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Vollständige Version anzeigen : Shell Jugendstudie



BonsaiRambo
28-10-2004, 11:28
Wertewandel – die pragmatische Generation
Die aktuelle Shell Jugendstudie untersuchte ausführlich die Wertorientierungen der Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren. Besondere Aufmerksamkeit legte sie auf den längerfristigen Trend der Werte und der Mentalität der Jugend über eine Spanne von knapp 15 Jahre. Im Unterschied zu den 80er Jahren nehmen Jugendliche heute eine stärker pragmatische Haltung ein. Sie wollen konkrete und praktischer Probleme in Angriff nehmen, die aus ihrer Sicht mit persönlichen Chancen verbunden sind. Übergreifende Ziele der Gesellschaftsreform oder die Ökologie stehen hingegen nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der meisten Jugendlichen.

Den Jugendlichen sind im Laufe der 90er Jahre Leistung, Sicherheit und Macht wichtiger geworden. So war in der zweiten Hälfte der 80er Jahre erst für 62% der Jugendlichen "Fleiß und Ehrgeiz" wichtig, 2002 sind es bereits 75%. Die Wichtigkeit des "Strebens nach Sicherheit" stieg von 69% auf 79%, von "Macht und Einfluss" von 27% auf 36% (Vergleich nur für alte Länder möglich, Vergleichsdaten aus der DDR liegen nicht vor). Dagegen ging in der Jugend die Wichtigkeit des "umweltbewussten Verhaltens" von 83% in der zweiten Hälfte der 80er Jahre auf nunmehr nur noch 59% zurück. Somit rangiert in der Jugend heute die Bedeutung des umweltbewussten Verhaltens deutlich hinter der Wichtigkeit von "Fleiß und Ehrgeiz" und hinter dem Sicherheitsstreben. Insbesondere jedoch das politische Engagement steht der heutigen Jugend eher fern. Die Wichtigkeit des "politischen Engagements" war bereits der zweiten Hälfte der 80er Jahre nicht besonders hoch ausgeprägt, sank seitdem jedoch von 33% weiter auf 23% ab.

Die Mentalität der Jugend hat sich insgesamt von einer eher gesellschaftskritischen Gruppe in Richtung der gesellschaftlichen Mitte verschoben. Das betrifft auch die bisher stets besonders kritisch eingestellten Studenten, deren Mentalität sich nunmehr ebenfalls dem gesellschaftlichen Mainstream deutlich annähert. Trotz ihrer Ferne von der "großen Politik" sind die Jugendlichen in ihrem näheren und ferneren Lebensumfeld eine gesellschaftlich aktive Gruppe. Diese breit gefächerte jugendliche soziale Aktivität darf jedoch nicht mit politischem Engagement verwechselt werden. Sie wird von den Jugendlichen nicht so verstanden, auch wenn die positive Wirkung dieser gesellschaftlichen Aktivität "politisch" außerordentlich wichtig ist.



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