtl. helfen, oder zumindest gerecht werden kann.

Gruss Klaus

Ich finde es sehr cool, wie hier Trainer unterschiedlicher Kampfkünste offen und öffentlich über hochsensible, potentiell existenzielle Probleme sprechen, obwohl "die Konkurrenz" mit liest. Das sollten die Leute, die uns hier wer weiß was unterstellen, sich vielleicht auch mal überlegen. Ginge es uns nur um Geld und Schüler die uns gottähnliche Verehrung entgegen bringen, undenkbar.


Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk

jkdberlin
16-08-2019, 06:46
Der Vergleich ist Unfug, da Fußball nicht nur eine Mannschaftssportart ist, wo ein halbwegs gleicher Leistungsstand innerhalb der Mannschaft notwendig ist - Fußballer tragen auch typischerweise Spiele aus. Die "Hausfrau" aus dem Beispiel des Threaderstellers wird wohl kaum für Fights trainieren.

Also nochmals meine Frage:
Warum muss die Hausfrau einen nicht näher bezeichneten Leistungsstand erreichen?

Muss sie doch auch nicht. Darum ging es doch meiner Meinung nach gar nicht.
Es geht um zwei Sachen:
- der Stand der Dinge beim ersten Kennenlernen. Die körperliche Fitness und Fähigkeit ist heute nicht mehr so vorhanden wie früher. (Früher war alles besser).
- die eigene Motivation vieler Trainierenden ist nicht da. Sie behindern sich selber durch fehlende Motivation, lassen sich nicht abholen und mitnehmen, kommen nicht regelmäßig ins Training, haben keine Erfolge. Letztendlich kann das dem Trainer egal sein, aber natürlich ist es auch eine für den Trainer befriedigende Situation, wenn die Schüler besser werden.

variable
16-08-2019, 09:09
Ich finde es sehr cool, wie hier Trainer unterschiedlicher Kampfkünste offen und öffentlich über hochsensible, potentiell existenzielle Probleme sprechen, obwohl "die Konkurrenz" mit liest. Das sollten die Leute, die uns hier wer weiß was unterstellen, sich vielleicht auch mal überlegen. Ginge es uns nur um Geld und Schüler die uns gottähnliche Verehrung entgegen bringen, undenkbar.


Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk

:yeaha:

variable
16-08-2019, 09:32
Letztendlich kann das dem Trainer egal sein, aber natürlich ist es auch eine für den Trainer befriedigende Situation, wenn die Schüler besser werden.


Da möchte ich sogar um einiges weitergehen, als dass der Erfolg der Schüler "nur" befriedigend für den Trainer ist. Jetzt mal für mich sprechend: Es ist die Essenz meiner Tätigkeit als Trainer.
Warum sollte ich Menschen trainieren / unterrichten, wenn hinter diesem Tun nicht die klare Absicht steht, den Schüler weiterzubringen, ihn zu Erfolgen zu führen.

Wenn meine Schüler keinen Erfolg haben, ist das für mich als Trainer deutlich mehr als "unbefriedigend". Und auf gar keinen Fall ist es mir egal!

Welchem Trainer ist es egal, ob seine Schüler / Sportler einen Trainingserfolg haben oder nicht?

Als Trainer trainiere ich Menschen, um diese voranzubringen. Eigentlich wäre dies eine Win-Win-Situation. Denn eigentlich will ja auch der Schüler / Sportler Erfolg haben. Wieso sollte der Schüler / Sportler sich ansonsten einem Trainer anvertrauen?

Und hier entsteht ja, jetzt seit einiger Zeit vermehrt, dieses seltsame "Missverhältnis". Ein motivierter Trainer steht relativ unmotivierten Schülern gegenüber, die trotzdem gerne ihren Erfolg hätten …

jkdberlin
16-08-2019, 09:36
Und hier entsteht ja, jetzt seit einiger Zeit vermehrt, dieses seltsame "Missverhältnis". Ein motivierter Trainer steht relativ unmotivierten Schülern gegenüber, die trotzdem gerne ihren Erfolg hätten …

Genau das meine ich mit dem zweiten Punkt. Gerne Erfolg haben und besser werden; aber nicht genug dafür tun.

Eskrima-Düsseldorf
16-08-2019, 09:51
Genau das meine ich mit dem zweiten Punkt. Gerne Erfolg haben und besser werden; aber nicht genug dafür tun.


Vielleicht liegt es an der Freiwilligkeit. Diejenigen von uns, die noch einen "richtigen" Beruf neben dem Training haben kennen das Gefühl wahrscheinlich. Man schlägt sich auf der Arbeit mit soviel, eigentlich nebensächlichen, Dingen herum, dass man in seiner Freizeit nur noch Sachen macht, die man unbedingt genau jetzt machen will.

Vielleicht hat sich unsere Arbeitswelt soweit gewandelt, dass der langweilige, unbefriedigende, sinnlose Teil unserer Arbeit größer/umfangreicher geworden ist.

kaffeegeniesser
16-08-2019, 10:44
Vielleicht liegt es an der Freiwilligkeit. Diejenigen von uns, die noch einen "richtigen" Beruf neben dem Training haben kennen das Gefühl wahrscheinlich. Man schlägt sich auf der Arbeit mit soviel, eigentlich nebensächlichen, Dingen herum, dass man in seiner Freizeit nur noch Sachen macht, die man unbedingt genau jetzt machen will.

So sieht's aus, wenigstens für mich. Deswegen trainiere ich so, wie es meine Begleitumstände zulassen. An einem Tag mit Intensität 100%, an einem anderen eben nur 75% oder 50%.

Und als Trainer gestehe ich jedem in meinem Training dies ebenso zu.

marq
16-08-2019, 10:49
So sieht's aus, wenigstens für mich. Deswegen trainiere ich so, wie es meine Begleitumstände zulassen. An einem Tag mit Intensität 100%, an einem anderen eben nur 75% oder 50%.

jeder hat nicht immer ideale bedingungen für sein training, das war schon immer so!

Stixandmore
16-08-2019, 10:50
Vielleicht liegt es an der Freiwilligkeit. Diejenigen von uns, die noch einen "richtigen" Beruf neben dem Training haben kennen das Gefühl wahrscheinlich. Man schlägt sich auf der Arbeit mit soviel, eigentlich nebensächlichen, Dingen herum, dass man in seiner Freizeit nur noch Sachen macht, die man unbedingt genau jetzt machen will.

Vielleicht hat sich unsere Arbeitswelt soweit gewandelt, dass der langweilige, unbefriedigende, sinnlose Teil unserer Arbeit größer/umfangreicher geworden ist.

Aber genau deshalb Knie ich mich beim Training richtig rein!! Den Mist des Tages von der Arbeit, Familie etc vergessen und unter kontrollierten Bedingungen Frust abbauen zu können

kelte
16-08-2019, 10:51
Man muss besagte Hausfrau im entsprechenden Kontext sehen. Ich unterrichte z.B. Krav Maga, also Selbstverteidigung. Nicht Aerobic, Yoga oder Pilates. Selbstverteidigung! Wenn besagte Hausfrau (und ich hab davon tatsächlich mehrere) also zu mir kommt, dann will sie also lernen sich zu verteidigen, wahrscheinlich vorrangig gegen männliche (also körperlich überlegene) Gegner, evtl. auch noch wie man einen bewaffneten Gegner abwehren kann, usw.

Das Erreichen eines bestimmten Leistungsstandart wird also zunächst einmal ja gar nicht von mir, dem Trainer, vorgegeben, sondern von der Hausfrau selbst. Mit einem blütenreinen Gewissen kann ich hier schreiben, dass ich allen, die bei mir ein Probetraining machen, erkläre, was es bedeutet, wenn man (Frau) einen solchen, selbst gewünschten Leistungsstandard erreichen möchte. Ich erkläre ohne Beschönigung, dass ein solcher Leistungsstandard nur durch regelmäßiges Training zu erreichen ist! Ich sage explizit, dass ein unregelmäßiges Training den gewünschten Effekt nicht bringen wird! Übrigens: Den meisten Interessenten erscheint das auch völlig logisch, dass man regelmäßig trainieren muss, um den von ihnen selbst gewünschten Leistungsstandard zu erreichen.

Und danach meldet sich die beispielhafte Hausfrau nach zwei Probetrainings an! Sie hat mir gesagt, was sie will. Ich hab ihr gesagt, was sie tun muss, um dieses von ihr selbst gewählte Ziel (Leistungsstandard) zu erreichen. Ich bin in (fast) jedem Training da, um ihr bei ihrem Ziel zu helfen. Ob sie dann auch regelmäßig da ist, um sich von mir helfen zu lassen, steht auf einem anderen Blatt …

Hätte die besagte Hausfrau beim ersten Probetraining gesagt, sie möchte ein bisschen Cardio machen, vielleicht auch ein bisschen was für Bauch-Beine-Po und daneben vielleicht noch so ein bisschen Selbstverteidigung, hätte ich ihr gesagt, dass sie bei uns falsch ist! Ohne Wertung! Aber ich hätte gesagt, dass sie bei uns falsch ist.

Das Problem bist also du selbst. Du projizierst deine Erwartungshaltung auf deine Schüler und interessierst dich dabei nicht für deren Interessen.
Ich formuliere es mal etwas überzogen:
Du erwartest, dass sich deine Schüler zu alles zerstörenden Kampfmaschinen entwickeln und für diesen Prozess Leid und Schmerzen in Kauf nehmen.

Das ist aber bei immer mehr Schülern offensichtlich nicht die Intension. Die wollen einfach ein bisschen Spass, ein bisschen Bewegung und vor Freunden damit angeben, dass sie irgendeinen Kampfsport machen. Die haben nicht wirklich vor, morgen in den Krieg zu ziehen und daher auch keine Lust, Leid und Schmerzen zu ertragen.

Um mal bei dem Beispiel mit der Hausfrau zu bleiben:
Die macht vermutlich Kampfsport, um sich selbst zu zeigen, wie Taff sie ist und um vor ihren Freundinnen damit angeben zu können.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau eine körperliche Auseinandersetzung gegen einen brutalen Mörder oder Vergewaltiger dank deiner SV übersteht, ist tendenziell null. Um in einer echten Paniksituation zu funktionieren müsste die Frau jahrelang mehrfach die Woche trainieren, damit die fremden Bewegungsmuster automatisiert werden und selbst unter Stress und Panik abrufbar sind. Das ist im Breitensport in meinen Augen absolut unrealistisch.

Ehrlich wäre es, der Frau in Bezug auf SV ein paar grundsätzliche Verhaltensweisen beizubringen und sie sonst einfach ihren Spass im Gym haben zu lassen.

Das du gerne für dein eigenes Ego der erfolgreiche Trainer wärst, der sich über erfolgreiche Schüler identifiziert, ist eine andere Baustelle. Das ist sozusagen dein Problem, nicht das deiner Schüler. Es ist nicht selten, dass Trainer ihre eigenen unerreichten Karrierewünsche den Schülern aufladen - und denen dabei wurscht ist, ob sie diese damit überladen.

Viele Menschen behaupten, dass sie sich für andere Leute einsetzen - das ist aber in vielen Fällen nur leeres Geschwätz. Natürlich behauptet jede Firma, dass ihr die Kunden wichtig sind und bla bla bla. Aber jedem sollte klar sein, dass am Ende nur die eigenen Interessen zählen und die Kunden nur Mittel zum Zweck sind.

Jemand, der sich ernsthaft für seine Schüler/Kunden interessiert, wird sich tendenziell eher als Dienstleister/Diener verstehen - und das ist eine Rolle, die den meisten KS Trainern vermutlich völlig abgeht. Schließlich sind sie die Obermacker im Ring und nach meiner bescheidenen Meinung überwiegend selbstverliebte Narzissen.

Um es mal ganz banal auszudrücken:
Wahrscheinlich die Hälfte deiner Leute braucht deine SV Ausbildung nicht, und das wissen die auch. Deshalb sind sie auch nicht bereit, Leid und Schmerzen dafür zu investieren. Die kommen wahrscheinlich eher aus Imagegründen oder Bewegungsdrang zu dir. Also sei ein guter Dienstleister und stelle dich auf diese Leute ein.

Sie bezahlen dich dafür.

Little Green Dragon
16-08-2019, 11:09
An einem Tag mit Intensität 100%, an einem anderen eben nur 75% oder 50%.



Wenn Dein Training es zulässt, dass Du vor dich hin "wurschteln" kannst ohne damit andere auszubremsen mag das ja auch durchaus noch vertretbar sein. Bei uns gibt es einen nicht unerheblichen Teil an Partnerübungen und wenn dann da einer rumschlurft und z.B. die Pratzen nicht ordentlich halten kann / will, weil er einen anstrengenden Tag hatte vergeudet er damit aber nicht nur seine, sondern auch die Trainingszeit seiner Partner die gern Vollgas geben würden.

Wer aus welchen Gründen auch immer nicht kann oder will - bitte schön. Aber dann bitte auch entweder halt sich mit 50% Intensität am Sandsack selbst bespaßen oder dann halt auch mal(! - nicht regelmäßig) lieber mit dem Hintern zu Hause bleiben. Auch wenn KK / KS jetzt eben nicht zu den klassischen Mannschaftssportarten gehört, so kann man ohne gute / motivierte Partner als Einzelner da trotzdem nicht viel erreichen.

Eskrima-Düsseldorf
16-08-2019, 11:14
So sieht's aus, wenigstens für mich. Deswegen trainiere ich so, wie es meine Begleitumstände zulassen. An einem Tag mit Intensität 100%, an einem anderen eben nur 75% oder 50%.

Und als Trainer gestehe ich jedem in meinem Training dies ebenso zu.Aber genau das funktioniert halt nur bedingt bzw wäre für so etwas halt ein Training für das man keine Gruppe braucht, optimal

Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk

Eskrima-Düsseldorf
16-08-2019, 11:27
Aber genau deshalb Knie ich mich beim Training richtig rein!! Den Mist des Tages von der Arbeit, Familie etc vergessen und unter kontrollierten Bedingungen Frust abbauen zu können

Ist bei mir auch so aber wahrscheinlich geht da jeder anders mit um.

Eskrima-Düsseldorf
16-08-2019, 11:29
Wenn Dein Training es zulässt, dass Du vor dich hin "wurschteln" kannst ohne damit andere auszubremsen mag das ja auch durchaus noch vertretbar sein. Bei uns gibt es einen nicht unerheblichen Teil an Partnerübungen und wenn dann da einer rumschlurft und z.B. die Pratzen nicht ordentlich halten kann / will, weil er einen anstrengenden Tag hatte vergeudet er damit aber nicht nur seine, sondern auch die Trainingszeit seiner Partner die gern Vollgas geben würden.

Sehr guter Punkt; außerdem steigt die Verletzungsgefahr enorm.

Eskrima-Düsseldorf
16-08-2019, 11:30
...Sie bezahlen dich dafür.

Mach doch bitte mal eine Therapie - du scheinst da echt was bewältigen zu müssen.

kaffeegeniesser
16-08-2019, 11:40
Wenn Dein Training es zulässt, dass Du vor dich hin "wurschteln" kannst ohne damit andere auszubremsen mag das ja auch durchaus noch vertretbar sein. Bei uns gibt es einen nicht unerheblichen Teil an Partnerübungen und wenn dann da einer rumschlurft und z.B. die Pratzen nicht ordentlich halten kann / will, weil er einen anstrengenden Tag hatte vergeudet er damit aber nicht nur seine, sondern auch die Trainingszeit seiner Partner die gern Vollgas geben würden.

Ich weiß ja nicht welche kommunikativen Fähigkeiten bei Dir im Training vorherrschen, bei uns kann man reden und auch absprechen, was und wie. In einer überschaubaren Gruppe kennt man sich. Ich weiß mit wem ich üben muss, wenn ich 100% will, ich weiß mit wem ich üben muß, wenn ich nur 50% will. Ein 15- jähriges Mädel mit gelbem Gürtel haue ich auch mit 50% aus dem Gi und bei einer 60- jährigen zierlichen Frau kann ich auch bei 50% locker eine Pratze oder ein Schlagpolster halten. Beide Personen können also 100% geben, wenn sie wollen - auch wenn ich nur 50% trainiere.

Schnueffler
16-08-2019, 11:54
@ Kelte:
Dann sind sie aber bei mir in der falchen Gruppe.
Dann sollen sie sich stresfrei Töpfern aussuchen.

marq
16-08-2019, 12:11
Auch in der wirtschaft wird ein ähnliche veränderung zur Zeit bemängelt und man wirbt trotzdem um diese Leute:

zitat: ................dennoch bleibt die Lücke nicht besetzter Ausbildungsplätze groß – und für Unternehmen gibt es einen weiteren Haken. Die Unternehmen müssen bei den Bewerbern der Generation Z (das sind die jungen Menschen, die nach 1995 geboren wurden) einige Abstriche machen und stellen fest: Neuen Azubis fehlt es an Arbeitsbereitschaft, Belastbarkeit und Disziplin.

https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article198618707/Ausbildung-Generation-Z-entdeckt-Azubi-Vertraege-fuer-sich.html

Little Green Dragon
16-08-2019, 12:24
Ich weiß mit wem ich üben muss, wenn ich 100% will, ich weiß mit wem ich üben muß, wenn ich nur 50% will. Ein 15- jähriges Mädel mit gelbem Gürtel haue ich auch mit 50% aus dem Gi und bei einer 60- jährigen zierlichen Frau kann ich auch bei 50% locker eine Pratze oder ein Schlagpolster halten.

Wie ich sagte - wenn Dein Training und die Gruppe das hergibt ist ja gut. Jugendliche laufen bei uns in einer eigenen Gruppe, 60jährige zierliche Frauen haben wir nicht im Angebot. Partner sucht man sich nicht nach "Befindlichkeit" aus, sondern es wird immer durchrotiert. Und wenn jetzt z.B. 16 Leute da sind - ergo 8 dann Pratzen halten und davon 4 gerade meinen sie müssten heute mit 50% unterwegs sein kann (und will) ich da auch nicht in der kurzen Wechselpause jedes mal die "Rahmenbedingungen" neu verhandeln müssen.


Wer halt eher ne ruhige Kugel schieben möchte kann sich ja entsprechend eine Breitensportgruppe wie Deine suchen und sich da nach seinem Gusto bewegungstechnisch austoben (und nein, dass ist jetzt nicht negativ oder abwertend gemeint), dort sind dann ja scheinbar alle Beteiligten so zufrieden - (Kontakt-)Wettkampf wird bei euch ja dann auch sicher nicht unbedingt eins der Hauptziele sein.

Nur passt es dann eben nicht, wenn man sich bei einem Gym anmeldet bei dem (langfristig) auch Wettkämpfe angestrebt werden und meint man könne mit so einer "50%-Haltung" und unregelmäßiger Teilnahme dann eben auch bei den WK-Einheiten o.ä. mitmischen oder sich über blaue Flecken beschwert wenn es kurz vor einem WK dann auch mal etwas ruppiger zugeht. Denn genau da ist dann die Diskrepanz zwischen der falschen Selbsteinschätzung und Erwartungshaltung und dem was man eigentlich liefern müsste um die gewünschten Ergebnisse zu erreichen.

variable
16-08-2019, 12:30
Das Problem bist also du selbst. Du projizierst deine Erwartungshaltung auf deine Schüler und interessierst dich dabei nicht für deren Interessen.
Ich formuliere es mal etwas überzogen:
Du erwartest, dass sich deine Schüler zu alles zerstörenden Kampfmaschinen entwickeln und für diesen Prozess Leid und Schmerzen in Kauf nehmen.

Das ist aber bei immer mehr Schülern offensichtlich nicht die Intension. Die wollen einfach ein bisschen Spass, ein bisschen Bewegung und vor Freunden damit angeben, dass sie irgendeinen Kampfsport machen. Die haben nicht wirklich vor, morgen in den Krieg zu ziehen und daher auch keine Lust, Leid und Schmerzen zu ertragen.

Um mal bei dem Beispiel mit der Hausfrau zu bleiben:
Die macht vermutlich Kampfsport, um sich selbst zu zeigen, wie Taff sie ist und um vor ihren Freundinnen damit angeben zu können.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau eine körperliche Auseinandersetzung gegen einen brutalen Mörder oder Vergewaltiger dank deiner SV übersteht, ist tendenziell null. Um in einer echten Paniksituation zu funktionieren müsste die Frau jahrelang mehrfach die Woche trainieren, damit die fremden Bewegungsmuster automatisiert werden und selbst unter Stress und Panik abrufbar sind. Das ist im Breitensport in meinen Augen absolut unrealistisch.

Ehrlich wäre es, der Frau in Bezug auf SV ein paar grundsätzliche Verhaltensweisen beizubringen und sie sonst einfach ihren Spass im Gym haben zu lassen.

Das du gerne für dein eigenes Ego der erfolgreiche Trainer wärst, der sich über erfolgreiche Schüler identifiziert, ist eine andere Baustelle. Das ist sozusagen dein Problem, nicht das deiner Schüler. Es ist nicht selten, dass Trainer ihre eigenen unerreichten Karrierewünsche den Schülern aufladen - und denen dabei wurscht ist, ob sie diese damit überladen.

Viele Menschen behaupten, dass sie sich für andere Leute einsetzen - das ist aber in vielen Fällen nur leeres Geschwätz. Natürlich behauptet jede Firma, dass ihr die Kunden wichtig sind und bla bla bla. Aber jedem sollte klar sein, dass am Ende nur die eigenen Interessen zählen und die Kunden nur Mittel zum Zweck sind.

Jemand, der sich ernsthaft für seine Schüler/Kunden interessiert, wird sich tendenziell eher als Dienstleister/Diener verstehen - und das ist eine Rolle, die den meisten KS Trainern vermutlich völlig abgeht. Schließlich sind sie die Obermacker im Ring und nach meiner bescheidenen Meinung überwiegend selbstverliebte Narzissen.

Um es mal ganz banal auszudrücken:
Wahrscheinlich die Hälfte deiner Leute braucht deine SV Ausbildung nicht, und das wissen die auch. Deshalb sind sie auch nicht bereit, Leid und Schmerzen dafür zu investieren. Die kommen wahrscheinlich eher aus Imagegründen oder Bewegungsdrang zu dir. Also sei ein guter Dienstleister und stelle dich auf diese Leute ein.

Sie bezahlen dich dafür.


???

Tut mir leid, Kelte, aber da ich weiterhin auf einem respektvollen Niveau bleiben will und mir meine Lebenszeit auch noch etwas wert, schreib ich da jetzt nichts dazu ...

1789
16-08-2019, 13:55
Das Problem bist also du selbst. Du projizierst deine Erwartungshaltung auf deine Schüler und interessierst dich dabei nicht für deren Interessen.
r.

Was laberst du da?
variable hat ganz klar gesagt, wie die Spielregeln sind...
Und er war einfach direkt ehrlich.
Erwartungshaltung???? Wtf irgend jemand muss wohl definieren, was im Training gemacht wird oder auch nicht...
Dafür ist eben der Trainer /Lehrer da.
Die Interessen der Schüler sind erst von Bedeutung , wenn sie als Schüler akzeptiert werden....
Bsp. Wenn ein Schüler ins kickboxtraining geht, nur zum Seil hüpfen, dann ist das sein berechtigtes Interesse, nur benötigt er eben einen seilhüpfverein und kein kickboxtraining. Er wird wahrscheinlich als Schüler abgelehnt werden.
Wird dieser schüler(der noch keiner ist) allerdings angenommen, dann geht die Spirale nach unten los...
Irgendwann kommt einer der will Flöte spielen...........


Gruss1789

Eskrima-Düsseldorf
16-08-2019, 14:10
Irgendwann kommt einer der will Flöte spielen...........


Gruss1789

Aber er bezahlt dich doch dafür. Wie man ja weiß, machen wir Kampfkunstlehrer für Geld doch alles.

1789
16-08-2019, 14:12
Aber er bezahlt dich doch dafür. Wie man ja weiß, machen wir Kampfkunstlehrer für Geld doch alles.

Das wäre aus keltes Sicht tatsächlich ehrlich :) :) :) :)
Bei manchen Gedankengängen bin ich froh, dass ich sie nicht nachvollziehen kann....

Little Green Dragon
16-08-2019, 14:22
Aber er bezahlt dich doch dafür. Wie man ja weiß, machen wir Kampfkunstlehrer für Geld doch alles.

Du bist kein Lehrer - Du bist Dienstleister. Also verhalte Dich auch entsprechend und pass gefälligst Deine Dienstleistung den Wünschen des Kunden an!
Die zahlen schließlich ihr gut und hart erarbeitetes Geld dafür...

Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder Anbieter selbst entscheiden würde ob und was bei ihm im Programm ist. Dabei fällt mir ein, ich muss dringend noch mal eine böse Mail absetzen:
Wollten die mir neulich doch beim McD tatsächlich keinen Big King verkaufen - so geht es ja nun nicht. Und neulich im Schwimmkurs wollte der Bademeister den armen Kindern doch tatsächlich das schwimmen bei bringen - dabei wollte der kleine Marvin doch viel lieber auf die Wasserrutsche, da muss auch dringend was passieren oder die Welt geht vor die Hunde!

Pyriander
16-08-2019, 14:45
Ich glaube, eines der größten Probleme ist das der Label - das passende Angebot mit der passenden Nachfrage zusammenzuführen. Leute haben oft eine Vorstellung davon, welches Label oder Ergebniss sie wollen; aber selten, ob Ihnen der Prozess zusagt.

Beispiel: Jemand will eigentlich in seinem Label "Selbstverteidigung" lernen; das ist ein gewünschtes Ergebniss. Der Prozess, der demjenigen aber gefällt, ist Fitness-Boxen.
Beides schöne Beschäftigungen; Problematisch wird es erst, wenn man sich dieser Label-Prozess-Ergebniss Zielkonflikte nicht bewusst werden will.

"so ein bisschen Selbstverteidigung" kann ja ein legitimes Ziel sein; Aufmerksamkeit, Prävention, Verhaltensschulung; einfache Basic Techniken viel Wiederholt...
dummerweise wollen Leute mit diesem ZIEL aber gerne den PROZESS: lockeres Training mit viel neuen Techniken aber ohne zu konzentriert an Details zu arbeiten - das ist ja an sich OK, nur die Zielvorstellungen passen da nicht. Und auch das wird erst zum Problem, wenn gleichzeitig andere Leute mittrainieren, bei denen das am völlig anderen Ende des Spektrums abläuft - auch das kein Problem, solange man sich seiner Ansprüche bewusst genug ist, sich passende Partner zu suchen - auch da wieder Konfliktpotential

1789
16-08-2019, 14:55
Ich glaube, eines der größten Probleme ist das der Label - das passende Angebot mit der passenden Nachfrage zusammenzuführen. Leute haben oft eine Vorstellung davon, welches Label oder Ergebniss sie wollen; aber selten, ob Ihnen der Prozess zusagt.

Beispiel: Jemand will eigentlich in seinem Label "Selbstverteidigung" lernen; das ist ein gewünschtes Ergebniss. Der Prozess, der demjenigen aber gefällt, ist Fitness-Boxen.
Beides schöne Beschäftigungen; Problematisch wird es erst, wenn man sich dieser Label-Prozess-Ergebniss Zielkonflikte nicht bewusst werden will.

"so ein bisschen Selbstverteidigung" kann ja ein legitimes Ziel sein; Aufmerksamkeit, Prävention, Verhaltensschulung; einfache Basic Techniken viel Wiederholt...
dummerweise wollen Leute mit diesem ZIEL aber gerne den PROZESS: lockeres Training mit viel neuen Techniken aber ohne zu konzentriert an Details zu arbeiten - das ist ja an sich OK, nur die Zielvorstellungen passen da nicht. Und auch das wird erst zum Problem, wenn gleichzeitig andere Leute mittrainieren, bei denen das am völlig anderen Ende des Spektrums abläuft - auch das kein Problem, solange man sich seiner Ansprüche bewusst genug ist, sich passende Partner zu suchen - auch da wieder Konfliktpotential

Sehr gutes Posting!
Du kannst dich viel besser und diplomatischer und kundenfreundlich ausdrücken wie ich.

Bei mir hätte das wahrscheinlich so geklungen:

"dummerweise sind heutzutage viele Leute einfach wirr im kopf."

Gruss1789 :)

StaySafe
16-08-2019, 15:26
Ich glaube, eines der größten Probleme ist das der Label - das passende Angebot mit der passenden Nachfrage zusammenzuführen. Leute haben oft eine Vorstellung davon, welches Label oder Ergebniss sie wollen; aber selten, ob Ihnen der Prozess zusagt.

Beispiel: Jemand will eigentlich in seinem Label "Selbstverteidigung" lernen; das ist ein gewünschtes Ergebniss. Der Prozess, der demjenigen aber gefällt, ist Fitness-Boxen.
Beides schöne Beschäftigungen; Problematisch wird es erst, wenn man sich dieser Label-Prozess-Ergebniss Zielkonflikte nicht bewusst werden will.

"so ein bisschen Selbstverteidigung" kann ja ein legitimes Ziel sein; Aufmerksamkeit, Prävention, Verhaltensschulung; einfache Basic Techniken viel Wiederholt...
dummerweise wollen Leute mit diesem ZIEL aber gerne den PROZESS: lockeres Training mit viel neuen Techniken aber ohne zu konzentriert an Details zu arbeiten - das ist ja an sich OK, nur die Zielvorstellungen passen da nicht. Und auch das wird erst zum Problem, wenn gleichzeitig andere Leute mittrainieren, bei denen das am völlig anderen Ende des Spektrums abläuft - auch das kein Problem, solange man sich seiner Ansprüche bewusst genug ist, sich passende Partner zu suchen - auch da wieder Konfliktpotential

Sehr guter Beitrag! :thx:
Ich denke diesen Aspekt darf man als Trainer / Anbieter nicht aus den Augen verlieren.
Mir ist das über die Jahre immer klarer geworden und hat letztlich zu einer Umstrukturierung des Trainings und zu einem ganz anderen Vorgespräch mit Interessenten geführt. So sind wir von einem früher mal reinen SV Anbieter nach und nach zu einem KS Anbieter geworden, bei dem SV im Grunde nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielt.

Heute können wir von einer ganz anderen Plattform aus das Gespräch mit einem Interessenten führen, seine Motivation und Zielvorstellung mit seinen und unseren Möglichkeiten abgleichen.

"Du willst SV, aber mit möglichst wenig Training und Einsatz? - Sorry aber das ist eine Illusion die wir Dir nicht verkaufen werden. Was wir Dir anbieten könnten wäre nächsten Monat unser SV Basis Kurs, da geht´s um Aufmerksamkeit, Taktik und sowas. Aber du wirst keine Tricks oder Techniken lernen. Wenn Du einfach just for fun trainieren willst, hätten wir Fitnessboxen für Dich."


"Wenn Du keine Vorerfahrung im Kampfsport hast, aber MMA bei uns trainieren möchtest, musst Du das über unsere Newcomer Kurse machen. Da sprechen wir von 7 verfügbaren Einheiten pro Woche. Drei davon musst Du wahrnehmen damit das was wird. Sonst kannst Du das direkt lassen um ehrlich zu sein."

etc.

Das hilft auf jeden Fall schon mal sehr. Zumindest bei uns. Aber selbst da hast Du im Durchschnitt der Leute die vorgenannten Herausforderungen weiterhin, wenn auch vielleicht in abgeschwächter Form qua Vorsortierung: Konstante Eigenmotivation und gesunkene koordinative Fähigkeiten.

marq
16-08-2019, 15:44
gut dann ist das problem nur auf SV bezogen...? dies glaube ich nicht.

StaySafe
16-08-2019, 16:38
gut dann ist das problem nur auf SV bezogen...? dies glaube ich nicht.

Nein absolut nicht. Ich kann nur sagen dass es bei uns in dieser Sparte besonders stark hervortritt.
In den anderen Bereichen haben wir die Problematik aber auch. Zum Teil nur nicht so deutlich.

Eskrima-Düsseldorf
17-08-2019, 10:30
Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder Anbieter selbst entscheiden würde ob und was bei ihm im Programm ist.

Es soll ja tatsächlich Leute geben, die im Steakhouse nach veganem Essen verlangen und zum Essen nur kostenloses Leitungswasser trinken, Reservierungen verfallen lassen ohne abzusagen etc... Da gibt es bestimmt die ein oder andere Überschneidung.
Ich habe von Restaurants gehört die mittlerweile eine "no-show Gebühr" erheben (man gibt bei Reservierung seine Kreditkartendetails an).


Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk

1789
17-08-2019, 14:10
Es soll ja tatsächlich Leute geben, die im Steakhouse nach veganem Essen verlangen und zum Essen nur kostenloses Leitungswasser trinken, Reservierungen verfallen lassen ohne abzusagen etc...


Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk

Meine Meinung zu solchen "gästen" :)
dummerweise sind heutzutage viele Leute einfach wirr im kopf. :)

GRUSS1789 :)

Alfons Heck
17-08-2019, 16:06
...Jemand, der sich ernsthaft für seine Schüler/Kunden interessiert, wird sich tendenziell eher als Dienstleister/Diener verstehen...
Man kann ein Pferd zur Tränke führen, aber man kann es nicht zwingen zu saufen. Wenn dem so ist passt der Schüler nicht zu meinem Angebot...und Tschüß.


...Obermacker im Ring und nach meiner bescheidenen Meinung überwiegend selbstverliebte Narzissen...
Bisher habe ich noch nirgends Osterglocken das Training leiten sehen...aber man lernt ja nie aus.


Gruß
Alfons.

Gast
17-08-2019, 16:13
Vieles was hier seitens der Trainer bemängelt wird, hat mir mein ehemaliger Fußballtrainer auch schon vorgehalten.

Das war 1987 oder '88. ;)

kaffeegeniesser
17-08-2019, 17:48
Vieles was hier seitens der Trainer bemängelt wird, hat mir mein ehemaliger Fußballtrainer auch schon vorgehalten.

Das war 1987 oder '88. ;)

Da auch schon die alten griechischen Philosophen auf die Jugend geschimpft haben, sind die hier schimpfenden Trainer wohl die einzigen Menschenexemplare, die schon immer aus der Masse hervor gestochen haben.

1789
17-08-2019, 18:29
Da auch schon die alten griechischen Philosophen auf die Jugend geschimpft haben, sind die hier schimpfenden Trainer wohl die einzigen Menschenexemplare, die schon immer aus der Masse hervor gestochen haben.

Sorry, du hast es nicht wirklich verstanden.
Die "schimpfenden trainer" wollen vielleicht nur eines klar machen, nämlich dass sie selber langsam demotiviert werden....
Bevor jetzt wieder aus allen Ecken und enden die dummköpfe hervorspringen... Einfach mal selber nur 1 verfli..... tes jahr Unterricht halten.

Gruss1789

kaffeegeniesser
17-08-2019, 19:06
Sorry, du hast es nicht wirklich verstanden.
Die "schimpfenden trainer" wollen vielleicht nur eines klar machen, nämlich dass sie selber langsam demotiviert werden....
Bevor jetzt wieder aus allen Ecken und enden die dummköpfe hervorspringen... Einfach mal selber nur 1 verfi...... tes jahr Unterricht halten.

Gruss1789

Ich gebe keinen Unterricht, weil ich kein Lehrer bin. Reicht es, dass ich seit ca. 7 Jahren als Trainer Training gebe?

Wenn die Klientel was anderes will, sollte man evtl. über seine Inhalte nachdenken. Oder vielleicht aufhören?!

variable
17-08-2019, 19:10
Da auch schon die alten griechischen Philosophen auf die Jugend geschimpft haben, sind die hier schimpfenden Trainer wohl die einzigen Menschenexemplare, die schon immer aus der Masse hervor gestochen haben.


Das von uns angesprochene Phänomen ist kein Phänomen das nur die Jugend betrifft - außer Du würdest eine 35jährige Person als Jugendlichen bezeichnen. In meinem Erfahrungsfeld betrifft das Personen von 13 bis ca. 35 Jahren - also mal so geschätzt.

"Schimpfen" … Als Threadstellen wollte ich von Kollegen 1. wissen, ob sie das gleiche Problem wahrnehmen wie ich und 2. wie sie damit umgehen. Ich habe ein Problem beleuchtet und nach Lösungen gesucht …


, sind die hier schimpfenden Trainer wohl die einzigen Menschenexemplare, die schon immer aus der Masse hervor gestochen haben.

Was soll so eine Aussage? Geistreich sein? Witzig sein? Oder was?

1789
17-08-2019, 19:28
Ich gebe keinen Unterricht, weil ich kein Lehrer bin. Reicht es, dass ich seit ca. 7 Jahren als Trainer Training gebe?

Wenn die Klientel was anderes will, sollte man evtl. über seine Inhalte nachdenken. Oder vielleicht aufhören?!

Mal so ne frage...
Darf ich mal zu dir in dein training kommen?
Würde gerne dein "klientel" live kennenlernen. Und dich natürlich auch.
.... Und über das aufhören denke ich in der letzten Zeit permanent nach...

Gruss1789

variable
17-08-2019, 21:07
Mal so ne frage...
Darf ich mal zu dir in dein training kommen?
Würde gerne dein "klientel" live kennenlernen. Und dich natürlich auch.
.... Und über das aufhören denke ich in der letzten Zeit permanent nach...

Gruss1789


:yeaha: Ich würde gern mitkommen!

marq
17-08-2019, 21:34
Reicht es, dass ich seit ca. 7 Jahren als Trainer Training gebe?
Wenn die Klientel was anderes will, sollte man evtl. über seine Inhalte nachdenken. Oder vielleicht aufhören?!

an deinem trainingsstil bin ich interessiert... dieser muss ja erfolgreich und "kundenorientiert" sein...... man lern nie aus . poste mal einen link zu deinem gym oder verein.....

shinken-shôbu
17-08-2019, 21:55
Mich interessieren Verhaltenskodizes von - in meinem Fall - toten Japanern und Okinawanern nicht. Ich lebe nicht im Jahr 1920 in Japan, sondern im Jahr 2019 in Deutschland. Ich geh trainieren, um Spaß am Training zu haben. Großer Meister und Sensei und Vorbild und Charakterbildung und pi pa po brauch ich nicht.
Es ist Dein gutes Recht, Deine Wünsche, Ziele und was Du überhaupt dafür tun würdest oder nicht, zu fomulieren und Dir einen entsprechenden Stil/Verein zu suchen.

Es ist jedoch (von wegen Lehrer und Trainer seien sowieso nur Dienstleister) GENAUSOGUT das Recht eines Lehrers oder gar Stiloberhaupts (vgl. etwa die jap. Koryû) deutlich zu formulieren, welche Ansprüche ein Schüler oder wer dazu einmal berufen werden möchte, zu erfüllen hat. Bei traditionellen jap. Schulen (bei chin. wohl ähnlich?) haut es auch mit dem "Wer zahlt bestimmt auch die Musik." nicht so wirklich hin. Es ist ganz im Gegenteil eine besondere Ehre (wirklicher) Schüler einer solchen Schule zu werden, die dem Schüler sagt, wo es langgeht und nicht umgekehrt - egal, ob und wenn ja wieviel Geld möglicherweise fließen mag.

Bei einer jap. traditionellen jap. Schule (beachte jap. = ganz anderes kulturelles Umfeld als in Mitteleuropa) würde das Überstülpen des Diensleistungsgedankens m.A.n. lediglich für einen (gerne unbewussten) Eurozentrismus sprechen, von dem z.B. auch die Japanologie nicht verschont geblieben ist, von dem man sich mittlerweile allerdings zu lösen versucht hat.




Natürlich wäre es für das Selbstwertgefühl und das Ego des Trainers ein zusätzliches Schmankerl, wenn "sein" Schüler irgendwie irgendwo erfolgreich wäre. Aber das dürfte auf 90% der Leute nicht zutreffen - und das war vor 20 Jahren auch schon so.

Was sich in den letzten Jahren gewandelt hat, ist der fehlende Respekt vor sogenannten -und das Wort bitte unterstreichen- Respektspersonen.
Während früher die Leute auf Kommando in die Schlucht gesprungen wären, zeigen diese heute die kalte Schulter und lachen. Und das sehe ich übrigens sehr positiv.

Und damit kommen die Leute nicht klar. Das ist der Punkt.
Passt es nicht, dann passt es halt nicht und das ist nicht zwingend die Schuld des Unterrichtenden. In den Koryû etwa ist selbst das Stiloberhaupt imgrunde "nur" ein Platzhalter, Jemand, der für einen gewissen Zeitraum (optimalerweise unterstützt von den höheren Lehrern der Schule) für das Fortbestehzen der Schule besonders verantwortlich zeichnet. Langfristiges Ziel ist in erster Linie der Fortbestand der Schule und der in ihr gelehrten Dinge, von Individueen erlangter Ruhm usw. ist dabei ein nettes Nebenprodukt. Der Lehrplan mag einem gewissen Wandel unterworfen sein aber sicherlich nicht so stark, dass z.B. aufgrund des Wunsches eines Schülers aus einer Speerschule plötzlich ein Messertstil gebastelt wird, weil es halt "der Kunde" so fordert. Es gibt Schulen, die hat dren Oberhaupt ganz bewusstb aussterben lassen unter dem Motto lieber ein würdiges Ende der Schule als die Schule einem unwürdigen Nachfolger zu überlassen.

Beim Mediamarkt könnte es natürlichn geschehen, dass wenn immer mehr Menschen nach frischen Schrippen fragen und die Fernseher luinks liegen lassen, es irgendwann zwar frische Brötchen gibt aber keine Fernseher mehr.:D

kelte
18-08-2019, 20:34
Es ist jedoch (von wegen Lehrer und Trainer seien sowieso nur Dienstleister) GENAUSOGUT das Recht eines Lehrers oder gar Stiloberhaupts (vgl. etwa die jap. Koryû) deutlich zu formulieren, welche Ansprüche ein Schüler oder wer dazu einmal berufen werden möchte, zu erfüllen hat. Bei traditionellen jap. Schulen (bei chin. wohl ähnlich?) haut es auch mit dem "Wer zahlt bestimmt auch die Musik." nicht so wirklich hin. Es ist ganz im Gegenteil eine besondere Ehre (wirklicher) Schüler einer solchen Schule zu werden...

Das ist doch Schmarren. Was du hier beschreibst ist womöglich in einigen Kreisen in Japan romantisch verklärtes kulturelles Erbe - keinesfalls aber hier in Deutschland.

Hier ist ein Gym ein Dienstanbieter, welcher eine Dienstleistung (beispielsweise Training eines bestimmten Sports) anbietet. Mehr nicht. Ich halte für juristisch ausgeschlossen, dass sich aus diesem "Dienstleistungsvertrag" für den Schüler irgendeine Pflicht ergibt, bestimmte Arten des Trainings zwingend mitzumachen oder sich als Sparringspartner zur Verfügung zu stellen usw. Auf gar keinen Fall kann irgendetwas zwingend vorgeschieben werden, was in irgendeiner Form beispielsweise ein gesundheitliches Risiko zur Folge hätte.

Wenn ein Schüler kein Interesse an bestimmten Übungen hat, zum Beispiel, weil ihm diese zu gefährlich erscheinen, ist das natürlich sein gutes Recht, diese abzulehnen. Alles andere würde gegen das Selbstbestimmungsrecht verstoßen.

Es mag der feuchte Traum eines Trainers sein, seinen Machtanspruch dadurch zu manifestieren, indem er seinen Schülern Übungen oder Risiken aufzwingen will - das ist aber juristisch in Deutschland ausgeschlossen.

Im Prinzip ist das wie in einem Restaurant, um mal bei dem bereits hier gebrachten Beispiel zu bleiben:
Nur weil ich ein Bier bestelle und bezahle, gehe ich noch lange nicht die Verpflichtung ein, dass auch auszutrinken.

Was am anderen Ende der Welt im japanischen Kulturkreis üblich ist, ist hier in Europa/Deutschland bedeutungslos.
Hier gelten unsere Regeln, unser Kulturkreis.

Schnueffler
18-08-2019, 20:43
Wenn bei mir ein Schüler sagt, das will ich nicht, das mache ich nicht, etc. ist das sein gutes Recht. Aber dann kann er oder sie sich auch umziehen gehen und wird vom Training ausgeschlossen.
Dann icst das Thema durch.

Gast
18-08-2019, 20:55
ich unterrichte schon etwas länger, und ich hab mir nie von schülern reinreden lassen.
wer mit dem, was ich unterrichte und wie ich es unterrichte, nicht klarkommt, muss sich einen anderen lehrer suchen.
so einfach ist das.
ich bin nicht verpflichtet, mein training so zu gestalten, dass meiermüllerschulze "zufrieden" ist.
ich richte mein training auch keinesfalls an den laienhaften vorstellungen von meiermüllerschulze aus.

wer mich als dienstleister ansieht, der gefälligst die wünsche seiner kunden zu erfüllen hat, der ist in meinem training falsch ... und oft sind solche leute auch sehr erstaunt, wenn ich ihnen dann erkläre, dass ich bitte auch wie ein dienstleister bezahlt werden möchte, wenn sie mich für einen solchen halten.
beiträge wie im verein 'umme ecke, aber dienstleistungen erwarten wie im 5-sterne-hotel ...

erfreulicherweise tauchen leute mit einer solchen haltung sehr selten bei uns im training auf.
und ebenso erfreulich ist, dass sie stets sehr schnell begreifen, dass sie in unserem training fehl am platze sind.

Little Green Dragon
18-08-2019, 21:00
Wenn ein Schüler kein Interesse an bestimmten Übungen hat, zum Beispiel, weil ihm diese zu gefährlich erscheinen, ist das natürlich sein gutes Recht, diese abzulehnen. Alles andere würde gegen das Selbstbestimmungsrecht verstoßen.


Und ebenso ist es das gute Recht des Trainers diese Person dann entweder allein zum z.B. Schattenboxen in die Ecke zu stellen oder ihm zu zeigen wo der Maurer das Loch in der Wand gelassen hat.

Schließlich hat die Person vor dem Vertragsschluss ja Probetrainings gemacht und weiß daher wie „gefährlich“ das Training ist.

Einen wie auch gearteten Anspruch darauf, dass der Trainer sein Angebot nach den Wünschen des Schülers anzupassen besteht auf jeden Fall nicht.

kelte
18-08-2019, 21:06
Wenn bei mir ein Schüler sagt, das will ich nicht, das mache ich nicht, etc. ist das sein gutes Recht. Aber dann kann er oder sie sich auch umziehen gehen und wird vom Training ausgeschlossen.
Dann icst das Thema durch.

Wenn er dich dafür bezahlt ganz gewiss nicht.
Wenn du jemandem vom Training ausschließt, weil er bestimmte Übungen nicht mitmachen will, begehst du Vertragsbruch und machst dich somit gegebenenfalls schadensersatzpflichtig.

Genau wie du erwarten kannst, dass er dich bezahlt, musst du deine Dienstleistung erbringen.

Unter welchen Bedingungen du jemanden vom Training ausschließen kannst, legt deine Hausordnung und das BGB fest.
Keinesfalls aber kannst du jemanden vom Training ausschließen, nur weil er bestimmte Übungen nicht mitmacht oder sich nicht als Sparringspartner zur Verfügung stellt etc.

Schnueffler
18-08-2019, 21:09
Als Dienstleister würd ich mich für genau 7 Leute aus meinem Verein ansehen oder bezeichnen lassen.
6 davon sind Schüler, die sich meinem Weg angeschlossen haben und ihn auch mit mir bestreiten wollen. Die nicht alle s 1:1 nachmachen (Prinzipien verstehe ja, gleiche Technik nein) sondern mich dann fragen, ey Markus, wie kann ich das Prinzip auf mich ummünzen, wo dann meine Dienstleistung gefragt ist, wie schaffe ich das.
Der 7 ist ein anderer Haupttrainer, der aus einer ganz anderen Lehrlinie stammt wie ich und sich jetzt auf seinen 3. Dan vorbereitet und mich gebeten hat, mit ihm ein Programm zu estellen, was den Prüfern aus beiden Lehrlinien gefallen wird.
In diesen Positionen sehe ich mich als Dienstleister, aber nicht, weil ich ein Trostgeld dafür bekomme, sondern weil ich es aus Freude mache und mich das Ergebnis stolz macht.

Wenn andere meinen, dass ich mein Training auf ihre Wünsche umstellen muss, sind sie bei mir falsch.

kelte
18-08-2019, 21:10
Schließlich hat die Person vor dem Vertragsschluss ja Probetrainings gemacht und weiß daher wie „gefährlich“ das Training ist..

Das ist völlig belanglos, wenn er sich während des Trainings spontan entscheidet, eine bestimmte Übung nicht zu machen, dann ist diese Entscheidung für den Trainer bindend - und nicht umgekehrt.

Schnueffler
18-08-2019, 21:13
Wenn er dich dafür bezahlt ganz gewiss nicht.
Wenn du jemandem vom Training ausschließt, weil er bestimmte Übungen nicht mitmachen will, begehst du Vertragsbruch und machst dich somit gegebenenfalls schadensersatzpflichtig.

Genau wie du erwarten kannst, dass er dich bezahlt, musst du deine Dienstleistung erbringen.

Unter welchen Bedingungen du jemanden vom Training ausschließen kannst, legt deine Hausordnung und das BGB fest.
Keinesfalls aber kannst du jemanden vom Training ausschließen, nur weil er bestimmte Übungen nicht mitmacht oder sich nicht als Sparringspartner zur Verfügung stellt etc.

Ach wie gut, dass du den Vertrag des Vereins kennst.
Wenn der Trainer sagt, dass diese Person nicht ins Training passt, kann er nach Rücksprache mit dem Restvorstand jemanden wegen Trainingsverweigerung ausschließen.

Die Person hat Probetraining mitgemacht, weiß auf was man sich einlässt und wenn man sich dann weigert was zu machen, ist man selbst schuld.

Und ich weiß nicht wie du es kennst, ich bin in einem e.V. und bekomme eine Aufwandsentschädigung, mich bezahlt keiner. Ich mache das aus freien Stücken und weil es mir Spaß macht.
Wem das nicht passt, der kann sich was anderes suchen.

Schnueffler
18-08-2019, 21:14
Das ist völlig belanglos, wenn er sich während des Trainings spontan entscheidet, eine bestimmte Übung nicht zu machen, dann ist diese Entscheidung für den Trainer bindend - und nicht umgekehrt.

Falsch. Der Schüler kann auch nicht sagen: Nö, ich hab jetzt keinen Bock mich warmzulaufen.

Gast
18-08-2019, 21:14
Keinesfalls aber kannst du jemanden vom Training ausschließen, nur weil er bestimmte Übungen nicht mitmacht oder sich nicht als Sparringspartner zur Verfügung stellt etc.
doch.
kann ich.

hab ich schon etliche male gemacht, und nie (!) kam irgend etwas hinterher.
im falle eines falles war es nämlich dann so, dass derjenige sich nicht an die anweisungen gehalten und damit sich und andere gefährdet hat.
im zweifel kann das eine ganze trainingsgruppe bezeugen ...
war aber bisher nie nötig.

keine ahnung, ob du selbst unterrichtest (wohl eher nicht), aber in meinem training bestimme ich, was passiert.
und wenn das jemandem nicht passt, kann er gehen.
so einfach ist das.

wobei du ja per se zu unterstellen scheinst, dass der böse trainer dem armen trainingsteilnehmer ungeheuerliche dinge abverlangt ...
so ist es aber nicht.


Genau wie du erwarten kannst, dass er dich bezahlt, musst du deine Dienstleistung erbringen.

nöö.

der monatsbeitrag gibt demjenigen das recht, am training teilzunehmen.
hält derjenige sich dabei nicht an die anweisungen, stört er den ablauf, stört die anderen und ist also eine gefahr für sich und andere.
und so jemand fliegt raus.
punkt.

weißt du ... ich bin nicht verpflichtet, JEDEN zu unterrichten.
und niemand ist verpflichtet, bei mir zu trainieren.
deshalb gibt es sowas wie dreimaliges probetraining. danach sollte man sich auf einer tragfähigen grundlage entscheiden können, ob man in der entsprechenden gruppe trainieren möchte oder nicht.
trainingsteilnehmer haben übrigens nicht nur rechte, sondern auch pflichten, auch wenn davon heute kaum noch jemand etwas wissen will.


Das ist völlig belanglos, wenn er sich während des Trainings spontan entscheidet, eine bestimmte Übung nicht zu machen, dann ist diese Entscheidung für den Trainer bindend - und nicht umgekehrt.
unsinn.

niemand MUSS die übungen ausführen, die ich festlege ... ABER derjenige, der es nicht macht (wobei ich gesundheitliche einschränkungen mal als grund ausklammere) MUSS sich auf jeden fall eine andere trainingsgruppe und einen anderen lehrer suchen.
eine trainingsgruppe, in der kampfsport / kk trainiert wird, funktioniert NUR durch eine von allen einzuhaltende und eingehaltene disziplin.
wer sich dieser disziplin nicht unterordnen kann und will, weil er meint, seine eigenen laienhaften bis albernen vorstellungen durchsetzen zu müssen, der fliegt raus.
punkt.

kelte
18-08-2019, 21:18
Als Dienstleister würd ich mich für genau 7 Leute aus meinem Verein ansehen oder bezeichnen lassen.

Von wem du wie bezeichnet wirst ist dem BGB ziemlich egal.
Wenn du Geld von einem Schüler annimmst, um diesen zu trainieren, ist das ein klassischer Dienstleistungsvertrag und du damit Dienstleister. Und genauso, wie dieser Vertrag den Schüler verpflichtet, dich zu bezahlen, verpflichtet der Vertrag dich, den Schüler zu unterrichten. Wobei du selbstredend kein geltendes Recht aushebeln kannst, zum Beispiel das Recht auf Selbstbestimmung.

Schickst du einen Schüler heim, weil er beispielsweise eine bestimmte Übung nicht mitmachen will, begehst du vorsätzlich Vertragsbruch und machst dich gegebenenfalls schadensersatzpflichtig.

Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass der Schüler für sein Training eine anders Gym besucht und du eventuelle Mehrkosten tragen musst, bis die reguläre Vertragslaufzeit in deinem Gym beendet ist.

Gast
18-08-2019, 21:22
Von wem du wie bezeichnet wirst ist dem BGB ziemlich egal.
Wenn du Geld von einem Schüler annimmst, um diesen zu trainieren, ist das ein klassischer Dienstleistungsvertrag und du damit Dienstleister. Und genauso, wie dieser Vertrag den Schüler verpflichtet, dich zu bezahlen, verpflichtet der Vertrag dich, den Schüler zu unterrichten. Wobei du selbstredend kein geltendes Recht aushebeln kannst, zum Beispiel das Recht auf Selbstbestimmung.

Schickst du einen Schüler heim, weil er beispielsweise eine bestimmte Übung nicht mitmachen will, begehst du vorsätzlich Vertragsbruch und machst dich gegebenenfalls schadensersatzpflichtig.

Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass der Schüler für sein Training eine anders Gym besucht und du eventuelle Mehrkosten tragen musst, bis die reguläre Vertragslaufzeit in deinem Gym beendet ist.

grau, mein freund, ist alle theorie ...

Eskrima-Düsseldorf
18-08-2019, 21:28
Ohne Worte...

Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk

Schnueffler
18-08-2019, 21:30
Von wem du wie bezeichnet wirst ist dem BGB ziemlich egal.
Wenn du Geld von einem Schüler annimmst, um diesen zu trainieren, ist das ein klassischer Dienstleistungsvertrag und du damit Dienstleister. Und genauso, wie dieser Vertrag den Schüler verpflichtet, dich zu bezahlen, verpflichtet der Vertrag dich, den Schüler zu unterrichten. Wobei du selbstredend kein geltendes Recht aushebeln kannst, zum Beispiel das Recht auf Selbstbestimmung.

Schickst du einen Schüler heim, weil er beispielsweise eine bestimmte Übung nicht mitmachen will, begehst du vorsätzlich Vertragsbruch und machst dich gegebenenfalls schadensersatzpflichtig.

Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass der Schüler für sein Training eine anders Gym besucht und du eventuelle Mehrkosten tragen musst, bis die reguläre Vertragslaufzeit in deinem Gym beendet ist.

Du kennst du Unterschied zwischen einem Privatvertrag und einer Mirdgliedschaft in einem e.V.?
Anscheinend nicht, denn sonst würdest du nicht solch einen Unsinn verzapfen.
Ich bin durch den e.V. nicht vertraglich ans Privatrecht des BGBs gebunden.

Little Green Dragon
18-08-2019, 21:31
Nach der „Logik“ könnte ich mich z.B. im Schwimmbad auch vollkommen daneben benehmen und das Bad dann verklagen, wenn ich rausgeschmissen werde. [emoji23]

Immer wieder lustig wenn sich kelte zu juristischen Fragen auslässt.

kelte
18-08-2019, 21:31
hab ich schon etliche male gemacht, und nie (!) kam irgend etwas hinterher.
Da hast du Glück gehabt, dass du da noch nie an den falschen geraten bist.



im falle eines falles war es nämlich dann so, dass derjenige sich nicht an die anweisungen gehalten und damit sich und andere gefährdet hat.
Das ist selbstredend Unfug, weil ein Schüler erstmal niemanden gefährdet, wenn er für sich selbst entscheidet, eine bestimmte Übung nicht zu machen.



er monatsbeitrag gibt demjenigen das recht, am training teilzunehmen.
hält derjenige sich dabei nicht an die anweisungen, stört er den ablauf, stört die anderen und ist also eine gefahr für sich und andere.
und so jemand fliegt raus.
Der Monatsbeitrag gibt ihm nicht nur das Recht, sondern dir auch die Pflicht, ihn zu unterrichten.
Eine konkrete Gefährdung musst du begründen können. Das sollte ausgeschlossen sein, wenn sich jemand beispielsweise weigert, Sparring zu machen.



weißt du ... ich bin nicht verpflichtet, JEDEN zu unterrichten.
Du bist grundsätzlich verpflichtet jeden zu unterrichten, von dem du Geld annimmst und der mit dir einen Vertrag hat.



trainingsteilnehmer haben übrigens nicht nur rechte, sondern auch pflichten, auch wenn davon heute kaum noch jemand etwas wissen will.
Die müssen die Hausordnung einhalten etc. Keinesfalls sind diese verpflichtet, Übungen mitzumachen, die sie nicht wollen.
Jede entsprechende Formulierung im Vertag wäre sittenwidrig und unwirksam.



niemand MUSS die übungen ausführen, die festlege ... ABER derjenige, der es nicht macht (wobei ich gesundheitliche einschränkungen mal als grund ausklammere) MUSS sich auf jeden fall eine andere trainingsgruppe und einen anderen lehrer suchen.

Wenn du ihn nicht unterrichtest und damit den Vertrag brichst, machst du dich gegebenenfalls schadensersatzpflichtig.
Bedeutet, der Schüler kann sich auf deine Kosten eine andere Schule suchen-zumindest so lange, wie die Mindestvertragslaufzeit bei dir gewesen wäre.

kelte
18-08-2019, 21:33
Nach der „Logik“ könnte ich mich z.B. im Schwimmbad auch vollkommen daneben benehmen und das Bad dann verklagen, wenn ich rausgeschmissen werde. [emoji23]

Immer wieder lustig wenn sich kelte zu juristischen Fragen auslässt.

Lustig sind deine unsinnigen Vergleiche.
Wenn ich im Schwimmbad bin kann mich niemand rausschmeissen, nur weil ich auf der Wiese liege und nicht zwischendurch schwimmen gehe.

kelte
18-08-2019, 21:37
Ich bin durch den e.V. nicht vertraglich ans Privatrecht des BGBs gebunden.

So ein Schmarren. Das BGB steht über allen.
Im konkreten Fall ist die allgemeine Handlungsfreiheit deines Schülers sogar durch das Grundgesetz geschützt.

Little Green Dragon
18-08-2019, 21:43
So ein Schmarren. Das BGB steht über allen.


Stimmt - das ist mal wieder ausgemachter Schmarren den Du da absonderst.

Oder wie kann es z.B. bei B2B sein, dass das HGB angewendet wird wenn doch das BGB über allem steht?

Und was würde erst das GG dazu sagen? [emoji2]


Aber Du hast ja sicher einen Link zu einem Urteil wo jemand erfolgreich den Verein verklagt hat oder?



...



Dachte ich mir.

Schnueffler
18-08-2019, 21:45
So ein Schmarren. Das BGB steht über allen.
Im konkreten Fall ist die allgemeine Handlungsfreiheit deines Schülers sogar durch das Grundgesetz geschützt.

Da hätte ich jetzt gerne einemal die Paragraphenkette und der aufsteigende Ast der Juristerei.

kelte
18-08-2019, 21:51
Da hätte ich jetzt gerne einemal die Paragraphenkette und der aufsteigende Ast der Juristerei.

Mir ist gerade nicht klar, von was du redest.
Das dein Schüler völlig frei selbst entscheiden kann, welche Übungen er bei dir machen will oder welche ihm zu gefährlich sind, legt bereits Artikel 2 im GG fest - allgemeine Handlungsfreiheit.

Es sollte dir von der Logik her schon einleuchten, dass du gerade im Kampfsport niemanden zu irgendwas zwingen kannst.
Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, solltest du einen Schüler beispielsweise gegen dessen Willen zu einem Sparring nötigen und dieser würde dabei schwer verletzt werden. Da kannst du dich gleich selbst erschiessen.

Little Green Dragon
18-08-2019, 21:54
Da hätte ich jetzt gerne einemal die Paragraphenkette und der aufsteigende Ast der Juristerei.

Wo denkst Du hin?


Kelte hat bis heute ja noch nicht mal verstanden, dass die Grundrechte aus dem GG primäre Abwehrrechte gegenüber dem Staat sind und längst nicht alle auch Drittwirkung haben.

Schnueffler
18-08-2019, 21:54
Es geht um das Vertragsrecht des BGBs, auf dem du rumpocherstst und Verträge eines e.V. und deren Richtlinien.

Schnueffler
18-08-2019, 21:56
Mir ist gerade nicht klar, von was du redest.
Das dein Schüler völlig frei selbst entscheiden kann, welche Übungen er bei dir machen will oder welche ihm zu gefährlich sind, legt bereits Artikel 2 im GG fest - allgemeine Handlungsfreiheit.

Es sollte dir von der Logik her schon einleuchten, dass du gerade im Kampfsport niemanden zu irgendwas zwingen kannst.
Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, solltest du einen Schüler beispielsweise gegen dessen Willen zu einem Sparring nötigen und dieser würde dabei schwer verletzt werden. Da kannst du dich gleich selbst erschiessen.

Bist du zu leseresistent?
Wer was nicht machren will kann gehen. Ich Zwinge niemanden zu etwas.
Wen du zu was nötigst, deinen "geistigen Dünnschiss" zu lesen, das ist schon eine KV.

kelte
18-08-2019, 22:02
Bist du zu leseresistent?
Wer was nicht machren will kann gehen.

Das ist Zwang.

Du kannst jemanden vom Training ausschliessen, der sich nicht an die Hausordnung hält oder meinetwegen nicht an Sicherheitsschulungen teilnimmt. Der Sicherheitshinweise mißachtet oder Verbote ignoriert.

Aber ganz gewiss niemanden, der beispielsweise kein Sparring will, weil er Angst um seine Gesundheit hat.

Das ist seine eigene, persönliche Entscheidung, bei der du Null Mitspracherecht hast.
Ich würde sogar davon ausgehen, dass du dich strafbar machst, wenn du den Willen deines Schülers in so einem Fall nicht akzeptierst.

Aber deine Arroganz und Machtanspruch, welche du hier offenbarst, zeigen eindeutig, wie richtig ich im Bezug auf meine Meinung zu Trainern liege.
Du musst schon völlig abgehoben sein wenn du ernsthaft glaubst, irgend jemand zu unter Umständen riskanten Übungen drängen zu können.

Schnueffler
18-08-2019, 22:15
Ich warte noch immer auf deien Pargrphenkette und den juristischen Ast.
Und du solltest dir sehr genau überlegen, was du mir hier unterstellst, wie ich mein Training durchführe.

kelte
18-08-2019, 22:33
Ich warte noch immer auf deien Pargrphenkette und den juristischen Ast.
Und ich weiss immer noch nicht, was das sein soll.


Und du solltest dir sehr genau überlegen, was du mir hier unterstellst, wie ich mein Training durchführe.
Du weisst also nichtmal, was eine Unterstellung ist.

Mir ist unverständlich, wie du als angeblich erfahrender Trainer nichtmal in den Kopf bekommst, dass du keinen deiner Schüler zu Übungen zwingen kannst, die ein gesundheitliches Risiko darstellen, zum Beispiel Sparring oder bestimmte Partnerübungen etc. Das ist die völlig freie Entscheidung des Schülers, ob er sich daran beteiligen will oder nicht - und du kannst ihn deswegen auch nicht sanktionieren, zum Beispiel durch Ausschluss aus dem Training.

Schnueffler
18-08-2019, 22:42
Und ich weiss immer noch nicht, was das sein soll.

Gut das du dich ja so in juristerei auskennst und weißt, dass das BGB über allem steht. Von daher müsstest du Paragraphen nennen können die das BGB beheimatat, das Vereinrechts, etc und und in welcher Rangfolge sie stehen.

Du weisst also nichtmal, was eine Unterstellung ist.

Ich weiß das sehr gut, habe damit mehrfach im Monat berüúflich und vor Gericht zu tun.

Mir ist unverständlich, wie du als angeblich erfahrender Trainer nichtmal in den Kopf bekommst, dass du keinen deiner Schüler zu Übungen zwingen kannst, die ein gesundheitliches Risiko darstellen, zum Beispiel Sparring oder bestimmte Partnerübungen etc. Das ist die völlig freie Entscheidung des Schülers, ob er sich daran beteiligen will oder nicht - und du kannst ihn deswegen auch nicht sanktionieren, zum Beispiel durch Ausschluss aus dem Training.

Ich sparach vom Warmlaufen. Du willst wieder ne andere Baustelle aufziehen.
Das fette von mir im Quote.

kelte
18-08-2019, 22:50
Ich sparach vom Warmlaufen.

Deine Postings werden zunehmend wirrer.

Stixandmore
18-08-2019, 22:59
Deine Postings werden zunehmend wirrer.

Dein Mist etwa nicht? Die Ausgangsfrage war eigentlich eine ganz andere- und jetzt schau Mal , mit welchem Mist Du hier ständig um die Ecke kommst:rolleyes:

Pyriander
18-08-2019, 23:31
Ich hatte es schon am Anfang gesagt. Wenn man Kelte nicht einfach ganz stumpf komplett ignoriert, zerschießt er einen eigentlich ganz schönen Thread...

shinken-shôbu
19-08-2019, 03:38
Es ist jedoch (von wegen Lehrer und Trainer seien sowieso nur Dienstleister) GENAUSOGUT das Recht eines Lehrers oder gar Stiloberhaupts (vgl. etwa die jap. Koryû) deutlich zu formulieren, welche Ansprüche ein Schüler oder wer dazu einmal berufen werden möchte, zu erfüllen hat. Bei traditionellen jap. Schulen (bei chin. wohl ähnlich?) haut es auch mit dem "Wer zahlt bestimmt auch die Musik." nicht so wirklich hin. Es ist ganz im Gegenteil eine besondere Ehre (wirklicher) Schüler einer solchen Schule zu werden...
Das ist doch Schmarren. Was du hier beschreibst ist womöglich in einigen Kreisen in Japan romantisch verklärtes kulturelles Erbe - keinesfalls aber hier in Deutschland.
Aus Deiner liebevoll gehegten eurozentrischen Sicht mag das so erscheinen, das aber würde z.B. mich persönlich überhaupt nicht interessieren. Es wird ja niemand gezwungen, ausgerechnet eine traditionelle japanische Stilrichtung zu trainieren (wobei das weit mehr als bloßes Training beinhaltet aber das würde hier zu weit führen).




Hier ist ein Gym ein Dienstanbieter, welcher eine Dienstleistung (beispielsweise Training eines bestimmten Sports) anbietet. Mehr nicht. Ich halte für juristisch ausgeschlossen, dass sich aus diesem "Dienstleistungsvertrag" für den Schüler irgendeine Pflicht ergibt, bestimmte Arten des Trainings zwingend mitzumachen oder sich als Sparringspartner zur Verfügung zu stellen usw. Auf gar keinen Fall kann irgendetwas zwingend vorgeschieben werden, was in irgendeiner Form beispielsweise ein gesundheitliches Risiko zur Folge hätte.
Also ich könnte mir schon vorstellen, daass man in einem Boxgym auf Dauer ggf. "gezwungen" werden könnte, nicht nur mit dem Springseil rumzumachen bzw. vor die Wahl gestellt entweder richtig mitzumachen oder zu gehen.




Wenn ein Schüler kein Interesse an bestimmten Übungen hat, zum Beispiel, weil ihm diese zu gefährlich erscheinen, ist das natürlich sein gutes Recht, diese abzulehnen. Alles andere würde gegen das Selbstbestimmungsrecht verstoßen.Dieses Selbstbestimmungsrecht gibt es ja als Gesetz so erstmal nicht aber unabhängig davon geht es bei diesem Gedanken darum, dass ein Individuum (das meinst Du) und auch Gruppen (wäre z.B. Trainerstab/die Trainingsgruppe als Ganzes usw.) ihre Angelegenheiten selbst regeln können, ohne dass sich von STAATLICHER Seite aus eingemischt wird. Ansonsten hat mir ja diesmal Jemand die Arbeit abgenommen, zum xten Male darauf hinzuweisen, dass es sich beim Grundgesetz..... .

Ich meine, Du denkst auch wieder mal zu sehr in Extremen, Boxer bringen gerne Leute ungestraft um und Trainer/Lehrer mit einem gewissen Anspruch sind "natürlich" allesamt nur sadistische Narzisten die gerne ihre Schüler quälen, wo es nur geht. Vielleicht wirklich einfach mal morgens etwas weniger nehmen von dem Zeug, was immer es sein mag. :rolleyes:
Es ist auch nicht alles ein "Gym", in dem ein Training stattfindet. Ein Dôjô beispielsweise (deutsche Vereinsmeierei und Breitensport mit Volksbelustigungscharakter mal Außen vor) ist etwas völlig anderes als ein moderner Sportverein (im übrigen hattest DU nochmal explizit Japan und Okinawa erwähnt, sonst schriebe ich hier gar nicht).




Es mag der feuchte Traum eines Trainers sein, seinen Machtanspruch dadurch zu manifestieren, indem er seinen Schülern Übungen oder Risiken aufzwingen will - das ist aber juristisch in Deutschland ausgeschlossen.
Müsste dann ja eigentlich auch für Arbeitgeber gelten, oder? Ich werde gleich mal ausprobieren wie weit ich komme, wenn ich erkläre nur noch mir wirklich angenehme Tätigkeiten zu verrichten. :D
Ach nein, ganz im Gegenteil muss ich ja sogar ALLES tun, was von mir verlangt wird, werde ja schließlich bezahlt. Da kann es natürlich sein, dass ich als Briefträger auch als Toilettenmann eingesetzt werde - der AG zahlt immerhin Geld an mich und ich muss halt leisten was und wie er will.




Im Prinzip ist das wie in einem Restaurant, um mal bei dem bereits hier gebrachten Beispiel zu bleiben:
Nur weil ich ein Bier bestelle und bezahle, gehe ich noch lange nicht die Verpflichtung ein, dass auch auszutrinken.
Ja und der Wirt muss Dich erst gar nicht bedienen und kann Dich wegschicken, wenn ihm gerade danach ist (Hausrecht und so). Er kann Dich natürlich auch bedienen Dir aber trotzdem untersagen, Deine eigenen Speisen am Tisch zu verzehren - auch nachdem Du ihn auf den besseren Geschmack Deines eigenen Essens sowie Dein Selbstbestimmungsrecht hingewiesen hast.




Was am anderen Ende der Welt im japanischen Kulturkreis üblich ist, ist hier in Europa/Deutschland bedeutungslos.
Hier gelten unsere Regeln, unser Kulturkreis.Das ist genau die Einstellung (sofern man sie so äußert), mit der man sicherlich in vielen Koryû scheitern dürfte bzw, gar nicht erst hineinkommen.
Ich wiederhole nochmal:
Es wird ja niemand gezwungen, ausgerechnet eine traditionelle japanische Stilrichtung zu trainieren (wobei das weit mehr als bloßes Training beinhaltet aber das würde hier zu weit führen).







Bist du zu leseresistent?
Wer was nicht machren will kann gehen.
Das ist Zwang.

Du kannst jemanden vom Training ausschliessen, der sich nicht an die Hausordnung hält oder meinetwegen nicht an Sicherheitsschulungen teilnimmt. Der Sicherheitshinweise mißachtet oder Verbote ignoriert.

Aber ganz gewiss niemanden, der beispielsweise kein Sparring will, weil er Angst um seine Gesundheit hat.

Das ist seine eigene, persönliche Entscheidung, bei der du Null Mitspracherecht hast.
Ich würde sogar davon ausgehen, dass du dich strafbar machst, wenn du den Willen deines Schülers in so einem Fall nicht akzeptierst.
Moment, es wird doch Niemand "gezwungen" sich auf die Nase geben zu lassen und selbstverständlich wäre es z.B. strafbar als Trainer Jemanden gegen seinen Willen mit körperlicher Gewalt in den Ring zu ziehen und mit Fäusten beackern zu lassen. Es ist aber ganz gewiss nicht strafbar, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und jemanden vor die WAHL(!!!) zu stellen entweder richtig mitzumachen oder anderenfalls bitte zu gehen.
Wer weiß, wahrscheinlich verklagt man - nachdem man nicht sparren musste und trotzdem bleiben durfte - nachher noch den fiesen Trainer, weil man von diesem Sadisten übelst diskriminiert und gemobbt wird, denn immerhin haben die anderen Mitglieder in der Gruppe schon erste Wettkampferfolge, während man selber nicht einmal an diesen teilnehmen darf. :o




Aber deine Arroganz und Machtanspruch, welche du [Schnueffler] hier offenbarst, zeigen eindeutig, wie richtig ich im Bezug auf meine Meinung zu Trainern liege.
Du musst schon völlig abgehoben sein wenn du ernsthaft glaubst, irgend jemand zu unter Umständen riskanten Übungen drängen zu können.Wie beim Thema Boxen reitest Du jetzt wieder ewig auf von Dir - trotz vielfachen Widerspruchs - einfach mal als Fakt behaupteten Dingen herum und jeder, der es anders sieht hat halt keine Ahnung und/oder ist einfach nur böse und gemein. Man, was sind hier aber auch wieder mal viele Geisterfahrer auf einmal unterwegs.

kelte
19-08-2019, 06:18
Aus Deiner liebevoll gehegten eurozentrischen Sicht mag das so erscheinen, das aber würde z.B. mich persönlich überhaupt nicht interessieren. Es wird ja niemand gezwungen, ausgerechnet eine traditionelle japanische Stilrichtung zu trainieren (wobei das weit mehr als bloßes Training beinhaltet aber das würde hier zu weit führen).
Wir sind hier in Europa/Deutschland. Hier zählen ausschließlich europäische/deutsche Gesetze.
Ob dich das interessiert oder nicht ist für deren Gültigkeit hier nebensächlich, läßt aber tief blicken.



Also ich könnte mir schon vorstellen, daass man in einem Boxgym auf Dauer ggf. "gezwungen" werden könnte, nicht nur mit dem Springseil rumzumachen bzw. vor die Wahl gestellt entweder richtig mitzumachen oder zu gehen.
Ich denke ich habe mehrfach klar zum Ausdruck gebracht, dass es nicht darum geht, praktisch einen gesamten Sport abzulehnen (in so einem Fall würde sich wahrscheinlich auch niemand anmelden), sondern dass es die persönliche Entscheidung jedes einzelnen ist, welche Risiken er dabei bereit ist einzugehen.

Und in diesem Zusammenhang kann und muss ein Trainer ohne Frage ein Verbot aussprechen, wenn er eine zu große Gefährdung sieht - keinesfalls bedeutet das aber im Umkehrschluss, dass er einen Schüler zu Übungen zwingen kann, die dieser für sich selbst als zu gefährlich ansieht.



Dieses Selbstbestimmungsrecht gibt es ja als Gesetz so erstmal nicht aber unabhängig davon geht es bei diesem Gedanken darum, dass ein Individuum (das meinst Du) und auch Gruppen (wäre z.B. Trainerstab/die Trainingsgruppe als Ganzes usw.) ihre Angelegenheiten selbst regeln können, ohne dass sich von STAATLICHER Seite aus eingemischt wird.
Wenn du glaubst, dass das persönliche Selbstbestimmungsrecht und die verfassungsgemäße allgemeine Handlungsfreiheit darauf abzielt, einer Gruppe oder einem Trainer Macht über eine Person zu geben, dann bist du aber ganz massiv auf dem Holzweg.



Müsste dann ja eigentlich auch für Arbeitgeber gelten, oder?
Wie ich schon sagte - nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.
In einem Arbeitsvertrag schuldet der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber seine Arbeitskraft - er verkauft diese sozusagen und wird logischerweise auch dafür bezahlt. Dabei unter Umständen unvermeidbare gesundheitliche Risiken muss der Arbeitgeber explizit vergüten und entschädigen. Das hat überhaupt gar nichts mit einer Boxbude zu tun, welche Trainingsleistungen anbietet und verkauft.



Ach nein, ganz im Gegenteil muss ich ja sogar ALLES tun, was von mir verlangt wird, werde ja schließlich bezahlt. Da kann es natürlich sein, dass ich als Briefträger auch als Toilettenmann eingesetzt werde - der AG zahlt immerhin Geld an mich und ich muss halt leisten was und wie er will.
Keine Ahnung wie du jetzt auf so einen Unfug kommst.



Ja und der Wirt muss Dich erst gar nicht bedienen und kann Dich wegschicken, wenn ihm gerade danach ist (Hausrecht und so). Er kann Dich natürlich auch bedienen Dir aber trotzdem untersagen, Deine eigenen Speisen am Tisch zu verzehren
Der nächste unsinnige Vergleich.
Wenn der Wirt mein Geld angenommen hat, muss er mich bedienen und mir mein Bier geben.
Ob ich dieses dann austrinke oder nur dran nippe ist wiederum meine eigene, freie Entscheidung, die den Wirt nichts angeht.



Moment, es wird doch Niemand "gezwungen" sich auf die Nase geben zu lassen und selbstverständlich wäre es z.B. strafbar als Trainer Jemanden gegen seinen Willen mit körperlicher Gewalt in den Ring zu ziehen und mit Fäusten beackern zu lassen. Es ist aber ganz gewiss nicht strafbar, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und jemanden vor die WAHL(!!!) zu stellen entweder richtig mitzumachen oder anderenfalls bitte zu gehen.
Das Hausrecht hat überhaupt nichts damit zu tun. Natürlich kann ein Gymbetreiber grundsätzlich frei entscheiden, wer sich in seinen Räumen aufhält. Schmeisst er einen Schüler raus, weil diesem eine bestimmte Übung aber zu gefährlich ist, begeht er mit Sicherheit Vertragsbruch an dem zugrundeliegenden Dienstleistungsvertrag und macht sich gegebenenfalls schadensersatzpflichtig.

Es gibt mit Sicherheit keine Möglichkeit in Deutschland einen Breitensportler vertraglich zu zwingen an Übungen teilzunehmen, die ihm persönlich zu riskant sind - egal ob grundsätzlich oder aus einer bestimmten Situation heraus.

Ich bin davon überzeugt dass sich ein Trainer strafbar machen würde, falls er in so einem Fall versuchen würde, auf den Schüler Druck auszuüben. Ihn also beispielsweise zu bestimmten Partnerübungen oder Sparring nötigen will, obwohl diesem selbst das Risiko zu groß erscheint. Sollte es in so einer Situation noch tatsächlich zu einer schweren Verletzung kommen, möchte ich nicht in der Haut des Trainers stecken. Der dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit für den Rest seines Lebens finanziell erledigt sein.

Eskrima-Düsseldorf
19-08-2019, 06:42
Schön dass Kelte mit seinem Gelaber Mal wieder einen guten Thread zerstört, danke.

Gesendet von meinem moto g(6) play mit Tapatalk

MCFly
19-08-2019, 06:54
Ich moechte behaupten, die Menschen (und damit vielleicht auch die Gesellschaft) wird immer "schwaecher". Schwaecher im Sinne von "weniger belastbar", "empfindlicher", definitiv immer "unfitter", weniger "Durchhaltevermoegen", weniger "Biss", definitiv auch koordinativ immer schlechter, vielleicht auch "wehleidiger", "wehrloser" … Wie gesagt, vielleicht so als Oberbegriff einfach "schwaecher".

Als Trainer empfinde ich es als zunehmend schwerer, die Menschen in ein "gutes" Training zu fuehren und sie auch in einem solchen langfristig zu halten.

Moin Klaus,

das ist auch mein Eindruck, wobei ich noch nicht seit den 90ern unterrichte. Wie Du richtig andeutest, ist das wohl ein gesellschaftliches Problem, hierauf näher einzugehen, würde das Thema verlassen. Wir als Trainer sind natürlich gefragt, uns mit diesen "äußeren" Bedingungen zu arrangieren.

Wie gehen wir/ich damit um?
Es gibt mehrere Wege. Grundsätzlich steht und fällt erst einmal alles mit der Größe des Vereins, den Trainingsmöglichkeiten und der Ausrichtung. Wir können glücklicherweise Anfänger- und Fortgeschrittenentraining auf Breitensportbasis anbieten und sogar unter einzelnen Gruppen ein wenig "kanalisieren".

Grundsätzlich begreifen wir uns als Dienstleister, meine Aufgabe ist es, unseren Sport anderen Menschen zu vermitteln und mit deren Vorstellungen einer Freizeitbeschäftigung in Einklang zu bringen. Dazu gehört ein ehrlicher und flexibler Umgang, das gelingt eigentlich ganz gut. Ich muss sagen, dass sich sicherlich auch Inhalte verschieben, dennoch ist es möglich, alle Facetten anzubieten und die Leute so "auszubilden", dass es jedem möglich ist, sich auf Basis seiner Vorstellungen in unserem Sport zu verwirklichen. Wir haben in unsere Gestaltung und Entwicklung ein gutes Gefühl, es macht Spaß und das Feedback ist toll. Aber ja - einiges hat sich verändert. Es ist einfach anders.

Das ganze ändert sich imho, wenn die Grenze nach oben geht. Soweit ich kann, trainiere ich selber noch 4 Stunden pro Woche. Dieser Verein hat dann eine andere Ausrichtung, dort kommen die Leute hin, weil sie ackern, schwitzen und an ihre Grenzen gehen möchten. Die Frage nach Dienstleistung sieht hier ganz anders aus. Wenn ich meinen Trainer fragen würde, ob er sich als Dienstleister begreift, müsste ich wohl erstmal 90 LS extra pumpen :D

Schnueffler
19-08-2019, 07:13
@kelte:
Mach dich erstmal über Vereinsrecht schlau, bevor du so eine gequirlte Schei*e von dir gibst.

P.S. die Paragraphenkette habe ich noch nicht von dir gehört, in der das BGB einen privaten e.V. Vertrag beschreibt.

MCFly
19-08-2019, 07:21
Oder wie kann es z.B. bei B2B sein, dass das HGB angewendet wird wenn doch das BGB über allem steht?
[emoji2]

Lass ihn doch. Ist halt falsch, was er schreibt. Was solls ;)

Aber um nochmals zum Trainingsinhalt zu kommen:

Ohne alles gelesen zu haben - Kelte hat nicht ganz unrecht. Ich achte immer auf das Kollektiv. Wenn die Gruppe durch das Verhalten eines Einzelnen gestört wird, hat die Gruppe auch Vorrang. Dann muss man sehen, woran es liegt. Kann man ihn/sie beiseite nehmen und durch ein wenig separates Training oder ein paar warme Worte in die Spur bringen?

Ich sehe eine Trennung eines Schülers (dergestalt, dass ich ihn "rausschmeißen" muss) immer als einen Fehler in meiner eigenen Handhabung (aber das ist meine persönliche Ansicht!). Es ist mir sehr wichtig, dass die Leute freiwillig kommen, freiwillig mitmachen und ... ja, ggf. auch freiwillig gehen. Keinesfalls sollte jemand bloßgestellt werden. Und das hat rein gar nichts mit rechtlichen Grundsätzen zu tun, das ist eine Frage von Anstand.

Zum Trainingsinhalt: im Erwachsenentraining erwarte ich zunächst einmal ab einem gewissen Fortschritt, dass die Leute alle entsprechende Ausrüstung tragen. Tiefschutz sollte bei Männern z.B. in jedem Training selbstverständlich sein, Mundschützer, Handschützer, Beinschützer, Zahnschutz, Pratzen... das alles gehört in die Trainingstasche. Nun kontrolliere ich nicht bei jedem den Tiefschutz, die Teilnehmer sind alt genug und kennen meine/unsere Auffassung. Wer offensichtlich seine Handschuhe vergessen hat, ist eben im Sparring nicht dabei. Deswegen geht er nicht nach Hause, sondern an den Boxsack oder die Matte, ganz egal. Und ansonsten setze ich eine vernünftige Kommunikation voraus. Wer sich Sparring nicht zutraut oder irgendeine Blessur hat (oder eben keinen Tiefschutz trägt), soll das dem Trainer und seinem Trainingspartner mitteilen. Dann können wir damit arbeiten. Es gibt dann immer Möglichkeiten.

Das alles geht bei uns allerdings eben deswegen ganz gut, weil es die Ausrichtung des Stils zulässt. Im Boxverein regelmäßig Sparring aussetzen zu wollen, ist sicher nicht zielführend. Auch bei uns wird es nicht zur Zufriedenheit führen, wenn man sich jedes Training aus bestimmten Übungen ausschließen möchte.

Ansonsten ist es schon so, dass wir als Trainer auf der Matte eine Aufsichtsfunktion wahrnehmen müssen und für die Gesundheit unserer Gruppen und -so sehe ich es- auch für die kollektive Zufriedenheit verantwortlich sind. Selbstverständlich würde ich also im Zweifel auch Leute von der Matte bitten, deren Verhalten nicht in Einklang mit unserem Training zu bringen ist. Das sehe ich als unser gutes Recht. Ob sich der-/diejenige dann noch im sonstigen Trainingsbereich aufhalten darf, ist mir egal.

Ganz ehrlich:

Ich hatte schon mal Störenfriede, klar. Aber noch nie eine Streitigkeit, bei der sich andere auf eine "Beugung" des GG berufen hätten. Das ist doch alles theoretisch. Selbst wenn Du als Trainer sagst "raus hier", werden sich andere normalerweise fügen. Alles andere ist hochgradig albern - bis bescheuert... ;)

jkdberlin
19-08-2019, 07:24
Mir ist gerade nicht klar, von was du redest.
Das dein Schüler völlig frei selbst entscheiden kann, welche Übungen er bei dir machen will oder welche ihm zu gefährlich sind, legt bereits Artikel 2 im GG fest - allgemeine Handlungsfreiheit.



Das GG beinhaltet die Schutzrechte des Bürgers gegen den Staat. Es ist im "öffentlichen Recht" angesiedelt. Das "private Recht" wird u.a. durch das BGB geregelt.

jkdberlin
19-08-2019, 07:28
Schön dass Kelte mit seinem Gelaber Mal wieder einen guten Thread zerstört, danke.

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Man muss ja nicht, auch wenn es schwerfällt, darauf eingehen. Es kann ja auch einen Themenstrang oder Diskussionsstrang daneben geben. Macht aber keiner. (McFly versucht es gerade :) ) Also ist es nicht nur Kelte ...

Ripley
19-08-2019, 07:53
Ich moechte behaupten, die Menschen (und damit vielleicht auch die Gesellschaft) wird immer "schwaecher". Schwaecher im Sinne von "weniger belastbar", "empfindlicher", definitiv immer "unfitter", weniger "Durchhaltevermoegen", weniger "Biss", definitiv auch koordinativ immer schlechter, vielleicht auch "wehleidiger", "wehrloser" … Wie gesagt, vielleicht so als Oberbegriff einfach "schwaecher".

Um darauf zurückzukommen:
Wie groß, wenn überhaupt, ist hierbei der Einfluss einer über die Jahre veränderten Altersverteilung in euren Gyms/Vereinen?

These:
Teens und Twens haben weit weniger Sorge um die eigene Unversehrtheit, fühlen sich nahezu unverletzbar, gehen entsprechend an physische Herausforderungen ganz anders heran, als Leute, die bereits hinreichend Erfahrungen mit Verletzungen, Verschleiß oder sonstigen Zipperlein gemacht haben.

Ist das abnehmende Härte ... oder zunehmende Vernunft?

jkdberlin
19-08-2019, 07:53
Und auch wenn die juristische Argumentation fragwürdig ist, natürlich hat Kelte in der Sache Recht: Ich kann niemanden im Training zu bestimmten Übungen zwingen. Insbesondere, wenn die gesundheitsgefährdend sind. Warum auch? Sorry, aber als Trainer zwinge ich niemanden zum Sparring, sondern führe ihn da ran. Aufgaben Sparring, isoliertes Sparring etc. Und wenn er gar nicht möchte, dann muss man sich darüber mit demjenigen unterhalten. Vielleicht kommen dann beide zur Einsicht, dass es nicht passt. Und je nach Formulierung in der Satzung des e.V.s oder des Mitgliedvertrages wird man den auch auflösen können.
Ja, ich bin Trainer in einem Verein. Und mache Trainer bekommen sicher nur eine symbolische Aufwandsentschädigung. Das heißt aber nicht, dass jeder das mitmachen muss, was dem Trainer gerade einfällt. Würde ich auch nicht machen. Was soll denn das für ein Trainingsklima sein?

MCFly
19-08-2019, 08:17
Wir sind hier in Europa/Deutschland. Hier zählen ausschließlich europäische/deutsche Gesetze.
Ob dich das interessiert oder nicht ist für deren Gültigkeit hier nebensächlich, läßt aber tief blicken.

Moin Kelte,

Du berufst Dich immer auf das Gesetz. Ganz ehrlich, das ist doch albern. Erstmal gibt es ja schon mal einen Unterschied zwischen öffentlichem und privatem Recht. Das hat Frank ja schon geschrieben, so funktioniert das in Deutschland.
Dann gibt es im privaten Recht auch noch den Unterschied zwischen generellen und speziellen Rechten. Das BGB ist z.B. eine Grundlage, wird aber vielfach (im Vertragsrecht z.B.) durch übergeordnete Regelungen konkretisiert. Es steht also nicht "über allem", die Grundsätze dürfen lediglich nicht bewusst verletzt oder ausgehebelt werden.
Wenn die Handhabung nach Deinen Vorstellungen funktionieren würde, gäbe es z.B. keine AGBs oder kein Vereinsrecht außerhalb des BGB. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall.

Aber noch einmal zum Thema rausschmeißen:

Ich glaube, Du hast ein persönliches Problem damit, Dich in Gruppen (oder Diskussionen) zu integrieren, das fällt hier wieder deutlich auf.

Wenn sich jemand benimmt und niemand anders gefährdet, wird er sicherlich nicht "rausgeschmissen", weil er sich nicht am Sparring beteiligen möchte. Wenn Du als Trainer dann allerdings siehst, dass der-/diejenige deswegen auf Dauer nicht in der Lage sein wird, dem Unterricht zu folgen, sehe ich es als Aufgabe eines gewissenhaften Trainers, dies auch zu kommunizieren. Und da kann man anderen auch sagen "bitte komme nicht mehr, das hat keinen Sinn".

Oder um es auf die Dienstleistungsebene hinunterzubiegen:

Wenn ich als Trainer mein Angebot bei einem Nachfragenden (Schüler) nicht verwirklichen kann, und dies auch im Rahmen einer zumutbaren Anpassung des Unterrichtes nicht möglich ist, kann ich auch meinen Vertrag nicht erfüllen. Und der Schüler ebenfalls nicht. Denn Verträge beinhalten beiderseitige Pflichten. Und dazu gehört auch, dass Du die Intention eines Vereins anerkennst.

Und was Du unter "Zwang" verstehst, hat mit einer realen Zwangseinwirkung im Training nichts zu tun:

Ein Teilnehmer hat immer die Wahl, Übungen mitzumachen oder abzulehnen. Genauso, wie ein Trainer die Wahl hat, diese Übungen zu gestalten. Zwang bedeutet, Du nimmst einem anderen jede Alternative, z.B. durch die Ausnutzung einer Notlage (Erpressung, Bedrohung) oder durch Gewalt. Wenn Du Dich einer Übung verweigerst, kann die Konsequenz sein, eben auszusetzen oder im Extremfall nach Hause zu gehen. Wo liegt der Zwang vor?

Ich finde, solche Einstellungen wie Deine sind ein gesellschaftliches Problem heutzutage. Ein Anspruchsdenken, weil man einfach nicht den Charakter besitzt, sich einfach mal für eine gewisse Zeit den Vorstellungen anderer anzupassen. Wir z.B. bieten Dir als "Dienstleistung" für geringe Kosten (15,- Euro p.M.) die Möglichkeit, über einen Verein gutes und regelmäßiges Training wahrnehmen zu können. Ich würde es als unangebracht und respektlos empfinden, wenn jemand permanent querschießt, einfach weil es ein Charakterdefizit ist, sich nicht eingliedern zu können. Nichts anderes scheint Deine Einstellung hier zu sein. Es ist völlig realitätsfremd, dass jemand Interesse am Unterricht eines KS/KK-Stils hat, dann aber dem Trainer regelmäßig diktieren möchte, wie er persönlich zu bemuttern ist. Alles überspitzt, ich weiß, aber darauf läuft es doch hinaus. Ein Trainer hat eine Gruppe zu leiten. Und wer das alleine schon infrage stellt und immer wieder seitenlange Begründungen sucht, der ist vielleicht in einer Trainingsgruppe fehl am Platz... nichts für ungut...

1.2.3
19-08-2019, 08:33
Hallo Trainerkollegen und natuerlich auch alle Trainierenden,

ich wuerde gerne mein subjektives Empfinden mit den Erfahrungen anderer Trainer (alle Stielrichtungen) abgleichen.

Kurze Vorgeschichte: Ich unterrichte seit 1992 Selbstverteidigung und Kampfsport. In meinen Kursen befindet sich sozusagen immer ein recht netter Querschnitt der Gesellschaft - Schueler, Studenten, Hausfrau, Angestellte, Unternehmer, Lehrer, Polizist, usw. - wahrscheinlich wie bei den meisten von Euch auch. Ueber die Jahre moechte ich - zumindest subjektiv - feststellen, dass sich die Menschen, die in meine Kurse kommen veraendern. In den letzten Jahren sogar besonders stark. Ich moechte behaupten, die Menschen (und damit vielleicht auch die Gesellschaft) wird immer "schwaecher". Schwaecher im Sinne von "weniger belastbar", "empfindlicher", definitiv immer "unfitter", weniger "Durchhaltevermoegen", weniger "Biss", definitiv auch koordinativ immer schlechter, vielleicht auch "wehleidiger", "wehrloser" … Wie gesagt, vielleicht so als Oberbegriff einfach "schwaecher".

Als Trainer empfinde ich es als zunehmend schwerer, die Menschen in ein "gutes" Training zu fuehren und sie auch in einem solchen langfristig zu halten.

Vielleicht bin ich hier einfach noch von der "alten Schule", aber Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung sollte im Training einfach eine gewisse "Intensitaet", ja vielleicht auch "Haerte" haben - ohne dies jetzt gleich zu uebertreiben. Aber ich habe das Gefuehl, dass ich diese Intensitaet staendig mehr nach unten schrauben muss, will ich die Menschen fuer das Training gewinnen und beim Training langfristig halten - also zumindest die "grosse Masse" - Ausnahmen gibt es natuerlich immer wieder.

Jetzt meine Fragen an die Kollegen:

1. Macht Ihr bei Eurem Training die gleiche / aehnliche Erfahrung?
2. Wenn ja, wie geht Ihr damit um?

Bin wirklich sehr gespannt auf Eure Antworten!

VG Klaus

Hallo Klaus,
Ich kann deine Beobachtung und o.g. Beschreibung nicht generell teilen. Dass pauschal die Leute "schwächer" sind oder weniger belastbarer, kann ich aus meinen Erfahrungen nicht bestätigen. Ich trainere seit gut 20 Jahren und seit 2008 selbst als Übungsleiter/ Trainer, auch behördlich/hauptberuflich.

Im zivilen Training habe ich mehrere Leute, die vorher keinen Kampfsport/SV betrieben haben und/oder einige Schicksalsschläge erlebt haben und die durch das Training eine positive Entwicklung durchlebt haben, wieder Selbstvertrauen entwickelt haben etc...und auch in sportlicher/technischer Hinsicht einem enormen Sprung gemacht haben ohne vorher je Kampfsport trainiert zu haben. Das ist alles auch sehr individuell. Die trainieren alle immer noch mit mir.
Sicherlich kommt es auch auf die Gruppe und ihre Größe an sich an.

Ich halte insbedondete eine positive Trainingsumgebung/ environment für sehr wichtig (environment creates behaviour). Das heißt nicht, dass wir nicht hart trainieren in den Übungseinheiten, aber das Training soll Spaß machen.

Gruß,
Mirco

Schnueffler
19-08-2019, 08:39
Und auch wenn die juristische Argumentation fragwürdig ist, natürlich hat Kelte in der Sache Recht: Ich kann niemanden im Training zu bestimmten Übungen zwingen. Insbesondere, wenn die gesundheitsgefährdend sind. Warum auch? Sorry, aber als Trainer zwinge ich niemanden zum Sparring, sondern führe ihn da ran. Aufgaben Sparring, isoliertes Sparring etc. Und wenn er gar nicht möchte, dann muss man sich darüber mit demjenigen unterhalten. Vielleicht kommen dann beide zur Einsicht, dass es nicht passt. Und je nach Formulierung in der Satzung des e.V.s oder des Mitgliedvertrages wird man den auch auflösen können.
Ja, ich bin Trainer in einem Verein. Und mache Trainer bekommen sicher nur eine symbolische Aufwandsentschädigung. Das heißt aber nicht, dass jeder das mitmachen muss, was dem Trainer gerade einfällt. Würde ich auch nicht machen. Was soll denn das für ein Trainingsklima sein?

Dafür gibt es z.B. einen Trainingsplan, der allen zugänglich ist. Wenn dort ein Thema behandelt wird, kann ich im Vorfeld mit dem Trainer reden oder nicht zum Training erscheinen.
Somit habe ich immer die Wahl zu entscheiden, was ich mache oder nicht.
Nur wenn ein Powertraining angesagt ist und der Teilnehmer meint: Nö, ich habe kein Bock auf laufen, sprinten, Seilchenspringen, etc, dann ist er an dem Tag falsch und mit solch einer Motivation zieht er auch andere runter und das ist für mich ein Grund, ihn an diesem Tag vom Training auszuschließen.
Genauso wie ich jemandem letzten Samstag vom Bodenrandori ausgeschlossen hat, weil er bei den Anfängern nur am Genick rumgerissen hat.

Little Green Dragon
19-08-2019, 08:46
Es ist völlig realitätsfremd, dass jemand Interesse am Unterricht eines KS/KK-Stils hat, dann aber dem Trainer regelmäßig diktieren möchte, wie er persönlich zu bemuttern ist. Alles überspitzt, ich weiß, aber darauf läuft es doch hinaus.

Eben - auch wenn dann jetzt gleich wieder die Nummer mit "Habe ich doch gesagt - alle KK Trainer sind Blumen die nur selber sagen wollen wo es langgeht..." kommt. :D

Hier wird krampfhaft versucht einen Situation zu kreieren die in der Praxis wohl so gut wie nie vorkommen wird (mal ganz davon ab, dass jegliche juristische "Bewertung" dabei aus den mehrfach schon genannten Gründen vollkommener Unsinn ist) um die eigenen doch recht merkwürdigen Vorstellungen von KK/KS-Training und dem was ein "Dienstleister" zu tun hat zu begründen.

Ich spare mir jetzt mal die Sachen im einzelnen rauszusuchen, aber erst heißt es "Der "Kunde" entscheidet ob und was er beim Training mitmachen will - schließlich gibt es ja den Art. 2 GG..." (:D:D) - nachdem dann geklärt ist, dass so etwas eben nicht zutreffend ist wird dann auf einmal von irgendwelchem "Zwang" zur Teilnahme an "gefährlichen" Übungen gesprochen welcher einen obskuren Schadenersatzanspruch begründen soll.

Mir ist es noch nie untergekommen, dass irgendein Trainer jemanden verbal oder körperlich gezwungen hätte z.B. beim Sparring mitzumachen. Auf der anderen Seite fände ich es hochgradig spannend, wie dann ggf. ein Richter entscheidet wenn jemand zu einer Sparringseinheit geht (obwohl er kein Sparring machen will) um danach dann "Schadenersatz" zu fordern, weil er ja als "Kunde" nicht das Training bekommen hat was er erwartet... :D

Obwohl - gerade im Konditionsteil werden die Teilnehmer schon mal verbal zum weitermachen aufgefordert, komisch bislang kam danach aber noch niemand und hat deswegen mit einer Klage gedroht. ;)


Wie auch schon mehrfach hier angesprochen wurde - wenn jemand vereinzelt(!) aus nachvollziehbaren Gründen bestimmte Sachen nicht machen kann oder will hat damit wohl kaum ein Trainer ein Problem. Wer grds. kein Sparring o.ä. machen will - bitte schön, dann kann derjenige eben sich dauerhaft in der Anfängergruppe austoben, darf sich dann aber gleichzeitig auch nicht beschweren, wenn das Training auf lange Sicht dann vielleicht etwas eintönig ist.


Wer aber per se meint er müsse mit der "Kunde ist König"-Haltung und seinen persönlichen Befindlichkeiten das Training oder die Gruppe stören dem wird wohl in den meisten Gyms nahegelegt sich doch anderweitig umzuschauen oder - für die merkbefreiten Fälle - derjenige wird dann halt zum Wohl der Gruppe rausgeschmissen. (Auch das ist wohl aber eher ein theoretisches Problem bzw. die Ausnahme, da in der Praxis auch die hartnäckigeren Fälle früher oder später merken das sie fehl am Platz sind.)

MCFly
19-08-2019, 08:46
Dafür gibt es z.B. einen Trainingsplan, der allen zugänglich ist. Wenn dort ein Thema behandelt wird, kann ich im Vorfeld mit dem Trainer reden oder nicht zum Training erscheinen.
Somit habe ich immer die Wahl zu entscheiden, was ich mache oder nicht.
Nur wenn ein Powertraining angesagt ist und der Teilnehmer meint: Nö, ich habe kein Bock auf laufen, sprinten, Seilchenspringen, etc, dann ist er an dem Tag falsch und mit solch einer Motivation zieht er auch andere runter und das ist für mich ein Grund, ihn an diesem Tag vom Training auszuschließen.
Genauso wie ich jemandem letzten Samstag vom Bodenrandori ausgeschlossen hat, weil er bei den Anfängern nur am Genick rumgerissen hat.

Ist ein Ansatz. Wir haben z.B. WhatsApp-Gruppen, in denen wir uns austauschen. Grundsätzlich sind z.B. meine Trainingseinheiten immer nach zwei, drei wiederkehrenden Schemata aufgebaut und wenn es für die nächste Stunde einen speziellen Part gibt, der erwähnt werden sollte, kommuniziere ich das am Ende des vorherigen Trainings und in der Gruppe.
Heißt aber nicht, dass ich andere ausschließe, weil sie die Ankündigung -warum auch immer- nicht mitbekommen haben.

Aber Euer Trainingskonzept ist da eben anders.

MCFly
19-08-2019, 08:54
...


Weißt Du, was mir an Keltes Einstellung auf den Sack geht:

1. Sie ist komplett oberlehrerhaft (in der Schule war sowas früher der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Kreideholer)
2. Dabei ist sie leider so undiplomatisch wie fehlerhaft

aber, vor allem Punkt 3:

Diese "Der Kunde ist König"-Haltung... Liebe Leute, für den Großteil hier reden wir von einer "Freizeitbeschäftigung". Einem Hobby. Man sollte mal den Stock aus dem Ar.sch nehmen. Das ist doch einfach nur Käse. Man kommt zum Training, weil man Spaß haben und was lernen möchte. Das ist die Erwartungshaltung. Und wenn man die mitbringt, erübrigt sich dieses ganze Gebrabbel. Aber wie bereits erwähnt: Charakterschwäche...

Schnueffler
19-08-2019, 08:59
Der Monatsplan wird einmal per WA und per Mail an alle Teilnehmer geschickt.
Der ist auch imer recht ausführlich, so dass die Leute sich was darunter vorstellen können.

Gast
19-08-2019, 09:02
um auf die ausgangsfrage zurückzukommen ...

als trainer / lehrer liegt einem natürlich viel daran, dass die trainingsgruppe funktioniert (in dem sinne, dass ein erfolgreiches training in angenehmer atmosphäre möglich ist), und dass JEDER trainingsteilnehmer im training fortschritte macht.
ich persönlich hab bisher keinen trainer erlebt, der das anders gesehen hat (außer damals in der DDR im leistungssport, aber das ist eine andere geschichte).

meiner meinung nach steht der trainer vor der gruppe und unterrichtet, weil er auf diesem speziellen gebiet eben sehr viel weiter ist als die trainingsteilnehmer.
natürlich wäre es wünschenswert, wenn der trainer immer auf jeden teilnehmer ausführlich eingehen und dessen besonderheiten berücksichtigen könnte - nur geht das eben nicht immer.
das liegt daran, dass die zeit begrenzt ist (in drei stunden training pro einheit kann man eben nicht jedesmal auf die bedürfnisse eines jeden teilnehmers eingehen).

nun sehe ich das so: bis vor etwa zehn jahren war es eine selbstverständlichkeit, dass sich prospektive teilnehmer VORAB informierten, was so ein kampfsporttraining eigentlich beinhaltet. da wurden fragen gestellt nach schwerpunkten (würfe? schläge? bodenkampf?), da wurden fragen gestellt nach intensität (vollkontakt? wettkampf? oder eher wellness?).
es kamen fragen wie "lerne ich da auch ... (hier entsprechende interessen einsetzen) ..."

und nachdem all diese dinge geklärt waren (manchmal geschah das vorab, manchmal während oder nach den ersten beiden probetrainingseinheiten) war allen beteiligten klar, ob das nun etwas werden würde oder nicht.
diejenigen, die blieben und weiter trainieren wollten, wussten von vornherein, dass sie sich einer gewissen disziplin unterzuordnen (!) hatten, ohne die ein kampfsporttraining einfach nicht möglich ist.
ich habe nie erlebt, dass zu jener zeit irgend ein teilnehmer auf die idee kam, eine übung zu verweigern (es sei denn, er hatte gesundheitliche defizite, die besagte übung erschwerten oder unmöglich machten, und darauf wurde und wird ohnehin stets rücksicht genommen.

heute hingegen erlebe ich manchmal schneeflöckchen, die offenbar intellektuell überfordert sind, wenn sie sich VORAB mal darüber informieren sollen, worauf sie sich beim kampfsport (in diesem fall judo und bjj) einlassen.
ich erlebe schneeflöckchen, die schon im ersten probetraining FORDERN, ich solle mich gefälligst die ganze zeit mit ihnen befassen, als permanent-erklärbär nicht von ihrer seite weichen und sie als den mittelpunkt jedes nur denkbaren universums ansehen.
gleichzeitig stellen sie jede, aber auch wirklich JEDE übung, die ich anordne, unverzüglich in frage.
"wieso soll ich mich jetzt auf den rücken legen und diese komische ringerbrücke machen?"
tja, häschen, weil danach eine übung kommt, die "trap and roll" heißt, und die verlangt nach einer gewissen vorbereitung, sonst klappt sie nicht ...

"wieso soll ich jetzt mit einem partner diese ulkigen armbewegungen machen? das ist voll unangenehm!"
tja, häschen, weil sich das "pummeling" nennt und dich irgendwann mal befähigen soll, im standkampf deinen griff durchzusetzen, damit du den anderen werfen kannst ...
"aber wieso muss ich denn dazu diese komische übung machen? geht das nicht auch anders?"
nein.
und wenn du das nicht verstehst oder nicht verstehen willst, bist du hier falsch ...

solche trainees hatte ich noch vor zehn jahren NICHT in meinem training. auch zum probetraining nicht.
insofern hat sich durchaus einiges geändert ...

ABER ich erlebe auch das komplette gegenteil, und die "neuen", die sich in den vergangenen zwei jahren in meiner gruppe angemeldet haben, sind trainingswillig, diszipliniert, neugierig und äußerst interessiert daran, etwas zu lernen.
UND sie sind selbst auch sehr daran interessiert, in einer angenehmen (wenngleich sehr fordernden) trainingsatmosphäre zu agieren.
die schneeflöckchen muss man wohl hin und wieder (kurzzeitig) ertragen, die gehen von allein.
ich sehe also eher optimistisch in die zukunft.

Little Green Dragon
19-08-2019, 09:09
Man kommt zum Training, weil man Spaß haben und was lernen möchte. Das ist die Erwartungshaltung. Und wenn man die mitbringt, erübrigt sich dieses ganze Gebrabbel.

Was zum Glück ja in der Praxis auch größtenteils kein Problem darstellt. Es ist aber auch nicht ganz von der Hand zu weisen, dass (KK unabhängig) sich da doch vereinzelt schon recht komische Tendenzen abzeichnen. War am WE gerade in den Nachrichten - ein Typ erschießt im Pizza-Laden die Bedienung, weil es ihm nicht schnell genug geht? Ok sicher ein Extrembeispiel, aber ich glaube schon vermehrt eine egozentrische Haltung bei den Leuten feststellen zu können.

Da kommt jemand zu mir und verlangt ich müsse dieses oder jenes jetzt sofort tun (obwohl die Fristen / Termine da anders sind), weil er schließlich schon seinen Urlaub gebucht hat und deswegen umgehen wissen müsse woran er jetzt ist um planen zu können. WTF? Ich meine da möchte jemand etwas von mir zu dem ich überhaupt nicht verpflichtet bin (nein auch nicht nach Art. 2 GG...).

Aber anstatt freundlich zu fragen wird erst einmal dreist verlangt - und das dann noch vor dem Hintergrund, dass derjenige das Problem selbst herbeigeführt hat weil er Urlaub machen will. Ja ne ist klar...

MCFly
19-08-2019, 09:35
Aber anstatt freundlich zu fragen wird erst einmal dreist verlangt - und das dann noch vor dem Hintergrund, dass derjenige das Problem selbst herbeigeführt hat weil er Urlaub machen will. Ja ne ist klar...

Ich bin beruflich als Sachverständiger im Versicherungsbereich unterwegs. Wenn´s also geknallt hat, muss ich raus und mit den Betroffenen reden. Besteht Versicherungsschutz und wenn ja, in welcher Schadenhöhe? Das ist nicht wie in "Die Versicherungsdetektive", da geht´s um Existenzen von Privatpersonen und Firmen.

Hier ist verständlicherweise oftmals die Lage angespannt. Trotzdem gibt es einen deutlichen Wandel. Im Finanzgeschäft waren wir eigentlich immer "Dienstleister", nur wird das seit einigen Jahren auch bewusst so gelebt. Wenn der Kunde nur Samstag Zeit hat, dann muss man eben Samstag ran. Wenn es existenzbedrohend ist, kann es auch sein, dass ich sofort von Köln nach Stralsund aufbrechen muss. Das ist der Job.

Natürlich sind das nicht Regelfälle. Aber der Kunde nährt und kleidet uns und dementsprechend ist auch die Erwartungshaltung. Aber alles auch heute nicht selbstverständlich. Die Telekom ruft Dich an und teilt Dir mit "wir kommen Donnerstag zwischen 8 und 14 Uhr". Da möchte ich Kelte mal sehen mit seinen Einwänden...

Ehrlich gesagt, habe ich beruflich wie privat fast nie Probleme mit Menschen. Das kommt hier im Forum manchmal deswegen anders an, weil es hier Internethelden gibt, die quasi darum betteln, abgewatscht zu werden. Eine fehlende vernünftige Kommunikation ist eben eines der ältesten Mankos der Menschheit. Hat Kant ja schon ausführlich behandelt, Platon vor ihm und noch viele andere davor. Leider gibt es wirklich diese extremen Beispiele, vielleicht werden wir ja doch alle verrückter :o

Little Green Dragon
19-08-2019, 10:23
Aber der Kunde nährt und kleidet uns und dementsprechend ist auch die Erwartungshaltung.

Für "echte" Kunden mag das im gewissen Rahmen ja auch angehen, der von mir skizzierte Fall war aber eigentlich ein "Nicht"-Kunde:

Termine für die Leute standen ein halbes Jahr im voraus fest. Ebenso wann genau die Ergebnisse veröffentlich werden (in Abhängigkeit des Ergebnisses weiß derjenige dann ob er ggf. noch mal zum - ebenfalls vorab feststehenden Termin - antreten muss oder nicht). Wenn er jetzt trotzdem seinen Urlaub so legt, dass dieser mit den bekannten Terminen kollidiert und dann von mir verlangt (nicht bittet!) ich müsse jetzt sein Ergebnis sofort ermitteln und rausgeben - sorry das ist ausschließlich sein Problem.

kelte
19-08-2019, 11:26
Ein Teilnehmer hat immer die Wahl, Übungen mitzumachen oder abzulehnen.
Das ist der Punkt, den ich vertrete und der von manch Trainern hier bestritten wird:


Wenn bei mir ein Schüler sagt, das will ich nicht, das mache ich nicht, etc. ist das sein gutes Recht. Aber dann kann er oder sie sich auch umziehen gehen und wird vom Training ausgeschlossen.
Dann icst das Thema durch.


ich unterrichte schon etwas länger, und ich hab mir nie von schülern reinreden lassen.
wer mit dem, was ich unterrichte und wie ich es unterrichte, nicht klarkommt, muss sich einen anderen lehrer suchen.
so einfach ist das.


Und ebenso ist es das gute Recht des Trainers diese Person dann entweder allein zum z.B. Schattenboxen in die Ecke zu stellen oder ihm zu zeigen wo der Maurer das Loch in der Wand gelassen hat.



niemand MUSS die übungen ausführen, die ich festlege ... ABER derjenige, der es nicht macht (wobei ich gesundheitliche einschränkungen mal als grund ausklammere) MUSS sich auf jeden fall eine andere trainingsgruppe und einen anderen lehrer suchen.


Bist du zu leseresistent?
Wer was nicht machren will kann gehen.

usw.

Es ist sehr gut erkennbar, dass die hier schreibenden Trainer dem Schüler letztendlich keine Wahl lassen wollen.
Entweder er macht selbst die Übungen mit, die ihm eigentlich zu gefährlich sind, oder er wird vor der Gruppe bloßgestellt und aus dem Training geworfen. Das ist Zwang in seiner reinsten Form.

Die gleiche Arroganz und Überheblichkeit, die in solchen Aussagen mitschwingt, habe ich persönlich bereits vor 20 Jahren kennengelernt. Die sehen Schüler nicht als gleichwertige Menschen an.

Und ich sage dir noch etwas, was ich erleben musste:
Die gleichen Leute, die auf dicke Hose machen und rumtönen, wer was wie zu trainieren hat und vielleicht sogar Leute zu gefährlichen Übungen drängen, sind die ersten, die bei einem schweren Unfall die Hände heben und nichts dafür können. Jegliche persönliche Verantwortung ablehnen.

Ezares
19-08-2019, 11:28
Abseits der bemühten sophistischen Nebenkriegsschauplätze finde ich die Thematik sehr wichtig und es hier daher generell wenig konstruktiv, ein Trainingsangebot im Kontext eines Dienstleistungsverhältnisses zu diskutieren und auf die damit verbundenen Assoziationen einzuengen. Meine - sicherlich nicht empirisch abgesichterte - Annahme ist, dass sich ohnehin die wenigsten Übungsleiter/Trainer/Lehrer als Dienstleister und die Trainingsteilnehmer als Kunden betrachten würden und speziell in Vereinsstrukturen zumeist auf beiden Seiten ein gänzliches anderes Selbstbild resp. Fremdbild des Gegenüber vorherrscht. Ebenso wenig sinnvoll ist es meines Erachtens, die Extreme des Kontinuums zwischen "Trainerdidaktur und Anarchie" zu fokussieren.

In diesem Kontinuum hat gleichwohl jeder Trainer - im Rahmen der Gesetzgebung, der Stilrichtung, der Schul- oder Vereinsrichtlinien etc. - das Recht, sich einzuordnen und es anzustreben, das Training nach seinen Vorstellungen zu realisieren, was natürlich auch bestimmte Trainingsziele und einhergehende Erwartungen an den Teilnehmerkreis einschließt. Denn vielfach investieren ja nicht nur die Teilnehmer ihre Freizeit in Trainingszeit, sondern auch die Trainer - zumeist wohl eher aufwandentschädigt als entlohnt. Ich halte es aber so oder so für völlig legitim - eigentlich sogar notwendig -, dass Trainer bemüht sind, ihre persönlichen Motivationen und Ziele bis zu einen gewissen Grad auf die Teilnehmer zu projizieren, um für ein heterogenes Teilnehmerfeld ein kohärentes, authentisches Trainingskonzept bzw. einen Rahmen zu schaffen, mit dem sich der Einzelne identifizieren kann (oder auch nicht). Über die beidseitige Toleranz gegenüber graduellen Abweichungen vom Referenzrahmen definiert sich dann schließlich der Grad der Exklusivität des Angebots bzw. die Homogenität der Teilnehmergruppe.

Zurück zur Ausgangsfrage stellt sich für mich - und vor diesem Hintergrund interessiert mich das Thema vorrangig - die praktische Frage, wie man als Trainer/Verein/Schule zielgruppengerecht intrinsische Anreize setzt, im gesteckten Referenzrahmen, die Trainingsteilnehmer langfristig zu motivieren, sich "einer Sache" zu widmen, darin Erfüllung zu finden und damit die kolportierten gesellschaftlichen Veränderungen, die meines Erachtens auch in einer generellen "Konsumverstopfung" begründet liegen und zu einer chronisch gestressten Gesellschaft führen, in gewisser Hinsicht zu überwinden. Und das übersteigt durchaus egozentrische Motive des Trainers und schließlich den Trainingsrahmen. Damit soll Training jetzt nicht romantisch als Dienst an der Gesellschaft verklärt werden - und natürlich ist es für die meisten Trainer auch wichtig und langfristig notwendig, eine "lebendige" Trainingsgruppe unterrichten zu können. Dafür ist stets eine gewisse Fluktuation notwendig, die aber um einen gesunden Kern von Trainingsteilnehmern entsteht. Und um Wege zur Erhaltung, Formung oder Aufbau dieses Kerns, der weitestgehend Trainingsidealen des Trainers folgt, sollte es in einer solchen Diskussion primär gehen, oder?

maxderbruchpilot
19-08-2019, 11:31
Das ist der Punkt, den ich vertrete und der von manch Trainern hier bestritten wird:











usw.

Es ist sehr gut erkennbar, dass die hier schreibenden Trainer dem Schüler letztendlich keine Wahl lassen wollen.
Entweder er macht selbst die Übungen mit, die ihm eigentlich zu gefährlich sind, oder er wird vor der Gruppe bloßgestellt und aus dem Training geworfen. Das ist Zwang in seiner reinsten Form.

Die gleiche Arroganz und Überheblichkeit, die in solchen Aussagen mitschwingt, habe ich persönlich bereits vor 20 Jahren kennengelernt. Die sehen Schüler nicht als gleichwertige Menschen an.

Und ich sage dir noch etwas, was ich erleben musste:
Die gleichen Leute, die auf dicke Hose machen und rumtönen, wer was wie zu trainieren hat und vielleicht sogar Leute zu gefährlichen Übungen drängen, sind die ersten, die bei einem schweren Unfall die Hände heben und nichts dafür können. Jegliche persönliche Verantwortung ablehnen.

Hier im Forum ist es ein Sammelbecken von solch schönen Charakteren, die Schule und die Jugendarbeit muß das dann alles auffangen und wieder geradebiegen.

Schnueffler
19-08-2019, 11:45
Das ist der Punkt, den ich vertrete und der von manch Trainern hier bestritten wird:











usw.

Es ist sehr gut erkennbar, dass die hier schreibenden Trainer dem Schüler letztendlich keine Wahl lassen wollen.
Entweder er macht selbst die Übungen mit, die ihm eigentlich zu gefährlich sind, oder er wird vor der Gruppe bloßgestellt und aus dem Training geworfen. Das ist Zwang in seiner reinsten Form.

Die gleiche Arroganz und Überheblichkeit, die in solchen Aussagen mitschwingt, habe ich persönlich bereits vor 20 Jahren kennengelernt. Die sehen Schüler nicht als gleichwertige Menschen an.

Und ich sage dir noch etwas, was ich erleben musste:
Die gleichen Leute, die auf dicke Hose machen und rumtönen, wer was wie zu trainieren hat und vielleicht sogar Leute zu gefährlichen Übungen drängen, sind die ersten, die bei einem schweren Unfall die Hände heben und nichts dafür können. Jegliche persönliche Verantwortung ablehnen.

Du solltest dir echt mal psychische Hilfe holen.
Verhälst du dich in der Fahrschuke auch so?
Der Fahrlehrer sagt: Nächste rechts und du: Ne, ic will lieber links.

kelte
19-08-2019, 11:52
MIn diesem Kontinuum hat gleichwohl jeder Trainer - im Rahmen der Gesetzgebung, der Stilrichtung, der Schul- oder Vereinsrichtlinien etc. - das Recht, sich einzuordnen und es anzustreben, das Training nach seinen Vorstellungen zu realisieren, was natürlich auch bestimmte Trainingsziele und einhergehende Erwartungen an den Teilnehmerkreis einschließt.

Zum einen unterschreibt kein Schüler in seinem Gym irgendeine Verpflichtung, ein bestimmtes Trainingsziel erreichen zu müssen, zum anderen ist es seine eigene, freie Entscheidung, wie weit er geht und welche Risiken er dabei in Kauf nimmt.

Das grundlegende Übel ist darin begründet, dass Trainer in ihrer Arroganz verwechseln, dass sie für die Schüler da sind - und nicht umgekehrt.

Die Hauptaufgabe eines Trainers ist es, Wissen zu vermitteln und dabei ein möglichst sicheres Trainingsumfeld zu garantieren - keinesfalls um Schüler gegen deren Willen und Überzeugung zu unter Umständen riskanten Partnerübungen etc. zu drängen.

Wenn ich die selbstgefälligen Postings der Trainer hier lese wird mir übel. Ich finde es eine riesen Sauerei, dass Schüler, die vielleicht vor bestimmten Übungen Angst haben, unsicher sind oder diese einfach nicht wollen, sozusagen vor der Gruppe als Versager bloßgestellt und aus dem Training geworfen werden.

kelte
19-08-2019, 11:53
Der Fahrlehrer sagt: Nächste rechts und du: Ne, ic will lieber links.
Deine Vergleiche werden von mal zu mal unsinniger.

Little Green Dragon
19-08-2019, 11:59
.
Entweder er macht selbst die Übungen mit, die ihm eigentlich zu gefährlich sind, oder er wird vor der Gruppe bloßgestellt und aus dem Training geworfen. Das ist Zwang in seiner reinsten Form.


Das ist von Dir mal wieder Unfug in reinster Form - weißt Du ja aber selbst wohl am besten. ;)

Bewusstes selektives lesen und Zitate die aus dem Kontext gerissen werden machen es da nicht besser.

Und wem Seilspringen oder Liegestütz "zu gefährlich" sind der sollte sich wirklich überlegen ob er beim KK / KS richtig ist. Deine etwas verquere Vorstellung davon, dass jemand der sich irgendwo anmeldet deswegen "mitbestimmen" darf wie das Angebot auszusehen hat mal übertragen auf andere Bereiche:


Jemand geht zum Fußball, will aber keine Zweikämpfe oder Kopfbälle ausführen da ihm das "zu gefährlich" erscheint. Deiner "Logik" nach müsste daher also der Fußballtrainer auch für diese Person ein entsprechendes Training anbieten, welches ohne die entsprechenden Übungen auskommt. Und mal etwas weiter gedacht: Muss der Trainer ihn dann trotzdem in den Spielen aufstellen, auch wenn er damit das gesamte Team schwächt? Oder ist das dann auch schon "Zwang in reinster Form" wenn man ihm nahelegt, dass er dann beim Fußball falsch ist?


Und bevor jetzt wieder die "Ist was komplett anderes, da Mannschaftssport..." Nummer kommt: Wie sieht es aus, wenn sich jemand beim einem (Vorstieg-)Kletterkurs anmeldet, dann aber partout keinen Vorstieg oder Sturztraining machen will weil "zu gefährlich"? Deiner Meinung nach müsste dann also der Klettertrainer für diese Person ein Alternativprogramm anbieten - schließlich hat derjenige ja seinen "Dienstleister" bezahlt und will entsprechend auch bespaßt werden?


Da könnte man jetzt beliebig weiter machen und zeigt nur überdeutlich wie vollkommen realitätsfern Deine Auffassung hier ist. Es gibt nun mal keinen Kontrahierungszwang (nein auch im BGB nicht...) der einen Anbieter verpflichten würde jeden Hansel auch aufzunehmen (selbst bei gemeinnützigen e.V. gibt es da Grenzen). Und selbst wenn sich jemand bereits eingeschrieben hat und ihm nachträglich das Angebot nicht zusagt, habe ich selbstredend als Anbieter auch die Möglichkeit einen entsprechenden Vertrag auch wieder aufzulösen und bin mitnichten deswegen gezwungen entweder das Angebot nach den Wünschen des "Kunden" anzupassen noch irgendwelche verhaltensoriginelle Anwandlungen der Person dauerhaft zu tolerieren.

Du empfindest so etwas dann bereits als "Zwang"? Dann wirst Du wohl oder übel damit leben müssen, dass es bei uns in DE nun einmal vollkommen legitim und vom Gesetz her auch gedeckt ist derartigen "Zwang" auszuüben.

MCFly
19-08-2019, 12:00
Es ist sehr gut erkennbar, dass die hier schreibenden Trainer dem Schüler letztendlich keine Wahl lassen wollen.
Entweder er macht selbst die Übungen mit, die ihm eigentlich zu gefährlich sind, oder er wird vor der Gruppe bloßgestellt und aus dem Training geworfen. Das ist Zwang in seiner reinsten Form.

Die gleiche Arroganz und Überheblichkeit, die in solchen Aussagen mitschwingt, habe ich persönlich bereits vor 20 Jahren kennengelernt. Die sehen Schüler nicht als gleichwertige Menschen an.

Und ich sage dir noch etwas, was ich erleben musste:
Die gleichen Leute, die auf dicke Hose machen und rumtönen, wer was wie zu trainieren hat und vielleicht sogar Leute zu gefährlichen Übungen drängen, sind die ersten, die bei einem schweren Unfall die Hände heben und nichts dafür können. Jegliche persönliche Verantwortung ablehnen.

Unterrichtest Du selbst?
Ich denke, Du theoretisiert Dir Dein Ideal zusammen.

Ein Lehrer-Schüler-Verhältnis basiert auch -und recht schnell sogar- auf gegenseitigem Vertrauen. Das ist in aller Regel ein Verhältnis auf Augenhöhe und bei langjährigen Schülern auch etwas besonderes. Ich weiß nicht, ob Du das Gefühl kennst, stolz auf "Deinen" Schüler zu sein, dem Du gerade seinen Schwarzgurt verleihen darfst. Oder zu sehen, wie "Deine" Schüler selber unterrichten.
Irgendwann beginnt so eine Beziehung, Leute entwickeln sich aus einer Gruppe heraus weiter. Das ist also nicht bei jedem der Fall und das ist ja auch normal und gut so. Aber Du musst Deinem Trainer eben auch zugestehen und vertrauen, dass er bei seinen Übungen einen Grundgedanken verfolgt und weiß, was er seinen Schülern zumutet.
Genauso wird Dich Dein Trainer respektieren und wenn Du gesundheitliche Einschränkungen hast, die Übungen anpassen oder Alternativen aufzeigen.
Wenn aber der Grund einfach nur Deine Skepsis ist und das ganze erkennbar nicht besser wird, ist die Basis für eine Zusammenarbeit nicht gegeben. Dann hat es keinen Sinn. Und wenn rambat schreibt, dass manche Leute jede zweite Übung hinterfragen -wie in der Sesamstraße "wer? wie? was?"- dann ist es in der Natur der Sache, dass es einfach zeitlich nicht geleistet werden kann, das jedes mal zu erklären.

Aber man kann es kurz machen: wenn Du als Schüler Bock auf das Training hast, dann gibst Du auch Gas. Und fragst nicht ständig nach oder mopperst in der Gegend rum ;)

Davon abgesehen lernt man eine Menge über sich selber und entwickelt sich insbesondere dann weiter, wenn man selber lehrt. Wir arbeiten miteinander. Ein Schüler ist irgendwo immer ein Spiegelbild und ein guter Lehrer legt viel Wert auf Feedback.

Ein Fazit, wie Du es ziehst, ist also eigentlich ein sehr unsportliches Verhalten und disqualifiziert Dich, nach außen hin als lernwilliger Schüler aufzutreten.

Ein Trainingsgrundsatz lautet, dass Trainingspartner und Schüler ein kostbares Gut sind. Jeder gute Lehrer wird auf die Gesundheit seiner Schüler achten. Was Du erlebt hast, kann ich nicht beurteilen.

Ansonsten nochwas zum Abschluss:

Viele Leute, die wirklich was auf dem Kasten haben, sind Freigeister. Die lassen sich nur bedingt auf der Nase rumtanzen. Weil sie jede Diskussion schon 1000mal geführt haben. Da geht das Aussieben ruck-zuck, weil es genügend gute andere Schüler gibt. Man wird nur wirklich gut, wenn man auch ein gesundes Ego entwickelt. Das sind aber auch diejenigen Trainer, die viel geben und deren Mühe sich gar nicht hoch genug anrechnen lässt. Vielleicht gerätst Du ja mal an einen solchen Trainer, dann ändert sich Deine Sichtweise ein wenig ;)

Ezares
19-08-2019, 12:32
Der einmalige und wohlwollende Versuch einer Antwort zu dieser irreführenden Argumentation, da diese an der Intention meines Posts und der des Threads vorbei geht.


Zum einen unterschreibt kein Schüler in seinem Gym irgendeine Verpflichtung, ein bestimmtes Trainingsziel erreichen zu müssen, zum anderen ist es seine eigene, freie Entscheidung, wie weit er geht und welche Risiken er dabei in Kauf nimmt.

'Zum einen' habe ich das nie behauptet und wäre aus dem Argumentationszusammenhang gelöst nicht nur verkürzt, sondern auch fehlinterpretiert. 'Zum anderen' - DAS steht mindestens zwischen den Zeilen meines Gesamtposts...


Das grundlegende Übel ist darin begründet, dass Trainer in ihrer Arroganz verwechseln, dass sie für die Schüler da sind - und nicht umgekehrt.
Genau, sie sollten für die Schüler da sein - und zwar im vom Trainer gesteckten Rahmen seines Trainingskonzepts. Die Schüler wiederum haben dazu beizutragen, dass sie die begründete Rahmung einhalten und die Didaktik des Trainings somit nicht konterkariert wird. Anderenfalls ...



Die Hauptaufgabe eines Trainers ist es, Wissen zu vermitteln und dabei ein möglichst sicheres Trainingsumfeld zu garantieren [...]

... ist genau diese wichtige Aufgabe nicht gewährleistet.


Wenn ich die selbstgefälligen Postings der Trainer hier lese wird mir übel. Ich finde es eine riesen Sauerei, dass Schüler, die vielleicht vor bestimmten Übungen Angst haben, unsicher sind oder diese einfach nicht wollen, sozusagen vor der Gruppe als Versager bloßgestellt und aus dem Training geworfen werden.
Das wäre (!) tatsächlich eine Sauerei...

marq
19-08-2019, 13:06
was mich in diesem thread ein wenig stört ist das manche trainer von breitensportgruppen reden anderen von sv kursen , andere von trainingsgruppen, die auf wettkampf bzw die hinführung darauf ausgelegt sind. alle diese gruppe sprechen andere zielgruppen an.

und auch dementsprechend sind für ein training auch andere attribute notwendig, in der fitness , koordination etc......

Bärchen
19-08-2019, 13:08
mal laut gedacht: ich melde mich doch nicht in der VHS zu einem Italienisch-Kurs an und verlange dann vom Lehrer, dass er mir Rumänisch beibringt...
Da hab ich dann als "Kunde" gehörig einen an der Waffel...

DatOlli
19-08-2019, 13:11
Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Klasse Einstellung.

Liebe Grüsse
DatOlli

Ripley
19-08-2019, 13:35
mal laut gedacht: ich melde mich doch nicht in der VHS zu einem Italienisch-Kurs an und verlange dann vom Lehrer, dass er mir Rumänisch beibringt...
Da hab ich dann als "Kunde" gehörig einen an der Waffel...Und wer genau, denkst du, argumentiert hier in analoger Weise?

Little Green Dragon
19-08-2019, 13:42
Und wer genau, denkst du, argumentiert hier in analoger Weise?

Na wer wohl?



Wahrscheinlich die Hälfte deiner Leute braucht deine SV Ausbildung nicht, und das wissen die auch. Deshalb sind sie auch nicht bereit, Leid und Schmerzen dafür zu investieren. Die kommen wahrscheinlich eher aus Imagegründen oder Bewegungsdrang zu dir. Also sei ein guter Dienstleister und stelle dich auf diese Leute ein.

Sie bezahlen dich dafür.

Heißt doch nichts anderes als:
Da kommt einer und will SV lernen - aber bitte ohne AUA. Entsprechend soll der "Dienstleister" dann auch SV ohne AUA anbieten - er wird schließlich dafür bezahlt.
Wenn der Dienstleister darauf hinweist, dass für anständige SV Fähigkeiten eben nicht nur bestimmte körperliche Attribute, sondern auch entsprechender Einsatz notwendig ist und es ganz ohne AUA nicht geht ist er ein "schlechter" DL der über seine Schüler herzieht und diese zu unmenschlichen Dingen zwingt.

MCFly
19-08-2019, 14:04
Kelte,

ich warte noch auf eine Beantwortung meiner Frage:

Hast Du schon einmal unterrichtet?

Zum Thema Bezahlung:

Du siehst das falsch. Es existieren Erwartungswerte (so heißt das in der Entscheidungstheorie). Und damit versprechen sich Menschen einen Nutzen, der allerdings subjektiv ist.

Wie der Begriff Erwartung nahelegt, kann diese erfüllt werden oder nicht. Mit verschiedensten Ausprägungen dazwischen.

Ein Training bedient objektive Kriterien. Du zahlst dafür, dass Dir vermittelt wird, wofür der Sport (o.a.) steht. Und dafür, dass ein Trainer Dir nach bestem Wissen und Gewissen diesen Stil näherbringt.

Ob das das Gleiche ist, was Du Dir versprichst, kann nicht garantiert werden und darauf hast Du keinen Anspruch.
Und damit die Nutzenabwägung Dir erleichtert wird, gibt es sogar Probetrainings. Eine tolle Erfindung. Während dieser Trainings ist es dann ideal, erst einmal die Dinge mitzumachen (sofern möglich) und hinterher zu entscheiden.

kelte
19-08-2019, 14:12
heute hingegen erlebe ich manchmal schneeflöckchen, die offenbar intellektuell überfordert sind....
tja, häschen, weil sich das "pummeling" nennt...

Wer seine Schüler als "Häschen" oder "Schneeflöckchen" bezeichnet zeigt eindrucksvoll, dass er keinerlei Respekt vor anderen Menschen hat, die nicht dem eigenen Weltbild, dem eigenen Ideal entsprechen.
Eigentlich ist es furchtbar, dass solche Leute wie du überhaupt die Möglichkeit bekommen, mit Jugendlichen etc. zusammen zu arbeiten.


ich unterrichte schon etwas länger, und ich hab mir nie von schülern reinreden lassen.
wer mit dem, was ich unterrichte und wie ich es unterrichte, nicht klarkommt, muss sich einen anderen lehrer suchen.
so einfach ist das.
ich bin nicht verpflichtet, mein training so zu gestalten, dass meiermüllerschulze "zufrieden" ist.



wer mich als dienstleister ansieht, der gefälligst die wünsche seiner kunden zu erfüllen hat, der ist in meinem training falsch …
beiträge wie im verein 'umme ecke, aber dienstleistungen erwarten wie im 5-sterne-hotel ...



in meinem training bestimme ich, was passiert.
und wenn das jemandem nicht passt, kann er gehen.
so einfach ist das.



weißt du ... ich bin nicht verpflichtet, JEDEN zu unterrichten.

Von mir:
"Keinesfalls aber kannst du jemanden vom Training ausschließen, nur weil er bestimmte Übungen nicht mitmacht oder sich nicht als Sparringspartner zur Verfügung stellt etc. "

Deine Antwort:

doch.
kann ich.

Und da hat mal irgendwer hier getönt, KS würde zu Bescheidenheit und Demut animieren.
Wenn ich mir vorstelle, dass deine Selbstgefälligkeit und Arroganz vielleicht auf den einen oder anderen Schüler übertragen wird, wird mir schlecht.

marq
19-08-2019, 14:13
Es ist sehr gut erkennbar, dass die hier schreibenden Trainer dem Schüler letztendlich keine Wahl lassen wollen.
Entweder er macht selbst die Übungen mit, die ihm eigentlich zu gefährlich sind, oder er wird vor der Gruppe bloßgestellt und aus dem Training geworfen. Das ist Zwang in seiner reinsten Form.

dieser zwang kann doch jederzeit von denjenigen beendet werden, die es nicht wollen... einfach das hobby, den sport oder die gruppe wechseln.

oxox
19-08-2019, 14:32
Es gibt so einen geflügelten Spruch bezüglich der Freiheit, der hier glaube ich ganz schön passt. Freiheit bedeutet weniger tun zu können was man möchte, sondern viel mehr das lassen zu können was man nicht tun möchte. Ist ja nicht so als würden vor dem Training die Türen verriegelt oder ähnliches, da besteht jeder Zeit die Option zu gehen. Andererseits sollte man den Gruppendruck auch nicht unterschätzen, finde ich.

MCFly
19-08-2019, 14:38
Wer seine Schüler als "Häschen" oder "Schneeflöckchen" bezeichnet zeigt eindrucksvoll, dass er keinerlei Respekt vor anderen Menschen hat, die nicht dem eigenen Weltbild, dem eigenen Ideal entsprechen.
Eigentlich ist es furchtbar, dass solche Leute wie du überhaupt die Möglichkeit bekommen, mit Jugendlichen etc. zusammen zu arbeiten.

"Achtung, Achtung, der kleine Kelte möchte vom Riesenrad abgeholt werden."

Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein...

1789
19-08-2019, 14:40
Wenn er dich dafür bezahlt ganz gewiss nicht.
Wenn du jemandem vom Training ausschließt, weil er bestimmte Übungen nicht mitmachen will, begehst du Vertragsbruch und machst dich somit gegebenenfalls schadensersatzpflichtig.

Genau wie du erwarten kannst, dass er dich bezahlt, musst du deine Dienstleistung erbringen.

Unter welchen Bedingungen du jemanden vom Training ausschließen kannst, legt deine Hausordnung und das BGB fest.
Keinesfalls aber kannst du jemanden vom Training ausschließen, nur weil er bestimmte Übungen nicht mitmacht oder sich nicht als Sparringspartner zur Verfügung stellt etc.

Willst du uns alle hier auf den arm nehmen?
Wenn es um Verträge geht.... Wunderbar, Kollege vertraglich darf er am Training teilnehmen. Nur zeige ich jedem Schüler andere Sachen... Logisch je nach leistungsstand...
Und jemand der mich zu irgend was nötigen will, befindet sich immer auf basic Niveau.
Also kriegt er auch in jedem training das gezeigt, was sein mentaler Zustand gerade aufnehmen kann... Basics

@kelte ich habe hier den Satz von dir gelesen, dass der Trainer/Lehrer für seine schüler da ist.....
In den Kampfkünsten ist es eben nicht so einfach, denn der Lehrer hat halt Fähigkeiten /skills, die der Schüler haben will.....
Also will er was von mir, wenn er zu mir kommt.
Das erlernen einer kampfkunst ist immer Vertrauenssache!
Und vertrauen muss von beiden Seiten aufgebaut werden.
Den ersten Schritt muss allerdings der Schüler tun.



Gruss1789

Gast
19-08-2019, 15:05
@kelte
manchmal frage ich mich, ob du tatsächlich so ... kognitiv herausgefordert bist ...



Zitat von rambat
heute hingegen erlebe ich manchmal schneeflöckchen, die offenbar intellektuell überfordert sind....
tja, häschen, weil sich das "pummeling" nennt...
Wer seine Schüler als "Häschen" oder "Schneeflöckchen" bezeichnet zeigt eindrucksvoll, dass er keinerlei Respekt vor anderen Menschen hat, die nicht dem eigenen Weltbild, dem eigenen Ideal entsprechen.
Eigentlich ist es furchtbar, dass solche Leute wie du überhaupt die Möglichkeit bekommen, mit Jugendlichen etc. zusammen zu arbeiten.

du bist ja noch nicht einmal in der lage oder (was ich noch schlimmer fände) willens, sarkasmus zu erkennen.
ich bin zu höflich, um im training ein häschen oder schneeflöckchen als solches anzusprechen, erlaube mir aber hier in dieser diskussion, in der es um eine bestimmte klientel geht, klartext zu reden.
dir passt das nicht?
ja und?

du bist übrigens, so wie du hier auftrittst, meiner meinung nach die personifizierung all der häschen und schneeflöckchen, die sich ab und zu in mein training verirren und die dann absurde forderungen stellen. und die partout nicht begreifen wollen, dass ich ihnen diese forderungen nicht erfüllen werde.
erfreulicherweise kommen solche häschen und schneeflöckchen sehr selten in meine trainingsgruppe, die erstaunlicherweise dennoch wächst und wächst ...
:megalach:

Eigentlich ist es furchtbar, dass solche Leute wie du überhaupt die Möglichkeit bekommen, mit Jugendlichen etc. zusammen zu arbeiten.
ich hingegen finde es viel furchtbarer, dass leute wie du überhaupt die möglichkeit bekommen, andere mit ihren absurden ideen und zwangsvorstellungen zu belästigen ...
:)



Und da hat mal irgendwer hier getönt, KS würde zu Bescheidenheit und Demut animieren.
ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass ausgerechnet ich so etwas gesagt haben soll ...
aber wir haben ja alle mal einen schlechten tag.



Wenn ich mir vorstelle, dass deine Selbstgefälligkeit und Arroganz vielleicht auf den einen oder anderen Schüler übertragen wird, wird mir schlecht.

:megalach::megalach:

deine hypermoralische, aufgesetzte und ekelerregend selbstgerechte "empörung", die auf einem völlig an den haaren herbeigezogenen, böswillig konstruierten "mißstand" basiert, entspricht zwar absolut dem zeitgeist, kommt hier aber nicht so richtig an, wie du eventuell bemerkt haben wirst ...
es wird dir kaum gelingen, hier eine art #meetoo loszutreten.
die große empörungswelle wird nicht kommen, und was du veranstaltest, ist nicht mal ein stürmchen im wassergläschen.
was reimt sich doch gleich nochmal auf wassergläschen ...? ich komm grad nicht drauf ...
es mir mithin gleichgültig, wovon dir schlecht wird.

weiterhin eine gute verdauung wünscht
rambat


nachdem das nun geklärt ist, könnten wir ja wieder zum thema zurückkommen ...

@mcfly:
ich fand deine ansätze interessant.
schön, mal wieder etwas von dir zu lesen.