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FireFlea
03-05-2022, 20:51
Fehlende Körperkraft - Generation Lauch: Warum junge Männer heute schwächer sind als ihre Väter


Eine Studie zeigt: Junge Männer von heute packen nicht mehr so stark zu wie ihre Väter und Großväter vor 30 Jahren. Für die schwindende Körperkraft gibt es Gründe.
...
Zwar sagt die Greifstärke nicht generell etwas über die physische Verfassung aus, doch sie ist ein guter Indikator für die Körperkraft, wie die Wissenschaftler betonen. Die Ursache für den Kraftverlust liegt an der sich verändernden Arbeitswelt. In den Achtzigern arbeiteten deutlich mehr Männer in Berufen, in denen man zupacken musste.

In der modernen Service-Gesellschaft dagegen mangelt es an körperlicher, schweißtreibender Aktivität, was zu einer niedrigeren Gesamtkraft führt - und zu mehr Kilos auf den Hüften. Das kann auch die morgendliche Joggingrunde um den See oder der Fitnessstudio-Besuch am Wochenende nur schwer ausgleichen. Dass die Kraft bei Frauen nahezu gleich bleibt liegt daran, dass die Unterschiede in der täglichen Arbeit nicht so signifikant ausfallen wie bei den Männern.

Allerdings hat die Studie einen kleinen Haken: Der Großteil der Probanden waren Studenten aus North Carolina, sie sind also nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Dennoch: Das Ergebnis der Studie passt in das Bild, das schon andere Untersuchungen zeichneten. So zeigte eine Studie aus dem Jahr 2013, dass Kinder heute nicht mehr so fit sind wie vor 30 Jahren. Für eine Strecke von 1,6 Kilometern benötigen Kinder heutzutage 90 Sekunden länger (5 Prozent mehr) als 1975, wie eine Versuchsreihe aus 28 Ländern zeigte.

https://www.stern.de/gesundheit/studie--junge-maenner-sind-heute-schwaecher-als-ihre-vaeter-7014878.html

Schnubel
05-05-2022, 09:04
Da ist auf jeden Fall was Wahres dran.

Schon alleine im Berufsleben. Keiner möchte mehr Handwerksberufe ergreifen. Zum einen schlechte Bezahlung und zum anderen keinen Bock sich die Hände schmutzig zu machen. Die meisten wollen einen Studiengang belegen.

In manchen Berufen bleibt zudem auch kaum Zeit, richtig Sport und Kraftübungen zum Ausgleich zu machen.
Für viele ist auch der Sport nicht mehr so wichtig. Das gilt gleichermaßen auch für Frauen, wobei, es wie im Bericht geschildert, trotdem nicht so ins Gewicht fällt.

Viele Dinge des Lebens sind zudem auch vereinfacht. Was früher noch von Hand gemacht worden ist, wird heute zum Teil mit Maschinen erledigt. Oder arbeitsrechtlich einfach anders geregelt.

In Bezug auf Kinder würde ich das ebenfalls unterschreiben. Früher haben sie mehr draußen gespielt und die Aktivitäten wie Rennen, Laufen, Radfahren usw. mehr betrieben. Viele kommen gar nicht mehr raus und daddeln nur noch auf dem Handy oder Tablet rum.
Dann bekommen die Kinder heute schon E-Bikes. Die wissen gar nicht mehr, wie es ist, mit einem Biofahrrad durch die Gegend zu fahren. Hatte gestern erst ein jüngeres Mädchen mit E-Bike gesehen. Das ist ein echter Witz. Die Kinder sollten noch Kraft aufbauen und normal fahren. Wenn sie aber frühzeitig motorisiert sind, prägen sich die Muskeln nicht so aus, wie bei einem natürlichen Sport. Klar kann man sich auch mit dem E-Bike an die Grenzen bringen, doch wir älteren haben alle mit einem Biofahrrad angefangen.

Und so ist das, egal ob Kind oder Erwachsener in vielen Bereichen der Fall.

Und der Ausgleich durch ein Fitnessstudio bringt nur bedingt Erfolg, weil es nur ein paar Mal die Woche ist. Im Gegensatz zu körperlicher Arbeit, die permanent gemacht wird. Den gesundheitlichen Aspekt mal außen vor gehalten. Ich meine das nur im Bezug auf die Kraft.

Ich könnte mir vorstellen, daß dieser Zustand des Kraftverlustes auch noch schlimmer wird. Und damit einhergehend auch die Widerstandskraft des Körpers. Zum einen Teil können alle zwar gesünder leben, zum anderen werden die "Krankmacher" auch in andere Bereiche verlagert, die evtl. sogar größer sein können.

Der Fritz
05-05-2022, 10:00
Das zieht sich wie ein roter Faden von der Schuleingangsuntersuchung bis ins Erwachsenenalter.
Auch die Teenies, die zu uns ins Training kommen, haben oftmals wirkliche Defizite.

Keine Körperspannung und auch nicht den Biss/ Willen, eine Sache mal durchzustehen/ durchzuziehen, Stichwort Frustrationstoleranz.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber die Tendenz geht in Richtung Generation Schneeflocke.

Bei der Elterngeneration sieht es ja nicht besser aus.
Viele Adipöse und Luschen, die Frauen sind da eher noch ein Hoffnugsschimmer.

hallosaurus
05-05-2022, 11:37
….
Bei der Elterngeneration sieht es ja nicht besser aus.
Viele Adipöse und Luschen, die Frauen sind da eher noch ein Hoffnugsschimmer.

Die herrschenden Bauen in der Regel als letztes ab.

Ich habe auch mitbekommen, dass der Wettbewerb mittlerweile als unrühmlich gilt. Das wird ja den Kindern nicht gerecht, wenn nicht alle gewinnen können. Das

marq
05-05-2022, 11:39
in der deutschen durchschnittsbevölkerung sind mädchen und frauen diejenigen, die sich jetzt in viele sportarten, die früher mit ängsten behaftet waren, trauen und dort auch abliefern.

bei den kindern und jugend wird es imo nicht mehr ohne professionelle sportbetreuer gehen. das ehrenamt wird es in zukunft nicht schaffen, sportler herauszubilden, weil der persönliche zugang zu den kindern oft fehlt. das training entrwickelt sich zum treffen der sportler muttis und väter, die großen trubel machen und dann sich noch oft in das training einmischen.

ThomasL
05-05-2022, 11:48
.... das training entrwickelt sich zum treffen der sportler muttis und väter, die großen trubel machen und dann sich noch oft in das training einmischen.
Bei uns nicht

marq
05-05-2022, 11:54
das war nicht nur auf kampfsporttraining bezogen..... geh mal zum jugendtraining des örtlichen fussballclubs :D

Dextrous
05-05-2022, 12:24
Schon alleine im Berufsleben. Keiner möchte mehr Handwerksberufe ergreifen. Zum einen schlechte Bezahlung und zum anderen keinen Bock sich die Hände schmutzig zu machen. Die meisten wollen einen Studiengang belegen.


Ist halt einfach schwierig wenn die Preise für alles steigen, die Gehälter aber nicht. Zugegeben, sie steigen. Aber nicht so schnell wie alles andere.
Vor einiger Zeit hatte ich den Wunsch den Berufszeig zu wechseln. Ich arbeite in der IT und hatte mit dem Imposter- und teilweise mit dem Boreout Syndrom zu kämpfen. Wer das kennt, weiß wie ätzend das ist.
Ich habe es dann sein lassen, weil mich die teilweise geringen Gehälter schon abgeschreckt haben. Grade im Handwerk.

Ich glaube es hat weniger etwas damit zu tun, dass man sich nicht die Hände schmutzig machen will.
Gib einem Auto-Mechaniker dasselbe Gehalt wie einem Ingenieur und der Beruf boomt. Vielleicht ein schlechter Vergleich, aber Geld ist meines Erachtens hier das größte Problem.

Ganz nebenbei ist das Wort Lauch echt schlecht gewählt für das Thema.

Spud Bencer
05-05-2022, 12:39
Früher hat man die Strassenseite gewechselt wenn einem eine Gruppe Halbstarker entgegen kam, heute überlegt man sich, ob man ihnen die Handys abziehen soll.

ThomasL
05-05-2022, 15:57
das war nicht nur auf kampfsporttraining bezogen..... geh mal zum jugendtraining des örtlichen fussballclubs :D
Nö, Danke ;-)

Kensei
05-05-2022, 16:02
Ehrlich gesagt spielt für Jugendliche das Gehalt eher eine untergeordnete Rolle. Die reden dsbzgl. wenn, dann eher ihren Eltern nach dem Mund.
Wenn ich Schüler erlebe, gar nicht mal an den Gymnasien, sondern an den Regelschulen, dann ist das schon die Tendenz, zu Verwaltung, Banken, Bürojobs usw. Eben wo man nicht so knuffen muss. Dann gibts noch Überzeugungstäter, die nie wieder ein Schulbuch in die Hand nehmen wollen, sondern lieber auf der Baustelle malochen. Oder Mädels, die in Richtung Pflege/Krankenhaus gehen. Die Regel ist das aber nicht.

Und im Sportunterricht erleben wir das seit Jahren, dass die Standards abgesenkt werden.

MGuzzi
05-05-2022, 16:58
"Allerdings hat die Studie einen kleinen Haken: Der Großteil der Probanden waren Studenten aus North Carolina, sie sind also nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung"

Also nicht mal repräsentativ für North Carolina...
Was wäre, wenn die Probanden vorwiegend Bauerjungs aus Oberösterreich gewesen wären?

FireFlea
05-05-2022, 17:01
Wenn ich Schüler erlebe, gar nicht mal an den Gymnasien, sondern an den Regelschulen, dann ist das schon die Tendenz, zu Verwaltung, Banken, Bürojobs usw. Eben wo man nicht so knuffen muss.

Das ist ja beruhigend, ich dachte die Jungend von heute will überwiegend Youtuber oder Influcencer werden. :D

Alfons Heck
05-05-2022, 18:02
Ich denke da sind häufig die Eltern schuld. Wer seinen Kindern nichts zutraut und sie vor allem beschützt nimmt ihnen die Möglichkeiten sich zu entwickeln. Aber ich sehe auch viele Gegenbeispiele. Das wird schon... auch die alten Griechen fanden das mit ihren Kindern die Welt untergeht...
Ist nicht passiert oder haben wir den Knall verpasst?


Gruß
Alfons.

marq
05-05-2022, 18:20
griechenland ist untergegangen :D

Kensei
05-05-2022, 19:26
Eben. Eurokrise und Milliarden Rettungsschirme hattest du mitbekommen Alfons?

:hehehe:

Katamaus
05-05-2022, 20:18
Im Umfeld meiner Eltern waren alles totale Büroschluffis. Da ist heute jeder meiner Kollegen fitter, weil er/sie mindestens joggt und/oder ins Fitness-Studio geht.

In meinem Heimat-Karateverein waren die Mehrheit Handwerker. Die waren jetzt nicht systematisch fitter als ich oder meine Kumpels später. Das Gleich gilt für den Vater meiner damaligen Ex. Der war Maurer und hat mich auch mal zum Aushelfen mitgenommen. Das war zwar anstrengend aber ging auch.

Ich kann die These aus meinem persönlichen Erlebnisumfeld nicht ansatzweise bestätigen.

marq
05-05-2022, 21:16
Ich kann die These aus meinem persönlichen Erlebnisumfeld nicht ansatzweise bestätigen. wenn man selbst.......;) :D

Kirke
05-05-2022, 23:03
Weiß nicht, ob man das als was Negatives lesen sollte. Weniger Maloche und kaputtschuften, mehr geistige Arbeit - geht doch erstmal in eine super Richtung. Statt starker Hände lieber einen, der über seine Gefühle reden kann.

Ansonsten sagt die Studie ja nur was über Studentennebenjobs in dem einen US-Staat aus.

hallosaurus
05-05-2022, 23:26
geht doch erstmal in eine super Richtung. Statt starker Hände lieber einen, der über seine Gefühle reden kann.
.
Ist das Sarkasmus?

Auszeit
06-05-2022, 02:12
Es gibt sicherlich immer noch sehr fitte, junge Leute. Die bewegen sich aber ganz bewusst, was es ja auch früher schon gab. Wer sich heute aber nicht bewusst bewegt, der wird körperlich eher abbauen als früher, weil es immer weniger notwendig ist, sich körperlich zu betätigen. Nicht alle werden die früher notwendige Bewegung freiwillig und bewusst kompensieren. Und die machen dann wahrscheinlich statistsich den Unterschied zu früher.

Schnubel
06-05-2022, 08:38
Ist halt einfach schwierig wenn die Preise für alles steigen, die Gehälter aber nicht. Zugegeben, sie steigen. Aber nicht so schnell wie alles andere.
Vor einiger Zeit hatte ich den Wunsch den Berufszeig zu wechseln. Ich arbeite in der IT und hatte mit dem Imposter- und teilweise mit dem Boreout Syndrom zu kämpfen. Wer das kennt, weiß wie ätzend das ist.
Ich habe es dann sein lassen, weil mich die teilweise geringen Gehälter schon abgeschreckt haben. Grade im Handwerk.

Ich glaube es hat weniger etwas damit zu tun, dass man sich nicht die Hände schmutzig machen will.
Gib einem Auto-Mechaniker dasselbe Gehalt wie einem Ingenieur und der Beruf boomt. Vielleicht ein schlechter Vergleich, aber Geld ist meines Erachtens hier das größte Problem.

Ganz nebenbei ist das Wort Lauch echt schlecht gewählt für das Thema.

Das stimmt.....es kommt noch erschwerend dazu, daß es im Handwerk für die Arbeit viel weniger Geld gibt, als in anderen Berufen.
Dass die körperliche Belastung sowohl im Handwerk, als auch bei einer Büroarbeit da ist, steht außer Frage. Ist halt eben anderes verlagert.

Katamaus
06-05-2022, 08:42
wenn man selbst.......;) :DWie meinen?

Gesendet von meinem SM-G986B mit Tapatalk

ThomasL
06-05-2022, 08:45
@Alfons: Geschichte verläuft in Wellen.

Schnueffler
06-05-2022, 08:56
Es gibt sicherlich immer noch sehr fitte, junge Leute. Die bewegen sich aber ganz bewusst, was es ja auch früher schon gab. Wer sich heute aber nicht bewusst bewegt, der wird körperlich eher abbauen als früher, weil es immer weniger notwendig ist, sich körperlich zu betätigen. Nicht alle werden die früher notwendige Bewegung freiwillig und bewusst kompensieren. Und die machen dann wahrscheinlich statistsich den Unterschied zu früher.

Das stimmt definitiv. Ich sehe es z.B. beim JJ aktuell. Da sind 4 neue Leute dazu gekommen, die sportlich recht fit sind, weil sie zur Polizei wollten und auch genommen worden sind, ihnen aber die spezifische Motorik im UZw. fehlt und gerne noch zusätzlich daran arbeiten möchten. Genauso im FitnessStudio, da gibt es ein Paar, welche beide zum Zoll in den Vollzugsdienst wollen und jetzt auf den spezifischen Sporttest hin trainieren. Aber ansonsten außerhalb dieser beiden Bereiche sieht man immer mehr junge Leute, die schon komplett schief stehen, weil sie den ganzen Tag überm Handy oder amPC hängen und beim einkaufen Probleme haben, ne Bierkiste anzuheben und ohne gestöhne im Einkaufswagen zu verstauen.

Dextrous
06-05-2022, 09:21
beim einkaufen Probleme haben, ne Bierkiste anzuheben und ohne gestöhne im Einkaufswagen zu verstauen.

Die sind aber auch schwer [emoji3]

Gesendet von meinem SM-G998B mit Tapatalk

Alfons Heck
06-05-2022, 09:22
...Probleme haben, ne Bierkiste anzuheben...
Ohaaa die Welt geht doch unter. Eventuell rettet der 11er uns.


Gruß
Alfons.

Kirke
06-05-2022, 09:41
Ist das Sarkasmus?

Joa vielleicht ein bisschen Spöttelei mit drin. Aber wenn du mal überlegst, was heute wichtig ist... wenn ich im Job erfolgreich sein will oder ein guter Partner oder Vater sein will.

"starke Hände" als Selbstzweck ist da echt ein unnützer Gradmesser. Zumindest in Bezug auf "Männlichkeit". Bei Gesundheit siehts nochmal anders aus, starke Muskulatur ist da natürlich wichtig.

Gast
06-05-2022, 10:00
Erst austrinken, dann ist es leichter :beer:

Schnueffler
06-05-2022, 10:08
Erst austrinken, dann ist es leichter :beer:

Sieht im Supermarkt ziemlich blöd aus und ich muss ja auch noch nach Hause kommen.

ThomasL
06-05-2022, 10:14
Sieht im Supermarkt ziemlich blöd aus und ich muss ja auch noch nach Hause kommen.
Warum? Im Supermarkt gibt es doch alles was du brauchst. Inklusive Katerfrühstück.

Irgendwann heißt es dann Generation Sixpack, weil sie keine Kästen mehr schleppen können.

Kunoichi Girl
06-05-2022, 10:26
.. . Aber wenn du mal überlegst, was heute wichtig ist... wenn ich im Job erfolgreich sein will oder ein guter Partner oder Vater sein will.

"starke Hände" als Selbstzweck ist da echt ein unnützer Gradmesser. Zumindest in Bezug auf "Männlichkeit“. ...


Andererseits könnten die diesbezüglichen Umstände sich möglicherweise relativ schnell ändern?

Kunoichi Girl
06-05-2022, 19:22
... Statt starker Hände lieber einen, der über seine Gefühle reden kann. ...


das soll aber nach der "red pill" -theorie die unwirksamste methode sein, um bei den Damen dauerhaft gefragt zu sein.

period
06-05-2022, 20:13
Die sind aber auch schwer [emoji3]

Also, ich trag die ja nur, wenn mein Ringerverein ne Veranstaltung hat - dann aber kategorisch immer vier Stück (voll, zwei pro Hand farmer's carry Stil) auf einmal, Treppe rauf, Treppe runter... ich find das lustig, mein Vater hatte dagegen nie Spass an sowas.

Kunoichi Girl
06-05-2022, 21:40
Also, ich trag die ja nur, wenn mein Ringerverein ne Veranstaltung hat ...


Da gäbe es noch workoutergänzungen:



https://youtu.be/57-Nm-AQW3U



https://youtu.be/zu7N4j0TxzM

period
07-05-2022, 14:31
Da gäbe es noch workoutergänzungen:

Das zweite kann ich mangels Übung nicht beurteilen, das erste ist aber sehr ordentlich, auch unter Berücksichtigung, dass der Kollege sowas wie 40 kg mehr wiegen dürfte als ich. Die Übung - mit ner 20 kg Scheibe - gehört bei uns lustigerweise zum klassischen Programm, von wegen spezifischer Kraftausdauer für den Schultergürtel in bestimmten ringerischen Standardsituationen.

hallosaurus
07-05-2022, 14:55
das soll aber nach der "red pill" -theorie die unwirksamste methode sein, um bei den Damen dauerhaft gefragt zu sein.

Wie bewertet, die Dame denn das ganze?

period
07-05-2022, 15:16
Wie bewertet, die Dame denn das ganze?

Wenn ich wetten müsste, würde ich auf "ironisch" tippen.

Kusagras
07-05-2022, 15:57
... Die Übung - mit ner 20 kg Scheibe - gehört bei uns lustigerweise zum klassischen Programm, von wegen spezifischer Kraftausdauer für den Schultergürtel in bestimmten ringerischen Standardsituationen.

Also ein Kasten oder Fass mit um die 20 Kg Bier könnte zusätzliche Motivation sein. Vor allem, wenn man es danach trinken darf:D

hallosaurus
07-05-2022, 16:02
Wenn ich wetten müsste, würde ich auf "ironisch" tippen.

Der Post war sicher ironisch gemeint. Der Inhalt enthält aber unweigerlich viel Wahrheit. Betrachtet man sich die ganze Incel Community.

period
07-05-2022, 16:10
Also ein Kasten oder Fass mit um die 20 Kg Bier könnte zusätzliche Motivation sein. Vor allem, wenn man es danach trinken darf:D

Da bin ich die falsche Adresse, ich trag die Dinger nur, trinken tun sie andere ;)

ThomasL
08-05-2022, 10:09
Da bin ich die falsche Adresse, ich trag die Dinger nur, trinken tun sie andere ;)
@Katamaus: Damit haben wir einen der deine Biervorräte wieder auffüllt wenn ich zur Inspektion da war (ohne, diese gleich wieder zu dezimieren).:D

Katamaus
08-05-2022, 10:31
@Katamaus: Damit haben wir einen der deine Biervorräte wieder auffüllt wenn ich zur Inspektion da war (ohne, diese gleich wieder zu dezimieren).:D

Hm, aber nachdem, was er über sein Aussehen erzählt („tschetschenischer Auftragskiller“), sind dann die ganzen alten Damen aus der Nachbarschaft verschreckt, die ich doch für die urbane Survivalsituation benötige. :biglaugh:

Gast
08-05-2022, 11:15
Weil wir es gestern kurz hatten, dazu gibt es doch bestimmt auch empirische Daten (wobei zwischen Körperkraft, Fitness, Gesundheit und BMI natürlich zu differenzieren wäre).

Auf die Schnelle:

https://www.dge.de/presse/pm/so-dick-war-deutschland-noch-nie/

https://www.fitforfun.de/sport/tag-des-sports-so-sportfaul-sind-die-deutschen-244834.html

https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Deutsche-werden-immer-mehr-zu-Bewegungsmuffeln-229370.html

Usw.
Sprich, scheint mir auch nur natürlich. Mehr Beschäftigung mit Internet und Smartphone; mehr Autos; viele unbesetzte Ausbildungsstellen im Handwerk usw.

period
08-05-2022, 11:18
Hm, aber nachdem, was er über sein Aussehen erzählt („tschetschenischer Auftragskiller“), sind dann die ganzen alten Damen aus der Nachbarschaft verschreckt, die ich doch für die urbane Survivalsituation benötige. :biglaugh:

Interessiert Dich das wirklich, so lang Du genug Bier hast? ;)

period
08-05-2022, 11:42
Aber ja, ich neige zugegebenermassen zum Verschrecken alter Damen in der Nachbarschaft. Die tschetschenische Beschreibung passt im Moment weniger, ich sehe grad eher aus die wie die jüngere, stiernackige und blumekohlohrige Version von Walter White in den späteren Staffeln. Sogar der Bart kommt recht gut hin, aber den sehen die alten Damen ja nicht, weil ich (schrecklich!) im Treppenhaus kategorisch FFP3-Maske trage (das erklärt den Bart – der passt da nämlich rein, ein kaukasischer Kinnbart würde dagegen dazu führen, dass die Maske nicht anständig schliesst). Ich hätte aber auch noch ne Vollvisier-Zivilschutzmaske im Angebot, falls Dir das lieber sein sollte. Der russische Akzent wäre optional (ohne Aufpreis).

Katamaus
08-05-2022, 12:08
Interessiert Dich das wirklich, so lang Du genug Bier hast? ;)

Nö. Aber Thomas würde damit seinen eigenen Ratschlag aus dem anderen Faden konterkarieren. :biglaugh::p

Katamaus
08-05-2022, 12:11
Ich hätte aber auch noch ne Vollvisier-Zivilschutzmaske im Angebot, falls Dir das lieber sein sollte.

Besser! FFP3 (das sind die mit Ventil, oder?) gefährdet ja sonst ggfs. die alten Damen. Kannst dich aber gerne PCR-freitesten. :p :D

period
08-05-2022, 12:16
Besser! FFP3 (das sind die mit Ventil, oder?) gefährdet ja sonst ggfs. die alten Damen. Kannst dich aber gerne PCR-freitesten. :p :D

Umgekehrt - die Zivilschutzmaske hat nur einen Einatemfilter (anschraubbar, wie ne Gasmaske), meine FFP3s haben kein Ventil. Aber um ehrlich zu sein, wenn die alten Damen sich schützen wollten, würden sie selber ne Maske tragen, insofern halte ich das inzwischen nur mehr begrenzt für meine moralische Aufgabe.

period
08-05-2022, 12:19
Ich hätte aber noch ne FFP3 ohne Ventil, die aussieht wie ne Gasmaske ohne Visier. Die oder die Zivilschutzmaske dürften in Kombination mit meiner Person aber dazu führen, dass die alten Damen zur Überzeugung gelangen, dass der dritte Weltkrieg inzwischen ausgebrochen ist.

Katamaus
08-05-2022, 12:21
Sprich, scheint mir auch nur natürlich. Mehr Beschäftigung mit Internet und Smartphone; mehr Autos; viele unbesetzte Ausbildungsstellen im Handwerk usw.

Hm, nur mal aus meiner Beobachtung und ohne Zahlen zu haben, würde ich mal behaupten, dass heutzutage deutlich mehr junge Leute biken, wandern, Skitouren gehen, joggen, etc. Jedenfalls sind heutzutage Berggipfel dauervoll, wo früher nur ein paar Hanseln saßen und was hier an Joggern durch die Straßen rennt, scheint mir auch deutlich mehr geworden zu sein.

Kann natürlich auch noch sein, dass sich die sportlichen Aktivitäten stark Richtung Ausdauer verschoben haben.

Ansonsten gehen die genannten Zahlen ja nur eine Generation zurück. Interessant fände ich eher die Generation unserer Eltern. Außer ein wenig Altherrenfußball oder Tischtennis lief da doch sportlich fast gar nichts. :confused: Aber gut, die saßen vermutlich durchschnittlich viel weniger am Schreibtisch und waren vielleicht nur ein bisschen dick. Nach deinen Links zu urteilen scheinen ja auch die krankhaft Adipösen die Statistik massiv zu treiben.

Katamaus
08-05-2022, 12:26
Die oder die Zivilschutzmaske dürften in Kombination mit meiner Person aber dazu führen, dass die alten Damen zur Überzeugung gelangen, dass der dritte Weltkrieg inzwischen ausgebrochen ist.

Wir machen einfach ein Foto von dir, wie du mit dieser Maske oben ohne die 4 Kästen trägst und machen daraus ein fiktives Werbeplakat für die ebenfalls fiktive Security-Firma bei uns im Haus, welches wir gut sichtbar im Eingangsbereich anbringen. Da sollte ich vor Plünderern allzeit sicher sein und bevorraten muss ich auch nichts mehr, weil ich ja dann auch die Vorräte der alten Damen zur Verfügung habe. :biglaugh:

period
08-05-2022, 12:35
Wir machen einfach ein Foto von dir, wie du mit dieser Maske oben ohne die 4 Kästen trägst und machen daraus ein fiktives Werbeplakat für die ebenfalls fiktive Security-Firma bei uns im Haus, welches wir gut sichtbar im Eingangsbereich anbringen. Da sollte ich vor Plünderern allzeit sicher sein und bevorraten muss ich auch nichts mehr, weil ich ja dann auch die Vorräte der alten Damen zur Verfügung habe. :biglaugh:

Sounds like a plan - oben ohne ist aber im Zweifelsfall unprofessionell. Wir könnten alternativ ne knapp sitzende kugelsichere Weste nehmen. Thomas kann den Rest der Ausstaffierung liefern.

Katamaus
08-05-2022, 12:45
Sounds like a plan - oben ohne ist aber im Zweifelsfall unprofessionell. Wir könnten alternativ ne knapp sitzende kugelsichere Weste nehmen. Thomas kann den Rest der Ausstaffierung liefern.

:halbyeaha

Gast
08-05-2022, 14:03
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.kinder-immer-unsportlicher-schulsport-im-abseits-experten-mahnen.080d7ca8-a632-4fc8-953f-d743804e198e.html


Laut dem aktuellen Kinder- und Jugendsportbericht halten 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Bewegung von mindestens 60 Minuten täglich nicht ein. Dieser Bewegungsmangel wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Etwa jedes fünfte Kind ist übergewichtig. Die Folgen von Bewegungsmangel reichen über mangelnde körperliche Fitness und Haltungsschäden bis hin zu geringerer geistiger Leistungsfähigkeit. Spätfolgen im Erwachsenenalter sind der frühere Beginn von Herz-Kreislauferkrankungen und Rückenleiden.

Dass mehr Leute in die Berge stürmen ist bestimmt so. Aber einerseits hat "Gesamtdeutschland" (West + Ost) 14 Mio mehr Einwohner seit 1950 (https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61532/bevoelkerungsentwicklung/); zum anderen ist die Mobilität halt auch eine ganz andere.

Auch scheint es eine Tendenz weg vom klassischen Vereinssport hin zum Individualsport zu geben, was auch ein Faktor für die stärkere Präsenz in der Wahrnehmung sein kann.

Kunoichi Girl
08-05-2022, 14:18
Wie bewertet, die Dame denn das ganze?


also die "red pill" - theorie ist m.E. aufgrund ihrer ausrichtung nicht zu beachten, selbst wenn sie (teilweise) stimmen würde.

Schnueffler
08-05-2022, 15:18
Sounds like a plan - oben ohne ist aber im Zweifelsfall unprofessionell. Wir könnten alternativ ne knapp sitzende kugelsichere Weste nehmen. Thomas kann den Rest der Ausstaffierung liefern.

Platecarrier mit aufgesetzten Magazintaschen.

period
08-05-2022, 19:56
Platecarrier mit aufgesetzten Magazintaschen.

Natürlich. Ich kann auch ne Plattenrüstung organisieren, vielleicht kommen die ja demnächst wieder in Mode.

Katamaus
08-05-2022, 20:36
vielleicht kommen die ja demnächst wieder in Mode.

Oder einfach ein klassisches Muskelshirt. Kommen auch gerade wieder in Mode.

period
08-05-2022, 20:43
Oder einfach ein klassisches Muskelshirt. Kommen auch gerade wieder in Mode.

Waaaaas, die waren ausser Mode? Wie bin ich nur in den vergangenen Jahren rumgelaufen... aber wie heisst es so schön, if you wait long enought fashion comes around... ob Muskelshirt oder Plattenrüstung.

Katamaus
08-05-2022, 20:51
Wie bin ich nur in den vergangenen Jahren rumgelaufen...

Ja gut. In der Schwyz kann das natürlich alles ein paar Jahre später passieren. :p

ThomasL
09-05-2022, 08:09
Nö. Aber Thomas würde damit seinen eigenen Ratschlag aus dem anderen Faden konterkarieren. :biglaugh::p
Nö, im Gegenteil. Wenn deine Nachbarn sehen, dass du so gefährlich Leute als Lehnsmänner hast die dich mit lebensnotwendigen Gütern versorgen werden sie im Fall der Fälle erst recht deinen Schutz suchen. Das kannst Du Dir dann mit anderen Leistungen vergelten lassen. Die eine Oma mag medizinisch bewandt sein, eine andere gut nähen können und der Opa gegenüber ist vielleicht ein fähiger Handwerker. Und das Schöne dabei ist, auch in ganz normalen Zeiten kann man sich dann gegenseitig helfen und ggf. einiges an Geld sparen.
Um den Bogen zum Thread zu finden. Hier wurde schon richtig angemerkt, dass in unsere heutigen Zeit meist andere Dinge als körperliche Fitness für den Erfolg im Alltagsleben erforderlich sind. Sobald man aber in eine Krisensituation kommt, sieht das wieder ganz anders aus. Plötzlich ist körperliche Fitness und Kraft wieder sehr gefragt und von essentieller Bedeutung. Sieht man schon wenn es einfach nur auf einem Fest Ärger gibt.


Julians Beitrag: Laut dem aktuellen Kinder- und Jugendsportbericht halten 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Bewegung von mindestens 60 Minuten täglich nicht ein.
Ich frag mich ob das in meiner Jugend (die 70er und 80er) viel anders war. C64 gab es damals auch schon.

Katamaus
09-05-2022, 08:55
Ich frag mich ob das in meiner Jugend (die 70er und 80er) viel anders war. C64 gab es damals auch schon.
+1! Da galt ich mit 3x pro Woche Karate schon als Extremsportler :D


Gesendet von meinem SM-G986B mit Tapatalk

Gast
09-05-2022, 10:25
Ich frag mich ob das in meiner Jugend (die 70er und 80er) viel anders war. C64 gab es damals auch schon.

Und davor schon VC20!
Aber im Unterschied zum Handy hatten nicht alle einen Commodore oder Amiga, oder es mussten sich Geschwister einen teilen, es war für die Eltern leichter den Zugriff zu regulieren etc.
Dass der Umfang des Gebrauchs von Digitalgeräten zugenommen hat, will doch jetzt hier keiner ernsthaft bestreiten, oder?

ThomasL
09-05-2022, 11:54
Dass der Umfang des Gebrauchs von Digitalgeräten zugenommen hat, will doch jetzt hier keiner ernsthaft bestreiten, oder?
Nö, aber das heißt ja nicht zwingend, dass die jetzt damit verbrachte Zeit vorher mit körperlicher Tätigkeit verbracht wurde. Während ich z.B. mit 15 jeden Tag im Studio war, traffen sich meine Kumpels täglich zu saufen (aber immerhin im Freien ;-).
Nicht missvertehen ich vermute schon, dass die Ablenkung durch PC und Handy zu weniger körperlicher Aktivität geführt hat.

Gast
09-05-2022, 13:43
Natürlich haben nicht alle vorher Sport gemacht.
Dass die Aktivität aber abgenommen hat, darauf weisen ja allerlei Studien hin.

Z. B.
https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/weniger-zeit-fuer-sport-wegen-handy-co
https://www.derstandard.at/story/2000062922614/jugendstudie-laptop-und-smartphone-statt-fussball-und-radfahren
https://www.fitforfun.de/gesundheit/bewegung-handy-und-pc-statt-sport-als-ausgleich_aid_14305.html
https://www.schau-hin.info/studien/studie-medienkonsum-mitverantwortlich-fuer-bewegungsmangel

Und viele andere. Habe halt das Gefühl, du und Katamaus sind anderer Meinung weil es auch schon früher Computer-Nerds gab oder Leute die sich nicht bewegt haben.

Der Fritz
09-05-2022, 14:50
Die Digitalisierung hat einige Entwicklungen noch mal beschleunigt und betrifft insgesamt viel mehr Menschen.
Schluffis gab es auch schon zu meiner Schulzeit, aber z.B. Elterntaxis waren damals die totale Ausnahme, heute eher Standard.
Insgesamt wurde sich mehr bewegt, aber auch in den 70ern wurde schon vor Bewegungsmangel gewarnt, Trimm-Dich-Bewegung als Stichwort.

Wenn man sich im Straßenbild so umschaut, ist es doch recht offensichtlich, dass immer mehr Menschen dick und bewegungsfaul sind. Zeitgleich verzeichnet die Fitnessindustrie Rekordgewinne, dabei wird dann aber jede verkaufte Jogginghose mitgerechnet, die vor dem TV oder PC durchgesessen wird, von den Karteileichen in Studios und Vereinen ganz zu schweigen.

Auszeit
09-05-2022, 15:05
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Anteil sehr sportlicher Menschen, sagen wir mal 4h Sport pro Woche aufwärts, wegen dem Fitnessboom gestiegen (oder gleich geblieben) ist im Vergleich vor 40/50 Jahren (ob es wirklich stimmt, weiss ich nicht). Nur vermute ich, dass der Anteil an Menschen, der sich kaum noch bewegt, stärker gestiegen ist. Eben deshalb, weil Bewegung immer weniger notwendig wird, um den Alltag zu meistern. Früher war ein gewisses Mass an Bewegung einfach durch die Aufgaben im Alltag gegeben. Und das fällt immer mehr weg.

ThomasL
09-05-2022, 15:56
Und viele andere. Habe halt das Gefühl, du und Katamaus sind anderer Meinung weil es auch schon früher Computer-Nerds gab oder Leute die sich nicht bewegt haben.
Nö, ich frage (!) mich nur ob es wirklich so dramatisch ist wie teilweise dargestellt und ab wann es wirklich los ging.

Gast
09-05-2022, 17:28
Nö, ich frage (!) mich nur ob es wirklich so dramatisch ist wie teilweise dargestellt und ab wann es wirklich los ging.

Na ja, die Zahlen zur zunehmenden Verfettung scheinen ja eine klare Sprache zu sprechen. Und wann Home-PC´s, Internet-Flat und Handys allgegenwärtig wurden, ist ja auch kein Geheimnis (plus Zunahme Autos https://www.tagesschau.de/wirtschaft/pkw-zulassung-zunahme-101.html).

Gibt natürlich noch andere Faktoren: Zunehmende Alleinerziehende Familien oder beide Elternteile berufstätig --> eher Fastfood; schlechtes "Essen" ist im Supermarkt teurer als echtes Essen usw.

Katamaus
09-05-2022, 20:48
Habe halt das Gefühl, du und Katamaus sind anderer Meinung weil es auch schon früher Computer-Nerds gab oder Leute die sich nicht bewegt haben.

Glauben ich da mal gar nichts. Es passt halt nicht so 100% zu meiner persönlichen Erlebniswelt. Da bin ich dann grundsätzlich erstmal skeptisch. Insbesondere, wenn etwas so herrlich perfekt in irgendein Klischee passt.

Man weiß ja spätestens seit Corona, was da teilweise alles aus Studien herausgelesen wird. Darüber hinaus stelle ich mir das Design einer solchen Studie relativ schwierig vor. Angefangen von den verfügbaren Daten bis hin zu dem, was da im Einzelnen gemessen und verglichen wird.

Die ersten beiden Links vergleichen ja nur Medienkonsum vs. Sport und betrachten nicht heute vs. früher (nur unter dem letzten Link und da geht es gerade mal fünf Jahre zurück, was imho nicht reicht, um einen langfristigen Trend über Generationen zu belegen). Das wäre halt Thomas‘ Argument. Früher war es halt Flippern, Saufen oder C64, was uns vom Sport abhielt; heute ist es das Smartphone.

Katamaus
09-05-2022, 20:56
Na ja, die Zahlen zur zunehmenden Verfettung scheinen ja eine klare Sprache zu sprechen.

Das war ja das, was ich weiter oben meinte. Sagen wir mal, früher hätten 60% der Leute moderates Übergewicht gehabt. 20% waren Supersportler und 20% krank adipös. Und sagen wir weiter heute wären noch 40% moderat übergewichtig und je 30% Supersportler und krank adipös.

Welche Population ist jetzt fetter? Die mit 80% Übergewichtigen insgesamt und 20% davon krank adipös oder die mit 70% insgesamt Übergewichtigen und davon 30% krank adipös?

period
09-05-2022, 21:01
Na ja, was man auch dazu sagen sollte: was man macht, wenn man körperlich was macht, hat sich in vielen Fällen geändert, und das hat physiologische Auswirkungen. Z.B. würde ich in Sachen Handkraft immer noch auf den Handwerker vor dem Studiopumper wetten (auch wenns klischeehaft ist - aber ich hab halt mit genug von beiden schon gerungen). In Sachen Bankdrückleistung wird letzterer vorne liegen (durch die höhere Zahl der Studiogänger und Kraftdreikämpfer kanns sogar durchaus sein, dass die durchschnittliche Bankdrückleistung heute besser ist als 1975 - ein gute Kraftdreikämpfer heute drückt locker das Dreifache dessen, was vor fünfzig Jahren noch als solide Bankdrückleistung galt), usw. Wie man einen Test aufbaut, hat halt auch viel Einfluss auf das Ergebnis. Ich wäre daher geneigt, die Sache mit dem Handdynamometer durchaus zu glauben, auch wenn ich der Ansicht bin, dass man mit anderen Tests das Ergebnis ggf. sogar umkehren könnte - vor allem, wenn man es nur als "genereller Durchschnitt" nicht "Durchschnitt im Vergleich zum Körpergewicht" berechnet.

angHell
09-05-2022, 22:25
Ich war heute zu Besuch in ner 8. Klasse eines Gymnasiums, die aber eher förderbedarf hatten. Die hatten letzte Woche so betreutes Praktikum, wo sie in verschiedene Bereiche reingucken konnten. und alle Jungs sagten, Metallverarbeitung war das schlimmste, soo anstrengend, hatten Muskelkater vom Feilen... 8. Klasse! Dann lieber Kosmetik...^^
Nur mal als Anekdote.

ThomasL
10-05-2022, 08:11
Also ich hatte ein paar Wochen Feilkurs mit 15. Nach dem ersten Tag hatte ich auch Muskelkater und Blasen - trotz damals 6x pro Woche intensives 2h BB Training.


Katamaus: Glauben ich da mal gar nichts. Es passt halt nicht so 100% zu meiner persönlichen Erlebniswelt. Da bin ich dann grundsätzlich erstmal skeptisch. Insbesondere, wenn etwas so herrlich perfekt in irgendein Klischee passt.

Sehe ich auch so. Wobei ich durchaus glaube, dass die körperliche Belastbarkeit im Schnitt heute durchaus geringer ist als zu Zeiten unsere Großeltern.

@Period: Wir hatten mal einen schlacksigen Maurer im Studio, was der dann mit komplett rundem Rücken im Kreuzheben gezogen hat ließ alle sprachlos zurück.

Katamaus
10-05-2022, 08:17
Wobei ich durchaus glaube, dass die körperliche Belastbarkeit im Schnitt heute durchaus geringer ist als zu Zeiten unsere Großeltern.

Ja, so weit oder noch weiter zurück ist das auch ohne Studie klar, denke ich.


Wir hatten mal einen schlacksigen Maurer im Studio, was der dann mit komplett rundem Rücken im Kreuzheben gezogen hat ließ alle sprachlos zurück.

Der Vater meiner damaligen langjährigen Freundin war Maurer. Zum Helfen hat er immer mich genommen, weil er meinte, sein BB- Neffe, der fast doppelt so viel wog wie ich mit meinen damaligen 62kg, hätte „nix am Röllsche“. :D

Kai Dobi
10-05-2022, 08:56
Also die weiche linksgünversiffte Juppie-Jugend geht doch jetzt bouldern, da wird das wieder mit der Handkraft ... es ist noch nichts verloren, wir kriegen das Elsass schon noch zurück :D

angHell
10-05-2022, 09:43
Also ich hatte ein paar Wochen Feilkurs mit 15. Nach dem ersten Tag hatte ich auch Muskelkater und Blasen - trotz damals 6x pro Woche intensives 2h BB Training.




Die hatten aber nur nen 40 cm langes Stück und sollten die Kanten etwas abschleifen!

ThomasL
10-05-2022, 12:34
Weicheier (ein 40cm langes Stück möchte ich aber auch nicht haben):D

marq
20-05-2022, 11:41
fazit die alten säcke im kkb haben festgestellt die jugend ist verweichlicht und weicheier :D

OliverT
20-05-2022, 12:20
Naja, gibt dazu ja auch wissenschaftlichen Daten.
Es gilt halt:
bad times create strong men,
strong men creare good times,
good times create weak men,
weak men create bad times.

Gast
20-05-2022, 12:30
:halbyeaha

auch hier passt Deine Signatur wie die Faust aufs Auge

marq
20-05-2022, 12:46
in den letzten 50 jahrengab es zum glück irgendwie keine wirklich schlechten zeiten in deutschland und die körperliche arbeit wird seit 50 Jahren ausgelagert auf einwanderer und billiglohngebiete.

OliverT
20-05-2022, 12:53
Eben. Das führt halt dazu das Dinge wie Griffkraft nicht mehr so gefordert und gefördert/trainiert werden. Ganz wertungsfrei.

Ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist dann eine andere Sache. Da muss man sich dann auch fragen in was für einer Gesellschaft man Leben will. Je einfacher oder angenehmer das Leben wird, desto abhängiger und fehleranfälliger wird man/ ein System dann auch.

Kunoichi Girl
20-05-2022, 13:05
... die körperliche arbeit wird seit 50 Jahren ausgelagert auf einwanderer und billiglohngebiete.


hier müsste man etwas ändern.

ThomasL
20-05-2022, 13:24
Und nach deinen Berichten gehörst Du für uns auch dazu, marq:D

Teetrinker
20-05-2022, 13:24
Andererseits sieht man heute regelmäßig 16 Jährige im Fitnessstudio, zu meiner Jugend in den frühen 90ern fast nicht machbar, da zu teuer.

Kunoichi Girl
20-05-2022, 13:28
Andererseits sieht man heute regelmäßig 16 Jährige im Fitnessstudio, zu meiner Jugend in den frühen 90ern fast nicht machbar, da zu teuer.


eigentlich komisch, da fitnessstudios auch nicht teurer als kampfsportschulen sind/waren und in letztere überwiegend jugendliche gegangen sind.

period
20-05-2022, 15:24
Andererseits sieht man heute regelmäßig 16 Jährige im Fitnessstudio, zu meiner Jugend in den frühen 90ern fast nicht machbar, da zu teuer.

Wirklich stark werden aber nur wenige davon, meistens die, die nebenher noch nen anderen kraftlastigen Sport machen und ihre Trainingsinfos von dort beziehen. Die wirklich kräftigen Kerlchen trifft man eher in den Gewichtheber- und Kraftdreikampfvereinen, damals wie heute.

Teetrinker
20-05-2022, 17:46
Wirklich stark werden aber nur wenige davon, meistens die, die nebenher noch nen anderen kraftlastigen Sport machen und ihre Trainingsinfos von dort beziehen. Die wirklich kräftigen Kerlchen trifft man eher in den Gewichtheber- und Kraftdreikampfvereinen, damals wie heute.

Die meisten bei mir im Studio dürften in die Kategorie Discopumper passen. Nur Brust und Arme werden trainiert. Beine wie Hühnchen. :D

marq
20-05-2022, 19:22
Und nach deinen Berichten gehörst Du für uns auch dazu, marq:D

es würde noch reichen, um dich auszuknocken. :D

Schnueffler
20-05-2022, 19:23
es würde noch reichen, um dich auszuknocken. :D

Das möchte ich sehen.

marq
20-05-2022, 19:33
kannst du überhaupt noch sparren?

Kirke
20-05-2022, 20:11
bad times create strong men,
strong men creare good times,
good times create weak men,
weak men create bad times.
Da könnte man jetzt überlegen, ob das so pauschal Sinn ergibt oder man nicht auch/eher zB. sowas sagen sollte

war times create broken men
broken men create war times
good times create strong people
strong people create good times

Schnueffler
20-05-2022, 20:15
kannst du überhaupt noch sparren?

Meinst du mich?
Aktuell geht es ganz locker, wird aber von Tag zu Tag besser.

OliverT
20-05-2022, 20:36
Da könnte man jetzt überlegen, ob das so pauschal Sinn ergibt oder man nicht auch/eher zB. sowas sagen sollte

war times create broken men
broken men create war times
good times create strong people
strong people create good times

Warum sollten gute Zeiten starke Menschen erzeugen?

hallosaurus
20-05-2022, 20:56
Da könnte man jetzt überlegen, ob das so pauschal Sinn ergibt oder man nicht auch/eher zB. sowas sagen sollte

war times create broken men
broken men create war times
good times create strong people
strong people create good times

Ne ne das Original Zitat passt schon. Ergänzend könnte man noch formulieren. Es ist besser ein Krieger im Garten zu sein, als ein Gärtner im Krieg.

marq
20-05-2022, 21:14
Warum sollten gute Zeiten starke Menschen erzeugen?
weil psychische gesundheit das wichtigste überhaupt ist, nicht physische stärke.

Kunoichi Girl
20-05-2022, 21:30
weil psychische gesundheit das wichtigste überhaupt ist, nicht physische stärke.


Wenn die Zeiten (zu) gut sind, werden die leute vielleicht leichter psychisch ungesund?

hallosaurus
20-05-2022, 22:09
weil psychische gesundheit das wichtigste überhaupt ist, nicht physische stärke.

Deswegen steigt auch in guten Zeiten, die u.a burnout Quote…

marq
20-05-2022, 22:28
diese aussagen , dass nur schlechte zeiten, wie hier oft geschrieben und behauptet und körperliche arbeit und durch militärische zucht und ordnung gesunde, starke und leistungsfähige generationen gebildet werden ist völliger unsinn.

das sind genau die aussagen gegen die sich die 68 iger zuerst und auch nachfolgende generationen zu recht gewendet haben.

PS: keiner leugnet burnout , aber das hat damit nichts zu tun.

Kunoichi Girl
20-05-2022, 23:05
diese aussagen , dass nur schlechte zeiten, wie hier oft geschrieben und behauptet und körperliche arbeit und durch militärische zucht und ordnung gesunde, starke und leistungsfähige generationen gebildet werden ist völliger unsinn.

1+,
der beste beweis ist, dass die jetzige generation auch nicht weniger stark und leistungsfähig ist als frühere generationen.



das sind genau die aussagen gegen die sich die 68 iger zuerst und auch nachfolgende generationen zu recht gewendet haben.

+1
und das hatte seine gründe.

Kirke
20-05-2022, 23:29
Ja, so wie marq meinte ich es auch.
Krieg macht niemanden stark, wer sowas überlebt ist physisch und psychisch völlig kaputt. Und das geben sie weiter, deren Kinder und selbst noch die Enkel leiden noch unter dem Trauma, dazu gibt's Forschung.

marq
21-05-2022, 00:01
Ja, so wie marq meinte ich es auch.
Krieg macht niemanden stark, wer sowas überlebt ist physisch und psychisch völlig kaputt. Und das geben sie weiter, deren Kinder und selbst noch die Enkel leiden noch unter dem Trauma, dazu gibt's Forschung.

:bang::bang::bang::bang::bang::bang::bang:

hallosaurus
21-05-2022, 00:08
Ja, so wie marq meinte ich es auch.
Krieg macht niemanden stark, wer sowas überlebt ist physisch und psychisch völlig kaputt. Und das geben sie weiter, deren Kinder und selbst noch die Enkel leiden noch unter dem Trauma, dazu gibt's Forschung.
Harte Zeiten sind nicht automatisch Kriegszeiten. Es ist aber unbestreitbar das uns die Sonne aus dem ***** scheint und wir alle schön dekadent geworden sind. Wenn man schon Zeit hat sich der zb der Verfeinerung Sprache oder Unisex Toiletten anzunehmen. Dann sagt, dass ja einiges darüber aus, dass wir uns lange keiner richtigen Probleme mehr stellen mussten.

Diese Arroganz wird uns irgendwann auf die Füße fallen. Sei es in Form von Wirtschaftskrisen , Rohstoffknappheit oder Kriegen. Wodurch wiederum schwere Zeiten anbrechen werden. Das sagt der Spruch aus. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn ich mir die Entwicklungen der letzten Jahre so anschaue könnte man meinen es hat bereits begonnen. :)

marq
21-05-2022, 00:11
diese dumme gequatsche macht mich verrückt. ich stehe für natürliche männlichkeit. diese muss gefördert werden und nicht durch umstände erzwungen werden und gendern ändert daran nichts .

hallosaurus
21-05-2022, 00:15
diese dumme gequatsche macht mich verrückt. ich stehe für natürliche männlichkeit. diese muss gefördert werden und nicht durch umstände erzwungen werden..

Andere kleinhalten um sich selbst größer zu fühlen? Der Ansatz kommt in vielen deiner Postings durch.

period
21-05-2022, 00:29
Die meisten bei mir im Studio dürften in die Kategorie Discopumper passen. Nur Brust und Arme werden trainiert. Beine wie Hühnchen. :D

Siehste :D

OliverT
21-05-2022, 01:18
diese muss gefördert werden und nicht durch umstände erzwungen
Ein Mensch wächst mit seinen Herausforderungen und Leidensfähigkeit erreicht man nur durch (in maßen) leiden. Beides wird in dieser Gesellschaft aber immer mehr verringert. Es werden einem immer mehr Dinge abgenommen und versucht auf jede Kleinigkeit rücksicht zu nehmen.

Und ja Gendern ist zumindest ein Symptom. Denn Gendern dient dazu das emotionale Leiden von bestimmten Gruppen zu verringern. Also statt gewöhn dich daran und wachse dadurch gilt jetzt, die anderen machen es dir so einfach wie möglich. Das bereitet einen dann aber nicht auf wirklich schlimme Situationen und schwerere Schicksalschläge vor. Und das führt dann wieder dazu, dass immer mehr Menschen wegen BurnOut, Depressionen etc therapiert werden müssen.(Nicht unbedingt das Gendern, aber die dem zugrunde liegende Denkweise)

Kunoichi Girl
21-05-2022, 01:58
Naja, aber den minderheitenschutz (zb für behinderte, lgbt+, poc, flüchtlinge, sonstige migranten) oder auch den kampf für frauengleichberechtigung gibt es ja nicht umsonst.

Kunoichi Girl
21-05-2022, 02:15
... ich stehe für natürliche männlichkeit. diese muss gefördert werden und nicht durch umstände erzwungen werden und gendern ändert daran nichts .

Nach der logik mit den harten zeiten müssten diese doch auch stärkere frauen hervorbringen?

Teetrinker
21-05-2022, 07:27
Sicherlich braucht es keinen Krieg, um starke Menschen hervorzubringen.

Andererseits geht mir seit einigen Jahren diese dekadente Rundum Sorglos Vollkaskomentalität auf den Zeiger. Ich sehe das an meinen Kindern. Wenn mal für einen halben Tag das WLAN ausfällt, bricht für sie die Welt zusammen.

ThomasL
21-05-2022, 08:35
es würde noch reichen, um dich auszuknocken. :D:D
Hatten wir schon das Thema Jungspunde die alte Männer bedrohen :p Ich schieße nur noch aus dem Unterholz, dass ist gelenkschonender.

ThomasL
21-05-2022, 08:38
Ein Mensch wächst mit seinen Herausforderungen und Leidensfähigkeit erreicht man nur durch (in maßen) leiden. Beides wird in dieser Gesellschaft aber immer mehr verringert. Es werden einem immer mehr Dinge abgenommen und versucht auf jede Kleinigkeit rücksicht zu nehmen.

Richtig, man muss auch bedenken, dass sich dieser Spruch auf den Aufstieg und Fall von Imperien (Stämmen etc...) bezieht und dort kann man diese Tendenz in er Phase von Ausbreitung und Erhöhung des Wohlstand (i.d.R. auf kosten anderer, durch Eroberungspolitik) und Zusammenbruch und Verlust des Wohlstands gut beobachten.

marq
21-05-2022, 12:34
Richtig, man muss auch bedenken, dass sich dieser Spruch auf den Aufstieg und Fall von Imperien (Stämmen etc...) bezieht und dort kann man diese Tendenz in er Phase von Ausbreitung und Erhöhung des Wohlstand (i.d.R. auf kosten anderer, durch Eroberungspolitik) und Zusammenbruch und Verlust des Wohlstands gut beobachten.

ich finde es schon witzig, dass man sich gedanken um imperien macht, harte zeiten glorifiziert und selbst wie die made im speck lebt........ ich lebe gerne in einer verweichtlichen , gewaltfreien , freien vollkaskogesellschaft. dort kann man ggf seine männlichkeit so ausleben wie man mag, z.b. einen job wählen, der harte körperliche arbeit erfordert oder in der freizeit kraftsport machen , oder auch kampfsport im vergleichenden wettkampf betreiben.

Banger
21-05-2022, 12:52
ich finde es schon witzig, dass man sich gedanken um imperien macht, harte zeiten glorifiziert und selbst wie die made im speck lebt........ ich lebe gerne in einer verweichtlichen , gewaltfreien , freien vollkaskogesellschaft. dort kann man ggf seine männlichkeit so ausleben wie man mag, z.b. einen job wählen, der harte körperliche arbeit erfordert oder in der freizeit kraftsport machen , oder auch kampfsport im vergleichenden wettkampf betreiben.

Sehr schön formuliert.

Pansapiens
21-05-2022, 13:36
ich finde es schon witzig, dass man sich gedanken um imperien macht, harte zeiten glorifiziert und selbst wie die made im speck lebt........


+1


Long-lasting pleasant times create people who have no idea what "hard times" really mean and tend to long for them romantically.

ich hab den anderen Spruch mal gegoogelt, und bin auf keine wissenschaftliche Arbeit gestoßen, dafür auf diese Anekdote:


Ich bin gerade auf diese Zeilen von Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum - dem Vizepräsidenten und Premierminister der VAE - gestoßen, in denen er in einem Interview sagte;
"Mein Vater saß auf einem Kamel, ich sitze in einem Mercedes, mein Sohn in einem Land Rover, und mein Enkel wird in einem Land Rover sitzen, aber mein Urenkel wird wieder auf einem Kamel sitzen.
Um die Aussage zu verdeutlichen, antwortete Scheich Mohammed:
"Harte Zeiten schaffen starke Männer, starke Männer schaffen leichte Zeiten. Leichte Zeiten schaffen schwache Männer, und schwache Männer schaffen harte Zeiten".


Da hab ich mir gedacht:
Könnte es für die leichten Zeiten und die Änderung der Sitzgelegenheit auch eine nicht ganz unwesentliche Rolle gespielt haben, dass die VAE im Besitz der siebtgrößten Ölvorkommen der Welt sind?

ThomasL
21-05-2022, 13:40
ich finde es schon witzig, dass man sich gedanken um imperien macht, harte zeiten glorifiziert und selbst wie die made im speck lebt........ ich lebe gerne in einer verweichtlichen , gewaltfreien , freien vollkaskogesellschaft. dort kann man ggf seine männlichkeit so ausleben wie man mag, z.b. einen job wählen, der harte körperliche arbeit erfordert oder in der freizeit kraftsport machen , oder auch kampfsport im vergleichenden wettkampf betreiben.
Nur das es darum gar nicht geht sondern einfach nur um geschichtliche Abläufe ohne jede Wertung.

Pansapiens
21-05-2022, 13:47
Denn Gendern dient dazu das emotionale Leiden von bestimmten Gruppen zu verringern. Also statt gewöhn dich daran und wachse dadurch gilt jetzt, die anderen machen es dir so einfach wie möglich. Das bereitet einen dann aber nicht auf wirklich schlimme Situationen und schwerere Schicksalschläge vor. Und das führt dann wieder dazu, dass immer mehr Menschen wegen BurnOut, Depressionen etc therapiert werden müssen.(Nicht unbedingt das Gendern, aber die dem zugrunde liegende Denkweise)

Hab ich das richtig verstanden, dass Du ernstzunehmende psychische Erkrankungen wie Depressionen darauf zurückführst, dass die entsprechenden Leuten nicht die Gelegenheit gegeben wurde, genug emotional zu leiden und sich daran zu gewöhnen?

Pansapiens
21-05-2022, 13:53
Nur das es darum gar nicht geht sondern einfach nur um geschichtliche Abläufe ohne jede Wertung.

Es geht hier um einen Spruch, der als Essenz wissenschaftlicher Erkenntnis dargestellt wurde, ohne jeglichen Beleg.

Kunoichi Girl
21-05-2022, 13:54
... ich lebe gerne in einer verweichtlichen , gewaltfreien , freien vollkaskogesellschaft. dort kann man ggf seine männlichkeit so ausleben wie man mag, z.b. einen job wählen, der harte körperliche arbeit erfordert oder in der freizeit kraftsport machen , oder auch kampfsport im vergleichenden wettkampf betreiben.


Na ja, aber wer zb in einer umgebung aufwächst, in der der tägliche kampf um‘s überleben notwendig ist, ist wahrscheinlich stärker/männlicher als der vollkaskomann, der seine männlichkeit so auslebt, wie er mag?

Insoweit ist das gegenständliche zitat vielleicht doch zutreffend.

ThomasL
21-05-2022, 13:55
Es geht hier um einen Spruch, der als Essenz wissenschaftlicher Erkenntnis dargestellt wurde, ohne jeglichen Beleg.
Belege gibt es in der Geschichte dafür aber nunmal viele.

Pansapiens
21-05-2022, 14:00
Belege gibt es in der Geschichte dafür aber nunmal viele.

Wissenschaft besteht nicht darin, Beispiele zu finden, die die die eigene These belegen.

FireFlea
21-05-2022, 15:08
Belege gibt es in der Geschichte dafür aber nunmal viele.

Es gibt auch viele Gegenbelege ;) Ich bin auch kein Freund des Spruches, das ist mir zu beliebig.

marq
21-05-2022, 15:33
dieser spruch ist weder wissenschaftlich belegbar, noch ist er richtig :D

Gast
21-05-2022, 15:45
Oswald Spengler lässt grüßen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Untergang_des_Abendlandes

Pansapiens
21-05-2022, 15:52
Oswald Spengler und Arnold Toynbee lassen grüßen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Untergang_des_Abendlandes



Mit der neunten, der russischen Kultur identifiziert Spengler einen weiteren Kultur-Organismus, dem die Zukunft des kommenden dritten Jahrtausends gehöre.

Mir scheint, Russland richtet sich gerade an dem Spruch aus, um sein Volk zu stärken und bessere Zeiten einzuleiten.
Afghanistan ist auch auf einem guten Weg, seit der verweichlichende Einfluss aus dem dekadenten Westen weg ist. :halbyeaha

Wenn der Spruch stimmte, dann dient Entwicklungshilfe nicht der Entwicklung sondern verhindert diese....

Kusagras
21-05-2022, 16:22
... Leidensfähigkeit erreicht man nur durch (in maßen) leiden.

Abgesehen davon, dass "in Maßen leiden sehr" relativ ist: je älter ich werde, desto mehr Zweifel bekomme ich, ob das zutrifft.

Kensei
21-05-2022, 18:25
Den körperlichen Verfall können Kinderärzte aber diagnostizieren und Sportlehrer belegen. Ist jetzt auch nicht so, als ob es das überhaupt nicht gäbe.

Wie abbauende körperliche Leistungsfähigkeit zu bewerten ist, steht dann wieder auf einem anderen Blatt.

Kunoichi Girl
21-05-2022, 18:35
... und Leidensfähigkeit erreicht man nur durch (in maßen) leiden. ...


Das Motto der BW-Kampfschwimmer lautet:

„Lerne leiden ohne zu klagen!“
( https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/schwerpunkte/spezialkraefte-bundeswehr/lerne-leiden-ohne-zu-klagen-5226494 )


Das erinnert m.E. stark an ein Deutsches Motto aus dem WK II:

„Klagt nicht, kämpft!“.

(Edit: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/wehrmachts-spruch-klagt-nicht-kaempft-fdp-distanziert-sich-von-dirk-niebels-post-auf-facebook-li.59794.amp )

Wozu das geführt hat, ist bekannt und sollte für die zukunft unter allen umständen vermieden werden.

marq
21-05-2022, 18:40
Den körperlichen Verfall können Kinderärzte aber diagnostizieren und Sportlehrer belegen. Ist jetzt auch nicht so, als ob es das überhaupt nicht gäbe.

Wie abbauende körperliche Leistungsfähigkeit zu bewerten ist, steht dann wieder auf einem anderen Blatt.

das das fakten sind ist meiner meinung nach belegt, aber um dies zu ändern, muss es nicht der gesellschaft schlecht gehen, sondern man müsste mal klar machen, dass kinder mehr draußen spielen und sich dort ausprobieren können. kinder können nicht nur im kindergarten und kita erzogen werden.

Kunoichi Girl
21-05-2022, 18:56
... sondern man müsste mal klar machen, dass kinder mehr draußen spielen und sich dort ausprobieren können. ...

+1,

sie sollten vielleicht auch mal an ein klettergerüst (zb spielplatz).

Alfons Heck
21-05-2022, 19:05
Schön das wir hier Fachleute haben die uns Eltern erklären können wie Erziehung geht :biglaugh:
Wo komme ich gerade mit meinen beiden Söhnen her und was sagen die: Komm Papa du schafst das :p
Wer fo(ö)rdert da wen?


Gruß
Alfons.

Schnueffler
21-05-2022, 19:07
Schön das wir hier Fachleute haben die uns Eltern erklären können wie Erziehung geht :biglaugh:
Wo komme ich gerade mit meinen beiden Söhnen her und was sagen die: Komm Papa du schafst das :p
Wer fo(ö)rdert da wen?


Gruß
Alfons.

Es gibt immer solche und solche! ;)

Pansapiens
21-05-2022, 19:40
Das Motto der BW-Kampfschwimmer lautet:

„Lerne leiden ohne zu klagen!“
( https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/schwerpunkte/spezialkraefte-bundeswehr/lerne-leiden-ohne-zu-klagen-5226494 )


Das erinnert m.E. stark an ein Deutsches Motto aus dem WK II:

„Klagt nicht, kämpft!“.

(Edit: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/wehrmachts-spruch-klagt-nicht-kaempft-fdp-distanziert-sich-von-dirk-niebels-post-auf-facebook-li.59794.amp )

Wozu das geführt hat, ist bekannt


Wozu hat das geführt?

Pansapiens
21-05-2022, 19:58
Den körperlichen Verfall können Kinderärzte aber diagnostizieren


wie lautet der Diagnoseschlüssel dafür?



und Sportlehrer belegen.


Ab einem bestimmen Alter bestimmt bei sich selbst.
Aber hier ist ja wohl eher von der durchschnittlichen körperlichen Leistungsfähigkeit von Schülern zu verschiedenen Zeiten die Rede?
Was für einen Vergleichswert haben da heutige Sportlehrer?
1980?

Kensei
21-05-2022, 20:42
Studien haben schon vor einigen Jahren gezeigt, dass die Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen seit 1975 im Durchschnitt kontinuierlich abgenommen hat;

https://mobil.ksta.de/ratgeber/gesundheit/-weltweite-studie-kinder-werden-unfitter-und-langsamer-3132342?cb=1653158137651&originalReferrer=https://www.google.com/

Als Sportlehrer kann ich z.B. abgleichen, welche Note für welche Leistungen in Fitness oder Leichtathletik erteilt wurde. In den zehn Jahren in denen ich jetzt Lehrer bin, gab es in meinem BL bereits eine Absenkung der Leistungsanforderungen in Sport. Und wenn ich älteren Kollegen Glauben schenken darf, war das auch nicht die erste in den letzten Jahrzehnten.

marq
21-05-2022, 21:02
Wo komme ich gerade mit meinen beiden Söhnen her und was sagen die: Komm Papa du schafst das :p
manchmal ist auch der papa offensichtlich der lauch :D

Pansapiens
22-05-2022, 00:17
Studien haben schon vor einigen Jahren gezeigt, dass die Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen seit 1975 im Durchschnitt kontinuierlich abgenommen hat;

https://mobil.ksta.de/ratgeber/gesundheit/-weltweite-studie-kinder-werden-unfitter-und-langsamer-3132342?cb=1653158137651&originalReferrer=https://www.google.com/

Als Sportlehrer kann ich z.B. abgleichen, welche Note für welche Leistungen in Fitness oder Leichtathletik erteilt wurde. In den zehn Jahren in denen ich jetzt Lehrer bin, gab es in meinem BL bereits eine Absenkung der Leistungsanforderungen in Sport.

Bezweifle ich nicht.
Die Fragen in Bezug auf den hier kolportierten Spruch sind:
a.) ging es den Leitungsfähigeren damals so viel schlechter und ist ihre Leistungsfähigkeit in diesen widrigen Lebensumständen bedingt?
b.) werden die Schluffies von heute für schlechte Zeiten in der Zukunft sorgen?

Dieser Comic stammt aus dem Jahr 1962:

https://www.savoy-truffle.de/zippo/donald/moderne-jugend.jpg

https://www.savoy-truffle.de/zippo/donald/softies.jpg

https://www.savoy-truffle.de/zippo/donaldpics.html

hallosaurus
22-05-2022, 00:41
Bezweifle ich nicht.
Die Fragen in Bezug auf den hier kolportierten Spruch sind:
a.) ging es den Leitungsfähigeren damals so viel schlechter und ist ihre Leistungsfähigkeit in diesen widrigen Lebensumständen bedingt?
b.) werden die Schluffies von heute für schlechte Zeiten in der Zukunft sorgen?

Dieser Comic stammt aus dem Jahr 1962:

https://www.savoy-truffle.de/zippo/donald/moderne-jugend.jpg

https://www.savoy-truffle.de/zippo/donald/softies.jpg

https://www.savoy-truffle.de/zippo/donaldpics.html

Aus der Geschichte sollte man lernen.

Alfons Heck
22-05-2022, 06:20
manchmal ist auch der papa offensichtlich der lauch
In jungen Jahren ist man leistungsfähiger

Pansapiens
22-05-2022, 07:59
Aus der Geschichte sollte man lernen.

Dazu müsste man erst mal wissen, was man aus der Geschichte lernen kann.

"Know your meme" meint, bezüglich des hier diskutierten Spruchs:


he exact author of the phrase is unknown. The earliest macros associated with the phrase, a collection of four paintings depicting various periods of Roman Empire, and a photograph of several armed Chechen fighters were spread online starting as early as August 2016, with an August 15th, 2016, post on 9GAG[1] being the earliest viral image macro containing the caption (shown below, left)


letztgenanntes Meme:

https://i.kym-cdn.com/photos/images/newsfeed/001/898/443/36d.jpg

Wo ist das Bild denn aufgenommen?
Zeigt das Bild den Vorher oder den Nachher-Zustand, bezüglich des Wirkens der Gruppe im Vordergrund?
Die Häuser im Hintergrund sehen ja ganz in Ordnung aus.
Allerdings scheinen mir die von der Gruppe im Vordergrund präsentierten Werkzeuge eher nicht geeignet, solche Häuser aufzubauen oder instand zu setzen.

erstgenanntes Meme:

https://i.kym-cdn.com/photos/images/newsfeed/001/898/444/8d1.jpg

Das soll wohl die Geschichte des römischen Reiches in einer Nussschale darstellen.
Angesichts einer tatsächlich tausendjährigen Geschichte scheint mir das eine unzulässige Verkürzung und die tatsächlichen Ursachen des Untergangs des römischen Reiches nicht so klar, wie in "Asterix und der Lorbeerkranz des Cäsar" dargestellt.

Wikipedia meint:


Die Positionen, die in der historischen Forschung zum Ende des Römischen Reiches im Westen vertreten wurden und werden, sind sehr vielfältig. Die meisten lassen sich jedoch grob den folgenden vier Ansätzen zuordnen:

Dekadenz: Diese vor allem in der älteren Forschung sowie in populärwissenschaftlichen Publikationen weit verbreitete Ansicht geht davon aus, dass das Römische Reich spätestens seit dem 3. Jahrhundert einem (auch moralischen) Verfallsprozess ausgesetzt gewesen sei; Macht und Wohlstand hätten langfristig zu einem Werteverfall geführt, der die ökonomische und militärische Stärke des Imperiums schleichend schwinden ließ.
[...]
Katastrophe: Im Gegensatz zur Dekadenztheorie hat dieser ebenfalls früh formulierte Ansatz auch heute noch Vertreter in der Fachwissenschaft.
[...]
Transformation: Weit verbreitet ist in der gegenwärtigen Forschung die Ansicht, es sei irreführend, von den politischen Veränderungen überhaupt auf einen Untergang Roms zu schließen.
[...]
Bürgerkrieg: In jüngster Zeit wird vermehrt die Position vertreten, das Ende Westroms sei weder durch eine friedliche Transformation noch durch äußere Angriffe verursacht worden, sondern sei vielmehr eine Konsequenz aus jahrzehntelangen Bürgerkriegen gewesen,[...]

Mir scheint, das obige Meme und der Spruch spielt eher auf die Dekadenztheorie an, die zwar weiter verbreitet sein dürfte, weil die eben in populärwissenschaftlichen Publikationen zu finden ist, aber eventuell nicht mehr so die Mehrheitsmeinung der Fachwissenschaftler.

So wie in dem Beispiel des Ölscheichs IMO eher äußere Umstände und glückliche Fügungen dazu geführt haben, dass er und seine direkten Nachkommen nicht mehr auf einem Kamel sitzen, als die durch Kamelreiten erworbene Stärke, wird meines Wissens auch in der Geschichtswissenschaft mehr und mehr der Einfluss von z.B. Klimawandel auf Wohl und Wehe der Menschheit berücksichtigt.
Schon die biblische Überlieferung der Vertreibung aus dem Paradies wird meines Wissens als Darstellung des Übergangs von einem Sammler-Jäger-Dasein zu einem Dasein als Ackerbauern und Viehzüchter aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen zurückgeführt.
Die Ackerbauern und Viehzüchter waren dann auch nach einiger Zeit zumindest kleiner an Wuchs und auch an Schädelvolumen.
Das "im Schweiße Deines Angesichts sollst Du Dein Brot verdienen" in der biblischen Darstellung deutet auch nicht wirklich auf bessere Zeiten gegenüber dem Garten Eden hin.
Wenn man sich die jüngere deutsche Geschichte anschaut, kann man ja annehmen, dass in beiden deutschen Staaten 1945 ein ähnlicher Anteil von Menschen nach Hitlers Ideal (zäh wie Leder, flink wie Windhunde, stark wie Kruppstahl und dumm wie Brot..) ausgebildet war und ähnliche schlechte Zeiten erlebt hatten.
Dennoch hat sich der Wohlstand nach meinem Eindruck nicht gleichermaßen entwickelt.
Aufgrund meiner persönlichen Familiengeschichte weiß ich auch, dass schlechte Zeiten in der Kindheit/Jugend nicht unbedingt der psychischen Gesundheit förderlich sind IMO wahrscheinlich eher schädlich.
Schlechte Zeiten fördern eventuell die Einstufung von Härte positive Eigenschaft und das Eingestehen von Schwäche als Mangel wodurch psychische Erkrankungen schlicht nicht behandelt werden und nicht in der Statistik auftauchen.
Naja, bei Homer durften die Helden noch weinen und auch Churchill litt unter Depressionen.

Kensei
22-05-2022, 08:09
Pans, wenn ich heute lese, dass es vielmehr adipöse Kinder gibt als früher und diese vermehrte Adipositas auf Bewegungsmangel zurückgeführt wird, dann stellt sich für mich nicht wirklich die Frage, ob es Kindern heute im Schnitt besser oder schlechter geht als noch vor zwanzig/dreißig Jahren.

Und ich glaube auch nicht, dass unsere Gesellschaft in Zukunft davon profitiert, eher im Gegenteil.

Pansapiens
22-05-2022, 08:21
Pans, wenn ich heute lese, dass es vielmehr adipöse Kinder gibt als früher und diese vermehrte Adipositas auf Bewegungsmangel zurückgeführt wird, dann stellt sich für mich nicht wirklich die Frage, ob es Kindern heute im Schnitt besser oder schlechter geht als noch vor zwanzig/dreißig Jahren.


Nimmt das Bezug auf diese Frage?




a.) ging es den Leitungsfähigeren damals so viel schlechter und ist ihre Leistungsfähigkeit in diesen widrigen Lebensumständen bedingt?


Und Deine "Antwort" ist, dass sich für Dich diese Frage nicht stellt?

ThomasL
22-05-2022, 09:15
Wissenschaft besteht nicht darin, Beispiele zu finden, die die die eigene These belegen.
Und auch nicht alles pauschal abzulehnen was dem eigenen Weltbild widerspricht.

Danke aber für den guten Beitrag 3.673! Gerade dem Punkt, dass die Ursachen für den Zusammenbruch von Imperien oft komplexer und vielfältiger sind als in dem "Spruch" angegeben kann und will ich nicht widersprechen.

Pansapiens
22-05-2022, 09:29
Und auch nicht alles pauschal abzulehnen was dem eigenen Weltbild widerspricht.

Dergleichen habe ich nie behauptet.

Kensei
22-05-2022, 09:29
Nimmt das Bezug auf diese Frage?...

Eher auf diese hier:


...b.) werden die Schluffies von heute für schlechte Zeiten in der Zukunft sorgen?...

Und ganz allgemein auf das Thema dieses Threads. Hier ging es nicht um Redewendungen, sondern um die "Generation Lauch".


...Und Deine "Antwort" ist, dass sich für Dich diese Frage nicht stellt?

Richtig.

Pansapiens
22-05-2022, 10:00
Eher auf diese hier:


Das ergibt für mich noch weniger Sinn.

Naja, ich gehe mal aus meiner Sicht auf Deine Bemerkung ein, ohne von Dir eine weitere Rückmeldung zu erwarten.



wenn ich heute lese, dass es vielmehr adipöse Kinder gibt als früher und diese vermehrte Adipositas auf Bewegungsmangel zurückgeführt wird, dann stellt sich für mich nicht wirklich die Frage, ob es Kindern heute im Schnitt besser oder schlechter geht als noch vor zwanzig/dreißig Jahren.


Der Autor dieser Zeilen bezieht sich auf angelesenes Wissen unklarer Quelle.
Selbst wenn das stimmte, stellt sich für mich in Hinblick auf die Nebendiskussion weiterhin die Frage, ob nun Adipositas und Bewegungsmangel ein Zeichen von guten oder schlechten Zeiten sind.
Tastsächlich ist kalorienreiches Essen heute billiger als qualitativ hochwertige Nahrung.
Die Möglichkeiten für Bewegung im Freien haben eventuell abgenommen, dafür die Angebote sich drinnen zu beschäftigen zu.
Man könnte auch mal schauen, ob eher die Kinder aus niedrigen Einkommensklassen adipös sind, oder die aus höheren, bzw. ob es da eine Korrelation gibt.


Dicke Kinder hat es schon immer gegeben. Doch noch nie war der sozioökonomische Status so ausschlaggebend für krankhaftes Übergewicht wie heute. Kinderärzte sehen dringenden Handlungsbedarf.

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/geringer-sozialstatus-legt-kindern-uebergewicht-in-die-wiege-12694/



Bei Kindern mit Adipositas wird der elterliche Einfluss auf das Körpergewicht auf mehr als 50 Prozent gerechnet. Je mehr Übergewicht die Kinder haben, desto größer der Einfluss der Eltern. Dieser Fakt setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen: Bewegung, Ernährung, Medienkonsum, Genetik und andere. Dies ergab eine Studie aus Großbritannien.

https://eatsmarter.de/gesund-leben/news/uebergewichtige-kinder-haben-zu-dicke-eltern

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass die Zeiten so gut sind, dass die ärmeren Kindern nicht hungern, sondern verfetten.

MGuzzi
22-05-2022, 11:56
Jetzt könnte man natürlich sagen, dass die Zeiten so gut sind, dass die ärmeren Kindern nicht hungern, sondern verfetten.

Das ist nicht ganz falsch:


Ein Bio-Apfel ist teurer als eine Tafel Schokolade. Es ist nicht einfach, für Geringverdiener und Familien unterhalb der Armutsgrenze, ihre Kinder gesund und ausgewogen zu ernähren. Nahrungsmittel ohne Zucker gibt es nur noch im Bioladen. Der größte Dickmacher Zucker versteckt sich in vielen vermeintlich gesunden Produkten: in Brot und Brezeln, in Nudeln, Joghurt, Müsli und in Gemüse aus dem Glas um nur einige zu nennen – ganz zu schweigen von den vielen zuckerhaltigen Fertigprodukten, die nicht nur permanent verfügbar sind, sondern viel energiereicher sind, als früher. Sinnvoll und nachhaltig wäre

https://www.stadtlandkind.info/armut-macht-dick/

Die Folgen dieser "billigen" Nahrungsmittel sieht man auch weltweit.

Pansapiens
22-05-2022, 14:29
Das ist nicht ganz falsch:


https://www.stadtlandkind.info/armut-macht-dick/

Die Folgen dieser "billigen" Nahrungsmittel sieht man auch weltweit.

Also eher Generation Pommes als Generation Lauch?

Teetrinker
22-05-2022, 18:18
Als 10 jähriger konnte ich locker eine Packung Butterkekse am Tag essen. Aber da wir auf Bäume kletterten, Staudämme bauten, oder am See Frösche und Ringelnattern mit der Hand einfingen, konnten wir kein Übergewicht ansetzen.

Ende der 80er oder Anfang der 90er bekam ich eine Spielkonsole geschenkt, ab da haben die Outdoor Aktivitäten merklich nachgelassen. Das wurde mir erst eben beim lesen dieses Threads bewusst. Die Spielkonsole war der Wendepunkt. Verdammt.

Der Marv
23-05-2022, 21:00
Früher waren wir stärker ist eine Romantisierung, welche die Vergangeheit oft verklärt, um den Machtverlust der Gegenwart etwas erträglicher zu machen.

Mit ein bisschen Verachtung der Generation nach uns (außer bei den eigenen Kindern natürlich) geht das noch besser.

Katamaus
23-05-2022, 21:02
Mit ein bisschen Verachtung der Generation nach uns (außer bei den eigenen Kindern natürlich) geht das noch besser.

:halbyeaha :rofl:

FireFlea
23-05-2022, 21:10
Die Folgen dieser "billigen" Nahrungsmittel sieht man auch weltweit.


Also eher Generation Pommes als Generation Lauch?

Und jetzt macht der Krieg die Pommes teurer:

https://rp-online.de/panorama/deutschland/pommes-doener-und-burger-werden-deutlich-teurer_aid-68138215

https://www1.wdr.de/nachrichten/sonnenblumenoel-pommes-100.html

https://www.morgenpost.de/wirtschaft/article234981281/Fish-and-Chips-Nationalgericht-der-Briten-wird-deutlich-teurer.html

Fish und Chips steigen im Preis - wir erleben sozusagen die Frühphase der Revitalisierung des British Empire. :D

MGuzzi
23-05-2022, 22:06
Also eher Generation Pommes als Generation Lauch?

Generation Pommes waren wir doch schon.
Direkt gegenüber ne Pommes-Bude. Mit Flipper.
Ein Paradies!

Kunoichi Girl
23-05-2022, 22:41
...

Mit ein bisschen Verachtung der Generation nach uns (außer bei den eigenen Kindern natürlich) geht das noch besser.


Man kann auch zusätzlich die generation(en) vor uns verachten.

Der Marv
23-05-2022, 23:56
Man kann auch zusätzlich die generation(en) vor uns verachten.


Stiiiimmt. Die vor uns haben Schuld und die nach uns können nix. Ich erinnere mich jeden Morgen im Spiegel dran.

Kunoichi Girl
24-05-2022, 00:08
... Ich erinnere mich jeden Morgen im Spiegel dran.


Und danach bitte zum Lachen in den Keller gehen!

Katamaus
24-05-2022, 01:54
ne Pommes-Bude. Mit Flipper.
Ein Paradies!

:beer:

Kensei
24-05-2022, 10:44
Früher waren wir stärker ist eine Romantisierung, welche die Vergangeheit oft verklärt, um den Machtverlust der Gegenwart etwas erträglicher zu machen...

Welcher Machtverlust und von wem?

Wenn internationale Untersuchungen feststellen, dass seit den 1970er Jahren nachfolgende Generationen im Schnitt eine schlechtere Herz-Kreislauf Leistungsfähigkeit haben als ihre Eltern und Großeltern, sind das erstmal Fakten.

Wenn Kinderärzte feststellen, dass Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zunimmt, zumeist begründet in Bewegungsmangel und schlechter Ernährung, sind das ebenfalls Fakten.

Ebenso ist es ein Fakt, wenn Sportlehrer an Schulen feststellen, dass die Leistungsanforderungen im Sportunterricht in den vergangenen Jahrzehnten gesenkt wurden, damit die Kinder nicht soviele Misserfolgserlebnisse haben.

Man muss der Wahrheit auch mal ins Gesicht sehen und das nicht immer mit irgendwelchen angeblichen Geschichtsverklärungen abtun.

Spätestens dann, wenn es die Gesellschaft anfängt ordentlich Geld zu kosten, weil Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die früher bei 50 und 60jährigen auftraten, heute vermehrt schon bei 30+ zu finden sind, werden schlaue Floskeln nicht mehr ausreichen.

Hat sich hier im Übrigen schonmal jemand mit der Augengesundheit heutiger Kinder und Jugendlicher beschäftigt? Ich empfehle einen Blick nach Asien, um zu sehen, was uns noch bevorstehen kann.

OliverT
24-05-2022, 10:53
Welcher Machtverlust und von wem?


Zumal ein Machtverlust, in welcher Form auch immer, seiner Aussage, dass wir früher stärker gewesen wären, widerspricht. Zumindest wenn man Stärke nicht nur über die Griffkraft definiert.

Gast
24-05-2022, 11:00
Welcher Machtverlust und von wem?

Wenn internationale Untersuchungen feststellen, dass seit den 1970er Jahren nachfolgende Generationen im Schnitt eine schlechtere Herz-Kreislauf Leistungsfähigkeit haben als ihre Eltern und Großeltern, sind das erstmal Fakten.

Wenn Kinderärzte feststellen, dass Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zunimmt, zumeist begründet in Bewegungsmangel und schlechter Ernährung, sind das ebenfalls Fakten.

Ebenso ist es ein Fakt, wenn Sportlehrer an Schulen feststellen, dass die Leistungsanforderungen im Sportunterricht in den vergangenen Jahrzehnten gesenkt wurden, damit die Kinder nicht soviele Misserfolgserlebnisse haben.

Man muss der Wahrheit auch mal ins Gesicht sehen und das nicht immer mit irgendwelchen angeblichen Geschichtsverklärungen abtun.


So sieht es aus, ich hatte ja auch schon allerlei Beiträge mit Verweisen auf Studien und Untersuchungen dazu verlinkt.
Die Gründe sind sicherlich vielfältig, und im Detail gibt es allerlei unterschiedliche Ausdifferenzierungen.
Aber der Trend scheint mir auch eindeutig ebenso wie gut belegt.

marq
24-05-2022, 11:14
Wenn internationale Untersuchungen feststellen, dass seit den 1970er Jahren nachfolgende Generationen im Schnitt eine schlechtere Herz-Kreislauf Leistungsfähigkeit haben als ihre Eltern und Großeltern, sind das erstmal Fakten.
Wenn Kinderärzte feststellen, dass Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zunimmt, zumeist begründet in Bewegungsmangel und schlechter Ernährung, sind das ebenfalls Fakten.
Ebenso ist es ein Fakt, wenn Sportlehrer an Schulen feststellen, dass die Leistungsanforderungen im Sportunterricht in den vergangenen Jahrzehnten gesenkt wurden, damit die Kinder nicht soviele Misserfolgserlebnisse haben. dies ist unbestritten. fraglich ist nur wie man das ändern kann. ich bin der meinung, das dies nur gelingen kann, wenn man einen modernen ansatz verfolgt, aufklärt und gesellschaftliche entwicklungen anstößt, die allmählich breite zustimmung finden werden, aber nicht auf komische narative der vergangangheit zurückzugreifen.

Kirke
24-05-2022, 13:11
Man darf dann aber auch nicht einseitig Beispiele rauspicken, die der eigenen Erzählung dienen. Auslassung ist auch eine Form der Lüge und Manipulation.
Ist nicht als Vorwurf an dich konkret gemeint Kensei. Ich kenne mich nicht genug mit dem Thema aus.
Es wird aber sicher dutzende und hunderte Bereiche geben, in denen unsere Gesellschaft sich im gleichen Zeitraum verbessert (oder einfach: verändert) hat. Autounfälle sind runtergegangen, Depressionen hoch. usw. Die Gründe dafür sind wiederum vielfältig und komplex.
Für eine Bewertung, ob es insgesamt besser oder schlechter ist als früher, spielt dann all das rein.

Gast
24-05-2022, 13:17
Für eine Bewertung, ob es insgesamt besser oder schlechter ist als früher, spielt dann all das rein.

Das ist richtig, aber ja nicht das worum es bei Generation Lauch geht.

ThomasL
24-05-2022, 13:52
Ich finde auch nachwievor man sollte eine Bewertung rauslassen. Letztlich geniessen wir es doch alle in einer guten Zeit zu Leben in der man sich einen hoher Grad an "Veweichlichung" erlauben kann, oder?

Kensei
24-05-2022, 14:46
Denke ich nicht, dass man sich das einfach "neutral" leisten können sollte, als Auswuchs einer "modernen" Gesellschaft.
Spätestens wenn unser Gesundheitssystem oder das gesamte soziale Netz an ihre Grenzen kommen und das für gesellschaftlichen Unfrieden sorgt, Stichwort Zweiklassenmedizin etc. pp., muss gehandelt werden. Bzw. möglichst halt schon vorher und nicht erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Da man an die Elternhäuser ohnehin nicht rankommt, wäre ich für Ganztagsschulen in Kooperationen mit Vereinsarbeit sowie für eine massive Ausweitung des Schulsports.


Man darf dann aber auch nicht einseitig Beispiele rauspicken, die der eigenen Erzählung dienen. Auslassung ist auch eine Form der Lüge und Manipulation.
Ist nicht als Vorwurf an dich konkret gemeint Kensei. Ich kenne mich nicht genug mit dem Thema aus.
Es wird aber sicher dutzende und hunderte Bereiche geben, in denen unsere Gesellschaft sich im gleichen Zeitraum verbessert (oder einfach: verändert) hat. Autounfälle sind runtergegangen, Depressionen hoch. usw. Die Gründe dafür sind wiederum vielfältig und komplex.
Für eine Bewertung, ob es insgesamt besser oder schlechter ist als früher, spielt dann all das rein.

Natürlich. Ich bin auch keiner von der "früher war alles besser" Fraktion. Beim Gesundheitszustand heutiger Kinder und Jugendlicher muss man das aber wohl schon konstatieren.

Gast
24-05-2022, 16:07
Ich mein, wir hatten die Brisanz des Themas doch lange genug im Zusammenhang mit Corona, wenn es um die schweren Verläufe aufgrund z. B. Übergewichtigkeit ging.

Ich denke aber auch dass es schwierig wird den Trend umzukehren. Weder was Bewusstsein und Wertschätzung von guter Ernährung angeht (die können sich viele der Problemgruppen gar nicht leisten), noch was das Bewusstsein und die Freude an Bewegung betrifft (dafür wird uns in der modernen Gesellschaft zu viel abgenommen).

marq
24-05-2022, 17:12
Da man an die Elternhäuser ohnehin nicht rankommt, wäre ich für Ganztagsschulen in Kooperationen mit Vereinsarbeit sowie für eine massive Ausweitung des Schulsports.
als ob der staat es besser könnte und pflichten erfolgreich waren ;)

Kensei
24-05-2022, 17:56
Versteh' den Einwurf nicht.

Katamaus
24-05-2022, 18:24
Versteh' den Einwurf nicht.Also ich z.B. kümmere mich lieber selbst um die sportliche Ausbildung meiner Kinder bevor ich das schlechtem Schulsport überlasse, der der Familie nur Zeit klaut.

Gesendet von meinem SM-G986B mit Tapatalk

Teetrinker
24-05-2022, 18:52
Schulsport ist doch eine feine Sache. Meine sind danach immer völlig ausgepowert, und auch ich habe nur gute Erinnerungen daran.

Doof war es nur, wenn der Sportlehrer mal ausfiel, und ein fachfremder Lehrer Vertretung hatte.

egonolsen
24-05-2022, 18:54
Passend zum Thema: Kennt ihr die drei "Ds"? Könnte Kensei, dem alten Preußen, gefallen :D

Katamaus
24-05-2022, 19:16
Schulsport ist doch eine feine Sache. Meine sind danach immer völlig ausgepowert, und auch ich habe nur gute Erinnerungen daran.

War bei uns total lutschermäßig. Viel Rumstehen und Gelaber. Zum Glück hatte ich im Anschluss Karate. Geht meinen Kindern genauso.

Der Punkt ist halt, dass du es nicht in der Hand hast. Und ich organisiere meine Sachen lieber selber, anstatt mich darauf zu verlassen, dass der Staat es anständig hinbekommt.

period
24-05-2022, 19:32
Schulsport ist doch eine feine Sache. Meine sind danach immer völlig ausgepowert, und auch ich habe nur gute Erinnerungen daran.

Meh, ich bin da rückblickend nicht so begeistert - mich wunderts immer wieder, dass man Kindern die Regeln von gefühlt 25 Ballspielen beibringen muss, aber ihnen nie Fallschule zeigt... irgendwas ist da faul an der Idee.

Gast
24-05-2022, 20:34
Es müsste eher ein schulisches Sportangebot sein als Schulsport, viel breiter aufgestellt, viel flexibler usw.
Und wer eh schon einen Sport macht, soll in der Zeit den machen oder was anderes.

Keine Ahnung wie das heute gehandhabt wird, aber ich kann mich erinnern, dass die weniger Sportfreudigen oft ziemlich zu leiden hatten durch die Sportiven. Da müsste man wohl auch viel konsequenter die Gruppen trennen.

period
24-05-2022, 21:03
Es müsste eher ein schulisches Sportangebot sein als Schulsport, viel breiter aufgestellt, viel flexibler usw.
Und wer eh schon einen Sport macht, soll in der Zeit den machen oder was anderes.

Keine Ahnung wie das heute gehandhabt wird, aber ich kann mich erinnern, dass die weniger Sportfreudigen oft ziemlich zu leiden hatten durch die Sportiven. Da müsste man wohl auch viel konsequenter die Gruppen trennen.

Zum Beispiel. Ich wär ja schon froh, wenn Schulsport vor allem allgemeinere Inhalte vermitteln würde - richtig fallen, bisschen elementare Trainingslehre (wie verbessere ich mich, wie trainiere ich langfristig?), bisschen Ernährungswissen abseits der alten Ernährungspyramide (z.B. "wie erkenne ich, dass ich bestimmte Lebensmittel schlecht vertrage?"), bisschen Prehab und Rehab Grundwissen. Und insgesamt mehr Bewegungsschulung, weniger Bewegungsbewertung.

Pansapiens
24-05-2022, 21:13
Meh, ich bin da rückblickend nicht so begeistert - mich wunderts immer wieder, dass man Kindern die Regeln von gefühlt 25 Ballspielen beibringen muss, aber ihnen nie Fallschule zeigt...


ja, man könnte das professioneller gestalten..


https://www.youtube.com/watch?v=3fedqwjD9K8

FireFlea
24-05-2022, 21:21
Also ich erinnere mich noch an Geräteturnen nach Turnvater Jahn. Das hasst doch fast jeder.

Schnueffler
24-05-2022, 21:23
Schulsport ist doch eine feine Sache. Meine sind danach immer völlig ausgepowert, und auch ich habe nur gute Erinnerungen daran.
...

Es machte selbst einen riesen Unterschied, welcher Turnlehrer da war.
Auspowern konnten alle, aber so auspowern, das man noch was dabei gelernt hatte, war ne andere Sache.
Lustig war nur in der Oberstufe, freiwilliger Sportunterricht: Schwimmen.
Eine Teilnehmerin ist bei den Deutschen Meisterschaften immer so in den Top Ten aller möglichen Disziplinen gewesen, war also für sie locker und leicht verdiente 15 Punkte und drei andere Leute haben als Rettungsschwimmer in einem riesen Spaßbad gejobbt (2 davon sind deutshe Meister der DLRG Spiele gewesen) und waren auch so schwimmtechnisch sehr fit. Die haben dann bei den zu bewerteten Übungungen die Rettungsschwimmsachen gewählt und hatten auch ihre 15 Punkte.

Pansapiens
24-05-2022, 21:25
Keine Ahnung wie das heute gehandhabt wird, aber ich kann mich erinnern, dass die weniger Sportfreudigen oft ziemlich zu leiden hatten durch die Sportiven. Da müsste man wohl auch viel konsequenter die Gruppen trennen.

An sich wäre ich auch ein Fan davon, dass in Fächern wie Sport oder Musik eher ein Zugang und eine Freude an der Sache vermittelt wird, statt durch Leistungsdruck und Versagensängste verdorben, andererseits sollte es im Abitur auch zur allgemeinen Hochschulreife führen, und da Sport und Musik Studienfächer sind, gehört da auch auf einem Mindestleistungsniveau dazu.
Mathe ist ja auch nicht jedermanns Sache und da soll auch bei dem einen oder anderen negative Assoziationen in der Schule verankert worden sein.

In Bezug auf das Thema stellt sich allerdings auch die Frage, in wie weit mangelnde Alltagsbewegung durch einige Stunden Sport ausgeglichen werden kann.

Apropos:
Wurden Judo und Karate im ultranationalistischen Japan nicht genau mit dieser Zielsetzung gefördert? Einen gesunden Volkskörper zu formen, eine kräftige Jugend?

FireFlea
24-05-2022, 21:31
Apropos:
Wurden Judo und Karate im ultranationalistischen Japan nicht genau mit dieser Zielsetzung gefördert? Einen gesunden Volkskörper zu formen, eine kräftige Jugend?

Ja, Itosu hat Karate auch in der Art angepriesen.

Pansapiens
24-05-2022, 21:43
Ja, Itosu hat Karate auch in der Art angepriesen.

Turnvater Jan hatte laut Wiki eine ähnliche Intention:


Er initiierte die deutsche Turnbewegung, die mit der frühen Nationalbewegung verknüpft war, um die deutsche Jugend auf den Kampf gegen die napoleonische Besetzung vorzubereiten.
[...]
Zweck der Turnbewegung war nur scheinbar der Sport. Wichtiger war zum einen die nationalistische Willensbildung, zum anderen die paramilitärische Ausbildung der Turner, um die „Feinde der Freiheit“ zu besiegen. Diese Feinde waren die Franzosen und die deutschen Fürsten, denen er vorwarf, Einheit und Freiheit der deutschen Nation zu verhindern. Jahn war gegen die Kleinstaaterei und für ein einheitliches Deutschland. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Jugend und wollte diese für einen eventuellen Kampf vorbereiten. Er erfand das Turnen als eine körperliche Betätigung für jedermann mit einem durchaus wehrpolitischen Nutzen

Pansapiens
24-05-2022, 21:50
Passend zum Thema: Kennt ihr die drei "Ds"? Könnte Kensei, dem alten Preußen, gefallen :D

nein, ich hab nur was von den drei preußischen "F" gehört.
Freude, Fleiß und Flichtbewusstsein, oder so ähnlich...

egonolsen
24-05-2022, 22:21
nein, ich hab nur was von den drei preußischen "F" gehört.
Freude, Fleiß und Flichtbewusstsein, oder so ähnlich...

Druck, Drill und Dresche.

FireFlea
24-05-2022, 22:22
@Pansapiens - interessanterweise hat Erwin Bälz, einer der Pioniere der modernen japanischen Medizin, in Japan auch Judo und Koryu als hervorragendes Mittel zur körperlichen Ertüchtigung angepriesen. Heiko Bittmann hat darüber ein empfehlenswertes Buch geschrieben.

http://www.bittmann-verlag.com/baelz.htm

Katamaus
24-05-2022, 22:48
Also ich erinnere mich noch an Geräteturnen nach Turnvater Jahn. Das hasst doch fast jeder.

Ich hab‘s geliebt.

FireFlea
24-05-2022, 23:08
Passend zum Thema - ging gerade erst online:


Was im Sportunterricht schiefläuft
Viele Menschen haben schlechte Erinnerungen an den Schulsport. Woran liegt das? Ist es inzwischen besser geworden? Und: Wie sieht guter Sportunterricht aus?

https://www.spektrum.de/news/sportunterricht-was-laeuft-schief-im-schulsport/2019676?

Schnubel
25-05-2022, 08:21
Passend zum Thema - ging gerade erst online:



https://www.spektrum.de/news/sportunterricht-was-laeuft-schief-im-schulsport/2019676?

Das kann ich nur bestätigen. Ich weiß zwar nicht, wie heute der Sportunterricht an Schulen ist, aber früher war es ja wirklich so, daß man nur die "Guten" und "Beliebten" in die Mannschaften gewählt hatte und der Rest als Looser galt. Ich selbst hatte an Ballspielen, bis auf Brennball keinen Spaß. Wo man individuell sich entfalten konnte, das war z. B. Brennball, Volleyball oder Leichtathletik, fand ich gut. Alles, was mit Mannschaft zu tun hatte in Form von Fußball, Handball oder Völkerball war nicht meins. Und mit Geräteturnen konnte man mich jagen. Oft mußte man Sachen machen, die einem nicht lagen oder keinen Spaß machten. Dass der Unterricht für alle galt und alles mal gemacht werden mußte, sehe ich ein, aber ich fand es für mich fast immer eine Gradwanderung.

Vllt sollte der Unterricht reformiert werden. Habe letztens in einer Sendung gesehen, daß sie sogar in einer Schule Mountainbiking anbieten. Es gibt so viele Sachen, die man den Kindern und Jugendlichen schmackhaft machen könnte. Aber Geräteturnen gehört bei vielen nicht dazu....

Pansapiens
25-05-2022, 08:32
@Pansapiens - interessanterweise hat Erwin Bälz, einer der Pioniere der modernen japanischen Medizin, in Japan auch Judo und Koryu als hervorragendes Mittel zur körperlichen Ertüchtigung angepriesen.

Ist - zumindest Judo - IMO auch, wenngleich die Traininsmethoden in Japan nicht immer so gesund sein sollen.
Was allerdings beim Turnvater Jan und anderen noch dazu kam, war das Ziel der körperlichen Ertüchtigung als Wehrfähigkeit.

FireFlea
25-05-2022, 08:40
Was allerdings beim Turnvater Jan und anderen noch dazu kam, war das Ziel der körperlichen Ertüchtigung als Wehrfähigkeit.

Dieser Kontext ist wie von Dir bereits angemerkt zu der Zeit in Japan definitiv ebenfalls gegeben.

Gast
25-05-2022, 08:47
Oft mußte man Sachen machen, die einem nicht lagen oder keinen Spaß machten. Dass der Unterricht für alle galt und alles mal gemacht werden mußte, sehe ich ein, aber ich fand es für mich fast immer eine Gradwanderung.
....

In vielen Dingen die du schreibst stimme ich voll überein. Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass es im Leben nicht immer nur um Spaß geht, sondern auch darum, die eigene Komfortzone zu verlassen
und sich auch mal durchzubeißen. Gerade der Sportunterricht ist für diese Art von Lektionen sehr gut geeignet. (nicht nur Mathe und Physik :ups: ) Diese Erfahrungen sind im Leben äußerst wichtig und hat man es geschafft, sich durchzubeißen, dann sind die Erfolgserlebnisse um so befriedigender und essenziell für die Entwicklung der Kinder. Natürlich bedarf es hierbei auch pädagogischer Qualitäten der Trainer und Lehrer die Kinder zu begleiten, zu motivieren und zu loben.

Pansapiens
25-05-2022, 09:15
Das kann ich nur bestätigen. Ich weiß zwar nicht, wie heute der Sportunterricht an Schulen ist, aber früher war es ja wirklich so, daß man nur die "Guten" und "Beliebten" in die Mannschaften gewählt hatte und der Rest als Looser galt.


Also ich wurde in der Unter- und Mittelstufe bei Fußball und Handball auch oft als einer der Letzten in die Mannschaften gewählt, das habe ich aber nicht persönlich genommen, sondern als sinnvolle Einordnung meiner Fähigkeiten.
Ich hab es nach meiner Erinnerung nicht so empfunden, dass da die "Guten" und "Beliebten" (in Anführungszeichen) sondern die Guten.
Gewählt wurde nicht demokratisch, sondern der Lehrer hat die beiden aus seiner Sicht Besten (meist Vereinsspieler) als erste für die beiden
Mannschaften aufgestellt, und die haben sich dann abwechseln passende Mitspieler dazu gewählt.
Das scheint mir eine sehr passende Methode, ausgeglichene, gleichstarke Mannschaften zusammen zu stellen.
Spaß hatte ich der Erinnerung nach dennoch, auch wenn man natürlich nicht so oft angespielt wird, wenn man sich nach dem ersten Pass im Handballspiel geduckt hat, statt den zu fangen. :p
(Da ist Völkerball gerechter, da bekommt jeder mal den Ball zu geworfen, wenn man sich erfolgreich duckt auch öfter, aber das ist ja angeblich gegen die Menschenwürde:ups:)
Finde ich eine gute Vorbereitung auf die Leistungsgesellschaft.


Ich selbst hatte an Ballspielen, bis auf Brennball keinen Spaß. Wo man individuell sich entfalten konnte, das war z. B. Brennball, Volleyball oder Leichtathletik, fand ich gut.


Ich weiß nicht, wie Du Dich beim Volleyball entfaltet hast, aber bei uns wurde das auch mit einem Ball gespielt. :p



Und mit Geräteturnen konnte man mich jagen.
Oft mußte man Sachen machen, die einem nicht lagen oder keinen Spaß machten.
Es gibt so viele Sachen, die man den Kindern und Jugendlichen schmackhaft machen könnte. Aber Geräteturnen gehört bei vielen nicht dazu....

Das ist halt relativ anspruchsvoll und kann IMO alleine in der Schule in wenigen Stunden schwer auf einem Niveau erlernt werden, so dass es Spaß macht, wenn die Voraussetzungen nicht da sind.
Ich war in der frühen Pubertät schlacksig und in der Rumpfmuskulatur zu schwach für einfachste Reckübungen, wie Felgaufschwung.
Dann hab ich mit Sport-Judo angefangen, durfte da immer Extra-Liegestützen machen und Kraftübungen gehörten zum Training, kam darüber auch privat zum Krafttraining und entwickelte so die Voraussetzungen, dass mir auch Geräteturnen Spaß machte.

Kensei
25-05-2022, 09:45
Also ich z.B. kümmere mich lieber selbst um die sportliche Ausbildung meiner Kinder bevor ich das schlechtem Schulsport überlasse, der der Familie nur Zeit klaut.

Gesendet von meinem SM-G986B mit Tapatalk

Erstens wüsste ich nicht, dass wir in Deutschland flächendeckend "schlechten Schulsport" hätten. Deckt sich weder mit meinen Erfahrungen als Schüler, noch mit denen als Lehrer, noch mit irgendwelchen Studien die sich mit dem Thema beschäftigen.

Zweitens kann Schulsport dir und deiner Familie im Normalfall keine "Zeit klauen", weil der größtenteils Vormittags stattfindet wo du auf Arbeit und deine Kinder ohnehin in der Schule sein sollten.

Drittens schrieb ich etwas von Kooperation mit Vereinen. Im Nachmittagsprogramm von Ganztagsschulen dürfte es sich also um Schul-AGs oder Vereinsagebote an Schulen handeln. An jeder Schule an der ich bis jetzt war, waren Sport-AGs mit die beliebtesten Arbeitsgemeinschaften und wurden immer in großer Zahl von Schülern nachgefragt. Ich hab eher damit zu tun, dass ich Schülern absagen muss, weil es keinen Sinn macht, Fünftklässler mit Neuntklässlern Fußball spielen zu lassen. Ansontsten handhaben Ganztagsschulen das meistens auch so, dass Schüler vom Nachmittagsprogramm freigestellt sind, wenn sie nachweislich die Zeit in Vereinen zubringen. Sollte also auch kein Problem sein, wenn du bessere Vorschläge als das Angebot der Schule hast.

Viertens ist das eben das große Problem, dass viele Elternhäuser - zumindest unter der Woche - nicht die Zeit und/oder die Lust haben, sich adäquat mit der Erziehung ihrer Kinder zu beschäftigen. Oder auch einfach nicht das Bewusstsein dafür, dass irgendwas schief läuft. Die sagen dann halt gerne, "ich war auch schon unsportlich, also verlange ich das von meinen Kindern auch nicht...".

Wenn das über die Elternhäuser alles so einfach ginge, bräuchten wir die Diskussion darüber doch gar nicht führen.

Der Fritz
25-05-2022, 09:50
Letztlich geht es doch um Fördern durch Forden. Nicht um Drill oder militärische Ausbildung.
Kinder und Jugendlichen Spaß an der Bewegung zu vermitteln.

Wenn man als junger Mensch Spaß an einer Sache hat, egal ob Sport oder Musik, dann ist man eher bereit sich auch ein bisschen durchzubeißen.
Tonleitern rauf und runter zu dudeln ist auch nicht immer die größte Freude, aber nun mal die Voraussetzung ein Instrument zu beherrschen.
Bei Sport/ Bewegung ist doch ähnlich. Wenn ich etwas können will, dann muss ich es auch üben.

Ich sprach ja weiter oben von der kaum noch vorhandenen Frustrationstoleranz bei Kindern.
Hier gilt es eigentlich anzusetzen, in Familie, Kita, Schule und Vereinen.
Hört sich einfach an, ist aber viel Arbeit.
Und die scheuen wir als Erwachsene, aus den unterschiedlichsten Gründen.

Kensei
25-05-2022, 09:58
Meh, ich bin da rückblickend nicht so begeistert - mich wunderts immer wieder, dass man Kindern die Regeln von gefühlt 25 Ballspielen beibringen muss, aber ihnen nie Fallschule zeigt... irgendwas ist da faul an der Idee.

Also ich hatte Judo in meiner Schulzeit, wenn auch nur als Wahlfach in der Kursstufe.
Ansonsten gebe ich dir aber dahingehend recht, dass Schulsport für Kinder die sehr aktiv im Vereinssport sind, häufig auch auf Wettkampfebene, dann zu wenig fordernd und mitunter etwas langweilig sein kann. Das ist halt die Gradwanderung, dass du für die 25+ Schüler irgendwas hinbiegen musst, was sowohl Leistungssportlern, als auch den Couchpotatoes irgendwie gerecht wird.


Zum Beispiel. Ich wär ja schon froh, wenn Schulsport vor allem allgemeinere Inhalte vermitteln würde - richtig fallen, bisschen elementare Trainingslehre (wie verbessere ich mich, wie trainiere ich langfristig?), bisschen Ernährungswissen abseits der alten Ernährungspyramide (z.B. "wie erkenne ich, dass ich bestimmte Lebensmittel schlecht vertrage?"), bisschen Prehab und Rehab Grundwissen...

Tja, damit stehst du auf der einen Seite und Katamaus bspw. auf der anderen Seite, der sagt es würde zuviel gelabert und rumgestanden.
Ich persönlich finde, sowas gehört eher in den Biologieunterricht. Mein Credo im Sport ist, soviel Bewegung wie möglich. Da scheiden sich aber die Geister im Kollegium und zumindest in der Kursstufe an Gymnasien wird heute auch viel Theorie vermittelt. Da reagieren viele Schüler aber auch eher weniger begeistert drauf.

Kensei
25-05-2022, 10:14
...Lustig war nur in der Oberstufe, freiwilliger Sportunterricht: Schwimmen.
Eine Teilnehmerin ist bei den Deutschen Meisterschaften immer so in den Top Ten aller möglichen Disziplinen gewesen, war also für sie locker und leicht verdiente 15 Punkte und drei andere Leute haben als Rettungsschwimmer in einem riesen Spaßbad gejobbt (2 davon sind deutshe Meister der DLRG Spiele gewesen) und waren auch so schwimmtechnisch sehr fit. Die haben dann bei den zu bewerteten Übungungen die Rettungsschwimmsachen gewählt und hatten auch ihre 15 Punkte.

Ist ja nicht schlimm. Ich hatte damals im Judo auch 15 Punkte und eine höhere Graduierung als der Sportlehrer. ;)

Ein Problem, alles freiwillig ohne Noten zu machen, sehe ich aber darin, Schüler auch mal dazu zu bringen, sich mit neuen Sportarten und anderen Bewegungsmustern auseinanderzusetzen. Je älter Kinder werden, desto eher machen sie das, was sie schon können und desto eher scheuen sie Neues, zumindest wenn es anstrengend ist. Auch das ist eine Aufgabe des Sportunterrichtes, Kindern die breite Palette an Sportarten zu zeigen und sie dazu zu bewegen, sich auch mal mit Dingen zu beschäftigen, die ihnen jetzt nicht so super viel Spaß machen. Und zu vermitteln, dass man sich auch da mit Übung durchbeißen kann. Oder das auch Individualsportler in der Mannschaft mal mit anderen kooperieren müssen, auch wenn es nicht der beste Freund oder die beste Freundin ist. Das ist auch eine Art des Lernens, die Sportunterricht quasi unterschwellig mitliefert.
Es wird ja immer gesagt, Schule bereite nicht auf's "wirkliche" Leben vor. Ich denke, in der Hinsicht tut sie es schon.

Katamaus
25-05-2022, 10:15
Erstens wüsste ich nicht, dass wir in Deutschland flächendeckend "schlechten Schulsport" hätten. Deckt sich weder mit meinen Erfahrungen als Schüler, noch mit denen als Lehrer, noch mit irgendwelchen Studien die sich mit dem Thema beschäftigen.

Ich schrieb nicht, dass der überall schlecht ist. Er ist es aber imho oft. Jedenfalls ist der Staat imho nicht in der Lage hier eine vernünftige Qualität zu garantieren. Dass du das als Staatsdiener anders sieht, ehrt dich.

Sportunterricht mag besser als nix sein. Zu den Schwierigkeiten aufgrund unterschiedilcher Voraussetzungen wurde hier ja schon viel Kluges geschrieben. Ich kenne das auch so: die sportlichen aber in Mathe eher schwachen Kinder freuen sich und die eher ungelenken Klassenbesten quälen sich durch und leiden darunter, dass sie ständig gegenüber abk***en. Der Rest steht irgendwo dazwischen. Ok, vielleicht ausreichende Gerechtigkeit aber nicht sehr befriedigend.

Vielleicht ist das heute ja anders. Meine beschränkte empirische Evidenz zeigt aber, dass es das immer noch gibt.

Jedenfalls halte ich das für meine Kinder nicht für ausreichend und kümmere mich lieber privat darum, dass die gewisse sportliche Grundlagen bekommen. Gegen ein erweiteretes staatliches Angebot für Freiwillige habe ich nix.


Zweitens kann Schulsport dir und deiner Familie im Normalfall keine "Zeit klauen", weil der größtenteils Vormittags stattfindet wo du auf Arbeit und deine Kinder ohnehin in der Schule sein sollten.


Es ging ja auch um die von dir vorgeschlagenen Auweitung des Schulsports. Bitte im Kontext bleiben.

Kensei
25-05-2022, 10:26
In vielen Dingen die du schreibst stimme ich voll überein. Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass es im Leben nicht immer nur um Spaß geht, sondern auch darum, die eigene Komfortzone zu verlassen
und sich auch mal durchzubeißen. Gerade der Sportunterricht ist für diese Art von Lektionen sehr gut geeignet. (nicht nur Mathe und Physik :ups: ) Diese Erfahrungen sind im Leben äußerst wichtig und hat man es geschafft, sich durchzubeißen, dann sind die Erfolgserlebnisse um so befriedigender und essenziell für die Entwicklung der Kinder. Natürlich bedarf es hierbei auch pädagogischer Qualitäten der Trainer und Lehrer die Kinder zu begleiten, zu motivieren und zu loben.

Top :halbyeaha

Sportunterricht ist sehr vielfältig in seinen Zielsetzungen.
Man kann jetzt natürlich drüber diskutieren, ob bestimmte Ziele überwiegen sollten.


Also ich wurde in der Unter- und Mittelstufe bei Fußball und Handball auch oft als einer der Letzten in die Mannschaften gewählt, das habe ich aber nicht persönlich genommen, sondern als sinnvolle Einordnung meiner Fähigkeiten.
Ich hab es nach meiner Erinnerung nicht so empfunden, dass da die "Guten" und "Beliebten" (in Anführungszeichen) sondern die Guten.
Gewählt wurde nicht demokratisch, sondern der Lehrer hat die beiden aus seiner Sicht Besten (meist Vereinsspieler) als erste für die beiden
Mannschaften aufgestellt, und die haben sich dann abwechseln passende Mitspieler dazu gewählt.
Das scheint mir eine sehr passende Methode, ausgeglichene, gleichstarke Mannschaften zusammen zu stellen.
Spaß hatte ich der Erinnerung nach dennoch, auch wenn man natürlich nicht so oft angespielt wird, wenn man sich nach dem ersten Pass im Handballspiel geduckt hat, statt den zu fangen. :p
(Da ist Völkerball gerechter, da bekommt jeder mal den Ball zu geworfen, wenn man sich erfolgreich duckt auch öfter, aber das ist ja angeblich gegen die Menschenwürde:ups:)
Finde ich eine gute Vorbereitung auf die Leistungsgesellschaft.



Ich weiß nicht, wie Du Dich beim Volleyball entfaltet hast, aber bei uns wurde das auch mit einem Ball gespielt. :p



Das ist halt relativ anspruchsvoll und kann IMO alleine in der Schule in wenigen Stunden schwer auf einem Niveau erlernt werden, so dass es Spaß macht, wenn die Voraussetzungen nicht da sind.
Ich war in der frühen Pubertät schlacksig und in der Rumpfmuskulatur zu schwach für einfachste Reckübungen, wie Felgaufschwung.
Dann hab ich mit Sport-Judo angefangen, durfte da immer Extra-Liegestützen machen und Kraftübungen gehörten zum Training, kam darüber auch privat zum Krafttraining und entwickelte so die Voraussetzungen, dass mir auch Geräteturnen Spaß machte.

Je älter Schüler werden, desto eher verstehen sie auch, dass es für den Spielspaß aller keinen Sinn macht, alle Guten in eine Mannschaft zu wählen, sondern ein ausgewogenes Leistungsspektrum am Ende für alle Beteiligten viel sinnvoller ist. Dann kann man die Schüler auch selber wählen lassen.
Ich lasse auch gerne Die Schüler Mannschaften wählen, die sonst zuletzt ausgesucht werden bzw. als "die Schlechtesten" in der jeweiligen Sportart gelten. Oder man läßt halt einfach abzählen. Vorzüglich wenn die Guten in der Reihe nebeneinander stehen und damit automatisch in verschiedene Mannschaften kommen. Problem gelöst.

Ansonsten beschreibst du hier den Idealfall, Schülern zu zeigen, wo ihre Schwächen, Probleme, Defizite liegen und sie dann zu motivieren, diese zu überwinden.
Ich denke das man damit langfristig mehr gewinnt, als Kinder immer nur machen zu lassen was sie wollen bzw. schon können.

Kensei
25-05-2022, 10:30
Ich schrieb nicht, dass der überall schlecht ist. Er ist es aber imho oft. Jedenfalls ist der Staat imho nicht in der Lage hier eine vernünftige Qualität zu garantieren. Dass du das als Staatsdiener anders sieht, ehrt dich...

Ich schrieb ja, dass ich das auch als Schüler schon so gesehen habe.
Ansonsten wäre für mich jetzt noch interessant zu wissen, was du als guten oder schlechten Sportunterricht definierst, bzw. was du als "vernünftige Qualität" ansiehst?

Pansapiens
25-05-2022, 10:30
Mein Credo im Sport ist, soviel Bewegung wie möglich. Da scheiden sich aber die Geister im Kollegium und zumindest in der Kursstufe an Gymnasien wird heute auch viel Theorie vermittelt. Da reagieren viele Schüler aber auch eher weniger begeistert drauf.

Ich hatte noch Sport-LK, da gab es Theorie und Praxis ausgewogen.
Trainingslehre gehört IMO zum Sport, ebenso wie Grundlagen der Verstoffwechselung der verschiedenen Substrate, insofern eben kein Allgemeinwissen, sondern eine Hochschulreife angestrebt wird. Das wurde dann auch nicht im Stehen während der Praxis vermittelt, sondern im Sitzen im Klassenzimmer.
Es wäre zu wünschen, wenn, in welchem Fach auch immer, die Grundlagen gesunder Ernährung und die Rolle von Bewegung für die Gesundheit als grundlegendes Wissen für alle Menschen vermittelt würde. Gerne auch von externen Fachleuten, damit sich die Lehrer auf die Kernaufgaben konzentrieren können.
Da muss keiner wissen, wie eine Riesenfelge biomechanisch funktioniert, oder wie man einen Korrelationskoeffizienten berechnet.
Als ich bei der BW war, fragte einer der Kameraden bei irgendeinem Unterricht zum Thema Ernährung erstaunt: "Wie? Die Nahrung kommt in's Blut?"
Das war allerdings schon ein Ausreiser nach unten.
Grundsätzlich scheint es mir ein Vorurteil, dass dicke Leute nicht wüssten, dass kalorienreiches Essen ohne entsprechenden Verbrauch dick macht, und man durch ein Kaloriendefizit abnimmt.
Das ist aber alles nicht so einfach.
Raucher denken in der Regel auch nicht, dass Rauchen der Gesundheit zuträglich ist.
Dass man mit verstärkter Alltagsbewegung teilweise mehr verbrauchen kann kann, als zwei- bis dreimal die Woche im Fitnesstudio rumzuhängen, hat sich eventuell auch noch nicht rumgesprochen.
Es ist aber natürlich schwer, sich das Leben bewusst zu erschweren, im Sinne von kleinere Strecken mal zu Fuß gehen, die Treppe nehmen, statt den Aufzug, den Schraubendreher statt den Akkuschrauber....
Und langfristig ist fordernde körperliche Arbeit und auch mancher Leistungssport nicht immer gesund.

ThomasL
25-05-2022, 12:02
@Kensei: 1+

marq
25-05-2022, 13:08
Erstens wüsste ich nicht, dass wir in Deutschland flächendeckend "schlechten Schulsport" hätten. Deckt sich weder mit meinen Erfahrungen als Schüler, noch mit denen als Lehrer, noch mit irgendwelchen Studien die sich mit dem Thema beschäftigen.

Zweitens kann Schulsport dir und deiner Familie im Normalfall keine "Zeit klauen", weil der größtenteils Vormittags stattfindet wo du auf Arbeit und deine Kinder ohnehin in der Schule sein sollten.

Drittens schrieb ich etwas von Kooperation mit Vereinen. Im Nachmittagsprogramm von Ganztagsschulen dürfte es sich also um Schul-AGs oder Vereinsagebote an Schulen handeln. An jeder Schule an der ich bis jetzt war, waren Sport-AGs mit die beliebtesten Arbeitsgemeinschaften und wurden immer in großer Zahl von Schülern nachgefragt. Ich hab eher damit zu tun, dass ich Schülern absagen muss, weil es keinen Sinn macht, Fünftklässler mit Neuntklässlern Fußball spielen zu lassen. Ansontsten handhaben Ganztagsschulen das meistens auch so, dass Schüler vom Nachmittagsprogramm freigestellt sind, wenn sie nachweislich die Zeit in Vereinen zubringen. Sollte also auch kein Problem sein, wenn du bessere Vorschläge als das Angebot der Schule hast.

Viertens ist das eben das große Problem, dass viele Elternhäuser - zumindest unter der Woche - nicht die Zeit und/oder die Lust haben, sich adäquat mit der Erziehung ihrer Kinder zu beschäftigen. Oder auch einfach nicht das Bewusstsein dafür, dass irgendwas schief läuft. Die sagen dann halt gerne, "ich war auch schon unsportlich, also verlange ich das von meinen Kindern auch nicht...".

Wenn das über die Elternhäuser alles so einfach ginge, bräuchten wir die Diskussion darüber doch gar nicht führen.

eigentlich ist das eine gute idee (punkt 3), doch da müssten diesen Vereinstrainern, wenn sie die entsprechende qualifikation aufweisenden, vom bundesland auch gehälter gezahlt werden.

Katamaus
25-05-2022, 13:11
Ich schrieb ja, dass ich das auch als Schüler schon so gesehen habe.

Dass der Staat alles besser organisieren kann als die Marktwirtschaft? Interessante These als Historiker.


Ansonsten wäre für mich jetzt noch interessant zu wissen, was du als guten oder schlechten Sportunterricht definierst, bzw. was du als "vernünftige Qualität" ansiehst?

Darüber habe ich mir noch nie vollumfänglich Gedanken gemacht. Allerdings so wie ich es erlebt habe und erlebe, ist es schlecht. Aber das schrub ich ja bereits.

Pansapiens
25-05-2022, 13:17
Dass der Staat alles besser organisieren kann als die Marktwirtschaft?

Zumindest was die Versorgung von Menschen angeht, die sich Marktpreise nicht leisten können.

Katamaus
25-05-2022, 13:23
Zumindest was die Versorgung von Menschen angeht, die sich Marktpreise nicht leisten können.

Eine staatliche Grundversorgung für Bedürftige ist etwas ganz Anderes. Ich hätte gedacht, Du verstehst den Unterschied.

Kensei
25-05-2022, 14:16
eigentlich ist das eine gute idee (punkt 3), doch da müssten diesen Vereinstrainern, wenn sie die entsprechende qualifikation aufweisenden, vom bundesland auch gehälter gezahlt werden.

Wird bei uns so gemacht. Da kriegen Trainer aus Vereinen ein Honorar, wenn sie AGs anbieten. Oder auch Musikschullehrer, Nähkurse, Töpferkurse usw.
Dachte eigentlich, dass das in jedem BL so wäre?

Schnubel
25-05-2022, 14:33
In vielen Dingen die du schreibst stimme ich voll überein. Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass es im Leben nicht immer nur um Spaß geht, sondern auch darum, die eigene Komfortzone zu verlassen
und sich auch mal durchzubeißen. Gerade der Sportunterricht ist für diese Art von Lektionen sehr gut geeignet. (nicht nur Mathe und Physik :ups: ) Diese Erfahrungen sind im Leben äußerst wichtig und hat man es geschafft, sich durchzubeißen, dann sind die Erfolgserlebnisse um so befriedigender und essenziell für die Entwicklung der Kinder. Natürlich bedarf es hierbei auch pädagogischer Qualitäten der Trainer und Lehrer die Kinder zu begleiten, zu motivieren und zu loben.

Das stimmt zwar, daß es nicht immer nur Spaß machen kann. Dennoch habe ich ganz fürchterliche Erinnerungen an den Sportunterricht, da teilweise Sachen gemacht worden sind, die ich mich nicht getraut habe oder einfach nicht konnte. Und die Besseren hatten immer den Ball und haben egoistisch gespielt. Die Schlechten bekamen per Zufall mal einen Ball. Und wenn man aufgrund des seltenen Ballkontaktes gepennt hatte, gabs wieder ein Anschiss. Normalerweise gibt es in den Mannschaftssportarten verschieden Funktionen, die die Spieler innehaben. Im Unterricht wurde immer nur draufgeholzt. Brachte mir nichts und fand das auch ziemlich langweilig und schnöde. Das hat mir nichts für die Fitness, Gesundheit und Entwicklung gebracht. Außer fürchterliche Erinnerungen, die heute noch in manchen Dingen, auch in den Kampfkünsten hochkommen.

Schnubel
25-05-2022, 14:37
@Pansapiens, Beim Volleyball wurde genau die wichtigen Funktionen der einzelnen Spieler herausgearbeitet. Deshalb hatte jeder ausnahmslos die Chance, sich in das Spiel zu integrieren. Beim wilden Durcheinanderspielen bei anderen Mannschaftssportarten war das für mich die Hölle. Werde ich nie vergessen. Natürlich lag das auch an den Lehrern, die aus dem einfachen Spielen und Sporttreiben eine wirkliche Unterrichtsstunde gemacht haben, damit man beim Spielen auch die Technik und Taktik lernt und daß man zusammenspielt und nicht sogar innerhalb seiner eigenen Mannschaft gegeneinander spielt. So hatte ich es bisher empfunden und erlebt, außer beim Volleyball oder Brennball.

marq
25-05-2022, 14:38
Wird bei uns so gemacht. Da kriegen Trainer aus Vereinen ein Honorar, wenn sie AGs anbieten. Oder auch Musikschullehrer, Nähkurse, Töpferkurse usw.
Dachte eigentlich, dass das in jedem BL so wäre?

mir ist das so nicht bekannt.

aber es gibt immer die empfehlungen mit schulen zusammen zu arbeiten, dort mehrfach kurse / sportarten vorzustellen, um so mitglieder zugewinnen.

Kensei
25-05-2022, 14:39
Dass der Staat alles besser organisieren kann als die Marktwirtschaft? Interessante These als Historiker...

Ich möchte die Frage mal zurückgeben; Hier geht's nicht um Unternehmen, sondern um Elternhäuser und Vereinswesen, die du stattdessen bemühen möchtest. Du tauscht dann quasi die vermeintliche "Willkür" des Staates im Schulwesen, gegen die "Willkür" von Elternhäusern und Vereinen, die es besser machen sollen?
Was veranlasst dich zu der Überzeugung, dass beide Institutionen es besser hinkriegen könnten? Wie ich weiter vorne schon schrieb, würde das Gros der Elternhäuser ihrem Erziehungsauftrag heutzutage vollumfänglich nachkommen, hätte wir die ganzen Probleme nicht mit Bewegungsmangel, Fehlernährung, Adipositas, Fehlsichtigkeiten schlechter Zahngesundheit und was nicht noch alles von Ärzten und Verbänden bemängelt wird.
Und auf das Vereinswesen zu setzen, klappt vielleicht in Ballungszentren, aber nicht im ländlichen Raum. Da kann ich als Sportlehrer das Dreifache an Angeboten machen, was das Vereinswesen in der Region hergibt. Das öffnet doch Ungerechtigkeiten Tür und Tor. Je nachdem, wo du herkommst und aufwächst, hast du dann halt besser Auswahlmöglichkeiten, oder eben nicht.

Ich glaube eher das Gegenteil von alledem ist der Fall. Viele Eltern treten heute - aus verschiedensten Gründen - einen Teil ihres Erziehungsauftrages an die Schule ab, die aber häufig gar nicht adäquat darauf vorbereitet ist, den zu übernehmen. Erst recht nicht in Zeiten des Lehrermangels.



...Darüber habe ich mir noch nie vollumfänglich Gedanken gemacht. Allerdings so wie ich es erlebt habe und erlebe, ist es schlecht. Aber das schrub ich ja bereits.

Du weißt also selber nicht genau, was guter oder schlechter Sportunterricht ist, konstatierst aber wiederholt, dass er deinem Empfinden nach in Deutschland "oft schlecht" wäre?!?
Sorry, aber mit dieser Art von Argumentation kann ich nichts anfangen.

Katamaus
25-05-2022, 14:43
Kensei, such dir wen anders zum Spielen, dreh weiter Kreise um dich selbst oder lies einfach mal genau, was ich auf was geantwortet habe. :rolleyes:

marq
25-05-2022, 14:49
Ich glaube eher das Gegenteil von alledem ist der Fall. Viele Eltern treten heute - aus verschiedensten Gründen - einen Teil ihres Erziehungsauftrages an die Schule ab, die aber häufig gar nicht adäquat darauf vorbereitet ist, den zu übernehmen. Erst recht nicht in Zeiten des Lehrermangels. das glaube ich auch. eltern werden aber auch leider wirtschaftlich dazu gezwungen, da der lebensstandart meist nur durch 2 einkommen verwirklicht werden kann. man hat ja in den coronakrise gesehen, wie alle eltern nach kita, kindergarten und schule geschrien haben :D

Pansapiens
25-05-2022, 14:52
Eine staatliche Grundversorgung für Bedürftige ist etwas ganz Anderes. Ich hätte gedacht, Du verstehst den Unterschied.

Den Unterschied zwischen einer staatlichen Grundversorgung für "Bedürftige" und dem Versuch den Kindern Leute aus unteren Einkommensklassen zu regelmäßiger sportlicher Bewegung motivieren, wenn die Eltern das nicht leisten können?
Nein.
Erklär mal. :)

Kensei
25-05-2022, 14:54
Das stimmt zwar, daß es nicht immer nur Spaß machen kann. Dennoch habe ich ganz fürchterliche Erinnerungen an den Sportunterricht, da teilweise Sachen gemacht worden sind, die ich mich nicht getraut habe oder einfach nicht konnte...

Gilt das auch für andere Fächer, dass du die als "füchterlich" empfunden hast, weil du Dinge machen musstest, die du dich nicht getraut hast oder die du nicht konntest? Schule ist dazu da, Dinge zu lernen die man nicht kann und Probleme zu überwinden. Mit Hilfe der Lehrkraft natürlich, aber man muss eben auch selber wollen und an sich arbeiten. Das ist kein Selbstläufer.


...Und die Besseren hatten immer den Ball und haben egoistisch gespielt. Die Schlechten bekamen per Zufall mal einen Ball. Und wenn man aufgrund des seltenen Ballkontaktes gepennt hatte, gabs wieder ein Anschiss...

Ich würde dich auch anschei*en, wenn du auf der Spielfläche pennst und deiner Mannschaft damit das Spiel versaust. Das nennt sich Verantwortung übernehmen, nicht nur für sich, sondern auch für andere. Bist du berufstätig? Wären deine Kollegen begeistert, wenn sie wegen dir Überstunden schieben müssten, oder du ein Projekt verhaust? Und würdest du dann auch an deinen Chef appellieren, nicht so streng mit dir zu sein?


...Normalerweise gibt es in den Mannschaftssportarten verschieden Funktionen, die die Spieler innehaben. Im Unterricht wurde immer nur draufgeholzt. Brachte mir nichts und fand das auch ziemlich langweilig und schnöde. Das hat mir nichts für die Fitness, Gesundheit und Entwicklung gebracht...

Wenn du dich auf dem Spielfeld gerade gemacht hättest und aktiv zum Ball gegangen wärst, anstatt zu schmollen, dass die Guten "egoistisch spielen" und dir den Ball nicht geben, hätte dich das in deiner charakterlichen Entwicklung wohl vorangebracht. Da bin ich mir sicher. Ansonsten hängt es vom Jahrgang ab, wie stark "gebolzt" wird bzw. wie taktisch man spielt. In der sechsten, siebten Klasse geht's mehr um Bewegung. Bei den großen legt man dann schon eher Wert auf Taktik und Technik.
Spätestens da würde ich als Lehrer schon versuchen, dich ordentlich mit einzubinden. Aber es ist wie gesagt auch keine Einbahnstraße. So wie letztlich in jedem Schulfach.

Letztens hatte ich im Gerätturnen ein tolles Erlebnis mit einer Schülerin, die sich bis dahin nie getraut hat über den Doppelbock zu springen. Einzelbock wäre in dem Jahrgang bestensfalls eine Vier gewesen. Der hab ich so lange zugeredet und sie auch etwas getriezt, dass sie am Ende erstmalig über das Ding gesprungen ist und sogar dann sogut, das ich ihr auf Haltung etc. eine Zwei geben konnte. Die ist mit stolzgeschwellter Heldenbrust aus dieser Sportstunde rausgegangen. Und hat für ihr Leben gelernt, dass es sich lohnt, durchzuhalten und hartnäckig zu sein. Vielleicht auch mal hart gegen sich selber. Die hat es aber auch unablässlich versucht, auch nachdem ich sie mehrfach aufgefangen hab, als sie drüber geflogen ist.
Andere springen einmal dagegen und haben dann keinen Bock mehr und nehmen die 5. Denen kann ich dann auch nichtmehr helfen.

Kensei
25-05-2022, 14:58
das glaube ich auch. eltern werden aber auch leider wirtschaftlich dazu gezwungen, da der lebensstandart meist nur durch 2 einkommen verwirklicht werden kann. man hat ja in den coronakrise gesehen, wie alle eltern nach kita, kindergarten und schule geschrien haben :D

Ja, wie gesagt, ich seh' da viele Gründe. Gerade auf der Regelschule hatte ich auch geschiedene und alleinerziehende Eltern. Zumeist die Mütter mit den Kindern. Wenn die dann auch noch im Schichdienst arbeiten, sind Probleme vorprogrammiert.

Schule müsste sowas abfangen, tut sie aber nicht, kann sie vielfach nicht und wird sie wohl aufgrund des Lehrermangels auch in naher Zukunft nicht können.

Pansapiens
25-05-2022, 15:07
Beim wilden Durcheinanderspielen bei anderen Mannschaftssportarten war das für mich die Hölle. Werde ich nie vergessen. Natürlich lag das auch an den Lehrern, die aus dem einfachen Spielen und Sporttreiben eine wirkliche Unterrichtsstunde gemacht haben, damit man beim Spielen auch die Technik und Taktik lernt und daß man zusammenspielt und nicht sogar innerhalb seiner eigenen Mannschaft gegeneinander spielt.


fehlt da irgendwo eine Verneinung? z.B. ein "k" bei "Natürlich lag das auch an den Lehrern, die aus dem einfachen Spielen und Sporttreiben [k]eine wirkliche Unterrichtsstunde gemacht haben" ?



Wenn du dich auf dem Spielfeld gerade gemacht hättest und aktiv zum Ball gegangen wärst, anstatt zu schmollen, dass die Guten "egoistisch spielen" und dir den Ball nicht geben, hätte dich das in deiner charakterlichen Entwicklung wohl vorangebracht.

Ich versteh ja nicht viel von Kampfspielen mit Ball, aber ich meine, wenn alle Mitglieder einer Mannschaft zum Ball rennen um an den zu kommen, ist das auf recht rudimentärer taktischer Ebene...

MGuzzi
25-05-2022, 15:11
Wenn du dich auf dem Spielfeld gerade gemacht hättest und aktiv zum Ball gegangen wärst, anstatt zu schmollen, dass die Guten "egoistisch spielen" und dir den Ball nicht geben, hätte dich das in deiner charakterlichen Entwicklung wohl vorangebracht.

Es gehört halt nicht jedes Kind zu den "aktiven", die das alles von sich aus machen. Das wird/wurde im Unterricht meiner Ansicht nach zu wenig berücksichtigt.
Es fand (zu meiner Zeit jedenfalls) auch nie irgendein systematischer Aufbau statt, Technik, Taktik, etc., alles was man in einem Verein selbstverständlich lernen würde. Wer spielen konnte, der war einfach im Vorteil, die anderen haben in der Regel nichts dazugelernt und hatten Frust.

Kensei
25-05-2022, 15:21
Ja, das stimmt wohl auch. Man ist halt auch nicht für jede Sportart gemacht. Ich meine, auch das kann Unterricht ja leisten, einem zu zeigen, welche Sportaten dir mehr liegen und welche nicht so. Trotzdem gehören immer beide Seiten dazu mMn. Wer schon nach dem Motto rangeht, "Ich kann das sowieso nicht..." und dann nur auf dem Feld rumsteht, braucht auch nicht erwarten, viel aus dem Spiel mitzunehmen.
Man kann das als Lehrer bis zu einem gewissen Maß auffangen, aber eben auch nicht 100%. Ich leg beim Fußball bspw. gerne mal fest, dass nur Mädchen Tore schießen dürfen bei gemischten Mannschaften. :D
Finden die Jungs meistens nicht ganz so gut, dafür sind sie aber auch gezwungen, die Mädels mehr mit einzubinden.

Ansonsten besteht Sport aber auch nicht nur aus Ballsportarten und die meisten Kollegen - mich eingeschlossen - sind heutzutage eigentlich eher so drauf, dass das ernsthafte Bemühen der Schüler honoriert wird. Mit Sozialnoten o.ä. Kenn' ich aus meiner Schulzeit so auch nicht, ist aber heute eigentlich gang und gäbe.

Und Sportunterricht hat auch nicht die Aufgabe zu "trainieren". Dazu sind Vereine da. Eine gewissen Technikschulung, ja. Für ernsthaftes Training reicht die Zeit im Schulsport aber auch nicht aus.

Kensei
25-05-2022, 15:27
Kensei, such dir wen anders zum Spielen, dreh weiter Kreise um dich selbst oder lies einfach mal genau, was ich auf was geantwortet habe. :rolleyes:

Ich wollte von dir wissen, was schlechter Sportunterricht ist. Da du mehrfach behauptet hast, dass der in D "öfter schlecht" wäre. Deine Antwort war, dass du dir selber keine Gedanken dazu gemacht hättest, aber hier ja einige einiges dazu schreiben.

Interessant wäre wie gesagt, wenn Du erklären würdest, wie genau Du zu der Äußerung kommst, dass wir in Deutschland schlechten Sportunterricht hätten und welche Kriterien Du dafür ansetzt.
Wenn du sowas mehrfach behauptest, muss es ja irgendwie fundiert sein. Wenn es nicht fundiert ist, frag ich mich, warum du solche Behauptungen aufstellst.

Und es gilt wohl für jeden Unterricht, nur weil ein Schüler den schlecht findet, muss das nicht heißen, dass er schlecht ist. Mir sagen auch oft Schüler, sie würden im Geschichtsunterricht gerne weniger mit historischen Quellen arbeiten, weil das immer so anstrengend wäre... :rolleyes:

Doomster
25-05-2022, 16:13
Guter Unterricht zeichnet sich meines Erachtens dadurch aus, dass Wissen und Fähigkeiten vermittelt werden. Leider hab ich auch größtenteils schlechten Sportunterricht mit unmotivierten Lehrern erlebt, die nur abgeprüft haben, anstatt irgendwelche Konzepte an diejenigen zu vermitteln, die bestimmte Fähigkeiten nicht ohnehin schon mitgebracht haben. Sprich, wer im Sportverein war, hat sich eben eine gute Note abgeholt, der Rest hat in die Röhre geschaut (wobei es zumindest keine schlechten Noten gab, wenn wenigstens Engagement gezeigt bzw durchgehalten wurde). Ich hatte gerade mal einen Lehrer, bei dem auch ab und zu an der Grundfitness gearbeitet wurde (Zirkeltraining, Laufen) - sowas hätte ich mir tatsächlich schon damals gewünscht. Wobei ich grundsätzlich den Fokus auf irgendwelche Einzeldisziplinen kritisch sehe. Bodenturnen und Geräteturnen in der Form ist außerhalb eines sportlich-ästhetischen Wettkampfes Unsinn, ich würde vielmehr allgemeine Mobilität und Geschicklichkeit fordern, dazu allgemeines Kraft- und Ausdauertraining.

Pansapiens
25-05-2022, 16:30
Und Sportunterricht hat auch nicht die Aufgabe zu "trainieren". Dazu sind Vereine da. Eine gewissen Technikschulung, ja. Für ernsthaftes Training reicht die Zeit im Schulsport aber auch nicht aus.

Dann kann man da IMO allerdings auch nicht die Fitness verbessern, sondern allenfalls Defizite diagnostizieren.

Pansapiens
25-05-2022, 16:36
Ich hatte gerade mal einen Lehrer, bei dem auch ab und zu an der Grundfitness gearbeitet wurde (Zirkeltraining, Laufen) - sowas hätte ich mir tatsächlich schon damals gewünscht.

Dabei scheint das gerade in zu werden.
Neulich hab ich hier im Park einen Trainer mit ein paar Leuten gesehen, die das machten, was man früher Zirkeltraining nannte....

Kensei
25-05-2022, 16:48
Dann kann man da IMO allerdings auch nicht die Fitness verbessern, sondern allenfalls Defizite diagnostizieren.

Kommt drauf an. Ich gebe meinen Schülern regelmäßig "Hausaufgaben" auf in Sport, was sie zuhause machen können um an sich zu arbeiten. Einige machen es, einige belächeln es nur und ka**en dann im Unterricht eben entsprechend ab.

Ansonsten schrieb ich ja, man wird die Probleme nur mit mehr Sportuntericht bzw. verpflichtenden Schulsport-AGs beheben können. So wie es jetzt ist mit 2h Sport die Woche, die zumeist auch an einem Tag als Doppelstunde unterrichtet werden, kann man kein vernünftiges Training betreiben, sondern beraten und motivieren. Ich versuche Schüler immer dazu zu kriegen, irgendwas als Vereinssport zu machen oder wenigstens regelmäßig laufen zu gehen.

Kensei
25-05-2022, 17:01
...Ich hatte gerade mal einen Lehrer, bei dem auch ab und zu an der Grundfitness gearbeitet wurde (Zirkeltraining, Laufen) - sowas hätte ich mir tatsächlich schon damals gewünscht...

Tja, damit stehst du ziemlich alleine da. Ausdauertraining, wenn du das mit "Laufen" meinst und Krafttraining oder irgendwelche "Zirkel" ist so ziemlich das unbeliebteste was man in der Schule machen kann und worauf die wenigsten Schüler wirklich Bock haben.
Wenn du dich als Lehrer unbeliebt machen willst, machst du häufig Ausdauerlauf und irgendwelche Kraftkreise. Vorallem kommt das gut, wenn du die ersten Stunden Sport hast und die Kinder dann den Rest des Tages durchhängen.


...Wobei ich grundsätzlich den Fokus auf irgendwelche Einzeldisziplinen kritisch sehe...

Warum? Bei Turnen, Fitness, Leichtathletik bist nur du selbst für deinen Vorankommen verantworlich. Da kannst du am ehesten durch diszipliniertes Üben Erfolge erzielen, ohne das dir irgendjemand anderes im Weg steht.


...Bodenturnen und Geräteturnen in der Form ist außerhalb eines sportlich-ästhetischen Wettkampfes Unsinn, ich würde vielmehr allgemeine Mobilität und Geschicklichkeit fordern, dazu allgemeines Kraft- und Ausdauertraining.

Mobilität und Geschicklichkeit aktiviert man doch beim Turnen? Und wie gesagt, Kraft und Ausdauer sind bei Kindern die da ohnehin Defizite haben, extrem unbeliebt. Am ehesten dann spielerisch, vieleicht mit Medizinbällen u.ä. Da gibts schon Ansätze, aber wie gesagt, bei 1x die Woche Sport hast du nur einen minimalen Trainingseffekt, wenn zuhause nichts gemacht wird.

Ansonsten möchte ich auch mal eine Lanze für das Turnen brechen. Wenn man das kontinuierlich mit den Schülern macht, von Klasse 5 an, oder am besten Grundschule, kann man zum einen ungewohnte Bewegungsmuster vermitteln, die im Alltag selten vorkommen und ganz eigene Körpererfahrungen ermöglichen. Zum anderen kann man mit den Geräten extreme Erfolgserlebnisse erreichen und Schüler klasse vermitteln, dass es sich auszahlen kann, hart an sich zu arbeiten und Ängste zu überwinden. Ich glaube das geht in fast keiner anderen Disziplin so nachhaltig wie im Gerätturnen.

Cam67
25-05-2022, 17:19
Dann kann man da IMO allerdings auch nicht die Fitness verbessern, sondern allenfalls Defizite diagnostizieren.

Training bedeutet "Reize setzen" . ob diese Reize genügen eine Anpassung in Richtung Verbesserung , zu erzeugen , hängt nunmal von der Reizstärke , Reizdauer und Häufigkeit , SOWIE dem Ausgangslevel des Übenden ab.
In anderen Worten , Hast du einen Schüler der eher unsportlich ist und auch sonst nichts macht an Sport um DAS zu verbessern , werden die wenigen Reize im Schulsport dennoch eine gewisse Verbesserung , sowohl in Koordination als auch in Fitness, bewirken. Erst recht wenn immer wieder neue Muster abgefragt werden , da der Körper mehr Energieaufwand betreiben muss , wenn Bewegungen noch nicht und wenig eingeschrieben sind.
Einer der eh schon 2-3 mal die Woche woanders trainiert , bekommt einen ZUSÄTZLICHEN Reiz und ev. NEUE koordinative Muster.
Auch wenn es nicht wirklich ein TRAINING ist , finden dennoch Trainingseffekte statt.

Pauschal Zu sagen, Einmal ist keinmal, weil da findet eh nix Verbesserung statt ist einfach falsch. Reize wirken .... und wenn sie noch so klein sind..

PS. Leider hab ich diese Einstellung auch oft von Hausärzten von Gymmitgliedern erfahren . Die fragten dann ob die Patienten Sport machen , und wenn die antworteten das sie 1x die Woche ins Studio gehen , kamen eben Sätze wie , Einmal ist keinmal. Das bringt doch nix,......... sehr schade bis schädlich , so eine Einstellung, da Ärzte in dem Fall oft mit Kompetenz gleich gesetzt werden und so einfach nur verunsichern..

Cam67
25-05-2022, 17:19
[QUOTE=Pansapiens;3849290]
irgendwie doppelt gemoppelt..

Pansapiens
25-05-2022, 17:54
Zum anderen kann man mit den Geräten extreme Erfolgserlebnisse erreichen und Schüler klasse vermitteln, dass es sich auszahlen kann, hart an sich zu arbeiten und Ängste zu überwinden.

ich meine, einer von uns hat sich eine kleine Unfallrente erturnt...

MGuzzi
25-05-2022, 18:14
ich meine, einer von uns hat sich eine kleine Unfallrente erturnt...

Ich bin bin beim Barrenturnen mal abgerutscht, mit 12 oder so, und mit der Hüfte genau auf die Stützen geknallt. Die dumme Nuss von Sportlehrerin hatte leider keine Matten drunter gelegt. Spüre ich bis heute.

period
25-05-2022, 19:42
Also ich hatte Judo in meiner Schulzeit, wenn auch nur als Wahlfach in der Kursstufe.

Ich nicht - sowas gabs bei uns nicht. Ich war damals schon im Leistungssport, aber eben in einem eher einseitigen (Mittelstrecke). Gerätturnen fand ich persönlich super, ich hatte eher umgekehrt das Problem, dass da zu wenig gezeigt wurde und ich mir die halben Sachen mühsam selbst erarbeiten musste, ohne Anleitung. Na ja, auch eine Lernerfahrung.


Tja, damit stehst du auf der einen Seite und Katamaus bspw. auf der anderen Seite, der sagt es würde zuviel gelabert und rumgestanden.

Nicht zwingend - ich habe nie gesagt, dass das nur theoretisch sein soll. Progressives Training lernt man nicht durch Herumsitzen, im Gegenteil würde ich argumentieren dass das zu weniger Herumsitzen führen sollte.


Ich persönlich finde, sowas gehört eher in den Biologieunterricht. Mein Credo im Sport ist, soviel Bewegung wie möglich. Da scheiden sich aber die Geister im Kollegium und zumindest in der Kursstufe an Gymnasien wird heute auch viel Theorie vermittelt. Da reagieren viele Schüler aber auch eher weniger begeistert drauf.

Kommt drauf an - bei mir (Abi-Jahrgang 2007 - allerdings nicht in Deutschland) war das definitiv nicht der Fall. Da wurden eilig kurz vor dem Abschluss noch ein paar Stündchen Theorie eingeschoben. Viel Bewegung - da bin ich durchaus dabei, aber es sollte qualitativ gute Bewegung sein. Sprich, man sollte Leute dazu erziehen, sich gut bewegen zu können. Ergo lieber weniger Inhalte, die dafür besser und mit ner anständigen Bewegungsschulung. In meiner Schulzeit wurde z.B. kein Lauf-ABC vermittelt, und wenn ich mir 95% der Freizeitläufer*innen so ansehe, kann ich nur zum Schluss kommen, dass die das auch nie hatten. In Summe habe ich zu viele vermeidbare Verletzungen im Schulsport gesehen, und bin zudem der Meinung, dass zu wenige Folgeschäden (durch falsches Training, falsches Laufen etc.) durch den Schulsport vermieden werden. Eine Leistungssportschmiede kann und muss der Schulsport nicht sein, schon gar nicht so, wie der im Stundenplan verankert ist. Was mich angeht, dürfte Schulsport gerne auf eine Stunde pro Tag erhöht werden - dann steigen aber auch die pädagogischen Anforderungen, und es ist auch für ein bisschen Sporttheorie Zeit.

Kensei
25-05-2022, 19:43
Da bin ich bei dir period. Zwei Doppelstunden pro Woche und vielleicht noch eine Sport-AG verpflichtend wäre so meine Vorstellung. Dazu eventuell noch eine Theoriestunde pro Woche oder wenigstens 14-tägig in den höheren Klassen.


ich meine, einer von uns hat sich eine kleine Unfallrente erturnt...

Hast du dabei wenigstens Ängste überwunden? :cool:

Ansonsten erklärt das natürlich die viele Zeit für deine umfangreichen Recherchen und langen Kommentare hier im Forum... :p ;)

period
25-05-2022, 20:07
Da bin ich bei dir period. Zwei Doppelstunden pro Woche und vielleicht noch eine Sport-AG verpflichtend wäre so meine Vorstellung. Dazu eventuell noch eine Theoriestunde pro Woche oder wenigstens 14-tägig in den höheren Klassen.


Das wäre eine mögliche Einteilung. Eine Doppelstunde hat natürlich den Vorteil, dass nur einmal Ort gewechselt, aufgebaut und aufgewärmt werden muss. Aber das hat so auch gewisse Nachteile - grad wenn man von einem durchschnittlichen (= tiefen) Fitnesslevel ausgeht, werden viele dann in der zweiten Stunde stark nachlassen, weniger aufnahmefähig sein etc. - und dann steigt auch das Verletzungsrisiko wieder. Ich persönlich würde mich daher eher meinem ehemaligen Leichtathletiktrainer anschliessen und für eine Stunde pro Tag plädieren.

Pansapiens
25-05-2022, 20:24
Hast du dabei wenigstens Ängste überwunden? :cool:


Weil sich ein anderer den Knöchel bricht? Nein, hat mir nicht wirklich geholfen.



Ansonsten erklärt das natürlich die viele Zeit für deine umfangreichen Recherchen und langen Kommentare hier im Forum... :p ;)

Versteh ich nicht.

Kensei
25-05-2022, 22:23
Achso, ich dachte du kassierst die Rente?!? Irgendwie reden wir aber auch dauernd aneinander vorbei…

Kensei
25-05-2022, 22:28
Das wäre eine mögliche Einteilung. Eine Doppelstunde hat natürlich den Vorteil, dass nur einmal Ort gewechselt, aufgebaut und aufgewärmt werden muss. Aber das hat so auch gewisse Nachteile - grad wenn man von einem durchschnittlichen (= tiefen) Fitnesslevel ausgeht, werden viele dann in der zweiten Stunde stark nachlassen, weniger aufnahmefähig sein etc. - und dann steigt auch das Verletzungsrisiko wieder. Ich persönlich würde mich daher eher meinem ehemaligen Leichtathletiktrainer anschliessen und für eine Stunde pro Tag plädieren.

Glaub mir, wenn du im Schulsport die Zeit fürs Umziehen, Erklären, Erwärmen, Unterbrechen und nochmal erklären sowie Unterbrechen wegen Unterrichtsstörungen abziehst, bist du ungefähr bei einer Stunde Vereinssport.

Im Schulsport taugen Einzelstunden eigentlich fast nur als Spielstunden oder für Kontrollen. Für komplexe Übungsformen brauchst du ne Doppelstunde. Dicke.

Pansapiens
26-05-2022, 00:07
-

Teetrinker
26-05-2022, 10:17
Glaub mir, wenn du im Schulsport die Zeit fürs Umziehen, Erklären, Erwärmen, Unterbrechen und nochmal erklären sowie Unterbrechen wegen Unterrichtsstörungen abziehst, bist du ungefähr bei einer Stunde Vereinssport.

Im Schulsport taugen Einzelstunden eigentlich fast nur als Spielstunden oder für Kontrollen. Für komplexe Übungsformen brauchst du ne Doppelstunde. Dicke.

Das war beim Schwimmunterricht immer das Problem. Gute 15 Minuten pro Weg Anreise, dann noch umziehen, danach duschen und wieder umziehen. Maximal 30 Minuten blieben dann fürs eigentliche Schwimmen. Wobei es aber Standard war dass Kinder schon schwimmen konnten, heute sollen ja angeblich viele nie schwimmen gelernt haben.

Gast
26-05-2022, 10:45
@Kensei (und Gürteltier? bzw. wer ist noch Lehrer?)

Wie schätzt du eigentlich die Lage des Schulsystems in Deutschland insgesamt ein?
Auf einer Skala von 1-10 (1 = hundsmiserabel 10 = Tiptop)

Ich kenne zwar den einen oder anderen engagierten Lehrer und ein paar Beispiele für Innovation etc. Aber im Großen und Ganzen habe ich den Eindruck (der täuschen kann), dass man sich so auf 5 befindet und in Richtung 3 unterwegs ist (Lehrermangel, Ausstattung, Sanierungsbedürfnisse, veralteter Lehrplan, fehlende zusätzliche Kräfte wie Psychologen etc.).

Kensei
26-05-2022, 11:55
Schwer zu sagen. Ich will auch nicht zu sehr in die Tiefe gehen, weil das hier nicht Thema ist.

Bildung ist in D Ländersache, ergo gibt es schon da gravierende Unterschiede. Hat man ja auch bei PISA und anderen Schulleistungsstudien gesehen, dass z.B. Neuntklässler in den unterschiedlichen Bundesländern unterschiedlich gut abschneiden. Dazu kommen die unterschiedlichen Schulformen. In Deutschland ist das Steckenpferd das Gymnasium. Da wird eigentlich am meisten investiert und am meisten auf Qualität und Standards geachtet. Hier ist auch der Lehrermangel noch am geringsten, weil Lehramtsstudenten meistens in Richtung gymnasiales Lehramt studieren. Ich denke, dass wir uns da im europäischen Vergleich nicht verstecken müssen, also vielleicht so 7-8 nach deiner Skala.

An anderen Schulformen siehts schon düsterer aus. An den Grundschulen wurde einfach viel zu viel rumreformiert in den letzten Jahrzehnten und für Berufs- und Regelschulen interessiert sich halt keiner so wirklich. In den Regelschulen geht es nach meinem Dafürhalten vermehrt darum, so viele Schüler wie möglich zu irgendeinem Schulabschluss durchzuschleifen. Es gab ja auch mal die Devise in einigen Bundesländern, "kein Schüler verlässt mehr ohne Abschluss die Schule...". Und auch an den Berufsschulen gibts teilweise Druck aus der freien Wirtschaft, die Leute durchzuschleifen, weil man händeringend Fachkräfte sucht, auch wenn Leistungen formal nicht in ausreichendem Maße erbracht werden. Das ist aber zugegebener Maßen Hörensagen, da ich einige Kollegen von Beruffschulen kenne, selber aber noch nie an einer unterrichtet habe. Zur Qualität von Berufsabschlüssen kann sich Dextrous vielleicht noch äußern.

Berufsschulen wäre ich vielleicht bei 5-6, Regelschulen bei 4-5. Gerade an Regelschulen schlägt auch der Lehrermangel am heftigsten durch. Ich kenne da Unterrichtsversorgungen von um die 70%.

Generell habe ich das Gefühl, dass im deutschen Bildungssystem schnell Standards abgesenkt werden, um den schönen Schein zu wahren. Egal ob bei sportlichen Anforderungen oder in anderen Fächern. Begründung ist dann häufig, dass es keinen Sinn mache, den Schülern durch dauernde Misserfolgserlebnisse und schlechte Noten den Spaß am Lernen zu verderben. Ob das aber so der Königsweg sein kann, wage ich irgendwie zu bezweifeln.

marq
26-05-2022, 16:22
seiteneinsteiger gibt es ja im lehrerberuf. so könnte man den notstand gut beheben. ich glaube gerade ein guten schulsport könnte so mancher vereinstraininer genauso oder besser hinbekommen als so mancher sportlehrer, der nebenbei noch bio unterrichtet ;).

die idee mit einer pflicht sport ag ist sehr gut. da können sich die schüler die sportarten ausschchen, die sie mögen und cool finden. das motiviert mehr als lustlos zu turnen oder volleyball zu spielen.

Kensei
26-05-2022, 18:13
Man kann den Notstand weder durch Seiteneinsteiger beheben, noch bekommt irgendein Trainer mit Zertifikat Sportunterricht besser hin als examinierte Sportlehrer. Zumindest nicht, wenn sie außerhalb ihrer Sportartspezifischen Qualifikationen gefordert sind. Oder möchtest du als Kickboxtrainer gerne mit Schülern Basketball, Schwimmunterricht und Gerätturnen machen?

Wir wollen die Kirche mal im Dorf lassen marq.

elch
26-05-2022, 20:20
seiteneinsteiger gibt es ja im lehrerberuf. so könnte man den notstand gut beheben. ich glaube gerade ein guten schulsport könnte so mancher vereinstraininer genauso oder besser hinbekommen als so mancher sportlehrer, der nebenbei noch bio unterrichtet ;).

die idee mit einer pflicht sport ag ist sehr gut. da können sich die schüler die sportarten ausschchen, die sie mögen und cool finden. das motiviert mehr als lustlos zu turnen oder volleyball zu spielen.

Ein Vereinskamerad (selber Lehrer) hat mir letztens folgendes erzählt. Die achte Klasse hatte da so eine Art Vertretung/Quereinsteiger im Sport bei dem es mal relativ anstrengend wurde --> Einer der Jungs hatte dann Abends so komische Schmerzen die er nicht einordnen konnte, Eltern bringen ihn in die Notaufnahme. War am Ende der erste Muskelkater seines Lebens, mit 14 Jahren.

Kensei
26-05-2022, 21:17
Ich hatte auch schon Schüler, die bei einem bisschen Ausdauertraining glaubten, sie kriegen nen Herzinfarkt. Dafür brauchts nun wirklich keinen Quereinsteiger… :rolleyes:

Wir haben in der Schule auch Lehrer, die keine Sportlehrer sind, aber Vereinstrainer. Die können bei Gelegenheit dann schonmal aushelfen im Sportunterricht wenn Not am Mann ist. In ihren Sportarten sind die zumeist auch top, aber können eben kein breites Spektrum an Disziplinen abdecken, dass ist das Problem.

Generell ist diese ganze Seiteneinsteigersache auch wieder so ein Verschlimmbessern der Gesamtsituation. Aber das würde hier wahrscheinlich zu weit führen.

Ich denke ich bleibe bei meiner Aussage, dass die Lösung der ganzen gesellschaftlichen Probleme die auf die Schule abgewälzt werden solange zum Scheitern verurteilt ist, bis die Schule ihre eigenen Probleme gelöst kriegt.

Womit wir wieder bei der Frage wären, wie umgehen mit der Generation Lauch/Adipositas…

FireFlea
26-05-2022, 21:41
Womit wir wieder bei der Frage wären, wie umgehen mit der Generation Lauch/Adipositas…

Mal eine Idee ins Blaue - in Schulen könnte man ggfs. eine Art Clubsystem ebtablieren. Schüler erhalten dann keinen Sportunterricht im Gießkannenprinzip, sondern können sich gezielt etwas aussuchen, was ihren Neigungen entspricht. Ich denke es ist weniger wichtig, was trainert wird, sondern das trainiert wird. Schüler, die dann so etwas wie Sport LK wählen, erhalten dagegen eine breitere Ausbildung.

Kensei
26-05-2022, 21:49
Wäre dann wieder die verpflichtende AG, oder? Oder meinst du im Verein irgendwas? Was soll „Club“ in dem Zusammenhang bedeuten?

FireFlea
26-05-2022, 22:09
Wäre dann wieder die verpflichtende AG, oder? Oder meinst du im Verein irgendwas? Was soll „Club“ in dem Zusammenhang bedeuten?

Ja so in der Art AG oder Schul Sportclub - wo jeder Schüler auch verpflichtend teilnehmen muss und da ein geregelter und qualifizeirter Unterricht stattfindet. Nur kann er sich halt aussuchen, ob er Handball spielt oder Leichtathletik macht und man nicht alles mischt und mitmachen muss.

Schnueffler
26-05-2022, 22:13
Ich würde es so deuten, dass die jeweilige Schule mit Vereinen kooperiert, so dass das normale Training als Sportunterricht anerkannt wird und so eine Spezialisierung und Ausrichtung der eigenen Interessen stattfinden kann. Ich z.B. finde es heute noch immer doof gegen einen Ball zu treten.

Katamaus
26-05-2022, 22:13
Ich denke ich bleibe bei meiner Aussage, dass die Lösung der ganzen gesellschaftlichen Probleme die auf die Schule abgewälzt werden solange zum Scheitern verurteilt ist, bis die Schule ihre eigenen Probleme gelöst kriegt.

Da sind wir uns ja mal einig. Warum du dann aber den Sportunterricht noch auf ganztags ausdehnen willst, kapier ich nicht.

Kensei
26-05-2022, 22:24
Weil ich eigentlich keine andere Lösung sehe als über Ganztagsschulen. Die kann aber nur gelingen, wenn vorher eben die Kernprobleme von Schule angegangen werden. Ohne genug Personal auch keine Ganztagsschule.

Mit anderen Worten, eine adäquate Lösung habe ich aktuell auch nicht parat.

Kensei
26-05-2022, 22:28
Ich würde es so deuten, dass die jeweilige Schule mit Vereinen kooperiert, so dass das normale Training als Sportunterricht anerkannt wird und so eine Spezialisierung und Ausrichtung der eigenen Interessen stattfinden kann. Ich z.B. finde es heute noch immer doof gegen einen Ball zu treten.

Ich könnte jetzt noch dagegen halten, dass Sport an sich auch ein Kulturgut ist und Kinder rein zu Bildungszwecken bestimmte Sportarten, die unseren Kulturkreis prägen, auch mal kennenlernen sollten in ihrem Leben.

Du könntest ansonsten auch argumentieren, dass du Goethe doof findest und nicht verstehst, warum man den lesen muss.