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Vollständige Version anzeigen : probleme beim umstieg von semi auf full



Baphomet
07-12-2005, 08:46
hab da mal ne frage an kickboxtrainer...

ich hab vor jahren mit semikontakt angefangen, bin dann nach einem halben jahr auf leicht/full umgestiegen. und ich hab immer noch probleme.
ich hab erst kürzlich bemerkt, ich hab immer noch eine zu seitliche körperhaltung (vorderes bein ist zu weit vorne, ganzer oberkörper ist nicht frontal genug), und ganz besonders bei kicks schaff ich es einfach nicht, die semi angewohnheiten aus mir wegzubekommen.
ich mache immer noch unbewusst die schnellen schnapkicks, die gerade noch ein bisschen berühren und schnell wieder abgezogen werden, besonders bei kicks zum kopf berühre ich nicht ein mal. ich hab einfach ein distanz problem.
hab in letzter zeit vermehrt versucht, am sandsack die distanzen zu korrigieren und verzweifle langsam.
ich hab den eindruck es geht gar nichts weiter. meine kicks sind schnell und leicht, im sparring berühre ich oft nicht mal und ich schaffe es einfach nicht, irgendwie mehr WUMMS in die kicks zu bekommen.
mein trainer hat mir den tip für die psyche gegeben, mir die aufschlagsstelle nicht AM körper des gegners vorzustellen, sondern HINTER dem gegner, also im geist durch den gegner durchkicken. aber das geht mir nicht ins blut.

mein trainer hat einfach gemeint, ich bin zu ungeduldig, das braucht seine zeit, es wird schon irgendwie.
das befriedigt mich kaum. ich finde es ist schon genug zeit vergangen, langsam sollte das besser werden.

kennt ihr dieses problem und habt ihr irgendwelche besondere trainingsmethoden? es ist wohl ein psychisches problem, die technik hätte ich ja eigentlich drauf (gut, abgesehen von zu schwachen muskeln für richtig fette kicks), aber wie bekomme ich das weg, dass ich automatisch den kick zurückziehe noch bevor ich richtig aufkomme? :cry:

Klingone
07-12-2005, 12:25
Hi Baphomet,

folgende Hinweise aus meiner Sicht:
1. "Aufschlagstelle": idealerweise nur wenige cm hinter die Berührung legen; nur so bleibt Dir bei Härte auch die Kontrolle. Mein Tipp: Nicht komplett "durch den Gegner hindurch" kicken/schlagen.
2. Grundstellung - richtig erkannt: nicht mehr so extrem seitlich stehen. Das nimmt Dir Druck und stellt Dich eher auf "Rückzug" ein. Insgesamt Dein Gewicht etwas mehr nach vorne verlagern.
3. Taktik: Bei SK kriegt der den Punkt, der zuerst trifft. Auch wenn der Gegner anschließend noch so schön kontert.
Bei VK kriegt sozusagen der den Punkt, der zuletzt (richtig) trifft; z.B. beim Nahkampf. Und zählen tun wirklich nur die soliden Treffer, keine technisch noch so schönen Berührungen u. leichte Treffer. Lasse Dich also nicht von leichten Treffern des Gegners irritieren. Behalte die Linie und arbeite weiter in der jeweiligen Kampfsituation. Durch das SK bist Du innerlich vmtl. noch auf die Kampfunterbrechung nach leichten Treffern eingestellt.

Diese Dinge sind m.E. viel wichtiger, als irgendwelche Übungen für "fette Muskeln".

So, das war's fürs erste von mir.

der KLINGONE

ck-team-trainer
07-12-2005, 16:15
Ich glaube Du trainierst zu wenig !
Ausserdem solltest Du erstmal mehr auf Konter kämpfen. D.h. den anderen kommen lassen Deckung zu und dann zurückschlagen . Das Hilft auch Deinen Kicks da Du dann mehr Stopkicks machen musst und der Gegner automatisch entgegen kommt. Also erst mal nicht so viel auf Angriff gehen beim Sparring und vor allem mehr Pratzentraining mit Power ;)

Viel Spass

Schlankili
07-12-2005, 17:09
Hallo Baphomet,

sieh es nicht als Schwäche, sondern als Stärke! Kombiniere schnappende mit durchgetretenen Kicks! Versuch z.B. mal mit dem vorderen Bein, zum Kopf zu schnappen, möglichst fix, nur antippen, einen Impuls liefern zum Deckung hochnehmen. Dann setzt Du das Bein nicht hinten ab, sondern leicht am Mann vorbei und ziehst das hintere Bein in die mittlere Höhe.

Dadurch, das Du weiter vorne und seitlich absetzt, bekommst Du automatisch die richtige Körperdrehung um den Folgekick voll durchzutreten und das bei richtiger Distanz!

Funktioniert auch mit vorwärtskick zum Körper und dann Halbkreis hoch zum Kopf. Bist dann, wenn Du es richtig machst, sogar in der Distanz, das Du mit dem unteren Schienbein triffst und vor allem ist Dein Körper ausser Gefahr, weil neben dem Gegner...

Probier es einfach. Setzte die geschnappten Kicks als Einleitung ein, gibt Deinem Gegner "falsche" Impulse und wenn Du dann in der Distanz bist, hüha....

Gruß,

Schlankili

lamix75
07-12-2005, 17:11
Kämpfst Du jetzt Links- oder Rechtsauslage. Viele SKler kämpfen ja Rechtsauslage (gute Bein vorne).

Schlankili
07-12-2005, 17:36
Also ich für meinen Teil, war vor ca. 15 Jahren mal SK-ler, nun VK-ler, bin in der Rechtsauslage, aber dabei gilt es zu bedenken, das links auch meine Schokoladenseite ist ...

Mit anderen Worten ... ich stehe zwar falsch, aber richtig! Ach ja und dazu kommt, das ich ab und zu mal wechsele, d.h. in die Linksauslage, obwohl mein Linkes das bessere ist. Aber nur selten, bewusst, z.B. gegen einen viel leichteren beim Sparring in die defensive gehe.

Gruß,

Schlankili

Baphomet
07-12-2005, 20:12
ich hab mit dem besseren rechten bein vorne in SK angefangen. der andere trainer hat mir das gleich von anfang an ausgeredet mit dem argument, es sei sowieso nur übungssache und die beschützte leber wäre wichtiger.

nachdem ich mir eben beim tomatenschneiden die fingerkuppe angesäbelt hab und tippen mit 1 hand mühsam ist wundert euch nicht dass ich nicht soviel antworte.aber ich lese mit und bin dankbar für alle antworten!!

mein freund hat gerade das vermisste hautstück auf dem schneidbrett zwischen tomatenstücken gefunden... das blutet vielleicht :mad:

Ralf Hasenohr
15-12-2005, 01:21
Der Umstieg von Semikontakt auf Vollkontakt ist nicht so einfach, da dies völlig unterschiedliche Sportarten sind, die so gut wie keine Gemeinsamkeiten haben. Die meisten Sachen, die für Semikontakt gut sind, sind für Vollkontakt Kontraproduktiv.

Ich musste schon sehr viele Semikontaktkämpfer, die irgendwann in meiner Thai-Box Schule gelandet sind auf Vollkontakt umstellen und das ist ein hartes Stück Arbeit. Man beginnt nicht bei Null sondern bei minus zehn sozusagen. Das heisst man muss sich sehr viel was man vorher im Semikontakt gelernt hat wieder abgewöhnen.

Das beste was Du machen kannst um auf Vollkontakt umzustellen, wäre wenn Du die Möglichkeit hättest für einige Monate in Thailand in einem guten Profi-Camp zu trainieren. So ein Trainingsaufenthalt in Thailand kann in dieser hinsicht wahre Wunder bewirken. Dort würdest Du die uneffektiven Schnappkicks aus dem Semikontakt am allerschnellsten "vergessen" und Du wirst staunen wie hart Du kicken kannst wenn Du zurückkommst. Auch lernst Du dort die richtige Beinarbeit, die korrekte Kampfstellung, die richtige Deckungsarbeit usw. die für Vollkontakt wichtig sind.

Schlankili
16-12-2005, 12:10
Hallo Ralf,

ich denke, Du darfst dabei aber nicht den Zeitraum vergessen. Ich finde es z.B. gar nicht so schlecht, wenn vorher eine begrenzte Zeit SK gemacht wurde, weil dort oft auf viele Techniken eingegangen wird, die im VK selten trainiert werden. Nicht das man diese Techniken braucht, nein, aber in der Regel ist bei den SKlern schon eine gute Körperbeherrschung und Gelenkigkeit vorhanden.

Im Bezug auf die Techniken fängt man vielleicht bei -10 an, aber im Bezug auf die körperlichen Eigenschaften doch wohl schon eher auf einem höheren Level.

Aber ich gege Dir recht, wenn bereits über viele Jahre hinweg SK-Techniken eingebläut wurden, ist es schwierig die wieder umzubiegen. Aber da kommt es auch auf die Leute an. Der/die eine ist so begabt, das er/sie die Techniken auf zurufen verändern kann und sich das einbläut.

Ich habe z.B. einen Schüler in meinem Verein, der vom SK-TDK kommt und dort erfolgreich war. Als er seinen ersten VK-Kickbox-Einsatz hatte, musste ich in Runde 2 das Handtuch werfen. Das hat Ihn so wachgerüttelt, das er wirklich alles, was man Ihm beim Training sagt, sofort und dauerhaft umsetzt. Nun ist er definitiv einer der härtesten Hunde, die wir bei uns haben und wenn Du Ihn kämpfen sehen würdest, würdest Du sagen, das er bereits in der Wiege VK gemacht hat.

Liebe Grüße,

Schlankili

Baphomet
19-12-2005, 16:08
mhm... das mit -10 erschreckt mich jetzt doch. ich hab die unterschiede bisher wohl immer unterschätzt.

es nervt manchmal einfach nur wenn man schon so lange in sparringsniveau ist und sich dann doch wieder zusammenreissen muß, um die allerersten grundlagen nochmal durchzugehen :(
im sparring fällt es ja nicht so auf, weil da sowieso nicht vollkontakt gefetzt wird, deswegen fällt es niemandem richtig auf. aber ich spüre es in mir. mein gegner denkt vielleicht, ich hätte den kick absichtlich im letzten moment zurückgezogen. aber ich selbst weiss, ich KANN es nur so!!! :ups:

vielleicht mehr sandsacktraining...? aber da nervt es mich immer, dass sich der sandsack nicht bewegt, das bringt mir nicht viel zum distanzen korrigieren :(

ich werd mal in der nächsten zeit bewusst auf die grundlagen achten, tempo bisschen reduzieren und lieber wieder gründlich alles von anfang an durchgehen.
mein trainer ist mir da auch nicht wirklich eine hilfe. sein kommentar: 'das wird schon.' :mad:

thailand aufenthalt wäre natürlich super! :) aber das passt leider nicht so richtig in meine lebenssituation derzeit :(

MatzeOne
20-12-2005, 14:06
aber das passt leider nicht so richtig in meine lebenssituation derzeit :(

Ausbildung, Arbeit?


Aber das wird schon ;)

Tanren
21-12-2005, 10:24
Meiner Meinung nach ist das ein rein mentales Problem. Du musst einfach akzeptieren dass, das was du jetzt machst etwas anderes ist und das was du früher gemacht hast musst du hinter dir lassen. So fängst du dann nicht bei
-10 sondern vielleicht bei +5 an.
Ich hab früher Shotokan-Karate gemacht und jetzt seit 3 Monaten Thaiboxen
und habe eigentlich keine grossen Probleme mit der Umstellung. Ich denke der Grund ist eben das ich mit dem Karate einfach abgeschlossen habe und vom Kopf her bereit bin etwas neues zu lernen.

Lumpinee
22-12-2005, 11:17
vielleicht mehr sandsacktraining...? aber da nervt es mich immer, dass sich der sandsack nicht bewegt, das bringt mir nicht viel zum distanzen korrigieren :(


Sandsacktraining kann man wie Schattenboxen betreiben,nur eben mit Kontakt, du musst einen Gegner in ihm sehen und dich viel Bewegen.Rein und raus und rundherum mit der Distanz spielen etc.

diva
23-12-2005, 06:56
Das Problem kenne ich, habe ich auch:

bei mir kommt noch dazu, dass ich mich regelmäßig entschuldige, wenn tatsächlich mal ab und zu eine Treffer an den Kopf landen sollte. Das können meine Sparringsparner gar nicht verstehen - wie kann man nur so gut erzogen sein. ;)

Diva

marq
23-12-2005, 09:07
Nee, das kommt von einer verweichtlichen Ausbildung vorher ;).

Triffst du überhaupt beim Sparring, diva? Hast du kein Distanzroblem?

diva
23-12-2005, 10:58
Nee, das kommt von einer verweichtlichen Ausbildung vorher ;).

Triffst du überhaupt beim Sparring, diva? Hast du kein Distanzroblem?

Klar, weiß ich doch. Im JJ bekomme ich dann gleich die gelbe Karte, wenn ich mal einen aufsetzte :cool:

So ab und zu mal treffe ich schonmal, aber nur, weil meine Partner sich zurücknehmen und sehr "gentlemenhaft" verhalten. Ansonsten bekomme ich nur auf die Fr...

marq
23-12-2005, 12:36
Ansonsten bekomme ich nur auf die Fr...

:D :D :ups: :ups: :D :D .

Ich weiss, KB ist Sport: jetzt frage ich mich, ob JJ Atemi Techniken überhaupt in einer SV Situation funzen....

diva
24-12-2005, 13:05
:D :D :ups: :ups: :D :D .

Ich weiss, KB ist Sport: jetzt frage ich mich, ob JJ Atemi Techniken überhaupt in einer SV Situation funzen....


Also was ganz gut funxt sind die trapping-Geschichten aus dem JJ (Weiterführung abgwehrter Atemi...). :D Da bekomme ich dann die Gelbe Karte, wenn ich das mal im KB mache :D

Obwohl ich ehrlich gesagt schon überascht war, die ähnlich die Atemitechniken im JJ und im KB sind (also reine Technikausführung). Unterschiede konnte ich bislang nur beim Halbkreisfußtritt zur Körpermitte feststellen (JJ Fußballen, KB Fußspann - wobei mir de KB-Spannvariante viel besser gefällt) und beim Schwinger (JJ Faust gerade, dafür Ellenbogen etwas anheben und im KB Ellenbogen gerade dafür Faust etwas anwinkeln).

Schöne Weihnachten

Diva

marq
24-12-2005, 14:55
Hast du wirklich andere Techniken erwartet??? Die besten Techniken sind doch die einfachen Techniken. Jedoch bin ich immer verwundert, wie lange es dauert bis man trifft, dh. die distanz stimmt und alles schön flüssig und effektiv ist.

Mit dem Spann sollte man nur dann treten / treffen, wenn man safties oder festes Schuhwerk trägt.

diva
26-12-2005, 10:41
Hast du wirklich andere Techniken erwartet??? Die besten Techniken sind doch die einfachen Techniken. Jedoch bin ich immer verwundert, wie lange es dauert bis man trifft, dh. die distanz stimmt und alles schön flüssig und effektiv ist.

Mit dem Spann sollte man nur dann treten / treffen, wenn man safties oder festes Schuhwerk trägt.


Naja, es gibt doch noch genug JJ-Trainer, die predigen nach wie vor die prähistorische Drehung der Faust auf Horizontal bei dem Fauststoß - also die Kwon-Faust oder den Fußstoß vorwärts mit zunächst Knie anheben (telefonieren) und dann gerade nach vorne stoßen. Du weißt, welche ich meine.... aber zum Glück auch die immer weniger.

Halbkreisfußtritt zur Körpermitte: aber einen Ellenbogen möchte ich auch nicht auf die angezogenen Zehen bekommen - aauuuutsch, auwiieee.

Aber die Distanz ist schon ein Problem, ganz klar. Ich merke das bei mir am stärksten mit der Führhand, da habe ich kaum Druck dahinter und es kommen meist nur so "sanfte-Katzenpfötchen-auf-die-Deckung" an; nix Deckung aufreisen oder sowas :( dabei ist es doch fast der wichtigste Schlag, wenn man sich so die Boxkämpfe anschaut. ich glaube bei mir lieg es daran, dass ich zu wenig bewege (O-Ton Trainer: nicht so stehen wie ein Baum) ;)

Diva

muskelprotz
29-12-2005, 21:35
Das Problem kenne ich, habe ich auch:

bei mir kommt noch dazu, dass ich mich regelmäßig entschuldige, wenn tatsächlich mal ab und zu eine Treffer an den Kopf landen sollte. Das können meine Sparringsparner gar nicht verstehen - wie kann man nur so gut erzogen sein. ;)

Diva

:D das habe ich am anfang auch immer gemacht:D :D