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Vollständige Version anzeigen : Muay oder Muai ?



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Rylet
23-12-2005, 21:48
Liebe Freunde,

Der nun folgende Beitrag stellt die verschiedenen mir bekannten Muai und Muay Arten dar
und soll vielleicht auch etwas mehr Klarheit über die Begriffliche Verwirrung
(Muay oder Muai? / Kampfsport oder Kampfkunst?) verschaffen.

Ich übernehme keine Garantie für absolute Richtigkeit, sondern hoffe eher eine
förderliche und fachliche Diskussion anregen zu können,
bei der ich dann wie immer sachlich gefassten Korrekturen gegenüber voll und ganz aufgeschlossen bin.
(Nicht vergessen: Dadurch können wir alle was lernen!)


Die Begriffe Muai und Muay:
Die freie Übersetzung des Begriffes Muai bzw. Muay, beschreibt verknotetes Haar, welches zopfförmig zu einer Knolle gewickelt wurde. In seinem weiterführenden Wortgebrauch handelt es sich dabei aber um das „Ringen zweier Menschen“. Dieser Begriff hat sich letztendlich zu einer feststehenden Beschreibung eines Stehkampfes mit Faust, Fuß, Knie und Ellenbogen als körpereigene Waffen entwickelt.

Der Unterschied des Begriffes in der thailändischen Aussprache und der Beschreibung, lässt keine akustische Unterscheidung wie bei der schriftlichen Übersetzung erkennen. Man unterscheidet durch die jeweilige Ausübungsart zwischen Muai als Kampfkunst und Muay als Kampfsport.
Der Kampfsport ( Muay ) wird durch „Kampfregeln“ bedingt, daher ist der Umfang der Kampftechniken zu Zwecken sportlicher Wettbewerbe eingeschränkt. Das ist in der Kampfkunst ( Muai ) nicht der Fall, weil hier der Schwerpunkt auf unbedingter (!) körperlicher Unversehrtheit liegt.

Der Zusatzbegriff „Thai“ entstand durch die Unterscheidung zum internationalen Kampfsport Boxen und ist zeitgeschichtlich erst später eingeführt worden. Die Begriffe „Muai Thai“ (Kampfkunst) und „Muay Thai“ (Kampfsport) verweisen beide klar auf Thailand als Ursprung. Also: „Kampfkunst/Kampfsport nach thailändischer Art“ ;)

Der Begriff „Muay“ und alle darunter gefassten sind die Definition der Thais von reglementierten Sportwettkämpfen, die stehend mit den vier körpereigenen Waffenelementen (Faust, Fuß, Knie, Ellenbogen) ausgetragen werden. Die jeweilige Ausübung (der „Stil“ wenn man so will) kann je nach Regelwerk aber auch regional variieren, daher sind außer Muay Thai noch eine Vielzahl zusätzlicher Begriffe eingeführt worden.


Muay – Thai
Eine thailändische Kampfsportart welche nach den gültigen Kampfregeln des Radchadamnoen Stadions bzw. dem ehemaligen Soun Gurab (Rosegarden) in Bangkok ausgeübt wird. Die entsprechend den Kampfwettbewerben erlaubten Kampftechniken stellen die Rahmbedingungen für den technischen Umfang dar. Dieses Muay wird (besonders bei älteren Thais) auch als Muay – Radchadamnoen bezeichnet.
Dieses Muay ist das allgemein bekannte „Muay Thai“!


weiterführende Beschreibungen :

Muay – Radchadamnoen:
Das sattsam bekannte (Standart) „Muay Thai“, welches den Kampfwettbewerben des Radchadamnoen Stadions entspringt. Dieses Muay bietet ästhetische Kampftechniken für alle vier körpereigenen Waffenelemente, ist jedoch wie gesagt an die Regeln dieses Stadions gebunden. Man bringt den Kämpfern zumeist nur die Techniken bei die sie bei den Kämpfen brauchen.

Muay – Lumpini:
Das Muay aus dem Lumpini Stadion. Das Lumpini Stadion steht unter der Schirmherrschaft des thailändischen Militärs, daher sind überwiegend Militärkämpfer vertreten. Dieses Muay erkennt man an dem Einsatz der Knietechniken, welche schon alleine als faszinierende Darbietung bekannt und vom Publikum gefordert sind.

Muay – Tuh:
Dieses Muay entspringt den Kampfwettbewerben des Fernsehens, welche ursprünglich von Kanal 7 (Chong Jett) veranstaltet wurden. Es ist aufgrund von Sendezeiten, Werbepausen, etc. auf vollständige Kampfrunden und Entertainment konzipiert.

Muay – Boran:
Muay Boran ist die Bezeichnung des Muay der provinziellen Kampfsportler, welche „mittlerweile unerlaubte“ oder „ungern gesehene“ Kampftechniken außerhalb der gültigen Kampfregeln ausüben. Der Bezug von „Boran = altertümlich“ bedeutet lediglich, dass im zeitnahen Muay Thai diese Kampftechniken aus regeltechnischen Gründen nicht mehr vorkommen. Um „Boran“ zu sein muss die Technik daher auch nicht unbedingt „alt“ sein (... auch wenn bestimmt viele das gerne so hätten :D ). Sich mit Muay Boran Kämpfern anzulegen bedeutet sich auf einige „Überraschungen“ gefasst zu machen, denn sie beherrschen ein paar Techniken und Tricks, die anderswo bereits vergessen wurden.

Muay – Duekdammban (Muai Thai):
Muay Duekdammban ist im das Muay der Kämpfer mit wirklich sehr „alten“ bzw. „antiken“ Kampftechniken aus der Urzeit der sportlichen Wettbewerbe. Die Kampfteilnehmer kamen damals aus dem Kampfskunstlager (Krieger, Kampfkünstler), daher der Bezug zum oben genannten Kampfkunst Muai Thai. Muay Dukdammban Kämpfer besitzen ein wirklich außerordentliches technisches Repertoire in allen Bereichen (!), welches auf dem damals noch sehr starken Ling Lom Bezug beruht. Ein Muay Duekdammban Kämpfer hat von Grund auf alles gelernt was jemals zum Thema Muai/Muay erdacht wurde und kann daher auch auf so ziemlich alles reagieren was man ihm entgegensetzt. Diese Sorte Kämpfer ist mit sehr großer Vorsicht zu genießen, weil viele seiner Techniken auch im wahrsten Sinne des Wortes „tödlich“ sein können (direkt von Ling Lom halt).

Muay – Longrien
Als Muay Longrien bezeichnet man Sportkämpfer welche die ihre Muay-Kenntnisse aus der Sporthochschule erworben haben und nun dabei sind im Kampfsport Karriere zu machen. Diese Kämpfer sind von der technischen Seite her „faszinierend“ und „erschreckend“ zugleich. ;)

Muay – Thierabsung (auch Muay Kauniau - "Klebreismuay")
Das Muay der Kampfsportler welche aus dem Isaan bzw. dem Nordosten Thailands stammen. Die Besonderheit dieses Muay liegt am „hart im nehmen sein“ und der erschreckend hohen Schmerzgrenze der Kämpfer. (Egal was man macht sie lächeln einfach weiter)

Muay – Chaiya
Muay Chaiya ist das Muay der Kampfsportler aus der Stadt Chaiya. Es wurde vom bereits verstorbenen Ajan Keth Srieyapai konzipiert. Die Muay Chaiya Kampftechniken bestechen durch ihre tiefen Fußtechniken (Lowkicks, Fußfeger) und die Fähigkeiten im Distanzkampfbereich. Typisch für Muay Chiya sind u.a. die „hüpfenden“ Kampfbewegungen.

Muay – Douy
Muay Douy ist das Muay der Sportkämpfer aus dem Norden wie z.B. von Ajan Apidet Sittiran. Dieses Muay lässt keine Fragen mehr offen was die Nutzung der (Schien-)Beine betrifft. Wer sich selbst für einen „Kickspezialisten“ hält kann hier sehr schnell eines besseren belehrt werden.

Muay - Chonn
Muay Chonn ist das Muay der Kämpfer die aus der Region bei Chonburi Samuthprakan, Pattaya und Trad stammen. Typisch für Muay Chonn (sowie auch für die Einwohner der Region) ist die starke Nutzung der Fäuste und die „permanente Vorwärtsbewegung“.

Muay – Rayong
Muay Rayong als Begriff ist eigentlich mehr als Hinweis dafür dass der Gegner eines Sportkämpfers von Muslimischen Glauben ist.

Muay - Paktay
Muay – Paktay ist das Muay der Kampfsportler aus dem Süden. Die hochgradig ausgefeilten Nahkampffähigkeiten (insbesondere die Knietechniken) dieses Muays haben schon vielen „Ungläubigen“ das Fürchten gelehrt.

Muay – Pratomjedie
Ist die Beschreibung für einen Sportkampfwettbewerb, der bei Feierlichkeiten der Pragoden angeboten werden. Der Kämpfer kann direkt mit einem Handschlag den Gegner aussuchen und nach überstandenem Kampf die Kampfprämien für sich kassieren.
(Die Muay Version von Rummelboxen wenn man so will.)

Muay – Kadschuek
Ist ein Sportkampfwettbewerb aus der Zeit bevor man Boxhandschuhe benutzt hat. Statt Boxhandschuhen werden Hanfseilbandagen verwendet (schuek=Hanfseil und Kad=wickeln). Je nach Hausregeln können es auch Baumwollbandagen mit Sand- oder Muschelschalenbeschichtung sein. Solche Veranstaltungen sind meistens an den Grenze zu Burma zu finden.
(Mehr zur Bandagenbeschichtung siehe hier: http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/stimmte-8410/)

Muay – Tuehn ( Herrenlose Sportkämpfer )
ist ein Kampfsportler, der bei der Teilnahme an Sportkampfwettbewerben nicht seine Herkunft anhand der Boxhose preisgibt. Oft sind auch sind ausländische Kampfsportler gemeint, die nur mit dem Schriftzug „Muay Thai“ anstelle von z.B. „Soh. Sidt Sangwien.“ (also Sportkämpfer S. Schüler von Ajan Sangwien Hiranleka) antreten.
(Hab auch mal von einer „Ausländerhose“ gehört, wo „Farang“ draufstand)



Soweit erstmal meine kleine Auflistung.

Wenn also noch jemand was weiß oder meine Aussagen widerlegen kann,
dann ist hier ein guter Platz dafür. Daraus können wir alle lernen!



Daher:


Möchte sich jemand noch dazu äußern?


:D LG Tyler


PS.: Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch an alle! :)

Tanren
23-12-2005, 23:08
Der Unterschied des Begriffes in der thailändischen Aussprache und der Beschreibung, lässt keine akustische Unterscheidung wie bei der schriftlichen Übersetzung erkennen. Man unterscheidet durch die jeweilige Ausübungsart zwischen Muai als Kampfkunst und Muay als Kampfsport.
Der Kampfsport ( Muay ) wird durch „Kampfregeln“ bedingt, daher ist der Umfang der Kampftechniken zu Zwecken sportlicher Wettbewerbe eingeschränkt. Das ist in der Kampfkunst ( Muai ) nicht der Fall, weil hier der Schwerpunkt auf unbedingter (!) körperlicher Unversehrtheit liegt.

Wer hat sich denn das jetzt wieder ausgedacht? Das ist ja wie bei Wing Tsun, Ving Chung, Wing Chung usw.
Muay oder Muai sind ja nur zwei unterschiedliche Schreibweisen für das gleiche thailändische Wort. Muay oder Muai heißt einfach Boxen..basta. Wers nicht glaubt kann im Wörterbuch nach schauen.


Muay – Longrien
Als Muay Longrien bezeichnet man Sportkämpfer welche die ihre Muay-Kenntnisse aus der Sporthochschule erworben haben und nun dabei sind im Kampfsport Karriere zu machen. Diese Kämpfer sind von der technischen Seite her „faszinierend“ und „erschreckend“ zugleich.

Es heißt Rongrien nicht Longrien .

Irgendwie hab ich das Gefühl du schreibst das ganze Zeugs irgendwo aus einem Buch ab hast aber nicht wirklich Ahnung davon. Was soll das bringen?

Sebastian
24-12-2005, 00:02
Hab hier mal ein paar Beiträge gelöscht und werde das bei weiteren nicht am Thema orientierten Beiträgen weiter so tun. Also bitte: stay on topic!

Rylet
24-12-2005, 03:05
@Sebastian: Vielen Dank fürs Löschen. Es tut gut zu wissen, dass jemand für on-topic Diskussionen sorgt. :)


Tanren schrieb: „Wer hat sich denn das jetzt wieder ausgedacht?“
Im Kern eine gute Frage finde ich.
Das mit dieser Trennung ist nicht „mal eben“ und auch nicht von mir ausgedacht,
sondern schon seit sehr langem so. … Nur eben nicht außerhalb Thailands.

Bitte beachte hier den historischen Kontext.

In Thailand sind die oben aufgeführten Muay und Muai (inklusive Kampfkunst und Kampfsportunterschied) entwicklungsbedingt bereits seit langem bekannt.


Vor einigen Jahren kannten aber die Leute außerhalb Thailands gerade mal Kickboxing und wussten Kickboxing bedeutet so was wie „Boxen mit Treten“.


Zunächst wurde daher der Unterschied zum Thaiboxing gemacht, also Kickboxing ungleich Thaiboxing.


Dann kam man darauf, dass Thaiboxing und Muay Thai zwei ebenso ungleiche Dinge sind, also Thaiboxing ungleich Muay Thai.


Eigentlich gibt es aber nach wie vor „Muay“ und „Muai“, wobei sich das „Muay“ in viele verschiedene „Muay“ aufspaltet (siehe oben), jedoch bisher hauptsächlich das allseits bekannte „Muay Thai“ (= Muay Radchadamnoen) nach „außen“ bekannt wurde.


„Muay“ ist nach wie vor der Oberbegriff für Thailändischen Sportkampf, welcher jedoch viele untergeordnete „Stile“ besitzt. Das hat sich schon vor ewigen Zeiten so entwickelt, nur außerhalb Thailands hat es bisher anscheinend niemand wirklich wahrgenommen.


Ausnahme: z.B. Muay Boran, aber das kam auch erst vor kurzem nach außen“, oder?

Daraus folgt:

1. Diese Trennung ist schon lange da, aber nur nicht hier. :)
2. Im Gegensatz zu den Teilbereichen des „WT-Problems“ liegen hier keine „Neuentwicklungen“ oder „Wortspielereien“ vor,
sondern eine feste und bereits lange bestehende inhaltliche Differenzierung.


Tanren schrieb: „Es heißt Rongrien, nicht Lonliern“

Sorry, ich wusste ich hätte es noch dazuschreiben sollen…

Bitte beachten: Die Schreibweise der Begriffe variiert in manchen Fällen durch die Übersetzung.


Es wäre bestimmt einfacher auf Thai zu schreiben, aber anhand deines Kommentars sehe ich aber dass du bereits genau weißt was ich damit meine. Ansonsten könnte man aber zur Sicherheit aber noch anfügen dass mit „Muay Lonliern“ bzw. „Muay Rongriern“ das gemeint ist was z.B. Master Toddy macht.
Die Trennung von „Muay“ und „Muai“ liegt aber nach wie vor hauptsächlich im Inhalt und nicht in der Schreibweise.



Tanren schrieb: „Irgendwie hab ich das Gefühl … hast aber nicht wirklich Ahnung davon. Was soll das bringen?“

Wenn ich ehrlich bin habe ich schon eine Menge Ahnung, aber will noch sehr viel mehr wissen!
Das hatten wir schon mal woanders (bei „stimmte es…“) und soll hier eigentlich nicht Thema sein.
Wie oben und anderswo von mir beschrieben hoffe ich dass wir alle was draus lernen, indem wir unser Fachwissen tauschen. Dafür ist ein Forum schließlich da, oder? :)



Ich hoffe Tanrens Beitrag hiermit ausreichend beantwortet zu haben und frage daher wie üblich …


Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

Tanren
24-12-2005, 08:35
@Sebastian: Vielen Dank fürs Löschen. Es tut gut zu wissen, dass jemand für on-topic Diskussionen sorgt. :)


Tanren schrieb: „Wer hat sich denn das jetzt wieder ausgedacht?“
Im Kern eine gute Frage finde ich.
Das mit dieser Trennung ist nicht „mal eben“ und auch nicht von mir ausgedacht,
sondern schon seit sehr langem so. … Nur eben nicht außerhalb Thailands.

Bitte beachte hier den historischen Kontext.
[LIST]
In Thailand sind die oben aufgeführten Muay und Muai (inklusive Kampfkunst und Kampfsportunterschied) entwicklungsbedingt bereits seit langem bekannt.

Ich glaube du hast nicht ganz verstanden was ich meine. Ich wollte nicht wissen wer sich die Unterscheidung von Kampfkunst und Kampfsport ausgedacht hat sondern wer sich ausgedacht hat das man diese mit zwei unterschiedlichen Schreibweisen des gleichen Wortes bezeichnen soll.
Denn auf Thailändisch ist es ja das selbe Wort geschrieben Moo Maa,Sara ua,Yoo Yak oder sind es etwa auch auf Thailändisch zwei verschiedene Wörter?
Wenn dies nicht der Fall ist dann währe es wirklich das gleiche wie mit den verschiedenen Schreibweisen von Wing Chung und so was führt ja wohl eher zur Verwirrung und ist für eine klare Kommunikation nicht besonders geeignet.

Lagartija
24-12-2005, 15:38
@Rylet

bin gespannt auf Deine Antwort auf Tanrens Frage/Einwand.

Aber wenn man der von Dir eingeführten Unterscheidung folgt, dann würde mich interessieren, ob "man"--und wenn ja, wer--auf der "Muai"-Seite auch solche Unterscheidungen trifft. Bzw. anders gefragt: Was für "Stilrichtungen" gibt es da?

Danke schonmal und frohe Festtage an alle;

lagartija

martin.schloeter
24-12-2005, 15:59
Diese Darstellung hier erscheint mir unplausibel.

Muai/Muay xyz ist auch nur die lautmalerische Umschreibung der thailändischen Originalbegriffe. Da sie aber phonetisch nicht zu unterscheiden sind, würden sie auf denselben thailändischen Begriff verweisen.

Und Muay Boran kenne ich als den Sammelbegriff der verschiedenen Ursprungslinien nicht versportlichten thailändischen Kampfkünste, also die Urformen aus denen das Sport Muay Thai entstanden ist.

Ciao

ps3ud0nym
24-12-2005, 16:21
Muay könnte man theoretisch auf Thailändisch auf 5 verschiedene Weise aussprechen. Wenn Du mir die thailändische Schreibweise besorgen könntest von den Sachen, die Du hier versuchst zu unterscheiden, kann ich dir mit Sicherheit sagen, welche Bedeutungen wirklich dahinter stecken. So spontan fallen mir zu Muay ein:

Boxen (Muay ohne Anhebung oder Absenkung der Aussprache)
Chinesin (Muay mit Anhebung ca. bei "ay" ähnlich wie wenn man 'ne Frage stellt)


Ansonsten kennne ich das so wie Martin es beschrieben hat.

Rylet
25-12-2005, 16:44
Ok, ich glaube ich weiß was ihr meint.
Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt.

Ich probiers mal damit…

Muay/Muai – (Moh-Mah Woh-Wähn Yo-Yak ;) )
„Muay“/“Muai“ ist nach wie vor auf Thai ist es ein und dasselbe Wort. Sowohl phonetisch, wie auch schriftlich gibt es absolut keinen Unterschied. Es gibt in der thailändischen Sprache nur ein „Muay“ … Der mit „Muay“ gemeinte Inhalt bestimmt jedoch die Aussage!

In Thailand nennt man es auch einfach nur „Muay“, ist sich jedoch der Tatsache gewahr, dass es darunter sowohl sehr viele Kampfsportmuays, als auch ein Kampfkunstmuay gibt.

Im „Ausland“ ist das ja bislang nicht der Fall, oder?

Denn eigentlich müsste es doch so sein:
Muay Thai = Kampfsport = Muay Radschadamnuean
Muai Thai = Kampfkunst = Muay Duekdammbann

Anmerkung.: Das sollte an sich auch erstmal Lagartias Frage nach den Stilen beim Muai beantworten! Es gibt viele Muay, jedoch nur ein Muai! (gleich mehr dazu)

Die Unterscheidung und Aussprache ist für nicht Thai Versteher von „y“ und „i“ ist wesentlich einfacher zu handhaben als die von „Radchadamnoen“ und „Duekdammban“.
Daher vermute ich dass diese Unterscheidung für „Ausländer“ getroffen wurde um einen besseren Einstieg zu finden.

Vielleicht entwickelt sich der Sprachgebrauch (und die damit einhergehende differenzierte Betrachtungsweise) noch in eine für alle etwas unmissverständlichere Richtung und es entstehen dadurch irgendwann Dialoge wie:

A: „Machst du Kampfsport?“
B: „Ja Muay“
A: „Oh, welches Muay?“
B: „Muay Douy.“
A: „Prima! Vielleicht kannst du ja mal meine Kicks korrigieren!“


Das wäre doch sehr sinngemäß ausdifferenziert und würde dadurch bestimmt auch viel dazu beitragen das schlechte „Thaiboxproll-Image“ unter dem wir alle (Muay- Kampfsportler und Kampfkünstler) leiden loszuwerden, oder?

Darüber hinaus könnte eine derartige Handhabung im „Ausland“ auch bei Thailandbesuchen hilfreich sein, indem man auch direkt nach dem eigentlich gewünschten Muay fragen kann, anstatt immer wieder auf das standart Muay Thai verwiesen zu werden. Es gibt so viele schöne Muay, aber es fragt halt keiner danach! (Wer Thais kennt weiß was ich meine) ;)


Ein Beispiel:
Das Ganze ist ein bisschen so als ob man zum Italiener geht und damit anfängt „Teigfladen italienischer Art“ zu bestellen. Man erntet staunende Blicke und keiner versteht was du eigentlich haben willst. (Wäre auch kein großes Wunder wenn man zur Toilette geschickt wird, oder?)
Irgendwann hat man aber den Dreh raus dass man zu den Teigfladen auch „Pizza“ sagen kann, aber dann bleibt immer noch die Frage offen was für eine Pizza man eigentlich haben will und weil man immer nur „Pizza! Pizza!“ ruft bekommt man halt das was sowieso gerade weg muss!
Der „Kenner“ hingegen kann ganz direkt bestellen und bekommt dann auch z.B. seine „Pizza Scarpariello“ mit scharfen Öl … Keiner würde auf die Idee kommen ihm etwas anderes vorzusetzen! … Nur mal als Beispiel :)

Habe ich die Fragen damit sinngemäß beantwortet? ;)
Wir haben nun viel über sprachliches geredet.
Ich gehe davon aus dass jeder der hier Anwesenden ziemlich genau weiß was gemeint ist und würde ziemlich gerne über die Inhalte weiterdiskutieren.
(Für Thai-Sprachfragen verweise ich höflich auf z.B. Guido Reimann)

Ergänzung zum historischen Kontext:

Ganz ursprünglich hat man Muai mit „i“ geschrieben. Das hat sich irgendein Thai ausgedacht. Das soll in etwa entstanden sein als die ersten Leute (Japaner) versucht haben ein Kickbox-Gym in Bangkok aufzumachen.
Erst durch die Amerikaner kam man darauf Muay mit „y“ zu schreiben. Es ist dem Englischen näher und damit für die Amis einfach vertrauter.



Die „Stile“ im Muai Thai:
Muai Thai (Muay Duekdammbann) gehört eigentlich zur Kampfkunst und besitzt keine wirklichen „Stile“ wie das Muay.

Begründung:
Muai Thai ist Kampfkunst, daher liegt der Schwerpunkt der gesamten Erlernung auf körperlicher Unversehrtheit, was dann die einzige „Regel“ darstellt. (siehe oben)
Grundsatz ist: Alles was nachweislich „funktioniert“ und intensiv getestet wurde fließt mit ein, der Rest fliegt gnadenlos raus!
Es gibt keine Kampfregeln, welche ein mögliches Technikrepertoire einschränken, daher kann man sich sehr frei entwickeln.
Jeder Schüler lernt erstmal alles „von der Pike auf“ was z.B. eine Unmenge an Basistechniken (zum Teil noch sehr Ling Lom verwandt) beinhaltet und stellt dann aufgrund persönlicher Vorlieben und körperlicher Gegebenheiten sein eigenes „bevorzugtes Repertoire“ zusammen.
Es ist dabei nicht unüblich zu jemand zu gehen, der z.B. für einen speziellen Kick bekannt ist und diesen von ihm zu lernen, sich quasi seine Techniken „anzueignen“. (Egal welcher Stil, Kampfkunst oder Kampfsport – Hauptsache es bringt weiter!)
Muay Duekdammbann ist insbesondere dafür bekannt mit entsprechend sicherer Basis dann auch noch äußerst strategisch zu arbeiten. Es ist nicht unüblich, dass ein Muay Duekdammban Kämpfer, ähnlich dem Schach, viele Züge im Voraus plant, oft sogar den kompletten Kampf und was danach kommt.
Die Entwicklung ganz persönlicher Strategien wird nach Erlernung mehrerer Basisstrategien („Treibsandkampf“, „Cobrakampf“, etc.) maßgeblich gefördert und lässt viel Spielraum nach Punkt 2 zu.
Dadurch dass sowohl der weiterführende technische Umfang, als auch das strategische Element eines jeden Kämpfers auf der Basis seiner „Vorlieben“ und „Erfahrungen“ beruht hat jeder Muai Thai Kämpfer seinen eigenen und sehr persönlichen „Stil“.


Daraus folgt: Muai Thai / Muay Duekdammbann hat genau so viele Stile, wie es Kämpfer gibt.
Und: Weil das so ist reicht es doch wenn man der Einfachheit halber von einem „Muai“ ausgeht, oder?

Anmerkung: In diesem Punkt liegt ja auch die Faszination. Spannend sind doch besonders Kämpfe bei denen man weiß dass einer der Kontrahenten gut Kicken kann und der andere vielleicht eher Kniespezialist ist, oder?


Muay Boran:

Ich kenne Muay Boran als das was in starker Anlehnung an die „Tigerkönigtechniken“ gemacht wurde, jedoch „nicht mehr“ im Sportbereich (siehe oben) vorzufinden ist.
Soweit ich weiß gibt es eine Ursprungslinie (Muay Duekdammbann - Kampfkunst), welche durch die verschiedenen Kampfregeln im Laufe der Zeit eingeschränkt und immer weiter geformt wurde.
Muay Boran selbst ist nicht der Ursprung, weil der Tigerkönig (Pra Chao Sua) erst später lebte.
Das was wir heute als Muay Boran kennen war mal ganz normales Muay, ist aber durch neue Regeln „rausgefallen“.
Wenn man böse wäre könnte man sagen dass die Provinzler wohl noch nicht von den neuen Regeln gehört haben und daher etwas „altertümlich“ boxen.
Der eigentliche Ursprung aller Muay ist Ling Lom und …


Bevor jemand fragt:

Ling Lom ist definitiv nicht Teil des Muay Boran! (Eher andersherum) Man beachte alleine den technischen Umfang der genannten.
Meine Reihenfolge wäre alleine aus diesem Blickwinkel: Ling Lom > Muay Duekdammban > Muay Boran > Muay Thai (> Tae Bo ;) )
Außerdem kann das von der Zeitlinie irgendwie nicht stimmen (Die für Ling Lom relevanten Kriege waren zum Beispiel vor der Zeit des Tigerkönigs)


@Martin.Schloeter: Vielleicht kennen wir beide ganz unterschiedliche Muay Boran! Möglich wäre es ja. Hast du vielleicht noch ein paar mehr Infos?

Ansonsten:
Um den Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst vielleicht noch etwas deutlicher zu machen betrachte man den Blickwinkel auf die Kampfbegrüßung.
Für viele Sportler ist die Kampfbegrüßung heutzutage möglicherweise ein simples kulturelles Anhängsel und als solches nicht sehr geliebt.
Für einen Kampfkünstler hingegen ist es ein absolut notwendiger und gerngesehener Faktor mit reellem Nutzen.

Damit meine ich mehr als nur die eigene Körpererwärmung vor dem Kampf, denn ...
Eine „perfekte“ Kampfbegrüßung schafft nur derjenige, der sich „perfekt bewegen“ und somit „perfekt boxen“ kann.
Weil aber niemand sich perfekt bewegen kann gibt es immer wieder kleine Fehler welche beim Gegner beobachtet werden können.
Zum Beispiel: Ist das Stehen auf einem Bein unsicher bis wackelig deutet es nicht gerade auf einen „guten Kicker“ mit hoher Standfestigkeit hin.
Oder: Streckt der Gegner die Arme komplett aus, dann „übertreibt“ er seine tendenziell Fausttechniken und hat möglicherweise Probleme mit seiner Maximaldistanz.
All so was sind zwar für viele nur „Kleinigkeiten“ dienen aber dem sich dieser Tatsache bewussten Kampfkünstler als wertvolle Hinweise um seine jeweilige Strategie zu formen. (Wer unsicher steht wird z.B. einfach überrannt!)
Die Spannung steigt natürlich wenn der Gegner solche Fehler vortäuscht, aber da beginnt ja auch die Faszination, oder? :)


In diesem Sinne:

Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

ps3ud0nym
25-12-2005, 17:16
Gut, habe verstanden, was Du meinst. Dir ist aber hoffentlich auch klar, dass diese ganzen Bezeichnungen hinter dem Muay Bedeutungen haben (z.B. Duekdambann = uralt/prehistorisch oder Boran = antik/altertümlich) oder zumindest Ortschaften (Chaiya, Korat,... etc.) repräsentieren. Deswegen weiss ich nicht, was diese Umschreibung bringen soll ausser Verwirrung.

Zu Muay Boran: Da ist mir nicht ganz klar, ob Du es nun als ein Stil siehst oder als Überbegriff für verschiedene Stile. Ich kann nicht bestätigen, dass die Bezeichnung für eine einzige Kampfkunst unter Pra-Jao Taksin (Tigerkönig) benutzt wird, zumal ich mich mal mit einem thailändischen in Bangkok ansässigen Muay Chaiya (eine Muay Boran Linie) Lehrer darüber unterhalten habe. Er kannte sehr wohl noch andere Muay Boran Stile wie z.B. Muay Korat und deren Merkmale (Strategien, Techniken).

PS: Bei Sprach-Fragen könnt ihr euch übrigens auch gerne an mich wenden. Als jemand, der die Sprache von Grund auf in der Schule gelernt hat, halte ich mich für fähig derartige Fragen zu beantworten. Zumindest dürfte es ein Einfaches für mich sein aus thailändischer Quelle zu recherchieren. :)

Kannix
26-12-2005, 13:19
Das wäre doch sehr sinngemäß ausdifferenziert und würde dadurch bestimmt auch viel dazu beitragen das schlechte „Thaiboxproll-Image“ unter dem wir alle (Muay- Kampfsportler und Kampfkünstler) leiden loszuwerden, oder?


Ich glaube ja das ist Dein eigentliches Problem, es geht hier nicht um inhaltliches, sondern Du willst Dich differenzieren?
Was ich am Thaiboxen immer gut fand: Es ist kein Umfeld für Theoretiker und Laberköpfe, da zählt was man kann und nicht wer am besten philosophiert

Nahot
26-12-2005, 13:51
...Es ist kein Umfeld für Theoretiker und Laberköpfe, da zählt was man kann und nicht wer am besten philosophiert

Mal weiter ausgeholt und zusammenfassend formuliert: Deshalb weiß ja auch jeder so gut Bescheid über LL, MB, MT etc.

:ironie:

Kannix
26-12-2005, 14:37
Mal weiter ausgeholt und zusammenfassend formuliert: Deshalb weiß ja auch jeder so gut Bescheid über LL, MB, MT etc.

:ironie:
Ja, und weiter?:confused:

Rylet
27-12-2005, 04:08
Liebe Freunde,

@ps3ud0nym:
Vielen Dank für dein Angebot Sprachfragen zu klären! :)
Mir ist der englische Satz in deiner Signatur aufgefallen …Das was da steht sehe ich genauso.
Gestatte mir bitte hier speziell für dich (aus meinem Saiyasart Repertoire) zu Antworten:


„Die Wesenheit ist in ihrer Erscheinung das Resultat eines Ereignisses,
und ihr Sinn liegt allein in ihrem Dasein und nicht in ihrer Erschaffung!“



Die Abweichung zwischen Realität und Sichtweise, stellt einen Konfliktpunkt dar,
der Emotionsbildung sowie unverhältnismäßige Reaktionsfolgen verursacht!


Wäre das so für dich in Ordnung?


Für alle zur Sicherheit noch mal dekomprimiert:

1. Der Sinn

Wenn ich von Muay oder Muai usw. rede so besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen beiden.
Diese Unterscheidung wurde nicht von mir getroffen, sondern besteht schon sehr sehr lange.
Nicht weil ich es so möchte, sondern weil es begründeterweise (!) so ist. (Vertiefungen dazu folgen noch)


2. Die Wahrnehmung

Es geht darum etwas bereits Existentes für alle sichtbar zu machen!
Es gibt bereits viel Verwirrung in dieser Thematik und um für alle Klarheit für zu erlangen
(zumindest was den Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst angeht)
habe ich diesen Thread aufgemacht.
Möglicherweise irre ich mich aber auch und dann ihr könnt mich korrigieren.
(Nennen wir es vielleicht das „My truth, your truth, the right truth“ - Prinzip ) :)


3. Die Emotion

Das Gefühl der „Verwirrung“, dass viele beim Lesen meiner Beiträge haben beruht darauf, dass das was ihr bisher gesehen und erfahren habt nicht unbedingt mit meinen Äußerungen übereinstimmen wird, jedoch viele meiner Äußerungen seltsamerweise mit entsprechend sachlichen Herleitungen versehen sind.
Diese „Abweichung zwischen Realität und Sichtweise“ führt oft zu „emotionalen Spannungen“, welche für alle jedoch völlig in Ordnung sind, sofern sie nicht den Verlauf unserer Diskussion stören. Das wäre doch schade und wenig sachdienlich, oder?
(Danke im Voraus!) :)



nochmal@ps3ud0nym:
Vermutlich ein winziger Lesefehler, gestatte mir bitte die kleine Korrektur:
Pra chao Süa = Tigerkönig = Ayutthaya Dynastie
(danach in der Zeitlinie)
Pra chao Taksin = König Taksin = Thonburi Dynastie




1. Zum Muay Boran

Bitte beachten: Das nun folgende stellt keine Aussage für Qualität oder Kampfeffizienz dar. Es dient lediglich der Unterscheidung.

1. Muay Boran als Überbegriff
Dadurch das alles was durch die Erneuerungen der Kampfregeln heraus fällt automatisch „Boran“, also altertümlich wird ist es in meinen Augen absolut richtig zu sagen:
„Muay Boran ist auch der Oberbegriff für mehrere Muay Boran Stile.“


Das von ps3ud0nym genannte „Muay Korat“ kann z.B. aber auch dem „Muay Thierabsung“ zugerechnet werden und wäre damit wieder Kampfsport.
Es kommt ganz auf die Verwendung als Kampfsport oder Kampfkunst an!


2. Muay – Boran – Muai
Bevor jetzt noch mehr Verwirrung entsteht…

Ich betrachte Muay Boran als eine Hybridform zwischen Kampfkunst und Kampfsport.
Der Schlüssel dafür liegt in den „Herangehensweisen“ und „Verwendungen“


Vergleich:

Muay hat Techniken, die den aktuellen Regeln entsprechen.
Boran hat Techniken, die nicht mehr den Regeln entsprechen
Muai hat Techniken die auf Wirkungsprinzipien aufbauen (gleich mehr dazu)



Muay und Boran haben beide „im Grunde“ regelbasierende Techniken
Muai und Boran haben beide keine „aktuell“ regelbasierenden Techniken
Muay und Muai …. Da liegen Welten zwischen :)



Verwendungen:

Würde ein Boran Kämpfer nach Regeln im Ring kämpfen, so müsste er seinen technischen Umfang einschränken. => Kampfsport
Würde ein Boran Kämpfer auf der Straße kämpfen, so könnte er sein volles Technikrepertoire auffahren => Kampfkunst



Herangehensweisen:
Man könnte jetzt eigentlich behaupten, dass Muay Duekdammban, also Muai auch zu Muay Boran gehört.

Das ist aber nicht der Fall, weil Muay Boran technikbasierend ist,
Muai Thai jedoch auf Prinzipien basiert und eine andere Herangehensweise hat.


Muay Boran ist eine „Ansammlung von Techniken“
Muai Thai ist eine „Ansammlung von Prinzipien“



Muay Boran Menschen suchen Techniken
Muai Thai Menschen suchen Prinzipien



2. Das Wirkungsprinzip
Ein Wirkungsprinzip ist ein unabänderlicher Faktor, der immer Gültigkeit besitzt. („the right thruth“ wenn man so will)

Ein simples Wirkungsprinzip wäre zum Beispiel die Tatsache dass man sein Ellenbogengelenk nicht weiter als bis 180° strecken kann.
Ein komplexeres Wirkungsprinzip wäre zum Beispiel die Tatsache, dass man nur wenig Kraft in einen Schlag legen kann wenn man gleichzeitig einatmet.
Ein komplexes Wirkungsprinzip wäre zum Beispiel die Tatsache, dass ein geradeaus gehender Mensch seine Bewegung stoppt, sofern sich sein Kopf plötzlich nach oben dreht.

Probiert das mal aus:Ein Fremder kommt auf der Straße auf euch zu. Erst Blickkontakt aufnehmen, dann mit dem Zeigefinger deutlich nach oben zeigen. Er hebt den Kopf und … bleibt aufgrund seiner Körperphysik stehen)

Daraus könnte man dann zum Beispiel auch Schlussfolgern:
Um einen im Clinch nach vorne schiebenden Gegner zu stoppen kann man gegebenenfalls seinen Kopf nach oben schieben. Durch die Bewegung des Kopfes nach oben wird seine Vorwärtsbewegung gestoppt.
Nachteil: Durch die entstehende Rücklage des Körpers kann er leichter Knietechniken bringen.
(Die Frage nach meinen praktischen Fähigkeiten ist jetzt hoffentlich beantwortet. :D )

Bitte nicht falsch verstehen:
Kein mögliches Wirkungsprinzip steht jemals für sich alleine.
Es spielen immer unheimlich viele Faktoren eine Rolle
(Das dritte Prinzip oben funktioniert zum Beispiel nicht wenn der „Fremde“ weiß was kommt.)

Auf der Basis der "Suche nach Prinzipien“ und deren Anwendungen entstehen sehr viele Feinheiten und auch durchaus neue Techniken.

Weil man prinzipbasierend agiert kann man auch ganz hervorragend gegen Vertreter anderer Stile arbeiten. Kein Kung Fu Mensch kann (auch wenn er Tierstile macht) auf seine grundlegenden Eigenschaften als Mensch verzichten. Alle Prinzipien gelten trotzdem, daher ist es egal für einen Muay Duekdammban Kämpfer wer vor ihm steht. (Was macht z.B. ein Tiger ohne seine Krallen? ;) )

Daraus folgt:
Die grundlegende Herangehensweise ist beim Muai Thai im Gegensatz zum Muay Thai und auch Muay Boran komplett anders! Daher auch die Trennung.



3. Ein vertiefendes Beispiel für die Herangehensweise eines Kampfkünstlers:

Es gibt da eine Technik, die man „Hanuman Tawai Waen“ („Hanuman präsentiert/übergibt den Ring“) nennt. Sie existiert auch in der Weißgurtstufe des Muai-Thai als Gon (Trick) und ist bitte nicht mit der gleichnamigen Kampfbegrüßung zu verwechseln. Der Titel der Technik beinhaltet eine kodierte Botschaft und erzählt etwas über die genaue Ausführung. Die Kodierung wurde vorgenommen um die Technik vor „unsachgemäßer Nutzung zu bewahren“. Clever die alten Thai, oder? :)

Als Technikgebundener Kampfsportler macht man es wahrscheinlich genau so wie es in der „Gebrauchsanleitung“ steht. Man übt diese Technik (auch anhand von Bildern aus Palmenblattbüchern) und es tun sich viele Probleme auf. Das ganze ist verdammt schwierig umzusetzen (doppelter uppercut hab ich mal gelesen) und führt bisweilen zu einer völlig unbrauchbaren Technik. … Es kann aber auch gut funktionieren, denke ich.

Zu bedenken ist dass diese Palmenblattbücherzeichnungen immer nur Momentaufnahmen wiedergeben, der Schlüssel bleibt nach wie vor der Text.


Als prinzipienliebender Kampfkünstler betrachtet man das ganze vielleicht wie folgt:

Hanuman
=> Affengott
=> kraftvoll/mächtig

übergibt/präsentiert
=> demütige Haltung
=> weiche Bewegung
=> Ausweichen
=> geduckte Haltung

Warum sollte ein Affengott eine geduckte Haltung einnehmen?
=> Es könnte ein „untertauchen“ eines feindlichen Angriffs darstellen.

Ring
=> rund
=> runde Bewegung
=> kurvenförmiger Faustschlag
=> Wir schlagen also eine „Kurve“ (ich glaube auch Schwinger oder Haken genannt)

Ring
=> Hanuman trägt den Ring in der Rammagiern Sage an der Stirn
=> Der Ring drückt zur Bestrafung auf die Schläfen
=> Wir schlagen einen kurvenförmigen Faustschlag zur Schläfe

Ein einzelner kurvenförmiger Faustschlag macht nur einen halben „Ring“
=> zwei Schläge wären denkbar

Um wirklich Ringförmig zueinander zu laufen müssen die Fäuste von Zwei Seiten her zum gleichen Ziel gehen.
=> Das spricht für in etwa zu den beiden Schläfen schlagen

Mit beiden Fäusten gleichzeitig gegen die Schläfen schlagen ?
=> Dann sind wir mit beiden Armen vorne, also ungedeckt und in der Schusslinie (nicht gut)
=> beide Kurven vielleicht nacheinander schlagen, linksrechts oder rechtslinks.

Prinzip: Um kraftvolle (Hanuman) „Kurven“ Schlagen zu können sollten Ober- und Unterarm in einem Winkel von 90° zueinander stehen.
=> das spricht für „Untertauchen“ und nahe rangehen

Prinzip: Um kraftvolle (Hanuman) „Kurven“ Schlagen zu können sollten sollte der Körper in den Schlag gedreht werden
=> Das spricht für nacheinander schlagen, weil die Kraft nur aus den Armen kommen kann wenn man die Fäuste ringförmig zu den Schläfen bringt.

Daraus folgt: Wie wäre es wenn man den Faustangriff des Gegners untertaucht um dann nacheinander (zwei) kurvenförmige Faustschläge in etwa (!) zu den Schläfen zu setzen?
Einer würde aber wahrscheinlich auch schon reichen, oder?
Und: Diese Technik funktioniert nur in Situationen in denen der Gegner Schwächen in seiner Abwehr zulässt.

Anmerkung:
Die oben aufgezeigte Technik ist kein absolutes muss, sondern nur ein Beisppiel
Solche Techniken besitzten einen großen Interpretationsspielraum und das ist durchaus im Sinne der Erfinder.
Wichtig ist bei der obigen Technik eigentlich nur, dass man einen Schlag unterwandert und eine „Kurve“ zur Schläfe bringt.
Mir persönlich würden da noch einige Varianten zu einfallen, aber alles weitere, wie unbedingt mit zwei Fäusten zu treffen ist ja erstmal nicht notwendig, oder?
Man kann es man aber jederzeit abrufen, sofern man die entsprechenden Prinzipien kennt und sie anzuwenden versteht.


Könnte das so sein?
War das hilfreich?




Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

martin.schloeter
27-12-2005, 10:14
@Rylet
Deine Ausführungen sind ja wirklich interessant (ohne Ironie), auch wenn sie sich teilweise in historischen Details verlieren, die letztlich auch genau das sind was sie sind: Nur historische Details, relevant nur für ein sehr kleines Auditorium. Ich kann auch nicht bewerten wie weit diese Historie im üblichen Sinne als gesichert betrachtet werden oder ob es derselbe mystifizierte Hokuspokus ist, den man in diversen KK-Stilen findet.

ABER: Einer deiner Kernpunkt ist dass die Schreibweise Muai vs Muay die Differenzierung zwischen KK und KS darstellen soll. Ich bleibe dabei dass das unplausibel ist.

Zum einen werden beide Worte in den meisten Kulturkreisen dieser Welt gleich ausgesprochen, taugen nicht zur Differenzierung.
Zum anderen entstehen beide Schreibweisen immer wieder (!) durch schlichte Tippfehler, Ungenauigkeiten etc, was eine viel plausiblerer Herkunft ergibt. Diese Verwechslungsgefahr wäre einem dedizierten Wortschöpfer mit Sicherheit auch klar gewesen.

Gruss

ps3ud0nym
27-12-2005, 13:21
[...]
nochmal@ps3ud0nym:
Vermutlich ein winziger Lesefehler, gestatte mir bitte die kleine Korrektur:
Pra chao Süa = Tigerkönig = Ayutthaya Dynastie
(danach in der Zeitlinie)
Pra chao Taksin = König Taksin = Thonburi Dynastie
[...]
Nope, war kein Lesefehler sondern schlichtweg ein blöder Fehler meinerseits. Hatte im Kopf was (es gab eine Armee unter Pra Jao Taksin Maharat die Taharn Süa genannt wurden) durcheinandergebracht. ;)

Was soll ich sonst zu Muai und Muay sagen, außer dass ich es weder plausibel noch sinnvoll finde? Es ist deine Behauptung und lässt sich anscheinend nicht wegdiskutieren. :)

Rylet
27-12-2005, 16:18
„Deine Ausführungen sind ja wirklich interessant“

Vielen Dank! Ich gebe mir Mühe angemessen zu antworten. :)


„ob es derselbe mystifizierte Hokuspokus ist“

Ein Beispiel: Wenn man sagt dass Menschen fliegen können ist es für manche auch Hokuspokus. Es kommt ganz auf den Blickwinkel an, oder?
Leider kann man das Prinzip des Fluges auch nicht vollständig in einem Satz erklären, daher packe ich hier Stück für Stück aus. Ich bitte darum das nachzusehen. :)


„Nur historische Details, relevant nur für ein sehr kleines Auditorium“

Deswegen arbeite ich mich gerade zu den eigentlichen technischen Unterschieden vor. Das macht mir auch mehr Spaß. ;)
(weitere Vertiefungen folgen noch)


Eine bitte an alle:

Wenn es inhaltlich ein paar Fakten zum ergänzen oder korrigieren gibt, dann enthaltet sie uns bitte nicht vor. Es hilft wirklich sehr beim ausbuddeln der „essentiellen Wahrheit“.
Wenn etwas nicht mehr widerlegbar ist, dann ist es doch eigentlich schon ziemlich nahe an der „essentiellen Wahrheit“ und hat nichts mehr mit „Behauptungen“ zu tun, oder?



Bitte nicht falsch verstehen:


Ich finde es offen gestanden auch ziemlich unplausibel mit „i“ und „y“ zu arbeiten….
Aber es gibt z.B. Leute die sagen dass es ein originales Muay Thai gibt …
Ich sage: Das stimmt! Es nennt sich eigentlich Muay Radschadamnuen und ist so original wie alle anderen Muay auch!

Denn eigentlich würde ich alles nur „Muay“ nennen, aber langsam mal (auch im Ausland) anfangen die Trennlinie zwischen Muay Radschadammnuern und Muay Duekdammban wahrzunehmen und zu nutzen. Es spricht nichts dagegen, oder?



Die Begriffe „Muay Thai“ bzw. „Muai Thai“ existieren eigentlich gar nicht!



Das „i“ und „y“ Problem existiert nicht!
Der Begriff „-Thai“ existiert nicht!


Beides wurde nur für Farangs mit schlechter Sachkenntnis ausgedacht! (siehe oben)


Damit wären dann auch alle Tippfehler und Sprachprobleme im Sinne der Hersteller gelöst, oder?
Dann wären wir alle ein Stück näher an „the right thruth“, oder?



3 Fragen:

Sind wir uns denn soweit alle einig, dass es viele Muay, darunter ein Kampfkunst-Muay gibt?
Sind wir uns denn soweit einig, dass es Muay als Kampfkunst und als Kampfsport gibt?
Sind wir uns soweit einig, dass da Welten zwischen liegen? Historisch, technisch, inhaltlich, etc. ?


denkt bitte daran: Wenn es nichts einzuwenden gibt, dann bleibt es solange als Wahrheit stehen bis es widerlegt wird!


Wie steht ihr dazu?


:D LG Tyler

malice
27-12-2005, 16:36
Wie wärs mit Mai Thai?

martin.schloeter
27-12-2005, 16:41
[...]denkt bitte daran: Wenn es nichts einzuwenden gibt, dann bleibt es solange als Wahrheit stehen bis es widerlegt wird!


Wie steht ihr dazu?


:D LG Tyler

Seit wann hat das Internet im allgemeinen und Foren im speziellen was mit Wahrheit zu tun?
Den Anspruch hier freihändig das neue Standardwerk der KK-Historie zu definieren kannst du nicht erfüllen, schon rein methodisch nicht.

Gruss

ps3ud0nym
27-12-2005, 16:56
[...]

Das „i“ und „y“ Problem existiert nicht!
Der Begriff „-Thai“ existiert nicht!


Beides wurde nur für Farangs mit schlechter Sachkenntnis ausgedacht! (siehe oben)


Damit wären dann auch alle Tippfehler und Sprachprobleme im Sinne der Hersteller gelöst, oder?
[...]
Nein. Immer wenn ich den Eindruck bekomme, alob Du eventuell Thailändisch verstehst, schiebst Du seltsame Behauptungen dazwischen, die auf das Gegenteil hindeuten.

Muay wird auf thailändisch für diverse Kampfkünste benutzt. Kung Fu wird teilweise z.B. Muay Chin genannt - die Bedeutung kann sich jeder denken. Westliches Boxen wird Muay Sagol genannt. Der Postfix Thai ist also garantiert nicht für Farangs ausgedacht worden, sondern zur allgemeinen Differenzierung. Genau so verhält sich es mit andere Anhänge an das Muay. Alleine schon aus dem Grund kann die "Lösung" mit "i" und "y" keinen Sinn erfüllen ausser Verwirrung stiften, weil die Differenzierung schon durch die Postfixe gelöst sind. So funktioniert es in der thailändischen Sprache auch in anderen Bereichen z.B. beim Tee Cha Chin, Cha Keow, Cha Damm, Cha Yen, ... etc.

Zu den 3 Fragen:
1. Nein.
2. Ja.
3. Ja.

Kannix
27-12-2005, 17:07
Wie wärs mit Mai Thai?
Da bin ich dabei:beer:

malice
27-12-2005, 17:11
:beer:

ps3ud0nym
27-12-2005, 17:40
Kleiner Nachtrag:

Wenn Du ganz sicher gehen willst, dass man von Muay Thai als Sport spricht, dann benutze als Erklärung die Bezeichnung: "Muay Veti" - jeder Thai wird wissen, was damit dann gemeint ist.

@Kannix & malice
Nicht so viel Mai Thai trinken, wenn ihr noch fahren müsst. ;)

Rylet
27-12-2005, 23:37
Liebe Freunde,

Ich vermute (ohne zu werten oder gar böse zu meinen!)
Martins Antwort ist das Resultat einer von mir oben beschriebenen „emotionalen Spannung“.
Sie wirft ein paar interessante Gedanken auf…. daher:

@Martin-Schloeter:
„Seit wann hat das Internet im allgemeinen und Foren im speziellen was mit Wahrheit zu tun?“

Würde deine Frage nicht in logischer Folge implizieren, dass z.B. auch die FAQ/Technikerläuterungen und
viele viele andere Beiträge in dem Forum nichts mit Wahrheit zu tun haben => unwahr sind => schlichtweg falsch sind?
Könnte man das (bis auf ps3ud0nyms berechtigte Einwände) allseitige „stille Einvernehmen“ nicht „bis zur Korrektur" als Zusage verstehen, dass ich mit meinen inhaltlichen Aussagen ziemlich nahe an der Wahrheit bin?
Gibt das nicht zu denken? :weirdface


“Den Anspruch hier freihändig das neue Standardwerk der KK-Historie zu definieren kannst du nicht erfüllen, schon rein methodisch nicht.“

Es lag eigentlich nicht in meiner Absicht das zu tun, aber es wäre wohl auch nicht weiter schlimm wenn es so wäre, oder?
Warum sollte es nicht erfüllbar sein? Mehr als alle verfügbaren Infos wertfrei abzugleichen um damit nach der essentiellen Wahrheit zu suchen kann auch der Autor eines Standardwerkes nicht, oder?



@ps3ud0nym:
Ich freue mich dass du raus kommst um die Sonne mit mir zu genießen! :)

Anmerkung: Beim erneuten Lesen meiner drei obigen Fragen habe ich festgestellt,
dass Frage 1 ziemlich schwammig gestellt ist. Bitte verwerfen!

Belassen wir es bitte daher erstmal bei Frage 2 und 3 und fragen noch mal in die Runde …

Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler


PS.: Konkretere Antworten und Vertiefungen folgen noch. Please stay tuned! ;)

Rylet
29-12-2005, 01:23
Liebe Freunde,

nachdem nun auch allem Anschein nach die ersten indirekten Drohungen bei mir eingetroffen sind
(siehe hier: http://fighters-board.de/forum/thread.php?threadid=554&boardid=13&styleid=1&page=1 ),
werde ich meine Aussagen etwas „anpassen“! Viel Spaß beim lesen! ;)

@ ps3ud0nym
Ich danke dir für den Hinweis zu „Muay Veti“! :)
Mein Lehrer, Ajan Santhas Supastrapong hat mir dazu einen weiteren Kommentar gegeben.

Der Begriff „Muay Veti“ stammt aus den 60er Jahren.
Also der Zeit wo die Übertragung von Farbfernsehen kanal 7 ( chong jedt ) begann und damit auch der Begriff „Muay Tuh“ entstand.
Es handelt sich um eine Unterscheidung, welche zum Verständnis zwischen „Wettkollegen“ getroffen wurde. Es ging darum sich über die Wettergebnisse und Veranstaltungen von Stadion oder Fernsehen getrennt verständigen zu können.
(Die Wettvoraussetzungen sind bei beiden unterschiedlich)

Die Anwendung von des Begriffes „Muay Veti“ wäre eine Abwägung zwischen
bestehender Bedeutung und allgemeinem Verständnis und könnte durchaus
auch für Thailänder möglicherweise Verwirrung erzeugen.


Aus ps3ud0nyms anderen Aussagen folgt also:

1. Muay wird auf thailändisch für diverse Kampfkünste benutzt.
2. Der Postfix „Thai“ dient der allgemeinen Differenzierung.
3. „i“ und „y“ machen keinen Sinn.

Dem stimme ich zu und korrigiere meine Aussagen, sofern von 1-3 abweichend.

Nun reden wir als „Kenner“ aber nicht mehr vom allgemeinen Muay (allgemein für Kampfkunst/Kampfsport) und brauchen daher den differenzierten Blickwinkel, weil es nachweislich sehr viele Muay gibt.

Ps3ud0nym sagt: Der Postfix „-Thai“ bezieht sich auf „Muay“ aus Thailand.

Dann bleiben nach wie vor die Fragen:
„Welches Muay aus Thailand hätten sie denn gerne?“ und „Darfs ein bisserl mehr sein?“ (gleich mehr dazu)


Ist es nicht vielleicht sogar so?
- Ein paar Gedanken aus der Erlebniswelt eines Kampfkünstlers
(zur emotionalen Auflockerung und gleichzeitigen Vertiefung der Problematik)

Unbestrittenerweise ist die Lebenskultur der Thai mehr oder minder mit der Herausforderung des Risikos seit je hier eng verbunden. Insbesondere der buddhistische Glaube an die Reinkarnation war es welcher das Verhalten im Punkt „Wetten für und gegen ein abenteuerliches Risiko“ zusätzlich festigte. Die Ableitung von Muay aus dem Ling Lom ist ein Beispiel hierfür. Aus kriegerischen Auseinandersetzungen auf Leben und Tod wurde ein vergnüglicher Kampfsport mit geregelten Wettbewerben.

Die Entstehung von Muai war vermutlich zeitgleich mit der Entstehung der Wetten auf Muai. ;)
Durch das Wetten als solches war erst die Entwicklung des Muai zum heutigen Kampfsport Muay möglich geworden.
(Hier noch mal zur Sicherheit mit „i“ und „y“)

Die Faszination damaliger Zeiten lag vor allem darin zu sehen ob es zum Beispiel einem Fußspezialisten gelänge seine Fußsohle in das Gesicht eines Faustspezialisten zu drücken. Darauf wurde gewettet und das ist zum Teil auch heute noch so, sofern es sich um einfache Veranstaltungen ohne Rangliste handelt. Gewinnen oder verlieren ist nicht so wichtig, wie zu zeigen, dass man etwas ganz besonderes hinbekommt. Das ist risikoreich und darauf wurde gewettet!

Stellt euch mal vor: Früher gab es z.B. mal Muay Chaiya Kämpfer, die dafür berüchtigt waren mit tiefen Kicks (Fußfegern) sogar die Standbeine ihrer Gegner brechen zu können. Ihre hohe technische Präzision führte dazu dass man sehr aufpassen musste nicht von den Beinen gefegt zu werden. Wäre es nicht überaus beeindruckend zu sehen ob es einem ebenso versierten Muay Paktay Kämpfer (Nahkampf+Knie) nicht doch irgendwie gelingen würde nahe ranzukommen und einen Kniestoß zum Kopf zu setzen? Hinter der Faszination derart ausgefeilter Kunstfertigkeit und der Spannung ob es nicht vielleicht doch klappen könnte verblasst jedweder Sieg, oder? Früher mussten die Kämpfer dafür technisch viel mehr draufhaben! (daher ja auch unter anderem der Variantenreichtum im Muay Boran)

Das Wetten ist uns auch weiterhin als fortbestehender Bestandteil von Muai und Muay erhalten geblieben, obwohl das von vielen Thais aus Gründen der kulturellen Sichtweise offiziell gerne mal totgeschwiegen wird.

Anmerkung: Ich will hier nicht davon reden ob Wetten in irgendeiner Form gut oder schlecht ist, sondern auf die Umstände verweisen, welche das heutige Muay maßgeblich geformt haben!

Die thailändischen Muay Stadien veranstalten zwei unterschiedliche Arten von Sportkampfwettbewerben. Eine davon ist der Turnierkampf unter den Muay Sportlern, bei dem es so genannte Ranglisten gibt, welche in der Endausscheidung letztendlich zum Championtitel führen. Damit ermöglicht man es den einzelnen Muay Stadien eine Dauerveranstaltung für das kommerzielle Publikum anzubieten. Der wirtschaftliche Werdergang und Erfolg eines Muay Kampfsportlers besteht nicht alleine daraus an den Championtitel zu erlangen. Vielmehr hängt er an verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel dem Abhängigkeitsverhältnis zu Veranstalter, Manager ( Promoter ) und dann zuletzt erst seinem Können.

Für das kommerziell orientierte Publikum liegt die Faszination und Begeisterung der Muay Veranstaltungen jedoch tendenziell nicht im Titelkampf wie beim Boxsport, sondern in den einzelnen Wettkämpfen, die die Sportkämpfer mit ihrem Können im Ring austragen. Durch „Zuruf und Belohnung“ kann der Muay Kämpfer bei Bestreiten des Kampfes im Muay Stadion sein Können beweisen. Das hat nicht unbedingt etwas mit dem Kampfergebnis zu tun!

Daher auch zu die zweite Art der Sportkampfveranstaltungen. Es handelt sich um das Erlebnis von technischen Können und körperlicher Beherrschung zweier Sportkämpfer, welche einen Kampf mit gleichen oder unterschiedlichen Kämpftechniken austragen. Die Frage bzw. der Wettenansatz ist hier sowohl der Kampfverlauf als auch der Ausgang desselbigen. Hier findet sich die Faszination der technischen Finesse welche das Thaipublikum einbringt um Muay seit Jahrhunderten zu erhalten.

Nun gibt es die Ranglisten, in denen man durch Siege aufsteigt. Jedes Stadion hat seine eigene Rangliste, weil in jedem Stadion tendenziell eine andere Sorte Kämpfer vertreten ist (siehe ganz oben). Da man „nur“ Siegen muss um in der Rangliste aufzusteigen und Champion zu werden könnte man doch eigentlich probieren den Gegner in der ersten Runde mit zum Beispiel einem sauberen Muay Chaiya Fußfeger umzulegen und fertig, oder?

Nein, das funktioniert leider nicht. Jeder der weiß wie die Zuschauer in den Thai-Stadien wetten, weiß auch dass die Einsätze nach der Kampfbegrüßung und während des Kampfes mit stets wechselnder Quote (!) gemacht werden. (Anm.: Bei anderen Wettsportarten z.B. Pferderennen werden Quote und Einsätze vorher gemacht). Der Grund dafür liegt in der fachlichen Kompetenz, der Beobachtungsgabe und der Herangehensweise der Zuschauer. (Anm.: Man schätzt, dass über 80% der Wetter eng mit dem Muay-Wetten lebende Profis sind) Anhand der Kampfbegrüßung kann man nicht nur sehen wie gut ein Kämpfer in welchem Bereich ist, sondern auch wie seine Tagesform, also seine kampfrelevante psychische Verfassung, ist. Dementsprechend fällt auch die Startquote aus. Im Verlauf eines Kampfes verändert sich die Quote und dauert ein Kampf nur wenige Sekunden, dann wird der Gewinner ganz schnell zum „Verlierer“ … weil zu wenig Zeit zum Wetten war.

Weil die Stadien (wie z.B. auch Pferderennbahnen) von den „Wettern“ leben, musste man sich überlegen wie man Verletzungen minimiert um möglichst effizient (häufig) mit den Kämpfern zu arbeiten und die Kämpfe so lang wie möglich zu gestalten. Daraus folgten Einschränkungen der „erlaubten Techniken“, die bereits von mir angesprochenen Kampfregeln. (Es ist verständlich, dass ein Kämpfer der durch einen Ellenbogenschlag zur Schläfe ins Nirwana geschickt wurde nächste Woche tendenziell nicht antreten wird, oder? :rolleyes:)

Weil man nur ein gewisses, eingeschränktes Maß an Techniken für die Kämpfer benötigt um sie in den Ring zu schicken und mit ihnen Geld zu verdienen muss man ihnen auch nur die Kampfrelevanten Techniken beibringen. Daraus folgt dann der sukzessive Abbau technischer Fertigkeiten bis hin zum modernen Muay. Also weniger Technik und tiefschürfendes Verständnis, dafür mehr Geld!

Weil die Kämpfe nach Möglichkeit immer über die volle Distanz dauern sollen und körperlich sehr fordernd sind braucht man viel Nachwuchs, weil die Kämpfer schnell verschleißen. Dadurch entstanden die Camps, in denen Kinder aufgenommen werden um sie zu Sportkämpfern auszubilden. Sie zahlen nicht für Unterkunft und Essen, sondern machen sich später durch sportliche Erfolge bezahlt. Sie selber haben nicht viel von den Gewinnen, sie wurden ja aufgezogen. Die Halbwertszeit eines solchen Kämpfers beträgt etwa zwei Jahre, danach kann er lediglich Trainer werden und das auch nur wenn er einigermaßen erfolgreich geboxt hat.

Nun will man in der Rangliste aufsteigen, schafft es auch irgendwie und ist Champion. Ich denke da z.B. an Phut Lolek (Lolek = Eisenreifen, ratet mal wofür er bekannt war ;) ), einen hervorragenden Muay Thierabsung Kämpfer. Weil er Champion war und als nahezu unbesiegbar galt (ein bisschen vergleichbar mit Muahamad Ali) wollte keiner mehr gegen ihn Boxen und man konnte kein Geld mehr mit ihm verdienen. Daraus folgt: Champion zu sein brachte ihm gar nichts! Er musste verlieren! Und so geschah es dann auch.

Daher: Was ist toll daran Champion zu sein? Es sagt eigentlich nichts aus, oder?
Sind die wirklich „guten“ nicht die, die sogar „absichtlich“ als zweite in der Rangliste stehen um mehr Geld zu verdienen?
Beim westlichen Boxen vielleicht nicht, beim Muay schon eher.
(Zum Teil natürlich auch wegen der Art der Wetten!)

Dadurch dass man verliert macht man sich tendenziell interessanter weil plötzlich alle sehen, dass man „verwundbar“ ist und mit einem wieder Boxen wollen. Diese Leute kommen von überall her und man kann prima Geschäfte machen!

In den 80ern sagte man: „Wenn du verlieren willst, dann geh nach Thailand“. Nur wenige sind nach Thailand gegangen. Dadurch aber dass die Thailänder ein wenig begonnen haben zu verlieren, kommen nun mehr Farang nach Thailand um zu Boxen oder Boxen zu lernen. Das kurbelt die Wirtschaft an, weil Ausländer Geld mitbringen und ausgeben. (Toll, oder?)

Ich will nicht damit sagen, dass diese internationalen Vergleichskämpfe nur durch die Thai bestimmt werden. Zu bedenken ist natürlich dass z.B. Europäer eine ganz andere körperliche Statur aufweisen als die meisten Thais und dadurch alleine rapide Unterschiede bestehen was es sehr schwer macht überhaupt die kämpferischen Fähigkeiten anhand von Sieg oder Niederlage zu messen.

Angenommen:
Ein Farang findet Muay Thai ganz toll und kommt nach Thailand um so was auch zu lernen.
Dann fängt er an zu suchen wo es dieses Muay Thai gibt.
Er fragt herum und man verweist ihn aufgrund unklarer Sprach- und vor allem Sachkenntnis (Thema dieses Threads) auf
„Muay Radschadammnuern für Touristen“.
(Vielleicht hätte er ja lieber Muay Chon gelernt, weil er eh schon mal Muay Sagol geboxt hat und mit Faust gut kann, aber da wird er möglicherweise nie hinkommen, weil er unseren Thread hier nicht gelesen hat ;) ).

Es stellen sich Fragen:
Wie soll man ihm in der kurzen Zeit in der er in Thailand ist irgendwas beibringen?
Sind es nur ein paar Tage, eine Woche, einen Monat? Ein Jahr?
Reicht das für umfassende Kenntnisse? Eher nicht, oder?
Wie soll man die Sprachschwierigkeiten überwinden?
Kann er Thai? Kann er Englisch? Kann der Thai auch Englisch?

Man zeigt ihm halt irgendwas, Hauptsache er zahlt gut und in Bargeld!

Weil unser Musterfarang dazu gerne eine kleine Urkunde oder so was hätte und dafür Geld ausgibt überlegt man nicht lange sondern schreibt ihm halt irgendwas.

Oder man macht Gruppenfotos für viel Geld, die der Farang in Fotogalerien auf Internetseiten von angeblichen Pahuyuth Schulen veröffentlicht.
(@Duwirstdichschonangesprochenfühlen: Du hast immer noch nichts mit „Pahuyuth“ zu tun! Vergiss nicht den Namen mal zu ändern! Genug Zeit um intensiv darüber nachzudenken hattest du, oder?)

Oder unser Musterfarang kommt wieder und fängt an kluge Bücher zu schreiben, in denen er sich als Kampfkünstler tituliert, welcher viel über Kampfkunst gelernt hat und das auch in Foren postet bis man ihn liebevoll eines besseren belehrt. :rolleyes:

Und weil unser Musterfarang gut und in bar bezahlt hat und nächstes Jahr wiederkommen soll um noch mehr zu bezahlen kann er auch noch irgendeine eilig ausgedachte Graduierung haben … Wie wäre ein lustig buntes Mongkon zum Beispiel? :rolleyes:
(Dann kann jeder auch von Weiten erkennen dass unser Farang keine Ahnung von Thai-Kultur hat und kann in Deckung gehen. :D )

Hauptsache die Kasse stimmt!
(Könnte es nicht sein dass man so jahrelang die Leute abgezockt hat?)

Nein? Wie kommt es dann zum Beispiel dazu dass Farang bei Muay Kämpfen
viel mehr Geld zahlen und auf (erlebnistechnisch) schlechteren Plätzen sitzen?


Zurück zum Hauptthema:
Angenommen das Muay-Wissen der Trainer ist bereits verkürzt,
wie soll durch die bestehenden Sprach- und Kultur- und Zeitbarrieren irgendwas Tiefergehendes
an den eigentlich wohlwollend und wissbegierigen (!!!) Farang weiter getragen werden?
Geht da nicht erschreckend viel verloren?

Ist es dann noch überhaupt noch Muay Thai
wenn der kulturelle und technische Inhalt derart lückenhaft ist,
oder ist es nicht viel mehr ein ganz neues Muay?

Würde der Begriff „Muay Farang“ dann nicht eher zutreffen?


Daher also:

Welches Muay hätten sie denn gerne?

und

Darfs ein bisserl mehr „Fundiertes“ statt „Abgezocktes“ sein?

- Entscheidet selber! ;)


Wie steht ihr dazu?
Was sagen die Kenner?


Möchte sich noch jemand äußern?


:D LG Tyler

martin.schloeter
29-12-2005, 01:43
Hallo Rylet,

Liebe Freunde,

Ich vermute (ohne zu werten oder gar böse zu meinen!)
Martins Antwort ist das Resultat einer von mir oben beschriebenen „emotionalen Spannung“.

Ist mir da was entgangen?


Sie wirft ein paar interessante Gedanken auf…. daher:

@Martin-Schloeter:
„Seit wann hat das Internet im allgemeinen und Foren im speziellen was mit Wahrheit zu tun?“

Würde deine Frage nicht in logischer Folge implizieren, dass z.B. auch die FAQ/Technikerläuterungen und
viele viele andere Beiträge in dem Forum nichts mit Wahrheit zu tun haben => unwahr sind => schlichtweg falsch sind?

Ich muss wohl präziser werden.
Erstmal grundsätzlich: "nichts mit Wahrheit zu tun haben" bedeutet nicht zwangsläufig dass es unwahr ist, sondern dass das Medium und/oder Methodik nicht taugen um ein entsprechendes Maß an Verbindlichkeit überhaupt zu erzeugen.
Der Vergleich mit FAQ/Technikererläuterung hinkt. Solche Inhalte werden von einem definierten Benutzer (z.B. Admin eines Server, Softwareentwicklern o.ä.) denen man die entsprechende Kompetenz erstmal unterstellen muß (bis zum leider gar nicht seltenen Gegenbeweis) erstellt.
Hier - in einem Forum - kann "Hinz und Kunz" - in aller Regel noch anonym - irgendwelche Behauptungen aufstellen und die als "Wahrheiten" verkaufen. So funktioniert seriöse Publikation nicht.


Könnte man das (bis auf ps3ud0nyms berechtigte Einwände) allseitige „stille Einvernehmen“ nicht „bis zur Korrektur" als Zusage verstehen, dass ich mit meinen inhaltlichen Aussagen ziemlich nahe an der Wahrheit bin?
Gibt das nicht zu denken? :weirdface


Nein, das könnte man eher so verstehen, dass niemand anders sich überhaupt in dieser Epic mit dem Thema auseinander setzen will. ps3ud0nyms hat einfach zufällig einigen Background in dem Thema, dass es ihm ermöglicht da mitzureden.


[...]

[...]
Warum sollte es nicht erfüllbar sein? Mehr als alle verfügbaren Infos wertfrei abzugleichen um damit nach der essentiellen Wahrheit zu suchen kann auch der Autor eines Standardwerkes nicht, oder?


Und wer definiert, was die verfügbaren Infos sind? Wer prüft die?
Fachwerke stellen sich typischerweise einer Rezension eines Gremiums.
Deine Vorgehensweise entspriche dem wie z.B. Erich von Däniken seine UFO-Schinken schreibt. Auch eine Fülle an historischen Materialien. Wenn du die auf Vollständigkeit, Chronologie, Übersetzungsmethodik etc prüfst bricht das Kartenhaus aber in sich zusammen.

Es gibt hier wohl kein Gremium was deine Publikation prüft/prüfen könnte. Das bleibt immer deine persönliche Darstellung/Theorie.

Könnte vergleichbarerweise das Forum volltexten mit einer Analyse der Körpermechanik in KK basierend auf Pfadintegralen und seitenweise Matritzenarithmetik. Würde ich auch wenig "Gegenwehr" finden.

Vielleicht findest du in einem WiKi dieser Welt das Medium, wo deine reichhaltigen Informationen stärker diskutiert und verifiziert werden können.

Gruss

PS: Ist eigentlich eine anderes Thema, aber es juckt:


Insbesondere der buddhistische Glaube an die Reinkarnation war es welcher das Verhalten im Punkt „Wetten für und gegen ein abenteuerliches Risiko“ zusätzlich festigte.

Das wäre aber ein Fehlverständnis des Buddhismus. Da geht es gerade draum aus dem Kreislauf der Reinkarnation auszubrechen, das "Rad des Leidens" zu verlassen. Ich denke nicht dass das eingehen extremer Risiken da ein "zulässige" Methode ist. ;)

Rylet
29-12-2005, 03:20
@Martin.Schloeter:


Danke für deine ausführlichere Darlegung. Es hilft mir etwas mehr zu verstehen. :)
Ich hab ja geschrieben „Ich vermute“ – Aus zwei Sätzen lässt sich viel interpretieren, wenn man dich noch nicht so gut kennt. (Ungenaue Kenntnis deiner Person)
Falls es bei Prüfung in sich zusammenfällt ist es auch OK für mich, weil ich dadurch lernen kann. Daher prüft bitte meine Angaben nach Belieben und fragt gegebenenfalls nach. Wir können alle nur daraus lernen! (Ihr seht: Bei mir und Ps3ud0nym klappt es z.B ja auch ganz wunderbar wenn er mich korrigiert)

Du hast völlig Recht! Es handelt sich auch aus meinem Blickwinkel um ein Fehlverständnis des Buddhismus!
Das Ganze ist eine Auslegungsfrage.
Einerseits geht es ja gerade darum aus dem Kreislauf der Reinkarnation auszubrechen und das "Rad des Leidens" zu verlassen.
Andererseits könnte man ja auch behaupten, dass man sich ohnehin „noch nicht bewusst ist“ aus dem Kreislauf ausbrechen zu können und damit ja sowieso wiedergeboren wird.
Daraus folgt: Wenn man sowieso reinkarniert, dann kann man alle mögliche Risiken eingehen, weil man keinen wirklichen „Verlust“ erleidet. Die Folge ist dann ein Absinken der Risikobereitschaftsschwelle.
Es ist wie gesagt eine Auslegungsfrage, aber prinzipiell hast du mit deiner Aussage absolut Recht! :)



:D LG Tyler

Kannix
29-12-2005, 13:15
Tyler,
ich finde es ja insgesamt ganz interessant zulesen was Du das schreibst.
Zwei Kritikpunkte:
1. Du vermischt Wissen mit eigenen Interpretationen. Dies kann der ein bisschen vorgebildete Leser kaum wiederlegen/beurteilen, weil es zu wenig wirkliche Fakten gibt. Der absolute Laie kann dies überhaupt nicht
2. Ständige Sticheleien und Provokationen. Wie wäre es mit Leben und leben lassen? Würdest Du nicht so arrogant auf hohem Ross daher kommen, würden Deine Ausführungen vielleicht mehr Anklang finden. Wenn einer auftritt, sehet her was ich alles weiß und ihr seid alle noch in der Sandkiste führt dies zwangsläufig zu Kommunikationsstörungen auf der Beziehungsebene

Mich würde ja sehr interessieren was für ein Mensch Du in Realität bist. 2 Meter groß, Bodyguard, oder pickeliger Physikstudent?
Und woher beziehst Du Deine Informationen außer von Sunthus

Thomas-Marc
29-12-2005, 13:40
Tyler,
ich finde es ja insgesamt ganz interessant zulesen was Du das schreibst.
Zwei Kritikpunkte:
1. Du vermischt Wissen mit eigenen Interpretationen. Dies kann der ein bisschen vorgebildete Leser kaum wiederlegen/beurteilen, weil es zu wenig wirkliche Fakten gibt. Der absolute Laie kann dies überhaupt nicht
2. Ständige Sticheleien und Provokationen. Wie wäre es mit Leben und leben lassen? Würdest Du nicht so arrogant auf hohem Ross daher kommen, würden Deine Ausführungen vielleicht mehr Anklang finden. Wenn einer auftritt, sehet her was ich alles weiß und ihr seid alle noch in der Sandkiste führt dies zwangsläufig zu Kommunikationsstörungen auf der Beziehungsebene

Mich würde ja sehr interessieren was für ein Mensch Du in Realität bist. 2 Meter groß, Bodyguard, oder pickeliger Physikstudent?
Und woher beziehst Du Deine Informationen außer von Sunthus

:halbyeaha

Tanren
29-12-2005, 14:28
Was mich mal von Rylet interessieren würde währen konkrete Erfahrungs- Berichte. Z.B. wie läuft so ein Kampfkunst Muay-Thai Training genau ab im unterschied zum Sport Muay-Thai und zwar nicht irgendwas theoretisches sondern konkrete Beispiele aus der eigenen praktischen Erfahrung.

Das währe bestimmt 1000 mal interessanter als einfach Seitenweise irgendwelche Sachen aus Bücher oder Webseiten abzuschreiben.

Thomas-Marc
29-12-2005, 15:03
Ich kann mal ein Beispiel aus dem richtigen Leben geben und zwar von einem thailändischen Meister und ehemaligen Kämpfer :

"Wozu trainiert ihr Muay-thai und bezahlt noch Beiträge an Sportschulen, warum kämpft ihr ? Ich habe das ganze einfach nur angefangen, um meine Familie zu ernähren!"

ps3ud0nym
29-12-2005, 16:26
(...)
Hauptsache die Kasse stimmt!
(Könnte es nicht sein dass man so jahrelang die Leute abgezockt hat?)
(...)

Das ist kein Muay Thai spezifisches Problem. ;)


(...)
Zurück zum Hauptthema:
Angenommen das Muay-Wissen der Trainer ist bereits verkürzt,
wie soll durch die bestehenden Sprach- und Kultur- und Zeitbarrieren irgendwas Tiefergehendes
an den eigentlich wohlwollend und wissbegierigen (!!!) Farang weiter getragen werden?
Geht da nicht erschreckend viel verloren?

Ist es dann noch überhaupt noch Muay Thai
wenn der kulturelle und technische Inhalt derart lückenhaft ist,
oder ist es nicht viel mehr ein ganz neues Muay?

Würde der Begriff „Muay Farang“ dann nicht eher zutreffen?


Daher also:

Welches Muay hätten sie denn gerne?

und

Darfs ein bisserl mehr „Fundiertes“ statt „Abgezocktes“ sein?

- Entscheidet selber! ;)


Wie steht ihr dazu?
(...)
Um es einmal klarzustellen. Es geht jetzt nicht mehr um Differenzierung von Kampfkunst und Kampfsport Muay Thai durch "i" und "y", sondern darum, dass viele Farangs "falsches" Muay verbreiten (übrigens auch kein Muay Thai spezifisches Problem :D). Habe ich es soweit richtig verstanden?

Rylet
29-12-2005, 19:31
@Kannix / Thomas

„Du vermischt Wissen mit eigenen Interpretationen. Dies kann der ein bisschen vorgebildete Leser kaum wiederlegen/beurteilen, weil es zu wenig wirkliche Fakten gibt. Der absolute Laie kann dies überhaupt nicht.“
- Ich dachte dies sei ein Muay Thai Forum, in dem sowohl Laien, als auch Kenner lesen und schreiben. :)

„Ständige Sticheleien und Provokationen. Wie wäre es mit Leben und leben lassen?“
- Gerne, sofern es nicht wie bisher geschehen auf Kosten der Kampfkünstler geht. :)

“Würdest Du nicht so arrogant auf hohem Ross daher kommen, würden Deine Ausführungen vielleicht mehr Anklang finden. Wenn einer auftritt, sehet her was ich alles weiß und ihr seid alle noch in der Sandkiste führt dies zwangsläufig zu Kommunikationsstörungen auf der Beziehungsebene“
- Ich bitte vielmals um Verzeihung, sofern ich jemanden durch die Darlegung von Sachverhalten gekränkt haben sollte. :)
Wie wäre es mit: „Entschuldigen Sie bitte, Sie standen ja nun schon eine Weile auf meinem Fuß und...... “ – Würdest du das verstehen? :D

“Mich würde ja sehr interessieren was für ein Mensch Du in Realität bist. 2 Meter groß, Bodyguard, oder pickeliger Physikstudent?“
- Ich bin etwas anders als in deiner Realität, sorry! :D

“Und woher beziehst Du Deine Informationen außer von Sunthus?“
- Ist Ajan Santhas der Einzige der Wissen besitzt?
- Dann hätte ich mich nicht immer so bemühen müssen. :)

@Tanren / M.Schloeter

„Was mich mal von Rylet interessieren würde währen konkrete Erfahrungs- Berichte. Z.B. wie läuft so ein Kampfkunst Muay-Thai Training genau ab im unterschied zum Sport Muay-Thai und zwar nicht irgendwas theoretisches sondern konkrete Beispiele aus der eigenen praktischen Erfahrung.“
- Eine schöne Idee finde ich. Vorschlagsweise reizen wir aber erst mal das Muay/Muai bzw. das Kampfkunst/Kampfsport Thema aus.
- Wenn du in Eile bist, dann empfehle ich in der Zwischenzeit www.Pahuyuth.de ;)

Das währe bestimmt 1000 mal interessanter als einfach Seitenweise irgendwelche Sachen aus Bücher oder Webseiten abzuschreiben.
- Ich bemühe mich sehr meinen Respekt und Dankbarkeit für dieses Kulturerbe in meine Beiträge mit einfließen zu lassen.

@Thomas
Ich kann mal ein Beispiel aus dem richtigen Leben geben und zwar von einem thailändischen Meister und ehemaligen Kämpfer :
"Wozu trainiert ihr Muay-thai und bezahlt noch Beiträge an Sportschulen, warum kämpft ihr ? Ich habe das ganze einfach nur angefangen, um meine Familie zu ernähren!"
- Aber sollte man ein schlechtes Imitat als Original verkaufen um seine Famille zu ernähren! Es gibt bessere Wege, oder?
... Man könnte das Imitat ja auch als solches verkaufen. ;)

@Ps3ud0nym:
Ein thailändischer Sprachlehrer hat mich darauf hingewiesen...

Muai = Moh-mah Wo-Wähn Yo-Yak

Thai = Sala-ai To-Tahan Yo-Yak

Warum sollte Muai also mit “y“ geschrieben werden?
Wäre es dann nicht Muay Thay?
Was sagst du dazu? :)


Möchte sich noch jemand z.B. zu "Muay Farang" :rofl: äußern?


:D LG Tyler

ps3ud0nym
29-12-2005, 19:34
[...]
@Ps3ud0nym:
Ein thailändischer Sprachlehrer hat mich darauf hingewiesen...

Muai = Moh-mah Wo-Wähn Yo-Yak

Thai = Sala-ai To-Tahan Yo-Yak

Warum sollte Muai also mit “y“ geschrieben werden?
Wäre es dann nicht Muay Thay?
Was sagst du dazu? :)
[...]
Warum schreibst Du Yo-Yak mit Y und nicht mit I? ;)

Es geht nicht darum die Buchstaben einzeln 1:1 zu übersetzen, sondern darum dem thailändischen Wortlaut so nahe wie möglich zu kommen. Da spielt es meiner Meinung nach keine Rolle, ob man Muay oder Muai schreibt. Muay hat sich halt irgendwie "eingebürgert".

ps3ud0nym
29-12-2005, 19:53
Nachtrag: Habe mir gerade "pahuyuth.de" angeschaut. Mir ist da der Begriff "Grabong" aufgefallen. Das macht z.B. mehr Sinn als "Krabong", weil Go-Gai definitiv nie als K-Laut ausgesprochen wird.

Kannix
29-12-2005, 22:01
@Kannix / Thomas

„Du vermischt Wissen mit eigenen Interpretationen. Dies kann der ein bisschen vorgebildete Leser kaum wiederlegen/beurteilen, weil es zu wenig wirkliche Fakten gibt. Der absolute Laie kann dies überhaupt nicht.“
- Ich dachte dies sei ein Muay Thai Forum, in dem sowohl Laien, als auch Kenner lesen und schreiben. :)

„Ständige Sticheleien und Provokationen. Wie wäre es mit Leben und leben lassen?“
- Gerne, sofern es nicht wie bisher geschehen auf Kosten der Kampfkünstler geht. :)

“Würdest Du nicht so arrogant auf hohem Ross daher kommen, würden Deine Ausführungen vielleicht mehr Anklang finden. Wenn einer auftritt, sehet her was ich alles weiß und ihr seid alle noch in der Sandkiste führt dies zwangsläufig zu Kommunikationsstörungen auf der Beziehungsebene“
- Ich bitte vielmals um Verzeihung, sofern ich jemanden durch die Darlegung von Sachverhalten gekränkt haben sollte. :)
Wie wäre es mit: „Entschuldigen Sie bitte, Sie standen ja nun schon eine Weile auf meinem Fuß und...... “ – Würdest du das verstehen? :D

“Mich würde ja sehr interessieren was für ein Mensch Du in Realität bist. 2 Meter groß, Bodyguard, oder pickeliger Physikstudent?“
- Ich bin etwas anders als in deiner Realität, sorry! :D

“Und woher beziehst Du Deine Informationen außer von Sunthus?“
- Ist Ajan Santhas der Einzige der Wissen besitzt?
- Dann hätte ich mich nicht immer so bemühen müssen. :)


Äh, Danke für die "Antworten":rolleyes:
Ich hatte zwischenzeitlich gedacht eine Unterhaltung mit Dir wäre möglich, aber es sind wohl doch hauptsächlich Komplexe die Dich leiten

Rylet
30-12-2005, 17:07
Liebe Freunde,

@Kannix
Ich habe das Gefühl wir beide haben es eher mit einem Generationskonflikt zu tun, daher ...

[Kuschelmodus=an]
Hab mich doch einfach so lieb wie ich bin! :blume:
[Kuschelmodus=aus]
:rotfltota


Ps3ud0nym schrieb:"Es geht jetzt nicht mehr um Differenzierung von Kampfkunst und Kampfsport Muay Thai durch "i" und "y", sondern darum, dass viele Farangs "falsches" Muay verbreiten"[/b]
- Exakt! Das "i" und "y" Thema führte uns aber gut dort hin. Ich habs auch nur nochmal ganz kurz reingebracht, weil ich völlig von den Socken war das mir jahrelang nicht aufgefallen ist, dass Yo-Yak zu "i" wird wenn es am Ende steht. ;)
- Eigentlich geht es wie du schon sagst um "Muay Farang" !



daher:
Der Unterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport ist wohl allen "im Ansatz" klar...

... :kaffeetri ...

Hab ich schon erwähnt das somit "Muay Farang" ungleich "Muay Thai" das aktuelle Thema ist? :D


Möchte sich noch jemand dazu äußern?

:D LG Tyler

ps3ud0nym
30-12-2005, 18:55
[...] Ich habs auch nur nochmal ganz kurz reingebracht, weil ich völlig von den Socken war das mir jahrelang nicht aufgefallen ist, dass Yo-Yak zu "i" wird wenn es am Ende steht. ;)
[...]
Dann zieh' besser die Socken wieder an. Yo-Yak wird nie zu "i" ;) Es ist die Kombination Wo-Wän + Yo-Yak, die den Laut "uai" oder "uay" repräsentiert.

Tanren
30-12-2005, 19:17
Dann zieh' besser die Socken wieder an. Yo-Yak wird nie zu "i" ;) Es ist die Kombination Wo-Wän + Yo-Yak, die den Laut "uai" oder "uay" repräsentiert.

Jetzt liegst du aber falsch und Rylet hat ausnahmsweise mal Recht. :)
Das Zeichen für Wo-Wän ist je nach Kontext entweder ein Konsonant (Wo-Wän) oder ein Vokal (Sara-ua). In diesem Fall also das zweite und Yoh-Yak wird als Endkonsonant zu i genauso wie z.B. Roh-Rüa als Endkonsonant zu n wird.

ps3ud0nym
30-12-2005, 19:53
Wird das in Deutschland etwa so beigebracht? Naja, vielleicht gibt es aber auch einen Sprachstandard, auf die man sich geeinigt hat, und nur ich weiss nichts davon.

Kombination WoYo ergibt meines Verständnis nach immer "uai" bzw. "uay" z.B. ruai(reich), suai(pech), das Beispiel mit Ko-Kwai lasse ich mal lieber aus. :D Es ist meinermeinung nach falsch zu sagen Yo-Yak stünde für "i". Man muss es viel mehr als Kombination sehen. Beispiel Dtai(Dto-Dtao Sala-A Yo-Yak) = sterben, die Kombination Sala-A + Yo-Yak ergibt den Laut "ai" bzw. ich würde die englische Variante "aye" viel mehr vorziehen, weil es ein langgezogenes "ai" ist. Es lässt sich halt nie wirklich 1:1 übersetzen alleine schon weil diverse thailändische Vokale vom Laut her oft lateinische Vokal-Kombo am ehesten kommt.

Aber wir kommen allmählich ganz schön vom Thema ab. :)

Tanren
30-12-2005, 20:11
Wird das in Deutschland etwa so beigebracht? Naja, vielleicht gibt es aber auch einen Sprachstandard, auf die man sich geeinigt hat, und nur ich weiss nichts davon.

Kombination WoYo ergibt meines Verständnis nach immer "uai" bzw. "uay" z.B. ruai(reich), suai(pech), das Beispiel mit Ko-Kwai lasse ich mal lieber aus. :D Es ist meinermeinung nach falsch zu sagen Yo-Yak stünde für "i". Man muss es viel mehr als Kombination sehen. Beispiel Dtai(Dto-Dtao Sala-A Yo-Yak) = sterben, die Kombination Sala-A + Yo-Yak ergibt den Laut "ai" bzw. ich würde die englische Variante "aye" viel mehr vorziehen, weil es ein langgezogenes "ai" ist. Es lässt sich halt nie wirklich 1:1 übersetzen alleine schon weil diverse thailändische Vokale vom Laut her oft lateinische Vokal-Kombo am ehesten kommt.


Ok ich verstehe. Naja man kann es so oder so sehen kommt im Prinzip ja jedes mal das gleiche dabei raus :) . In diesem Buch ist es auf jedenfall so wie ich gesagt habe beschrieben Thai zum Selbststudium (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3924468303/qid=1135973132/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/303-3994523-2873000)


Aber wir kommen allmählich ganz schön vom Thema ab. :)

Denke ich auch. :)

Kannix
31-12-2005, 00:18
Liebe Freunde,

@Kannix
Ich habe das Gefühl wir beide haben es eher mit einem Generationskonflikt zu tun, daher ...


D.h. Du bist weit über 40?

ps3ud0nym
31-12-2005, 08:00
[...] Naja man kann es so oder so sehen kommt im Prinzip ja jedes mal das gleiche dabei raus :) [...]
Hast recht. Ich sollte mir 1) das Wort "nie" abgewöhnen und 2) eine Grenze zwischen Deutsch und Englisch ziehen.

chuckybabe
31-12-2005, 09:49
@ps3udOnym - mega, wirklich mega :respekt: für Deine Argumentation und die Geduld, die Du aufbringst gegenüber Forumsliebling Tyler!

@Tyler,
ich habe jetzt eine ganze Zeit Deine Statements aufmerksam verfolgt (durchaus interessant und Du hast anscheinend Background - aber ...).

Um es in einem Satz zum Ausdruck zu bringen: Du bist ein arroganter und unreifer Sack - altersunabhängig! :D (An die Mods: Locker bleiben, es handelt sich hier um keinen persönlichen Angriff oder eine Beschimpfung, sondern lediglich um die Beschreibung zu einem tatsächlichem Sachverhalt ;) )

Nun zu Dir lieber Tyler, ich mag Dich und will gerne zur Erweiterung des Wissensstandes und Deiner Bewußtseinsebenen beitragen. Ich steige damit an dieser Stelle ernsthaft in diesen Thread ein, lass uns ans Eingemachte gehen.

In Demut würde ich gerne noch einmal von Dir exakt erfahren, wie Du den Begriff "Kampfkunst" definierst, speziell den Teil, der die Kunst zum Ausdruck bringt. Außerdem würde ich gerne ganz exakt wissen, wie Du (Kampf-) Sport und Kunst voneinander abgrenzt. Aber bitte sei präzise, damit wir beiden Hübschen auch wirklich von dem gleichen Axiomensystem ausgehen können, denn ansonsten wäre ein weiterer Ausflug in diesem Thread unergiebig für uns beide und auch nicht sonderlich erquicklich für den gemeinen Leser. (Sorry an Alle, die sich jetzt angepisst fühlen ;) :) )

Möchte sich der liebe Tyler vielleicht dazu äußern - natürlich nur wenn es nicht zuviele Umstände macht? :D

Nagri
31-12-2005, 14:59
@ Tyler + andere

Grüß dich Tyler sowie auch alle anderen hier in diesem Thread. Steige mal mit ein.

Habe alle deine Beiträge gelesen und auch die Stellungnahmen aller „Diskussionsbeteiligten“ aus den jeweiligen Foren ( hier; fighters-board und mtbd Info Box ).

Eines wollte ich noch mal mit aller Deutlichkeit als Quintessenz deiner Beiträge richtig verstanden wissen ( nachdem ich mir auch die Pahuyuth.de Website eingehend angesehen habe ).

Willst du darauf hinweisen, dass es abgesehen von dem kommerziell vermarkteten – von Dir als Muay Farang – bezeichneten Sportkampf, noch eine tatsächlich unterschiedliche KAMPFKUNSTFORM gibt, die hierzulande allerdings noch nicht bekannt ist. Und weiterführend, dass alle in irgendeiner Weise einem Verband Angehörigen sich aufgrund eines Informationsdefizits auf dem Holzweg befinden ( im Bezug auf ihr tatsächliches Kampfkunstverständnis )?

Falls das so sein sollte, dann würden die Inhalte von Pahuyuth.de, die sich ja inhaltlich ( sowohl im Bezug auf Theorie als auch im Bezug auf Praxis ) schon auffällig von anderen Contents unterscheiden, also für ein noch nicht hinreichend bekanntes KAMPFKUNSTSYTEM stehen, welches von Santhas als Lehrer gelehrt wird. Sind denn abgesehen von ihm noch andere richtige Kampfkunstlehrer in Deutschland oder Europa zu finden?

Weitergefolgert: Willst du eigentlich darauf hinaus, das die etymologische Unterscheidung von Muay mit y und Muai mit i unrelevant für deine eigentliche Aussage ist, jedoch als Aufhänger für zwei unterschiedlichen Systeme ( Sport und Kunst - eins davon noch nicht bekannt ), bzw. deren Differenzierung benutzt wurde?

Das würde bedeuten, das ein solches, sich stark unterscheidendes Kampfkunstsystem, auch in Thailand nicht leicht zu finden sein dürfte, bzw. die Lehrer einer solchen Kampfkunst.

Ist dem deiner Meinung nach so – und habe ich soweit richtig verstanden?

Gruß Nagri

Ps: guten Rutsch … nich aus…

ps3ud0nym
31-12-2005, 17:21
@ps3udOnym - mega, wirklich mega :respekt: für Deine Argumentation und die Geduld, die Du aufbringst gegenüber Forumsliebling Tyler!
[...]
Danke für die Blumen. :blume: Aber ich denke als Neutraler ist es auch einfacher das Ganze ohne Emotionen zu betrachten. Bezüglich Muay Thai, Muay Boran, Ling Lom, etc. habe ich ja auch nicht viel zu melden. Vieles, was Rylet aka Tyler schreibt, habe ich schonmal woanders gelesen/gehört. Nur einige Sachen passten meiner Meinung nach aus sprachlicher Sicht nicht - und das ist was, wo ich sicherlich mitreden kann. ;)

Guten Rutsch!

Rylet
31-12-2005, 17:29
@:Kannix: Na wenn du 91 bist ... dann könntest du mein Onkel sein :D

@Chuckybabe:
- Danke, dass du meine Selbstauffassung in punkto Arroganz auch noch mal bestätigt hast. Bin halt so geworden! Kannix für! :D
- Schön dass du auch wieder mal zu mir gefunden hast. Dachte schon du hast mich nicht mehr lieb!
- Für deine Anfragen: Eile mit Weile!

@Nagri:
- Herzlich wilkommen! Stehst du auf der Gästeliste, oder kennst du den DJ? :)
- Du hast gut recherchiert. Im Prinzip folgst du der richtigen Spur, denke ich. ;)
- Lies zur Sicherheit noch etwas weiter, bitte. ;)
- Es gibt zwei Sorten von dummen Thais. Die Minderheit ist dumm, die Mehrheit stellt sich dumm. ... Die meisten Thais mag ich! ;)


Weil Tanren danach fragte und zur besseren Vertiefung… :D



Das Training als Pahuyuth-Kampfkünstler
- Ein Einblick in die Erlebniswelt eines angehenden Kampfkunstschülers

Die Grundproblematik der thailändischen Kampfkunst Pahuyuth (darunter dann auch Muai Duekdammbann) ist die, dass man einem Schüler zwar zeigen kann wo das Klo ist, aber hingehen und rein******** muss er selber!

Kurz vorneweg:
Thailändische Kampfkunstlehrer sind Menschen die diese Kampfkunst im vollen Umfang kennen, aber sich vom Leben (als Kämpfer) zurückgezogen haben. Sie selber kämpfen nicht mehr (deshalb brauchen sie ja auch kein Mongkon), sondern erteilen höchstens noch Unterricht. Da sie dem Kämpfen, den damit verbundenen Emotionen usw. entsagt haben (Weil es sinnlos ist!), widmen sie sich nun dem „Ausbrechen aus dem Rad des Leidens“ und ziehen sich meistens auch aus der Gesellschaft zurück. (Deshalb machen sie für gewöhnlich keine Schulen auf) Ein Leben in Zurückgezogenheit von der Gesellschaft lässt sich am besten als Mönch verwirklichen, daher sind die viele Lehrer Mönche (Man schätzt, dass 80% aller Lehrer als Wandermönche - Pra Tudong, oder Heiler umherziehen).

Hat man also gehört, dass es irgendwo einen Lehrer gibt und fragt ihn, ob er einen in Kampfkunst unterweisen könne so wird er stets mit höflicher Abweisung reagieren und behaupten er habe keine Ahnung von der Welt und erst recht nicht von Kampfkunst. Wozu denn auch? Er selber weiß, dass er es kann und das reicht. Viele Lehrer nehmen daher ihre Geheimnisse mit ins Grab, weil zum einen dieses Wissen ohnehin nicht mehr benötigt wird (moderne Feuerwaffen) und zum anderen weil sie niemand fordert. Deswegen stirbt diese Kampfkunst möglicherweise auch bald aus und dann bleibt irgendwann vielleicht nur noch „Muay Farang“ übrig.

Dieser Umstand wird von den meisten Lehrern billigend in Kauf genommen!

Ajarn Santhas Supastrapong ist die Ausnahme. Seiner Ansicht nach soll das Pahuyuth Wissen auch künftigen Generationen erhalten werden, sofern sie bereit wären es einzufordern. Er ging nach Deutschland, strukturierte/standardisierte das Wissen und gründete eine Schule, aus der später die freie Plattform www.Pahuyuth.de erwuchs. Diese Internetseite soll für alle Wissbegierigen zur freien und kostenlosen Weiterbildung dienen und beinahe verlorenes Wissen erhalten helfen, indem allen (!) weltweit die Möglichkeit gegeben wird mit ein wenig Basis von dort etwas sicherer einen echten Kampfkunstlehrer zu finden.

Zur Info: Es gibt natürlich auch andere gute Lehrer in Europa, aber die sind aus oben genannten Gründen sehr schwer zum Unterrichten zu bringen.

Man muss also nicht gleich zu Ajarn Santhas rennen nur weil man Pahuyuth lernen will (Das will er auch gar nicht ;) ). Es gibt genug Lehrer weltweit. Man muss sie nur finden und vor allem fordern….

Der Knackpunkt ist:
Ein Lehrer der thailändischen Kampfkunst muss unterrichten wenn Schüler da sind und er gebraucht wird! Er wird seine Hilfe nicht verwehren!

Wenn ich höre, dass es einen Lehrer gibt, der besonders gut kicken kann, würde ich nicht zögern notfalls auch um drei Uhr nachts vor seiner Haustür so schlecht wie möglich (!) gegen die Laterne zu kicken damit er mir endlich zeigt wie es richtig geht. Er muss mich korrigieren, wenn ich falsch kicke und er Kampfkunstlehrer ist! (Nur mal als Beispiel falls ihr mal vor verschlossenen Türen steht. Das hat schon mal jemand bei Ajarn Ket Sriyapai gemacht soweit ich weiß) ;)


Nun zum eigentlichen Trainingserlebnis…

Man hört irgendwann mal, dass es einen Typen gibt und der nennt sich Ajarn Santhas. Der soll ganz toll Thaiboxen können. Man beschließt sich diesen Santhas und seine Schule mal bei einem Probetraining anzusehen. Es ist Freitagnachmittag, die Sonne scheint und man will mal ein bisschen trainieren und abends vielleicht noch weggehen. Man betritt also ehrfürchtig die Schule (man hat ja viel gehört) und steht plötzlich in einer recht bunten Mischung an Menschen aller Gesellschaftsschichten. Einige tragen Anzüge, andere Blaumänner, oder seltsame weiße „Schlafanzüge“ mit grünem oder gelbem Gurt. Einige Rauchen (Künstler rauchen, oder? :D), andere trinken Kaffee und man weiß nicht so ganz ob man hier richtig ist. Alle schauen einen neugierig an und man fragt, ob man hier Thaiboxen lernen kann. Alle winken ab, weil Thaiboxen hier nicht angeboten wird. Keiner weiß was man meint. „Frag mal den Hausmeister“ sagt einer der Schüler und verweist auf einen Thailänder in ollen Klamotten, der gerade den Trainingsraum fegt. „Ah ein Thai! Der muss den Chef kennen! Hoffentlich kann er Deutsch!“ denkt man sich und fragt ihn halt nach Santhas. Der Thai erwidert, dass Santhas nicht da sei und er nicht versteht warum alle immer ihn den Hausmeister nach Santhas fragen. Immerhin sei er mit Fegen beschäftigt und neue Lampen wolle er heute auch noch reinschrauben, damit er besser sehen kann wen er fegt… Der Hausmeister sagt man könne ja vielleicht mal am Gelbgurtkurs teilnehmen, wenn der Kursleiter nichts dagegen hat.

Anmerkungen:
1.Es gibt sechs Gurtstufen (gelb, grün, weiß, schwarz, blau, rot), plus zwei Sondergurtstufen (gelbgrün und schwarzrot mit Gold-/Silberstreifen)
2. Die erste Gurtfarbe ist Gelb und bedeutet „Probeschüler“. Man ist in dieser Phase kein richtiger und aufgenommener Schüler (Graduierungsträger), sondern Schüler auf Probe. Man kann hier erstmal in Ruhe schauen, ob einem der Kampfkunstweg überhaupt zusagt. Man hat keine Pflichten und darf alle höheren Graduierungsträger alles fragen, was man wissen will.
3. Der Gelbgurtkurs ist ein Zugeständnis von Ajarn Santhas an die westliche Lebensweise und ist ursprünglich nicht Bestandteil der Ausbildung gewesen. Normalerweise bekommen Probeschüler ein paar Übungen, die sie üben sollen und tun das auch. Weil es in westlichen Kulturkreisen und ganz besonders in Deutschland jedoch üblich ist nur auf Ansagen des Trainers zu trainieren, anstatt selber zu entscheiden wurde der Gelbgurtkurs ersonnen um einen leichteren Einstieg zu finden. (Soll halt auch schon mal vorgekommen sein, dass der Kursleiter eine ganze Stunde vor den Schülern stand, nichts gesagt hat und auch nichts passiert ist ;) )

Es ist noch etwas Zeit bis das Training anfängt und der Trainer ist auch noch nicht da. Man bekommt Kaffee, Tee oder ähnliches angeboten. Es herrscht entspannte „Fünf-Uhr-Tee-Atmosphäre“. Die anderen Schüler fragen einen wie man heißt und wie man auf die komische Idee kommt hier trainieren zu wollen, oder wie man überhaupt von der Schule erfahren hat. Man erklärt, dass man sagen soll, dass man von „Strohpuppe“ geschickt wurde und dass man auch schon Thaiboxen im Camp in Thailand gelernt hat. Alle scheinen sofort zu wissen wer mit „Strohpuppe“ gemeint ist und nicken verständnisvoll, wenn man das mit dem Thaiboxen erwähnt.

Anmerkung:
1. „Strohpuppe“ ist ein Beispielname eines Graduierungsträgers (mindestens Grüngurt also). Jeder Graduierungsträger erhält seit je her bei seiner Prüfung einen Spitznamen und ist ab sofort unter diesem bekannt. Die Vergabe eines solchen Namens richtet sich vorrangig nach hervorstechenden Charaktermerkmalen, die der Prüfling im Laufe seines Trainings an den Tag gelegt hat. Oftmals kennt man ihn auch nur unter diesem Namen, weil der verliehene „Rufname“ einfach griffiger ist und besser zu ihm passt als sein Eigentlicher. Einen Namen erhält man nicht einfach so, sondern ist immer hart verdient und wird daher von jedem Graduierungsträger mit Stolz getragen.

Der Trainer kommt, er sieht etwas abgehetzt aus. „Aha“ denkt man sich. „Das soll also der Trainer sein.“ Bestimmt ist er ein Vorbild für alle hier und sagt dass wir endlich mal aufhören sollen zu rauchen. Der Trainer begrüßt alle, stellt sich einem freundlich vor und zündet sich eine Zigarette an. „Letzte Zigarette vorm Angriff!“ sagt er mit erhobener Stimme zu den Schülern und schaut einen musternd an. Er fragt ob man passende Kleidung und ein T-Shirt zum wechseln hat. Man zeigt ihm voller Stolz die Thaiboxhose aus dem Camp und er nickt einfach nur verständnisvoll. :)

Einer der Gelbgurte zeigt einem auf Ansage des Trainers ( ;) ) die Umkleide und die Schüler ziehen sich um. Jetzt tragen alle „Schlafanzüge“. Einer der Gelbgurte zeigt einem anderen wie man den Gurt richtig bindet. Man wird gefragt wann man zuletzt gegessen hat. Man erwidert, dass man eine Pizza auf dem Weg zum Training hatte und wird freundlich belehrt. Man sollte zwei Stunden vorher nichts essen.

Die Gelbgurte betreten den Trainingsraum. Spätestens jetzt fällt einem auf, dass nirgendwo irgendwelche Matten sind. Die Gelbgurte stellen sich in zwei Reihen mit den Gesichtern zueinander auf. Barfuss, in T-Shirt und Thaiboxhose reiht man sich mit seinen Boxhandschuhen in der Hand irgendwo zwischen die Gelbgurte ein. Der Trainer (ein Weißgurt) steht an einem Ende der beiden Reihen mit dem Rücken zu einer Wand mit einer kleinen Statue mit Plastikblumenkranz. Der Trainer bittet einen sich näher bei sich, zu seiner rechten in die Reihe zu stellen und die Boxhandschuhe erstmal wegzulegen.

Anmerkungen:
1. Die Trainingskleidung ist eine weiße knielange Hose und ein weißes kurzärmeliges Oberteil mit V-Ausschnitt. Beides aus grober Baumwolle. Diese Kleidung, sowie der Gurt gehen auf die Armee unter König Naraesurn zurück. (siehe www.Pahuyuth.de)
2. Es gibt keine Matten im Pahuyuth! (und ganz besonders nicht im Ling Lom!) Alle Fall- und Rolltechniken müssen mindestens auf stabilem Holz, optimalerweise auf Beton oder „härter“ durchgeführt werden. Wenn eine Rolle wehtut, ist sie technisch falsch! (Auf der Straße kann man auch nicht mal schnell ne Matte drunterlegen, oder?) ;)
3. Die Wand mit der Statue ist die so genannte „Lehrerwand“. Die Statue, ist die Figur von König Taksin, dem „Schirmherr“ der Schule. (später mehr dazu)
4. Der jüngste Schüler steht dem Lehrer (in unserem Fall dem Trainer) am nächsten. Junge Kampfkunstschüler brauchen in ihrer Entwicklung mehr Hilfestellungen und Aufsicht, als Ältere, daher befindet sich der Jüngste zur Rechten des Lehrers. Ihm gegenüber befindet sich der „älteste“ Gelbgurt, damit der Jüngste von ihm durch Beobachten lernen kann.

Das Training geht also los. Man ist gespannt was nun folgt. Der Trainer eröffnet den Kurs grinsend mit: „Ich hoffe ihr hattet alle einen schönen Tag. Wenn ihr morgen noch laufen könnt, dann habt ihr heute etwas falsch gemacht!“ und bittet alle sich hinzuhocken. Alle gehen in die Knie und fangen an leicht auf und ab zu wippen. Man macht mit. Der Trainer nimmt Augenkontakt auf und deutet die Hände auf die Oberschenkel zu legen. „Zum warm machen“ erklärt er. „Wenn du irgendwelche Fragen hast, dann frag einfach los. Nachfragen ist keine Schande! Dafür bin ich da!“ setzt er hinzu. „Aha“ denkt man sich. Nach einigem Herumwippen in der Hocke steht der Trainer auf. Die Schüler folgen ihm in den Stand. Man spürt beim aufstehen wie die Beine warm werden und das Blut zu zirkulieren anfängt. Man schüttelt sich ein wenig die Beine aus und der Trainer zeigt die erste Übung…

Anmerkungen:[/b]
1. Pahuyuth Schüler, besonders Gelbgurte sind stets angehalten nachzufragen wenn Unklarheiten bestehen. In der Gelbgurtstufe lernt man das Prinzip von Zuhören-Mitdenken-Nachfragen-Ausführen. (wäre doof wenn man eins davon vergisst bzw. die Reihenfolge vertauscht, oder? :D)
2. Der Trainer hier ist Weißgurt, also selber noch Schüler. Durch die Unterrichtung der Gelbgurte vertieft er sein Wissen und lernt selber dazu. Die Gelbgurte stellen (hoffentlich) naturgemäß viele Fragen und er ist als Höhergraduierter verpflichtet alle Fragen zu beantworten. Kennt er mal keine Antwort so ist das kein Beinbruch, denn dann kann er stets einen Graduierungsträger einer höheren Stufe befragen, welcher ihm zur Beantwortung verpflichtet ist. (Notfalls bis zum Rotgurt) Man nennt es das „Prinzip des fließenden Wassers“. Wissen fließt wie Wasser fließt von oben nach unten und erreicht (sofern gewünscht/gefragt) auch den jüngsten Gelbgurt. (Auf „Ich bin der Trainer, das muss jetzt so sein“ pochen ist somit nicht drin. :D )

Die erste Übung sind Liegestützen … auf den Fingerspitzen. Das hat man noch nicht so häufig gemacht, aber man ist ja ganz gut in Form, denkt man sich.
Plötzlich dreht der Trainer auf und brüllt: „ACHTUNG!“ Die Schüler gehen in Liegestützposition. Erschrocken über den plötzlichen Tonfallwechsel zuckt man zusammen und macht artig mit. Der Kursleiter brüllt: „MACHT! EINS! ZWEI! DREI! ….“ Man fängt an zu pumpen. Der Trainer geht herum. „…,NEUN! ZEHN! EINS! ZWEI! …“ Dabei korrigiert er die Schüler und zählt lauthals weiter. Man beginnt zu schwitzen und überlegt ob man vielleicht besser morgen statt heute weggeht…

Anmerkungen:
1. Der erste Teil des Gelbgurtkurses dauert eine Stunde und besteht aus Konditionsübungen, welche nach Wahl des Kursleiters aus den so genannten „30 Übungen“, den „Leistungstests“ oder fortgeschrittenen Varianten zusammengestellt sind.
2. Die „30 Übungen“ sind sehr alte und wohldurchdachte Konditionsübungen die zum einen zur körperlichen Ertüchtigung und Stärkung der Gelenkstruktur, zum anderen aber auch zur Vorbereitung des Körpers auf die späteren Kampftechniken dienen. In den 30 Übungen sind viele Basisprinzipien der späteren Techniken versteckt, welche durch regelmäßige Durchführung im Körper automatisiert werden. (Gewissermaßen eine heimliche Allroundlösung für Kampfkünstler) ;) Diese Übungen sehen ziemlich „einfach“ zum Teil auch etwas „lächerlich“ aus sind aber bei disziplinierter und konsequenter Durchführung erschreckend fordernd und haben schon viele „gut trainierte“ Athleten verzweifeln lassen. Man kann sie auch auf www.Pahuyuth.de als Videos herunterladen. (Viel Spaß beim ausprobieren ;) )

Wenige Übungen später beginnt sich das Blickfeld zu verengen. Kleine gutgelaunte Sterne funkeln vor den Augen. Der ganze Körper ist brennt und pulsiert. Ein leichter Pizzageschmack macht sich beim Aufstoßen im Mund bemerkbar. Unter sich hat man bereits eine Pfütze aus Schweiß, Speichel und Tränen angesammelt. Die Thaiboxhose klebt an den Beinen. Die Stimme des Trainers hämmert: „…, UND ZEHN!“
Man denkt nun sei es endlich gut und setzt ab, da donnert der Trainer weiter: „EINS! ZWEI! ICH HAB NOCH NICHT STOP GESAGT! DREI!…“ Der Pizzageschmack wird stärker und der Hausmeister repariert in aller Seelenruhe eine Steckdose in einer Ecke. „…ACHT! NEUN!...“ Die anderen Schüler sehen auch nicht besser aus. Einer der Schüler liegt beinahe regungslos in seinem Erbrochenen. Der Hausmeister reicht ihm ein Handtuch. Der Pizzageschmack wird stärker… „…DREI! VIER! BEINE OBENLASSEN!“…

Anmerkung:
1. Das Gelbgurtkonditionstraining ist sehr anstrengend und wird durch den psychischen Druck des Trainers nicht gerade leichter. (Auch wenn er ständig nebenher Witze macht). Aber auch hier verbirgt sich Prinzip: Gerade junge Schüler mit wenig, oder ohne jegliche Kampferfahrung müssen lernen mit derartigem Druck umzugehen um später ihr Wissen auch sinnvoll nutzen zu können und nicht „zusammenzuzucken“, wenn man sie anpöbelt, oder anschreit.

Zwanzig Minuten später... Man hat zwischendrin kleine Blackouts, die Sicht verschwimmt weil die Augen vom Schweiß brennen. Der Trainer zeigt hinter dem Schleier eine neue Übung. „Rücken liegen, Beine 45°!“ sagt er. Bei „ACHTUNG! MACHT!“ legen sich alle Schüler hin, nehmen die Hände hinter den Kopf und winkeln die Beine gestreckt 45° vom Boden ab. „NUR LIEGEN UND AUSRUHEN!“ ruft der Trainer in den Raum. Man macht mit und sofort beginnen die Beine zu zittern. Unwillkürlich winkelt man die Knie etwas an und wird liebevoll korrigiert. „Lass die Beine gerade. Zittern ist keine Schande!“ sagt der Trainer mit ruhiger Stimme. „Spinnt der?“ denkt man sich und nutzt die „ruhige Übung“ um sich vorsichtig etwas umzusehen. Ein paar Grüngurte zeigen sich gegenseitig irgendwelche Fausttechniken, oder wirbeln mit Holzschwertern umher. „Kein Ajarn Santhas Superstar in Sicht“ denkt man sich und wird von den Worten des Trainers zurück in die Realität geholt. „Und was hast du heute so alles gegessen?“ fragt er den Gelbgurt nebenan, während er mit einem Fuß auf seinem Bauch steht und mit dem anderen die Beine von 70 zu 45° herunterdrückt. „Cevapcici! … Kannst du gleich sehen“ hustet er zurück. Alle lachen nur man selber nicht, weil man als nächster dran ist…

Anmerkung:
1. Als Graduierungsträger (mindestens Grüngurt) hat man schon gelernt sich selber zu trainieren. Die Schüler trainieren entweder alleine, verabreden sich zum Beispiel für gemeinsame Trainingsstunden mit Kondition oder Technik. Sie checken gegenseitig ihre Techniken (Beistandspflicht) und höhere Graduierungsträger sind verpflichtet sofort zu korrigieren, sofern sie Fehler entdecken (Aufmerksamkeitsschulung) und ihnen alle Fragen zu beantworten. (fließendes Wasser)

Wenig später …. Die Pizza hat man jetzt erfolgreich aus dem Magen evakuiert und wird aufgefordert weiterzutrainieren. „Nenne mir einen vernünftigen Grund jetzt aufzuhören!“ sagt der Trainer und fügt hinzu: „Es gibt keinen, oder?“ Man macht also weiter und streicht die Abendplanung aus dem Kopf. Übung um Übung verstreicht und man überlegt, ob die Uhr an der Wand kaputt sei. Benommen würgt man etwas schaumigen Schleim nach oben… „Alles OK?“ fragt der Kursleiter besorgt und man denkt sich mit wachsender Tobsucht „Du kannst mich mal! Mich kriegst du nicht klein du Penner!“…

Hundert Jahre gefühlte Zeit später … Der Kursleiter ruft: „PAUSE!“
Man es tatsächlich irgendwie geschafft den ersten Teil zu überleben. „Das Geld für die Pizza hätte man sich aber sparen können.“ denkt man bei sich und schleppt sich als zerschundenes Häufchen Elend mit den anderen zusammen zombiemäßig sich von der Trainingsfläche. Bis auf einen, der noch seinen ehemaligen Mageninhalt vom Boden wegwischt und die Fenster öffnet.
„Wasser!“ Im Umkleideraum liegt die Wasserflasche bereit. Mit beiden Händen hebt man sie bis auf Bauchnabelhöhe… zu niedrig zum trinken, aber höher geht es jetzt nicht. Da spielen die Arme nicht mehr mit. Vorsichtig trägt man nun die Flasche mit schlürfenden Schrittchen bis in den Aufenthaltsraum und stellt sie unbeholfen auf den Tisch. Weil man keine Kraft mehr in den Händen hat öffnet man sie mit den Zähnen und kippt sie, auf dem Tisch stehend, leicht an um etwas daraus zu trinken. Der Kursleiter klopft einem wohlwollend auf die Schulter und sagt: „Hast dich im Konditeil ganz gut gehalten. Wie machen jetzt kurz Pause und dann geht es weiter mit dem Technikteil.“ Man will nur noch schnell sterben, aber selbst dafür reicht die Kraft nicht aus …



- Fortsetzung folgt -


Und wenn es dann bei euch auch so weit ist .... Frohes neues Jahr!
Sawadee pi mai khab

:D LG Tyler

Nagri
01-01-2006, 13:13
Frohes Neues alle mitanand

@ Tyler

Ne, steh nich auf der Gästeliste und kenn auch nich den DJ… Wo gute Musik gespielt wird hör ich halt gern hin… ( verbeuge mich und lach dich an... )

Interpretierst mich als der richtigen Spur folgend… Ich bin jetzt hier – so wie das Thema jetzt hier ist…

Wenn die Sachverhalte also so sein sollten wie beschrieben, dann wäre es doch sicherlich clever ( für das Fortbestehen der Kampfkunst ) wenn die hier getroffenen Aussagen irgendwo bestätigt werden würden, oder? In Thailand vielleicht? Sind denn richtige Kampfkunstlehrer ( Pahuyuth Lehrer? ) in irgendeiner Art untereinander organisiert oder bekannt? Ich vermute mal nicht! Mir scheint es eher plausibel, das jemand der ein solcher Lehrer ist ( Hausmeister vermute ich ), zwangsläufig ein bestimmtes Maß an Selbsterkenntnis erreicht haben muss, und somit die Kampfkunst auf dem Weg seiner persönlichen Entwicklung nicht mehr braucht ( so wie viele andere Kampfkunststile ihren theoretischen Kern auch definieren ), und als Mittel zum Zweck versteht. So jemanden zu finden, der wie du schreibst eben keine Ausnahmestellung wie Santhas einnimmt, dürfte doch wohl sehr schwer sein. Glaubst du das mit der Bekanntwerdung der Existenz eines solchen, sich von dem bereits bekannten Wissen untersscheidenden Kampfkunstwissens, ein kleiner Stein ins Rollen gebracht wird…

Ich kenne einige Kampfsportarten und auch solche die sich Kampfkunst nennen, einen realen Hinweis auf die Existenz eine traditionelle Schule in der von dir beschriebenen Form habe ich jedoch noch nirgends gefunden ( nicht falsch verstehen – kommerzialisierte Formen gibt’s viele … ) – hier scheint ja das bestehende Weltbild eines Schülers ganz schön hart rangenommen zu werden…. Besteht etwa Hoffnung ( in den nächsten Jahren vielleicht ), das dazu noch mehr publiziert wird?


@ ps3d0nym

Hallo, du schreibst, du hast das was Tyler schreibt schon mal irgendwo gehört/gelesen: Wo wenn ich fragen darf? In deiner Jugend in Thailand? Würde mich interessieren was du darüber gehört hast…


Freue mich dabei zu sein wenn hier Geschichte geschrieben wird ... selbst wenn man sie später nirgends lesen kann …lol

ps3ud0nym
01-01-2006, 16:07
...[
@ ps3d0nym

Hallo, du schreibst, du hast das was Tyler schreibt schon mal irgendwo gehört/gelesen: Wo wenn ich fragen darf? In deiner Jugend in Thailand? Würde mich interessieren was du darüber gehört hast…
[...]
Das bezog sich auf die "Vertiefungen" bzw. das Ausschweifen in die Geschichte. Auch, dass das Wetten Muay Thai sehr stark beeinflusst, habe ich aus mehrere Quellen gehört - nicht ausschließlich in meiner Jugend, da ich jährlich für ca. 2. Monate in Thailand bin. Viele Details kannte ich aber auch nicht und von Muay Thai an sich habe ich schonmal gar keine Ahnung. ;)

Nagri
02-01-2006, 06:36
@ps3ud0nym

Ahh, verstehe. Schade. Dachte du hättest vielleicht was aus direkt thailändischer Quelle dazu gehört... Nachdem was auf Pahuyuth.de über Lehrer steht, so wie Tyler es auch beschrieben hat, wäre es meines Erachtens nach höchst interessant was dazu zu hören... Ausser Santhas wird es ja dann irgendwo noch andere Lehrer geben...

Danke soweit!

Nagri

chuckybabe
02-01-2006, 19:25
...

@Chuckybabe:
- Danke, dass du meine Selbstauffassung in punkto Arroganz auch noch mal bestätigt hast. Bin halt so geworden! Kannix für! :D

Frohes neues Jahr mein lieber Tyler! :)

Anscheinend siehst Du in Deiner zur Schau gestellten Arroganz einen Zeichen der Stärke. Wahrscheinlich handelt es sich dür Dich dabei um die Umsetzung eines strategisch-taktischen Prinzips der psychologischen Kampfesführung eines Kriegers oder sehe ich das falsch und Du bist einfach nur arrogant? :D :rolleyes:

Manchmal kann man ja tatsächlich einfach nix dafür und ich will ehrlich sein, mir macht das eigentlich nichts aus, ich finde sogar das Du ein durchaus amüsanter Zeitgenosse bist, der niemals einen gewissen Grad an Höflichkeit unterschreitet, wenn man den nervigen Charakter auch nicht verhehlen kann.:p



- Schön dass du auch wieder mal zu mir gefunden hast. Dachte schon du hast mich nicht mehr lieb!

Nun ja, ich bin ein diskussionsliebender, neugieriger und wißbegieriger Mensch, es war nur eine Frage der Zeit bis ich Dich "wieder finde", zumal wir ja so langsam ans Eingemachte gehen und konkret werden. Bloß im Falle von zuviel Drumherumgelabere klinke ich mich wieder aus.

Und warum sollte ich Dich nicht mehr lieb haben. Hey man, ich bin Christ und gelebte Nächstenliebe ist sehr wichtig für mich.:biggrinan



- Für deine Anfragen: Eile mit Weile!...

Och menno, dass ist jetzt aber nicht fair, da will man sich auf eine echte Grundlagendebatte einlassen und dann wirste einfach so vertröstet. Aber ich habe ja auch gerade Zeit, muss noch ein wenig meinen Magen-Darm-Trakt :wuerg: auskurieren und erwarte in diesem höflichst Deine Antworten. :)

Beste Grüße
Chuckybabe

Rylet
02-01-2006, 22:12
@Nagri:

Ich interpretiere Spuren immer so wie den Signatursatz von Ps3ud0nym, denn dadurch findet man immer näher zur eigentlichen Wahrheit. Die "richtige Spur" ist ein vorsichtiger Ausdruck meines Respekts für deine "Musikleidenschaft"
Gehört es denn so sehr zur thailändischen Lebenskultur Interessengemeinschaften wie Verbände oder Organisationen zu gründen? Die Lehrer stehen durchaus in Kontakt zueinander. Der organisatorische Beschluß ist aber bereits getan und besagt, dass jeder für sich selber und auf seine eigene Art und Weise handlen wird, oder auch nicht. Soweit ich weiß war am 23.06.1952 in Ganjanaburi ein Treffen des Lehrerkollegiums. Daher kommt auch das Datum für den "Lehrertag".
Man sagt: Der Baum wächst da wo die Rahmenbedingnungen es ihm erlauben und nicht umgekehrt!
Die Vermutung mit der Selbsterkenntnis eines Lehrers teile ich.
Man sagt:"Die Kunst des Pahuyuth ist den Kampf gegen sich selbst zu überstehen."
Ich habe ja auch Ajarn Santhas gefunden und von ihm Wissen erhalten. Warum sollten andere das bei anderen Lehrern nicht können?
Man sagt:"Der Urwald ist schwer zugänglich, aber durch den Willen überwindbar."
Das mit dem Weltbild eines Schüler
sehe ich so: "Es geht nicht darum wie man die Welt erlebt, sondern wie man sein eigenes Weltbild weiterentwickelt."
Was den Publikationseinwurf betrifft
sehe ich es so: "Du bist bereits auf dem Weg, der Erlebnisse auf beiden Seiten ermöglicht."
Wenn du hoffst, dass hier Geschichte geschrieben wird, so hoffe ich, dass du das Hoffen nicht bereuen wirst. ;)

@Chuckybabe:
- Gute Besserung und kurier dich erstmal. :)

@Alle:
Bevor ich Teil zwei zum "Erlebnis" poste..
Ich will es nicht tun ohne gefragt zu haben...
und hab vergessen es oben zu schreiben...
*räusper* ...

Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

Nagri
02-01-2006, 23:43
@Tyler

hallöle!

zu1: …verstehe, verstehe… aber nicht vergessen: solange du noch suchst haste noch nich gefundet…pfunzts?

zu2: keine Ahnung was die Thais so für soziokulturelle Angewohnheiten haben…aber wenn die Lehrer sich kennen ist es ja gut…lol! Welcher Beschluß würde mich da nur interessieren?! Und, dachte der Lehrertag wäre laut Pahuyuth.de schon länger auf dieses Datum festgelegt…

Stimmt mit dem Baum. Wenn jetzt aber die Rahmenbedingungen wachsen kann er ja locker mitgehen…

zu3: Ein schöner theoretischer Ansatz, den ebenfalls andere Stilrichtungen postulieren… Ein richtiger Lehrer wäre demnach in der Lage das auch zu vermitteln, ja? Ich meine in der praktisch/theoretischen Charakterstruktur des Schülers einen Rück zu bewirken… werde immer neugieriger…

zu5: Wohl am besten indem man ihn versteht, oder was glaubst du?

zu7 und 8: hattest mich nicht vestanden… bin doch schon hier…


Aber den Philospass mal beiseite, schöne Sprüche mag ich auch, für mich selbst nehm ich jedoch am liebsten den Spiegel. Das was da auf diesem Treffen beschlossen wurde interessiert mich in der Tat. Weißt du was darüber? Hat das was mit der Unwissenheit ( ich meine auf den Unterschied Kampfsport/Kampfkunst im Vergleich mit dem von dir vorgestellten Infotopf bezogen ) unserer und der europäischen Verbände zu tun?

@Chuckybabe

mag auch eingemachtes…

Gruß Nagri

Rylet
04-01-2006, 11:07
Erstmal ein paar Antworten…. :D

@Chuckybabe
“Anscheinend siehst Du in Deiner zur Schau gestellten Arroganz einen Zeichen der Stärke. Wahrscheinlich handelt es sich für Dich dabei um die Umsetzung eines strategisch-taktischen Prinzips der psychologischen Kampfesführung eines Kriegers oder sehe ich das falsch und Du bist einfach nur arrogant?“
- Du hast weiter ausgeholt als es der Realität entspricht. Ich bedanke mich für deine Interpretation wie bei einem Spiegel, der sowohl mich, als auch sich selbst zeigt. Deine ideenreiche Vorstellung entspringt alleine deinem Verständnis und deiner Sichtweise und führt dazu mich als Arrogant zu empfinden. Im Gegensatz dazu steht mein bewusster Ausdruck von Arroganz, welcher mehr oder weniger von meinen Fähigkeiten und nicht von meinem Charakter ausgeht. Mit anderen Worten: Mit ein wenig dargestellter Arroganz kann man also dein Gemüt erregen… Gut zu wissen. Erzähle es am besten keinem, sonst versuchen alle dich damit aus der Reserve zu holen. Ich könnte mir vorstellen, dass du Kämpfe verlierst wenn dein Gegner dir Arroganz präsentiert und du emotional wirst. ;)

„Manchmal kann man ja tatsächlich einfach nix dafür und ich will ehrlich sein, mir macht das eigentlich nichts aus, ich finde sogar das Du ein durchaus amüsanter Zeitgenosse bist, der niemals einen gewissen Grad an Höflichkeit unterschreitet, wenn man den nervigen Charakter auch nicht verhehlen kann“
- Welchen Sinn verfolgst du mit diesen Worten eigentlich? Ich habe mit meinen bescheidenen Fähigkeiten wahrlich nicht vermocht zu verstehen weshalb ich so sein soll wie es nach du es nach deinem Verständnis und deiner Prägung gewohnt bist. Mein sagt doch: Wenn du Bananen magst, dann gehört auch die unliebsame Schale dazu!

„Nun ja, ich bin ein Diskussionsliebender, neugieriger und wissbegieriger Mensch, es war nur eine Frage der Zeit bis ich Dich "wieder finde", zumal wir ja so langsam ans Eingemachte gehen und konkret werden. Bloß im Falle von zuviel Drumherumgelabere klinke ich mich wieder aus.“
- Dann ist Aufgabe wohl eine sinnvolle Alternative für dich. Mir kommt da der Geschmack von Medizin in den Sinn. Sie ist selten bekömmlich, aber besitzt Heilwirkung. Eine Ablehnung wegen des Geschmacks ist nur so lange gerechtfertigt, wie man die Heilwirkung noch nicht erkannt hat. Genauso ist „Drumherumgelabere“ nur Unsinn, sofern man den Sinn noch nicht gefunden hat.

„Und warum sollte ich Dich nicht mehr lieb haben. Hey man, ich bin Christ und gelebte Nächstenliebe ist sehr wichtig für mich“
- Dann liebe doch Tyler so wie Tyler ist! Es besteht ein Unterschied zwischen uns in den Punkten Ansicht und Eindruck mit dem wir uns hier auseinandersetzen. Es geht doch gar nicht so sehr ums Rechthaben, sondern mehr um gegenseitige Verständigung und der Fortentwicklung unseres Verständnis und unserer Sichtweisen. So habe zumindest Ich christliche Liebe verstanden.

„Och menno, dass ist jetzt aber nicht fair, da will man sich auf eine echte Grundlagendebatte einlassen und dann wirste einfach so vertröstet.“
Du erwartest doch wohl nicht dass ich dir hier ein komplettes Lexikon in einem Atemzug erkläre, oder?
„Die Faszination der machbaren Ausführung von Kampftechniken und die Suche nach dem Sinn des Daseins ist die Kunst. Im Gegensatz dazu stehen Wettbewerbe, welche unter vorbestimmten Rahmenbedingungen Kampftechniken zur Selbstverherrlichung als Sport definieren.“ – Ajan Santhas Supastrapong

„Aber ich habe ja auch gerade Zeit, muss noch ein wenig meinen Magen-Darm-Trakt auskurieren und erwarte in diesem höflichst Deine Antworten.“
- Ich hoffe durch meine Antworten zu deiner Genesung beigetragen zu haben! :)


@Nagri:
„zu1: …verstehe, verstehe… aber nicht vergessen: solange du noch suchst haste noch nich gefundet…pfunzts?“
- Ja dem ist wohl so. :)

„zu2: keine Ahnung was die Thais so für soziokulturelle Angewohnheiten haben…aber wenn die Lehrer sich kennen ist es ja gut…lol! Welcher Beschluß würde mich da nur interessieren?! Und, dachte der Lehrertag wäre laut Pahuyuth.de schon länger auf dieses Datum festgelegt…“
Eigentlich wollte ich dir damit indirekt Hinweise für die Suche nach Lehrern geben. ;)
Bei dem Beschluss handelt es sich um einen Kompromiss bzw. einer gangbaren Alternative für den Umgang mit dem thailändischen Kulturerbe, genauer dem Pahuyuth Wissen.

zu3: Ein schöner theoretischer Ansatz, den ebenfalls andere Stilrichtungen postulieren… Ein richtiger Lehrer wäre demnach in der Lage das auch zu vermitteln, ja? Ich meine in der praktisch/theoretischen Charakterstruktur des Schülers einen Rück zu bewirken… werde immer neugieriger…
- Ich denke für einen Lehrer gibt es weder richtig noch falsch. Ein Lehrer zeigt uns nur den Weg ohne selber mitzukommen.

„zu5: Wohl am besten indem man ihn versteht, oder was glaubst du?“
Nein, um uns selbst zu verstehen! Glauben beginnt dort wo Wissen aufhört.

„zu7 und 8: hattest mich nicht vestanden… bin doch schon hier…“
- Ich denke schon das ich dich verstanden habe. :)

„Aber den Philospass mal beiseite, schöne Sprüche mag ich auch, für mich selbst nehm ich jedoch am liebsten den Spiegel. Das was da auf diesem Treffen beschlossen wurde interessiert mich in der Tat. Weißt du was darüber? Hat das was mit der Unwissenheit ( ich meine auf den Unterschied Kampfsport/Kampfkunst im Vergleich mit dem von dir vorgestellten Infotopf bezogen ) unserer und der europäischen Verbände zu tun?“
- Es ging dabei ausschließlich um die Vermittlungsproblematik des Pahuyuth. In der Kernfrage ging es um die Ansicht der Pahuyuth Lehrer (siehe www.Pahuyuth.de ) und die Ansicht des Lehrers von Ajan Santhas. Es hat nichts mit irgendwelchen Verbänden zu tun.



Und nun zum Erlebnis…


Das Training als Pahuyuth-Kampfkünstler – Teil 2

Der Konditeil wäre also geschafft und man hat sich schon ein paar Sekunden erholt. Der Körper hat sich zwar etwas beruhigt, reagiert aber noch überall träge und zittrig bei „übermenschlichen Belastungen“ wie dem Anheben der fast leeren Plastikwasserflasche. „Und dafür brauchen die hier nicht mal Hanteln“ denkt man sich und schlürft noch etwas Wasser. Die Abendplanung fürs Wochenende hat man gestrichen und überlegt, ob man es vielleicht schaffen könnte die Daumen zu bewegen um wenigstens etwas „Tekken“ spielen zu können, weil der Rest des Körpers wohl außer Gefecht sein wird.
Man sitzt zwischen den Gelbgurten, die sich gegenseitig Witze erzählen. Einer der Gelbgurte fragt welche Disziplinen man als Grüngurt eigentlich lernen kann, der Kursleiter erklärt und das Weltbild bröselt…

Anmerkungen:

Alle Kondtionsübungen werden ohne Hilfsmittel oder Geräte durchgeführt (außer eine Wand zum Abstellen der Füße für z.B. Liegestütze). Es geht nicht darum sich „aufzupumpen“, oder „Maximalkraft“ zu erreichen, sondern eher Reaktion, Koordination und Ausdauer für Kampfsituationen zu fördern.
Die „Pause“ dient im Gelbgurtkurs als „versteckter extra Unterricht“ für theoretische Grundlagen. In lockeren und offenen Gesprächen werden hier historische, kulturelle, philosophische und tagesaktuelle Themen besprochen, die sonst keinen richtigen Platz finden würden. (Manchmal bleibt man aber auch einfach beim herumalbern ;) )
Pahuyuth besitzt fünf Disziplinen: Muai Thai (Muay Duekdammbann), Ling Lom, Fan Dab (Schwert), Grabong (Stock) und Awud Thai (Ling Lom mit Waffen wenn man so will)
Grabieh Grabong gehört definitiv nicht dazu! („Wären die Thais mit Grabieh Grabong in den Krieg gezogen, dann gäbe es heute keine Thais mehr“ :D ) Es entstand unter Rama IV. zu „Spiel, Sport und Vorführung“. Das erste Vorführungspaar waren Angehörige der Königsfamilie (Namen kann ich noch raussuchen, wenn’s sein muss). Es blieb 200 Jahre in der Königsfamilie und wurde 1954 als Fachwissen in der Sporthochschule integriert. Grabieh Grabong war nie im Kriegseinsatz!
@duwirstdichschonangesprochenfühlen: Haaallo! Dein Grabieh Grabong war nie Kampfkunst und dein Lehrer hat auch nie behauptet, dass es Kampfkunst sei! Klingelt es langsam? Verstehst du meine Worte? Du nix Pahuyuth! Du immer noch falschen Namen! Du bald mal Schulnamen ändern nicht wahr?

Der Kursleiter schaut auf die Uhr und sagt, dass es nun Zeit sei ein wenig weiter zu machen. Die Gelbgurte stehen auf und gehen Richtung Trainingsraum. Der Trainer schaut einen freundlich an und sagt: „Ich hab gesehen dass du Boxhandschuhe dabei hast. Wenn du magst kannst du nachher ein bisschen boxen um einen besseren Eindruck zu bekommen.“ Man wundert sich, dass man anscheinend eine Sondergenehmigung fürs Sparring braucht, sagt aber erstmal zu.

Anmerkung:

Schülern in der Gelbgurtphase ist es nicht empfohlen freies Partnertraining (Sparring) zu machen. Die Gefahr sich dabei schwer zu verletzen ist noch zu groß (auch wenn man vorher schon viele andere Sachen gemacht hat). Ausnahmen gibt es natürlich, wenn ein entsprechend hoch graduierter Schüler das Training aktiv betreut. Für absolut blutige Anfänger nicht notwendig und auch nicht sehr empfehlenswert, weil man erstmal ein paar Grundlagen haben sollte.

Während man den Trainingsraum betritt bemerkt man ein Paar höhere Schüler beim „Sparring“ und findet es ziemlich seltsam weil sie sich recht langsam und beinahe tänzerisch bewegen. Man hat dabei ein das Gefühl das man hier nur „theoretisches Quatschen“ und „rhythmisches Sportgymnastikboxen“ beigebracht bekommt und denkt sich: „Na bei uns im Camp haben wir aber härter geboxt! Das bringt doch nix!“ oder „Was Ajarn Santhas wohl macht, wenn ich nachher seine Schüler im Sparring versenke.“ Oder „Na was muss der erst für eine Pfeife sein wenn seine Schüler so ein Teletubbieverein sind!“ Man ist schon etwas enttäuscht weil man knallharte Tony Yaa Typen erwartet hätte, die an Wänden entlanglaufen und dauernd mit beiden Knien in Leute Reinspringen. Stattdessen nur theoretisches Gelaber und Kindergeburtstagsboxen.

Die Gelbgurte schließen die Fenster und stellen sich wieder in zwei Reihen auf. Der Hausmeister holt eine klapprige Aluleiter aus der Besenkammer und stellt sie etwas unbeholfen unter einer der Lampen auf. Der Kursleiter eröffnet den Technikteil und lässt die Gelbgurte noch mal zeigen, wie man die Grundstellung aufbaut. „Aha, denkt man sich. Man könnte ja auch einfach mal die Arme hochreißen.“ Dann erklärt der Kursleiter welche drei Basisschlagarten es überhaupt gibt und womit man genau schlägt und wie und vor allem warum.
Dann zeigt er die eigentliche Technik. Es geht um den „geraden Faustschlag“ und der Trainer erklärt, dass bei einer Geraden man immer von A nach B in direkter Linie schlägt und zeigt dazu ein paar Beispiele. Er leitet die Grundtechnik von der menschlichen Anatomie ab und lässt die Schüler ein paar Beweisführungen selber ausprobieren. Es macht Spaß, weil der Trainer für eine entspannte Atmosphäre sorgt. Es wird viel gelacht, trotzdem aber ernsthaft und fundiert erklärt. Alles ist logisch und einfach nachvollziehbar. Man beginnt man sich zu fragen warum die anderen Schüler dann so seltsames Sparring veranstalten, anstatt ihre tollen Theorien in harte Praxis zu verwandeln. Man bemerkt wie der Hausmeister auf der klapprigen Leiter an den Glühbirnen herumschraubt. Keiner scheint ihm helfen zu wollen und man empfindet sogar etwas Mitleid mit dem Hausmeister. „Deutsch kann er ja auch noch nicht so gut. Vielleicht sage ich ihm ja nachher das es <wo ich fege> heißt.“…

Anmerkungen:

Es gibt in der Gelbgurtstufe 45 Grundtechniken. 15 zum Thema körperliches Einsetzen (Schlagen), 15 zu Abwehrkenntnis und weitere 15 zu Sicherheitswissen (Fallen und Rollen)
Jede der essentiellen Gelbgurttechniken ist ein Stellvertreter für ein Grundprinzip, wie „gerade nach vorne schlagen“, beherbergt jedoch eine ungeheure Menge an elementaren Subprinzipien, wie „Körperdrehungsprinzip“, „Atmungsprinzip“, „Dreiecksprinzip“, etc.
Nicht vergessen: Aus der Kombination verschiedener Prinzipien kann man eine unendliche Menge an funktionierenden Techniken in Echtzeit generieren, weil man das „dahinter“ versteht, anstatt nur die Technik zu kennen! (Die Frage wie viele Techniken man beherrscht ist dadurch völlig irrelevant.) ;)
Für eine einzelne Gelbgurttechnik benötigt man etwa eine Stunde intensiven Unterrichts bis die notwendigsten Prinzipien erläutert wurden und man diese Technik ein wenig mit Korrekturen geübt hat.
Das bedeutet ein Gelbgurt muss mindestens 45 Stunden im Gelbgurtkurs verbringen (kleine Schnupperexkurse in die Waffendisziplinen, Selbstverteidigung und Ling Lom nicht mitgerechnet). Um dann noch weiter zu kommen müssen die Techniken aber natürlich intensiv geübt werden, am besten täglich. (Kennen ist nicht gleich können, gelle? :D)
Beherrscht man die Gelbgurttechniken (und deren Grundprinzipien) im Schlaf und rückwärts hat man eigentlich schon alles gelernt was man braucht… Man ist dann den Rest der Zeit eigentlich mit Ableitungen, Anwendungen und Vertiefungen der Prinzipien beschäftigt, was aber immer schwieriger wird, weil komplexer. (Ling Lom ist zum Beispiel ohne wirklich perfekt gefestigtes Sicherheitswissen einfach nicht machbar!)
Die 45 essentiellen Basistechniken der Gelbgurtstufe sind das Wichtigste was man im Pahuyuth lernen kann! ( www.Pahuyuth.de ;) )

Man übt munter die „Gerade“ vor sich hin. Der Hausmeister schraubt ebenso munter an den Lampen herum. Es sieht ziemlich gefährlich aus, wie er auf der klapperigen Leiter steht. „Na hoffentlich geht das gut“ denkt man sich. Der Kursleiter geht reihum und korrigiert Fehler. Jedes Mal wenn er vor einem steht schaut er genau zu, dreht und schiebt den Körper in die richtige Position und gibt Tipps was man noch verbessern kann. „Passt schon!“ denkt man sich und wird in der nächsten Runde eines besseren belehrt. „Schau mal…“ sagt der Trainer und zeigt auf das vordere Bein. „Wenn du dein Knie hier nach außen drehst läufst du Gefahr innen gekickt zu werden. Wie wäre es wenn du es erstmal stehen lässt?“ Man entgegnet „Ist das wirklich so schlimm? Immerhin kann ich mich so besser reindrehen.“ Der Trainer grinst und sagt: „Eigentlich hast du Recht! Mehr Drehung, mehr Weg, mehr Kraft, aber weniger Stabilität und weniger Möglichkeiten zur Abwehr. Es liegt später an dir wann und wo du es einsetzt, aber etwas sicherer wäre es für den Anfang ohne drehen und erst etwas später zu erweitern.“ Man ist etwas schockiert, weil man nun eigentlich etwas anderes erwartet hätte, als eine Aufschlüsselung der eigenen Körperposition nach pro und contra. „Müsste er mir nicht sagen, dass man es unbedingt so machen muss, weil der Meister das so sehen will? Was ist das hier eigentlich für ein komischer Verein?“ denkt man sich, lässt die Drehung weg und übt weiter…

Anmerkungen:

Weißgurte lernen in ihrer Stufe technische „Fehler“ ihrer Gegenüber sofort zu erkennen um daraus Vorteile im Kampf zu ziehen. Unser Trainer ist darüber hinaus sogar noch Kursleiter und man kann davon ausgehen, dass er deshalb sehr schnell und präzise „Fehler“ bei seinen Gegnern entdeckt. Das ist sein „Lohn“ für die Betreuung der Gelbgurte und dieses Wissen ist weit mehr Wert als Geld. ;)
Aus diesem Grund ist die Nutzung von Spiegeln im Pahuyuth unüblich. Wenn man sein „Spiegelbild“ betrachtet, so soll es der Gegner sein und dieser bewegt sich anders als man selber. Eine Korrektur per Spiegel wird zur Verschlechterung der Kampffähigkeit führen (aber wenn einem Kampfeffizienz egal ist und sich selbst ziemlich **** findet … :D)

Plötzlich scheppert es! Die Leiter des Hausmeisters fällt in einiger Entfernung zum Kurs um und der Hausmeister stürzt zu Boden. Bevor man so richtig begriffen hat was geschehen ist schlägt der Thai auf dem Boden auf. „Glück gehabt!“ denkt man sich. Dem Hausmeister scheint nichts passiert zu sein, weil er ziemlich glücklich gelandet ist und sich irgendwie abrollen konnte. Wohl ein versehen, aber es scheint auch niemanden wirklich ernsthaft zu schockieren, passiert wohl öfters. „Na ein bisschen was hat der sich wohl hier abgekuckt“ denkt man sich grinsend und beobachtet wie ein paar neugierige Schüler sich dem Hausmeister nähern. „Wir trainieren weiter!“ ruft der Kursleiter. Man wundert sich was denn nun sei, immerhin ist da grad jemand von der Leiter gestürzt. Die Gelbgurte trainieren weiter ihre Techniken. Es fällt schwer sich auf den Kurs zu konzentrieren. Die anderen Schüler scharen sich um den Hausmeister und begutachten die Leiter. Man denkt: „Na Fegen ist heute wohl gestorben, oder?“ Der Hausmeister zeigt den Schülern die heraus geschraubte Lampe, die er noch in der Hand hält. Sie scheint unversehrt! Er lacht und sagt so was wie: „Ich werde alt!“ Die Schüler legen die Leiter beiseite, packen sich an den Schultern und bilden einen Kreis. Weitere Schüler klettern auf ihre Schultern und umklammern sich ebenfalls. Ein älterer Schüler schiebt eine neue Lampe in seinen Gurt und klettert affenartig an den Mitschülern hoch bis zur Spitze der Pyramide. Der Hausmeister stützt derweil am Fundament einen etwas schwächeren Schüler. Oben angekommen schraubt der Kletterer die neue Lampe rein. Dann springt er von der Pyramide und rollt auf dem Boden ab. Wenige Sekunden später hat sich die gesamte Pyramide auf diese Weise aufgelöst und die meisten trainieren weiter als wäre nichts passiert. Lediglich ein paar ältere Schüler stellen die Leiter wieder auf während der Hausmeister zum Aufenthaltsraum geht. Die älteren Schüler klettern die Leiter hoch, springen von verschiedenen Höhen um auf dem Boden abzurollen. Sie versuchen sich langsam an die Höhe des Hausmeisters auf der Leiter heranzutasten und dort seinen „Sprung“ nachzuahmen. „Hey! Hier spielt die Musik“ sagt der Trainer und fordert einen auf die Technik weiterzuüben…

Anmerkung:

.Man nennt so was Ling Lom! ;)

Der Kurs nähert sich dem Ende. Der Trainer zeigt noch ein paar Varianten aus dem späteren Muai Thai und demonstriert die Anwendungen ganz langsam an den Gelbgurten, damit sie sehen wann und wo man derartige Techniken einsetzen kann. Die Basistechnik wird rekapituliert und jeder Schüler erhält vom Kursleiter den letzten Feinschliff in den Details. Man erhält sogar noch Tipps wo die eigenen Schwächen in der Ausgangsstellung liegen und wundert sich woher der Kursleiter weiß welche Techniken man schlecht abwehren kann. Danach vergewissert sich der Kursleiter, dass alle offenen Fragen beantwortet wurden. Man traut sich vorsichtig eine kleine Frage über Bandagen zu stellen und bekommt prompt eine offene und freundliche Antwort, auch wenn es nicht direkt zum Thema gehörte. Der Trainer erklärt dass es in der nächsten Stunde um „Kurven“ gehen werde und gibt einen kleinen technischen Ausblick. Dann lässt er die Gelbgurte in zwei sauberen Reihen Aufstellung nehmen.

Die Kursteilnehmer folgen wenn der Kursleiter die Bewegungen zeigt und mit erhobener Stimme den „Kämpfereid“ vorträgt:


„Wir machen die Füße zu einem V als Zeichen dafür, dass wir alle gleich sind!
Wir sind alle Menschen! Wir machen die linke Hand zu einer Faust als Zeichen dafür das wir kämpfen lernen wollen und die rechte Hand offen darüber als Zeichen dafür, dass bevor wir kämpfen lernen können wir zuerst lernen müssen Pardon zu geben… zu Verzeihen! .. Lehrer machen es bei uns umgekehrt. Sie machen die rechte Hand zur Faust, weil sie bereits kämpfen können und die linke Hand offen darüber, weil sie von sich aus Pardon geben! Wir alle, einschließlich meiner Person sind jedoch Schüler und machen die linke Hand zur Faust und die rechte offen darüber! Jetzt machen wir eine kleine Gedenkminute als eine Bestätigung dass wir mit dem eben Gesagten einverstanden sind!“

Der Kursleiter senkt den Kopf für einige Sekunden, die Schüler tun es ihm gleich. Er hebt den Kopf wieder und erklärt:


„Danach geben wir uns alle die Hände weil wir zusammen trainiert haben!“

Er ruft ein kurzes „DANKE!“ in den Raum und die anderen Schüler, welche für den Kämpfereid ihr Training unterbrochen haben trainieren weiter. Als nächstes geht er auf einen zu und reicht die Hand. Nach der Handreichung folgt man ihm bis zum nächsten Schüler. Nach dem Kursleiter reicht man ihm die Hand, er reiht sich ebenfalls ein und so geht es einmal rundum…

Anmerkung:

Der Kämpfereid ist eines der essentiellen theoretischen Dinge, die ein Schüler lernen muss wenn er Kampfkünstler werden will. Ein Kämpfer ohne Gnade und ohne Mitgefühl für seine Mitmenschen ist kein Kämpfer, sondern eher eine kaltblütige Tötungsmaschine. Weil es nicht im Sinne der Erfinder dieser Kampfkunst ist Menschen das Töten, sondern vielmehr das Überleben (und später auch Selbsterkenntnis) zu lehren sind viele Dinge erst in den höheren Stufen erlernbar zu denen Menschen mit „schlecht ausgeprägtem“ oder „hochemotionalen“ Charakter keinen Zugang besitzen.
Es gibt eine Vielzahl von „automatischen Sicherheitsmaßnahmen“ die die alten Thai sich in diesem System ausgedacht haben um ihr Wissen vor unsachgemäßen Gebrauch zu schützen. (Siehe zum Beispiel „Hanuman Tawai Wähn“ oben) Es ist dabei nicht so dass man von der Schule fortgejagt wird, sondern eher von selber das Interesse verliert und sich woanders hinorientiert (dafür gibt es aber natürlich auch andere Gründe). Das kann völlige Abkehr von Kampfkunst sein, oder auch eine andere Kampfsportart, oder eine andere Kampfkunst. (Je nach dem was gerade in Mode ist. :D )
Es ist nicht wirklich unüblich dass zum Beispiel ein Schüler voller Zorn über irgendwas die Schule verlässt und nach Monaten oder Jahren mit etwas mehr charakterlicher Reife zurückkehrt und sein Training nahtlos fortsetzt. Niemand ist böse und alle freuen sich über die vollbrachte Entwicklung und natürlich darüber wieder einen altbekannten Vertrauten an ihrer Seite zu haben. (Auf einige wartet man auch heute noch ;) )

Der Kurs ist vorbei, die Schüler trennen sich. Einige gehen in den Aufenthaltsraum und andere direkt in die Umkleide. Die älteren Schüler haben die Leiter bereits in die Besenkammer zurückgebracht. Der Kursleiter legt einem den Arm auf die Schulter und sagt: „Ruh dich kurz aus und dann kannst du boxen“ …


- Fortsetzung folgt -


Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

Kannix
04-01-2006, 13:08
@tyler, Du bist ein guter Geschichtenschreiber.
Auch wenn ich viele Details schon in Karatekid u.ä. gesehen habe.
Wann kommt denn die Stelle wo sich der "Hausmeister" als Obermacker entpuppt? Das war doch auch in irgendeinem Film?
Und lass mich raten, beim Sparring wird der Held ziemlich überrascht und frustiert erkennen müssen, daß da wohl mehr sein muß als nur draufhauen


Übrigens,derDuweißtschonwenichmeine, dem ist es wohl zu blöd sich mit Dir auseinanderzusetzen;) Ist es Dir denn sehr wichtig, daß er Notiz von Dir nimmt? Dann ruf ihn doch mal an. Ben?

chuckybabe
04-01-2006, 13:42
Der Zeitpunkt zum Ausklinken ist jetzt wirklich da, schneller leider als erwartet, denn leider mein lieber Tyler beinhaltet Dein "Drumherumgelabere" einfach einen zu hohen Prozentsatz an nicht essentiellen Betrachtungen *:kaffeetri - einfach langweilig und unergiebig. Du enttäuschst mich, dachte Du hättest mehr Potential! :(

Weißt Du, einen Moment lang glaubte ich tatsächlich, man könne miteinander einen ernsthaften Diskurs führen, doch Dir fehlt dafür anscheinend das kulturelle und intellektuelle Verständnis, wie so etwas vor sich geht.

Und in so einem Falle ist Weggehen und Dumm stehen lassen das einzig Richtige, was für mich Sinn macht. Also Tyler mein Süsser, ich sag dann mal tschüss und gehe einfach - viel Spaß beim Stehen.

Ach ja Tyler, Du mußt Dich dazu wirklich nicht äußern :D - verschone mich mit weiterer Langeweile.

Wünsche Dir aber ansonsten noch alles Gute auf Deinem weiteren Weg. :)

Beste Grüße
Chuckybabe

Rylet
04-01-2006, 21:17
@Kannix:

Mal ehrlich:
Hast du meine Geschichte eigentlich gelesen?
Hast du meine Geschichte dann auch verstanden?
Falls ja dann müsstest du doch besonders in Bezug auf das Thema dieses Threads
eigentlich mitbekommen haben worum es mir mit diesem kleinen
„Mein schönstes Ferienerlebnis“ - Aufsatz in Wirklichkeit geht, oder?

Diese Story ist eine auf das Thema bezogene „selection“ mehrerer reeller Ereignisse,
die sich genau so und nicht anders im Laufe meiner bisherigen Karriere zugetragen haben.
Alle die mal genauer hingesehen haben, anstatt erstmal kleinlich rumzumeckern werden bestätigen können,
dass ein solches Training ein „bisschen“ anders ausschaut als bei vielen anderen Schulen.
Ich denke schon, dass es so ist und knüpfe daran an um einen weiteren Punkt
zur Vertiefung der „Kampfkunst ungleich Kampfsport“ – Thematik zu gewähren,
so wie euch allen hier einen kleinen Einblick in die Welt der Kampfkünstler zu „schenken“!
(Genau wie Tanren es sich gewünscht hat, oder?)

Es geht mir nicht darum zu zeigen wie wahnsinnig toll es ist in so einer Kampfkunstschule zu lernen und
Ajarn Santhas hat auch keine Lust drauf von den Leuten die Bude eingerannt zu bekommen.
Er ist kein „Obermacker“ wie du ihn vielleicht gerne sehen würdest,
daher werde ich ihn auch nicht so darstellen.
(Wie genau das bei Kampfkünstlern ausschaut werdet ihr noch sehen ;) )
Es ist definitiv nicht Ajarn Santhas Wunsch berühmt zu werden!
Das ganze Spiel mit Titelfotos und Interviews, etc. hat er in den 70ern schon mal gehabt.
Glaubst du nicht er hätte ohne Probleme reich und berühmt werden können,
wenn er es darauf angelegt hätte?

Anstatt also wie üblich hier kleinlich herumzunörgeln ohne sinnvolle Inhalte rüberzubringen wäre es wohl für alle sehr erfreulich gewesen mal von dir zu hören wie du angefangen hast. Gibt es einen guten Grund es nicht zu tun?

Schau mich an!
Ich liefere tonnenweise sachliche Infos und gebe mir verdammt viel Mühe euch allen hier eine Welt zu zeigen zu der viele hier bisher keinen Zugang hatten!

Kannst du das von dir behaupten?
Wohl kaum, oder? Stattdessen ziehst du dich wie unser Freund Chuckybabe an völlig belanglosen Dingen wie meiner Arroganz oder sinnlosen Vermutungen wie die Geschichte weitergeht hoch. Soll das Alles sein?
Ist es euch noch nicht in den Sinn gekommen, dass alle hier sich vielleicht mehr davon haben könnten wenn ihr zwei auch mal anfangt auszupacken?

Los Kannix!
Erzähl uns mal wie dein erstes Training ablief!
Wie ist das Training im Camp in Thailand? Ich denke du warst da, oder?
Ist dir das nicht schrecklich peinlich hier herumzunörgeln, ohne mal mit ein paar Seiten Text rauszukommen?
Das Zeugt nicht gerade von fachlicher Kompetenz, oder?



@Chuckybabe:
Ich habe es bereits in einem anderen Forum gesagt:
Mit Formulierungsschwäche kann ich leben, aber über Inhaltsarmut bin ich schon etwas traurig! :D

Wie wäre es also wenn du ebenso mal erzählst wie dein erstes Training ablief.
Gibt es einen Grund abzuhauen nur weil ich deine Versuche dich an meiner Arroganz hochzuziehen ablaufen lasse?
Nein mein Freund! Meine fiese und arrogante ******art ist leider nicht unser Thema! :)
Warum zeigst du uns allen nicht dass du tatsächlich ans Eingemachte gehen willst/kannst und erklärst uns hier wie du trainierst?
Gibt es einen Grund es nicht zu tun wenn du schon handfestes haben willst? Wohl kaum, oder?
Wäre es nicht sogar ziemlich lächerlich und ein deutliches Zeichen dafür, dass man dich mit ein wenig dargestellter Arroganz so richtig gut hochjagen kann wenn du jetzt abhaust?
Was sollen denn die Leute von dir denken? Besonders die von Wushu Sanda und fighters world!
Etwa das du dich von einem „dahergelaufenen, arroganten Schnösel“ fertig machen lässt
und nun auf „mir ist ja soo langweilig“ spielst und glaubst dass keiner was davon merkt?
Wäre dir das nicht wahnsinnig peinlich?
Wie willst du eigentlich jemals wieder ernst genommen werden?
Möchtest du es wirklich zulassen, dass dieser Eindruck entsteht?
Warum zeigst du uns nicht dass ich da falsch liege und fängst an einen mindestens ebenso detaillierten wie ergiebigen Bericht über dein Training zu schreiben?
Warum zeigst du uns also nicht einfach wie fachlich kompetent ein Chuckybabe werden kann wenn es ans Eingemachte geht?


@all:
Das Thema ist nach wie vor

„Muai und Muay – Der Unterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport“

Und zur weiteren Vertiefung dürfen wir uns wohl auf mehrseitige und detaillierte Berichte
von Kannix und/oder Chuckybabe freuen, die uns zur besseren Differenzierung
mal die Kampfsportlerseite erläutern werden.

Die „keine Zeit“ Ausrede zieht übrigens nicht weil wir alle hier warten können und
ich euch beide auch gelegentlich daran erinnern kann, wenn es denn sein muss.
(Gerne auch wenn ihr woanders schreibt ;) )

Wäre doch schrecklich enttäuschend wenn dem nicht so wäre und
wir die bisherigen Äußerungen unserer Freunde schlichtweg als
inkompetent ansehen müssten, oder?

Also: Nur rummeckern und inhaltslos kleinlich werden ist hier nicht drin
(sonst müssten wir wohl auch noch über die Marke der Leiter debattieren),
daher bitte ich mir aus das hier nicht auf „breit“ gemacht wird ohne dass was dahinter steht!
Wir können alle viel voneinander lernen und ich habe zum Beispiel nie behauptet,
dass Kampfsport schlechter sei als Kampfkunst, aber es gibt gewaltige Unterschiede
und genau auf die kommt es in diesem Thread an! ;)



Möchte sich noch jemand dazu äußern?


Mit stetig wachsender Zuneigung

:D LG Tyler

NDuro
04-01-2006, 23:15
Tyler, ich hab mir jetz mal wieder Deine Posts und Berichte durchgelesen, die Geschichte klingt interessant, aber warum hast du es trotz deines meist neutralen und höflichen Schreibstils nötig, Chuckybabe und Kannix zu provozieren und zu einer Reaktion zu zwingen, obwohl sie sich aus der Diskussion zurückgezogen haben? Dein Ego scheint/soll sowieso eine Art Perl-Effekt zu haben, dem nichts etwas anhaben kann, warum dann die beiden noch herausfordern? Wofür brauchst du diese Genugtuung, doch immer Recht zu haben und mehr zu Wissen...

Was ich nicht verstehe, ist, warum sich ein durchschnittlicher bodenständiger Mitteleuropäer der Illusion hingibt, er könnte eine Kampfkunst, egal welche, auch nur ansatzweise geistig so erfassen, dass sie für ihn erlebbar und umsetzbar ist. Haben wir dermassene Zustände, dass man sich regelmässiger Gefahr ausgesetzt sieht? Eher nicht. Haben wir die Zeit, uns dem durchaus anspruchsvollen und von dir gut geschilderten harten Training zu widmen, das zweifellos nötig ist, um die hoch gesetzten Ansprüche erfüllen zu können? Als Berufstätiger kann ich es mir ein- oder zweimal im Jahr erlauben, kurze Zeit verletzungsbedingt zuhause zu bleiben, aber beim KK-Training wird wohl eine Spur härter trainiert, mit mehr Risiko?!? Wenn nicht, was soll es dann bringen? Woher soll man die Langzeitmotivation für ein solch allumfassendes Training nehmen, wenn keine reelle Bedrohung existiert? Nur für "Warum willst du auf diesen Berg? - Weil er da ist"? Der - falls überhaupt existente - Unterschied Muay - Muai wird für die wenigsten von uns Europäer so greifbar sein, dass man ihn annäherungsweise erklären könnte. Und wenn lt. Pseudonym auch phonetisch kein Unterschied besteht, was ist dann die Grundlage dieser Diskussion? Oder hast du nur den Titel falsch gewählt?

Zu guter Letzt: Du lieferst zwar sachliche Infos, bleibst aber nicht immer sachlich, was du aber wohl gerne wärst...

Und jetz erschieß mich...

Kannix
04-01-2006, 23:29
@Tyler
Ich bin doch eigentlich nur einer Deiner vielen faszinierten Leser.
Wie sollte ich denn dazu was Kompetentes schreiben? Auch wenn es mir nicht peinlich wäre was doofes zu sagen, aber von Kampfkunst hab ich ja nun gar keine Ahnung.
Ich habe z.B. immer gedacht, daß der Kampfkünstler an sich irgendwelche höheren Dinge anstrebt wie Charakterbildung, Bescheidenheit und solche Sachen. Ein bisschen naiv, aber Kampfsportler sind halt eher ein bisschen simpel gestrickt.
Bis vor kurzem war ich froh kapiert zu haben, daß Muay Thai Thaiboxen heißt und jetzt soll ich mir Gedanken machen ob mit i oder y?

Also grob zusammengefaßt: Kampfsportler wissen eigentlich ziemlich wenig, ist denen wohl auch egal, Kampfkünstler wissen da mehr ist denen auch wichtiger als kämpfen zu können. Und dann gibt es da ein paar ganz wenige, die haben so richtig Ahnung und dürfen natürlich nicht mit dem übrigen Pöbel verglichen werden


Lieber Tyler, Deinen letzten beitrag fand ich gar nicht mal so arrogant, der war auch ganz anders als die davor. Du bist aber nicht ein bisschen sauer, daß ich Dir die Pointe versaut habe?

Nagri
04-01-2006, 23:31
@Tyler:

Hallo erst mal… und einen Schluck Kaffee dazu !

Bleib doch locker … es war schon immer so das sich irgendwann irgendwas vom Weizen trennt…

zu3: Ja, sehe ich auch, war ja auch nicht meine Frage ob richtig oder falsch… dachte nur das ein Lehrer eben imstande ist ein fließendes Wasser optimal fließen zu lassen… oft hat man es ja das einer eher eine Barrikade vor einem errichtet, und dann bildet sich ein Tümpel der anfängt zu stinken… obgleich es ein klarer Bach war der einst floß und eigentlich nur weiter fließen wollte.

zu5: Das ist das Gleiche… wenn ich mich nicht verstehe, verstehe ich auch nichts anderes…
Glauben ist nicht Wissen, da stimme ich zu!

zu7 u. 8: Schön!


Wegen der von dir angesprochenen Unterscheidung zwischen Kampfsport und Kampfkunst sehe ich es so:

Bei der Kampfkunst geht es letztlich um einen selbst, und das Kampfkunstwissen ist zu Verstehen wie ein Werkzeug. Beim Kampfsport hingegen hat man nur die Chance zum Werkzeug zu werden. Ist ein Werkzeug erstmal abgenutzt – und jedes Werkzeug ist irgendwann abgenutzt – bleibt nichts übrig. Bei der Kampfkunst kommt man zu sich selbst.

Weißt du wie im Pahuyuth der Schritt der Loslösung eines Schülers von einem Lehrer vollzogen wird? Ich frage deswegen, weil ein Kampfsystem welches auf Prinzipien beruht ja zwangsläufig seine technische Ausprägung in einer improvisierten, eigenen Weise der Ausführung während des Kampfes hat. Solange ein Schüler Schüler ist, kann er diese Improvisation ja nur eingeschränkt durchführen. Ist es ein schleichender Prozeß welcher eh schon dem fließenden Wasser ( Vergleich zum Schüler ) innewohnte?

Bin gespannt auf teil 3

@NDuro:

Guten!
Denkst du das es nur in einer anderen Zeit eine Entwicklung gab, die es jetzt nicht mehr geben kann? Das ist so wie: …jetzt bin ich alt, jetzt kann ich nicht mehr … wäre ich 20 Jahre jünger, dann würde ich… Das stimmt aber nicht. Jeder kann immer, vorausgesetzt er bringt die Qualität mit, hier, jetzt und sofort. Der Thread enthält neue Informationen. Wer was damit anfangen kann ist doch nicht des Thread’s Problem…


@alle:

schöner Thread.

Nagri

Sportler
05-01-2006, 02:45
@Rylet:
Wieso überhaupt diese strikte Trennung? Auch wenn man "KampfKUNST" betreibt, was soll schlecht daran sein, Wettkämpfe zu besuchen?
Du erwartest von den Leuten, offen für deine Ansichten zu sein, setzt aber selbst erdachte Grenzen, dich nicht richtiger oder falscher sind, sondern einfach nur anders. Das Thema Sport und Kunst wird oft im Bereich "Selbstverteidigung und Security" durchdiskutiert. Dort ist es dann eben Sport und SV.
Denn, wenn ich deine Beiträge richtig deute, dann willst du mit "Kunst" ausdrücken, dass eure Muai Thai Techniken VOLLSTÄNDIG sind und im Ernstfall FUNKTIONIEREN.
Das einzige, was sich aber hier überhaupt diskutieren ließe ist die Sache mit der Vollständigkeit, also dass bei euch alles dabei ist, ohne Rücksicht auf Wettkampfregeln. Euer Training an sich kann aber nicht SO anders sein, da ihr ja auch LEBENDIG dort rauskommt. Die Frage nach der Authentizität lässt sich also nicht dadurch beantworten, WAS ihr lernt.
Die selbe Diskussion gibt es ständig ums WT/WC/VT, usw... Was nützt es mir, die "überlegenen" Techniken zu haben, wenn ich nie lerne, sie gegen jemanden einzusetzen, der mich überwinden will.

Will sagen: Deine Diskussion befasst sich/kann sich nur befassen mit der Originalität und Gesamtheit der Techniken. Natürlich verschafft das einen Vorteil im Kampf, aber meiner Meinung nach keinen größeren (Vorteil :cool: ) als z.B. Schnelligkeit, Kraft oder auch Kampferfahrung - auch wenn es nur Wettkämpfe sind.
Denn, du kannst auch keinen reinen Kampfsportler die Fähigkeit absprechen, jemand anders im Ernstfall in die Eier zu treten, oder ihm einen Stuhl drüber zu ziehen - was du, als Kampfkünstler vielleicht von vornherein gewillt bist zu tun.
Deshalb nochmal die Frage: Wieso keine Wettkämpfe? Sie dienen nämlich nicht nur der Selbstverherrlichung, sondern ganz einfach dem Menschen! Was man sucht, das findet man. Wer sich gerne profiliert, wird beim Wettkampf die Chance haben, wer Erfahrung sammeln will, in aller Bescheidenheit, der kann das auch tun.
Alles andere, wie das Lehrer-Schüler-Verhältnis oder Tradition in der Kunst ist natürlich eine schöne Sache, so wie du es beschreibst. Jedoch funktionieren sehr viele Schulen so, dass die höheren Schüler automatisch Fragen der jüngeren beantworten. Einfach so... Ohne, dass es jemand vorschreibt.
Leider kenne ich deinen Stil nicht, um mir ein weiteres Urteil zu erlauben, aber vielleicht ergibt sich ja mal was(siehe meinen anderen Thread, wo du dich gerade beteiligst).

Sieh diesen Beitrag als kleinen Denkansatz, den du gerne zerpflücken kannst, wie es dir beliebt. Ansonsten: Weiter so! Ich finde deine Beiträge bisher sehr interessant, auch wenn ich wohl einer der Wenigen bin...
Deshalb hoffe ich auf mehr konstruktive Beiträge der anderen. Was Muay Thai angeht bin ich Laie, deshalb hoffe ich, dass jemand anders kommt, der deine Beiträge richtig auseinandernehmen kann - bisher bin ich nämlich eher gewillt, dir Glauben zu schenken(vielleicht aus Unerfahrenheit ;) ) als den Leuten, die nur schreiben:
"Ne, und überhaupt, das ist halt nicht so...":cool:

martin.schloeter
05-01-2006, 09:07
[...]
Ich finde deine Beiträge bisher sehr interessant, auch wenn ich wohl einer der Wenigen bin...
[...]
Interessant finde ich sie auch. Die sind nur so ... wie soll ich sagen ... vielleicht ... "selbstverliebt". Das macht da viel wieder gleich kaputt.

Gruss

NDuro
05-01-2006, 10:13
@NDuro:

Guten!
Denkst du das es nur in einer anderen Zeit eine Entwicklung gab, die es jetzt nicht mehr geben kann? Das ist so wie: …jetzt bin ich alt, jetzt kann ich nicht mehr … wäre ich 20 Jahre jünger, dann würde ich… Das stimmt aber nicht. Jeder kann immer, vorausgesetzt er bringt die Qualität mit, hier, jetzt und sofort. Der Thread enthält neue Informationen. Wer was damit anfangen kann ist doch nicht des Thread’s Problem…


@alle:

schöner Thread.

Nagri

Hi Nagri,
Ich denke, es fehlt heute der direkte Bezug zur Verwendung der Technik. In der Zeit der Entwicklung der Kampf- und Kriegskünste war dieser Bezug allgegenwärtig, man hat sich nicht wohl nicht täglich, aber doch wohl spätestens alle paar Jahre in einer "Einsatzsituation" wiedergefunden und es ging um Leben und Tod. Der eine Teil der Kampfkünstler war wohl Soldat oder Söldner, welche es sich leisten konnten den ganzen Tag für ihren Einsatz zu trainieren, wie unsere heutigen Armeen. Der mögliche Gegenpart, Verteidiger, entweder auch Soldaten, oder die wohl bekannten Shaolins ;) die auch, wenn sie nur den Hauch einer Chance haben wollten, mit angemessenem Eifer rangehen sollten. Dieser Trainingsaufwand ist meiner bescheidenen Meinung nach notwendig, um die Kampfkunst in ihrer Ganzheit zu erfassen, also nicht bloss Training, duschen und aus. Da gehört mehr dazu, wie du geschrieben hast, die Einstellung eines jeden selbst zu dieser Welt, seiner Umwelt usw. Der ganze Philosophie- und Esotherik-Kram, der zum großen Teil an mir vorbeigeht. Das hat nichts mit dem Alter desjenigen zu tun, der vorhat eine KK auszuüben, ich vergleiche es mal mit dem mittelalterlichen Minnesingen (steinigt mich ;) ), das mag für Musiker auch nen philosophischen Askekt haben, hat aber in der heutigen Zeit keinen praktischen Nutzen mehr.

@Sportler: Beim Pahuyuth scheint es Kämpfe zu geben, sieht man an den evtl vorhandenen schwarzen Streifen aussen an den Hosen, Tyler kannst du mal beschreiben, wie diese ablaufen? Oder beschränkt sich das auf Verteidigungssituationen ausserhalb der Schule?

Rylet
05-01-2006, 16:38
@Nduro
„Tyler, ich hab mir jetz mal wieder Deine Posts und Berichte durchgelesen, die Geschichte klingt interessant, aber warum hast du es trotz deines meist neutralen und höflichen Schreibstils nötig, Chuckybabe und Kannix zu provozieren und zu einer Reaktion zu zwingen, obwohl sie sich aus der Diskussion zurückgezogen haben? Dein Ego scheint/soll sowieso eine Art Perl-Effekt zu haben, dem nichts etwas anhaben kann, warum dann die beiden noch herausfordern? Wofür brauchst du diese Genugtuung, doch immer Recht zu haben und mehr zu Wissen...“

Sei gegrüßt und herzlich willkommen am Bord... :)
Ich persönlich habe großen Respekt und Achtung sowohl für Chuckybabe als auch für Kannix!
Verstehe mich bitte richtig, ich sehe einen Thread wie bei einen Wettkampf oder Turnier, bei dem ein Thema unter zu Hilfenahme aller Fähigkeiten mit Freunden durchgearbeitet wird, wobei persönliche Anerkennung und aufrichtige Zuneigung zueinander führt und eine gleichwertige Freundschaft entsteht, welche stets unberührt bleibt.



Chuckybabe sehe ich als jemanden mit starker Persönlichkeit der Fair und gutmütig ist und den ich als Freund nicht missen möchte.



Kannix mit seiner zurückhaltenden Seriösität und Weisheit empfinde ich beinahe als gehobene Persönlichkeit in deren Nähe ich gerne Weile.



Ich bin Tyler und das hier ist ein Diskussionsforum, verstehst du?

„Was ich nicht verstehe, ist, warum sich ein durchschnittlicher bodenständiger Mitteleuropäer der Illusion hingibt, er könnte eine Kampfkunst, egal welche, auch nur ansatzweise geistig so erfassen, dass sie für ihn erlebbar und umsetzbar ist.“

Auch du hast soeben eine Kampfkunst erlebt, ob und in wieweit sie umsetzbar wird musst du dir jedoch selbst beantworten.
Kampfkunst ist wie der Inhalt eines Buches von dem sich jeder Leser für sein eigenes Verständnis bereichern kann.

Haben wir dermassene Zustände, dass man sich regelmässiger Gefahr ausgesetzt sieht? Eher nicht. Haben wir die Zeit, uns dem durchaus anspruchsvollen und von dir gut geschilderten harten Training zu widmen, das zweifellos nötig ist, um die hoch gesetzten Ansprüche erfüllen zu können? Als Berufstätiger kann ich es mir ein- oder zweimal im Jahr erlauben, kurze Zeit verletzungsbedingt zuhause zu bleiben, aber beim KK-Training wird wohl eine Spur härter trainiert, mit mehr Risiko?!? Wenn nicht, was soll es dann bringen? Woher soll man die Langzeitmotivation für ein solch allumfassendes Training nehmen, wenn keine reelle Bedrohung existiert? Nur für "Warum willst du auf diesen Berg? - Weil er da ist"?

Warum beklagst du dich über die Zeit, so als ob du in Eile wärst um den „Wert der Kampfkunst“ zu erlangen? Dann bist leider trotz Geländemaschine auf dem Holzweg. :)
Der „Wert der Kampfkunst“ liegt nicht im „vollendet sein“ , sondern in dem Erlebnis von Anfang an den eigenen persönlichen Werdegang als Kampfkünstler erleben zu können.

Der - falls überhaupt existente - Unterschied Muay - Muai wird für die wenigsten von uns Europäer so greifbar sein, dass man ihn annäherungsweise erklären könnte. Und wenn lt. Pseudonym auch phonetisch kein Unterschied besteht, was ist dann die Grundlage dieser Diskussion? Oder hast du nur den Titel falsch gewählt?

Entweder hast du etwas überlesen, oder vor lauter Wörtern siehst du den Sinn nicht. Versuch es vielleicht noch mal von vorne.

Zu guter Letzt: Du lieferst zwar sachliche Infos, bleibst aber nicht immer sachlich, was du aber wohl gerne wärst...

Lieber Freund, wir sind hier nicht in der Uni und ich, Tyler mag etwas Abwechslung. :)

Und jetz erschieß mich...

Dann gib mir einen vernünftigen Grund. :)



@Kannix
Ich bin doch eigentlich nur einer Deiner vielen faszinierten Leser.
Wie sollte ich denn dazu was Kompetentes schreiben? Auch wenn es mir nicht peinlich wäre was doofes zu sagen, aber von Kampfkunst hab ich ja nun gar keine Ahnung.

Lieber Kannix, :)
Deshalb frage ich nach deinem Erlebnis und deiner Erfahrung aus dem Kampf s p o r t.
Ich fordere dich hiermit nochmal (zum zweiten Mal) auf uns allen zu berichten.

Ich habe z.B. immer gedacht, daß der Kampfkünstler an sich irgendwelche höheren Dinge anstrebt wie Charakterbildung, Bescheidenheit und solche Sachen.

Ich stimme diesem Gedanken im vollen Umfang zu … Aber noch bin ich auf dem Weg dorthin und noch nicht angekommen :)

Ein bisschen naiv, aber Kampfsportler sind halt eher ein bisschen simpel gestrickt.
Bis vor kurzem war ich froh kapiert zu haben, daß Muay Thai Thaiboxen heißt und jetzt soll ich mir Gedanken machen ob mit i oder y?

Diesen Teil deiner Gedanken will ich nicht verstanden wissen, oder auch nur gelesen haben!
Alle Kampfsportler und auch du besitzen ihren eigenen Wert und ihre Würde, welche trotz lebhafter Diskussion über das Thema hier unantastbar ist und bleibt!

Also grob zusammengefaßt: Kampfsportler wissen eigentlich ziemlich wenig, ist denen wohl auch egal, Kampfkünstler wissen da mehr ist denen auch wichtiger als kämpfen zu können. Und dann gibt es da ein paar ganz wenige, die haben so richtig Ahnung und dürfen natürlich nicht mit dem übrigen Pöbel verglichen werden

Ich kann deinem Vergleich von Wissen auf der Basis der Fachrichtungsunterschieden nicht zustimmen.
Ein Mathe- und eine Biolehrer können beide hervorragend in ihrem Fachgebiet sein, oder?
Ich habe kein Problem Kampfsportlern zuzuhören und von ihnen zu lernen, wohl aber bei angeblichen Kampfkünstlern!

Lieber Tyler, Deinen letzten beitrag fand ich gar nicht mal so arrogant, der war auch ganz anders als die davor. Du bist aber nicht ein bisschen sauer, daß ich Dir die Pointe versaut habe?

Das Gegenteil ist der Fall. :)
Es gehört in meinen Augen zu deiner weisen Persönlichkeit, welche ich sehr schätze und auch bewundere.



@Nagri
Hallo erst mal… und einen Schluck Kaffee dazu !
Bleib doch locker … es war schon immer so das sich irgendwann irgendwas vom Weizen trennt…

Ich trinke Kaffee schwarz ( Gafae Dam ) :)
Ich sehe es mehr als die Reaktion von jemand, der unter seinem eigenen Weltbild leidet, welches gerade implodiert ist.
Man braucht in solchen Momenten Verständnis und Zeit um davon loszukommen. (siehe: emotionale Spannung - weit oben)

zu3: Ja, sehe ich auch, war ja auch nicht meine Frage ob richtig oder falsch… dachte nur das ein Lehrer eben imstande ist ein fließendes Wasser optimal fließen zu lassen… oft hat man es ja das einer eher eine Barrikade vor einem errichtet, und dann bildet sich ein Tümpel der anfängt zu stinken… obgleich es ein klarer Bach war der einst floß und eigentlich nur weiter fließen wollte.

Eigentlich ist der Lehrer wie ein Fährmann, der mit viel Mühe, Geduld und Erfahrung seinen Schüler ans andere Ufer bringt.
Es passiert aber nicht selten, dass der Schüler durch seine eigene Unreife oder sein Unverständnis vor dem Erreichen des Zieles über Bord springt.

Bei der Kampfkunst geht es letztlich um einen selbst, und das Kampfkunstwissen ist zu Verstehen wie ein Werkzeug. Beim Kampfsport hingegen hat man nur die Chance zum Werkzeug zu werden. Ist ein Werkzeug erstmal abgenutzt – und jedes Werkzeug ist irgendwann abgenutzt – bleibt nichts übrig. Bei der Kampfkunst kommt man zu sich selbst.

Besser hätte ich es nicht formulieren können... Danke! :)

Weißt du wie im Pahuyuth der Schritt der Loslösung eines Schülers von einem Lehrer vollzogen wird? Ich frage deswegen, weil ein Kampfsystem welches auf Prinzipien beruht ja zwangsläufig seine technische Ausprägung in einer improvisierten, eigenen Weise der Ausführung während des Kampfes hat. Solange ein Schüler Schüler ist, kann er diese Improvisation ja nur eingeschränkt durchführen. Ist es ein schleichender Prozeß welcher eh schon dem fließenden Wasser ( Vergleich zum Schüler ) innewohnte?

Die Loslösung basiert auf der Definition von Lehrer und Schüler und ergibt sich von selbst!
Man ist durch seine eigene Wissbegierde ein Schüler.
Mit dem Verständnis Andere am eigenen Wissen teilhaben zu lassen ist man Lehrer.
Durch Unwissenheit entsteht ein Bedarf an Wissen und mit der Gewissheit wird die Unwissenheit losgelassen.
Man beginnt als Schüler Wissen zu sammeln und das zieht sich bis ans Lebensende, genauso wie man Stück für Stück die Unwissenheit loslässt und damit bereits beginnt ein Lehrer zu sein.
Das Wissen bleibt unverändert als Entwicklungskern bestehen, lediglich das Verhältnis untereinander lässt eine Trennung zwischen Lehrer und Schüler zu.
Der Moment für die Loslösung von einem Lehrer ist dann gekommen, wenn die Gewissheit der Vollständigkeit des Wissens vom Lehrer an seinen Schüler erreicht ist.
Der Lehrer ernennt den Schüler zum Lehrer und damit erreicht der Schüler den Lehrerstatus.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Schüler mit verschiedenen Arten und Methoden der Wissenserlangung nach ihrem Verständnis herumexperimentieren, es prüfen oder auch anzweifeln.

Der Lehrer selbst jedoch hat bereits Gewissheit über sein Wissen und seine Fähigkeiten erlangt, so dass weder Korrekturbedarf noch Ausübung notwendig sind.
Daher kann von Improvisation keine Rede sein. :)



@Sportler:

Ich grüße dich und heiße dich herzlich Willkommen. :)

Wieso überhaupt diese strikte Trennung? Auch wenn man "KampfKUNST" betreibt, was soll schlecht daran sein, Wettkämpfe zu besuchen?

Kann es sein, dass du noch nicht ganz wach bist, oder noch verschlafen?

Du erwartest von den Leuten, offen für deine Ansichten zu sein, setzt aber selbst erdachte Grenzen, dich nicht richtiger oder falscher sind, sondern einfach nur anders.

Sind meine Ansichten ein Störfaktor für dich?

Das Thema Sport und Kunst wird oft im Bereich "Selbstverteidigung und Security" durchdiskutiert. Dort ist es dann eben Sport und SV. Denn, wenn ich deine Beiträge richtig deute, dann willst du mit "Kunst" ausdrücken, dass eure Muai Thai Techniken VOLLSTÄNDIG sind und im Ernstfall FUNKTIONIEREN.

Das hast du definitiv falsch gedeutet. :)

Das einzige, was sich aber hier überhaupt diskutieren ließe ist die Sache mit der Vollständigkeit, also dass bei euch alles dabei ist, ohne Rücksicht auf Wettkampfregeln.

Nochmal für dich ganz persönlich: Ich bin Kampfkünstler und kein Kampfsportler. :)

Euer Training an sich kann aber nicht SO anders sein, da ihr ja auch LEBENDIG dort rauskommt. Die Frage nach der Authentizität lässt sich also nicht dadurch beantworten, WAS ihr lernt.

Was ich bisher gelernt habe ist für mich ziemlich Authentisch und ich bin zufrieden damit.

Die selbe Diskussion gibt es ständig ums WT/WC/VT, usw... Was nützt es mir, die "überlegenen" Techniken zu haben, wenn ich nie lerne, sie gegen jemanden einzusetzen, der mich überwinden will.

Ich setzte meine Techniken ein, aber mit Verstand.

Will sagen: Deine Diskussion befasst sich/kann sich nur befassen mit der Originalität und Gesamtheit der Techniken. Natürlich verschafft das einen Vorteil im Kampf, aber meiner Meinung nach keinen größeren (Vorteil ) als z.B. Schnelligkeit, Kraft oder auch Kampferfahrung - auch wenn es nur Wettkämpfe sind.

Träumst du noch? Ein Kämpfkünstler ist kein Theoretiker! :)

Denn, du kannst auch keinen reinen Kampfsportler die Fähigkeit absprechen, jemand anders im Ernstfall in die Eier zu treten, oder ihm einen Stuhl drüber zu ziehen - was du, als Kampfkünstler vielleicht von vornherein gewillt bist zu tun.

Mein Freund … Ich bin ein Kämpfer und keine streitsüchtiger Stresser! :)

Deshalb nochmal die Frage: Wieso keine Wettkämpfe? Sie dienen nämlich nicht nur der Selbstverherrlichung, sondern ganz einfach dem Menschen! Was man sucht, das findet man. Wer sich gerne profiliert, wird beim Wettkampf die Chance haben, wer Erfahrung sammeln will, in aller Bescheidenheit, der kann das auch tun.

Klick bitte mal hier: http://fighters-board.de/forum/thread.php?threadid=554&boardid=13&page=1
Lies meine 10 Gebote auf Seite 2 und dann formuliere bitte deine Frage neu.

Alles andere, wie das Lehrer-Schüler-Verhältnis oder Tradition in der Kunst ist natürlich eine schöne Sache, so wie du es beschreibst. Jedoch funktionieren sehr viele Schulen so, dass die höheren Schüler automatisch Fragen der jüngeren beantworten. Einfach so... Ohne, dass es jemand vorschreibt.

Das Pahuyuth hat nun mal seinen kulturellen Wert.

Leider kenne ich deinen Stil nicht, um mir ein weiteres Urteil zu erlauben, aber vielleicht ergibt sich ja mal was(siehe meinen anderen Thread, wo du dich gerade beteiligst).

Ein netter Versuch, oder? :)

Sieh diesen Beitrag als kleinen Denkansatz, den du gerne zerpflücken kannst, wie es dir beliebt. Ansonsten: Weiter so! Ich finde deine Beiträge bisher sehr interessant, auch wenn ich wohl einer der Wenigen bin...

Aber vergiss bitte vor lauter Lesen nicht zum Training zu gehen… Du möchtest doch Fit und sportlich bleiben oder?

Deshalb hoffe ich auf mehr konstruktive Beiträge der anderen. Was Muay Thai angeht bin ich Laie, deshalb hoffe ich, dass jemand anders kommt, der deine Beiträge richtig auseinandernehmen kann - bisher bin ich nämlich eher gewillt, dir Glauben zu schenken(vielleicht aus Unerfahrenheit ) als den Leuten, die nur schreiben:
"Ne, und überhaupt, das ist halt nicht so..."

Du bist zwar ein Laie, aber kann man deinen konstruktiven Beitrag von anderen unterscheiden?
Nicht vergessen: Viel Salat essen, Wasser trinken und unter einer Decke schlafen, damit du groß und stark wirst. :)


@Nduro
......, sieht man an den evtl vorhandenen schwarzen Streifen aussen an den Hosen, Tyler kannst du mal beschreiben, wie diese ablaufen? Oder beschränkt sich das auf Verteidigungssituationen ausserhalb der Schule?

Die schwarzen Streifen sind das „Kämpferabzeichen“ der Schüler, welche den Weißgurt (Mittelstufen Graduierungsträger) in ihrer Disziplin erreicht haben.
Es geht dabei nur darum dass ein Trainingspartner erkennen kann dass der Träger mit dem Einsatz und dem Umgang seiner Waffen in „Echtzeit“ vertraut ist. (ansonsten nichts zum drüberfreuen oder an die Wand nageln ;) )
So ein Schüler ist berechtigt mit Originalwaffen (Ohne Boxhandschuhe, echte Schwerter, etc.) in Ausübung, Partnertraining und „Echtzeit“ zu hantieren.
Ausnahmen sind Grüngurte (Anfängerstufen Graduierungsträger), welche bereits an öffentlichen Vorführungen oder Wettkämpfen aller Art in ihrer Disziplin teilgenommen haben. Dann tragen auch Grüngurte solche Streifen.




Möchte sich noch jemand dazu äußern?


Mit leichter Sehnenscheidenentzündung vom Tippen…

:D LG Tyler

Sportler
05-01-2006, 19:46
@Sportler:

Ich grüße dich und heiße dich herzlich Willkommen. :)

Wieso überhaupt diese strikte Trennung? Auch wenn man "KampfKUNST" betreibt, was soll schlecht daran sein, Wettkämpfe zu besuchen?

Kann es sein, dass du noch nicht ganz wach bist, oder noch verschlafen?

Du erwartest von den Leuten, offen für deine Ansichten zu sein, setzt aber selbst erdachte Grenzen, dich nicht richtiger oder falscher sind, sondern einfach nur anders.

Sind meine Ansichten ein Störfaktor für dich?

Das Thema Sport und Kunst wird oft im Bereich "Selbstverteidigung und Security" durchdiskutiert. Dort ist es dann eben Sport und SV. Denn, wenn ich deine Beiträge richtig deute, dann willst du mit "Kunst" ausdrücken, dass eure Muai Thai Techniken VOLLSTÄNDIG sind und im Ernstfall FUNKTIONIEREN.

Das hast du definitiv falsch gedeutet. :)

Das einzige, was sich aber hier überhaupt diskutieren ließe ist die Sache mit der Vollständigkeit, also dass bei euch alles dabei ist, ohne Rücksicht auf Wettkampfregeln.

Nochmal für dich ganz persönlich: Ich bin Kampfkünstler und kein Kampfsportler. :)

Euer Training an sich kann aber nicht SO anders sein, da ihr ja auch LEBENDIG dort rauskommt. Die Frage nach der Authentizität lässt sich also nicht dadurch beantworten, WAS ihr lernt.

Was ich bisher gelernt habe ist für mich ziemlich Authentisch und ich bin zufrieden damit.

Die selbe Diskussion gibt es ständig ums WT/WC/VT, usw... Was nützt es mir, die "überlegenen" Techniken zu haben, wenn ich nie lerne, sie gegen jemanden einzusetzen, der mich überwinden will.

Ich setzte meine Techniken ein, aber mit Verstand.

Will sagen: Deine Diskussion befasst sich/kann sich nur befassen mit der Originalität und Gesamtheit der Techniken. Natürlich verschafft das einen Vorteil im Kampf, aber meiner Meinung nach keinen größeren (Vorteil ) als z.B. Schnelligkeit, Kraft oder auch Kampferfahrung - auch wenn es nur Wettkämpfe sind.

Träumst du noch? Ein Kämpfkünstler ist kein Theoretiker! :)

Denn, du kannst auch keinen reinen Kampfsportler die Fähigkeit absprechen, jemand anders im Ernstfall in die Eier zu treten, oder ihm einen Stuhl drüber zu ziehen - was du, als Kampfkünstler vielleicht von vornherein gewillt bist zu tun.

Mein Freund … Ich bin ein Kämpfer und keine streitsüchtiger Stresser! :)

Deshalb nochmal die Frage: Wieso keine Wettkämpfe? Sie dienen nämlich nicht nur der Selbstverherrlichung, sondern ganz einfach dem Menschen! Was man sucht, das findet man. Wer sich gerne profiliert, wird beim Wettkampf die Chance haben, wer Erfahrung sammeln will, in aller Bescheidenheit, der kann das auch tun.

Klick bitte mal hier: http://fighters-board.de/forum/thread.php?threadid=554&boardid=13&page=1
Lies meine 10 Gebote auf Seite 2 und dann formuliere bitte deine Frage neu.

Alles andere, wie das Lehrer-Schüler-Verhältnis oder Tradition in der Kunst ist natürlich eine schöne Sache, so wie du es beschreibst. Jedoch funktionieren sehr viele Schulen so, dass die höheren Schüler automatisch Fragen der jüngeren beantworten. Einfach so... Ohne, dass es jemand vorschreibt.

Das Pahuyuth hat nun mal seinen kulturellen Wert.

Leider kenne ich deinen Stil nicht, um mir ein weiteres Urteil zu erlauben, aber vielleicht ergibt sich ja mal was(siehe meinen anderen Thread, wo du dich gerade beteiligst).

Ein netter Versuch, oder? :)

Sieh diesen Beitrag als kleinen Denkansatz, den du gerne zerpflücken kannst, wie es dir beliebt. Ansonsten: Weiter so! Ich finde deine Beiträge bisher sehr interessant, auch wenn ich wohl einer der Wenigen bin...

Aber vergiss bitte vor lauter Lesen nicht zum Training zu gehen… Du möchtest doch Fit und sportlich bleiben oder?

Deshalb hoffe ich auf mehr konstruktive Beiträge der anderen. Was Muay Thai angeht bin ich Laie, deshalb hoffe ich, dass jemand anders kommt, der deine Beiträge richtig auseinandernehmen kann - bisher bin ich nämlich eher gewillt, dir Glauben zu schenken(vielleicht aus Unerfahrenheit ) als den Leuten, die nur schreiben:
"Ne, und überhaupt, das ist halt nicht so..."

Du bist zwar ein Laie, aber kann man deinen konstruktiven Beitrag von anderen unterscheiden?
Nicht vergessen: Viel Salat essen, Wasser trinken und unter einer Decke schlafen, damit du groß und stark wirst. :)



:D LG Tyler

Deine ersten beiden Punkte:
Nein, ich schlafe nicht, sondern habe eine Frage gestellt, auf die ich gerne eine Antwort hätte. Was stört dich denn an der Frage? Im Folgenden habe ich noch versucht, zu erläutern, was ich meine. Das hast du offensichtlich nicht verstanden - hoffe ich zumindest, denn ansonsten wären deine Anfeindungen noch unangebrachter...
Ein Störfaktor sind deine Ansichten nicht, sondern die Art, wie du dein Weltbild scheinbar als einzig mögliche Wahrheit siehst. Ich habe nur versucht, dir einen Konsens im ein oder anderen Bereich zu zeigen, den ich für möglich halte. Eine Diskussion darüber wäre dann ne tolle Sache gewesen... Schade, was du draus gemacht hast...

Dein dritter Punkt:
Ich habe deine bisherigen Aussagen so gedeutet, dass du eine "Kriegskunst" betreibst, die im Ernstfall erdacht wurde, erprobt wurde und noch heute ein System bieten soll, dass man sich ohne Einschränkung(z.B. Wettkampfregeln) wehren kann. Gleichzeitig soll aber auch ein gewisser Kodex vermittelt werden. Was für nen Japaner der Bushido ist, ist für dich wohl Pahuyuth...
Was habe ich daran falsch verstanden? Bitte erklären, statt beleidigen.

Und jetzt nochmal, damit auch du mich verstehst(nachdem ich auch deine 10 Gebote nochmal angekuckt habe):
Ich verstehe, dass du keinen sportlichen Vergleich suchst. Was ich aber mit meinen Ausführungen deutlich machen wollte war, dass der Wettkampf, z.B. im Vollkontaktsport dir zeigen kann, wie deine Techniken wirken, gleichzeitig siehst du, wo du evtl. noch Fehler machst, wenn der Gegner durchkommt.
Der Wettkampf ist also dabei nicht zur Selbstverherrlichung oder zum "Vergleich" gedacht, sondern einfach nur eine weitere Trainingsmethode - ähnlich wie Sparring, nur härter, weil es deinem Gegner dort ja auch ums Gewinnen geht.
Ich weiß ja nicht, wie euer Sparring im Training aussieht, aber dort schlägst du ja auch keinen tot, oder? Ihr tragt Schutzausrüstung und tretet nicht unbedingt gegen Gelenke um sie zu brechen. Genau deshalb kann man deine 10 Gebote an dieser Stelle außer Acht lassen - denn, wie gesagt, den Wettkampf kann man als weiterführendes Sparring nutzen.
So wie du es in anderen Foren beschrieben hast, gab es bei euch schon Leute, die Wettkämpfe gemacht haben - in eurer Schule gab es dann 2 mögliche Konsequenzen:
1. Wenn der Typ verliert, sieht er, wo er Fehler gemacht hat, usw... Er kehrt reumütig zu euch ins Training zurück.
2. Wenn er gewinnt, kriegt er vom Trainer ne Spezialbehandlung, damit er sieht, wo er noch Schwächen hat, usw... "Charakterschulung" eben...

Wieso soll man sowas nicht regelmäßig machen?
Und genau da liegt für mich das Problem in deinen Ausführungen(abgesehen von persönlichen Beleidigungen): Wieso soll man den Wettkampf als "in sich schlechte Handlung" deuten, statt einfach die Vorteile zu sehen, die er bietet?


So, jetzt hab ich's echt nochmal sachlich probiert. Was deine Anfeindungen sollten versteh ich nicht ganz, weil ich nirgends sehe, wo ich dich angegriffen hätte. Wenn ich es deiner Meinung nach noch immer nicht begreife, dann erklär's doch bitte einfach.
Ansonsten disqualifizierst du dich mit diesen Äußerungen selbst. Vor allem, wenn du vorher über jeden schreibst, der anderer Meinung ist, dass die Leute einfach nicht akzeptieren wollen, dass es so ist, weil zu viele Emotionen mitspielen - also erstmal an die eigene Nase fassen...

Nagri
05-01-2006, 23:36
@ NDuro:

Hi,

Es ist richtig, heute geht es nicht mehr um Leben und Tod im direkten Sinne.
Du hast mich nicht verstanden. Mit dem Alter wollte ich etwas anderes sagen:

Zitat:
Das hat nichts mit dem Alter desjenigen zu tun, der vorhat eine KK auszuüben, ich vergleiche es mal mit dem mittelalterlichen Minnesingen (steinigt mich ), das mag für Musiker auch nen philosophischen Askekt haben, hat aber in der heutigen Zeit keinen praktischen Nutzen mehr

Es geht eben nicht darum, das Minnesingen in die heutige Zeit zu schieben, sondern um das dahinter, nämlich Musik im Kontext der aktuellen Gegebenheiten zu machen, und damit ggf. etwas auszudrücken. Du hast es wieder auf die Zeit bezogen – vergiss die Zeit und schau was dahinter steht. Dann kannst du auch sehen was dir die Kampfkunst heute bringt und musst nicht mit Tagesabläufen vor x-hundert Jahren vergleichen.

Ich will dir nicht zu nahe treten, jedoch bin ich der Überzeugung, das das was jeder aus einer Sache rauszuholen vermag, bei eben nur ihm selbst liegt, und nicht bei der Sache an sich. Du baust eine Mauer vor einer Sache auf, weil du ihr Wesen nicht erkannt hast, und versuchst ihre Erscheinungsform zu kopieren. Ein für die Kampfkunst sowieso falscher Ansatz. Dies entspricht eher dem was ich mir unter Kampfsport vorstelle. Einen Trainer der etwas zeigt, und alle anderen machen es dann nach. Anstelle zu schauen warum und wie es funktioniert, und es dann für sich umzusetzen. Tyler hat weiter oben geschrieben, dass es im Muai Duekdammban genau genommen so viele Stile gibt, wie es auch Kämpfer gibt. Das entspricht meinem Erklärungsversuch und ist für mich auch logisch. Nicht ich mach Boxen und du machst Boxen, sondern ich hab Boxen gelernt ( damals haben die Soldaten geboxt ) und du hast Boxen gelernt ( heute hast dus gelernt ), beide boxen wir zwangsläufig anders, aber dennoch können wir beide Boxen ( damals und heute ). Konnte ich dir meine Sichtweise verständlich machen?


@ Tyler:

OK – Kaffee Schwarz…nicht mehr ganz heiss…in kleinen Schlucken ( nach den ersten zwei steck ich mir eine Zigarette an )

zu3: Schöner Vergleich mit dem Fährmann..und das mit dem über Bord springen kommt mir auch bekannt vor. ( Ps: nicht selten=oft )

Wegen des Loslösens…

Also wie ich vermutet hatte…ein schleichender Prozess…in seiner Ausprägung von jedem selbst abhängig-ok. Im Idealfall ( bezüglich des Verständnisses ) ein Prozess ohne Ende…

Soll ich nach Berlin ziehen…? ( keine Drohung… lol! )


Nagri


ps: ich bin ich - du bist du - müllers esel - müllers kuh...:)

Rylet
06-01-2006, 13:17
@Sportler:
Lieber Sportler,
so wie du dich angesprochen gefühlt hast kann ich durchaus verstehen, dennoch sollten wir uns unter Freunden auseinandersetzen, auf dass du auch meine Handlungen verstehst. :)

Die Trennung zwischen Kampfkunst und Kampfsport liegt in ihrer charakteristischen Gegebenheit.
Für die Teilnahme an Wettkämpfen besteht nach dem Verständnis der Kampfkünstler kein Bedarf.
Das habe ich bereits mehrfach beschrieben und daher verwundert mich deine Frage.
(z.B. Wann wird Muay Boran Sport und wann Kunst? – weit oben)

Die Bezeichnung Kampfkunst oder Kriegskunst hängt nicht nur an dem Namen, oder dem philosophischen Grundgedanken.

Ein Beispiel:
Die traditionelle Thaimassagetechnik (Das gibt’s wesentlich mehr als nur ein bisschen stretchen ;) ) wurde in Kriegszeiten gegen Feinde eingesetzt.
Aus ihr entwickelte sich die Basis für Ling Lom Kampftechniken (Pahuyuth).
Also einer Umwandlung von Heilung zu Vernichtung, sofern die Umstände es erfordern.
Ich würde z.B. nicht einen hart trainierten Faustschlag einsetzen, sofern die Umstände es erlauben, dass ich mit meinem Zeigefinger leicht einen Herzstillstand bei meinem Feind bewirken kann. (Das erklär mal den Leuten bei C.S.I. :D )

Ich nehme deine Äußerungen sehr ernst, daher hier meine Antwort.
Ich habe einen großen Teil meines Trainings mit Partnerkampf verbracht,
und konnte/kann zu jeder Zeit die „Echtzeitnähe“ oder Härte, sowie die Grenze technischer Tiefe mit meinen Partnern absprechen.
Der Tiefschutz ist die einzige Schutzausrüstung (außer im Muai Thai die 8oz. Handschuhe),
welche im Training getragen werden. (Keine Schienbeinschoner oder ähnliches)
Es liegt an einem selbst sich beim Partnertraining beliebig zu verabreden.
Alle erdenklichen Situationen,
wie einer gegen alle, oder jeder gegen jeden (Rudelboxen) habe ich sehr gerne in „Echtzeit“ trainiert. (Toll für späteren Diskothekeneinsatz ;) )
Natürlich kommen da ein paar kleine Verletzungen vor, aber meistens entstehen die durch den eigenen Übermut.
Die einzige Beschränkung ist dass ich keine Kampftechnik anwenden darf die mein Partner noch nicht gelernt hat. (siehe Teil 3 unten)
Solche Erlebnisse bekommt man nicht bei Wettkämpfen.

Lieber Sportler, nimm dir alles nicht so zu Herzen. Es gibt unter Freunden weder Anfeindungen noch Entwürdigungen oder Beleidigungen. Es geht viel mehr nach dem Prinzip: Ein bisschen verschaukeln unter uns ist keine Schande. :)

Das mit an meine Nase fassen…
Mache ich morgen vielleicht. :)



@Nagri
Du Nagri,
Weißt du eigentlich, dass Zigaretten für Sportler eine Sünde sind?

„(nach den ersten zwei steck ich mir eine Zigarette an )“
Ich lasse sie beim Kaffeetrinken einfach im Mundwinkel ;)

Wegen des Loslösens…
Alle Pahuyuth Lehrer kennen diesen Text, weil er traditionell zur Ernennung zum Lehrer ausgesprochen wird.

„Soll ich nach Berlin ziehen…? ( keine Drohung… lol! )“
Schade... :D ich dachte zu mir nach Tha- Muong, Ganjanaburi
Gibt es zu dieser Jahreszeit etwas zu pflücken in Berlin?

Wir sind alle Menschen wie du und ich… Ich bin Ich und Du bist Du! :)



Und weil es auch den Unterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport betrifft….

@NDuro:
Hab mich etwas umgesehen…. Ich finde es wirklich witzig, dass du beim „Bein festhalten“ – Thread ( http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/bein-festhalten-37981/ ) die in meinen Augen optimale Lösung präsentiert hast, aber es keiner gemerkt zu haben scheint.
Die bedenken der anderen Teile ich nicht, weil man sich „nur“ gut reindrehen muss und dann wenig Risiko besteht.

@Guido Reimann:
Hab das Foto bei Grabieh Grabong gesehen (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/2-lange-krabi-krabong-videoclips-37842/ ).
Ein Gedanke von mir:
Die Hand ist definitiv zu nahe an der Klinge. Zwischen Hand und Schwertscheide sollte ein Abstand von ziemlich genau einer Daumenbreite sein um das Schwert besser Drehen zu können (Mehr Kampfeffizienz durch Bewegung).
Mit derart naher Handhaltung läuft man sehr schnell Gefahr, dass der Gegner versuchen (und auch schaffen) wird auf die Finger einzuschlagen, weil die Drehgeschwindigkeit und vor allem die Präzision, die das Führen einer solchen Waffe voraussetzt rapide absinkt.
Zur Grabieh Grabong Thematik komme ich aber noch zu gegebener Zeit…


Nun aber wirklich mal zu Teil 3….

Das Training als Pahuyuth-Kampfkünstler - Teil 3

Man gönnt sich ein kleines Päuschen, setzt sich in eine Ecke und sieht zu wie der Kursleiter ein paar höhere Graduierungsträger anspricht und sie fragt ob sie gleich mit einem boxen wollen. Er kehrt zurück und sagt, dass es gleich losgehen kann und er vorher noch eine rauchen wolle. Man antwortet, dass man auch noch fünf Minuten braucht um runterzukommen und man auch kurz bei den höheren Gurten zusehen will. Das braucht man wirklich weil der Technikteil schon sehr infolastig war und der Kopf ziemlich raucht. Der Hausmeister kommt aus der Besenkammer und geht direkt auf einen zu. „Und? Hat Spaß gemacht?“ fragt er. Man nickt und sagt: „Das sah übel aus vorhin. Ist alles in Ordnung?“ Er wackelt ein wenig grinsend mit dem Kopf hin und her und sagt mit dezent gespielten Stolz: „War gut, oder? Hab ich von Ajarn Santhas gelernt!“
„Ja genau! Ajarn Santhas! Kommt er heute noch?“ fragt man aufgeregt.
Der Hausmeister antwortet nur: „Oooch, mal sehen. Vielleicht später.“ und schlendert in den Aufenthaltsraum.

Man schaut zuerst den Grüngurten zu, die zum Teil nur mit Fäusten boxen. Andere hingegen boxen und kicken. Wieder andere benutzen auch schon Knie und Ellenbogen. Es ist ein recht bunter Haufen und einige, wie ein langhaariger Südländer drehen ziemlich auf. Er boxt schnell und hart mit einem anderen arabisch aussehenden Grüngurt und beide schenken sich nichts. Ein Weißgurt steht daneben und ermahnt sie ein wenig ruhiger zu boxen. „Was?“ Denkt man sich. „Hier wird ja jedwedes sinnvolles Training im Keim erstickt. Wie wollen die eigentlich jemals was hinbekommen in dem Laden hier? Dabei haben die hier die besten Grundlagen. Die müssten es jetzt bloß noch richtig trainieren! Gehen die auch mal woanders hin und lassen sich mal richtig realistisches Boxen zeigen?“

Anmerkung:

Grüngurte der Disziplin Muai lernen pro Waffenelement (Faust, Fuß, Knie, Ellenbogen) 24 Grundtechniken, zuzüglich einer Kampfbegrüßung, Schrittechnik und spezielle Abwehrkenntnis. (Das ist die Muay Duekdammbann Basis von oben)
Am Anfang lernt man nur mit den Fäusten zu boxen und macht Tests zu drei Technikseiten mit je 12 Techniken. Danach darf man kicken, muss aber zuvor durch die „Fußbegrüßung“
Die Fußbegrüßung ist ein für Außenstehende stets brutal und grausam Anmutendes Ritual der Initiation. (Frauen stehen drauf hab ich gehört. ;) ) Der Schüler, welcher neu zu „Fuß“ kommt, wird einen Abend lang der Reihenfolge der Graduierungsträger nach beim Partnertraining (Sparring) mit aller Härte von den Füßen bis zu den Knien, in Ausnahmefällen auch bis zu den Oberschenkeln „bearbeitet“. Dabei gilt die Regel: „Je mehr man diesen Schüler mag, desto mehr knallt man ihm rein!“ Im weiteren Training wird nicht mehr so hart mit ihm umgesprungen, aber ein einziges Mal in seinem Leben muss er die volle Härte der Kicks mit Schienbein gespürt haben. Es ist nicht unüblich dass der Schüler (dieses eine Mal mindestens) wochenlang nicht laufen kann und seine Beine in allen Farben leuchten, aber dafür hat er wirklich verinnerlicht wie hart Kicks mit Schienbein werden können und ist wenn alles gut geht ein Leben lang vor derartiger Dummheit gefeit. (Das wird gerne Mal unterschätzt, nicht wahr? :) ) Und wenn man seine Mitschüler mag, dann gibt man ihnen halt alles an Liebe was man hat, oder? :D


Man beobachtet zwei Schwarzgurte und stellt fest, dass sie im Gegensatz zu den Grüngurten keine Handschuhe beim Sparring tragen. Ihre Bewegungen sind langsam aber sehr gleichmäßig. Jede ihrer Bewegungen sieht elegant aus, aber sie verharren gelegentlich nach einer Bewegung. Beide sehen sehr angestrengt aus, so als ob sie gerade seitenweise Logikrätsel im Kopf lösen. Man hat beinahe das Gefühl, dass sie nicht boxen, sondern Schach spielen. Sie scheinen zu taktieren, vorzutäuschen, abzulenken und sich gegenseitig aufs Glatteis führen zu wollen. „Drin!“ sagt der rothaarige und schiebt mit flüssiger Bewegung und mäßiger Geschwindigkeit seinen rechten Ellenbogen an der Deckung des anderen zur seiner Schläfe. Der andere akzeptiert das und quittiert den Treffer mit einem kurzen Nicken. Sie spielen ihr Planspiel weiter. „Aha denkt man sich. Die schlafen noch ein wenn das so weitergeht. Wie wollen die eigentlich nen richtigen fight überleben. Wenn da jemand kommt und bup bup bup ne schnelle Dreierkombi feuert? Dann sind die doch weg vom Fenster!“


Anmerkungen:

Die langsamen Bewegungen unserer Schwarzgurte hier haben etwas mit Denken zu tun. (Kampfkünstler können Denken und zögern nicht es auch zu tun! :D) Durch das gemeinsame Durchspielen verschiedener Situationen können besonders höhere Gurte (weiß+) an ihren Strategien feilen. Durch langsame Bewegungen bleibt einen mehr Zeit zum Verinnerlichen der Techniken und der weiteren Planung der Strategien.(Hat was mit den Nervenbahnen zu tun) Sind alle Techniken und Pläne im Kopf bereits vorgearbeitet, dann kann man einfach die Schublade aufmachen und sie in richtigen Kampfsituationen mit Echtzeit auspacken. (Wie Autofahren) Dabei ist aber immer zu beachten, dass beide Partner beim Üben sich nur gleichzeitig bewegen dürfen (sonst kommen so komische Sachen raus wie auf vielen martial arts Videos wo einer schlägt und dann geduldig wartet bis der andere seinen Griff hinbekommen hat :D) und das ganze natürlich mit gleicher Geschwindigkeit. (sieht man auch oft anders in den Videos. Glaubt das eigentlich jemand?)
Man sagt: Wenn es langsam nicht funktioniert, dann funktioniert es schnell auch nicht. Den trainingsbedingten „Kuschelmodus“ muss man natürlich bei „Echtzeit“ abschalten können um auch was davon zu haben (den Fehler machen viele junge Schüler, besonders wenn sie mal außerhalb trainieren), aber wenn man das erstmal schafft macht man seltsamerweise auch Techniken von denen man nicht wusste, dass man sie auch kann, weil alles Intuitiv und unbewusst abläuft! (Wer „Echtzeit“ kennt weiß was ich meine! ;) ) Man muss dann nur noch drauf aufpassen, dass man dann niemanden versehentlich umbringt. (Da hab ich mir z.B. mal eine gefangen, weil ich mittendrin Schiss bekommen hab dass der andere nicht überlebt. :( )
Besonders bei der Erlernung Thailändischer Kampfkunst ist dieses Vorgehen sehr zu empfehlen, weil es weniger Verschleiß an Trainingspartnern gibt, als wenn man voll durchzieht. Wäre doof wenn man dauernd aussetzen muss, weil man sich mal wieder den Arm ausgekugelt hat, oder? Schlimmer ist es natürlich noch bei lethalen Techniken, wie dem obigen Beispiel.


Der Kursleiter hat aufgeraucht und fragt, ob man denn einen Tiefschutz dabei habe. Man verneint und der Kursleiter bittet einen Grüngurt, der gerade sein Training beendet hat seinen zu leihen. Man zieht ihn über und stellt fest dass die Schale ziemlich groß ist. …. (Sorry, der musste einfach sein! :rofl:).
Man zieht seine Handschuhe an und der Trainer bemerkt, dass sie keine 8oz. Haben. „Wie viele Unzen haben die?“ fragt er. „Zehn“ sagt man und der Trainer kratzt sich am Kopf. „Zehn sind zuviel. Warte, ich besorg dir welche!“ entgegnet der Trainer und leiht sich noch ein Paar Boxhandschuhe von einem pausierenden Grüngurt.

Anmerkung:

Für das Training in der Grüngurtstufe benötigt man 8oz. Handschuhe. Diese Größe wurde festgelegt weil sie einen guten Kompromiss aus Härte und Größe darstellen. Die Verletzungsgefahr ist etwas geringer als bei 6oz., jedoch sind 10oz. viel zu groß um effektiv Abwehren zu lernen, denn…
In höheren Stufen boxt man ohne Handschuhe. Hat man vorher mit zu großen Handschuhen trainiert hat man arge Probleme sich darauf einzustellen weil das Abwehren mit 10oz. vergleichsweise leicht ist und man sich dummerweise genau daran gewöhnt. (Von 8oz ausgehend ist es schon schwer genug ohne Handschuhe zu arbeiten)
Kleinere Handschuhe (6oz und weniger) wären zwar besser für das spätere Training, führen aber gerade bei unerfahrenen Grüngurten häufig zu unnötigen Verletzungen, weil sie noch sehr unpräzise sind und zu wenig Kontrolle über ihre Schlagkraft haben. (Kann halt schnell mal danebengehen, wenn man noch nicht weiß wie viel Kraft man hat)


Man steht endlich in voller Montur mitten im Trainingsraum herum und hüpft ein um sich warm zu machen, während der Kursleiter seine Handschuhe holt. Man wiegt ein wenig den Kopf hin und her um die Nackenmuskulatur zu lockern und bemerkt wie die anderen Schüler aufhören zu trainieren und sich an die Seite zu setzten um zuzusehen. „Mach dir keine Platte wegen denen. Die wollen nicht sehen wie du hier zerlegt wirst, sondern welche Techniken du kannst.“ Sagt der Trainer und fügt hinzu: „Du bist hier Gast und als solcher bringst du vielleicht etwas interessantes an Techniken mit, dass die anderen hier noch nicht kennen. Man interessiert sich hier nicht dafür wer der tollere Boxer ist, sondern ist einfach nur neugierig dich kennen zu lernen!“ Man schaut ihn ungläubig an und es dauert einen Moment bis man seine Worte verstanden hat. „Pass auf!“ sagt der Trainer motivierend. „Wir werden jetzt boxen und ich werde mich voll und ganz deinem Tempo und deiner Härte anpassen. Wenn du magst kannst du ganz langsam boxen, damit du mehr siehst und auch darum bitten, dass ich etwas noch mal für dich mache. Ansonsten schallt es natürlich aus dem Wald heraus, wie du es hineinrufst, OK?“ Man nickt und will auf seine Handschuhe schlagen. „Moment!“ sagt er und erklärt „Hier läuft das so..“ Er zeigt, dass man den jeweils linken Handschuh ineinander hakt und mit dem rechten die freiwerdende Vorderfläche des eingehakten Handschuhs antippt. „Das bedeutet, dass ich dir Vertraue, aber trotzdem aufpasse“…

Anmerkungen:

Für Kampfkünstler ist es wirklich absolut uninteressant zu sehen wie ein Gast im Heimspiel zerlegt wird. Man begeistert sich viel mehr für seine Herangehensweise und sein technisches Vermögen! Es ist immer faszinierend neue Techniken aus anderen Systemen zu sehen um sich damit ein wenig zu bereichern, weil man auf neue Ideen kommt. (Inspiration wenn man will)
Es ist auch nicht unüblich, dass Kampfkünstler Magazine, Bücher, Videos, etc. durchstöbern und die Prinzipien hinter den dort gezeigten Techniken nach Prinzipien aufschlüsseln um mehr zu verstehen wie andere „ticken“. Oft wird man dabei aber etwas verstört über „definitiv nicht funktionierende Techniken“ zurückgelassen. (Besonders als „Kampfkunst Fachliteratur“ getarnte Muay Farang Bücher und Videos unterliegen diesem Phänomen :D )
Gerne besuchen Kampfkünstler auch mal andere Schulen um zu sehen wie man dort arbeitet. Stets ist dabei aber nicht die Idee des „Messens“ oder „Anlegens“ der ausschlaggebende Faktor, sondern das aufrichtige Interesse etwas Neues zu entdecken und sich daran zu erfreuen und bereichern. (Das wird leider oft nicht verstanden, weil viele auf „Wettkampf und Prügeln“ aus sind. Schade eigentlich!)


Der Kursleiter stellt sich einem als „Bischof“ vor und fragt mit welchen Elementen man gerne boxen würde. Nur Faust und Fuß oder auch mit Knie und Ellenbogen. Man sagt, dass man alles bereits gelernt hat und man daher auch mit allem boxen will. Bischof sagt, dass er sich dem anpassen wird, es aber gut fände spätestens in der Nahdistanz etwas runterzuschalten um kontrollierter zu bleiben. Er fügt an dass er auch erstmal tendenziell nur abwehren werde um zu sehen was kommt.

Man nimmt die Arme hoch und beginnt sich hin und her zu wiegen, wie man es vom bisherigen Training gewohnt ist. Der Kursleiter, bleibt einfach stehen. Man beobachtet ihn und entschließt sich einen Jab zum Herantasten mit der Vorderhand zu machen. Bischof sagt, dass man durchaus noch mit der Geschwindigkeit runtergehen könne und man wirklich keine Angst haben braucht, weil er einem nicht verletzen oder wehtun möchte. Man schüttelt innerlich den Kopf, weil es komisch klingt boxen lernen zu wollen ohne ein bisschen Schmerzen zu haben. Man entschließt sich ein wenig zu testen was hinter diesem ganzen Gequatsche steckt und lässt das Schienbein in einem Halbkreis in Richtung Bischofs Oberschenkel einfliegen (ich glaube man nennt das „Te Tad Lang“). Bischof scheint den Kick nicht mitbekommen zu haben. Man trifft nur mit halber Kraft weil Bischof seine Hüfte etwas rausgedreht hat und trocken kommentiert: „Aha!“. Man stutzt und kickt noch mal den gleichen Kick im weiten Bogen zu seinem Oberschenkel. Bischof macht einen halben Schritt zur Seite und der Kick trifft wieder nur halb. Entschlossen den nächsten Kick sauber zu platzieren macht man einen etwas schnelleren Schritt und kickt kräftig in einem sauberen Halbkreis. Am Ende der Bewegung stoppt Bischof den Kick in dem er sein gegenüberliegendes Knie hochzieht und über seine Körpermitte in das Fußgelenk dreht. Man hat das Gefühl gegen einen Betonpfeiler zu getreten zu haben. Eigentlich wollte man doch mit dem Schienbein treffen. Mit nachklingend dumpfen Schmerz setzt man das Bein wieder ab und versucht sich nichts anmerken zu lassen. „Kick etwas langsamer.“ sagt Bischof mit ruhiger Stimme und man spürt wie der Wutpegel in einem ansteigt. Bischof bemerkt es, zieht aber nur eine Augenbraue hoch, als ob schon wieder Sonntag wäre und er eigentlich keine Lust auf die wöchentliche Messe habe…

Anmerkungen:

Man unterscheidet im Pahuyuth zunächst vier grundlegende Abwehrarten. Ausweichen, Umleiten, Blocken und Kontern
Ausweichen bedeutet sich aus der „Schusslinie“ zu bewegen. Es gilt dabei so wenig wie möglich und so viel wie nötig zu machen. (Wegspringen z.B. verhindert eigene Angriffe und ist sinnlos weil man nicht mehr an den Gegner rankommt!)
Umleiten bedeutet den Weg des Angriffs mutwillig zu verändern. (Das ist etwas feines um den Gegner in für ihn nachteilige Positionen zu rücken)
Blocken bedeutet die Angriffsbewegung zu stoppen. Man kann weich und hart blocken. (Es sollen schon Kämpfe allein durch geschicktes Blocken entschieden worden sein ;) )
Kontern bedeutet einen sofortigen Gegenangriff zu starten und damit den Angriff zu vereiteln.
Man kann so ziemlich jeden Angriff mit allen vier Varianten abwehren! Es kommt ganz darauf an was man als nächstes vorhat! (Strategie im Muai)


Das Jagdfieber hat einen etwas gepackt und man feuert eine schnelle Dreierkombi mit den Fäusten, prescht nach vorne und schafft es Bischof damit tadellos zu überrumpeln. „Hast mich erwischt“ sagt Bischof mit einem ehrlichen Lächeln. Er scheint sich schon fast darüber zu freuen, dass man ihm ein paar saubere Treffer verpasst hat. Man wundert sich kurz und startet mit aufgepumptem Selbstbewusstsein einen neuen Angriff…


- Fortsetzung folgt –




Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

Zorndyke
06-01-2006, 14:19
Ausnahmen sind Grüngurte (Anfängerstufen Graduierungsträger), welche bereits an öffentlichen Vorführungen oder Wettkämpfen aller Art in ihrer Disziplin teilgenommen haben. Dann tragen auch Grüngurte solche Streifen.

Ich kann verstehen, wieso es im Pahuyut keine Wettkämpfe gibt, aber wie passt denn diese Aussage hier rein?

Außerdem finde ich, pahuyut.de hat viele Dinge, die auf mich sehr unseriös wirken. Zum Beispiel dass ständig versucht wird, mir einen CD-Fernkurs anzudrehen (Muss ich nicht weiter erläutern, oder?).

Außerdem die Meditation, welche angeblich "psychische und physische Schäden" verursachen kann. Außerdem die Warnung, dass man für evtl. so entstehende Schäden keine Haftung übernimmt... Als ob der Leser vor seinem Monitor krepieren würde, weil er ein paar Sachen die auf der Seite stehen ausprobiert.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Meditationsarten nur in wenigen Sätzen und scheinbar absichtlich unverständlich formuliert sind.

Sportler
06-01-2006, 17:51
@Zorndyke:
Ich kann auch nur das wiedergeben, was mir mal ein Biolehrer erzählt hat, von dem ich nach wie vor viel halte:
Er hat sich mal während unserer sogenannten "Projekttage" gegen ein autogenes Training ausgesprochen, mit der Begründung, dass man damit seinen Kreislauf, Herzschlag, usw beeinflussen kann. Dies sei jedoch gefährlich, wenn man evtl. einen Herzfehler hat, von dem man nichts weiß. Es könnte also Herzflimmern oder schlimmeres entstehen - insofern ist zumindest die Warnung davor schon ok... Aber, wie gesagt, ich kenn dazu keine weiteren Infos, Studien, usw...

@Rylet:
Keine Angst, ich nehme persönliche Aussagen nicht ernst...
Erlaube mir aber, umso härter mit "Rissen der Logik" umzugehen:
Ich habe durchaus verstanden, was du unter einem Kampfkünster verstehst. Ich habe auch deine Beiträge und auch andere Themen von dir durchgelesen. Dennoch akzeptiere ich die Erklärung nicht, dass ihr keine Wettkämpfe macht. Denn:
1:
Ausnahmen sind Grüngurte (Anfängerstufen Graduierungsträger), welche bereits an öffentlichen Vorführungen oder Wettkämpfen aller Art in ihrer Disziplin teilgenommen haben. Dann tragen auch Grüngurte solche Streifen.
2: Jede Situation gibt dir die Erfahrungen, die du auch bereit bist, darin zu suchen. Mit deiner Begründung, Kampfkünstler zu sein, kann ich auch hinterfragen, warum ihr Sparring macht. Für euch ist das ein normaler Teil des Trainings. Wenn ihr jetzt also Wettkämpfe besuchen würdet - nicht, mit dem Wunsch, zu ZEIGEN, was ihr könnt, sondern um FESTZUSTELLEN, was man kann. Dort habt ihr Gegner, die euch zwar nicht töten wollen, aber nicht aus Freundschaft oder Mitleid ihre Schläge zurückhalten - so, wie du diese "Beinweihe" beschreibst. Außerdem sind es auch mal Leute, die anders trainieren, also andere Aspekte in euer Wissen reinbringen.
Man kann also viel von Wettkämpfen mit nach Hause nehmen.
So wie du den letzten Trainingsbericht schreibst, ist euch ja daran gelegen, von anderen Leuten zu lernen, und mal in andere Schulen zu kucken.
Das Problem ist also:
Ich sehe nicht, warum für euch Sparring möglich ist, aber Wettkämpfe nicht. Die negativen Aspekte beim Wettkampf(die ein Kampfkünstler sehen kann) hängen immer vom Kämpfer ab.

Ich denke viel mehr, dass du an dieser Stelle(ohne dich beleidigen zu wollen) einfach die Meinung deines Meisters übernommen hast. Genauso, wie du die entsprechende Trainingskleidung trägst und dich dem Graduierungssystem unterordnest. Dies alles ist jedoch genau betrachtet Unsinn(will wirklich niemanden beleidigen): Wenn ich besser in meinen Thai-Shorts kämpfe, dann ziehe ich die an.
Boxhandschuhe benutzt ihr ja auch...

Ich hoffe, dass du jetzt meinen Standpunkt besser verstehst. Ich akzeptiere, dass du dich nicht profilieren willst, bei Wettkämpfen - wieso akzeptierst du nicht, dass man dort auch lernen kann?

Nagri
07-01-2006, 01:06
@ Sportler:

Hi

Vielleicht mal ein kleiner Denkansatz.
Um Kämpfen zu lernen übst du, richtig!
Irgendwann dann machst du mal nen Wettkampf.
Danach gehst du dann wieder üben…
vielleicht bis zum nächsten Wettkampf – je nach deinem Verständnis.
Warum gehst du erst wieder üben und machst nicht gleich den nächsten Wettkampf..
und dann gleich wieder Wettkampf…und dann gleich wieder Wettkampf…

Vielleicht weil du bis zum nächsten Wettkampf…….werden……!

Es steckt doch alles schon in dir drin… doch wie holst du’s raus…?

Nagri

Sportler
07-01-2006, 01:12
Warum gehst du erst wieder üben und machst nicht gleich den nächsten Wettkampf..
und dann gleich wieder Wettkampf…und dann gleich wieder Wettkampf…

1. Weil so viele Wettkämpfe gar nicht angeboten werden.
2. Nach nem Wettkampf kann es durchaus sein, dass man bissle Pause braucht, vielleicht auch mal verletzt ist
3. Der Wettkampf ist für mich kein "Allheilmittel". Üben der Technik, Sparring usw. sind genauso wichtig. Den Wettkampf erwähne ich nur, weil es für mich keinen Sinn macht, diesen abzulehnen aus einer Kriegermentalität - obwohl man Sparring macht. Ein Wettkampf hat nun mal auch Vorteile für's Training, man kann ihn (z.B. im Vollkontakt) als harte und realitätsnahe Trainingseinheit sehen. Warum sollte man ihn pauschal ablehnen?(Immer dran denken: Die Ablehnung kommt von Leuten, die Sparring machen - wo ist der Unterschied?)


Vielleicht weil du bis zum nächsten Wettkampf…….werden……!

Es steckt doch alles schon in dir drin… doch wie holst du’s raus…?


Versteh die letzten beiden Sätze nicht... Fehlen da Wörter? Bitte erläutern, dann geh ich gerne drauf ein.

mfg

Nagri
07-01-2006, 01:32
@ Sportler:

Wenn du so oft zum Wettkampf könntest wie du Sparring machst, würdest du das machen?

Ja, im vorletzten Satz fehlen zwei Worte: das bezieht sich auf die Überschrift: Denkansatz!

Den letzten Satz mal anders:
Gehst du jeden Tag Kohlen schippen oder willst du nicht auch mal deinen eigenen Ofen haben...

Nagri

ps: mit dem Wolf tanzen ist anders...

Sportler
07-01-2006, 02:56
Wenn du so oft zum Wettkampf könntest wie du Sparring machst, würdest du das machen?
Nö. Siehe dazu meine Punkte 2. und 3. Wettkampf ist für mich ein TEIL der Ausbildung. Wettkämpfe sind nunmal sehr hart und keiner ist wahrscheinlich fähig, sich in jedem Training so fertig zu machen, auch wenn man sich nicht verletzt. Außerdem kann man im Sparring auch gewisse Sachen rauslassen, z.B. Kicks, um sein Box-Können zu verbessern.
Deshalb: Sparring UND hin und wieder nen Wettkampf.



Ja, im vorletzten Satz fehlen zwei Worte: das bezieht sich auf die Überschrift: Denkansatz!
Sorry, vielleicht ist es einfach zu spät in der Nacht... Ich verstehe echt nicht, was du sagen willst. Bitte probier doch mal, deine Gedanken auszuführen.


Den letzten Satz mal anders:
Gehst du jeden Tag Kohlen schippen oder willst du nicht auch mal deinen eigenen Ofen haben...
Auf was bezieht sich das jetzt? Klar will ich meinen eigenen Ofen. Soll das so ähnlich sein, wie das chinesische Sprichwort: Wenn du jemandem einen Fisch gibst, hat er nen Tag zu essen. Bringst du ihm das Angeln bei, ist er sein Leben lang versorgt? Auch das bitte ausführen, wenn's keine zu große Mühe macht...


ps: mit dem Wolf tanzen ist anders...
Sorry, mir ist nix besseres eingefallen - wollt nur zeigen, wie gut ich HTML kann LOL :cool: :D :)

Rylet
07-01-2006, 05:17
@Zorndyke:

Willkommen Zorndyke! :)
„Ich kann verstehen, wieso es im Pahuyut keine Wettkämpfe gibt, aber wie passt denn diese Aussage hier rein?
„Rauchen schädlich für die Gesundheit„ steht auf der Verpackung.
Der Raucher holt die Zigarette heraus und raucht!
Ich empfehle, dass du das Thema zur Sicherheit das Thema (noch mal) von vorne liest. :)

“Außerdem finde ich, pahuyut.de hat viele Dinge, die auf mich sehr unseriös wirken. Zum Beispiel dass ständig versucht wird, mir einen CD-Fernkurs anzudrehen (Muss ich nicht weiter erläutern, oder?).“
„Am Anfang war das Wort...“
Ich weiß du kannst lesen und denke dass du die Freiheit besitzt es zu verstehen wie du es verstanden hättest haben können.

“Außerdem die Meditation, welche angeblich "psychische und physische Schäden" verursachen kann. Außerdem die Warnung, dass man für evtl. so entstehende Schäden keine Haftung übernimmt... Als ob der Leser vor seinem Monitor krepieren würde, weil er ein paar Sachen die auf der Seite stehen ausprobiert.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Meditationsarten nur in wenigen Sätzen und scheinbar absichtlich unverständlich formuliert sind.“
„Zu Risiken und Nebenwirkung fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker!“
Ich bin kein Webmaster von Pahuyuth Web.
Sorry, du bist hier leider falsch verbunden!



@RalfKussler:

Eigentlich ist es Tyler, nicht Rylet. Der Name war hier bloss schon besetzt.
Ich hätte es sehr nett gefunden wenn du vorher Bescheid gesagt hättest, wenn du meinen Text kopierst.
Willst du nicht der Vollständigkeit halber den Rest auch mitnehmen?
Sonst ist es doch nur die halbe Geschichte, oder?



@DeeMates:

Ich vermisse dich! ... Es ist schon so lange her!
Fühl dich bitte jetzt mal ganz lieb von mir gedrückt
und persönlich eingeladen deine Meinung hier zu posten!
Würde mich sehr darüber freuen! :)



@Sportler:

Sportler! Meine Güte!

„Erlaube mir aber, umso härter mit "Rissen der Logik" umzugehen:
Ich habe durchaus verstanden, was du unter einem Kampfkünster verstehst. Ich habe auch deine Beiträge und auch andere Themen von dir durchgelesen. Dennoch akzeptiere ich die Erklärung nicht, dass ihr keine Wettkämpfe macht.“
Bitte nicht so pauschal!
Nicht „dass IHR keine Wettkämpfe macht“, sondern ICH als Kampfkünstler mache keine!
Ich sage ja auch nicht ALLE Kampfsportler sollen endlich mal ihren Schulnamen korrigieren, oder? :)

„Jede Situation gibt dir die Erfahrungen, die du auch bereit bist, darin zu suchen. Mit deiner Begründung, Kampfkünstler zu sein, kann ich auch hinterfragen, warum ihr Sparring macht. Für euch ist das ein normaler Teil des Trainings. Wenn ihr jetzt also Wettkämpfe besuchen würdet - nicht, mit dem Wunsch, zu ZEIGEN, was ihr könnt, sondern um FESTZUSTELLEN, was man kann.“
Das ist gerade das was ich für mein Können definitiv nicht brauche. :)

Dort habt ihr Gegner, die euch zwar nicht töten wollen, aber nicht aus Freundschaft oder Mitleid ihre Schläge zurückhalten - so, wie du diese "Beinweihe" beschreibst.
Folge am Besten der Empfehlung von Nagri ... Er versteht warum du es brauchst.

Außerdem sind es auch mal Leute, die anders trainieren, also andere Aspekte in euer Wissen reinbringen. Man kann also viel von Wettkämpfen mit nach Hause nehmen. So wie du den letzten Trainingsbericht schreibst, ist euch ja daran gelegen, von anderen Leuten zu lernen, und mal in andere Schulen zu kucken.
Damit der Wettkampf nicht erforderlich ist. :)

Das Problem ist also:
Ich sehe nicht, warum für euch Sparring möglich ist, aber Wettkämpfe nicht. Die negativen Aspekte beim Wettkampf(die ein Kampfkünstler sehen kann) hängen immer vom Kämpfer ab.
Also möglich ist alles, aber darum geht mir persönlich nicht!

"Ich denke viel mehr, dass du an dieser Stelle(ohne dich beleidigen zu wollen) einfach die Meinung deines Meisters übernommen hast. Genauso, wie du die entsprechende Trainingskleidung trägst und dich dem Graduierungssystem unterordnest. Dies alles ist jedoch genau betrachtet Unsinn(will wirklich niemanden beleidigen): Wenn ich besser in meinen Thai-Shorts kämpfe, dann ziehe ich die an.
Boxhandschuhe benutzt ihr ja auch..."
Ich bin von meinem Lehrer nicht gewöhnt oder geprägt worden.
Ich habe keine Meinung "übernommen", sondern durch eigene Überzeugung verinnerlicht!

"Ich hoffe, dass du jetzt meinen Standpunkt besser verstehst. Ich akzeptiere, dass du dich nicht profilieren willst, bei Wettkämpfen - wieso akzeptierst du nicht, dass man dort auch lernen kann?"
Lies bitte mal genau und mehrmals was Nagri schreibt, dann könntest du es besser verstehen... :)


Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

NDuro
07-01-2006, 10:38
OK die Einstellung zu haben, man benötigt keine Wettkämpfe, kann ich nachvollziehen, es ist kein Bestandteil des Weges. Sinn macht es für mich allerdings nicht.
Wie trainiert man dann als Kampfkünstler den Umgang mit Adrenalin und der (im Idealfall nicht vorhandenen) Stimme im Hinterkopf? Das kommt ja im Ernstfall immer mit dazu. Kann man das durch Meditation allein simulieren oder soweit unter Kontrolle bringen, dass es einem nicht hinderlich ist?

Ich persönlich bestreite keine offiziellen Turniere, suche aber dennoch regelmässig eine WT-Schule heim, um mich in ihrem Fightclub dieser Extremsituation auszusetzen und den Umgang mit Angst bzw Ungewissheit, Respekt, und vor allem stilistisch unbekannten Kampfpartnern zu lernen.
OK, mein Ziel ist nicht Bushido, sondern eine fundierte SV und vor allem Körpergefühl.
Würde eine Kampferfahrung hin und wieder nicht den Weg der Ausbildung komplettieren, da man unter den dann herrschenden Umständen für sich selbst kontrollieren kann, was man umsetzen kann, welche Technik so noch nicht funktioniert, wie der Körper reagiert, gehen Warnsignale unter usw?

Wenn ich jetz wieder was überlesen hab oder total daran vorbeiinterpretiert hab klink ich mich aus, langsam wirds zu krass ;)

Sportler
07-01-2006, 13:04
@Rylet:
Leider habe ich, wie auch schon geschrieben, echt nicht gecheckt, was Nagri sagen wollte. Vielleicht liegt es an den fehlenden Wörtern.
Ich stelle weiterhin nur fest: Du hast für dich festgelegt, keine Wettkämpfe zu machen. Das akzeptiere ich, wie gesagt. Aber nicht, als logische Konsequenz des Nachdenkens. Du hast mir auch in deinem letzten Beitrag nicht erklären können, warum du Wettkämpfe nicht besuchen willst. Du schreibst nur, DASS du sie nicht besuchst und DASS du sie nicht brauchst, usw...
Wie gesagt, ich akzeptiere es ohne Groll, genauso wie ich eure Pahuyuth-Kleidung akzeptiere.
Schade, vielleicht setzt einfach zu viel Erwartung in mein Verständnis - bedenke, dass ich, was Pahuyuth angeht gerne wie ein 5-jähriger behandelt werden darf. Wenn du möchtest, kannst du mir das also ruhig wie einem Kind erklären - ohne verweise auf andere Themen, sondern einfach von Grund auf:
Was sind die schlechten Seiten an einem Wettkampf für dich als Kampfkünstler und wieso sind diese ausschlaggebender als die Vorteile und Möglichkeiten desselben?
Muss keine 20-seitige Facharbeit werden... Nur kurz angerissen.
Ansonsten kann ich mich nur NDuro anschließen, der noch einige wichtige Vorteile von Wettkämpfen anbringt, die genauso für einen Kampfkünstler gelten können. Der Wettkampf ist immernoch am nächsten zum "Ernstfall" und sollte in der Ausbildung nicht fehlen.

PS: Auch jetzt schlafe ich nicht, sondern hab mir alles was du geschrieben hast durchgelesen. Unser "Streit" ähnelt wohl dem zwischen Gott und dem "Flying Spaghetti Monster":D Jetzt hoffe ich auf Aufklärung - vielleicht ergibt sich für mich auch eine neue Sichtweise, was Wettkämpfe angeht.

Nagri
07-01-2006, 18:02
@ Sportler:

Ich freue mich das du noch da bist!

Letztlich formuliere ich es noch einmal um:

Du bestätigst, nicht von einem Wettkampf zum nächsten zu rennen, selbst wenn du die Möglichkeit dazu hättest.

Ich hatte weiter oben schon einmal darauf hingewiesen, in meinem Verständnis geht es um das Verstehen dessen was hinter den Dingen steht. Wir reden ja hier immer noch über die verschiedenen Ansichten der Differenzierung zwischen Kampfsport und Kampfkunst. Wir haben hier den einfachen Sachverhalt, das dein Unterschied nicht mein Unterschied ist, und letztlich geht es doch darum den wahren Unterschied zu erkennen. Der Unterschied liegt im jeweiligen Wesen.

Die beiden fehlenden Wörter könnten vielleicht sein: besser und willst

Wieso macht man das ganze. Um besser zu werden im Sinne von stärker? Oder um besser zu verstehen worum es geht ( letztlich in der Kampfkunst sowieso nur um dich )? Das ist der Unterschied! Wenn du dein Training als Weg siehst, anfänglich vielleicht um stärker, schneller und besser zu werden, dann verfolgst du ein sehr äußeres Ziel. Kommt dir mit der Zeit die Einsicht, dann wandelt sich dein Ziel, bis es möglicher Weise keins mehr ist ( dann hast du verstanden, dass es der Weg ist – und das du schon da bist ( Entwicklung hat kein Ende )). Deswegen waren meine Worte: vielleicht bis zum nächsten Wettkampf – je nach deinem Verständnis.

Wettkampf um Geld zu verdienen ist was völlig anderes. Aber um wirklich zu kämpfen…?

Der große Unterschied ist die Entwicklung. Wenn du denkst das du etwas neues entwickelst liegst du falsch. Du kannst nur das was eh schon existiert vielleicht auch in dir entdecken, und das dann möglicherweise umsetzen – durch üben ( Sparring – das hat etwas mit Entwicklung zu tun; Wettkampf – ist wie eine Bestandsaufnahme der Entwicklung ). Deswegen waren meine Worte: Es steckt doch alles schon in dir drin… doch wie holst du’s raus…?

Du holst die Dinge also nicht durch fortwährende Bestandsaufnahmen aus dir raus, sondern durch Entwicklung!

Nicht zu übersehen das dies keine Wertung im Bezug auf den Wettkampf darstellt, lediglich eine Einordnung im Hinblick auf sein Wesen.

Kampfsport und Kampfkunst sind nur zwei Worte… aber was verstehst du darunter…

Nagri

ps: du stehst vor mir, und doch können wir uns nicht sehen…

Rylet
07-01-2006, 18:38
@Sportler:

Du Sportler … deine Präsenz treibt bestimmt viele zur Verzweiflung. :)

Es liegt meiner Ansicht nach irgendwo zwischen deiner charakteristischen Natur und den unzähligen Prägungsvarianten deines bisherigen Lebenswegs, welche zu dieser faszinierenden und zugleich irreführenden Denkstruktur geführt haben. :)

“Was sind die schlechten Seiten an einem Wettkampf für dich als Kampfkünstler und wieso sind diese ausschlaggebender als die Vorteile und Möglichkeiten desselben?“

Ich nehme Bezug auf „Die Sieben Samurai“ von Akira Kurosawa (dem Original) oder „Die Glorreichen Sieben“ von John Sturges (die Ami Version) um deine Frage zu beantworten…

Der Kämpfer nutzt seine Fähigkeiten und sein Leben als Dienstleistung für sein eigenes Überleben.
In Thailand praktizieren das viele Kämpfer Muay nach genau demselben Prinzip, was hier zulande aber wohl kaum möglich wäre.
Das Ende für den Kämpfer ist in den meisten Fällen wie in den Filmen bereits geschildert.

Hast du jemals erfahren oder miterlebt, dass die Streitkräfte eines Landes jemals ihre tatsächliche Stärke, oder ihr Können ganz öffentlich gezeigt haben, oder Krieg geführt haben um ihre Fähigkeit unter Beweis zu stellen? Nein? Warum bloß nicht? Die Ungewissheit von Kriegssituationen, sowie von Wettkämpfen kann nur durch Erfahrungen aus internem Training bzw. Manövern vermindert werden.

Der Champion ist mit einem Superstar vergleichbar. Dadurch kann er zwar durchaus Reichtum und sekundäre Anerkennung bekommen. Jedoch derjenige der ihn gefördert oder überredet hat bekommt wesentlich mehr Reichtum und Anerkennung. Deshalb tut er das ja. Und ist die Zeit des Champions vorüber, dann ist dieser auch nur eine verblassende Geschichte unter vielen.

Es liegt aber an jedem selbst wofür und/oder wogegen man Wettkämpfe macht oder darüber philosophiert.


Neue Sichtweise – Neuer Vorschlag:
Du brauchst viel Schlaf, Training, Training und noch mehr Training bevor du das nächste Erlebnis bei einem Wettkampf einfangen kannst und verstehst was ich meine. :)
Wenn der gewünschte Verständniserfolg sich dann immer noch nicht eingestellt hat, dann wiederhole diesen Ablauf einfach so lange bis es der Erfolg sich einstellt.
Wenn du Bedenken dagegen haben solltest … ich habe sie bereits lange hinter mir. ;)




Möchte sich noch jemand dazu äußern?


Für Sportler auf die Stoppuhr drückend…
:D LG Tyler

ps3ud0nym
07-01-2006, 20:37
@Tyler
Habe immernoch den Eindruck, dass Du zwischen Muai und Muay Unterscheidung machst. Das muss daran liegen, dass ich nicht überzeugend war. Kann mir eigentlich egal sein, aber ich möchte irgendwo auch gerne, dass man meine Muttersprache unverfälscht vermittelt. Also letzter Versuch:
Wie würdest Du Sara-Ai To-Taharn aussprechen? Wenn Du die Frage beantworten kannst, müsste dir mein Standpunkt eigentlich einleuchten.

Zurück zum Thema:

[...]
Du holst die Dinge also nicht durch fortwährende Bestandsaufnahmen aus dir raus, sondern durch Entwicklung!
[...]
Auf einer gewissen Ebene gesehen, könnte man Wettkampf vielleicht mit Bestandsaufnahme oder Überprüfung vergleichen. Worauf aber weder Tyler noch Du (edit: falls ihr/du nicht eh die ein und selbe Person seid/bist) eingegangen seid ist der Aspekt Adrenalin/Streß, den Sportler erwähnt hat - wenn es um die Wurst geht. Wie simuliert ihr das ohne Wettkampf?

Sportler
07-01-2006, 23:06
@Nagri:
Jetzt verstehe ich, was du meinst! ABER: Deine Argumente beziehen sich darauf, dass Kampfkunst ja kein Sport ist, sondern auch eine geistige Entwicklung im Vordergrund steht. Jetzt mache ich es kurz:
1. Prämisse: Geistige Entwicklung schaffst du durch Meditation - und gerne auch mit Sport(Yoga...).
2. Jemand, der eine Kampf- oder Kriegskunst trainiert will AUCH kämpfen lernen, sonst wäre Yoga doch ausreichend.
Damit bin ich der Meinung, dass auch für Kampfkünstler Wettkämpfe gut sein können, eben als "härteres Sparring".
Mir geht es eben nur um diese pauschale Ablehnung. Ich will keinen zwingen nen Wettkampf zu machen, wenn er nicht will. Wenn er aber Gründe nennt, die ich nicht nachvollziehen kann, frag ich eben mal nach... ;)

@Rylet/Tyler/Ben:
Und STOPP! War ich schnell?
Deine Beispiele sind schön, aber weisen Lücken auf, durch die ich mich dann durchzwänge...
Wenn ich z.B. von Wettkämpfen rede, dann doch eher von denen im Amateur-Bereich - und dort gibt es selten Leute, die viel an dir verdienen.
Außerdem: Wenn es um nen guten Kampf geht, braucht man doch eh kein Geld dafür, oder?

Egal, wofür man kämpft, das Ziel ist doch, dass man später mal "gut genug" ist, um nicht verheizt zu werden, sondern sich durchsetzen zu können. Wenn eine Frau auf der Straße angegriffen wird, dann möchte ich den Typ zerlegen können, der das macht! Das heißt, auch mit deinen Zielen, etwas durch deine Kunst erreichen zu können, musst du ein ausreichend guter Kämpfer sein.
Dafür machst du im Training Sparring. Jetzt sage ich einfach: Mit einem Wettkampf verrät man seine Prinzipien nicht, wenn man wirklich aus Überzeugung hingeht, um sich zu verbessern, um Erfahrung zu sammeln, usw... Ich bleibe also dabei, dass die Grenze, die du ziehst einfach Überzeugungssache ist.

Die Sache mit den Armeen: Zeige mir mal einen Fall, wo ein Kampfkünstler Stress mit Leuten bekommen hat - und weil die ihn kannten haben sie erstmal Verstärkung geholt. Das erscheint mir eher konstruiert.
Die Amis zeigen auch, was sie können! Bzw. zeigen sie, wozu ihre Waffen fähig sind. Nur zeigen sie keinem, wie das High-Tech-Zeug funktioniert. Natürlich gibt es auch geheime Ausrüstung - aber beim Wettkampf wird auch keiner seine tödlichen Techniken auspacken, á la Ellbogen gegen Kehlkopf. Man sieht, ob die eigenen Techniken schnell und stark genug sind und lernt im Idealfall, was man besser machen kann.



Es liegt meiner Ansicht nach irgendwo zwischen deiner charakteristischen Natur und den unzähligen Prägungsvarianten deines bisherigen Lebenswegs, welche zu dieser faszinierenden und zugleich irreführenden Denkstruktur geführt haben
Nun, der Thread hat auch so angefangen, dass du deine Ansichten durchsetzen wolltest, die auch keiner akzeptiert hat - wir scheinen uns also zu ähneln:ups:

@ps3ud0nym:
Der Unterschied zwischen der Schreibweise wird wohl nicht das Problem sein, auf das sich Tyler festlegt. Es wird eher so wie beispielsweise im Tae Kwon Do sein, manche schreiben:
Taekwondo
andere schreiben: Taekwon-Do
Letzteres um mehr Wert auf den "Weg" zu legen, also die geistige Entwicklung. Das hat sich in MANCHEN Schulen so eingebürgert. So denke ich wird auch Rylets Unterschied zu Stande gekommen sein, also nicht aus dem Thai, sondern von Leuten, die das schon ne Weile hier machen.
Deshalb wäre es interessant, wo dieser Unterschied evtl. auftaucht, ob es da vielleicht ein Buch gibt, usw...
Wichtig war wohl eher, dass es überhaupt den Kampfsport und die Kampfkunst gibt - so hab ich das zumindest verstanden...
Ansonsten gebe ich dir Recht: Der Wettkampf bietet nunmal Aspekte, die ein Sparring nicht bietet - und dass auch ein Kampfkünstler trainieren und besser werden will ist eine Tatsache.

Na denn! Ich kuck etz Unleashed...

ps3ud0nym
07-01-2006, 23:31
@Sportler
Ja, dass der Unterschied nicht aus dem Thai kommen kann, habe ich auch schon von Anfang an ausgeschlossen. Imgrunde haben Tyler und ich (dachte ich zumindest) uns am Anfang ja auch schon geeinigt, dass der Unterschied mit dem "i" und "y" unsinnig ist. Würde dann auch nur auf schriftlicher Ebene funktionieren.

Die genannte Frage sollte nur nochmal Tyler und Tandren (falls er mitliest) zum Nachdenken anregen, warum es nicht richtig sein kann zu sagen, Yo-Yak wird grundsätzlich zu "i", wenn es am Ende steht (so 'n bisschen Rechthaberei meinerseits ;)).

NDuro
08-01-2006, 04:24
Jungs, ich bin grade sowas von dicht, das erschreckt mich nicht, aber wisst ihr was schlimm ist? Ich verstehe sowohl die Standpunkte von sportler und mir auf der einen seite, andererseits Tyler/Rylet und Nagri, und dazwischen pseudonym... aber dieser Zustand wird nicht lange anhalten, darum:

1. könnte sich jemand, vorzugsweise Tyler oder Nagri, zu meinem letzten Post äußern?
2. Tyler du schreibst, dass du in eurem Training von deinem Khru gehört hast, dass er interessiert ist wie du boxt, und dich deswegen ranlässt (mein Khru lässt mich noch nicht ran). ist das nicht eine ähnliche Situation wie ein Wettkampf, nur mit vorher abgesprochenen Regeln? Ich als Kampfkünstler (und diesen Weg strebe ich an, nur nicht auf eine Stilrichtung beschränkt!!!) wäre sehr daran interessiert, mich im leichten. Lockeren Wettkamp mit anderen zu messen, um gerade das Ungewisse als Unsicherheitsfaktir mit ins Spiel zu bringen.
3. Mein Date is da. bis morgen!

Kannix
08-01-2006, 12:39
Hast du jemals erfahren oder miterlebt, dass die Streitkräfte eines Landes jemals ihre tatsächliche Stärke, oder ihr Können ganz öffentlich gezeigt haben, oder Krieg geführt haben um ihre Fähigkeit unter Beweis zu stellen? Nein? Warum bloß nicht? Die Ungewissheit von Kriegssituationen, sowie von Wettkämpfen kann nur durch Erfahrungen aus internem Training bzw. Manövern vermindert werden.


Ich finde nicht, daß man dies als Beispiel heranziehen kann.
Abgesehen davon gibt es Einheiten, Ausbildungen zu denen man erst mit einer bestimmten Anzahl an Kampfeinsätzen eingeladen wird.
Und ich denke schon, daß Einheiten anhand ihrer Kampfeinsätze beurteilt werden.

Ich finde als Argument kann gelten, daß man durch Wettkämpfe seine Schwerpunkte anders setzt bzw. anders trainieren möchte. Wenn man diese Tendenz einem mündigem Schüler nicht zugestehen möchte oder dies verhindern will, nun gut
Aber die Befürchtung, daß ein gewonnener Wettkampf überheblich werden lässt, teile ich nicht. Mein erster Kampf, den ich gewonnen habe, hat mir sehr deutlich gezeigt was ich alles noch lernen, trainieren muß und mich sehr motiviert besser zu werden. Ich kann mich noch sehr gut erinnern wie das Gefühl war jegliche Übersicht zu verlieren, den Tunnelblick, die Beine wie Blei, daß man vielleicht denkt man sollte dies und jenes tun, es aber einfach nicht macht Und wenn man den Kampf auf Video sieht und denkt sich: Junge bin ich schlecht, im Training ist das doch alles besser?
Wettkämpfe sind nicht zwingend notwendig, wenn man auf Kampfkünstler macht, aber ich sehe den Nachteil nicht wenn man dabei sein Ziel nicht aus den Augen verliert. Was spricht dagegen zu sagen: Das war ein sportlicher Vergleichskampf, eben anders als das was ich trainiere? Ist die Gefahr nicht größer einen Schüler zu verlieren der glaubt daß er das gelernte im Ring umsetzen kann und ziemlich frustriert wird? Solange ich ihm reinen Wein einschenke und ihm erkläre, daß man für den Kampf im Ring anders trainieren muß aber er es gerne ausprobieren kann sehe ich da für Kampfkünstler kein Problem

Nagri
08-01-2006, 13:06
@ NDuro/Ps3ud0nym

Nein…ich muß lachen…ich bin nicht Tyler…lol
Tyler ist wohl Tyler…das merken hier wohl alle und haben es ja auch schon mehrfach
durch nicht zum eigentlichen Thema gehörende Äußerungen abgelassen…( immer noch lachend…)

Nochmal wegen des Adrenalins:
Wenn also das was mein Verständnis bezüglich des Unterschiedes zwischen Kampfsport und Kampfkunst ausmacht soweit Verstanden wurde, und nur noch die Adrenalin-Frage offen ist, dann sage ich folgendes:

Adrenalin ist doch ein Stoff der im Körper gebildet wird, wenn ganz bestimmte Umstände vorherrschen, oder? Streß, Anspannung, Angst etc.

Was hat das mit Kampfkunstverständnis zu tun? Egal wie gut ich bin, egal wie weit ich mich technisch entwickelt habe, es kann immer Umstände geben, die mich in Schock versetzen und ich in einen Adrenalin Flow komme. Als ich mich das erste Mal auf der Strasse geprügelt habe schiss ich mir kurz davor und danach fast in die Hose – weil ich solch eine Situation eben noch nicht kannte. Nach ein paar weiteren malen wandelte sich die Kacke in der Hose jedoch zu einer Anspannung, mit der ich umgehen lernte. Diese Anspannung ist immer noch da – sie macht wach und aufmerksam, hat aber nichts mehr mit lähmendem Schock zu tun. Das Adrenalin im Ring wandelt sich wohlmöglich auch in eine solche Aufmerksamkeit nach entsprechend vielen Kämpfen. Was aber wenn man auf der Strasse steht – unter wirklich anderen Bedingungen – dann hat man nichts davon gehabt.

Ruhig bleiben und in einem Ernstfall richtig reagieren kann man nur wenn der Kopf nicht aussetzt. Dazu muß man lernen mit seinem emotionalen Potential umzugehen anstelle sich ihm auszusetzen. Den Umgang lerne ich aber nicht in der Extremsituation, sondern nur indem ich alle möglichen Situationen kennen lerne, die vielleicht dazu führen. Also alles was es gibt und was ich noch nicht kenne ( durch Sparring ).

Wenn du NDuro ab und zu mal in ne andere Schule gehst um zu schauen wie es da abgeht, ist doch gut aus meiner Sicht. Du wirst bestimmt bestätigen, das das erste Mal aufregender war als alle folgenden Male – oder? Weil du es eben bis zu einem bestimmten Punkt schon kanntest.

Wie gesagt, für mich bleibt es wie schon zuvor gesagt unklar, was Adrenalin mit eigentlicher Entwicklung zu tun hat. Adrenalin wird nur durch die Umstände und das fremdartige Volumen im Bezug zum persönlich Bekannten ausgelöst…

Jedoch: Ich würde auch sehr gerne Tylers Adrenalinkommentar hören.

@Sportler

Wenn du Yoga machen willst machst du Yoga, wenn du Kampfsport machen willst machst du Kampfsport, und wenn du Kampfkunst machen willst machst du Kampfkunst…


@ Kannix

Zitat:
Solange ich ihm reinen Wein einschenke und ihm erkläre, daß man für den Kampf im Ring anders trainieren muß aber er es gerne ausprobieren kann sehe ich da für Kampfkünstler kein Problem

Sehe ich auch so!

@ alle in eigener Sache ( auch wenn’s nur bedingt zum Thema gehört )

Ich bin in dieses Thema eingestiegen, weil ich zum ersten Mal jemanden habe schreiben sehen, der ein Schüler aus der Pahuyuth Schule ist – Tyler. Ich habe die Seite von Pahuyuth.de vor, ich glaube nun mehr sieben Jahren im Netzt entdeckt und seit dem ständig beobachtet. Es ist mir nicht gelungen, irgendwo eine auch nur annähernd vergleichbare Wissensquelle auszumachen. Auf dieser Seite sind so viele Informationen die man erst beim x-ten Mal lesen mitbekommt, das man sich wundert wenn einer sagt er hat die Seite gesehen und dann irgendwo einen wirklich ausgemachten und von Unverständnis strotzenden Blödsinn ablässt. Mein Interesse liegt eigentlich mehr in der geistigen Sache die hinter einer sichtbaren steht. Dennoch wurde bislang nirgends der Versuch unternommen das Wesen des Unterschiedes zwischen Kampfkunst und Kampfsport im Sinne von Pahuyuth ( so wie ich es verstehe ) darzustellen.

Hier im Board zum Beispiel haben wir die Demonstration doch direkt vor Augen. Die Leute denen Tyler auf bestimmte Art begegnet klinken sich nach kurzem aus. Das ist wie Wegrennen und aus meiner Sicht nicht verständlich. Fachlich haben hier die wenigsten, wirklich die wenigsten ( in all seinen Themen ) etwas beigesteuert. Der Bedarf zur Klärung ist also tatsächlich da. Zugegeben, es ist schwer sich einzugestehen, irgendwie vielleicht aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Doch wenn das so ist, dann ist es eben so.

Ich bin heute schon etwas älter, und wenn ich Tyler gefragt habe ob ich mal nach Berlin kommen soll, dann weil ich mir gerne die Pahuyuth Schule mal live angesehen hätte. Aus keinem anderen Grund. Leider kann ich kein Thai und bin somit machtlos was die Geschichte mit i und y angehet. Jedoch dachte ich das wurde bereits geklärt: es geht eben nicht darum.

Was ist Kampfkunst – etwas anderes als das was man bislang vielleicht angenommen hat, schafft man das für sich persönlich?

Ich freue mich darüber das jemand ein paar praktischen Geschichten und Beispiele zu den in der Tat sehr theoretisch anmutenden Infostrukturen der Pahuyuth Seite beiträgt. Auch wenn die Art nicht jedermanns Sache ist. Wie würde man denn jemanden wachrütteln? Indem man kommt und sagt: eh, du, ich hab da eine neue Information für dich… wohl kaum. Da kommt halt einer und scheißt den anderen vor den Koffer, na und. Wenn man sich nur damit beschäftigt, und gar nicht bemerkt welcher Art seine Scheiße eigentlich ist, dann ist’s eigenes Pech.

Bitte nicht vergessen – lol – alles ist eben relativ…

Sportler
08-01-2006, 13:32
@Kannix:
Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können - das bringt die Sache nochmal auf den Punkt.

@Nagri:
Was du zum Thema Adrenalin sagst klingt zwar schön - aber:
Gibt es einen Beweis, dass man den Umgang und die Reaktion auf Adrenalin nicht lernen kann? Dass man also Wettkämpfe bestreitet und lernt mit dieser "Lähmung" umzugehen. Oft sind es ja gerade die körpereigenen Reaktionen, die uns noch mehr Angst machen. Wenn ich aber in Wettkämpfen lerne, dass diese "Angst" mich nur aufmerksamer und stärker macht, dann weiß ich das immer, egal wodurch sich mein A-Spiegel erhöht. Wenn ich dann wirklich Stress auf der Straße habe, dann lenkt mich das nicht mehr ab und ich kann letztendlich von einer Verbesserung sprechen - eben weil ich mich vorher in adrenalininduzierende Situationen gebracht habe.

Thema Yoga: Yoga hat nichts mit Kämpfen zu tun. Kampfsport und -kunst eben schon. Egal ob ich noch andere Ziele habe, wie charakterliche Entwicklung, Fitness, usw... Kämpfen will ich auch lernen, egal ob Sport oder Kunst. Deshalb hatte ich Yoga erwähnt: Wer nicht kämpfen will/es lernen will, der kann Yoga machen. Wer kämpfen will, der sollte Kampfsport/-kunst lernen. Und dort ist es nunmal nicht schlecht, wenn man auch eine gewisse Konsequenz zeigt.
Beispiel aus der Geschichte: Beim Karate kann man die Entwicklung in den letzten 100 Jahren beobachten, dass vorher überhaupt kein Freikampf trainiert wurde, also nichtmal Sparring. Erst spät haben einige Meister das mit aufgenommen - und wurden natürlich von den "Alten" verschrien, dass dies nicht der Tradition entspricht, weil Karate eben auch als Kunst angesehen wurde. Heute, auch in diesem Thread beschwert sich keiner über Sparring...
Damit wir uns richtig verstehen: Mir sind "Probleme" die durch Wettkämpfe auftreten können durchaus bewusst: Ich habe auch erlebt, wie eine "geistige Komponente" auf der Strecke geblieben ist, weil Wettkämpfe gewonnen werden sollten - das passiert aber wenn man ein junger Schüler ist und es toll findet, sich zu messen. Ich denke, man kann gerne die Entwicklung machen, wie Tyler sie beschreibt - aber irgendwann wird man eben älter und mündiger. Und irgendwann kann man auch nen Wettkampf besuchen, ohne davon "korrumpiert" zu werden. Das Training soll dann nicht auf Wettkämpfe ausgelegt werden. Einfach teilnehmen und sehen: Die Deckung war gefährlich weit offen. Meine Reaktionen waren anders als sie sein sollten...
Wenn es dann an der Kondition in der 5. Runde hapert, das wäre dann für einen Kampfkünstler schon wieder wurscht - nicht aber, wie gesagt, wenn Lücken in der Deckung sind. Klar sollte man sowas im Training sehen, aber im Training kämpft man gegen den eigenen Stil und gegen Leute, die man Jahre kennt. Im Wettkampf kommen "neue Gefahren", wie es auch auf der Straße passieren kann.

So... Schönen Sonntag!

Kannix
08-01-2006, 14:11
Zugegeben, es ist schwer sich einzugestehen, irgendwie vielleicht aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Doch wenn das so ist, dann ist es eben so.


:confused: Sehe nicht daß das hier ein Thema wäre?

Nagri
08-01-2006, 15:42
@ Kannix

Deswegen sagte ich ja weiter oben: hat nur bedingt mit dem Thema zu tun.

Ich wollte einfach auf den Umstand verweisen, das Tyler ja so einigen „Kampfkunst-Grössen“ in Deutschland ihr angebliches Wissen nicht zugesteht – oder besser durch Santhas bestellen lassen hat, das der es nicht tut. Wenn das was die Herren in Thailand aufgegabelt haben nun nicht das sein sollte ( das weiß ich nicht – es stimmt jedoch nicht überall mit dem überein was auf pahuyuth.de steht ) was sie denken, nämlich Thailändische Kampfkunst, sondern etwas das man ihnen als solches angeboten hat, dann hätten sie doch wohl ohne es zu wissen auf’s falsche Pferd gesetzt. Sich nach einer solch langen Zeit so etwas einzugestehen ist bestimmt schwer. Das meinte ich. Doch ein wirkliches Urteil aus der Praxis des Pahuyuth kann ich mir nicht erlauben. Daher freue ich mich über die Beiträge. Wie ich schon sagte – ich bin heute eher theoretisch… Jedoch nicht unlogisch…



@ Sportler

Zitat:
Gibt es einen Beweis, dass man den Umgang und die Reaktion auf Adrenalin nicht lernen kann?

Versuch doch mal den Umgang und die Reaktion auf den Zustand wenn du besoffen bist zu lernen...

Nagri

ps:

Rylet
08-01-2006, 17:01
Liebe Freunde, :)

zu nächst ein mal …

Ich freue mich sehr wieder einen von Beitrag ps3ud0nym lesen zu dürfen. :)

@Ps3ud0nym:
„Habe immernoch den Eindruck, dass Du zwischen Muai und Muay Unterscheidung machst.“
Nein, es geht darum um den Umsetzungsprozess Muai anstelle von Muay als korrekte Schreibweise zu fördern.
Parallel dazu wird der Definitionsunterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport trotz gleicher Schreibweise hier veröffentlicht und mit eingebunden.

„... Du Sara-Ai To-Taharn aussprechen? Wenn Du die Frage beantworten kannst, müsste dir mein Standpunkt eigentlich einleuchten.“
Ich denke schon... :)
Korrekt ist die Schreibweise „Thy“, welche „Eigenständigkeit“ bedeutet. Gewohnheitsmäßig wird „Thai“ falsch geschrieben. Maih Babnlai (Sala-Ai) + To Taharn war bis zur Sukothai Dynastie (Pra Jaw Ramkammhaeng) richtig, wo man die Thai Sprache einheitlich konzipiert hat (Sila Jaruek). Die differenzierte Schreibweise entstand durch Joh Jak, welches aus dem Sanskrit entstammt und die Thai als „eigenständiges“ Volk definiert. So kam die Schreibweise von „Thai“ zustande.

„… wenn es um die Wurst geht. Wie simuliert ihr das ohne Wettkampf?“
Eine Emotion, egal welche ist dient nur zum Ausdruck der Gestaltung eines unmittelbaren Gedankenergebnisses, welche in jeder körperlichen Auseinandersetzung gegenwärtig ist und lediglich durch ihre Intensität zu unterscheiden ist. Das Problem ist nicht das Erlebnis, sondern die Intensität in einem zulässigen Rahmen zu halten, was durch einen Wettkampf nicht möglich ist. Das Gegenteil ist der Fall, wenn bei einem Wettkampf die Emotionen aus den Fugen geraten. Dann vermindert sich die eigene Kampffähigkeit rapide und der Gegner erlangt hiermit Vorteile.


“Die genannte Frage sollte nur nochmal Tyler und Tandren (falls er mitliest) zum Nachdenken anregen, warum es nicht richtig sein kann zu sagen, Yo-Yak wird grundsätzlich zu "i", wenn es am Ende steht (so 'n bisschen Rechthaberei meinerseits ).“
Soweit stimmen wir schon längst überein. :)




@Sportler

Würdest du zur Graduierungsträgerprüfung antreten,
dann würde ich für dich den Namen „Baron Münchhausen“ vorschlagen. :)

„Egal, wofür MAN kämpft, das Ziel ist doch, dass man später mal "gut genug" ist, um nicht verheizt zu werden, sondern sich durchsetzen zu können.“
Schließe mich bitte von dem „MAN“ aus. :)

„Wenn eine Frau auf der Straße angegriffen wird, dann möchte ich den Typ zerlegen können, der das macht! Das heißt, auch mit deinen Zielen, etwas durch deine Kunst erreichen zu können, musst du ein ausreichend guter Kämpfer sein.“
Bei solchen Situationen benutzt du besser dein Handy (Polizei Notruf 110) anstelle deine Kampffähigkeit. Versuch das bloß nicht nachts auf der Reeperbahn. Wie wäre es mit erstmal Ruhe bewahren und intensiv nachdenken was du für eine Situation vor dir hast? Vielleicht sind sie verheiratet und du bekommst eine Anzeige weil du nicht nachgedacht hast!

Und das mit dem Hilfeholen…

Man bekommt „Stress“ nicht als Werbegeschenk oder? Normalerweise gibt es für so was einen Grund, oder? Abgesehen davon frage ich mich ob du dann wirklich geduldig wartest bis die Verstärkung kommt. Meistens passiert „Echtzeit“ im hier und jetzt und nicht erst wenn du ne halbe Stunde gewartet hast das seine Kumpels endlich da sind. Entweder sofort, oder gar nicht ist die Faustregel. Hast du eigentlich schon mal Echtzeit erlebt? Probier vielleicht mal auf der Reeperbahn Kaffee zu trinken und einfach nicht zu bezahlen, dann weißt du was ich meine. ;)

Vielleicht hilft folgendes:
Lesen, nachdenken, trainieren und etwas abwarten bist du Wettkampf- / Straßenkampferfahrung wirklich gemacht hast, dann noch mal nachlesen und nachdenken und dann stell mir noch mal die Frage. :)




@Nduro:
Ich freue mich über deine Äußerung und Ansichten und hoffe du hattest Spaß mit deinem Date. :)

Warum ist es für dich schlimm, wenn jeder am Tisch die Freiheit und Eigenständigkeit besitzt die eigenen Überzeugung vertreten? Fest steh doch dass wir alle verschiedenene Ansichten und Sichtweisen haben. Es gibt weder Grund noch Anlaß einen 100%ig gemeinsamen Nenner zu bewirken oder auf jemanden einzureden oder?

„1. könnte sich jemand, vorzugsweise Tyler oder Nagri, zu meinem letzten Post äußern?“
Du hast Nagri angesprochen und er hat mit Beitrag 66 schon geantwortet!
Von meiner Seite aus wurde es wegen der „Schwarzen Streifen“ mit dem Beitrag 64 beantwortet!
Habe ich was verpasst? :)

"2. Tyler du schreibst, dass du in eurem Training von deinem Khru gehört hast, dass er interessiert ist wie du boxt, und dich deswegen ranlässt (mein Khru lässt mich noch nicht ran). ist das nicht eine ähnliche Situation wie ein Wettkampf, nur mit vorher abgesprochenen Regeln?"
Was genau meinst du jetzt?

"Ich als Kampfkünstler (und diesen Weg strebe ich an, nur nicht auf eine Stilrichtung beschränkt!!!) wäre sehr daran interessiert, mich im leichten. Lockeren Wettkamp mit anderen zu messen, um gerade das Ungewisse als Unsicherheitsfaktir mit ins Spiel zu bringen."

Zu erst mal: wie genau definierst du dich als „Kampfkünstler“ ?
Liegt deine Kunst im Können oder im Verständnis?

Was Interessiert dich beim Wettkampf?
Zu zeigen was du kannst, oder zu zeigen was du noch brauchst um es zu können?

Ich bitte höflich um Antwort. :)


Weitertippend das gute Gefühl habend dass da was in der Luft liegt ...
:D LG Tyler

Sportler
08-01-2006, 17:48
wenn bei einem Wettkampf die Emotionen aus den Fugen geraten. Dann vermindert sich die eigene Kampffähigkeit rapide und der Gegner erlangt hiermit Vorteile.

Und deshalb mein Gedanke: Wettkämpfe machen und LERNEN, seine Emotionen zu kontrollieren.



@Sportler

Würdest du zur Graduierungsträgerprüfung antreten,
dann würde ich für dich den Namen „Baron Münchhausen“ vorschlagen. :)

Wie kommst du darauf? Ich verstehe zwar Spaß, aber wieso schaffst du es nicht, auf meine Fragen zu antworten? Ich habe nie gesagt, dass ich mehr drauf habe als jemand anders - ich bin nur der Meinung, dass es niemandem schadet, sich und sein Training zu hinterfragen.



Schließe mich bitte von dem „MAN“ aus. :)

Wofür trainierst du denn Kampfkunst und markierst den harten Mann, den nichts aus der Ruhe bringt? Wie gesagt, wenn man nicht kämpfen will -> Yoga...



Bei solchen Situationen benutzt du besser dein Handy (Polizei Notruf 110) anstelle deine Kampffähigkeit. Versuch das bloß nicht nachts auf der Reeperbahn. Wie wäre es mit erstmal Ruhe bewahren und intensiv nachdenken was du für eine Situation vor dir hast? Vielleicht sind sie verheiratet und du bekommst eine Anzeige weil du nicht nachgedacht hast!

Tja, und wenn du selbst angegriffen wirst?



Vielleicht hilft folgendes:
Lesen, nachdenken, trainieren und etwas abwarten bist du Wettkampf- / Straßenkampferfahrung wirklich gemacht hast, dann noch mal nachlesen und nachdenken und dann stell mir noch mal die Frage. :)

Woher weißt du, welche Erfahrungen ich bisher gesammelt habe? Nirgendwo habe ich irgendwas erwähnt, mit irgendwas angegeben, Andeutungen gemacht oder jemand anders runtergemacht.


Sorry, aber mach dir nicht die Mühe auf diesen Beitrag zu antworten. Ich habe mich bemüht normal mit dir zu reden und deine Aussagen sachlich zu hinterfragen. Wenn du nichts anderes kannst, als mit Beleidigungen und Fachwörtern um dich zu werfen, dann halte ich mich aus deinem Kindergarten lieber raus.
Ist wohl genau das, was du den anderen Leuten vorwirfst: Dein Weltbild bröckelt, das erzeugt Emotionen und du kannst dich nicht mehr richtig artikulieren. Viel Erfolg noch bei der geistigen Entwicklung mit deinem Pahuyuth!

PS: @Nagri:
Alkohol und Adrenalin sind 2 verschiedene Dinge. Der Alkoholspiegel lässt sich nicht beeinflussen, wenn er mal da ist - außer durch kotzen. Der Adrenalinspiegel hängt aber von äußeren Faktoren ab:
Wenn dir ne Gruppe von 5 bewaffneten keine Angst macht, dann schüttest du weniger Adrenalin aus. Wenn man absolut unerfahren ist und sich noch nie geprügelt hat, dann zittert man bei einem kleinen Kerl, der vor einem steht. Das verursacht noch mehr Panik, usw... Also, vielleicht sollte ich mich so ausdrücken:
Wenn Adrenalin da ist, dann kann man es wohl genausowenig beherrschen, wie den Alkohol. Man kann aber durch die Einstellung und Erfahrung lenken, wieviel der Körper ausschüttet.
Und bevor Rylet wieder seinen Münchhausen-Spruch bringt:
Ich sage nirgendwo in diesem Beitrag, was ich für ein harter Kerl bin! Aber, hier etwas aus meinem Leben:
2 Freunde von mir(männlich und weiblich) und ich wurden mal nachts von so ner Truppe aufgemischt. Ist ein paar Jahre her und war so ziemlich mein erster "Straßenkampf". Meine Reflexe waren da, ich hab kaum was abbekommen(weil die Typen auch richtige Pfeifen waren;-), war aber unfähig, mich richtig zu wehren. Ich glaube, ihr wisst was ich meine. Einen hatte ich erwischt, beim einzigen Schlag, den ich in diesem "Kampf" rausgelassen hab. Der Typ hat ordentlich geblutet und die anderen beiden waren kleiner und haben es kaum fertig gebracht, mich zu treffen. Letztendlich wäre das ja nicht schlimm gewesen, weil ich, wie gesagt kaum mehr als den ein oder anderen blauen Fleck hatte - aber meine beiden Freunde kamen eben überhaupt nicht klar.
Seitdem versuche ich einfach mehr und mehr ein "Kämpferherz" zu entwickeln, was mit den Jahren auch immer besser funzt - hab schon lange nix mehr auf's Maul bekommen ;-P
Wäre nur toll gewesen, hier sachlich drüber zu reden, was man denn für diese Entwicklung tun kann, auch was ich noch verbessern kann. Wäre ja möglich, dass Tyler mit uns seine Geheimnisse teilt, weil er ja so ein harter Brocken geworden ist, ohne Wettkämpfe. Naja, ihr seht es ja selbst, was ich statt Antworten kriege - deshalb ist das hier drin mein letzter Beitrag. Schade drum...

Kannix
08-01-2006, 20:58
Ich sehe mich auch immer mehr als einen Fremdkörper in einem Monolog der der Selbstdarstellung dient. Ein Diskussionstil der mir nicht zusagt. Ein Auseinanderpflücken von Sätzen ohne das Wesentliche verstehen zu wollen

Nagri
08-01-2006, 21:07
@ Sportler


Na wenn du jetzt nix mehr schreibst dann liest du halt nur noch – auch gut.

Nochmal wegen Adrenalin:

Zitat:
Alkohol und Adrenalin sind 2 verschiedene Dinge.
Das stimmt! Lol!!

Zitat:
Der Alkoholspiegel lässt sich nicht beeinflussen, wenn er mal da ist - außer durch kotzen. Der Adrenalinspiegel hängt aber von äußeren Faktoren ab:

Das stimmt so nicht. Egal ob Adrenalin oder Allohol - beides wird im Körper abgebaut - es sei denn es wird neues hinzugefügt, auf die eine oder andere Weise. Alkohol ( hicks ) und auch Adrenalin. Der Unterschied liegt jedoch in der Quelle. Alkohol musst du von außen zuführen, Adrenalin nicht. Deswegen ja auch eines jeden Kämpfers Bestreben ( nach meinem Verständnis ), sich nicht in Situationen zu bringen wo der Körper ( in Wirklichkeit ist es gar nicht der Körper!! - sondern die Auswertung aller verfügbaren Infos - zum nachdenken ... ) eben mit Adrenalin reagiert – wie – durch so viel Üben wie möglich. Es geht also darum eben kein Adrenalin zu produzieren. Um so mehr du kennst, desto geringer die Chance das du einen Schock bekommst.

Du trinkst ja auch nicht ständig was um den Alkoholanteil in deinem Körper besser kontrollieren zu können, oder? Warum willst du das mit Wettkampf und Adrenalin so machen.

Das Prinzip bei beiden Stoffen ist identisch: vermeiden

ps: jetzt erst mal nen Bier – da wird alles noch relativer, lollolol

martin.schloeter
08-01-2006, 21:45
@Nagri

Ich denke, dass erfahrende Kämpfer, egal ob Strasse oder Sport, dir da widersprechen werden. Zum einen ist es unabdingbar auch unter Adrenalineinfluß noch "funktional" zu sein, da das "Schiessen" des Adrenalin sich manchmal einfach nicht verhindern lässt. Eine gewisse Gewöhnung ist da wünschenswert.
Zum anderen kann das Adrenalin auch dein Freund sein, da es das Schmerzempfinden dämpft, Leistungsreserven aktiviert etc. Dieses körpereigene Hormon gibt in Stresssituationen nicht ohne Grund !

Die "Coolness" des erfahrenen Kämpfers ist ziemlich unabhängig vom Adrenalinspiegel.

Ciao

Sportler
08-01-2006, 21:51
Na wenn du jetzt nix mehr schreibst dann liest du halt nur noch – auch gut.
Naja, bei dir kann ich ne Ausnahme machen, so lange du nicht wie Tyler/Rylet/Ben anfängst:
Ich meinte das ungefähr so, wie du's grade geschrieben hast.

Man kann aber durch die Einstellung und Erfahrung lenken, wieviel der Körper ausschüttet.
So hatte ich das ja schon geschrieben. Man "gewöhnt" sich also an gewisse Situation, die auf Nicht-KKler bedrohlich wirken.
Außerdem lernt man mit einer gewissen Menge Adr. klar zu kommen. Ein Beispiel: Du hattest nie Stress. Dann kommt so ein Typ und macht dir Angst. Du schüttest 30 mg Adr. aus. Du bist nicht dran gewöhnt, bekommst weiche Knie, usw. Deshalb kriegst du noch mehr Angst und schüttest mehr aus, was dich letztendlich "lähmt".
Wenn du ein paar (Wett-)Kämpfe hinter dir hast, dann kennst du aber diese Aufregung und weißt, dass sie sogar von Vorteil ist - nicht bei einer Mathe-Prüfung, aber gerade beim Kämpfen. Es bleibt also bei den 30 mg, die dich nicht behindern und nicht ablenken.
Außerdem ist dir die Situation auch nicht ganz so fremd: Bei einem Wettkampf hast du Fremde vor dir, die dir mehr "Angst" machen als deine Kumpel aus dem Pahuyuth-Club(nichts für Ungut*g*).

Na denn, ich bleib zumindest dabei, dass ich mich von Rylet fern halte:D . Hab keine Lust auf so nen Kindergarten... :cool:
mfg

NDuro
08-01-2006, 22:55
@Tyler

Warum ist es für dich schlimm, wenn jeder am Tisch die Freiheit und Eigenständigkeit besitzt die eigenen Überzeugung vertreten? Fest steh doch dass wir alle verschiedenene Ansichten und Sichtweisen haben. Es gibt weder Grund noch Anlaß einen 100%ig gemeinsamen Nenner zu bewirken oder auf jemanden einzureden oder?

Ich verwende mal eine von dir gern benutzte Floskel: Lies meinen Text nochmal durch, du hast da was nicht verstanden ;) Schlimm war es für mich, eure Standpunkte nachvollziehen zu können ;)



2. Tyler du schreibst, dass du in eurem Training von deinem Khru gehört hast, dass er interessiert ist wie du boxt, und dich deswegen ranlässt (mein Khru lässt mich noch nicht ran). ist das nicht eine ähnliche Situation wie ein Wettkampf, nur mit vorher abgesprochenen Regeln?

Was genau meinst du jetzt?

Nun ja, dein Khru gibt dir die Möglichkeit, ihm zu zeigen was du techisch kannst, und gleichzeitig will er ggf. etwas von dir abschauen, im übertragenen Sinn. Das hat so gesehen wenig mit Sparring zu tun, denn du weißt nicht, was dich erwartet. Von daher hat so eine Situation für mich eher einen wettkampfähnlichen Aspekt.



"Ich als Kampfkünstler (und diesen Weg strebe ich an, nur nicht auf eine Stilrichtung beschränkt!!!) wäre sehr daran interessiert, mich im leichten. Lockeren Wettkamp mit anderen zu messen, um gerade das Ungewisse als Unsicherheitsfaktir mit ins Spiel zu bringen."

Zu erst mal: wie genau definierst du dich als „Kampfkünstler“ ?
Liegt deine Kunst im Können oder im Verständnis?

Ich definiere mich sowohl über mein beschränktes Können, als auch über mein Verständnis als Kampfkünstler, denn der rein sportliche Anteil ist nur ein Bruchteil dessen, was mich mit meinem Training verbindet. Ich ziehe sehr viel aus den beiden KK, die ich mehr oder weniger regelmäßig ausübe, und sei es nur Gelassenheit in Stresssituationen oder körperliche Fitnes. Ich versuche das Drumherum in mein tägliches Leben zu integrieren, es ist schwer in Worte zu fassen. Nennen wir es mal so: Durch MT und WT hat sich mein drittes Auge geöffnet, ich habe mehr Weitblick. Klingt jetzt vielleicht etwas philosophisch, triffts aber am besten.

Was Interessiert dich beim Wettkampf?
Zu zeigen was du kannst, oder zu zeigen was du noch brauchst um es zu können?

Beides, und noch viel mehr :) Es ist einfach die ganze Atmosphäre. Jeder ist aus dem gleichen Grund gekommen. Man will sich messen, tauscht Erfahrungen aus, kloppt sich und geht danach zusammen kaffeetrinken. Man bekommt einen Spiegel vorgehalten: man sieht wie das Gelernte umgesetzt wird, man sieht die Lücken, die herrschen, und man bekommt eröffnet, was noch möglich ist. Es geht nicht darum, erster zu sein, länger durchzuhalten, den finalen Schlag zu setzen. Das Messen mit anderen gehört für mich zum Weg, der beschritten werden soll. Der Kampf um des Kampfes willen, und um den Körper verstehen zu lernen. Wenn ich mal den Cheffe der Dogbrothers zitieren darf: "Look at nature. What is aggression for? It exists. It must have a purpose."

Wo wir auch gleich beim nächsten Thema wären:
@Adrenalin
Ich kann mich da martin.schloeter und sportler nur bedingungslos anschliessen. Der Vergleich Alkohol und Adrenalin hinkt, weil beide Stoffe vollkommen unterschiedlich wirken. Wenn man beide kombiniert, hat man aber ein nettes Ergenbnis (und viel Geld zum Fenster rausgeworfen). OK ich schweife ab.
Ich für meinen Teil setze mich gerne Extremsituationen aus, und habe schon ein paar Sportarten ausgeübt, wo reichlich davon ausgeschüttet wird. Trotzdem kann ich die Erfahrung im Umgang mit A, die ich beim Football gewonnen habe, beim Motocross nicht umsetzen. Jede unterschiedliche Situation/Sportart braut für mich ihren eigenen Adrenalincocktail zusammen, der verstanden und beherrscht werden will. Ich weiß nicht ob das bei euch auch so ist, aber für mich bleibt gar keine andere Wahl, als mich mit regelmäßigem Messen so weit "runterzudosieren", so dass ich mir sicher sein kann, meine KK in einem überschaubaren Stressfall noch akzeptabel einsetzen zu können.

Nagri
09-01-2006, 00:01
@ martin.schloeter, NDuro, Sportler

OK. In diesem Punkt scheinen wir keinen gemeinsamen Nenner zu finden. Versuche aber noch mal das zu erklären, was ich selbst bemerkt habe:

Der Vergleich von Adrenalin und Alkohol kommt nach meinem Verständnis im Bezug auf das dahinter stehende Wesensprinzip zum tragen. Natürlich sind beide in ihrer Wirkung völlig unterschiedlich.

Ich denke nicht das ich mit 30mg mehr Adrenalin die gleiche Klarsicht im Bezug auf meine Entscheidungen/körperliche Reaktionen habe wie ohne, unabhängig wie oft mir das passiert. Auf die Strasse bezogen stimmt es auch nicht, denn spätestens nach dem 3. Mal habe ich nicht mehr so viel Adrenalin. Ich lerne also nicht mit Adrenalin umzugehen, sondern ich ( meine Auswertungsfähigkeit ) habe gelernt in einer mir dann eben schon „etwas bekannteren“ Situation nicht mehr so viel davon zu produzieren.

Grundsätzlich spreche ich auch nicht über schwarz und weiß, na klar kann man auch mit Adrenalin noch locker Arbeiten – aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Alles was danach kommt kann doch sehr hinderlich sein. Eine gewisse Menge, die ich mit erhöhter Wachsamkeit und Bereitschaft ja auch schon habe, rechne ich nicht dazu, die brauche ich jedoch in Wettkämpfen auch nicht zu trainieren.

Letzten Endes ist es ein Stoff, der zu dem „System Mensch“ dazugehört. Bis zu einem Punkt kann er förderlich sein, danach nicht mehr…

So habe ich es erlebt.

Nagri

Rylet
09-01-2006, 06:12
Liebe Freunde,

erstmal…

Herzlichen Dank an Kannix! :)
Du hast uns deine Erfahrung und deinen Stundpunkt als Kampfsportler dargelegt und darüber freue ich mich wirklich sehr! :)

Du Nagri, es bleibt dabei „Du bist Du und Ich bin Ich“ :)
Mit dem Adrenalinthema hast du mich wirklich mit Nagri-Karacho überholt THX! :)

Dennoch: „Ich würde auch sehr gerne Tylers Adrenalinkommentar hören.“

Also…

Den körperlichen Zustand beim Ausstoß von Adrenalin bezeichnet man als „aktiven Alphazustand“. Man vergleicht diesen Zustand mit der Umschaltung eines Flugzeuges von manueller Steuerung auf Autopilot.

Medizinisch gesehen ist Adrenalin ein Stoff, welcher die Pulsfrequenz steigert, den Blutdruck erhöht und ganz nebenbei die Darmmuskulaturbewegung vermindert. Darüber hinaus erweitert Adrenalin die Pupillen und lässt die Muskulatur der Bronchien erschlaffen. Bei erhöhter Ausschüttung kann Adrenalinausschüttung zu Angstgefühlen und Unruhezuständen führen.

Anatomisch gesehen hat die „Turbulenz“ zwischen Blutkreislauf, Blutdruck, Muskelgefäßen und der Reizleitung der Nerven eine Art „reflexartige Bewegung“ verursacht. Hierbei schaltet der Körper von normalen auf reflexartige Bewegungen um, was sowohl positive als auch negative Folgen für die jeweilige Situation haben kann.

Meiner Ansicht nach lässt die Bewegungskontrolle, bei aktiven Alphazuständen lediglich reflexartige Bewegungen innerhalb der körpereigenen Routinebewegungen zu.
Entsprechend antrainierte Kampftechniken, gekoppelt mit der passenden Körperstellung ermöglichen einen gewissen Kampfreaktionsautomatismus.


@Sportler:

Mein liebster Sportler ... Hase! :)
Ich zeige dir doch gerade, wie ich und auch du mit der Emotion umgehen können! Anhand der Mühe und dem Zorn aus deinem Beitrag ist deutlich zu erkennen, wie weit du in ganz kurzer Zeit Fortschritte erzielt hast!
Jetzt ist näherst dich gerade deiner Schmerzgrenze und genau jetzt wirfst du das Handtuch anstatt über die Grenze rüber zu springen.
Ich weiß du vertust damit eine großartige Entwicklungschance!

Im Kampf, unabhängig welcher Art, setzt der Gegner seine Prioritäten um dich aus der Fassung zu bringen und dich dann mit seinem Können zu besiegen.
Daraus folgt: Der Umgang mit der Emotion ist für das hier und jetzt in der alltäglichen Gegenwart zu entwickeln und nicht nur im Kampf.

Eine gewisse Selbstsicherheit ist ein Standbein eines Jeden, insbesondere aller Kämpfer (Sport und Kunst).
Mach dich nicht davon abhängig wie man dich definiert, oder bezeichnet.
Die Hauptsache ist dass du selber weißt wer du bist und was du kannst!

Im Kampf ist man härter im Geben und Nehmen als in der Normalität.
Beide Extreme sind möglich.
Gehst du nur hin um zu geben, oder zu Siegen fehlt dir jedweder Realitätsbezug.
Ob Sieg oder Niederlage ist nicht zu entscheiden.
Das sind nur sekundäre Umstände und sagen kaum etwas über das wahre Können eines Kämpfers aus.
Es ist zum Beispiel nicht unüblich dass ein Champion durch Anfängertricks überlistet wird, oder durch seine eigene Überheblichkeit verliert.
Ein starker Kämpfer zu sein gehört ist ein personifiziertes Ideal, welches auch du dir zum Ziel gemacht hast, oder nicht?
In Wirklichkeit liegt die Stärke nicht am stark sein, sondern darin sich Schwächen leisten zu können.
Du bist bereits stark, was dir noch fehlt ist dir auch dessen bewusst zu sein! ;)



@Nduro:

Danke Dir für die schnelle Beantwortung meiner Fragen. :)

Verstehst du…
dass mein Standpunkt auf meinem Verständnis und meiner Sichtweise basiert und ebenso ist wie deiner wäre wenn du Lemminge über eine Klippe springen siehst?
Für dich ist es vielleicht unverständlich warum sie es tun, aber nicht für die Lemminge selbst, denn sonst würden sie nicht springen, oder?
Diese Diskussion ist dafür da um jeden die Möglichkeit zu geben seine Sichtweise und sein Verständnis der Grundthematik darzulegen und in allen Aspekten offen zu zeigen.
Es gilt: Nimm einen neuen sinnvollen Aspekt hinzu und bereichere dich, oder lehne es ab und deine Entwicklung bleibt stehen.
Deshalb mein: „Warum ist es für dich schlimm… ?“

Mein Lehrer (Kru / Ajan) ist definitiv kein Gegner…
Ein Lehrer hat kein Interesse daran mich zu besiegen, fordert es aber von mir eindringlich ein!
Ein Sparring mit ihm, sowie auch mit höher Graduierten setzt entsprechend den Kampfkunstregeln voraus, dass sie nur die Kampftechniken einsetzen dürfen, die meiner Stufe entsprechen. Das ist deutlich weniger als sie selbst können.
Darf ich in meiner Stufe nur mit Faust boxen, so wird sich ein höher Graduierter daran anpassen. Ich bin aufgefordert ihn mit meinem Wissen (Faust) zu besiegen, also meine besten „legalen“ Techniken einzusetzen.
Mein Gegenüber wird schrittweise den Schwierigkeitsgrad nach oben auspegeln. Sofern ich den angesetzten Härtegrad überwinde, bin ich sozusagen der „Sieger“ des Sparrings, was soviel bedeutet, wie dass ich die erforderlichen Fähigkeiten dafür gelernt habe. Ist das nicht ein wettkampfähnlicher Aspekt?

Habe ich die Kunst entsprechend deiner Interpretation richtig verstanden?

Die Kunst das Können im Wettkampf zu messen!
Die Kunst der Betrachtung und der Sichtweise!
Die Kunst des Triebes zum Kampf!




@all:

Liebe Freunde, :)

Um im Überblick über unsere Diskussion kein verzerrtes Bild entstehen zu lassen ist es von meiner Seite gelegentlich notwendig die Basisdiskussion in Erinnerung zu rufen!

Ich habe hier die thailändische Kampfart „Muai“, sowohl als Kampfsport, als auch als Kampfkunst zur Diskussion gestellt.

Kampfsport stellt die Interessen an der Kampffähigkeit im Wettkampf über das philosophische Gedankengut. - Das wurde so bestätigt!

Kampfkunst hingegen stellt den Werdegang als Kämpfer in den Vordergrund, welcher aus Erfahrung und Erkenntnis sein Können entnimmt um sich selbst zu verstehen und zu beherrschen. - Das wurde so bestätigt!

Durch die ehrliche Offenlegung und hingebungsvolle Darstellung des eigenen Verständnisses
und der eigenen Erlebnisse war zu keiner Zeit eine Missionierung oder die Vorgabe einer Richtung gemeint und gewollt,
sondern viel mehr die gegenseitige Verständigung über diese verschiedenen Aspekte und Sichtweisen.
(Ich denke es wird langsam klarer was für inhaltliche Welten zwischen Kampfkunst und Kampfsport liegen, oder? ;) )

Letztlich ist jeder (schreibend oder auch nur lesend) selbst dafür verantwortlich die hier nieder gelegten
Ideen und Denkanstöße aus den Beiträgen für sich selbst zu nutzen, oder auch nicht. ;)



Möchte sich noch jemand dazu äußern?




Euch allen von euren Fortschritten begeistert zujubelnd…
:D LG Tyler

martin.schloeter
09-01-2006, 10:00
[...]
Um im Überblick über unsere Diskussion kein verzerrtes Bild entstehen zu lassen ist es von meiner Seite gelegentlich notwendig die Basisdiskussion in Erinnerung zu rufen!
[...]

Ist schon recht. Die Sache mit dem "Adrenalin" wäre aber schon ein Knackpunkt bezgl. der Methodik falls das mit dem "stressfreien Kämpfen" tatsächlich eine allgemeine These der KK Muay-WasAuchImmer wäre!
Dasselbe Konzept findet man in vielen Ecken der WT-Szene, die Konsequenzen dieses Paradigmas sind dort länglich diskutiert.



Euch allen von euren Fortschritten begeistert zujubelnd…

Was willst du von meinen Fortschritten wissen? :confused:
(Das ist übrigens das, was ich mit "selbstverliebt" meine.)

Gruss

Rylet
09-01-2006, 21:14
Liebe Freunde.

zunächst mal ein paar neue Gedankenanstöße … :)


Das Training als Pahuyuth-Kampfkünstler - Teil 4

Man boxt bereits ein paar Minuten mit Bischof. Mittlerweile hat er sich nach einigen „trial and error“ Versuchen und gelegentlichem Nachfragen, ob man zum Beispiel die eine oder andere Bewegung noch mal machen könne, ziemlich gut auf den Boxstil eingeschossen. Das „nach vorne Preschen“ bereitet ihm nun auch etwas weniger Probleme und er deckt einen mit einer „Wolke aus Wühlbewegungen“ ein aus der in unregelmäßigen Abständen, schwer vorhersehbare Fauststöße herausschießen. Zumeist treffen tatsächlich die Techniken, die Bischof in der Technikstunde prophezeit hat und man überlegt wie man diesen offensichtlichen Fehler in der Handhaltung korrigieren kann. Das Boxen mit Bischof ziemlich ausgeglichen. Man kann was reißen und freut sich auch jedes Mal ein bisschen darüber, wenn man dem Kursleiter ein paar Treffer verpasst hat, denn schließlich hat er einen in der ersten Stunde ziemlich geschunden und ein bisschen Heimzahlen wird ja wohl erlaubt sein…

Ein am Rand sitzender Weißgurt schaut kurz auf die Uhr, steht auf, zieht seine Boxhandschuhe über und tritt heran. Bischof löst die Wolke auf und fragt ein wenig mit dem Ton eines Kindes das zum Essen ins Haus gerufen wurde: „Du willst tauschen, oder?“ Der andere Weißgurt bejaht und Bischof reicht einem den Boxhandschuh, wie am Anfang. Man hakt ein und tippt gegen die Vorderseite von Bischofs Handschuh.

Der Weißgurt stellt sich als „Knochensack“ vor und hakt ein. Knochensack ist ein schweigsamer, schmal gebauter, drahtiger Typ mit tätowierten Armen und bescheidenen treuen Augen.
Man probiert die gleiche Strategie wie bei Bischof und prescht mit einer Faust Dreierkombi nach vorne. Knochensack bleibt einfach stehen und man spürt sofort warum man diesen Kämpfer Knochensack getauft hat. Er bevorzugt es mit harten Blocks abzuwehren und keinen Millimeter nach hinten zu weichen. Den ersten Schlag der Kombination wehrt er mit der Handwurzel auf dem Oberarm ab und man hat das Gefühl einen Sack mit Fliesenkleber aus dem vierten Stock aufgefangen zu haben. Ein tauber Schmerz breitet sich im Oberarm aus, während man den zweiten Schlag mit der anderen Faust führt. Knochensack wehrt die Zweite Technik mit seinem Ellenbogen präzise punktiert auf der Muskulatur des Armes ab und „saugt“ sich zwischen den durch die Taubheit verlangsamten Armen in die Nahdistanz. Der dritte Schlag erreicht ihn nicht mehr und saust hinter ihm entlang. Man versucht das Knie hochzureißen, aber Knochensack stoppt die Bewegung wiederum mit seinem Ellenbogen auf dem Oberschenkelansatz und zieht von dort aus einen sehr nahen Uppercut bis zum Kinn, wo er rechtzeitig abstoppt und nur leicht antippt. Man weicht etwas zurück und wird sauer. „Das darf der doch gar nicht! Das steht so aber nicht in den Regeln!“ denkt man und jagt das Schienbein in Richtung seiner kurzen Rippen. Knochensack bleibt wiederum stehen und fängt den Kick mit fest angewinkeltem Arm ganz weich ab. Einen kurzen Moment freut man sich über den vermeintlich gelungenen Treffer, wird aber sofort eines besseren belehrt. Knochensack bewegt sich ein wenig mit dem Kick mit und nutzt den vormals angewinkelten Arm um den Fuß fest zu halten und einen schleifenden Ellenbogenschlag quer von der Schienbeininnenseite nach außen zu reißen. Knochensack zieht nicht voll durch, aber man wünscht sich bereits man hätte nie gekickt…

Anmerkungen:

Der Charakter eines jeden Kämpfers wird bei Kampfausführung sichtbar.
Jeder Muay Duekdammban Kämpfer hat seinen eigenen unverwechselbaren Stil, welcher auf seinen körperlichen Gegebenheiten und seinen persönlichen Vorlieben basiert.
Jeder Muay Duekdammban Kämpfer lernt erstmal ausnahmslos alle essentiellen Basistechniken und Prinzipien die jemals zum Thema Muay erdacht wurden und erarbeitet den Rest nahezu selbstständig, (oder auch nicht aber dann kommt man halt nicht weiter. ;) )
Sowohl Bischof, als auch Knochensack haben die gleiche Basis, aber haben ihren Charakteren entsprechend zunächst völlig verschiedene Dinge daraus gemacht. Ist diese tendenzielle Ausprägung erreicht, lernen sie ihre Vorgehensweise an jeden Gegner einzeln anzupassen und Strategien für alle erdenklichen Gegnerarten und Situationen zu entwickeln. (Wie Bischof oben) Dieser Prozess findet schleichend statt.


Man arbeitet sich an ein Paar verschiedenen Weißgurten vorbei und hat mit seinem Vorgehen mal mehr und mal weniger Erfolg. Man verspürt dabei so ziemlich jede Emotion, die einen in so einer Situation unterkommen kann. Man freut sich wenn man einem der Weißgurte eine reinbrät und ist frustriert wenn sie einen nicht mehr zum Zug kommen lassen und der Stresspegel steigt bei jeder harten Abwehr. Man ist schon ein wenig beeindruckt wie unterschiedlich jeder von ihnen sich verhält und sieht immer wieder neue Tricks.
Einerseits findet man es etwas lächerlich wie sehr sie an technischen Varianten interessiert sind, anstatt einfach mal schnell und hart zu sein, wie alle anderen auch. Andererseits überlegt man schon ein wenig wie es wäre sich dieses Wissen anzueignen um dann schnell und hart wie man ist ein paar Leute im Ring wegzubrettern.

Man hat alle Weißgurte durch und ist ganz offen gestanden noch nicht so ganz beeindruckt ist. Immerhin sind das hier keine Kampfsportler, sondern Kampfkünstler und dazu noch die Schüler von Ajarn Santhas. Das müssten doch eigentlich unbesiegbare Thaiboxer sein, die fliegen und einen mit dem Hitzeblick verbrennen können. Stattdessen begegnet man freundlichen und gutgelaunten Technikfreaks, die jede Bewegung am liebsten mit einem Rastertunnelmikroskop auseinander nehmen würden und mal mit besseren und mal mit schlechteren Kampffähigkeiten ausgestattet sind. So als ob ihnen irgendwie so gar nichts an reeller Kampfeffizienz liegt. „Was für ein Schwachsinn!“ denkt man sich „Die sollten vielleicht mal ein Paar Wettkämpfe zwischendrin machen um mehr Kampferfahrung zu sammeln! Technisch sind die ja Top und hart abwehren können sie auch, aber dieses Kindergeburtstagsboxen…“

Jetzt stehen die Schwarzgurte an. Man sagt sie seien so was wie Oberstufenschüler kurz vor dem Abi und ist gespannt was das denn nun wieder bedeutet. Immerhin waren sie es doch, die vorhin bei der Teletubbiboxnummer fast eingeschlafen sind und man beschließt, während man sich einen kurzen Moment Auszeit gönnt, mit anwachsendem Übermut mal etwas härter aufzufahren…

Ein rothaariger Schwarzgurt mit ernst bis mürrischem Gesichtsausdruck tritt vor und stellt sich als „Lustkiller“ vor. Man hat irgendwie ein doofes Gefühl bei diesem Namen, aber lässt es erstmal drauf ankommen. Immerhin trägt er Handschuhe, was soll da schon groß passieren. Kaum hat man die Arme oben versucht man ihm Druck zu machen und feuert einen schnellen Jab nach vorne. Lustkiller weicht etwas zurück, wehrt minimalistisch mit der Vorderhand ab, während er die andere runter nimmt und zieht den Kopf ein paar Zentimeter beiseite. „Mach locker.“ Fordert er auf. Man hört nicht drauf und versucht es einfach noch mal um einiges schneller und härter. Bevor man überhaupt gemerkt hat was los ist materialisiert sich Lustkillers Faust urplötzlich im Gesicht und stoppt den Vorwärtsdrang mit einem durch die Nase hindurch bis zum Hinterkopf brummenden Treffer. „Was war das?“ wundert man sich mit leicht tränenden Augen und wird mit einem etwas strengerem „MACH LOCKER!“ erneut aufgefordert ruhiger zu boxen.

Man fühlt sich schwerstens verarscht. Wenn man locker boxt tut es einem weh weil man hart abgewehrt wird und wenn man mal sehen will ob der andere auch schnell kann, dann haut er einem eine rein und sagt auch noch man solle locker bleiben. Der Adrenalinspiegel steigt. Das Blut kocht! „NEE, LOCKER IST NICHT!“ brüllt die Stimme im Hinterkopf. Der Blick verengt sich und man springt wutentbrannt mit den Fäusten voran nach vorne. Lustkiller blockt ohne viel Bewegung den Angriff, zuckt kurz in der Hüfte und man hört durch den gesamten Trainingsraum einen lauten peitschenschlagähnlichen Knall....

Die Zeit verlangsamt sich bis ins Unendliche während man eine dumpfe atomblitzartige Schockwelle spürt, die sich von dem Bereich zwischen den Schulterblättern her durch den gesamten Oberkörper ausbreitet. Unwillkürlich reißt man die Arme auseinander und den Kopf nach oben als man spürt wie die Schockwelle die Lunge erreicht, wo sie mit roher Gewalt die Luft aus dem Körper treibt. Man hat das Gefühl soeben sei eine Brandbombe im Rücken explodiert und sieht mit vom Schock weit aufgerissenen Augen Lustkillers Faust auf einen zurasen, ohne dass man irgendetwas tun könnte, weil man völlig ungedeckt steht…

Lustkillers Faust explodiert im Gesicht und man sieht das kurze Aufblitzen der Augennerven beim Einschlag während man vollkommen wehrlos spürt wie der Nasenknorpel knackt und einem die Tränen in die Augen schießen. Die Nackenwirbel schreien auf, als der Kopf spürbar über das körpereigene Limit nach hinten geschoben wird und der Kehlkopf sich zuzieht, während man vom Rückentreffer eigentlich gezwungen ist auszuatmen. Der Abend scheint damit erstmal gelaufen…

„HERR LUSTKILLER!!!“ brüllt eine entfernte, aber laute Stimme durch das Wasserglas der Wahrnehmung während man herumtaumelnd ins sich zusammensackt und versucht wenigstens ein paar Sauerstoffmoleküle in die Lunge zu inhalieren. Der Rücken brennt wie Fegefeuer, die Nase vibriert wie ein V8 Motor bei maximaler Umdrehungszahl und man kriegt immer noch nicht richtig Luft. Lustkiller steht immer noch vor einem, setzt aber nicht nach. Man sieht durch den leichten Tränenschleier einen dunklen Umriss, der einen ruckartig wegschiebt und hört einen weiteren etwas dumpferen Peitschenknall, gefolgt von einem heiseren Husten und den sehr deutlich betonten Worten: „HERR LUSTKILLER! HUNDERTSEKKZIG!! SOFORT !!!“

Man wischt sich das Gesicht ab. Bischof eilt herbei um zu sehen ob alles in Ordnung sei. Man sagt es würde schon gehen und versucht sich umzuschauen um zu sehen was jetzt eigentlich los ist. Man sieht wie der Hausmeister mit halbvollem Kaffeebecher in der einen und einer qualmenden Zigarette in der anderen Hand vor dem nach Luft japsenden Lustkiller steht und mit dem Zeigefinger auf den Boden zeigt. Lustkiller „fällt um“ und beginnt Liegestützen zu machen.

„Und sie da Herr Mustermann!“ sagt der Hausmeister mit deutlich erhobener Stimme zu dem am Hallenrand sitzenden Schwarzgurt. „Sie sind Schwaazgurt, oder?“ Mustermann steht auf, nickt dem Hausmeister wohl wissend zu und Antwortet schuldbewusst: „Schon verstanden.“ Der Hausmeister schaut ihn hart an und zeigt auf den Boden neben Lustkiller. „Schwarzgurte … Eiiinhundertsekkzig!“ ruft er Mustermann zu und wendet sich um. „Ist er in Ordnung?“ fragt er Bischof der sich gerade die Nase ansieht. „Ist nicht gebrochen, nur ein bisschen Blechschaden.“ Antwortet Bischof. „Glück gehabt!“ sagt der Hausmeister zu den Schwarzgurten. Man sieht wie Mustermann neben seinem Kollegen Lustkiller Position bezieht und ebenso anfängt Liegestützen zu machen. Der Hausmeister versichert sich kurz, dass Bischof seine Hilfsmaßnahmen abgeschlossen hat und sagt: „Herr Bischof! … Weißgurte viiierzig! … Schwarze Streifen sind aaakkzig! … Kursleiter macht hundertsekkzig!!“ Bischof legt die Stirn in Falten, kippt um und fällt in Liegestützhaltung, wo er sofort mit Liegestützen beginnt. Man steht zwischen den drei pumpenden Graduierungsträgern und wundert sich was das jetzt alles soll. Der Hausmeister tritt auf einen zu um nach etwaigen Verletzungen zu schauen und spätestens jetzt hat man wohl begriffen wer der „Hausmeister“ ist…

Anmerkungen:

Liegestütze sind keine Bestrafung im eigentlichen Sinne, sondern dienen dazu bei „Vergehen“ gegen die Schulordnung, oder Unachtsamkeit einen wirksamen Moment der in sich Gekehrtheit zu erzeugen, welcher aufgrund der von außen induzierten körperlichen Anstrengung und dem Ärger über die eigene Unzulänglichkeit mit einer Emotion verknüpft ist. Diese Emotion hilft dem Schüler sich besser an dieses Ereignis zu erinnern und vertieft somit die jeweilige Lektion.
(Außerdem kann man ein wenig Extratraining wohl kaum als Strafe ansehen, oder?)

Ein höherer Graduierungsträger muss niedrigere Graduierungsträger pumpen lassen (bevor er selber pumpt) und es kommt nicht selten vor, dass die gesamte Schule Liegestützen macht wenn zum Beispiel ein Rotgurt sieht, dass ein Gelbgurt einen Ohrring im Training trägt.
(Entdeckt z.B. ein Weißgurt einen Ohrring im Ohr eines Gelbgurtes, dann pumpen alle Grüngurte. Entdeckt ihn ein Schwarzgurt pumpen alle Weiß- und Grüngurte.)

Liegestützen dienen der Trainings- und späteren Kampfeffizienz und sind z.B. angesagt wenn:


a) Ein Schüler Schmuck, Uhren, Reißverschlüsse, Knöpfe oder ähnliches trägt und damit automatisch sich selber oder seine Mitschüler automatisch einer Verletzungsgefahr aussetzt.

b) Keine Trainingsbekleidung / Gurt dabei hat und trainiert, ohne dass ein Lehrbeauftragter das Training gestattet hat.

c) Ein Schüler sich Trainingsbekleidung (insbesondere einen Gurt) leihen möchte und mit Liegestützen die Leihgebühr bezahlt.
(Keinen Gurt dabei zu haben ist so als ob ein Soldat in den Krieg zieht und sein Gewehr zuhause im Schrank vergisst. Also sehr peinlich. ;) )

d) Ein Schüler einer Waffendisziplin die Waffe fallen lässt, oder sie den Boden unwillkürlich berührt.
(Es ist für Anfänger einer Waffendisziplin nicht ungewöhnlich 500 bis 800 Liegestützen pro Abend zu machen, aber hinterher kann man jegliche Waffenhandhabung im Schlaf!)

e) Ein Schüler einer Waffendisziplin seine Waffen im Trainingsraum vergisst und bevor er weitertrainieren darf „Lagergebühr“ für seine Waffen entrichten muss.

f) Ein höher graduierter Schüler gegen einen niedrigeren Schüler ungerechtfertigt hart vorgeht, wie im obigen Beispiel. Ein höher Graduierter verfügt über einen höheren Kenntnisstand und darf keinesfalls einen niedrigeren Schüler aktiv verletzen. Hartes Blocken ist immer erlaubt, jedoch kein hartes Kontern. Ein niedrigerer Schüler darf einen höher Graduierten alles geben wonach ihm der Sinn steht und der höher Graduierte muss damit umgehen können und darf auch nicht "höher" boxen, als der niedrigere Schüler abkann. Man passt sich dem Wissensstand des niedrigeren Schülers an und fordert ihn seinem Level entsprechend.
(Man lernt hier z.B. unter Adrenalin zu arbeiten, wenn ein „Anfänger“ auf einen eindrischt und man mit eingeschränkten Mitteln auf seiner Stufe arbeiten muss.)

Es gelten, sofern von dem höheren Graduierungsträger nicht anders gefordert folgende Modifikatoren für die Anzahl der Liegestütze:


A) Gelbgurte kennen die Regeln nicht und sind keine Graduierungsträger, daher haben sie Narrenfreiheit.
B) Grüngurte = 20
C) Gelbgrüngurte = 20 (ein Gelbgrüngurt hat alle Rechte und Pflichten eines Grüngurtes)
D) Grüngurte mit Kämpferstreifen = 40
E) Weißgurte = 40 ( X 2 wegen Kämpferstreifen) = 80
F) Schwarzgurte = 80 ( X 2 wegen Kämpferstreifen) = 160
G) Blaugurte = 160 ( X 2 wegen Kämpferstreifen) = 320
H) Rotgurte sind Lehrer, keine Schüler.

Ist ein Schüler bereits Kämpfer (Kämpferstreifen), so sollte er im Stande sein ein ganz besonders aufmerksames Verhalten an den Tag zu legen, daher verdoppelt sich die Anzahl der Liegestützen automatisch. Es gibt keine Weiß-, Schwarz-, oder Blaugurte, die diese Streifen nicht besitzen, daher die obige Auflistung.

Kursleiter sind für das Wohlergehen ihrer Schüler unbedingt verantwortlich, daher gilt für Bischof oben noch mal die doppelte Anzahl. Er hätte als Kursleiter seinen Schüler schützen müssen. Egal ob Lustkiller „älter“ ist oder nicht.

Graduierungsträger der gleichen Gurtfarbe sind für ihre Kollegen mit verantwortlich. Man nennt es Beistandspflicht. Mustermann hätte frühzeitig einschreiten müssen, daher pumpt auch er seine 160.

Alle anderen Graduierungsträger im Raum sind Schüler niedrigerer Stufen. Sie können nichts dafür wenn ältere Graduierungsträger Mist machen, aber sie haben die Möglichkeit aus dem Fehlverhalten der Älteren zu lernen und ihnen zu helfen. Sie pumpen nicht, sehen aber zu wie sie Liegestütze machen und erhöhen damit den Grad der Emotionsbildung (Demütigung). Weil das Fehlverhalten offen für alle dargelegt und verständlich gemacht wird kann jeder es verstehen und für sich daraus lernen.

Sinn und Zweck der ganzen Geschichte ist zum einen natürlich um Verletzungen/Todesfällen in der Schule vorzubeugen, zum anderen um die unbedingte Aufmerksamkeit der Schüler zu schulen. Wo auch immer man sich aufhält ist es notwendig und allererste Sicherheitsmaßnahme eines jeden Kämpfers seine Umgebung wahrzunehmen um auf mögliche Bedrohungen gefasst zu sein. Es wäre nicht unüblich, dass ein ansonsten gut ausgebildeter, aber unaufmerksamer Kämpfer diesen Leitsatz vernachlässigt und daran scheitert, weil man ihn überrascht hat.
(Wer schon mal in Diskotheken miterlebt hat wie sich eine Saalschlacht zur Stoßzeit anfühlt, weiß was ich meine. So was passiert erstens nie aus heiterem Himmel und zweitens muss man auch dort sehen können wo was herkommt und darf sich nicht überraschen lassen, sonst war man mal ein großer Kämpfer! ;) )

Jeder Pahuyuth Kampfkunstschüler wird im Laufe seiner Karriere mehr als ein Mal Liegestützen gemacht haben und es nie bereuen, sofern dieses Verständnis vorhanden ist!

Ajarn Santhas stellt seinen Kaffeebecher auf den Boden, schiebt sich die Zigarette in den Mundwinkel und beginnt mit sicherem Griff die Halswirbel zu untersuchen, während man den anderen beim Pumpen zuschaut. Wirbel für Wirbel prüft er einzeln, bewegt vorsichtig den Kopf hin und her und sagt abschließend: „Ist schon in Ordnung! Ist nikkts Verrenkt oder gebrokken!“ Danach überprüft er das Nasenbein und befindet es auch für unverletzt. „Nur leikter Blechschaden. Nicht schlimm.“ sagt er, legt einem mit Blick auf die Pumpenden freundschaftlich den Unterarm auf die Schulter. Er nimmt einen tiefen Zug von der Zigarette, wobei die Asche herunterfällt. „Ach deshalb muss er dauernd Fegen“ denkt man sich. Gemeinsam beobachtet man mit Ajan Santhas die weiterpumpenden Graduierungsträger und traut sich verstört zu fragen was das überhaupt für ein seltsamer Kick war…


- Fortsetzung folgt –


:D LG Tyler

NDuro
09-01-2006, 23:00
@Tyler
Also hier wiederspricht sich jemand:


Anmerkungen:
1. Liegestütze sind keine Bestrafung im eigentlichen Sinne, sondern dienen dazu bei „Vergehen“ gegen die Schulordnung, oder Unachtsamkeit einen wirksamen Moment der in sich Gekehrtheit zu erzeugen, welcher aufgrund der von außen induzierten körperlichen Anstrengung und dem Ärger über die eigene Unzulänglichkeit mit einer Emotion verknüpft ist. Diese Emotion hilft dem Schüler sich besser an dieses Ereignis zu erinnern und vertieft somit die jeweilige Lektion.
(Außerdem kann man ein wenig Extratraining wohl kaum als Strafe ansehen, oder?)


ich denke mal die hier genannte Emotion sei Demütigung, was kann man sonst noch einsetzen?

und hier


8. Alle anderen Graduierungsträger im Raum sind Schüler niedrigerer Stufen. Sie können nichts dafür wenn ältere Graduierungsträger Mist machen, aber sie haben die Möglichkeit aus dem Fehlverhalten der Älteren zu lernen und ihnen zu helfen. Sie pumpen nicht, sehen aber zu wie sie Liegestütze machen und erhöhen damit den Grad der Emotionsbildung (Demütigung). Weil das Fehlverhalten offen für alle dargelegt und verständlich gemacht wird kann jeder es verstehen und für sich daraus lernen.


Sind deine Geschichten echte Erlebnisse, oder sollen sie als Metaphern dienen? Das sieht mir arg konstruiert aus, und dass mit dem Hausmeister war ja irgendwie klar...

Kannix
09-01-2006, 23:05
Toll:klatsch:

Nagri
10-01-2006, 00:08
@ Kannix

Guten Morgen!

So eine Emotion is schon was schönes, gelle…
Fragt sich nur ob man ihr dann auch ausgeliefert bleibt…lolol
Falls nicht – hat man sie ja verstanden..lololol

@ Tyler

Wie spät ist es eigentlich bei dir wenn du diese Beiträge schreibst…du tanzt ja wie ein Tausendsasser auf den Wogen der Zeitverschiebung…lol. Na hauptsache die Zeit zum rauchen und Kaffee trinken bleibt noch was…

Jetzt aber Spaß beiseite und den Ernst herbei…hier an meine Seite…dann kannix mehr schief gehen…

Zugegeben, die Schilderung klingt sehr - ich sage mal – eindrucksvoll. Fast habe ich den Eindruck du beschreibst einen kleinen schulinternen Kosmos ( das hat je jede Schule irgendwie ), der so möchte ich sagen, die Grenzen des in westlicher Welt geprägten Lernkonzeptes übersteigt. Ist denn diese von dir beschriebene Beistandspflicht ein wirklich vordergründiges und ausgeprägtes Unterrichtskriterium? Falls ja könnte man diesen kleinen Schulkosmos, der mir weit mehrdimensionaler erscheint als vieles was an pädagogischen Konzepten so umherschwirrt, ja auch als Lernquelle für prinzipiengleiche Strukturen außerhalb davon benutzen. Hat das mit der Entwicklung des Schülers in mehr oder weniger jeder Hinsicht zu tun, bzw. ist es so beabsichtigt – fände ich konzeptionell schon ziemlich weit.

Einfacher ausgedrückt ( sonst stolper ich noch über mich…lol ), ist das ein kleines abstrahiertes ich, in dem ich mich und alle/s andere/n entdecken kann?

Ich würde folgern, das der Kern des eigentlichen Wissens die ganze Zeit demonstriert wird, doch nur durch die indirekte Spiegelung eines jeden zur persönlichen Entwicklung führen kann.


Kann mir schwer vorstellen das man so eine Art Schulbetrieb irgendwo so leicht findet…

Nagri

ps: Im Moment der inneren Erleuchtung lasse ich die Leere der Welt hinter mir ( Zen Haiku )

Rylet
10-01-2006, 01:45
@Nduro:

Ich weiß, dass die Sachen, von denen ich hier berichte für einige hier etwas „befremdlich“ wirken…

Dennoch:
Die Ereignisse in meiner Geschichte haben sich genau so zugetragen! (keine Metaphern!) :)


Ich habe lediglich ein wenig „zusammensortiert“ um mehr „Erlebnis“ für euch rauszuholen.
(Danach hat es euch doch verlangt, oder?)
Die Namen und Persönlichkeiten sind authentisch, bis auf „Bischof“ und „Knochensack“.
Die beiden gab es wirklich, aber die Namensänderung ist hier ein kleines Zugeständnis an die Geschichte.
„Lustkiller“ und seinen Kick zum Rücken mit exakt dieser Wirkung (spreche da aus Erfahrung ;) ) gab es zu meiner Zeit wirklich
und falls ihr mal einem anderen Schüler von Ajarn Santhas begegnet, dann fragt ihn einfach mal ob es so stimmt.
Jeder wird es euch alles was ich schildere mit leuchtenden Augen bestätigen und sich erinnern können. :)


Die Sache mit der „Bestrafung“ kommt ganz auf den Blickwinkel an:
- Für „unreife“ Schüler ist es eine Strafe.
- Für „reifere“ Schüler ist es ein Gedankenanstoß.

Ein „unreifer“ Schüler wird es nicht verstehen was mit den Liegestützen gemeint ist und es als Demütigung empfinden. Steht man jedoch ein bisschen über solchem emotionalen Firlefanz und betrachtet man den Sinn und Zweck der Übung mal genauer, so stellt man fest, dass es wirklich enorm wichtig ist um die eigene Aufmerksamkeit zu schulen.

Grundsätzlich gilt: Wen soll ein Lehrer denn überhaupt zu irgendwas zwingen? Ein Lehrer hat immer einen empfehlenden Charakter und jeder Schüler pumpt freiwillig, weil es ja auch keinen Grund gibt es nicht zu tun, oder?

Jeder Schüler könnte genauso gut einfach die Schule verlassen wenn er keine Liegestützen machen will (auch schon vorgekommen).
Ein Schüler der aber nicht mal das bisschen Einsicht und Verstand besitzt seine Emotionen zu kontrollieren und den wahren Grund und Zweck dieser Maßregelung zu erkennen, scheint jedoch ohnehin (noch) nicht geeignet zu sein Pahuyuth zu lernen.
(Siehe „Sicherheitsmaßnahmen“ aus Teil 2)



@Nagri:

Zeit: +6 Stunden, früh am Morgen.
Wetter: um die 22°C, bewölkt, nass wie immer.
Kaffee: schwarz, volle Tasse.
Zigarette: Krung-Thep, brennt.
Snack: Kanom Tom.
Mücken: Wie immer zu viele!

Du Nagri, du legst wie immer „Nagri-Karacho“ an den Tag.
Erinnert mich an den "Roadrunner" aus den Cartoons.
Vergiss bitte nicht vor den Kurven leicht abzubremsen. :)



Sich kontextbezogen fragend ob eigentlich irgendwer mal darüber nachgedacht hat warum man ihn „Tyler“ nennt…
:D LG Tyler

Sam Fisher
10-01-2006, 01:56
Ja

Rylet
11-01-2006, 02:18
@Sam Fisher:
Wie immer aus dem Schatten. Der Name ist wohl auch bei dir Programm.
Freue mich sehr zu sehen, dass noch da bist und anscheinend bis hier hin durchgehalten hast. :)


@all:

Liebe Freunde, ist es nicht sogar so…

Mit der strikten Unterscheidung des „Muai“ zwischen Pahuyuth (darunter Muai Duekdammban) als Kampfkunst und allen anderen Muai als Kampfsport ist bei einigen das innere Gleichgewicht ein wenig ins Schwanken geraten.
(siehe ehemalige Teilnehmer dieses Threads)

Die Mühen und Anstrengungen, die Wissbegierde und die kulturellen Sichtweisen der Schüler scheinen sich mit der nun gemachten Erfahrung und Gewissheit dahin zu bewegen, dass bisheriges Muai / Muai Boran nur als sportlicher Wettbewerb und freizeitliche Beschäftigungstherapie zur Schau gestellt wurde.
(Kann es sein, dass man einige damit jahrelang verarscht hat?)

Dieses löst bei vielen nicht nur ein kleines emotionales KAWUMM, sondern auch den Eindruck aus, dass es sich hierbei um schon mal gesehene Streithähne handelt. Es ist vielleicht wie bei anderen Kampfsystemen, welche sich um ihre Originalität und ihre Existenz als Unikat streiten. Man denkt man kennt es irgendwo her, jedoch…

Zitat von Nduro
„Ich definiere mich sowohl über mein beschränktes Können, als auch über mein Verständnis als Kampfkünstler“

Spätestens durch die oben zitierte Äußerung des Kampfkünstlers NDuro ist für mich mal wieder die Zeit gekommen, die für alle verständlichere Definition zu veröffentlichen…


Zu Zwecken des Vergnügens und des Wettens entstand durch Ableitung aus dem Pahuyuth das Muai, welches als Wettkampfsport konzipiert wurde.
Demnach kann man Muai in allen Variationen und Stilrichtungen als Wettsport bzw. Kampfsport bezeichnen.

Pahuyuth gehört zu den ältesten Kampfsystemen der Menschheit und wurde von den thailändischen Vorfahren entwickelt um damit ihr Überleben und ihre Freiheit bei kriegerischen Auseinandersetzungen zu sichern.
Von diesem Standpunkt ausgehend ist Pahuyuth nicht hinreichend als eine Kampfkunst definierbar!

Der Begriff „Kunst“ ist eine Umschreibung des Verständnisses und der Sichtweise, die auf der Basis von Faszinationseindrücken bei der Betrachtung schöpferischer Existenz oder Ereignissen, welche durch den Menschen erschaffen wurde. (Der Betrachter/Schöpfer entscheidet ob es Kunst ist)
Der Schöpfer von Kunst ist ein Künstler, welcher mit seinem eigenen Kunstverständnis ein künstlerisches Ereignis oder eine Existenz erschaffen hat.
Daraus folgt: Jeder kann sein Kunstverständnis selber definieren und dann dementsprechend selbst Künstler sein und Kunst erschaffen.
(Man bezeichnet das als künstlerische Freiheit)

Mit seinem Kunstverständnis ist NDuro ein Künstler!
Ich erlaubte mir ihn nach seinem Kunstverständnis zu fragen und habe ihm dementsprechend geantwortet.
Damit erkenne und akzeptiere ich ihn entsprechend seinem Kunstverständnis als … Künstler!
Die korrekte Formulierung wäre also: „Nduro Kampfkünstler seiner Art“ (Ihr seid alle Kampfkünstler … nach eurer Definition! )

Die Kämpfer im Kampfsystem Pahuyuth haben sich sowohl mit den Kampftechniken, als auch dem tiefgehenden Kunstverständnis aus den verschiedenen Kampferfahrungen und philosophischen Sichtweisen über Generationen hinweg auseinander gesetzt.
Tatsache ist, dass es nicht der Kämpfer ist, welcher das Kunstverständnis definiert, sondern es bereits alles vorhanden ist und er es entdeckt um selber ein Künstler zu werden, (oder auch nicht).
Der Moment der Durchführung einer Kampftechnik ist der Moment der Erschaffung eines neuen Kampfkunstwerkes, welches der Kämpfer durch Gebrauch entdecken kann, (oder auch nicht).

In der heutigen Zeit ist die Notwendigkeit des Pahuyuth als Kampfsystem durch moderne Technologien nur bedingt gegeben. (Das haben wir wohl alle gemein)
Demzufolge verringern sich auch die Entdeckungsmöglichkeiten, welche ursprünglich mal vorhanden waren. (siehe Nduro weit oben)
Die so genannte „letzte Kämpfergeneration“ hat diese „Entdeckungsmöglichkeiten durch Gebrauch“ durch ein Unterrichtssystem ersetzt. (realistische Kriegssimulation für Krieg statt Krieg für Krieg)
Daraus ist die in Teilen bereits geschilderte Unterrichtung von Pahuyuth als traditionelle thailändische Kampfkunst entstanden.

Daraus folgt: Pahuyuth Schüler = Pahuyuth Kampfkünstler !

Die Entdeckung der erschaffenen Kunstwerke und die Entwicklung eines eigenen Kunstverständnisses durch simulierten Gebrauch (z.B. Sparring) ist das was ein Pahuyuth Schüler durch aktive Teilnahme am Unterricht durchläuft um letztendlich einen Abschluss zu finden (oder auch nicht.)

Ein Pahuyuth Lehrer ist eine Person (Kämpferpersönlichkeit), welche dieses Kunstverständnis bereits vollständig entdeckt und für sich verinnerlicht hat.

Das Kunstverständnis des Pahuyuth ist das „Verständnis vom Werdegang der Vergänglichkeit des Seins.“
(Die Definition von Pahuyuth steht seit je her unverändert fest. Es gibt nur ein Pahuyuth!)

Die Erlernung und der Gebrauch der fünf Kampfdisziplinen des Pahuyuth und deren Ableitung als Kampfsport macht jemanden zum Pahuyuth Kämpfer, sofern der entsprechende Umfang des Kampfwissens erreichbar ist.
Jeder kann also im Prinzip Pahuyuth Mensch sein, sofern sein Wissen bzw. seine Wissensquelle ausreicht um Pahuyuth zu entdecken. (Fast unmöglich bei Muai Boran. Definitiv unmöglich bei sport Muai und Grabieh Grabong. Alle drei gehen sofern gewünscht als Kampkunst ihrer Art durch. Keinesfalls aber als Pahuyuth Kampfkunst!)

Ist Art und Umfang des Wissens/Kunstverständnisses nicht mal annähernd mit dem Pahuyuth Wissen vergleichbar, dann ist es wohl kein vollständiges / richtiges Pahuyuth! (siehe „Ling Lom Frage“ im MTBD Forum)

Wenn man nicht über das erforderliche Wissen verfügt, dann kann man die Kunst auch nicht entdecken!
(Behauptet also jemand Pahuyuth Kampfkünstler sein, dann überprüfe er es doch mal anhand obiger Definition. )

Ich kann als Pahuyuth Kampfkünstler anhand meines mir bekanntem Pahuyuth Kunstverständnisses mit absoluter Sicherheit darüber urteilen ob jemand ein „Pahuyuth Mensch“ ist, oder nicht.
Ob und in wie weit diese Behauptung dann noch von der Seite des von mir adressierten aus aufrecht bestehen bleibt sei dann dem Gewissen desjenigen zuzuschreiben.

Ich will niemanden beleidigen, aber man kann sich gewisser Tatsachen nicht verwehren.
Wenn sich jemand doof fühlt weil er den Tatsachen ins Gesicht sehen muss, dann kann ich nichts dafür.

@sportler: :blume:
@Chuckybabe: :blume:
@Deemates: :blume:
@Christoph: :blume:
@Kannix: :blume:
@Nduro: :blume:
@Ps3ud0nym: :blume:
@Nahot: :blume:
@Sam Fisher: :blume:
@Martin.Schlöter: :blume:
@Thomas-Marc: :blume:
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@Tanren: :blume:
@Nagri: :kaffee:
@alledieichjetztvergessenhab und alle Leser: :blume:



und trotzdem nicht vergessen…

@duwirstdichschonangesprochenfühlenodervielleichts agtihmmaljemandbescheid:
Das du kein Pahuyuth Kampfkünstler bist konnten wir ja schon mehrfach anhand deines nicht mal ansatzweise vorhandenen Pahuyuth Wissensstandes überprüfen. Wenn du also kein Pahuyuth Kampfkünstler bist, dann gibt es nach wie vor keinen Grund deine Schule so zu nennen. Fühl dich erneut daran erinnert deinen Schulnamen zu ändern, es wird langsam wirklich Zeit. Mach schnell bevor die Leute anfangen danach zu fragen ob du ihnen Pahuyuth beibringen kannst und dann enttäuscht wieder gehen, wenn sie merken dass du von Pahuyuth keine Ahnung hast. Nur so als Tipp!



@Martin.Schloeter:

Lieber Martin,
einmal ist gut, noch mal dazu sind zwei zuviel!

Zwei Zitate von unserem Freund Martin:

„wie soll ich sagen ... vielleicht ... "selbstverliebt". Das macht da viel wieder gleich kaputt.“

“Was willst du von meinen Fortschritten wissen?
(Das ist übrigens das, was ich mit "selbstverliebt" meine.)“

Die Arroganten sind die, die an sich Glauben, aber nicht wissen.
(So wie manche Frauen an ihre Schönheit glauben, es aber nicht besser wissen)
Die Selbstbewussten sind die, die von sich Wissen, aber nicht glauben.
(So wie manche Frauen die nur selbst um ihre Schönheit wissen)
Die Stolzen sind die, die selbst weder glauben noch wissen.
(So wie manche Frauen die Bestätigung brauchen um schön zu sein)
Die Selbstverliebten besitzen ein Selbstverständnis über ihr Dasein.
(So wie manche Frauen, die einfach so sind wie sie sind)

( Bleib locker Martin! Ich hab dich doch lieb! ;) )



Möchte sich noch jemand dazu äußern?
(Es geht natürlich noch weiter, auch wenn es schon mal für diese Etappe Blumen gab. ;))

:D LG Tyler

doremi
11-01-2006, 08:50
Hi,

ich verfolge dieses Thread seit kurzem, ist so zeitaufwendig, dass ich die anderen Threads noch nicht lesen konnte, aber jede Minute lohnt sich.

Besonders toll finde ich Tylers Trainingsgeschichten, echt super. Da ich dort auch teilnehmen durfte, kann ich den Stil nur bestätigen, läuft wirklich so ab.

Tyler,
jetzt verstehe ich, warum du nur hier schreibst und nicht in anderen Foren/Email, bist hier voll beschäftigt. In welchem Land bist du gerade? Oder bringe ich da etwas durcheinander?

Und zum Thema Emotion und Adrenalin:
Ich sitze hier gerade auf Arbeit und muss diesen Thread einfach weiterlesen, ich kann nicht aufhören, das nenne ich Emotion (positive). Und da ich so bewegt bin und mich an die schöne Zeit bei Santhas erinnere, habe ich ganz ohne Kampf einen erhöhten Adrenalinspiegel (wahrscheinlich, oder?), wau.

Gruss
doremi

doremi
11-01-2006, 09:04
Hi,

ich verfolge dieses Thread seit kurzem, ist so zeitaufwendig, dass ich die anderen Threads noch nicht lesen konnte, aber jede Minute lohnt sich.

Besonders toll finde ich Tylers Trainingsgeschichten, echt super. Da ich dort auch teilnehmen durfte, kann ich den Stil nur bestätigen, läuft wirklich so ab.

Tyler,
jetzt verstehe ich, warum du nur hier schreibst und nicht in anderen Foren/Email, bist hier voll beschäftigt. In welchem Land bist du gerade? Oder bringe ich da etwas durcheinander?

Und zum Thema Emotion und Adrenalin:
Ich sitze hier gerade auf Arbeit und muss diesen Thread einfach weiterlesen, ich kann nicht aufhören, das nenne ich Emotion (positive). Und da ich so bewegt bin und mich an die schöne Zeit bei Santhas erinnere, habe ich ganz ohne Kampf einen erhöhten Adrenalinspiegel (wahrscheinlich, oder?), wau.

Gruss
doremi

doremi
11-01-2006, 09:05
-

Sam Fisher
11-01-2006, 09:57
Womit weiterhin immer noch ungekärt ist, warum man Tyler Tyler nennt.

Fight Club??????

doremi
11-01-2006, 11:29
fällt weg, da er ja traditionell trainiert (keine Wettkämpfe) wird er damit nichts am Hut haben.
Ich tippe eher auf seinen nickname im Verein, oder Tyler?

martin.schloeter
11-01-2006, 11:31
Womit weiterhin immer noch ungekärt ist, warum man Tyler Tyler nennt.

Fight Club??????
Das würde zumindest dieses zwanghafte Verkünder- und Erlöserauftreten erklären.
Ich hab ein dermassen heftiges deja vue bezüglich div. Dinge die in der Wing Chun Szene abgehen ... aber wie auch immer. Live long and prosper oder so.

Gruss

martin.schloeter
11-01-2006, 11:32
fällt weg, da er ja traditionell trainiert (keine Wettkämpfe) wird er damit nichts am Hut haben.
Ich tippe eher auf seinen nickname im Verein, oder Tyler?
Das in Fight Club hatte auch nichts mit Wettkämpfen zu tun.
Irgendwo Selbsterfahrung oder Sakrales oder Psychotrip ausleben.

Gruss

Kannix
11-01-2006, 12:46
@duwirstdichschonangesprochenfühlenodervielleichts agtihmmaljemandbescheid:
Das du kein Pahuyuth Kampfkünstler bist konnten wir ja schon mehrfach anhand deines nicht mal ansatzweise vorhandenen Pahuyuth Wissensstandes überprüfen. Wenn du also kein Pahuyuth Kampfkünstler bist, dann gibt es nach wie vor keinen Grund deine Schule so zu nennen. Fühl dich erneut daran erinnert deinen Schulnamen zu ändern, es wird langsam wirklich Zeit. Mach schnell bevor die Leute anfangen danach zu fragen ob du ihnen Pahuyuth beibringen kannst und dann enttäuscht wieder gehen, wenn sie merken dass du von Pahuyuth keine Ahnung hast. Nur so als Tipp!


Behauptet er das?
Es gibt auch Leute die nennen ihr Gym Hanuman, oder sonstwie. Vielleicht aus Respekt für Kultur, Kunst oder sonstwas? Na und?
Du hattest doch im Mtbd-Forum Gelegenheit Dich direkt mit ihm auseinanderzusetzen. Wenn Dir das nicht reicht, dann ruf ihn an oder schreib ihm eine e-mail. Du tippst doch so gerne.

Das hier:

Ich will niemanden beleidigen, aber man kann sich gewisser Tatsachen nicht verwehren.
Wenn sich jemand doof fühlt weil er den Tatsachen ins Gesicht sehen muss, dann kann ich nichts dafür.

@sportler: :blume:
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@Thomas-Marc: :blume:
@Sebastian: :blume:
@Tanren: :blume:
@Nagri: :kaffee:
@alledieichjetztvergessenhab und alle Leser: :blume:

offenbart mir doch sehr deutlich Deine Geisteshaltung.
Klar Deine Berichte mit dem überraschendem Ende, alle sehr schön geschrieben. Aber es könnte auch ein Bericht in der WT-Welt, ein Systema-Werbetext, DimMak oder ähnliches sein, wenn man ein paar wenige Dinge umbaut.
Mannomann, was da im verborgenen zu finden ist, wenn man es nur sucht, bzw. den einzig wahren Lehrmeister findet:rolleyes:
Natürlich bekundest Du jedem kampfkünstler/kampfsportler Deinen Respekt, für ihn ist sein Training das richtige Training;) . Aber Respekt ist das falsche Wort, eigentlich eher wie man zu Kindern sagt: oh ein tolles Haus hab ihr da gebaut.
Und die Schüler von Sunthus, das ist ja überirdisch, so gut sind die. Wenn die eben nicht so bescheiden wären und weil die das auch gar nicht an die große Glocke hängen wollen, dann wären die weltberühmt. Ein Schock würde durch die Kampfkunstwelt gehen. Kaum einer würde noch an seinem Kinderkram festhalten, zumal er die ganze Zeit verarscht worden ist. Die Tür von Sunthus würde belagert werden von Scharen von Jüngern die seine Schüler werden möchten. aber nur die wenigsten von denen die überhaupt Einlaß gewährt bekommen halten auch nur eine Trainingseinheit durch. Von denen wiederum....., naja einer dieser absoluten Oberelite schreibt ja Gottseidank hier, um uns das was uns normal sterblichen nicht vergönnt ist näher zu bringen. So werde ich mal sagen können: Ich hab mal sowas gemacht, wovon ich dachte es wäre was, aber es war dann doch nur Kindergeburtstag mit treten und schlagen, aber junger Freund ich hatte einen Wortwechsel im Internet mit einem, der die wahrhaftige und vollständige Kunst mal angeschnuppert hat, der hat vielleicht Geschichten erzählt. Mein lieber Scholli.

Also @Tyler Du findest es gut, daß nicht jeder so dermaßen eingeweiht ist wie Du, und das man keine Werbung macht weil Kommerziell ist ja nicht gut und das Ganze auch nix für die breite Masse
Aber dann hier ordentlich anpreisen, weil viel originaler, tiefgründiger, umfassender einzigartig toll die von einem gelernte Kampfkunst und damit auch man selber ist? Du bist in meinen Augen ein armes Würstchen, ein Prahlhans auch wenn dieser Kommentar Dich eher ermutigt, weil Du denkst der getroffene Hund bellt oder ähnliches. Aber es ist mir sowas von egal, wessen Wing Chung jetzt das originalste und beste ist, oder wer wie wann von wem. Hätte ich Ahnung von der Sache würde ich einfach ein bisschen weise lächeln, und sagen: Soso?

Aber wenn es Dir Freude macht, warum nicht? Bist Du irgendwo im Ausland gestrandet und ein wenige perspektivlos? Alles geht irgendwann vorbei

Rylet
11-01-2006, 16:54
Liebe Freunde,

ich finde es prima dass ihr über die „Tyler“ Frage nachdenkt!
… Ihr habt noch etwas Zeit bis zur Antwort.
Wollt ihr den 50:50 Joker, das Publikum befragen, oder jemanden anrufen? :rofl:


@Doremi:
Ich Grüße dich Bruder! :)
Joa, ich bin wegen meinem Job halt viel unterwegs.
Jetlag, Jetlag, Jetlag! ;)


@Nagri:
... Kaffee ausgetrunken?
natürlich auch für dich eine :blume:



@Kannix:

Ja Herrschaftszeiten! Kannix! Der Name ist bei dir wohl auch Programm! :gruebel:

Kann es sein dass du dich gerne verliest?
Brauchst du eine Brille, oder jemanden der dir vorträgt?

Hier noch mal in groß ... nur für dich:



„Ich will niemanden beleidigen, aber man kann sich gewisser Tatsachen nicht verwehren.
Wenn sich jemand doof fühlt weil er den Tatsachen ins Gesicht sehen muss, dann kann ich nichts dafür.“

Es geht hier nicht um Besserwisserei, oder um „mein Lehrer ist toller als deiner“,
es geht hier einzig und allein um die Darlegung von mir bekannten Fakten.

Ich zeige euch eine Welt, die ihr nicht kennt und lege sie für euch offen dar, damit ihr alle daran teilhaben könnt. ;)

Viele befassen sich mit Teilbereichen oder Abkömmlingen des Pahuyuth und ich werde euch in den nächsten Beiträgen ein paar Gedankenanstöße geben was man aus dem bereits bekannten noch alles rausholen kann.
(Schmeißt bloß nicht alles über Bord was ihr jetzt schon kennt, versucht es aber vielleicht mal besser zu verstehen) ;)

Wie war das in diesem einen Film?
„Take the red pill and i will show you how deep the rabbithole goes“ - Ihr habt die Wahl ! ;)

Daher:
Lieber Kannix, bitte keine vorschnellen Urteile fällen!
Warte mal die nächsten Beiträge ab und lass sie dir zur Sicherheit laut und wohl betont vorlesen. ;)


„Esst mehr Schwein, es schmeckt so fein“ – Ja wir sind doch alle nur arme Würstchen, gelle? :D




Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler



PS.:
Wenn ich duweistschonwen hätte anrufen wollen hätte ich das längst getan.
„Kommen Sie! Kommen Sie ran! Hier werden sie beschissen, wie nebenan!“ ... fällt mir dazu ein. :D

Kannix
11-01-2006, 17:22
Lieber Kannix, bitte keine vorschnellen Urteile fällen!
Warte mal die nächsten Beiträge ab und lass sie dir zur Sicherheit laut und wohl betont vorlesen. ;)



Äh, ja!

ps3ud0nym
11-01-2006, 20:03
Kaum ist man mal ein paar Tage abwesend, schon ist der Thread wieder um weitere arg lange zwei Seiten gewachsen. Das drumherum mit der "wahren" Kampfkunst lasse ich einfach mal wieder unkommentiert. Mit dem Mist habe ich im Wing Chun Forum genug zu kämpfen. :rolleyes:

[...]
@Ps3ud0nym:
[...]
„... Du Sara-Ai To-Taharn aussprechen? Wenn Du die Frage beantworten kannst, müsste dir mein Standpunkt eigentlich einleuchten.“
Ich denke schon... :)
Korrekt ist die Schreibweise „Thy“, welche „Eigenständigkeit“ bedeutet. Gewohnheitsmäßig wird „Thai“ falsch geschrieben. Maih Babnlai (Sala-Ai) + To Taharn war bis zur Sukothai Dynastie (Pra Jaw Ramkammhaeng) richtig, wo man die Thai Sprache einheitlich konzipiert hat (Sila Jaruek). Die differenzierte Schreibweise entstand durch Joh Jak, welches aus dem Sanskrit entstammt und die Thai als „eigenständiges“ Volk definiert. So kam die Schreibweise von „Thai“ zustande.
[...]
:confused:
Kannst Du mir bitte die Quelle nennen, woher Du solche Informationen beziehst? Wenn die Sprache einem grundsätzlich so vermittelt wird, kommt Thailändisch ja immer falscher als es sein könnte rüber. Zunächst mal hat Por Khun Ramkamhaeng ganz bestimmt nie gesagt, dass Mai Banlai + Tor-Taharn = "Thy". ;)

Nun die Erklärung für Interessierte:
Mai Banlai alleinestehend lässt sich erstmal nicht aussprechen. Um alle thailändische Buchstaben alleinestehend als Wortlaut darzustellen, fügt man einen Or-Ang hinzu. Im falle von Mai Banlai ergibt es den Laut "ai". To-Taharn würde dem deutschen "T" entsprechen. Deren Zusammensetzung würde also am ehesten "Tai" entsprechen. Warum man ab und zu "th" bei T-Laute schreibt ist mir bis heute noch ein Rätsel (meine Mutter hatte in der Hinsicht z.B. meinen Vornamen auf der Geburtsurkunde meiner Meinung nach total verunstaltet in der englischen Version :p).

Wenn man einen Yo-Yak nun dahinter fügt, kann ma es zwar so aussprechen, dass wenn man auf den Mund schaut einen Yo-Yak am Ende erkennen könnte, aber vom Laut her macht das kaum einen Unterschied. Da würde so etwas rauskommen wie "Taij".

Man kann die thailändischen Buchstaben nicht grundsätzlich 1 zu 1 übersetzen. Und bei Vokabeln geht es eben so wenig. Sowas kriegt man normalerweise mit, wenn man allmählich ein Gefühl für die Sprache entwickelt hat.

Komplett OT:
Wielange wohnst Du denn schon in Garnjana Buri? Ich war da mal als Kind auf Urlaub beim Soldatengrab der 2.Weltkrieg Soldaten und an der Kwai Brücke. Finde ich witzig, dass Internet den Weg bis dahin gefunden hat. Damals (1990, glaub' ich) war's in der Gegend jedenfalls verdammt unterentwickelt. Hättest Du nicht mal Lust nach Bangkok zu tuckern, um die Angelegenheit mal mit ein paar thailändische Experten zu diskutieren? Ich wäre dann gerne anwesend, um den Dolmetscher zu spielen. Wenn ich hier ein paar anstehende Dinge erledigt habe, fliege ich im Februar evtl. für 2 Wochen nach BKK. Wäre 'ne super Sache.

Rylet
11-01-2006, 22:57
Liebe Freunde,

Ich kriege ziemlich viele PNs von Leuten, die jetzt unbedingt bei Ajarn Santhas trainieren wollen.
Es gibt da ein paar Missverständnisse die ich hier und jetzt ausräumen möchte.


Das was ich hier mache ist keine Werbung, denn sonst würde ich wohl
mit meiner Identität erschreckend mehr in den Vordergrund rücken.
(Ähnlich wie viele andere „Größen“ in diesem Geschäft.)
Ob ihr die Pahuyuth CDs kauft ist mir ziemlich egal.
Ich glaube die wurden auch nicht an jeden verkauft, sondern nur an ein paar wenige, weil limitierte Auflage.
Geprägt werden die wohl auch nicht mehr.
Die meisten haben trotz Bestellung keine bekommen.
Die Bestellung wurde einfach ignoriert. :)
Ich stelle hier nur mein Wissen rein, mehr nicht.
(… und meine Sauna darf auch keiner benutzen! Nicht mal für 59€! :D )
Ihr könnt aufhören nach mir zu suchen, weder Ajarn Santhas,
noch ich haben Bock die Bude von hunderten von Leuten eingerannt zu bekommen.
(Das geht auch eleganter wenn ihr Wissen haben wollt. Siehe 5.)
Wenn es wirklich sein muss:
Alle die nun unbedingt bei Ajarn Santhas trainieren oder Pahuyuth erlernen wollen,
mögen doch bitte aufmerksam diesem Thread folgen und etwas Geduld haben bis die folgenden Beiträge erscheinen.
- Ein paar theoretische Grundlagen gibt’s hier.
- Die Gelbgurttechniken und das Konditraining auf www.Pahuyuth.de.
- Alles für jeden völlig kostenlos zum Download! (Nicht vergessen, dafür ist Pahuyuth.de doch da!)
- Das Pahuyuth Wissen ist somit für jeden verfügbar!
- Ihr müsst es nur noch nehmen und lostrainieren! ;)
(Wenn ihr unbedingt Geld ausgeben wollt, dann spendet vielleicht an die Tsunamiopfer :) )
(Worauf wartet ihr noch? GO! GO! GO! :) )



@Ps3ud0nym:

Fühl dich bitte nicht angegriffen.
Sattelitenzeitalter. Es ist mittlerweile egal wo man ist.
Die Thai sind für ihre "Technikverliebtheit" bekannt, oder? (8 Satteliten!)
Nur weil man Thai ist weiß man ja auch nicht alles, nicht wahr? :D
Es geht nicht mehr um Sprache. Das Sprachthema war nur zum aufwärmen. ;)
Pahuyuth hat eine andere Philosophie als WT, daher bringt es nichts einen Vergleich ziehen.
(Hier muss mit zweierlei Maß gemessen werden!)
Bisher hat keiner der „Experten“ mich um ein Treffen gebeten.
Wie wäre es wenn du erstmal mit dem von mir geschriebenem zurechtkommst.
Ich glaube da hättest du erstmal mehr von, als vom reinen Zuhören. ;)
Von mir bis Bangkok sind es nur ein paar Stunden im Auto. Im Februar bin wahrscheinlich woanders.



Ich denke es wäre sinnstiftender, wenn wir fachlich weiterdiskutieren!

Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

ps3ud0nym
11-01-2006, 23:16
[...]

@Ps3ud0nym:

Fühl dich bitte nicht angegriffen.
Sattelitenzeitalter. Es ist mittlerweile egal wo man ist.
Die Thai sind für ihre "Technikverliebtheit" bekannt, oder? (8 Satteliten!)
Nur weil man Thai ist weiß man ja auch nicht alles, nicht wahr? :D
Es geht nicht mehr um Sprache. Das Sprachthema war nur zum aufwärmen. ;)
Pahuyuth hat eine andere Philosophie als WT, daher bringt es nichts einen Vergleich ziehen.
(Hier muss mit zweierlei Maß gemessen werden!)
Bisher hat keiner der „Experten“ mich um ein Treffen gebeten.
Wie wäre es wenn du erstmal mit dem von mir geschriebenem zurechtkommst.
Ich glaube da hättest du erstmal mehr von, als vom reinen Zuhören. ;)
Von mir bis Bangkok sind es nur ein paar Stunden im Auto. Im Februar bin wahrscheinlich woanders.

[...]

Das gebe ich höflichst zurück.
Ich habe es nicht in Frage gestellt, sondern finde es lediglich witzig. Kommunikation ist schon keine einfache Sache, bei der Vielfältigkeit dessen, was man aus einer Information ziehen kann, nicht wahr? ;)
Richtig. Aber manchmal reicht es halt, um Ungereimheiten zu erkennen (und es ist auch nicht nachteilhaft, dass man 'ne Professorin in Sprachwissenschaft als Tante hat :D).
Das habe ich auch erkannt. Ich wollte dir nur die Gefälligkeit, die Leute hier zu erleuchten, erwiedern, weil dein "Wissen" anscheinend gewisse Fehler im Detail beinhaltet.
Ich vergleiche nicht WT mit Pahuyuth auf inhaltlicher Ebene, sondern wenn überhaupt deine "Vermarktung" mit der einiger *ing *ung Gurus
Ich könnte versuchen, was in die Wege zu leiten. Mit dem, was Du schreibst habe ich keine Probleme. Aber, wenn mir was seltsam erscheint, dann schreie ich wie ein Baby. ;)
Wann könntest Du denn?


Edit: Am besten mögliche Zeiträume auflisten. Ich kann notfalls eine Vertretung hinschicken.

Nagri
12-01-2006, 00:21
Na!

Kann mich mit den Eröffnungsworten nur Ps3ud0nym anschließen… kaum atmet man mal in die andere Richtung, da werden hier gleich neue Luftschlösser gebaut… find ich witzig…falls das man kein Beweis ist das es der Wirtschaft langsam wieder besser geht…lololololololol

Aber es geht ja in der Tat, wie wir nun schon mehrmals gehört haben, eben immer noch um die Würste ( @Sportler: erste Wurst=inhaltliche Wurst, zweite Wurst=sprichwörtliche Wurst; war aber nicht als Denkansatz konzipiert… lol ).

Komme noch mal auf die Sache mit der Kunst zurück, um das sprichwörtliche Pferd von hinten aufzuzäumen…

Aus meiner Sicht wird hier wird immer wieder der gleiche Fehler gemacht: man verwechselt die in Erscheinung getretene Struktur mit dem eigentlich hinter dieser Ausprägung stehenden Wesen der Sache! In unserer Diskussionsrunde die Kampfkunst.

So wie in #104 geschrieben bin auch ich davon überzeugt, Zitat: die korrekte Formulierung wäre also: „Nduro Kampfkünstler seiner Art. Eben die Interpretation von einer Person, das Verständnis von einer Person, die Art und Weise wie eben nur eine Person es begreift! Nicht aber, und das ist der große Unterschied, das Wesen einer Sache an sich. Diesbezüglich hat eine Kampfkunst auch keinen Vergleich nötig. Was soll das Gerede über warum Wettkampf und warum nicht, und das ganze Aandere drum herum? das ist nur ein Aspekt des Kampfes, und dazu noch ein in einer Definition gefangener.

Ist die Frage nicht vielmehr, und auch hier unterscheidet es sich grundlegend von der Diskussion im WT Bereich ( da werden nämlich auch nur Ausprägungsvarianten miteinander verglichen ), wie das Wesen des Pahuyuth im Sinne seiner selbst aussieht, bzw. wie weit schaffe ich es den Weg des Verstehens zu gehen. Die Beschreibung von Tyler und auch die damit verbundene Verwunderung durch deren Andersartigkeit lassen uns doch bereits an der ersten Hürde scheitern, an der Grenze unseres bisherigen Verständnisses ( und das soll hier kein Versuch sein das Kernwissen auf eine rein theoretische Ebene zu verfrachten - es spiegelt sich nähmlich alles in der technischen Umsetzung wenn man es verstanden hat ).

Warum nicht mal kurz Innehalten, alles als Möglich zulassen, und einen Hauch von einer Andersartigkeit erleben ( das verstehe ich unter tatsächlicher Entwicklung ). So wie ich es sehe begegnen uns durch Tylers Schilderung bislang unbekannte Arten und Weisen, wobei hier nur versucht wird sie mit althergebrachtem zu vergleichen ( was auch nicht falsch ist – es ist nur so als würde man die Rede nach dem ersten Satz verstanden haben wollen – und er schreibt doch: Fortsetzung folgt… ( Freue mich )).

Bislang kannte man „nur“ Muai Boran, das so genannte Ling Lom der so genannten Großmeister ( vertreten durch mtbd oder was auch immer - tschuldigung HANUMAN ) und vielleicht noch etwas Krabie Krabong etc.... Warum nicht mal kurz lauschen was noch da ist, und ob sich durch einen erweiterten Horizont möglicherweise auch das schon bekannte neu einordnen lässt ( im Verständnis des einzelnen, wenn schon nicht im Pahuyuth Verständnis ).

Hab übrigens den Verdacht das Sam Fischers Frage vielleicht am ehesten von Ps3ud0nym beantwortet werden kann ( oder seiner Tante... )– son Gefühl… ( obwohl ich kein Thai spreche - sagt man Thai oder Thailändisch? oder meint etwa beides das gleiche und alle habens verstanden... )


@ Tyler

Kaffee noch mal nachgegossen und hier im Borad ne ordentliche egoWurst abgelegt…

Komm schick den nächsten Teil raus – Alter! Will weiterlesen!!
Du fürchterlicher Satellitenschmarotzer...

( solange du mir Blumen schenkst ist alles ok…wenn du mir mit deinem Herzen ankommst, dann kann-i-nix mehr sagen )…

Ps: auf das es sich alles drehe und bewege… dann sind wir vor dem schlimmsten gefeit…dem Stillstand!


@ Doremi

Du warst Schüler in der Pahuyuth Schule? Warst du auch schon mal in einer anderen Schule? Kannst du es vergleichen?

Nagri


Nicht vergessen...lustig aber nachdenken...

ps3ud0nym
12-01-2006, 01:01
[...]
Hab übrigens den Verdacht das Sam Fischers Frage vielleicht am ehesten von Ps3ud0nym beantwortet werden kann ( oder seiner Tante... )– son Gefühl… ( obwohl ich kein Thai spreche - sagt man Thai oder Thailändisch? oder meint etwa beides das gleiche und alle habens verstanden... )
[...]
Ob Thai oder Thailändisch ist wohl egal. Aus dem Kontext versteht man das als durchschnittlich intelligenter Mensch so wie so. Meine Tante habe ich bisher für diese Diskussion nicht mit einbezogen. Nur gewisse Dinge habe ich ihr zu verdanken (nicht zuletzt auch damals die Reise nach GanjanaBuri ;)).

Falls die Frage gemeint ist, woher Tyler kommt. Woher zum Teufel soll ich das wissen? :teufling:

Sam Fisher
12-01-2006, 01:05
Thai-ler?????????
:D

Rylet
12-01-2006, 01:39
Liebe Freunde,

@Ps3ud0nym:

Na, mein Lieber Scholli! - Ps3ud0 mein Freund du bist ein Genie! :)

Du hast mich auf eine wirklich tolle Idee gebracht!

Pass auf:

Du fährst nach Thailand und zwar im Februar!
Du kennst die richtigen Experten!
Du hast Kontakte in Thailand!
Du bist Moderator in diesem Forum!
Du kannst perfekt Thai!
Deine Tante kann sogar noch perfekter Thai!
Du hast dich als Dolmetscher angeboten!

Also:
Nimm alles was bisher hier geschrieben wurde und übersetze es,
dann legst du es den dir bekannten Experten in Thailand vor und dank
deiner hervorragenden Kontakte findest du bestimmt noch ein paar mehr Experten!
(Je mehr desto besser für uns alle!)

Wenn die Experten dann meinen sie wollen sich dazu äußern,
dann machen wir es ganz öffentlich und zeitlich für jeden flexibel
… und zwar genau hier in diesem Forum!

Du übersetzt alle Beiträge zwischen den Experten und allen anderen hier
(hast du eh angeboten) und alle Diskussionsteilnehmer in diesem Forum
(wo du Moderator bist) haben was davon weil sie alles verstehen können!
Und wenn du es tust, dann kann keiner sagen, dass ich geschummelt habe!

Das kannst du sogar schon machen während du in Thailand bist!
Ach was rede ich… Fang am besten sofort an! Es gibt keinen Grund zu zögern!
Ich sehe es als deine Pflicht als Moderator in diesem wunderbaren Forum diese deine
großartige Idee sofort in die Tat umzusetzen! Zum Wohle dieses Forums!


Danke Ps3ud0nym für die geniale Idee!
Beglücke uns bitte mit baldigen Ergebnissen!
Go Ps3ud0nym! Go! :sport146:



@Nagri:

Du Nagri, Keine Panik, ich sorge schon dafür dass Teil 5 schnell genug kommt. :)
„Sattelitenschmarotzer“?
Wenn du an mich denkst, dann denk doch an Sieh Tanonchai. ;)
Das mit dem Herzen .. Ich dachte es sei schon drin. :D





Bis Ps3ud0nym alles übersetzt hat...
Möchte sich noch jemand dazu äußern?




:D LG Tyler

Nagri
12-01-2006, 07:59
HIHI

@ps3ud0nym

…meinte ja nicht deine Tante mit ihrer Persönlichkeitssruktur, sondern nur eure gemeinsame Fähigkeit…der Deutung…
Zitat:
Ob Thai oder Thailändisch ist wohl egal. Aus dem Kontext versteht man das als durchschnittlich intelligenter Mensch so wie so. Meine Tante habe ich bisher für diese Diskussion nicht mit einbezogen.
Du meinst alle hier haben das Beispiel, dessen Tiefgründigkeit ja im Verständnis des einzelnen liegt, in meinem Sinn verstanden? Wow.

Ps: Ich kicke, du kickst, er sie es kicken… doch ich warte immer noch auf den Konter!


@Tyler

und Teil 6 und 7 und 8 und 9 und jaaaaa...

… und alles über Internet! Ja, du hast recht, bist schon in meinem Herzen… ist nur so wie mit den Beiträgen hier im Board…kämpfe noch leicht dagegen an…

ps: neue Liebe – alter Schmerz…


Sam -Geistesblitz- Fisher… so hab ich mir das gedacht…
Dachte hätte weiter oben irgendwo von der Tante gelesen, das es Thyland sein sollte, nee, war nicht die Tante..aber steht da irgendwo…


@noch mal ps3ud0nym

find ich cool das du alles übersetzt! Respekt. Ist ja noch nicht so viel…aber hab den Eindruck n’paar Infos werden noch rübergewachsen kommen…

ps: let’s share the traditional

Nagri

doremi
12-01-2006, 08:59
...

@ Doremi

Du warst Schüler in der Pahuyuth Schule? Warst du auch schon mal in einer anderen Schule? Kannst du es vergleichen?

...
Nagri


@Nagri

Du fragst, ob ich die Schule von Santhas mit anderen Schulen vergleichen kann? Leider ja.

Leider deshalb, weil ich nicht mehr in Berlin wohne und mir schon einige andere Schulen angeschaut habe.

Ich meine, jeder Mensch ist anders und daher werden wahrscheinlich einige Santhas Schule nicht mögen. Man darf nicht vergessen, dass traditionell gelehrt wird, also gibt es auch überhaupt keinen Ruhm oder keinerlei Anerkennung ausserhalb der Schule, und die Lust an Wettkämpfen teilzunehmen wird ziemlich sicher auch verschwinden (:-) ).
Da ich mit anderen Schulen nicht mehr klar komme, gibt es für mich halt auch keine gleichwertige Alternative, dumm gelaufen, :( .

Aber ich trainiere zumindest für mich weiter, alleine, das geht nämlich durch das dort praktizierte System auch einigermassen (wenn man die Basis in Santhas Schule erlernen durfte).

Nagri, war deine Frage so gemeint oder mehr auf den Inhalt des Trainings bezogen?

Gruss aus Freiburg
doremi

ps3ud0nym
12-01-2006, 11:13
@Ps3ud0nym:

Na, mein Lieber Scholli! - Ps3ud0 mein Freund du bist ein Genie! :)
[...]

Das ist doch nichts gegen deine Kreativität und rhetorische Gewandheit.

Ich halte mich nur für einen durchschnittlichen Sterblichen. Aber wenn Du mich für ein Genie (egal ob ironisch gemeint oder nicht) hälst, sagt das wohl was über dich aus. ;)


Also:
Nimm alles was bisher hier geschrieben wurde und übersetze es,
dann legst du es den dir bekannten Experten in Thailand vor
[...]
Wenn die Experten dann meinen sie wollen sich dazu äußern,
dann machen wir es ganz öffentlich und zeitlich für jeden flexibel
… und zwar genau hier in diesem Forum!
[...]
Glaubst Du ernsthaft jemand liest einen 20 Seiten langen Text von irgendeinem anonymen Internetuser? Es wäre wesentlich einfacher und glaubwürdiger alles live zu klären. Gestellte Fragen könnten sofort beantwortet werden und müssten sich nicht über Tage hinaus ziehen. Wenn Du möchtest, dass alle hier die Diskussion mitbekommen, lasse ich die gerne aufnehmen. Ich werde aber den Teufel tun, alles via das Internet den Dolmetscher zu machen.

Wenn Du keine Lust auf ein Treffen hast, dann sage es einfach gerade raus. Wenn Du dich für Sieh Tanonchai hälst, dürfte dir das ja nicht schwer fallen.

Kurze Erklärung zu Sieh Tanonchai für alle anderen:
Hauptfigur aus einem Kinderbuch. Er nimmt Information wortgenau und handelt auch dementsprechend ohne jegliches common sense. Quasi wie ein Computer.

Edit: Um offensichtliche Fehler zu erkennen, muss man nicht perfekt sein.

ps3ud0nym
12-01-2006, 11:23
...

Rylet
12-01-2006, 17:11
Liebe Freunde,

ich bin schwer beeindruckt! Schaut euch Ps3ud0nym diesen Supermoderator an! :)

Ps3ud0nym unser verehrter Moderator will uns doch tatsächlich glauben machen,
dass er nicht schon längst angefangen hat zu übersetzen, damit das „Hurra!“
später noch größer ist wenn er es uns die Ergebnisse präsentiert!

Du Schlingel, du glaubst wohl dass keiner merkt dass du nur versuchst dein Licht unter den Scheffel zu stellen um uns alle hier in die Irre zu führen!


Dabei ist es doch offensichtlich für jeden hier…

„Glaubst Du ernsthaft jemand liest einen 20 Seiten langen Text von irgendeinem anonymen Internetuser?“

Warum nicht? Wenn es von dir kommt wird man dir schon zuhören.
Wenn es so offensichtlich gut fundiert ist, dann werden sie es bestimmt lesen wollen!
Notfalls trägst du es ihnen halt vor, denn übersetzt hast du es ja dann schon!


„Es wäre wesentlich einfacher und glaubwürdiger alles live zu klären.“

Dann könnten Sportler, Kannix, Christoph, etc. aber keine Fragen an die Experten stellen.
Das liegt bestimmt nicht in deinem Interesse als Moderator!


„Wenn Du keine Lust auf ein Treffen hast, dann sage es einfach gerade raus.“

Wenn ich jemand persönlich hätte treffen wollen,
dann hätte ich es wohl schon längst getan!
Dieses Forum hier ist der Ort, an dem das Treffen stattfindet!
Hier wird entschieden!
Sei froh darüber, weil meine Antworten hier erstmal mühsam getippt werden müssen!
Wer auch immer sich „Experte“ nennt, kann versuchen mich und meine Beiträge genau hier zu Hackfleisch zu machen!
Wenn er meiner Herrlichkeit nicht standhält möge er
lächeln, schweigen, artig weiter lesen und demütig daraus lernen
anstatt rumzuheulen und den Kampfplatz zu verlegen! (Rumheulen bringt nämlich nix!)


… und weil unserem Ps3ud0nym das natürlich völlig klar ist bin ich mir sicher dass er nicht ruhen wird bis alles übersetzt ist und er nur versucht uns zu foppen! :D

Es gibt nämlich keinen Grund für Ps3ud0nym es nach seiner vollmundigen „Ich kann dolmetschen!“ Ansage nicht zu tun!

Dabei weiß doch jeder, dass sowohl Muai Chaiya, als auch WT Leute gerne mal auf der zentralen Mittellinie nach vorne marschieren. Fast hättest du uns reingelegt! :D


@Ps3ud0nym:

Vom Menschlichen her achte ich dich sehr.
Eigentlich heißt er Srieh Tanonchai.
Die Geschichten von Srieh Tanonchai sind ein bisschen vergleichbar mit Till Eulenspiegel. Es geht um einen Menschen, der durch seine Schlauheit mit allen Situationen umgehen konnte. Viele sagen er symbolisiert die Seele bzw. das Herz der Thai.
Lies bitte noch mal Srieh Tanonchai genau, es ist bestimmt lange her. ;)



@Nagri:
Du Nagri, mir fällt da was zu „ich kicke, du kickst …“ ein!
Ich war schon mal in Thailand im Ring und habe für gewöhnlich meine Gegner in der ersten Runde umgelegt. Als ich aus dem Ring kam sagte man zu mir dass ich gefälligst bis zur dritten Runde boxen soll, weil die Zuschauer dafür Eintritt bezahlt haben! (Das Publikum wünscht zu sehen "dass wie eine Katze mit der Maus gespielt wird bevor man sie tötet") Der Promoter sagte ich solle mich nie wieder blicken lassen, wenn ich das nicht kann. (Klare Ansage, oder? :))
… Ich entgegnete: „Ich würde ja gerne mit Kombinationen Boxen, aber keiner hält meinen ersten Schlag durch! Wie soll ich da weiterboxen?“

Kommt dir das nicht auch so vor als haben einige Leute hier
noch nicht gelernt Kombinationen zu boxen … äh! ich meine natürlich zu schreiben.
Sie schreiben was Kurzes und hauen dann beleidigt ab wenn’s anfängt Spaß zu machen…

Ich frage mich ob die das im Ring auch so machen… wäre peinlich, nicht wahr?
... deshalb trinke ich ja so viel Kaffee .... hilft gegen Depressionen. :D



@Doremi:
Irren ist menschlich! :)
Bleib einfach bei uns im Thread und wenn du fragen hast dann einfach raus damit!
Ich bin kein Rotgurt, aber dir als Grüngurt zu helfen schaffe ich allemal. ;)

… Ich verstehe übrigens auch nicht warum immer alle Lehrer werden wollen (Kru, Kru yai, Ajarn, etc.). Ich wehre mich mit Leibeskräften dagegen weil ich dann zum Beispiel nicht so viele böse Texte schreiben dürfte. (Lehrer werden ist nicht schwer, sein dagegen sehr!) Es macht viel mehr Spaß wenn man sich noch alles erlauben darf, finde ich! :D



Möchte sich noch jemand dazu äußern?

PS.:
Nicht vergessen!
Der Kampfplatz ist hier im Forum und ich würde gerne
mal fachlich von einem Experten hier zerlegt werden!
Bitte! Bitte! Bitte! :)
Wo sind sie denn die klugen Gentlemen,
die sich so gerne Kru und Ajarn nennen?
Huhu! Hier bin ich! Ich warte auf euch! :)


:D LG Tyler

PPS.: @Ps3ud0nym – Mal unter uns … Wie weit bist du schon?

Sportler
12-01-2006, 19:41
Ich war schon mal in Thailand im Ring und habe für gewöhnlich meine Gegner in der ersten Runde umgelegt.
Das entbehrt jeden Kommentars meiner Seite... Hab ich die ganze Wettkampfdiskussion geschlafen? LOL
Santhas stand in Thailand übrigens auch ca. 70 mal im Ring.
Also doch alles nur hohles Gelaber? :hammer: :teufling: :gnacht:

ps3ud0nym
12-01-2006, 19:59
Einige Fakten aus den Geschichtsbüchern hier reinklatschen und zwischendurch ein paar nette Geschichten erzählen - solch ein Muster kenne ich doch irgendwoher. Am Ende sind es dann die Details, die einen verraten (wie z.B. Sprachverständnis :D).

[...]
Wenn ich jemand persönlich hätte treffen wollen,
dann hätte ich es wohl schon längst getan!
[...]

Lies nochmal unter welchen Umständen ich dolmetschen würde. Da Du anscheinend aus welchen Gründen auch immer dich lieber hinter dem Monitor versteckst, kommt es wohl nicht dazu. Aber das Angebot steht, falls Du irgendwann mal deine Meinung änderst.


[...]Lies bitte noch mal Srieh Tanonchai genau, es ist bestimmt lange her. ;)
[...]

Mache ich vielleicht sogar - sind ja schon ca. 18-19 Jahre her, seit ich das gelesen habe. Manche schreiben auch Sri. Das "Ror-Rüa" hinter dem "Sor-Sala" spricht man aber nicht mit aus. Wenn es keinen Standard gibt, auf die man sich geeinigt hat, ist es mir vollkommen egal wie Du es schreibst. Hauptsache es wird dem thailändischen so ähnlich wie möglich gelesen. So 'ne ähnliche Diskussion hatten wir ja schonmal nicht?

Zurück zum Thema. Was ich noch ganz gerne von Dir hören würde ist, wie ihr das mit der Meditation handhabt. Welchen Anteil im Training macht das aus und wie meditiert ihr. Woher kommt die Lehre?

Edit: Damit du nicht auf die Idee kommst anzunehmen, dass meine Aussage über Sri Tanonchai falsch war, möchte ich dich nochmal auf die Story über das "Waschen" des kleinen Bruders hinweisen. Ist mir eben gerad nochmal eingefallen, obwohl es so lange her ist. ;)

Sportler
12-01-2006, 20:37
Dieser Tanonchai... Wo kann man was über den Lesen?
Sri... Ist das nicht ein Titel, vielleicht Hinduismus? Mir klingelt da der Swami-Orden in den Ohren.
Ist dieser Tanonchai so ne Art Mönch oder Yogi?

ps3ud0nym
12-01-2006, 21:18
@Sportler
Ich kenne den nur aus meinen Kinderbüchern aus der Grundschulzeit. Es war, soweit ich mich erinnere, nur eine erfundene Figur und in Form von thailändische Gedichte (Glon) geschrieben. Mönch oder Yogi war der aber nicht. Habe nur noch sehr blasse Erinnerungen - ich meine als er erwachsen wurde, wurde der Berater von irgend 'nem hohen Tier. Tyler müsste mir hier auf die Sprünge helfen können...

Über Google findet man ja nichts mit Sri Tanonchai. Tyler kennt aber bestimmt auch eine übersetzte Quelle irgendwo.

ps3ud0nym
12-01-2006, 21:31
Habe mich gerad erkundigt. Thailändische Namen haben ja immer irgendeine Bedeutung.

Sri = Gut
Tanon kommt von Tana = sowas wie wohlhabend/Schatz/Besitz
Chai = Erfolg/Gewinn

Edit: Sri wird wohlgemerkt Si ausgesprochen, wobei das "i" angehoben wird wie bei einer Frage. ;)

Nagri
12-01-2006, 23:05
Hallo

Tanonchai war einer der das Leben verstand - von seinem Wesen her - in der Tat ähnlich dem Eulenspiegel. Deswegen konnte er mit Witz und intelligenten Kombinationen die Leute zum Narren halten… so wie ich mich erinnere…

Wie ps3ud0nym schon sagte: er reagiert direkt ohne common sense…also der Unterschied zwischen gesprochenem und gemeintem..macht die Leute auf das aufmerksam was sie unbewusst machen..könnte für das Aufzeigen des Unterschiedes zwischen einem Prinzip hinter einer Sache und der jeweiligen Ausprägung stehen – verstehe ich so – und damit auch hier passend ( und ja nicht das einzige Beispiel was dies aufzuzeigen versucht ).

Na, nicht auf jedes, aber wohl auf unser Tal scheint ja ein leichter Hügel zu folgen.

@Sportler – neue Runde?... alles dreht sich alles bewegt sich…
ps: vielleicht is bald happy hour…

@Doremi

Wollte einfach wissen ob du den Eindruck den Tyler mit seinen Beiträgen hier im Board hinterläßt bestätigen kannst ( speziell im Bezug auf die Quantität der Andersartigkeit des Lehrkonzeptes ). Das würde dann in der Tat den Thread erneut bestätigen, in dem es nach meinem Verständnis den bislang nicht hinreichend verstandenen (weil ja eben nicht bekannt ), großen Unterschied ( inhaltlichen ) zwischen Kampfkunst und Kampfsport aufzeigt.

ps: kleine Schritte führen sicher ans Ziel…

@pseudomym
aus #124
Zitat: Edit: Um offensichtliche Fehler zu erkennen, muss man nicht perfekt sein.

Sollte man auch keinesfalls, denn dann würde gar nichts mehr passieren ( Perfektion=Stillstand ). Und es geht ja gerade um das Gegenteil: Entwicklung!

ps: was heißt Saiyasart genau übersetzt?

Anknüpfend meine Frage @Tyler: Steht das sich drehende Rad/Kopf der Pahuyuth Symbolfigur für den fortwährend bestehenden Veränderungsprozess?

ps: wegen kick und kombi...nur gut das hier nicht gewettet wird...

Nagri – schon ganz müde heute…

ps3ud0nym
12-01-2006, 23:27
[...]
Wie ps3ud0nym schon sagte: er reagiert direkt ohne common sense…also der Unterschied zwischen gesprochenem und gemeintem..macht die Leute auf das aufmerksam was sie unbewusst machen[...]

Kann sein, dass sich der Erfinder von Sri Tanonchai sich sowas derartiges bei gedacht hat. Sri Tanonchai als Figur selbst kann diese Absicht nicht verfolgt haben. Wenn doch, hat er sich über sämtliche ethische Werte hinweggesetzt. Mir erschien die Figur damals eher geisteskrank - aber Genie und Wahnsinn sollen ja nicht so weit auseinander liegen. ;)


[...] ( Perfektion=Stillstand ). Und es geht ja gerade um das Gegenteil: Entwicklung!
[…]
Stillstand ist natürlich schlecht AUßER(!) die Perfektion(=Vollkommenheit) wurde erreicht! Aber wie Du weißt: a) Nobody is perfect und b) Alles unterliegt einer fortwährenden Veränderung => Es gibt eigentlich weder Stillstand noch Perfektion. :)

Edit:

ps: was heißt Saiyasart genau übersetzt?
Das "sart" kann man denke ich mit Lehre übersetzen oder mit der Endung "logie" vergleichen, z.B. Yuthasart = Kriegslehre, Wittayasart = Wissenschaft, Kanidtsart = Mathematik, etc. p.p.. Saiyasart beschäftigt sich meines Wissens nach mit Magie/Aberglaube - Dinge, die durch die Wissenschaft (noch?) nicht erfasst wurden. Warum fragst Du?

Nagri
13-01-2006, 06:18
@ps3udonym

hast doch wegen der Meditation gefragt... das ist doch der Name...
interessiert mich auch...
Auf einer der Pahuyuth Meditationsseiten hab ich gelesen ( kann noch rausssuchen wenn gewünscht ), dass man zur Erlernung von Pahyuyuth dieses Saiyasart Wisssen integrieren soll, ansonsten würde man quasi den Weg des Sehens mit Maske antreten ...

Würde ebenfalls gern den genauen ( halt eben auch relativen Stellenwert ) von Saiyasart im Pahuyuth wissen wollen...

Logisch wäre ja die Abfolge Saiyasart -> Pahuyuth, bzw. Saiyasart=Pahuyuth, denn nichts Äußeres ohne das Innere...


Tyler!! ...hast du Sart für uns...

Schwub und der Tag is da...

Nagri

ps3ud0nym
13-01-2006, 11:15
Nein, Saiyasart ist nicht der Name für Meditation. Saiyasart kann Meditation beinhalten. Die im Buddhismus gelehrte Meditation fällt aber nicht unter Saiyasart, da diese auf rationale Begründungen basiert. Du kennst ja anscheinend Sri Tanonchai, also vermute ich mal, dass Du Thai kannst oder zumindest Zugang zu thailändische Quellen hast. Mach' dich mal schlau über "Vipassana". Unter Saiyasart fallen eher Dinge wie Verzaubern/Verfluchen von Gegenständen und Menschen so wie es z.B. bei Voodoo praktiziert wird.

Edit: Gerad' selber gegooglet. Für Vipassana brauchst Du nicht mal thailändische Quellen (hätte ich mir eigentlich denken können z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana).

Rylet
13-01-2006, 16:34
Liebe Freunde,

@Sportler:
Sportlerchen ich bewundere dich! Ehrlich! :)
Du hast Stärke gefunden und nun sind wir wieder vereint! :)

Ich habe Wettkämpfe nicht wegen dem „vor mir haben“, sondern wegen dem „hinter mir haben“ abgelehnt. :)
Genau so wie die Ringerfahrung von Ajarn Santhas war es gegenüber den Straßenerfahrungen die man in seiner Jugend erlebt ziemlich unbedeutend, habe ich in seinen Fall betreffend zumindest durch alte Freunde erfahren. Man nannte ihn einen „Stresser“ sagt man.

Also Schatzi… :)
Wettkämpfe sind nur in sehr beschränktem Maße zur Entwicklung der Muai Kampffähigkeit geeignet, geschweige denn zur Nutzung dieser Fähigkeit auf der Straße. Wenn du immer noch nicht überzeugt bist, dann warte bitte meine nächsten Beiträge ab.

Srie Tanonchai gibt es nur in der thailändischen Sprache. Der Inhalt ist sehr stark mit dem gedanklichen Verständnis als Thai verbunden, was eine Übersetzung zumeist schwer wiedergeben kann.

Die Erzählungen handeln von der gedanklichen Logik und dem Improvisationstalent der Hauptfigur Srie Tanonchai, welche mit diesen Eigenschaften ihren Willen durchzusetzt und sogar listreich der Bestrafung durch den König zu entgeht. Er setzt stets seinen Willen mit Improvisation (Laeh), Austricksen (Gon), verzaubern (Mohn), oder den Einsatz magischer Sprüche (Kathah) durch. Ich glaube Srieh Tanonchai ist ein bisschen Vergleichbar mit dem „Hornbecker Schießer“.

So, Hasi… Ich hätte gerne meinen Kaffee schwarz, am liebsten kolumbianischer San Rogue oder jamaikanischer Blue Mountain. Soll ich Kuchen mitbringen (Gibt’s ja manchmal bei Thai Inter)? :)



@Ps3ud0nym:
Mit allem Respekt mein hochwohlgeborener Herr Ps3ud0nym… :)
Willst du dich nicht vor deinen Äußerungen über Srieh Tanonchai vergewissern, dass sie nicht auf alten Erinnerungen, oder kindlichem Verständnis beruhen. Bleib doch lieber bei mir hier, denn hier hast du dein Fachgebiet. Schön, oder?


„Zurück zum Thema. Was ich noch ganz gerne von Dir hören würde ist, wie ihr das mit der Meditation handhabt. Welchen Anteil im Training macht das aus und wie meditiert ihr. Woher kommt die Lehre?“

Wie kommst du nur auf derart absurde Gedanken? …

Welchen Grund habe ich als Pahuyuth Kampfkünstler zu meditieren?
Ich bin auf diese Welt gekommen um etwas erleben und nicht zum meditieren!
Pahuyuth Kampfkunst lässt sich nicht durch Meditation entwickeln!


… Der Schuh passt mir leider nicht. Passt er dir etwa? … Ooommmmhhh :D


„Das "sart" kann man denke ich mit Lehre übersetzen oder mit der Endung "logie" vergleichen, z.B. Yuthasart = Kriegslehre, Wittayasart = Wissenschaft, Kanidtsart = Mathematik, etc. p.p.. Saiyasart beschäftigt sich meines Wissens nach mit Magie/Aberglaube - Dinge, die durch die Wissenschaft (noch?) nicht erfasst wurden. Warum fragst Du?“

Ich denke du solltest mal langsam das Motoröl wechseln (vielleicht so alle 50 Buchstaben)… :)
Saiya = Nichts / Sart = Wissen
Saiyasart ist das Wissen über das Nichts. Wobei sich das Nichts sich um Gedankengut handelt,
welches die Existenz außerhalb der Wahrnehmung menschlicher Sinnesorgane beschreibt.
Mit „Nichts“ ist aber keinesfalls der Mikrokosmos gemeint.

Saiyasart ist kein Thema mit dem ich vertraut bin.
Da wäre wohl eher Ajarn Santhas der richtige Ansprechpartner.



@Nagri:
Du Nagri, …


„Anknüpfend meine Frage @Tyler: Steht das sich drehende Rad/Kopf der Pahuyuth Symbolfigur für den fortwährend bestehenden Veränderungsprozess?“

Du hast ja so verdammt recht! Die Figur stellt die Vergänglichkeit des Seins dar!
Dieses Zeichen entstammt aus alten Unterlagen, die man Tamrab Pichai Songkran nennt.
Derjeniger der wirklich Pahuyuth gelernt hat, trägt dieses Zeichen und den Begriff „Pahuyuth“ mit würdigem Stolz.
Es gibt einen Fluch (wahrscheinlich aber nur Aberglaube).
Man sagt diejenigen die dieses Zeichen oder diesen Begriff unrechtmäßig nutzen werden großes Unglück erleiden.
(Gilt glaube ich auch für Gurte und Graduiereungen)


Gut das mich jemand daran erinnert…
@Duwirstdichschonangesprochenfühlen: Ich sehe dich!


Noch mal @Nagri:
Sorry, manchmal muss ich fremdgehen und woanders Kaffee trinken. :D


:D LG Tyler

Sportler
13-01-2006, 16:56
@Sportler:
Sportlerchen ich bewundere dich! Ehrlich! :)
Du hast Stärke gefunden und nun sind wir wieder vereint! :)

Falsch, ich habe mich kein bisschen geändert - hatte nur den Fehler gemacht, dein Gerede ernst zu nehmen. Aber keine Angst, kommt nicht wieder vor.


Ich habe Wettkämpfe nicht wegen dem „vor mir haben“, sondern wegen dem „hinter mir haben“ abgelehnt. :)

Wenn du das von Anfang an gesagt hättest, hätte die Diskussion eine ganz andere Basis gefunden. Jetzt erscheint es mir eher wie ein "rausreden"...


Also Schatzi… :)
Wettkämpfe sind nur in sehr beschränktem Maße zur Entwicklung der Muai Kampffähigkeit geeignet, geschweige denn zur Nutzung dieser Fähigkeit auf der Straße.

Also sind sie zumindest "ein bisschen" geeignet, oder wie?
Aber egal, entweder du wirst gar nicht antworten, oder dich rausreden, oder wieder mit persönlichen Sprüchen kommen.

Das Problem, das ich mit Letzterem habe ist folgendes:
Deine Absichten mögen ja gut sein - etwa, dass ich an "Stärke" gewinne. Die Sache ist nur die, dass jeder Mensch sich gerne selbst seinen Lehrer wählt. Dich als Lehrer würde ich mir schon allein deshalb niemals wählen, weil du scheinbar glaubst, nach 3 Beiträgen von mir, zu wissen welcher Mensch dahinter steckt. Die Schlüsse, die du dann über meinen Charakter ziehst sind derart falsch, dass du dich selbst disqualifizierst - in persönlicher und auch argumentativer Sicht.
Deshalb hab ich, wie gesagt keine Stärke gewonnen. Ich war es nur überdrüssig, viel zu schreiben und zu sachlichen Themen keine Antwort von dir zu kriegen. Jetzt habe ich nur meine Einstellung zu dir geändert und sehe dich einfach als eine Art Unterhalter oder Harlekin oder, wenn du so willst "Tanonchai":D

Auf die Trainingsgeschichten bin ich trotzdem gespannt, da sie sehr kurzweilig sind.

Wenn du dich weiter über meinen Charakter austauschen willst, dann gerne per PN - außer, du willst deine Späße weiter hier bringen. Ist sicher auch unterhaltsam für die anderen Leser.

In diesem Sinne...

Der, nicht auf sachliche Antwort wartende Sportler...

ps3ud0nym
13-01-2006, 17:29
Komisch, ich könnte schwören, dass die Stichwörter "Meditation" und "Buddhismus" in diesem Thread im Zusammenhang mit Pahuyuth gefallen sind, z.B.

[...]
Außerdem finde ich, pahuyut.de hat viele Dinge, die auf mich sehr unseriös wirken.
[...]
Außerdem die Meditation, welche angeblich "psychische und physische Schäden" verursachen kann. Außerdem die Warnung, dass man für evtl. so entstehende Schäden keine Haftung übernimmt...[...]
Aber wenn du nicht meditierst, ist mir das auch egal. Ich hätte mich nur über deine Geisteshaltung gewundert, wenn Vipassana euer Weg wäre. Laut Zorndyke klingt das jedenfalls nach Samatha, wobei ich mir da nicht wirklich vorstellen kann, dass man wahnsinnig werden kann, obwohl mir das von einigen Mönchen halbwegs sinnvoll erklärt wurde.

Zu den 3 Fragen:

Welchen Grund habe ich als Pahuyuth Kampfkünstler zu meditieren?
Dieselben Gründe, warum andere Menschen es auch tun/lassen.
Ich bin auf diese Welt gekommen um etwas erleben und nicht zum meditieren!
Dann entgeht dir halt das Erlebnis, was meditierende Leute durchmachen.
Pahuyuth Kampfkunst lässt sich nicht durch Meditation entwickeln!
Definitionssache. Da kann ich aber wie gesagt nicht mitreden. Du aber laut eigener Aussage eigentlich auch nicht.


Zu Saiyasart:
Kann sein, dass "Sart" genau übersetzt "Wissen" heißt. Habe mir nicht die Mühe gemacht genau zu recherchieren (die Sri Tanonchai Übersetzung wurde nebenbei bei einem zufälligen Telefonat erfragt). Ist letzendlich auch nicht entscheidend, um zu wissen, was damit gemeint ist. Die Fachgebiete, z.B. bei den Fakultäten der thail. Universitäten, haben jedenfalls "sart" als Endung, daher mein Vergleich mit "logie". Deine erwähnten Monn und Katah im Zusammenhang mit Sri Tanonchai würden z.B. unter Saiyasart fallen. Wobei die Kombination Leh, Gon, Monn, Katah bei mir eher Khun Charng, Khun Paen ins Gedächtnis ruft.

Zu Sri Tanonchai:
Ich habe dir diesbezüglich nicht widersprochen. Aber offensichtlich lässt Du da einige Details aus, um dich in ein besseres Licht zu rücken. Würde mich allerdings wundern, wenn sich die Thais generell mit Sri Tanonchai identifizieren würden. Aber wenn es irgendwo in einer Einleitung steht, muss es ja stimmen, nicht wahr?

Edit: War sicherlich nur ein Tippfehler aber müsste es nicht statt
...Tamrab Pichai Songkran... Songkram heissen? Wenn es Songkran hiesse, müsste man sich sicherlich Gedanken machen, ob es sich um eine Kampfkunst handelt. :D

NDuro
13-01-2006, 19:59
Zitat von Rylet
Ich habe Wettkämpfe nicht wegen dem „vor mir haben“, sondern wegen dem „hinter mir haben“ abgelehnt.

Wenn du das von Anfang an gesagt hättest, hätte die Diskussion eine ganz andere Basis gefunden. Jetzt erscheint es mir eher wie ein "rausreden"...

@Tyler: Das stimmt, der Vollständigkeit halber hättest du erwähnen können, dass du schon Kämpfe bestritten hast. Das hätte das Thema etwas gestrafft.

Rylet
14-01-2006, 19:00
Liebe Freunde,

zu allererst und mal...


Das Training als Pahuyuth-Kampfkünstler - Teil 5


Lustkiller hat seine Liegestützen abgedrückt und steht nun mit Schulerbreiten Beinen und den Händen auf dem Rücken. Ajarn Santhas schaut ihn ernst an und fragt: „Weißt du warum 160?“ Lustkiller antwortet: „Ja, ich darf mit niedrigeren Gurten nicht so hart boxen.“ Er schaut einen an und fügt trocken aber ehrlich hinzu: „Tut mir Leid, ich habe die Situation unterschätzt.“ Ajarn Santhas antwortet: „Gut dass du weißt. Ansonsten wären noch mal 160! Und sie Herr Mustermann?“ Mustermann hat gerade seine Liegestützen beendet, steht auf und wiegt seinen Kopf von links nach rechts und zurück um die Halsmuskulatur zu lockern. Auch er stellt sich mit hinter dem Körper verschränkten Armen auf und antwortet: „Ich hab meinem Freund nicht geholfen … … als Lustkiller mit ihm geboxt hat!“ und zwinkert einem grinsend zu. Ein paar Grüngurte lachen und Mustermann fügt etwas ernster an: „Eigentlich hätte ich die beiden unterbrechen müssen.“ Ajarn Santhas akzeptiert das nickend als Antwort und befragt den nun ebenfalls mit den Händen hinter dem Rücken stehenden Bischof. Bischof entgegnet, dass man sein Schüler sei und man auf ihn aufzupassen habe. „Was? Auf mich aufpassen“ denkt man sich. „Ich habs halt wissen wollen und eine abbekommen, was solls?“
Ajarn Santhas erklärt dass man mit einem Schüler nicht so hart boxen darf, wenn sein Wissensstand niedriger ist. Auch wenn mal etwas Unkontrolliertes passiert muss man die Nerven behalten und ruhig bleiben…

Anmerkungen:

Man lernt bereits in der Gelbgurtphase sich beim Zuhören mit schulterbreiten Beinen und den Händen auf dem Rücken hinzustellen. Dabei ist die linke Hand zur Faust geballt (Kämpfen lernen) und die rechte Hand offen darüber (Pardon geben). (Also wie beim Kämpfereid, nur hinter dem Rücken). Man steht frei im Raum und lehnt z.B. nicht an der Wand.
Wenn ein Schüler in dieser Position steht, weiß der Trainer/Lehrer dass er bereit ist ihm zuzuhören. (Liegt der Schüler stattdessen Blut hustend auf dem Boden, weiß der Trainer, dass es dem Schüler nicht gut geht und er wahrscheinlich nicht zuhören wird. So einfach kann Pahuyuth sein! :D )


Ajarn Santhas erklärt, dass der „seltsame Kick“ sich „Rückenpeitsche“ nennt und man fragt ehrfürchtig ob es eine der „geheimen Tigerkönigtechniken des Muai Boran“ sei. Ajarn Santhas lacht. „Nein, ist weder geheim noch von Tigerkönig … ist Lustkiller-Technik! … Tigerkönigtechnik können wir uns nicht leisten! … Ist zu teuer!“ antwortet er und lächelt einen an…

Anmerkungen:


Schwarzgurte haben bestimmte Techniken „spezialisiert“. Das bedeutet, sie beherrschen diese Technik mit ausreichender Präzision um sie in so ziemlich jedem Moment zur Anwendung zu bringen. Entweder durch eine ohnehin passende Situation, oder durch das „Erzwingen“ einer Situation in der diese Spezialtechnik machbar wird.
Beim „Erzwingen“ kommt verstärkt das strategische Element zum tragen, weil man viele Züge im Voraus planen muss. Ein fortgeschrittener Schwarzgurt könnte im Prinzip Ansagen machen wie zum Beispiel: „Schachmatt in fünf Zügen mit fallend geschliffenen Kick zum Kopf!“
Um sich von dort aus weiterzubilden müssen Schwarzgurte lernen „ihr eigenes Gift zu neutralisieren“. Das bedeutet sie lehren einen Grün-, vorzugsweise Weißgurt diese Technik und setzen sich damit ihrem eigenen Gift aus um „ein Gegengift zu entwickeln“, also ihre eigene Technik abzuwehren. Beherrscht man auch das, dann kann man eine Technik „perfekt“ nennen.
Erreicht ein Kämpfer eine solche tiefgehende Spezialisierung, dann kann man von z.B. einer „Lustkiller-Technik“ oder einem „Mustermann-Stil“ reden.


Die Anspannung der Liegestützaktion ist wieder einer lockeren Trainingsatmosphäre gewichen. Ajarn Santhas, geht zu Lustkiller und stellt sich so hin, dass man beide nebeneinander sehen kann. „Kuck Junga!“ sagt er und deutet Lustkiller an die Arme hochzunehmen und zu boxen. Er lässt sich von Lustkiller in langsamer Übungsgeschwindigkeit angreifen. Lustkiller kickt ein- zweimal und als er einen geraden Faustschlag macht wehrt Ajarn Santhas kaum sichtbar ab und lässt sein Schienbein nach oben fliegen, wo er zwischen Lustkillers Ellenbogen und Körper vorbei kickt. Man hört zwar ein leicht platschendes Geräusch, aber ansonsten sieht es wie ein normaler Kick nach oben aus. Man fragt ob man denn auch erklärt bekommen könnte warum der Kick vorhin so gekracht hat und ob man die Technik vielleicht noch mal sehen könne…

Anmerkungen:

Man nennt diese Technik „Rückenpeitsche“. Es handelt sich bei diesem Kick um einen mit „peitschender“ Beinbewegung ausgeführten steigenden Kick zur Rückenmitte des Gegners. (Adrenalin verstärkt die Wirkung weil man im Stress mehr und tiefer atmet, aber Atmen plötzlich nicht mehr möglich ist.)
Im Prinzip ist die Rückenpeitsche ein „normaler“ steigender Kick der zunächst nach folgendem Denkschema variiert wurde:


Im Pahuyuth gibt es zunächst 4 körpereigene Waffengattungen:


a) Faust (Mad)
b) Fuß (Tauw)
c) Ellenbogen (Sock)
d) Knie (Kau)
- Man lernt als Gelbgurt drei Techniken pro Element als essentielle Basis.


Faust gibt es in den Richtungen:


a) Gerade (Trong) - Die Faust bewegt sich gerade von A nach B auf ein Ziel zu.
b) Kurve (Wieng) - Die Faust bewegt sich kreisförmig zum Ziel.
c) Gemischte (Plai) - Eine Hybridform aus Gerader und Kurve


Fuß, Ellenbogen und Knie gibt es in den Richtungen:


A) steigend (Seoe) - Man trifft in der Aufwärtsbewegung
B) parallel (Knan) - Man trifft in einer Bewegung parallel zum Boden
C) fallend (God) - Man trifft in der Abwärtsbewegung

- Als Grüngurt lernt man 12 Techniken pro Waffenelement und Richtung. Also 144 Grundtechniken.


Für Fuß, Knie und Ellenbogen gilt zusätzlich und bezogen auf die Beschreibung der Technik die Unterscheidung zwischen:


A) Schlagend / kickend (Tehh)
B) Stoßend / stechend (Tieb)
- Diese Unterscheidung dient nur der besseren Beschreibung der Grundtechnik und ist keine wirkliche Variation.


Es gibt es fünf verschiedene Schlagarten:



a) Normal (Tont) - Einfach reinballern ohne viel nachzudenken.

b) Drücken (Add) - Man legt locker am Ziel an und gibt dann erst Druck. (wird auch „Anlegen und abschießen“ genannt ;))

c) Bohren (Jaoch) - Wie Drücken, aber mit einer Drehbewegung in den gegnerischen Körper rein. (Toll für z.B. mit dem Ellenbogen im gegnerischen Auge herumbohren ;) )

d) Schleifen (Kad) - Man reibt am Körper des Gegners entlang. (Toll für z.B. Knie an den Rippen oder Bandagennutzung bei Muai Kadschuek ;))

e) Peitschen (Fad) - Man trifft erstmal ganz normal, gibt im letzten Moment aber noch einen Extraschub durch kraftvolles Zurückfedern am Ziel. (Man sagt es sei die höchste, weil gefährlichste Form eines Schlages)

Man kann jede Grundtechnik in fünf verschiedenen Varianten durchführen. Wie weit man das aber tatsächlich ausarbeitet ist jedem Schüler selbst überlassen.
Einige Grundtechniken eignen sich besser oder schlechter für die verschiedenen Schlagarten.
(Probiert doch mal die verschiedenen Schlagarten mit eurer bisherigen Lieblingstechnik und entdeckt alte Liebe ganz neu! ;) )


„Aha!“ sagt man noch etwas ungläubig. „Durch Peitschen und so weiter kann man also alle möglichen Techniken aufwerten“ und überlegt kurz wie das beim Roundhouse Kick aussehen könnte. „So wie du es brauchst.“ antwortet Ajarn Santhas und winkt einen beiseite tretend zu Lustkiller heran. „Probiert es doch aus, Junga!“ Das lässt man sich nicht zwei Mal sagen und baut sich vor dem Schwarzgurt auf. Lustkiller weist einen noch mal kurz darauf hin einfach ganz locker zu boxen, weil man dann mehr von hat und er einen auch nicht verletzen wolle. Er schlägt einen langsamen Faustschlag und man versucht vorsichtig ihn in den Rücken zu Kicken. Es klappt nicht so recht, weil man nicht an seinem Körper vorbeikommt. Man probiert es noch mal, aber man trifft nur die Rippen. Nahe dran, aber noch nicht zwischen die Schulterblätter. Man fühlt sich ein bisschen wie ein Fahranfänger bei der ersten Fahrt auf der Autobahn und denkt sich dass die einen vielleicht nur verarschen wollen und eine falsche Technik gezeigt haben. „Zu weit weg“ sagt Lustkiller. „Stell dich näher ran, dann kommst du rum“ und winkt mit den Handschuhen. „Guut Herr Lustkiller. So brauchen Sie! Bringt ihm bei!“ kommentiert Ajarn Santhas. Lustkiller zeigt einen, dass man aufpassen soll wie man steht, weil keine Technik was bringt wenn man schlecht steht. Man setzt das Standbein ein wenig nach vorne, etwas zu nah für das eigene Empfinden und probiert es noch mal. Man kommt etwas weiter in Lustkillers Rückenmitte und ärgert sich, dass man nicht selber darauf gekommen ist. „Und jetzt gehst du noch etwas runter wenn du kickst.“ Man kickt und versucht das Standbein leicht einzuknicken. Man kommt zwar tatsächlich durch den nur leicht veränderten Winkel bis in Lustkillers Rücken, aber man spürt beim Einknicken das Konditraining von vorhin schon leicht im Oberschenkel…

Anmerkungen:

Erstes Gebot ist der richtige (Ab)stand. Man sieht sehr oft auf Fotos, oder Videos, dass die Leute für die gezeigten Techniken viel zu weit auseinander, oder stehen und ein abzuwehrender Schlag ohnehin nicht getroffen hätte. (Wozu wehren die eigentlich ab?)
Gerne wird beim Üben auch vorbei geschlagen, weil man denkt, dass der andere doch eh abwehrt. Das nützt was niemandem was weil man dadurch weder richtig Schlagen noch richtig Abwehren lernen kann. (Auch so ein Phänomen handelsüblicher Bücher, Videos, etc.!) – Man übe langsam, aber so dass ein Schlag auch tatsächlich sitzen würde!
Genau so falsch ist das „verreißen“ einer Technik, wenn der Andere beispielsweise ausweicht um doch noch irgendwie zu treffen. In Echtzeit funktioniert so was definitiv nicht! (…es sei denn natürlich man ist Amerikaner und hat eine wärmegelenkte, zielverfolgende Raketenfaust. :D )
Solche Fehler führen unumgänglich zu nicht funktionierenden Techniken! (Da braucht sich auch keiner später wundern, wenn man auf der Straße zusammengefaltet wird! ;) )



- Schaut euch mal die extralangen Grabieh Grabong Videos (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/2-lange-krabi-krabong-videoclips-37842/) nach obigen Gesichtspunkten 1 - 4 an. (Dann versteht ihr vielleicht besser was ich damit meine. ;))

Man hat die Rückenpeitsche ein paar Mal „trocken“ geübt und ist schon ziemlich zufrieden mit sich. Jetzt wird das ganze im lockeren Sparring geübt. Man gibt Lustkiller ein paar Schläge vor und probiert die Rückenpeitsche. Lustkiller zieht die Schuler leicht nach oben und sieht zu wie der Kick trifft. Lustkiller quittiert den Treffer mit einem trockenem „Sauber!“ Man freut sich und versucht es gleich noch mal, wobei man innerlich wieder in das Frustland geschickt wird, weil man an Lustkillers Ellenbogen nicht vorbeikommt. Jedes Mal wenn man denkt „Jetzt ist frei.“ Und siegessicher kickt schließt der Schwarzgurt die Lücke. Innerlich möchte man schreien, weil es eben noch so einfach aussah und nun völlig unmöglich ist Lustkiller mit dieser Technik zu kicken. „Junga! Kick wo frei wird und nicht wo frei ist!“ sagt Ajarn Santhas mit erhobener Stimme. Als das laute und deutliche „Häääh?“ im Kopf die Gesichtsmimik zu beeinflussen beginnt, unterbricht Ajarn Santhas um an Lustkiller zu zeigen was er meint…

Anmerkung:

Man hat nie das Gefühl „toll“ zu sein, während man Pahuyuth trainiert. Immer wenn man der Meinung ist etwas besonders gut zu können, oder verstanden zu haben, dann zeigt einem ein höherer Gurt, oder Lehrer wie es weitergeht. Frustrierend aber war! Pahuyuth lernen ist vermutlich das schlechteste was man tun kann um sein Ego zu pushen. (Einer der Gründe übrigens warum viele Leute abspringen, oder gar nicht erst anfangen. Aber wenn man nur sein Ego aufbauen will, statt fundiert Kämpfen zu lernen hat man zum Glück noch andere Ausweichmöglichkeiten. :D)


„Jetzt ist offen!“ sagt Ajarn Santhas und deutet auf Lustkillers Faust, welche zum Schlag nach vorne geschoben ist und durch die Körperdrehung seinen Rücken preisgibt. „Wenn ich jetzt kicke ist zu spät“ führt er fort und kickt in Richtung des Rückens. Lustkiller zieht die Faust zurück und schließt die Deckung durch seinen Ellenbogen. Ein paar Schachzüge später geschieht eine ähnliche Situation und Ajarn Santhas erklärt: „Jetzt geht auf …“ Man sieht wie Lustkiller seine Faust nach vorne schiebt und Ajarn Santhas in die sich öffnende Lücke kickt. „Schhhh .. Plattsch!“ kommentiert er den sauberen Treffern und schaut einen an um zu sehen, ob er verstanden wurde…

Anmerkungen:

Man unterscheidet die Situationen in der die Techniken ausgeführt werden:


A) Normale Situationen ( Tah Röhm ) – Man wird geschlagen, man reagiert und freut sich. :) Normale Situationen sind Standardsituationen in denen ausgehend von der Grundstellung in kleinem Maßstab agiert wird. Solche Situationen zeigen nur eine Momentaufnahme und werden häufig in Büchern, Videos etc. präsentiert. Hier fehlt der Vorher - Nachher Bezug, was oftmals zu „Missverständlichen Interpretationen“ führt.

B) Kombinationssituationen ( Tah Suhh ) – Man wird geschlagen, man reagiert, das Gegenüber reagiert auf die Reaktion, … Im passenden Moment (vorhanden oder erzwungen) wird der Gegner Schachmatt gesetzt und dann erst freut man sich. :) Kombinationssituationen sind Situationen, die aus einem fließenden Ablauf entstehen. Im Gegensatz zu den normalen Situationen gibt es hier ein gewichtiges Vorher und Nachher.

- Erster Grundsatz für Kombinationssituationen ist: „Dort zuschlagen wo der Gegner im nächsten Moment frei wird und nicht da wo gerade frei ist!“
- Sofern man nicht gerne mit angenagelten Leichen in der Pathologie übt wird man (hoffentlich) selten einen Trainingspartner haben der einfach so stillhält und abwartet bis er getroffen wurde. (Man beachte all die lustigen Videos! Ich liebe es wenn die Assistenten stillhalten müssen wenn der Chef den harten Mann markiert. :D)
- Interessant wird es dann wenn man aufgrund seiner Bewegungen genau vorhersagen kann wo der Gegner im nächsten Moment sich „die Blöße geben wird“. Egal wie er sich bewegt, irgendwo muss er frei werden! Egal welches System, egal welcher Kämpfer! Nur die Erfahrung macht den Unterschied. (Viel Spaß beim Ausprobieren und Entdecken! ;))


Nach ein paar Minuten wechselt Lustkiller mit Mustermann. Ajarn Santhas sagt er solle ein wenig mehr Nahdistanz zeigen, damit man davon auch etwas gesehen hat. Mustermann nickt und sagt einem, das er besonders in der Nahdistanz so langsam wie möglich boxen will und man keine Angst haben braucht. Man hat das Gefühl wieder am Anfang zu stehen. Mustermann bewegt sich völlig anders als Lustkiller. Anstatt wie sein Kollege vorwiegend minimalistisch Abzuwehren und preußisch trocken zu kontern bewegt sich Mustermann ganz weich und beinahe katzenhaft um die Angriffe herum. Er „fließt“ in die Nahdistanz, wo er dann die Geschwindigkeit reduziert und angekündigt langsam mit Knie und Ellenbogen arbeitet. Anstatt sich jedoch einfach an einen ranzuhängen und irgendwelche Kniestöße zu machen, zieht, schiebt, klemmt und verdreht er einen solange, bis man ausreichend ungünstig steht um Knie oder Ellenbogen zwar kommen zu sehen aber kaum etwas dagegen tun kann. Man gerät wieder etwas in Panik und beginnt sich hektischer zu bewegen um doch noch irgendwie raus zu kommen. Ajarn Santhas interveniert sofort. „Ruuhig Junga! … Schieb in weg!“ sagt er und deutet auf Mustermanns angewinkelten Ellenbogen. Man versteht nicht was er meint und wird wieder in die Zuschauerposition gerückt um erstmal tief durchzuatmen. Ajarn Santhas boxt mit Mustermann und lässt sich zur Demonstration von ihm am Hals packen. „Kuuck!“ sagt er und schiebt Mustermanns Ellenbogen von außen zu seiner Körpermitte. Der Oberkörper des Schwarzgurtes dreht sich mit und gibt seinen Rücken preis. Der Hausmeister deutet eine Rückenpeitsche an, schiebt Mustermanns Hände nach oben weg, macht einen Rückwärtsschritt um Distanz zu schaffen und seine Deckung neu auszurichten. Der Rotgurt erklärt: „Mach doch die Technik von eben. Wofür hast du gelörnt? … Du willst raus, dann geh raus“…

Anmerkungen:

Betrachtet man eine Technik vor dem Hintergrund einer Kombinationssituation so erschließen sich weitere Variationsmöglichkeiten. Man betrachtet hierbei die „Art der Ausführung“ um auf eine in die Strategie gebettete Nutzungsvarianz zu schließen und umgekehrt.

Man unterscheidet die Art der Ausführung in:

A) Stehend (Tah Tang) – Die Technik wird genutzt um die Technik zu nutzen :)
(Beispiel: Der Gegner schlägt eine Gerade und man feuert eine Rückenpeitsche ohne besonderen Wunsch. Hauptsache sie trifft. - wie bei unserem Helden oben.)

B) Offensiv (Tah Ruk) – Die Technik wird genutzt um offensiv vorzustoßen
(Beispiel: Der Gegner schlägt gerade, man feuert eine Rückenpeitsche zum vorbereiten und danach eine Gerade als „Fangschuss“. – So wie Lustkiller in Teil 4)

C) Defensiv (Tah Rab) – Die Technik wird genutzt um den Rückzug zu decken
(Beispiel: Der Gegner schlägt eine Gerade und man feuert eine Rückenpeitsche um im Rückwärtsgang seine Deckung neu aufbauen zu können – ähnlich wie oben)


Wenn man verschiedene Arten der Ausführung beherrscht kann man alle Techniken in ähnlichen Situationen mit dem Hintergedanken einer (noch recht) simplen strategischen Kampfführung veredeln. (Ist ne feine Sache wenn man Vorwärts UND Rückwärts kann, gelle? :D)
Wichtig ist dann plötzlich nicht mehr die Einzeltechnik, sondern was man damit bezweckt. (Wo kommt es her und wo soll es hinführen?)
Hat man das soweit verinnerlicht kann man mit dieser Basis vorsichtig beginnen „richtige“ Strategien zu entwickeln ;)


Es ist 21 Uhr und man hat alle Schwarzgurte durch. Der Kopf raucht von den neuen Eindrücken und dem vielen Nachdenken. Alles dreht sich, alles bewegt sich. Das Training wird beendet und man sieht wie die verbliebenen Schüler sich von ihren Zuschauerplätzen erheben und der Saalmitte sammeln …


- Fortsetzung folgt -


erstmal für jetzt zum Schmökern,
Rest folgt noch ;)


:D LG Tyler

Rylet
14-01-2006, 22:35
Liebe Freunde,

hier die ausstehende Antwort auf Sportlers Frage…:)

@Sportler:
Mein lieber Sportler…
Ich gebe zu deine unnachgiebige Frage über den Ablehnungsgrund eines Kampfkünstlers für die Teilnahme an Wettkämpfen unterschätzt zu haben.

Du hast viel über dein Verständnis und deine Sichtweise geschrieben und dich damit für die Teilnahem an Wettkämpfen ausgesprochen. Alle meine bisherigen Argumente als Kampfkünstler sind von dir entweder als „nicht überzeugend“ oder als „Herausreden“ verstanden worden.

Ich bin selbst noch kein Lehrer geworden, was mich ohnehin automatisch für deine Lehrerauswahl disqualifiziert. Um deine Initiative und Mühe zu würdigen und dich eventuell sogar die Antwort für deine Frage finden zu lassen, erzähle ich dir von meinem Erlebnis im Wettkampfsport Muai in Thailand.

Der Grundgedanke meines damaligen Verständnisses…
Als gesunder junger Mann empfand ich den Kampf als natürlichen Trieb der zwischen der Faszination auf der einen und dem Risiko auf der anderen lag und irgendwo zu Verlangen und Bedürfnissen gehörte. Diese Kampfsucht war für mich ein täglicher Lebenskraftspender, bei dem weder Kampfausgang, noch Selbstverherrlichung eine Rolle spielten. Die geschickte Herausforderung der richtigen Personen an den richtigen Orten ermöglichte es mir zu meinen täglichen „Duellen“ zu kommen, ohne jedoch mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. (Also: Kämpfen um des Kampfes willen.)

Meine erste Kai Muai (Muai Trainingsanstalt)
Zu jener Zeit waren die Kai Muai noch als Trainingsanlagen konzipiert, welche durch einen Kampfmanager organisiert und verwaltet wurden. Er nahm junge Männer bzw. Waisen aus zumeist ärmlichen Verhältnissen im Alter zwischen 12-14 Jahren in seine Obhut. Er gewährte den Jungen Unterkunft, die Möglichkeit zur Schule zu gehen und Muai Training um sie später als seine Kämpfer zu Wettkämpfen antreten zu lassen. Mit den späteren Einkünften aus Wettkämpfen und sonstigen erhaltenen Belohnungen wurden die im Voraus ausgelegten Kosten teilweise verrechnet. (Also: Das Geschäft mit dem Kämpfer als Produkt)

Der finanzielle Erfolg der Kämpfer und die Aufwendungen um ihn „herzustellen“ waren für den Kampfmanager bindend und führten dazu, dass charakteristische Kampftechniken und Trainingsmethoden der Kämpfer gefördert wurden. Die erste Priorität lag darin in kürzester Aufbauzeit einen Kämpfer zu erschaffen. Die zweite Priorität war der Aufbau körperlicher Kondition und erhöhte Widerstandsfähigkeit mit einer höheren Schmerzgrenze, damit die Kämpfer mindestens fünf Kampfrunden optimal durchhalten konnten. Die dritte Priorität war die Spezialisierung auf eine Muai Variante welche durch die erlaubten Kampftechniken im Wettkampfstadion und den Bekanntheitsgrad der Trainingsanstalt bestimmt wurde. Die vierte Priorität war der Gehorsam und die Loyalität dem Kampfmanager gegenüber. (Also: der heranreifende Kämpfer für den Sportwettkampf)

Ich und meine zwei Freunde waren durch Beziehungen Ausnahmen. Als Freischaffende durften wir in dieser Muai Trainingsanstalt unter den gleichen Bedingungen mittrainieren. Es war eine Gefälligkeit unter Freunden, welche der Kampfmanager für meine Eltern erbracht hat um mich mehr oder weniger vom Straßenkampf wegzubringen. Ich wurde trotz alledem sehr mit den Tücken des kommerziellen Sportwettkampfes vertraut gemacht. Es ging einzig und allein darum Geld zu verdienen, deshalb wurde mir Muai beigebracht und man ließ mich an Wettkämpfen unter der Regie des Kampfmanagers teilnehmen. (Also: Der Kampf nach Anweisung)

Mein erster Muai Wettkampf (Einführung in Kampfsport Muai)
Nach sechs Monaten war ich als voll Muai Kämpfer ausgebildet und für die Teilnahme an Sportwettkämpfen nach Anweisung meines Trainers zugelassen. Mein Kampfmanager hat mich während der Trainingsvorbereitung kurz vor Kampfantritt angewiesen, dass ich in meinem Kampf fünf Runden durchhalten soll und keine Gewinnabsicht haben dürfe. Weiterhin hieß es ich habe den Gegner nach Punkten gewinnen zu lassen und das kein anderer Kampfausgang geduldet werde. Es ging für meinen Gegner um das Fortschreiten zu einem Qualifikationskampf und das war so von den beiden Kampfmanagern vereinbart worden. Der Kampf hat an einem Nachmittag stattgefunden. (Also: Der Gefälligkeitskampf)

Ich habe nach dem Kampf noch erfahren, dass es sich um einen schwächeren Gegner handelte und der Quote nach eine Niederlage seinerseits zu erwarten gewesen wäre. Durch meine Niederlage konnten die beiden Kampfmanager sehr viel Geld verdienen und meinem Gegner einen Einstieg in ein lang erhofftes Turnier ermöglichen. Anderenfalls hätte es für seinen Kampfmanager einen schweren Investitionsverlust bedeutet. Ich hätte meinen ersten Kampf gewinnen können, aber nicht gedurft. (Also: Die Ironie des Muai Profikampfes)



Lieber Sportler, wenn du noch fragen hast oder jetzt noch nicht zufrieden bist, dann stell bitte eine neue Frage. :)


Ich denke alle Profi Muai Kämpfer und vielleicht auch Nduro werden sich
denken können woher ich komme und es nachempfinden können...


@Sumbrada:
Sumbrada fragte mal im "Stimmte es..." Thread
"Darf ich fragen, wie alt du bist? 14-15?"
- Du siehst: Ich bin schon ein wenig älter.


@Nagri:
Ich werde vielleicht in Kürze woanders hingehen.
Zuviel Regen und das Wasser läuft mir in die Tastatur. :D



Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

Nagri
14-01-2006, 23:51
@Tyler

wenn ich nach vorne gehe, schaue ich nach vorne...
und das ist so wie es ist... mein Weg.

Irgendann fahre ich vielleicht doch noch mal nach Berlin in die Pahuyuth Schule... zu einem Lehrer.

zu der Pahuyuth Figur: Es ist komisch... man kann sie so oft ansehen wie man will... man entdeckt immer wieder etwas neues in ihr...
Weißt du aus welcher Zeit sie stammt? Das Tamrab Pichai Sonkran wurde ja über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder bearbeitet.
Hat es einen Grund das die Figur die den Link zum Saiyasart darstellt in Silber ist?

ps: laß dich vom Regen nicht so mitnehmen...weist du - der fällt einfach nur vom Himmel

@Ps3ud0nym

Die Meditation von der auf der Pahuyuth Site berichtet wird heißt: Saiyasart Meditation.

Nagri

Kannix
15-01-2006, 01:50
@Tyler,du hast jetzt Deine persönliche Abneigung gegen den Wettkampf erklärt, aber nicht warum man als Kampfkünstler den Wettkampf ablehnt oder ablehnen sollte.
Und ich finde es seltsam, daß bei einem Ausländer für seinen ersten Kampf erwartet wird das er gewinnt und dementsprechend die Quote ist. Und seltsam finde ich, daß Du überhaupt was von den Absprachen mitbekommen hast. nOrmalerweise wird das anders gedreht. Da fällt auf einmal der Thai um, weil niemand auf den Farang gesetzt hätte.
Niemand erwartet von einem unbekanntem Ausländer das er gewinnt:confused: Danach kriegt er quote und kann verlieren wenns denn Beschiß sein soll

doremi
15-01-2006, 11:49
hehe, schön , und schön erzählt, herrlich...
wenn die Geschichte als Buch oder Comic erscheint, gib mir bitte Bescheid..

gehe bloss ins Trockene und schreibe Teil 6 ;)
Ich muss einfach weiterlesen:rolleyes:

Gruss
doremi

ps3ud0nym
15-01-2006, 11:52
@alle
Wenn am Anfang des Threads nicht impliziert worden wäre, die Thais würden die Farangs nur verarschen und nur halbes Wissen vermitteln, hätte ich mich hier vielleicht gar nicht weiter zu geäußert, nachdem das Sprachproblem beseitigt wurde. Aber nun wollte ich wissen, ob die von Tyler angepriesene KK und ihre Anhänger das besser machen.

Folgendes Problem dabei: Es werden Erzählungen gemacht, die für die meisten hier anwesenden schwer nachprüfbar sind. Duch recht kreatives Geschreibsel und Versuche Kritiker zu diskreditieren, will man sich durchsetzen, ohne selber mal offene Fragen direkt und klar zu beantworten. Ist das vertrauenserweckend? Muss jeder für sich selbst beantworten.

@Nagri
Stichwort vertrauenserwecken - bin auf der Seite mal über "Saiyasart Meditation" geflogen. Die Konstellation macht schon 'nen seltsamen Eindruck - es gibt ja auch keine "Physik Meditation" oder "Psychologie Meditation". Im Inhalt fand ich überwiegend Dinge wieder, die irgendwo anders auch so ähnlich beschrieben sind. Nur die Art wie alles zusammengewürfelt wurde und die Übersetzung(?) des Pali waren teilweise etwas wirr. Damit alle mal aus andere Quellen nachlesen können ein Beispiel, was in der Meditation weit verbreitet ist - hier ein Textauszug aus pahuyuth.de:

Die Saiyasart Meditation ist eine methodologische Betätigung für die
persönliche Selbsterkenntnis, und mit Sicherheit völlig unter-
schiedlich von dem, was als vorherrschende Definition unter dem
Begriff Meditation bekannt ist.
[...]
1.) Smathi ( Meditation )
Der Smathi ( Meditation ) Zustand ist die Wahrnehmung von Existenzen
aus der Umgebung, während die Körperfunktionen vorübergehend auf
eine minimale Tätigkeit eingestellt sind ( Meditationsstellung ).

2.) Vipassana ( Betrachtung )
Die Vipassana Meditation ist ein normaler Wachzustand im Lebens-
alltag. Dabei wird der Körper parallel auf die Konzentration des
Bewußtseins und die Erhaltung der Körperfunktionen eingestellt, um
dadurch die verschiedenen Existenzen, Ereignisse und alle sonstigen
Konflikte, bzw. Aspekte des Alltags zu betrachten.

3.) Banluhh Nai ( Konfliktlösung )
Banluhh Nai ist ein selbstloser Zustand, bei dem alle Körper-
funktionen zur Lebenserhaltung auf eine Art von Automatik einge-
stellt werden ( Autopilot ), und man gleichzeitig versucht, eigene
Konflikte aus der Vergangenheit zu lösen.
[...]
Also, die "Saiyasart Meditation" soll was völlig anderes sein als "herkömmliche" Meditation. Dennoch werden Schritte aus buddhistische Lehre übernommen. Einerseits möchte man angeblich unverfälschtes Wissen weitergeben, andererseits erklärt man, dass man was hat, was keiner kennt, und bedient sich dafür aus Quellen, die nachweislich wesentlich älter sind als Thailand selbst.

Ich hoffe die in Klammern stehenden Wörter sollen keine Übersetzung darstellen, diese wären: Smathi = innere Ruhe bzw. Konzentration, Vipassana = Einsicht, Balluhh Nai = Erkennstnis

1.) Die Meditation bzw. Stufe, um innere Ruhe zu erlangen, heisst Smatha. Die Thais reden von Smathi haben oder nicht haben. Die Beschreibung wiederum passt einigermaßen. Allerdings wäre noch anzumerken, dass man nicht zwangsläufig Dinge aus der Umgebung wahrnehmen muss. Es funktioniert ebenso mit Dinge, die bei sich selbst passieren.

2.) Die Beschreibung ist hier nicht ganz richtig, geht aber in die richtige Richtung. Vipassana setzt vorraus, dass man Smathi hat. Es geht darum Dinge (äußere und innere) bewusst und analytisch wahrzunehmen. Als Mediationstechnik fängt man zunächst nicht mit alle Sinnesorgane an, sondern versucht mit möglichst wenig Ablenkungen sich erstmal auf eine Sache zu fokussieren - wer es mal probiert hat, weiss wie schwierig alleine das schon ist.

3.) Wenn man von Banluhh spricht, heisst es i.d.R., dass man eine ultimative Erkenntnis erlangt hat. Ich kann nicht behaupten je diese Erfahrung gemacht zu haben, also lasse ich das einfach mal so stehen.

Vom Pahuyuth und Muay Thai habe ich so gut wie keine Ahnung. Aber wenn im Pahuyuth genau so wirr an Fakten rumgefuscht wird wie in der einzigartigen Meditation, ist es vielleicht auch "Muay Farang"? Oder kriege ich doch noch plausible Antworten?

doremi
15-01-2006, 12:04
@ps3ud0nym
ich möchte mich da jetzt nicht gross einmischen, Tyler regelt das ja alles prima, ich möchte bloss alle erinnern, dass Tyler ein Mensch ist (und somit nicht perfekt in seiner Argumentation sein muss) und (noch) kein Lehrer ist. Er, wir und alle anderen Menschen lernen immer wieder etwas dazu, oder?

Und was seine Geschichten angeht, so habe ich die Schule auch erlebt.

Gond, weitermachen :o

Gruss
doremi

ps3ud0nym
15-01-2006, 12:20
[...] ich möchte bloss alle erinnern, dass Tyler ein Mensch ist (und somit nicht perfekt in seiner Argumentation sein muss) und (noch) kein Lehrer ist. Er, wir und alle anderen Menschen lernen immer wieder etwas dazu, oder?
[...]
Richtig. Von Perfektion möchte ich auch nicht reden, davon sind wir alle weit entfernt. Bloß frage ich mich ab und zu, ob das einigen auch bewußt ist. Wenn jemand aber behauptet, die anderen machen nur Unsinn, wir habe das Originale, dann bedarft es m.M.n. eine Überprüfung. Wer solche Behauptungen aufstellt, sollte doch wasserdichte Argumente vorweisen können, findest Du nicht?

Ansonsten finde ich Tylers Talent Geschichte zu erzählen auch bemerkenswert. Habe ja auch oft genug seine Kreativität und rhetorische Gewandheit gelobt, was keineswegs ironisch gemeint war. Nur müssen geschickte Leute nicht immer die Wahrheit erzählen. Beispiele gibt es genügend in den Geschichtsbüchern.

Nagri
15-01-2006, 14:17
@ Ps3ud0nym/alle

Ob die Thais vielleicht nur einen Teil des eigentlichen Wissens über die Thailändische Kampfkunst „freigegeben“ Haben oder nicht, ist ganz sicher nicht beweisbar. Ist auch nicht wichtig. Dieses Thema hat ja im Laufe der Zeit unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund rücken lassen. Teilweise Aspekte sekundärerer Ausprägung ( Bezüglich der Eingansfrage ( definiere sie hier mal mit: gibtes/es gibt noch ein anderes Muai – tiefgründiger – nach Klärung des Sprachaspektes )), wie z.B. Wettkampf ja/nein. Meines Erachtens nach jedoch auch nicht vordergründig wichtig, denn das Wesentliche ist die Tatsache, das es anscheinend eine hinter der kommerzialisierten Form stehende, irgendwie tiefere Prinzipienstruktur gibt, welche bislang nicht hinreichend bekannt ist. Hier und jetzt kann und will das keiner beweisen – da stimme ich zu.

Allein die Unterteilung in traditionell und „kommerzialisiert“ oder von mir aus auch „professionell“ stellt ja exemplarisch den Unterschied zwischen einem Wirkungsprinzip und den daraus möglichen Varianten dar. Meinem Wissen nach wird Muai Thai zum größten Teil als Sportkampf angesehen und bechrieben. Wenn die Tendenz z.B. vom MTBD oder anderen steigt, hinter diesen Vorhand des Sportlichen zu schauen, und da dann vielleicht nicht alles mitbekommen hat, so ist es doch eine lohnenswerte Entwicklung von jemandem wie Tyler Infos ( die zwangsläufig noch zu überprüfen sind, oder vielleicht auch nicht ) über bislang Unbekanntes zu erhalten. Doremi beispielsweise bestätigt den Ablauf wie Tyler ihn beschrieben hat. So einen Ablauf mit solch einer Verfahrensweise kennt man doch im Grunde genommen nicht wirklich als Standard wenn’s um Muai Thai geht.

Mit anderen Worten ist doch eigentlich alles ganz normal. Man hört was und es wird darüber gesprochen…

Und in China kippt der nächste Spaten um…

Eine neue Grundlage zum nachdenken und nachfragen bringt es allemal mit sich. Wer weiß, vielleicht hört man ja irgendwann in der Zukunft von einem anderen nicht bekannten Lehrer ( nach Pahuyuth Definition ) der vielleicht einen Teil bestätigt. Dann kann man weiterfragen und Stück für Stück baut sich ein immer klareres Bild auf. Oder strukturiert sich kommplett neu, oder oder oder...

Ich sehe hier einfach nur einen Teil des Bildes beschrieben, der vorher noch eine ziemlich weiße Fläche war.

Letzten Endes kann nur jeder für sich selbst eine mögliche Entwicklung bezüglich seines Kampfkunstverständnisses erreichen…

Wegen der Meditation: welchen Stellenwert und welcher Zusammenhang interessiert mich auch…

Nagri

Rylet
15-01-2006, 15:37
Liebe Freunde,

@Ps3ud0nym:
Du bist sehr genau und unnachgiebig. Mit dieser Einstellung wärst du prinzipiell auf dem richtigen Weg zur Erlernung des Pahuyuth. Man nimmt alle verfügbaren Fakten und versucht noch mehr von überall her zu holen um ein besseres Bild zu bekommen. (Und genau deshalb übersetzt du ja unseren Thread für die Experten!) :)

Dennoch:

Die Wurzeln des Saiyasart sind meines Wissens nach eher im Schamanistischen Gedankengut, anstelle im Buddhismus zu suchen. (www.Pahuyuth.de)

Saiyasart gehört in das alltägliche Leben der Thai und dem thailändischen Buddhismus. Weit mehr als sie sich selbst bewusst sind oder es akzeptieren würden, worauf ich dich mit meinem Hinweis über die von dir vorgebrachte „leicht unscharfe“ Definition von „Saiy“ hinweisen wollte. :)

Der Vergleich mit Srieh Tanonchai bezog sich auf das Gedankenverständnis und nicht nach dem Faktor der „Idealprägung“, wie du fälschlicherweise annahmst. :)



@Nagri:
Du Nagri,
was ich bis jetzt von Ajarn Santhas über die Pahuyuth Figur mitbekommen habe:

Die Figur besteht aus thaitypischen Ornamenten der Existenzgesamtheit (Magische Symbole).

Sie symbolisiert dadurch …

den menschlichen Körper
einen endlosen Kreislauf des Reinkarnatonszyklus
Die Begrüßung in der sitzenden Position als Gestaltung des inneren Gedankenkonfliktes, welcher gegensätzlich nach außen wiedergegeben wird.


Nach der Überlieferung wird diese Figur auf ein Palmenblatt gemalt und in der senkrechten Mittelachse an einen weißen Faden gespannt. Durch den Wind soll sich die Figur drehen. Durch den Anblick sollen sich verschiedene aufkommende Gedankenfragen stellen und eventuell selbst beantworten lassen, was Sinn und Zweck dieses Symbols ist. (schaut in mein Profil und macht euch vielleicht einen eigenen Eindruck. ;) )

In goldener Farbe symbolisiert es Pahuyuth (sichtbare Existenz) und ist interpretationsgleich mit der „Vergänglichkeit des Seins“
In silberner Farbe symbolisiert es Saiyasart (unsichtbare Existenz), welches farblich variiert um den „Unterschied in der Gleichheit“ darzustellen.
Also: Beides Existent, aber nur eines davon ist sichtbar bzw. körperlich. Daraus resultiert ein Unterschied und deshalb sind die Farben unterschiedlich gewählt.

Etwas gewagter finde ich den Vergleich mit dem Jing-Jang Symbol, welches in seiner Interpretation auf ein Gleichgewicht zwischen den zwei Existenzen hindeutet. Es wurde auch von vielen bereits die These aufgestellt dass das Pahuyuth Symbol ursprünglich dem Saiyasart entstammt.

So wie aber auch das Symbol in meinem Profil von goldener Farbe ist beschäftigen wir uns im Moment mit körperlicher Aktivität, genauer mit der Kampfkunst Pahuyuth. Mit dem körperlosen Gedankengut des Saiyasart bin ich ein wenig überfordert, aber vielleicht kommt hier mal jemand mit einem silbernen Symbol vorbei… :)

Ich bin noch jung und kann und will schon gar nicht und auf keinen Fall auf das abenteuerliche Risiko des Blümchenpflückens verzichten. :D

Quizfrage:
Wie viele Muai Experten gibt es eigentlich schätzungsweise in Deutschland?


@Kannix:
Bitte nach wie vor keine voreiligen Schlüsse ziehen lieber Kannix.. :)
„@Tyler,du hast jetzt Deine persönliche Abneigung gegen den Wettkampf erklärt..“
- Wenn man einen gut sitzenden Maßanzug braucht … dann geht man nicht zu Rudis Reste Rampe, oder?
- Meinst du „Abneigung“ ist das gleiche wie „nicht brauchen“?
„...aber nicht warum man als Kampfkünstler den Wettkampf ablehnt oder ablehnen sollte...“
- hmm … ich habe das Gefühl du warst beim Zuhören abgelenkt.
“Und ich finde es seltsam...“
- Herrschaftszeiten! Wie oft und wie lange warst du eigentlich schon in Thailand?
„...daß bei einem Ausländer für seinen ersten Kampf erwartet wird das er gewinnt und dementsprechend die Quote ist. Und seltsam finde ich, daß Du überhaupt was von den Absprachen mitbekommen hast..“
- Kennst du die Begriffe: „Insider“ oder „Unter uns“ ?
„. nOrmalerweise wird das anders gedreht. Da fällt auf einmal der Thai um, weil niemand auf den Farang gesetzt hätte..“
- Na vielleicht ist der Thai wegen Vitaminmangel umgefallen. :rotfltota
Niemand erwartet von einem unbekanntem Ausländer das er gewinnt Danach kriegt er quote und kann verlieren wenns denn Beschiß sein soll
- Du beschreibst den Farang wie aus persönlicher Erfahrung, oder?


@Doremi:
Du Doremi,
Um etwas herauszubringen brauche ich mehr Wissen und wie du ja auch weißt
ist Wissen von Ajarn Santhas nicht einfach zu bekommen. :)
Hab etwas Geduld Bruder :)


noch mal @PS3ud0nym:
Mein Hochverehrter Herr Ps3ud0nym.
Wenn eure Durchlaucht gestatten … :)
“ Wenn am Anfang des Threads nicht impliziert worden wäre, die Thais würden die Farangs nur verarschen und nur halbes Wissen vermitteln, hätte ich mich hier vielleicht gar nicht weiter zu geäußert, nachdem das Sprachproblem beseitigt wurde.“
- Ist etwa der Verkäufer Schuld wenn du falsche Ware gekauft hast?
„ Aber nun wollte ich wissen, ob die von Tyler angepriesene KK und ihre Anhänger das besser machen. „
- Seit wann befinden wir uns als Individuen im Wettbewerb???
“ Folgendes Problem dabei: Es werden Erzählungen gemacht, die für die meisten hier anwesenden schwer nachprüfbar sind. Duch recht kreatives Geschreibsel und Versuche Kritiker zu diskreditieren, will man sich durchsetzen, ohne selber mal offene Fragen direkt und klar zu beantworten. Ist das vertrauenserweckend? Muss jeder für sich selbst beantworten.“
- Wie wäre es mit: Glauben fängt da an wo wissen aufhört!
„Vom Pahuyuth und Muay Thai habe ich so gut wie keine Ahnung. Aber wenn im Pahuyuth genau so wirr an Fakten rumgefuscht wird wie in der einzigartigen Meditation, ist es vielleicht auch "Muay Farang"? Oder kriege ich doch noch plausible Antworten? „
- „Offenlegung“ und „Behauptung“ kann man nicht gleichsetzen oder?
„ Wenn jemand aber behauptet, die anderen machen nur Unsinn, wir habe das Originale, dann bedarft es m.M.n. eine Überprüfung. Wer solche Behauptungen aufstellt, sollte doch wasserdichte Argumente vorweisen können, findest Du nicht? „
- Die Behauptungen bleiben so lange wahr, bis jeweils ein mögliches Gegenteil bewiesen, oder?
“ Nur müssen geschickte Leute nicht immer die Wahrheit erzählen. Beispiele gibt es genügend in den Geschichtsbüchern.“
- Ja, aber soll ich mit meiner Dummheit nun weiter in der Ecke rumsitzen? :D


PS.: was sagen die Experten? Hast du schon Resonanz?
Bin gespannt was die sagen wenn du ebenso hart und unnachgiebig
bei denen an die Tür klopfst. :)




Möchte sich noch jemand dazu äußern?

:D LG Tyler

ps3ud0nym
15-01-2006, 18:38
[...]
Die Wurzeln des Saiyasart sind meines Wissens nach eher im Schamanistischen Gedankengut, anstelle im Buddhismus zu suchen. (www.Pahuyuth.de)

Saiyasart gehört in das alltägliche Leben der Thai und dem thailändischen Buddhismus. Weit mehr als sie sich selbst bewusst sind oder es akzeptieren würden, worauf ich dich mit meinem Hinweis über die von dir vorgebrachte „leicht unscharfe“ Definition von „Saiy“ hinweisen wollte. :)

Häh? :confused: Saiyasart ist ein Überbegriff. Natürlich wurde das nicht durch Buddhismus erfunden. Du kannst den Ursprung der Wissenschaft auch nicht einer Religion oder einer Volksgruppe zuordnen. Es ist egal ob Schamane oder Priester sich damit befasst.

Saiyasart gehört allerdings nicht generell in das Leben der Thais. Es geht hier auch nicht um die ursprüngliche Bedeutung von "Saiy" sondern um die Konstellation Saiya + Sart. Ich muss auch nicht wissen, was Tyrannosaurus Rex wörtlich bedeutet, um zu wissen was damit gemeint ist. Ich gebe dir mal ein Beispiel von Saiyasart, was ich persönlich als Kind erlebt habe. Mittlerweile halte ich es für Hokuspokus, möchte aber natürlich nicht ausschliessen, dass es doch die einen oder anderen Dinge gibt, die einfach nur noch nicht erklärbar sind. Also:

Als ich ca. 11 oder 12 war, waren wir mit der Familie für ein paar Tage in Chiangmai auf Urlaub. Auf dem Plan stand Tempelbesuch. Dort gab es einen Mönch, der sich, bevor er Mönch wurde, angeblich mit Saiyasart beschäftigt hat, und wollte es uns demonstrieren. Meine Mutter ist trotz ihrer Ausbildung sehr aberglaubisch (typisch Thai eben) und hatte dem Mönch voll vertraut. Er hatte einen "Grudt" (ich glaube das war eine dünne Kupferplatte als eine kleine Stange gerollt) verzaubert, und ich sollte auf das Teil beissen und mich hinlegen. Daraufhin hat er mir mit einer Machete auf den Bauch gehackt. Es passierte nichts ausser, dass ich einen rötlichen Streifen auf dem Bauch bekam (alsob man mit dünnem Rattan o.ä. drauf gehauen hätte). Danach gingen wir auf das Gelände und er hat mit der Machete einen Ast durchgehauen. Das sollte beweisen, dass es "Krüang Lang" ('ne Art Talisman) gibt. Das "Grudt" hat mich angeblich vor der Schärfe der Machete bewahrt.

Warum war das Hokuspokus? Lustigerweise gab es in dem Tempel einige Gibbons (eine Affenart). Und einer von denen war mir gar nicht wohlgesonnen. Er hatte mit meiner Mutter gespielt. Ich dachte mir, "och süsses Kerlchen", und wollte auch mal mit dem spielen. Daraufhin hat er mich angegriffen und mir mein Gesicht zerkratzt. Das "Grudt", was mir gerade erst vom Mönch geschenkt wurde und mich angeblich vor der Machete schützen konnte, taugte plötzlich nicht mal gegen die Fingernägel eines kleinen Affen. Meine Erklärung dafür ist Heute: Machete war Stumpf wie ein Lineal. Ein Ast ist brüchiger als meine Haut und kann auch mit stumpfe schwere Gegenstände durchtrennt werden.

Was haben wir daraus gelernt? Saiyasart kann sich als Betrug entpuppen. Einer, der sich wie ein buddhistischer Mönch verkleidet, muss sich nicht an Dhamma halten und kann dich immernoch bescheissen.



Der Vergleich mit Srieh Tanonchai bezog sich auf das Gedankenverständnis und nicht nach dem Faktor der „Idealprägung“, wie du fälschlicherweise annahmst. :)

Würdest Du dich mit Hitler vergleichen? Natürlich nur in Bezug auf seiner Überzeugungskraft. Ich denke nicht, oder?

- Ist etwa der Verkäufer Schuld wenn du falsche Ware gekauft hast?
Der Verkäufer trägt Mitschuld, wenn er den Käufer falsche Eindrücke vermittelt. Aber der Käufer ist der einzige mit dem Schaden.

- Seit wann befinden wir uns als Individuen im Wettbewerb???
Seitdem Du impliziert hast, dass andere Leute minderwertige/falsche Sachen machen?

- Wie wäre es mit: Glauben fängt da an wo wissen aufhört!
Ich weiss zwar nicht wie das zusammen passt mit meinem von dir zitiertem Text. Ansonsten ja, der Spruch an sich ist richtig. :klatsch:

- „Offenlegung“ und „Behauptung“ kann man nicht gleichsetzen oder?
Richtig. Aber Du machst ja beides.

- Die Behauptungen bleiben so lange wahr, bis jeweils ein mögliches Gegenteil bewiesen, oder?
In der Vorlesung "Wissenschaftliches Arbeiten" habe ich in etwa folgendes gelernt. Hypothese -> Theorie -> Beweis. Dann kann man die Sache solange als wahr stehen lassen, bis was anderes bewiesen wurde. Mit Behauptungen bist Du aber erst bei Hypothese. Da haste noch 'nen langen Weg vor dir, bis jemand einen Gegenbeweis erbringen muss.

- Ja, aber soll ich mit meiner Dummheit nun weiter in der Ecke rumsitzen? :D
Ich glaube das war zu hoch für mich. :weirdface

PS.: was sagen die Experten? Hast du schon Resonanz?
Wieso treffen wir uns nicht, und wir fragen sie gemeinsam? ;)

Sportler
15-01-2006, 23:23
Die Behauptungen bleiben so lange wahr, bis jeweils ein mögliches Gegenteil bewiesen, oder?

Behauptung A: Es gibt Gott!
Behauptung B: Es gibt Gott nicht!

Viel Spaß!:cool:

Rylet
16-01-2006, 02:59
Liebe Freunde,

@Ps3ud0nym:

Du bist nicht allein vom Missbrauch des so genannten „Saiyasart“
(magisches und übernatürliches Wissen) betroffen. :(

Deshalb ist im Buddhismus üblicherweise zu hören, dass Saiyasart mit Dreaschan Vicha (Wissen niederträchtiger Kreaturen) gleichzusetzen ist. Allerdings ist „Grudt“ eine Saiyasart Schöpfung welche der Buddhismus übernommen hat.

Physikalisch betrachtet:
Die Machete kann nur schwerlich deine „weiche“ Bauchspannung (wie Luftballon) durchdringen.
Bei einem hohen und „harten“ Widerstand wie dem eines Baumes kann man auch mit einer stumpfen Machete ohne weiteres reinkommen.
=> Demnach ist deine Geschichte durchaus Glaubwürdig. :)

„Krüang Lang“ nach dem Saiyasart Verständnis:
Es handelt sich hierbei um einen magischen Gegenstand, der bestimmte Phänomene hervorruft / hervorrufen soll.
Wie zum Beispiel Guman Tong (Goldener Junge) oder Pra Krüang (Buddha oder Mönchsanhänger).

„Kong Krang“ nach dem Saiyasart Verständnis:
Alle Gegenstände, die nicht einem Lebewesen (insbesondere Menschen) nachempfunden sind,
welche durch enthaltene magische Kräfte für den Besitzer eine bestimmte Situation bewirken sollen.
Wie zum Beispiel Mongkon, Dtragudt oder Grudt.

Was Affen und Wildtiere betrifft…
Es hängt allein von deiner „inneren Schwingungssequenz“ (Jit oder Alom) ab,
welcher der Affe als „Kommunikationssignal“ empfängt und darauf reagiert.
Kannix mit Glauben zu tun haben.

Der Affe war ehrlich mit dir, soviel steht schon mal fest! :D

„Saiyasart“ hat „Glauben“ verstanden und dadurch abgelegt.
Wie kannst du einfach so wieder die Verbindung herstellen?
Wenn du es glaubst, dann ist es dein und nicht Saiyasart, gelle? …
Your side … shalalalala … my side … shalalalala …


@Sportler:
Nicht zu vergessen...
C: Ich liebe dich!
D: Ich liebe dich nicht!

Keine Panik ich behandle dich schon nicht wie einen Champignon! :)



Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

ps3ud0nym
16-01-2006, 11:50
[...]
Was Affen und Wildtiere betrifft…
Es hängt allein von deiner „inneren Schwingungssequenz“ (Jit oder Alom) ab,
welcher der Affe als „Kommunikationssignal“ empfängt und darauf reagiert.
Kannix mit Glauben zu tun haben.
[...]

Dieser Aspekt ist bei der Geschichte völlig irrelevant. Es ging ausschliesslich darum, dass der Affe mich verwunden konnte.

[...]
„Saiyasart“ hat „Glauben“ verstanden und dadurch abgelegt.
Wie kannst du einfach so wieder die Verbindung herstellen?
Wenn du es glaubst, dann ist es dein und nicht Saiyasart, gelle? … [I]
[...]
Darum geht es überhaupt nicht. Wie ich bereits sagte, einige Dinge möchte ich nicht ausschliessen. Aber z.B. Elektrizität musste auch erstmal nachgewiesen werden, bevor man es als "Wissen" abstempeln konnte. Sayasart ist aber in dem Stadion, wo z.Z. nichts bewiesen werden kann. Vielleicht kommt es irgendwann nochmal, aber wir werden es wahrscheinlich nicht miterleben. Und solange bleibt einem nur glauben oder eben nicht. Wer davon überzeugt ist, ohne es selbst je erfahren zu haben, ist ein Träumer. Wer es komplett ausschliesst, ist aber auch nicht wesentlich besser.

Was mich auch wundert. Die Nazis waren doch auch ziemlich hinter allem her, was sie irgendwie weiterhelfen könnte. Unteranderem haben sie nach "Saiyasart" gesucht. Wenn sowas allgegenwärtig wäre und man es so leicht verstehen könnte, hätten sie bestimmt den 2. Weltkrieg gewonnen. Sie wären ja unverwundbar gewesen. :rolleyes:

Edit: Mal abgesehen davon dass ich die beiden Wörter Derachan und Vicha nie in dem Kontext gehört habe. Es müsste rein vom Sprachgefühl her entweder heissen Vicha Derachan oder Derachan Vittaya. Vicha heisst jetzt aber wirklich Fach(gebiet). Frag mal die thailändischen Schulkinder, welche Vicha sie alles haben. ;)

doremi
16-01-2006, 12:11
Aber z.B. Elektrizität musste auch erstmal nachgewiesen werden, bevor man es als "Wissen" abstempeln konnte. Sayasart ist aber in dem Stadion, wo z.Z. nichts bewiesen werden kann. Vielleicht kommt es irgendwann nochmal, aber wir werden es wahrscheinlich nicht miterleben. Und solange bleibt einem nur glauben oder eben nicht. Wer davon überzeugt ist, ohne es selbst je erfahren zu haben, ist ein Träumer. Wer es komplett ausschliesst, ist aber auch nicht wesentlich besser.

;)


Da muss ich jetzt mal rein logisch einhaken: Es muss nicht alles nachgewiesen werden, damit dessen Existenz begründet ist, so will es nur unsere Schulwissenschaft! So gibt es doch zahlreiche Heilformen, besonders aus Asien, welche auf jeden Fall "wirken", die aber z.B. Krankenkassen nicht anerkennen (und somit nicht bezahlen), da die Schulmedizin diese nicht anerkennt. Stimmt ihr mir da zu?

Es gibt auch uns, Menschen, ohne das wir wissen warum. Es gibt zwar zahlreiche Theorien, aber diese konnte man bislang nicht beweisen.

Auch Einstein hat (ein anderes Beispiel) Theorien aufgestellt, Modelle sozusagen, deren Wahrheit nicht nachgewiesen werden kann (z.B. Relativitätstheorie). "Rein zufällig" stimmen halt alle seine Vorhersagen, die auf seinem Modell aufgebaut sind. Das ist aber auch in der Schulwissenschaft kein Beweis!

Auch Stephen Hawkins (lebender Physiker) kann seine Theorien nicht beweisen, aber er kann sie begründen. Und deshalb ist er international anerkannt und gelobt! Auch in der Schulwissenschaft.

Da fallen mir noch etliche andere Nicht-Bewiesene Quellen ein, soviel nur als Denkanstoss. Vielleicht sollten nicht zwangsläufig die Regeln der Schulwissenschaft gelten, aber selbst wenn ...

Gruss
doremi

Sam Fisher
16-01-2006, 12:15
Wie ich bereits sagte, einige Dinge möchte ich nicht ausschliessen. ..........Wer davon überzeugt ist, ohne es selbst je erfahren zu haben, ist ein Träumer. Wer es komplett ausschliesst, ist aber auch nicht wesentlich besser.



Seh ich auch so.

Seeing is beliving!:D

ps3ud0nym
16-01-2006, 12:17
Da muss ich jetzt mal rein logisch einhaken: Es muss nicht alles nachgewiesen werden, damit dessen Existenz begründet ist, so will es nur unsere Schulwissenschaft![...]
Und da muss ich dir rein logisch widersprechen. Es muss nicht alles nachgewiesen werden, damit es existiert! Damit es aber begründet ist, muss es nachgewiesen werden. Und nichts anderes habe ich auch vorher geschrieben. :)

Edit: Bisschen blöd formuliert. Also anders gesagt, damit man behaupten kann, man "weiss" was, muss es bewiesen werden. Vorher ist alles nur Theorie oder Behauptung. Aber selbst dieses "Wissen" muss nicht zwangsläufig die absolute Wahrheit sein.

doremi
16-01-2006, 12:33
Und da muss ich dir rein logisch widersprechen. Es muss nicht alles nachgewiesen werden, damit es existiert! Damit es aber begründet ist, muss es nachgewiesen werden. Und nichts anderes habe ich auch vorher geschrieben. :)

Edit: Bisschen blöd formuliert. Also anders gesagt, damit man behaupten kann, man "weiss" was, muss es bewiesen werden. Vorher ist alles nur Theorie oder Behauptung. Aber selbst dieses "Wissen" muss nicht zwangsläufig die absolute Wahrheit sein.

Meiner Meinung nach gilt mein obiges Statement, es gibt zahlreiche Besipiele für akzeptierte Modelle, Heilmittel, etc., deren Richtigkeit/Wirkung nicht bewiesen sind.

Ich bezieh mich nochmal auf Einstein, super Beispiel. Der konnte seine Theorien auch nicht beweisen...

Oder die Sache mit den alternativen Heilmethoden...

oder "Damit es aber begründet ist, muss es nachgewiesen werden."
na dann weise mal die Bibel (also die Quellen) nach,lol.

Nehme bitte dazu Stellung um weiter in die Richtung zu gehen, ich würde mich dann gerne auf deine (schwierige) Argumentation beziehen, ok?

Gruss
doremi

ps3ud0nym
16-01-2006, 12:58
Ok. Kann sein dass wir aneinander vorbeireden und wir unter Beweis und Begründung was verschiedenes verstehen.

Ich habe nirgends geschrieben, dass sobald man etwas nicht beweisen kann, sämtliche Theorien und Behauptungen zwangsläufig falsch sein müssen. Sind wir uns soweit einig?
Mir ging es darum, dass etwas intersubjektiv nachvollziehbar gezeigt/erklärt werden muss, bevor man von "Wissen" sprechen kann. Ist das verständlich?

Du möchtest, dass ich auf physikalische Modelle eingehe. Speziell Einsteins Relativitätstheorie. Das liegt jetzt verdammt lange zurück, dass ich mich damit oberflächlich befasst habe, daher auch nur verallgemeinernde Argumentation. Zunächst mal konnte Einstein seine Theorie auf vorhandenes "Wissen" aufbauen und durch allgemein akzeptierte Wissenschaften erklären. Das wäre der theoretische Beweis (vielleicht meintest Du das mit "begründen"). Können die Saiyasart-Wissenden das von sich behaupten?
Einige Dinge (z.B. Teilchenbeschleunigung unter Beobachtung der sich verändernden Masse) wurden wiederum auf Einsteins Theorie basierend in der Praxis umgesetzt - also praktisch bewiesen (hast Du das vielleicht darunter "beweisen" verstanden). Haben die Saiyasart-Wissenden jemals soetwas vollbracht?

Edit: Weil ich gerade dein Beispiel mit der Bibel gerad gesehen habe. Auch in der Wissenschaft beschränkt man sich beim Aufstellen einer Theorie gerne auf Modelle, die eine bestimmte Systemgrenze haben. Geht man über diese Grenze hinaus stimmt die Theorie einfach nicht mehr. Deswegen kann man nicht von absoluter Wahrheit sprechen. Aber auf solche Modelle basierend kann man sich wenigstens weiterentwickeln. Viele Dinge in der Bibel wurden aber sowohl theoretisch alsauch praktisch widerlegt. Man ist schon lange weiter als die kleine Systemgrenze Erde=Scheibe. Wenn man ständig aber nur Behauptungen aufstellt und diese nicht mal versucht zu erklären, dann kann man zwar richtig liegen, aber man ist unglaubwürdig. Oder man liegt voll daneben und bleibt für immer dumm, weil man nichts daran ändert.

doremi
16-01-2006, 13:40
Ok. Kann sein dass wir aneinander vorbeireden und wir unter Beweis und Begründung was verschiedenes verstehen.
Mal schauen...




Ich habe nirgends geschrieben, dass sobald man etwas nicht beweisen kann, sämtliche Theorien und Behauptungen zwangsläufig falsch sein müssen. Sind wir uns soweit einig?
Ja, hört sich so an.



Mir ging es darum, dass etwas intersubjektiv nachvollziehbar gezeigt/erklärt werden muss, bevor man von "Wissen" sprechen kann. Ist das verständlich?
Ich kann mir nicht unter dem Wort intersubjektiv vorstellen. Ist es nun subjektiv oder nicht?? Eine gute Erklärung sollte jedoch objektiv sein, oder etwa nicht??? Bitte Erklärung.




Du möchtest, dass ich auf physikalische Modelle eingehe. Speziell Einsteins Relativitätstheorie. Das liegt jetzt verdammt lange zurück, dass ich mich damit oberflächlich befasst habe, daher auch nur verallgemeinernde Argumentation. Zunächst mal konnte Einstein seine Theorie auf vorhandenes "Wissen" aufbauen und durch allgemein akzeptierte Wissenschaften erklären. Das wäre der theoretische Beweis (vielleicht meintest Du das mit "begründen"). Können die Saiyasart-Wissenden das von sich behaupten?
Ich wollte das ja nicht vertiefen, stimmt so aber meiner einung nach nicht. Einstein konnte seine Theorie nicht auf vorhandenes Wissen aufbauen, wenn man jetzt mal von dem Alphabet und einigen physikalischen Kenntnissen absieht. Das Revolutionäre war ja eben, dass er viele bis dato existierenden Grössen (Physikalische und Menschen) in Frage stellte. Er stellte ein völlig neues Modell auf und verscherzte es sich zunächst mit der Fachwelt. Nur wenige glaubten an ihn und waren von seinem Modell (und von ihm ) überzeugt. Er konnte nur erklären, warum bestimmte Effekte auftraten, mit seinem neuen Modell. Diese Effekte waren vorher unerklärt.

Ha, und da fällt mir der Wellen-Teilchen-Dualismus des Lichts ein, bis heute nicht erklärt, und so nicht-erklärt akzeptiert. Dafür gibt es nicht einmal ein richtiges Modell...



Einige Dinge (z.B. Teilchenbeschleunigung unter Beobachtung der sich verändernden Masse) wurden wiederum auf Einsteins Theorie basierend in der Praxis umgesetzt - also praktisch bewiesen (hast Du das vielleicht darunter "beweisen" verstanden). Haben die Saiyasart-Wissenden jemals soetwas vollbracht?
Weiss ich nicht, er hat ja auch nichts vollbracht! Das ist doch kein Beweis. Nur weil wir etwas nutzen, haben wir es doch noch nicht bewiesen (siehe alternative Heilmethoden). "Zufälligerweise" stimmen die Zusammenhänge, die Einstein vorhergesehen hatte, mit den Beobachtungen überein. Mehr nicht. Und mehr hat er auch nicht tun können (wegen der technischen Limitierung).
Nach seiner Meinung können auch Teilchen (Masselos=Energie z.B.) in der Zeit Rückwärts gehen, und Gravitationswellen gibt es auch...
Nebenbei, man baute zuerst die Beschleuniger und stellte dann erst fest, das Einstein, bezogen auf die sich ändernde Masse, Recht hatte, nicht umgekehrt. Das man geladene Teilchen beschleunigen kann wusste man auch schon vorher.



Edit: Weil ich gerade dein Beispiel mit der Bibel gerad gesehen habe. Auch in der Wissenschaft beschränkt man sich beim Aufstellen einer Theorie gerne auf Modelle, die eine bestimmte Systemgrenze haben. Geht man über diese Grenze hinaus stimmt die Theorie einfach nicht mehr. Deswegen kann man nicht von absoluter Wahrheit sprechen. Aber auf solche Modelle basierend kann man sich wenigstens weiterentwickeln. Viele Dinge in der Bibel wurden aber sowohl theoretisch alsauch praktisch widerlegt. Man ist schon lange weiter als die kleine Systemgrenze Erde=Scheibe.
Steht der Teil "Erde=Scheibe" in der Bibel, wusste ich nicht mal. Aber die Sache mit dem vorgegeben System würde ich unterzeichnen, das limitiert eben die Wissenschaft .



Wenn man ständig aber nur Behauptungen aufstellt und diese nicht mal versucht zu erklären, dann kann man zwar richtig liegen, aber man ist unglaubwürdig. Oder man liegt voll daneben und bleibt für immer dumm, weil man nichts daran ändert.
Keine Ahnung. Ich wollte nur verhindern, dass sich hier unnötige Missverständnisse bezüglich "richtiger" Argumentation ergeben. Es ist eben mehr als nur Bewiesen/nicht bewiesen (bewiesen wo nach, welches System/Grenzen, etc.)
Eine nette Begründung erwarte aber auch ich, ich erwarte aber nicht alles nachgewiesen zu bekommen, nur Teile. Anderes überprüfe ich mehr mit meinem klaren Menschenverstand, wie die Meisten wahrscheinlich.

Nächste Runde :-)
Doremi

ps3ud0nym
16-01-2006, 14:19
[...]
Ich kann mir nicht unter dem Wort intersubjektiv vorstellen. Ist es nun subjektiv oder nicht?? Eine gute Erklärung sollte jedoch objektiv sein, oder etwa nicht??? Bitte Erklärung.
[...]

in|ter|sub|jek|tiv: verschiedenen Personen gemeinsam, von verschiedenen Personen nachvollziehbar

ob|jek|tiv <lat.-nlat.>: 1. außerhalb des subjektiven Bewusstseins bestehend. 2. sachlich, nicht von Gefühlen u. Vorurteilen bestimmt; unvoreingenommen, unparteiisch; Ggs. subjektiv (2).

Intersubjektiv trifft den Kern meiner Aussage besser, weil es um die Nachvollziehbarkeit geht.

[...]
Das Revolutionäre war ja eben, dass er viele bis dato existierenden Grössen (Physikalische und Menschen) in Frage stellte. Er stellte ein völlig neues Modell auf und verscherzte es sich zunächst mit der Fachwelt.
[...]

Ich habe es geahnt, dass das kommt. Er hat Newton widersprochen etc.p.p. Aber er hat eben nicht alles widersprochen, sondern nur im Rahmen seiner Theorie.

[...]
Ha, und da fällt mir der Wellen-Teilchen-Dualismus des Lichts ein, bis heute nicht erklärt, und so nicht-erklärt akzeptiert. Dafür gibt es nicht einmal ein richtiges Modell...
[...]

Aber damit kann gewisse Verhaltensweise des Lichtes gut erklären, oder? Und je nach Modell, Teilchen oder Welle, kann man Nutzen draus ziehen und verwenden.

[...] Nur weil wir etwas nutzen, haben wir es doch noch nicht bewiesen (siehe alternative Heilmethoden).[...]

Hmm...ich fürchte ich weiss, was Du meinst. Alternative Heilmethoden sind aber auch so Dinge, woran ich persönlich nicht glaube. Woran ich glaube ist der Placeboeffekt. Letzendlich kann man aber aus beide Erklärungen den gleichen Nutzen ziehen, da gebe ich dir vollkommen Recht.

[...]
"Zufälligerweise" stimmen die Zusammenhänge, die Einstein vorhergesehen hatte, mit den Beobachtungen überein. Mehr nicht. Und mehr hat er auch nicht tun können (wegen der technischen Limitierung).
[...]
Das man geladene Teilchen beschleunigen kann wusste man auch schon vorher.[...]

Es ging in meinem Beispiel nicht um die Beschleunigung selbst, sondern um die dabei entstehende Massenänderung. Und das hatte Einstein aus seiner Theorie raus entwickelt und nicht einfach mal aus heiterem Himmel behauptet. Unbewiesenes bleibt eben zu erforschen. Aber wenn es intersubjektiv(:D) nachvollziehbar ist, ist es halt glaubwürdiger als blosse Behauptung.

[...]
Steht der Teil "Erde=Scheibe" in der Bibel, wusste ich nicht mal.
[...]

Ich auch nicht. Ich asoziiere nur ab und an die Bibel mit der Denkweise derer Anhänger. Und was dabei rauskam kann man ja in den Geschichtsbüchern nachlesen.

[...]
Ich wollte nur verhindern, dass sich hier unnötige Missverständnisse bezüglich "richtiger" Argumentation ergeben. Es ist eben mehr als nur Bewiesen/nicht bewiesen (bewiesen wo nach, welches System/Grenzen, etc.)
Eine nette Begründung erwarte aber auch ich, ich erwarte aber nicht alles nachgewiesen zu bekommen, nur Teile.
[...]

Dann sind wir doch auf einer Wellenlänge. Das mit dem Beweisen bzw. Gegenbeweis begann ja mit Tyler's Aussage im Bezug auf Behauptungen. Ich habe es nur etwas breitgetreten, weil das in dem Zusammenhang IMHO völlig unbrauchbar war. Und was ich an "Erklärung" von Saiyasart erlebt habe, habe ich ja geschrieben. Kein überzeugendes Argument. :p

Sportler
16-01-2006, 14:24
Er konnte nur erklären, warum bestimmte Effekte auftraten, mit seinem neuen Modell. Diese Effekte waren vorher unerklärt.
Vorsicht mit dem "nur". Er wird m.M.n. nicht ohne Grund so "verehrt".



Ha, und da fällt mir der Wellen-Teilchen-Dualismus des Lichts ein, bis heute nicht erklärt, und so nicht-erklärt akzeptiert. Dafür gibt es nicht einmal ein richtiges Modell...
Ich weiß ja nicht, wer sich hier besonders mit Physik auskennt, aber ich denke, dass keiner von uns "an der Quelle" sitzt. Modelle gibt es nämlich viele, u.a. die String-Theorie von Hawking. Zudem ist der Welle-Teilchen-Dualismus ein wichtiger Bestandteil der Kernfusion in der Sonne(die brennt nämlich mit 15 Millionen °C, weil genug Teilchen da sind, damit der Tunneleffekt zum Tragen kommt. Auf der Erde brauchen wir dafür 100 Mio °C).



Weiss ich nicht, er hat ja auch nichts vollbracht! Das ist doch kein Beweis. Nur weil wir etwas nutzen, haben wir es doch noch nicht bewiesen (siehe alternative Heilmethoden).
Naja, viele technische Spielereien basieren nunmal auf Einsteins Erkenntnissen. Nutzen und nutzen ist hier nicht das selbe: Man kann ein religiöses Artefakt tragen/nutzen und dran glauben. Beim Discman muss auch der Laser da drin funktionieren...



"Zufälligerweise" stimmen die Zusammenhänge, die Einstein vorhergesehen hatte, mit den Beobachtungen überein. Mehr nicht. Und mehr hat er auch nicht tun können (wegen der technischen Limitierung).

Dieses "zufälligerweise" kann man weglassen. Wissenschaftliches Arbeiten basiert auf nachprüfbaren Erkenntnissen. Man rät nicht wild und erzählt sonstwas, sondern nutzt konstante Formeln(oder entdeckt sie), die jeder von uns zu Hause nachprüfen kann(lasst mal nen Apfel fallen und stoppt die Zeit). Absolut nicht vergleichbar mit Religion/Schamanismus, wo alles auf Hörensagen und Glaube beruht.



Nach seiner Meinung können auch Teilchen (Masselos=Energie z.B.) in der Zeit Rückwärts gehen, und Gravitationswellen gibt es auch...

Die Wissenschaft wartet drauf, sowas irgendwann zu entdecken. Ein Schamane würde schon Gravitationswellen-Funkgeräte verkaufen, da diese keinen Zeitverlust in der Übertragung haben...



Nebenbei, man baute zuerst die Beschleuniger und stellte dann erst fest, das Einstein, bezogen auf die sich ändernde Masse, Recht hatte, nicht umgekehrt.
Umso besser für Einstein und die Wissenschaft, dass seine Theorien hinterher nachweisbar sind. So ist es also eher wahrscheinlich, dass auch noch nicht entdeckte Sachen stimmen.



Steht der Teil "Erde=Scheibe" in der Bibel, wusste ich nicht mal. Aber die Sache mit dem vorgegeben System würde ich unterzeichnen, das limitiert eben die Wissenschaft .

Es limitiert nicht die Wissenschaft, sondern ist ein Mittel, damit man gewisse Dinge "rein" beobachten kann. Um die Schwerkraft zu errechnen ist es von Nachteil, wenn der Luftwiderstand die Ergebnisse verfälscht, deshalb macht man sowas im Vakuum. Den Luftwiderstand untersucht man ebenfalls gesondert. Wenn man beides zusammenführt und die Gleichung mit der Beobachtung übereinstimmt - super! Wenn nicht, dann gibt es wohl noch eine Kraft, die man untersuchen muss... Das heißt nicht, dass die Wissenschaft "limitiert" ist...

Viele der naturheilkundlichen Methoden beruhen auf Erfahrung und werden vielleicht die nächsten Jahre genauer untersucht. Einiges liegt aber ganz einfach am Placebo-Effekt(Vergleichs-Studien, z.B. bei der Deutschen BKK). Anderes funktioniert einfach NICHT, es gibt aber genug Leute, die sich einfach psychisch besser fühlen, wenn sie ein tolles Mittel schlucken.

Sorry, dass ich deinen Beitrag so auseinander nehme - will nur nicht, dass manche Sachen so stehen bleiben. Wenn ein Physiker hier wäre könnte der wohl für 70 % deiner Bedenken jeweils eine Formel hinschreiben, die das alles erklären würde. Dummerweise verstehen wir Laien das einfach nicht. Das ist m.M.n. einer der Hauptgründe für die Skepsis gegenüber der Wissenschaft, die viele Leute haben... Sorry, wenn das so ausführlich OffTopic war...

ps3ud0nym
16-01-2006, 14:35
Argh. Jetzt hätte ich mir mein Geschreibsel ersparen können. Sportler hat's viel witziger und anschaulicher geschrieben. :halbyeaha

Wollen wir uns wieder langsam dem Pahuyuth zuwenden?

Sam Fisher
16-01-2006, 14:45
"Weisheit bewahrheitet sich im Gelingen"

Wenns klappt, ist mir die Theorie dahinter eigentlich egal....hauptsache es klappt.
Klappts nicht, braucht man auch nicht weiterzudiskutieren.

doremi
16-01-2006, 15:27
Ich würde ja gern auf Sportler antworten, passt aber irgendwie nicht in dieses Thread (passt nicht wirklich zum Thema, meine ich auch).

Vielleicht nur kurz, ansonsten können wir auch darauf verzichten oder es woanders weiter erörtern,
die Wissenschaft ist limitiert, das ist ganz wichtig. Es müssen z.B. immer bestimmte Bedingungen gelten, damit Regeln eben gültig sind.
Da stimmst du bestimmt mit überein, sonst probiere mal die Zeit zu messen (beim Apfelfall) in einem Flugzeug im Sturzflug (="Aufhebung" der Gravitation).
Übrigens, ca. 60% meines Studiums war Physik,lol ,und daher kenne ich auch Ihre Grenzen so ungefähr....

Und ohne auf den "Wellen-Teilchen-Dualismus" weiter eingehen zu wollen, beide Modelle müssen wohl falsch sein, oder etwa nicht????

Ich denke, und das ist es was ich sagen möchte, es hängt alles vom Betrachter ab, von seiner Art mit Erlebnissen umzugehen, was er kennt, was er erlebt hat,etc.
Messe nicht alles mit dem Mass des Schulwissens, denn dieses kann sich ja nur selbst beweisen, genau wie ein Gläubiger in seinem System sicherlich auch so einiges beweisen kann. Es sind (mindest) 2 verschiedene Messlatten, oder?


Das die Schulwissenschaft fehlbar ist, durfte schon des öfteren gezeigt worden sein. Und das verschiedene Erlebnisse nicht erklärbar sind durch Schulwissen ist wohl auch "bewiesen" (jedenfalls gibt es zahlreiche nicht erklärbare Ereignisse), Bsp: Erscheinung von Fatima/Portugal, Nosferato (oder so ähnlich), Pyramidenbau (richtig einleuchtend sind selbst die nicht erklärt), afrikanische Symbole in Südamerika vor zig Jahren benutzt, etc.

Ach und noch etwas, zur Richtigstellung: Einstein hat Newton nicht widersprochen oder widerlegt, sondern ergänzt. Auch die Newtonschen Gesetze gelten weiterhin, werden halt eher (ich glaube es heisst) makroskopisch (bei grösseren Teilen, Wechselwirkung von Planeten und Äpfeln, ;-) ) beobachtet, Einsteins Gesetze (und siehe da, wie subjektiv man doch ist :-) ) werden eher im mikroskopischen erkennbar (Wechselwirkungen von Atomen).

Und dann muss ich noch loswerden, wie schrecklich dieser Thread ist, ich komme kaum noch zum Arbeiten, so´n Mist. Werde noch den Job verlieren, wenn das so weiter geht. Taylors geschichten schon so spannend, immer wieder das Durchlesen jedes Postings, uff.

Ich glaub´, ich bin süchtig...

Gruss
doremi

Rylet
16-01-2006, 16:52
Liebe Freunde,

Schön auch darüber etwas zu lesen...
Ich glaube viele Kerne sind jetzt fachlich fundiert fusioniert
und Schrödingers Katze braucht neues Katzenstreu!

Es ist Zeit zum eigentlichen Thema zurückzufinden. :)
(Ansonsten bitte nen neuen Thread! :))

Immerhin gibt es einen Atomwaffensperrvertrag
und ich hab keine Lust hier in unserem beschaulichem
Thread mit herumrobbenden UNO-Blauhelmen zu diskutieren. :D

Nehmt daher bitte etwas Rücksicht auf unsere
stillen Mitleser und all jene die neu dazukommen! Danke! :)

und huuuusch zurück zum Thema:

Was mich jetzt mal interessieren würde...

Hat irgendwer schon erste Erfahrungen gemacht mit z.B. den fünf Schlagarten?
Habt ihr das mal ausprobiert? Leuchtet es soweit ein?
Habt ihr noch Fragen zu Teil 5?


und natürlich ....


Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

ps3ud0nym
16-01-2006, 17:33
Die 5 Arten, die Du beschreibst, kommen wohl in allen Kampfkünsten mehr oder weniger vor. Das kann nicht das Besondere am Pahuyuth sein, oder? Was mich momentan wesentlich mehr interessiert. Sagt dir Vicha Aatamadt (วิชาอาทมาต) was?

Lagartija
17-01-2006, 08:07
Also ich muß sagen, ich habe schon lange nicht mehr so interessiert einen Thread und eine Auseinandersetzung verfolgt!

Um auch mal was zum Thema beizutragen: Hab eigentlich auch nicht das Gefühl, dass zB die 5 Schlagarten an sich "das Besondere" am Pahuyuth sind/sein könnten. (Sonst würde Tyler ja damit auch schon "Geheimnisse" verraten, so wie das in manchen Stilen/Schulen/Organisationen auch passiert. Oder eben nur gegen viel Extra-Geld passiert :cool: )

Aber Du, Tyler, fragst ja auch: Hat das schon mal jemand ausprobiert? Und da muss ich sagen, obwohl ich schon in einigen Schulen teils trainiert, teils nur Probetraining gemacht habe: Ich hab nicht viele getroffen die diese Möglichkeiten 1) kennen und vor allem 2) können. Wenn solche "Tricks" vorhanden waren/gezeigt wurden, dann meist als "exotisches Einsprengsel". Am weitesten bekannt scheint mir noch, gezielt mit Ellenbogen cuts an der Augenbraue zu "schneiden" (also= schleifende Anwendung). Aber "Können", also unter halbwegs realistischen Bedingungen ein paar solcher Techniken sinnvoll (zum richtigen Zeitpunkt, so dass gewünschte Wirkung) einsetzen können, das hab ich sehr selten erlebt.

Fazit: Wenn das in der Pahuyuth-Schule so wäre, dass die Schüler dies (und all die anderen Aspekte, die Tyler erwähnt) tatsächlich (einsetzen) lernen können, wäre das--aus meiner Sicht schon was besonderes. Oder genauer: wenn der Unterricht so strukturiert wäre, dass er das erlaubt und fördert.

Darum, Tyler, meine Frage: Ist das so? Und wenn ja: mit welchen Mitteln wird das gemacht/gefördert?

Gruß, lagartija.

@pse3d0
vielleicht könnte man--der Übersichtlichkeit halber--den Thread mal trennen. vielleicht in "M/M", Saiyasart und Pahuyuth?

doremi
17-01-2006, 08:54
@Lagartija,

yep, mein Lieblingsthread (geht so eine sprachliche Kombi???) schlechthin, sogar mit coolen, animierenden Geschichten..

Und ich stimme dir zu, die meisten Kämpfer/Sportler dürften noch nie etwas von 5 unterschiedlichen Schlagaten gehört haben, geschweige dann praktizieren. Vielleicht benutzen einige verschiedene Schlagarten, aber eher "unbewusst", denke ich.

Und ich denke, du kannst Tylers Inhalt zum grössten Teil als "unbekannte Geheimnisse" betrachten, obwohl jeder Schüler der Schule diese erlernen darf. Aber ausserhalb wird es eng...

@Taylor,
ich zitter schon wieder, gib mir eine Geschichte, nur eine....

Gruss
doremi

Lagartija
17-01-2006, 09:34
@doremi

Naja, sagen wir: unbekannt ja, aber Geheimnisse? Ich weiß nicht. (Tyler, deine Meinung?) Ich meine, er spricht ja recht freizügig hier und auf der Website von pahuyuth zB stehen die ja auch schon seit ein paar Jahren.

Klar, kennen ist schon eine erste Voraussetzung. Aber es kommt doch eh immer drauf an, ob und was man draus macht, oder? (Bzw. draus zu machen imstande ist). Und dann wird das Ganze von einer Frage ob geheim oder nicht zu einer der praktischen Erfahrung und--hm--Kreativität (?). Auf Schulen übertragen: Darauf, ob einem das Trainings/Lehrkonzept die Möglichkeit zu Erfahrung, Kreativität und der Entdeckung eigener Möglichkeiten (ergo: Weiterentwicklung) bietet...

Gruß, lagartija.

doremi
17-01-2006, 11:23
jo, es sind ja nicht wirklich "unbekannte Geheimnisse", daher hatte ich es in "-Zeichen gesetzt, fand, dass es dadurch noch geheimnissvoller klingt.

Dem einen oder anderem werden diese Hinweise aus Taylors Geschichten sicherlich weiterbringen können...

Gruss :)

ps3ud0nym
17-01-2006, 13:20
[...]
@pse3d0
vielleicht könnte man--der Übersichtlichkeit halber--den Thread mal trennen. vielleicht in "M/M", Saiyasart und Pahuyuth?
Die Idee finde ich sinnvoll. Im Muay Thai Bereich stehen solche Aktionen aber nicht in meiner Macht. Hier poste ich nur als Standard-User mit. Thomas Marc oder Dee Mates, müsstest Du mal darauf ansprechen. Falls die hier nicht mehr mitlesen, vielleicht per PN.

@Topic
Ich wollte mit dem "Besonderen" nicht auf irgendwelche Geheimnisse anspielen. Aber wie ihr schon geschrieben habt, in andere Stile wird es teils unbewusst teils bewusst so praktiziert. Manche lehren alle 5 Schlagarten, mache weniger, einige teilen die Arten anders auf, decken dabei aber trotzdem die 5 Arten ab.

@Tyler
Hast Du schon geschrieben, aber ich frage sicherheitshalber und der Übersicht wegen nochmal. Pahuyuth ist der Überbegriff für sämtliche thailändische Kampfkünste, die auf Tamrab Pichai Songkram basierend aus Pra Naresuans Era stammt. Also, ähnlich dem Begriff "Shaolin Kung Fu", was diverse chinesische Stile beinhaltet. Soweit korrekt?

Die Frage, die ich im vorherigen Post gestellt habe, war ernst gemeint. Ich habe bisher nur Bruchteile davon gelesen, und würde gerne wissen, ob es bei Santas bekannt ist und was er genaueres drüber weiss. Denn nach meiner Quelle wurde วิชาอาทมาต unteranderem von Somdetch Pra Naresuan selbst praktiziert.

Rylet
17-01-2006, 20:01
Liebe Freunde,

@Lagartija:
Willkommen im Club der guten Laune… :)

@Die Sache mit den fünf Schlagarten:
Das was ich in Teil 5 über die Schlagarten und über alles andere dort geschrieben habe ist „nur“ das Grundgerüst. Es ist bestimmt auch nichts Besonderes für andere schöne Systeme und auch kein „großes Geheimnis“ für Pahuyuth Menschen. Ich habe mich dafür interessiert, weil ich wissen wollte ob sich schon jemand daran zu bereichern vermochte bzw. ich jemanden damit zu neuen Technikvariationen inspirieren konnte.
Es ist nur die Spitze des Eisbergs. Im normalen Trainingsverlauf wird jeder Schüler als eigenständiges Individuum gefördert und vor allem inspiriert.
Die Basissachen sind bei jedem vorhanden und jeder Schüler kann entsprechend seiner eigenen Vorlieben von dort aus in den „Hasenbau“ so tief reingehen wie er gerne möchte.
(So wie jeder der hier liest, oder auch nicht – Daher der Morpheus Spruch ein paar Beiträge zuvor ;))


@Ps3ud0nym:
Deine Frage stelle ich noch mal kurz nach hinten, denn…


Ich möchte noch mal auf mein Sportlerchen und unser aller Khan-X eingehen.
Vielleicht vertiefen sich so auch einige Dinge im Bezug auf „Die Besonderheit des Pahuyuth“ dadurch von ganz alleine.

@Sportler:
„Der nicht auf sachliche Antwort wartende Sportler…“
- Sportlerchen ich bemühe mich… :)

@Kannix:
„ ...aber nicht warum man als Kampfkünstler den Wettkampf ablehnt oder ablehnen sollte. „
… und auch für unseren sportkampferfahrenen Kannix. :)


Möglicherweise ist es sogar so…

Anfänglich schafft man durch die Faszination und die Bewunderung der Fähigkeiten eines Kämpfers, welcher mit resoluter Aktivität und einem unüberwindbaren Kampfsystem ausgestattet ist, den Zugang zu Kampfsport / Kampfkunst, indem man sich ihn zum Vorbild nimmt.

Derartige „Faszination und Bewunderung“ entspringt nur selten den eigenen Erlebnissen und Erfahrungen. Vielmehr wird sie in verschiedenen Arten überliefert. Die Erzählung von bestimmten Ereignissen und Aktivitäten befindet sich in einem Zustand der einer Momentaufnahme gleicht, welche nur aus einer bestimmten Sichtweise geschildert wird. Es ist stets nur ein Ausschnitt aus der Realität und ist somit nicht nur an bestimmte Resonanzen gekoppelt, sondern bietet im Wesentlichen einen Nährboden für großzügig ausgebaute Vorstellungen und Visionen Unerfahrener. Wie in den Filmen (z.B. „Ong Bak“ oder „Tom Yum Goong“) in denen der Hauptdarsteller mit seinen faszinierenden fliegenden Kniestößen den Gegnern bis auf Kopfhöhe reinspringt. Abgesehen von der „Ästhetik eingesetzter Kampftechniken“ lässt sich oftmals, sofern man die filmerische Umsetzung wegrechnet und realistische Bedingungen hinzufügt kein reeller Wert erkennen.
(Also: Die Vision eines Kampfsystems!)

Dieses unscharf geprägte Bild eines Kämpfers, wird im Kopf des Betrachters zur Realität und man strebt dieses Ideal an. Die körperliche Beschaffenheit wie der Muskelbau, die Ästhetik der Bewegungen und die besonderen Fähigkeiten als persönliche Merkmale sollen dargestellt werden. Selten stellt man sich hier die Frage ob diese Gegebenheiten der körperlichen Beschaffenheit auch nachteilige Auswirkungen für reelle Kampfsituationen haben können. So gut wie nie verschwendet man einen Gedanken daran ob die konditionellen Erforderlichkeiten für die Schlagkraft, Energieausdauer und der Reaktionsfähigkeit in Kampfsituationen wie die des „Ong Bak“ Helden überhaupt realistisch sind oder sein können. Die Vorstellungen und Erwartungen eines Anfängers sind häufig dahin gerichtet den Ausbau seines Ideales ohne Rücksicht auf negative Folgen voranzutreiben. Zu bedenken ist doch dass jeder Körper ganz eigene Anatomische Vorraussetzungen mit sich bringt die nicht weiter als bis zu einem gewissen Grenzwert ausbaufähig ist oder sein kann. Anfänger übersehen oft wie wunderbar ihr eigener Körper mit allen Vor- und Nachteilen ist und jagen einem nicht zu erreichenden Ideal nach, anstatt ihre eigenen Vorzüge und Nachteile kennen zu lernen.
(Also: Die körperlichen Vorraussetzungen eines Kämpfers!)

Insbesondere die Präsentation der charakterlichen Persönlichkeit eines Kämpfers dient der Idealerstellung. Diese Eigenschaften variieren nach philosophischer Interpretation und Ausprägung jeweils nach kultureller Abstammung und werden wie die körperlichen Vorraussetzungen als Leitfaden für das anfänglich normale „Ich will auch so werden“ herangezogen.
Nach dem Begriff „Kämpfer“ ist dieses eine Figur mit stark dominanter und hochgradig durchsetzungsfähiger Persönlichkeit. Das Erscheinungsbild eines Kämpfers wird mit den nach außen hervortretenden Eigenschaften einer willensstarken, dominanten und resoluten Persönlichkeit als philosophisches Ideal inneren Menschlichkeitswertes dargestellt. Dabei unterscheidet sich diese Person in Wirklichkeit kaum von einer zickig-arroganten bis stolzen Persönlichkeit.
(Manch einer sieht bestimmt seine Freundin ab jetzt mit ganz anderen Augen :rofl: )
(Also: Die Persönlichkeit eines Kämpfers!)



Hin und wieder kann die Frage aufgeworfen werden wieso, weshalb und warum heutzutage eigentlich noch nahezu ungebrochenes Interesse an traditionellen und altertümlichen Kampfsystemen besteht. (Immerhin gibt es Feuerwaffen)


Weil man ein Faszinationserlebnis für das eine oder andere Kampfsystem empfindet, zu dem man sich selbst auf verschiedene Arten und Weisen hingezogen fühlt, weil man (sich selbst) dazu geraten hat. Einige geben diese Faszination unnachgiebig und leidenschaftlich als bewundernde Anhänger des nach eigener Überzeugung „besten“ Kampfsystems als Interessengrund an. Sich der Erlernung dieser besonderen Fähigkeiten zu bemühen ist das erstrebenswerte Moment.
(Also: Der Besonderheitensucher)

Aus schlechten Erfahrungen und negativen Erlebnissen im gesellschaftlichen Alltag entsteht das Gefühl dass man die eigene Hilflosigkeit mit körperlicher Gewalt einzudämmen vermag. Das Bedürfnis nach geeigneten Vorraussetzungen durch die Beherrschung von Kampffähigkeiten ist hier die treibende Kraft.
(Also: Der Rüstzeugsuchende)

Im heutigen gesellschaftlichen Zusammenleben sind wir sowohl von der Masse, als auch von ihrer strukturellen Anordnung geprägt. Das eigene Dasein als Individuum wurde durch gesichtslosen Verdrängungswettbewerb ersetzt. Durch die Zugehörigkeit zu einer Kampfsystemgruppierung lässt sich eine kleine Besonderheit im äußeren Umriss des ansonsten vielleicht zu „gleichen“ Individuums präsentieren.
(Also: Der Zugehörigkeitssuchende)

Die seltenste Form ist der angeborene Charakter (das Naturtalent), welcher seine anatomischen Gegebenheiten zu Nutzen beherrscht. Auch körperliches Einsetzen in Kampfsituationen gehört dazu. Sein Interesse an einem Kampfsystem ist die Bereicherungsabsicht und er zieht den Nutzen daraus für alle sonstigen Einsatzzwecke.
(Also: Der Waffensuchende)

In Wirklichkeit ist ein Kampfsystem mehr oder weniger ein Mittel zum Zweck, welches entsprechend dem Verständnis und dem Gedankengut von user zu user variiert und jeder für sich selbst entscheiden muss wofür es denn nun gut sein soll.



Der Unterschied der Kampfsysteme und ihre jeweilige Wirksamkeit hat somit oft nur noch Bedeutung für belanglose smalltalks. Alle Interessensgründe bis auf die einer „Minderheitsgruppierung“ drehen sich letztendlich nur um das persönliche Dasein, welche die eigenen Kenntnis und die Fähigkeiten die sich mit dem jeweiligen Kampfsystem entwickeln lassen in den Vordergrund rücken.
Die so genannte „Minderheitsgruppierung“ ist die Interessengruppe die sich aus dem Kampfsystem zur eigenen Zweckerfüllung bedient. Sie sind die eigentlichen Nutznießer.


Alle altertümlichen Kampfsysteme, die ursprünglich für kriegerische Auseinandersetzungen entwickelt wurden, können in zwei Konzepte zwischen „Sport“ und „Kunst“ eingeteilt werden.

Die Sache mit dem … „Ich möchte gerne einer der besten Kämpfer werden!“
Der Weg zum Kämpferdasein beginnt mit der Bildung einer Kämpferpersönlichkeit und parallel dazu dem Bestehen in einer Rangordnung. Die Hierarchie innerhalb der Gesellschaft ist wie eine Pyramide strukturiert, welche zur Anordnung einzelner werdender Kämpfer bestimmt ist.
Der Anfänger befindet sich mit vielen anderen am Fundament der Pyramide an deren Spitze das Gesellschaftsoberhaupt, der „Obermotz“ (wie Kannix ihn beschrieb) steht. Hierbei bestimmen Kampffähigkeit und der Wissensumfang die gegenwärtige Position in der Rangordnung. Derartiges gesellschaftliches Dasein wird immer begleitet von Erhalt und innerem Wettbewerb um einen besseren Platz in der Rangordnung einnehmen zu können.
Das Oberhaupt hat unumstritten das Maximum an Wissen und Fähigkeit in seinem Kampfsystem und verkörpert damit ein kämpferisches Ideal. Nach unten hin wird abgestuft und jeder wird bis zum Anfänger hin angeordnet.
Ein Wettbewerb außerhalb der eigenen Gesellschaft wird deshalb besonders gefördert weil dadurch eine indirekte Legalisierung zum Auf – und Abstieg innerhalb der Gesellschaft ohne interne Veränderungen möglich ist. Das Verständnis um die Teilnahme an Wettkämpfen außerhalb der eigenen Gesellschaft ist daher für alle Angehörigen zur Selbstverständlichkeit geworden.

Die Sache mit dem …“Ich bin fasziniert vom Kampf“
Der Weg um die Faszination eines Kampfsystems zu entdecken setzt eine Kämpferpersönlichkeit als Ist-Zustand voraus. Wie ein Kunstwerk, das von einem Künstler erschaffen wird.
Die Eingliederung in die Gesellschaft als Interessengemeinschaft für den Neuling beginnt damit Eigenständigkeit und Gleichwertigkeit zu vermitteln. (Vergleich: Kämpfereid – „Als Menschen sind wir alle gleich“ ) Hierbei ist die Hierarchie innerhalb der Gesellschaft von akzeptierten Verhaltensregeln der Angehörigen und Bildungsstufen geprägt. Innerhalb der Kämpfergesellschaft gehören Erprobung und Experimentierfreude, sowie der freimütige Austausch von Wissen und Fähigkeiten zur Selbstverständlichkeit. Innerhalb der Gesellschaft existieren eigenständige Kämpfer mit eigenen Fähigkeiten, welche sich trotz gleichem Kampfwissen und Verständnis herausbilden können. Es geht nicht darum eigenes Wissen unter Beweis zu stellen, oder Bestätigen zu lassen, sondern viel mehr darum durch Erlebnisse und Erfahrungen die eigenen Kampffähigkeiten zu entdecken oder entdecken zu lassen. Das Verständnis für die Teilnahme an Wettbewerben kommt wegen fehlendem Interesse grundsätzlich nicht vor. Als Anzeichen unreifer Experimentierfreude oder durch berufliche Bedingungen kann aber die Teilnahme an Wettkämpfen als persönliche Entscheidung durchaus vorkommen.

Bei der Teilnahme an Wettkämpfen handelt es sich um das erzielen eines Endergebnisses zwischen Sieg oder Niederlage, aus dem wiederum ein bestimmter Nutzen entsteht, oder auch nicht.

So gesehen ist ein Wettkampf nur Mittel zum Zweck, welcher von jedem nach eignem Verständnis und Willen befürwortet oder abgelehnt werden kann.



Möchte sich noch jemand dazu äußern?



weitertippend…
:D LG Tyler

Rylet
17-01-2006, 23:49
Hatte nen Kurzschluss in der Tastatur…

@Ps3ud0nym:
Ich kann deine Wissbegierde verstehen mein verehrter Herr Ps3ud0nym. :)

Deine Anfrage bezüglich „Vicha Aatamadt“ entzieht sich meiner und auch Ajarn Santhas Kenntnis.
Sowohl als Begriff, wie auch in seiner Bedeutung. (Existiert auch nicht im Wörterbuch).
Könnte es ein burmesischer Begriff sein?


„Pahuyuth ist der Überbegriff für sämtliche thailändische Kampfkünste, die auf Tamrab Pichai Songkram basierend aus Pra Naresuans Era stammt.“

Pahuyuth ist der Ursprung aller thailändischen Kampfkünste!
Pahuyuth ist ein Kriegskampfsystem!



Und weil’s uns auch hier tangiert… :)

@Dieses lustige KO Video
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/schoene-kos-38720/

Die Antwort auf Ps3ud0nyms Frage lautet...
Die Legitimation für den KO liegt an dem Kampfrichter. Dafür ist er ja da.
Manchmal kann man Techniken nicht stoppen, so wie eine Rakete.
Wenn sie gezündet ist, dann KAWUMM!
Das kann nicht als Foul angesehen werden und so was lernt auch jeder Kampfrichter.

Der erste Ellenbogen KO in dem Video ist eine parallel geschliffene Ellenbogentechnik.
Die Kraft kommt zusätzlich zur Schulter noch aus der Hüfte. Viel Kraft dahinter!
Der Gegner dreht sich durch seinen Kick wunderbar rein.
Der Typ der KO ging ist übrigens selber schuld, weil er keine Standfestigkeit beim Kicken hat,
die Hüfte nicht weit genug eindreht und die Arme zu weit aufreißt.
(Er hats voll und ganz verdient! :D)

Wie seht ihr das? Kannix? Nduro? Nagri? Mr.Schloeter? Deemates? Sportler? Chuckybabe? Die anderen?

Ich kann mir übrigens gut vorstellen zu gegebener Zeit in einem neuen Thread
über technisches Vermögen in Fotos und Videos zu diskutieren.
Mich macht so was total heiß! :cool:


@Doremi:
Du Doremi, sei schön vorsichtig mit Überdosierungen. :)
Ich beeile mich! ;)



Möchte sich noch jemand dazu äußern?



:D LG Tyler

ps3ud0nym
18-01-2006, 00:20
[...]
Deine Anfrage bezüglich „Vicha Aatamadt“ entzieht sich meiner und auch Ajarn Santhas Kenntnis.
Sowohl als Begriff, wie auch in seiner Bedeutung. (Existiert auch nicht im Wörterbuch).
Könnte es ein burmesischer Begriff sein?
[...]

Die Bedeutung müsste ich nochmal rausfinden. Aber es handelt sich nicht um ein burmesisches Fachgebiet, sondern um eine Kampfkunst der thailändischen "höheren", rüstungtragenden Krieger (vielleicht vergleichbar mit Ritter oder Samurais). Qualifizierte Soldaten konnten in die Gong Asa Atamadt (กองอาสาอาทมาต) eintreten. Schade eigentlich, dass ihr keine weitere Infos dazu habt.

[...]

Pahuyuth ist der Ursprung aller thailändischen Kampfkünste!
Pahuyuth ist ein Kriegskampfsystem!

[...]
Tamrab oder Tamra bedeutet doch Rezept. Wenn Pahuyuth auf das Tamrab Pichai Songkram, was ja angeblich durch Blut und Schweiß - also aus Erfahrung - geformt wurde, basiert, muss es doch einen bestimmten Stand bzw. eine Version haben. So eine Kampfkunst bleibt ja nicht stehen. Mit jedem Kampf müsste sich das weiterentwickeln. Oder nicht? Also, welchen stand hat euer Tamrab?

Rylet
18-01-2006, 01:18
Lieber Ps3ud0nym, :)

Hmmm….
„Gong Asa“ – Sonderabteilung (Asa = freiwillig)
Wenn du was weißt dann raus damit, aber Scheibchenweise ist bringt uns nicht viel.

Soldaten und Offiziere sind nicht zwingend Kampfkünstler!
Die Leute mit den großartigen Ausrüstungen sind definitiv nicht die die Kämpfen (können).
Wenn du ein wenig recherchierst stellst du fest, dass man Militärs und Kämpfer in Thailand unterscheidet.
Solche Kämpfer tun ihr Werk in Kriegszeiten und verschwinden danach wieder, ohne selber Militärs zu sein.

Zum Nachdenken: Kennst du eigentlich „Muh Ban Bangrajan“?
– Keiner der Kämpfer (bis auf einen vielleicht) dort war Militär.
Trotzdem konnten sie hervorragend kämpfen.
Von solchen Leuten stammt das Pahuyuth Wissen!

Bitte sieh mir diese Wissenslücke nach.
Immerhin kann ich nicht auf hochherrschaftliche Wissensquellen zurückgreifen.
Mein Fachgebiet sind die Kämpfer des Fußvolkes.
Zur Erinnerung: Das sind die, die ihr rotes Blut im Schlamm liegen lassen
um die Herrschaften mit dem blauen Blut zu beschützen.

Die Herrschaften mit dem blauen Blut brauchen ein Tamrab Pichai Songkram,
damit sie denen mit dem roten Blut sagen können wo ihr Blut am schönsten im Schlamm einsickert.

Tamrab Pichai Songkram (frei übersetzt: Konzept um Krieg zu gewinnen)
Dieses Werk gab es nicht nur bei Pra Naraesurn.
Es enthält Wissen über Krieg, aber auch zum Beispiel über Saiyasart, Strategien und Rituale der Kriegsherren.
Dann noch Königliche Ausrüstung und Befehlsstrukturen und so weiter.
Dort wird nur Pahuyuth Kampf beschrieben und wo es eingesetzt wird, aber keine Techniken oder Ähnliches gezeigt.
Da steht halt nur drin dass Pahuyuth existiert und dass es im Krieg eingesetzt wird.

In dem Buch für blaublütige wird wohl kaum drinstehen wie genau die rotblütigen ihr Blut vergießen sollen. Hauptsache sie tun es!


Möchte sich noch jemand dazu äußern?


PS.:
1. Pra Naraesurn war ein Schwertkämpfer.
2. Wenn der König / Feldherr auf einem Elefanten sitzt hat er im Krieg viel Equipment dabei
und ein Kämpfer weiß nicht zwingendermaßen wie das genau heißt,
aber wenn er es in die Finger bekommt, dann kann er damit zaubern. ;)


:D LG Tyler

Nagri
18-01-2006, 10:32
Hatte mich mal ein wenig wegen Arbeit ausgeblendet… wurde hier bis auf die letzten Beiträge ja sowieso nur wieder über irgendwelche Varianten geredet… nicht wirklich über dahinter stehende Prinzipien…lol - nehmt mich nicht so ernst…

Wegen der KO Techniken: hier meine Meinung:

1: KO: wie Tyler gesagt hat: schleifende Ellebogentechnik. Schlechter Stand ( Standfestigkeit des roten ). Selbst wenn er kicken will ( sein Kick und die Flufbahn ist ja durch die Trefferwirkung von Ellenbogen beeinflusst ), stand er zu weit links vom Gegner.

2: KO: Ellenbogen – normale Ausführung. Sehr gute Standfestigkeit des Ausführenden ( hat gerade vorher einbeinig abgewehrt, und steht auch danach ganz sicher ). Hat zur ausführung wunderschön den Bewegungsfluß des kommenden Angriffs gekontert.

3. KO: Fuß – normale Ausführung. Schlechte Verteidigung – Fast schon Zufallstreffer…

4. KO: ganz schlechte Stellung von Blau. Hätte einen Fuß zwischen Füßen von Rot haben sollen, dann wäre er auch nicht so schnell umgefallen. ( zum Nachdenken: schaut mal die Gesamtform des Pahuyuthsymbols an – vielleicht mal auf Schritttechnik übertragen … )

5: KO: Schöner FaustKO. Bin mir sicher, dieser Kämpfer kann auch eine gepeitschte Faust, und auch sehr gut eine gedrückte ( @ps3udo0nym : wo sieht man denn sonst noch gepeitschte Fausttechniken, - abgesehen mal von diesem Ding Faustrückenschlag – das ich gar nicht als Technik ansehen möchte ). Ist fast schon ein wenig gepeitscht.

6. KO: Aufwärtsschlag KO: obwohl KO keine optimale Ausführung. Blau bringt sein Gewicht erst nach dem Schlag auf den vorderen Fuß – Fehler!

7. KO: Beide Hände zur Deckung braucht man doch nicht… und dann doch KO. Tja!

8. KO: Standfestigkeit nach vierter Kombination von Rot immer noch gut! Steht nur zu weit.

9. KO: Ausführungsart fast schon schleifend…Distanz stimmte nicht so ganz – dennoch schöner KO im Bezug zum Verlauf…

10. KO: sehr schöner fallender Kick mit Ansatz für gedrückte Ausführung…schwer bei dieser Technik – und selten zu sehen.

11. KO: Gefährlich…Blau hätte auch voll Ellenbogen kassieren können…

Man kann natürlich noch mehr zu allen sagen, würde mich aber auch dem Vorschlag den Thread in Bereiche zu splitten anschließen.
Vorschlag: Saiyasart, Pahuyuth Techniken, KK Philosophie ( KK Wesen ). Diese Beeiche kann man ja dann immer noch splitten.


PS: Die Sache mit:“ ..ich bin fasziniert vom Kampf…letztlich führt das zur Erkenntnis: ich bin fasziniert von mir!... Doch erst wenn das abgelegt ist, hat man das Wesen vom Kampf verstanden und ist in Stück weiter auf dem Weg. Man ist ja so unwichtig…lol. Dann kommt man dahin die Kampfkunst als Weg/Werkzeug verstanden zu haben – man kann aus einem übergeordneten Konzext heraus betrachten worin man eigentlich befangen war. Praxis hat man dann schon lange gehabt…!

Liegt das Tamrab nicht schon viel weiter zurück als Pra Naraesurn- denke weit früher!

@Tyler
keine Angst... gehe nicht so schnell wieder weg... die Musik fängt ja gerade erst an... obgleich die Noten schon immer geschrieben standen...


Nagri

ps3ud0nym
18-01-2006, 11:29
@Nagri/Tyler

[...]
Liegt das Tamrab nicht schon viel weiter zurück als Pra Naraesurn- denke weit früher!
[...]
Ist durchaus vorstellbar, dass es wesentlich früher schon das Tamrab existiert hat. Ich habe aber dochwohl im letzten Post unmißverständlich ergänzt, warum ich mich auf Pra Naresuans Era bezog. Es gibt übrigens eine andere Bezeichnung für Tamrab Pichai Songkram, heißt: ตำราฉุปศาสตร์ - vielleicht kann Tyler das mal netterweise im Wörterbuch nachschlagen.

Zu Vicha Atamadt:
Ich wollte dich nicht bloßstellen damit. Es hat mich einfach nur interessiert. Jemand der Zugang zu Tamrab Pichai Songkram hat, was sonst kein Mensch auf der Welt behaupten könnte, könnte ja eventuell noch andere interessante Quellen entdeckt haben.

Bezüglich Muh Ban Bangrajan:
Ich denke jeder Thai, der die Schule besucht hat, kennt die Geschichte über die armen sich in Unterzahl befindenden Bürger, die vergeblich auf Verstärkung von Ayuthaya gewartet haben und letzendlich von den Burmesen vernichtet wurden. Ich frag' mich nur wie die wohl zu Tamrab Pichai Songkram beigetragen haben. Konnten die alle schreiben? Haben nicht vielleicht doch die besser ausgebildeten immer ihre Finger im Spielchen gehabt, wenn es um die Dokumentation geht?

@Tamrab Pichai Songkram
Warum ich darauf einwenig rumreite ist, weil das Tamrab angeblich nirgends mehr vollständig existiert. Es wurde ausserdem nicht offen zugänglich aufbewahrt - m.M.n. plausibel. Damals machte es ja Sinn nicht alles offenzulegen, damit die Gegner nicht wussten, was sie erwartet. Es gab aber wohl nicht nur ein einziges Exemplar, weil man ja an verschiedene Orte diesen Relikt aufgespürt hat. Waren bloß bis zur Unbrauchbarkeit zerfallen. Daher nochmal die Frage. Welche "Version" habt ihr? Wo ist es gefunden worden? Von wem wurde es überliefert?

PS: Für einen gewöhnlichen Schwertkämpfer konnte Pra Naresuan aber ziemlich gut mit dem Ngao umgehen. :D

Rylet
18-01-2006, 17:20
Liebe Freunde,

@Nagri:
Du Nagri, Schön dass du wieder da bist. :)
Ich denke das Lied ähnelt Ravels Bolero. :)

„Vorschlag: Saiyasart, Pahuyuth Techniken, KK Philosophie..“
„Das Verständnis über das Wesentliche kommt erst dann
wenn wir bereit sind zu begreifen, was das Wesentliche für und selbst ist.“
– Ajarn Santhas

“ich bin fasziniert von mir!... Doch erst wenn das abgelegt ist, hat man das Wesen vom Kampf verstanden und ist in Stück weiter auf dem Weg.“
Nagri, damit ist doch das Wesentliche gemeint.

„ Man ist ja so unwichtig…“
Nagri, das ist auch bekannt als: „Die Vergänglichkeit des Seins!“

„ Dann kommt man dahin die Kampfkunst als Weg/Werkzeug verstanden zu haben – man kann aus einem übergeordneten Konzext heraus betrachten worin man eigentlich befangen war. „
Nagri, die Kampftechnik macht keinen Kämpfer aus, sondern umgekehrt. :D

„ Praxis hat man dann schon lange gehabt…! “
Nagri, du hast recht, nur um das zu Sehen fehlt Vielen das Verständnis!

“ Liegt das Tamrab nicht schon viel weiter zurück als Pra Naraesurn- denke weit früher! „
Nagri, So wie Thailand schon ein Land war als die Chinesen noch umhergewandert sind.

“ keine Angst... gehe nicht so schnell wieder weg...“
Nagri, du bist für mich immer da, auch ohne da zu sein! :)

Nagri, ...So viel zu meinen philosophischen Gedanken.. lol. Tut gut oder? :D
Pahuyuth Kampfkünstler haben ein gesunden Verstand
und den habe auch ich bei Ajarn Santhas neben seinen Schlägen mitbekommen.



@Ps3ud0nym:
Na, Na, Na, Herr Moderator!
Wir sind in einem deutschsprachigen Forum mein verehrter Herr P.!

Auch wenn wir über thailändische Muttersprache und deren Inhalte reden,
schlage ich vor das wir uns auf die Aussprache des Thai begrenzen. :)

„Ist durchaus vorstellbar, dass es wesentlich früher schon das Tamrab existiert hat."
Im Prinzip richtig, aber erst am Ende der Sukohthai Dynastie begann man den Namen „Tamrab Picheisongkram“ zu schreiben.

“Jemand der Zugang zu Tamrab Pichai Songkram hat, was sonst kein Mensch auf der Welt behaupten könnte, könnte ja eventuell noch andere interessante Quellen entdeckt haben.“
Wie hätte denn ohne „Tamrab Pichai Songkram“ das gesamte königliche Krönungsritual bis heute noch funktionieren können?

“ Bezüglich Muh Ban Bangrajan:
Ich denke jeder Thai, der die Schule besucht hat, kennt die Geschichte über die armen sich in Unterzahl befindenden Bürger, die vergeblich auf Verstärkung von Ayuthaya gewartet haben und letzendlich von den Burmesen vernichtet wurden. „
Na da hat aber ganz fleißig einer seine Hausaufgaben gemacht. Feinchen! :)
Spätestens seit dem Film ist auch Farangs der Grund für die Vernichtung bekannt denke ich.

„ Ich frag' mich nur wie die wohl zu Tamrab Pichai Songkram beigetragen haben. Konnten die alle schreiben? Haben nicht vielleicht doch die besser ausgebildeten immer ihre Finger im Spielchen gehabt, wenn es um die Dokumentation geht? „
Verfolge bitte: „Glie gauw Pienong“, „Kohm damdin“, „Prarascha Aya“ und das Gedicht „Tohranie nieh nihh Pen Pyan“, …
Dann bekommst du eher deine Antworten. ;)

“Warum ich darauf einwenig rumreite ist, weil das Tamrab angeblich nirgends mehr vollständig existiert. Es wurde ausserdem nicht offen zugänglich aufbewahrt - m.M.n. plausibel. Damals machte es ja Sinn nicht alles offenzulegen, damit die Gegner nicht wussten, was sie erwartet.“
Nein mein lieber Ps3ud0nym, die Zerstörung und der Diebstahl haben einen etwas anderen Hintergrund. Es ging um das Kriegsgesetz. Es sah vor dass alle Krieger mit Verletzungen an der Körpervorderseite zu behandeln sind, während die am Rücken verletzten hingerichtet werden.

„Es gab aber wohl nicht nur ein einziges Exemplar, weil man ja an verschiedene Orte diesen Relikt aufgespürt hat. Waren bloß bis zur Unbrauchbarkeit zerfallen. Daher nochmal die Frage. Welche "Version" habt ihr? Wo ist es gefunden worden? Von wem wurde es überliefert? „
Ajan Santhas sagt er Kannix machen bevor die enttäuschten Krieger nicht ihr OK geben. :D:D:D:D:D

“PS: Für einen gewöhnlichen Schwertkämpfer konnte Pra Naresuan aber ziemlich gut mit dem Ngao umgehen. “
Wie bitte??? :weirdface

Möchte sich noch jemand dazu äußern?

:D LG Tyler

ps3ud0nym
18-01-2006, 18:15
[...]
Auch wenn wir über thailändische Muttersprache und deren Inhalte reden,
schlage ich vor das wir uns auf die Aussprache des Thai begrenzen. :)
[...]

Würde ich normalerweise so sehen. Nur wie gesagt, da ich mich mit phonetische Schriftzeichen nicht auseinandergestzt habe, kann man die Aussprache nicht korrekt auf Deutsch schreiben. Wenn man den Begriff nicht kennt, führt das zu Rumgerätsel, was gemeint sein könnte.

[...]
“Jemand der Zugang zu Tamrab Pichai Songkram hat, was sonst kein Mensch auf der Welt behaupten könnte, könnte ja eventuell noch andere interessante Quellen entdeckt haben.“
Wie hätte denn ohne „Tamrab Pichai Songkram“ das gesamte königliche Krönungsritual bis heute noch funktionieren können?
[...]

Wow, was da nicht alles drin steht. Woher soll ich denn das wissen? Überall hört und liest man, dass nur Teile des Tamrab Pichai Songkram noch existiert, und dann kommt ihr an und habt alles daraus. Und welche "Version" hast Du immernoch nicht beantwortet.


[...]
Na da hat aber ganz fleißig einer seine Hausaufgaben gemacht. Feinchen! :)
Spätestens seit dem Film ist auch Farangs der Grund für die Vernichtung bekannt denke ich.
[...]

Sorry, aber das ist Allgemeinwissen, hat nichts mit Hausaufgaben machen zu tun. Den Film werde ich mir aber wohl auch noch holen.


Verfolge bitte: „Glie gauw Pienong“, „Kohm damdin“, „Prarascha Aya“ und das Gedicht „Tohranie nieh nihh Pen Pyan“, …
Dann bekommst du eher deine Antworten. ;)
Ok, da hört meine Allgemeinbildung allmählich auf. "Tohranie nie ni pen Payan" stammt wohl von Sri Praat. Wurde mir u.a. in der Schule als Beispiel für "Übernatürliches" erzählt, weil der für die ungerechte Hinrichtung Verantwortliche gemäß der Bedingung seine Rechnung tragen musste. Bei dem Rest wäre thail. Schriftzeichen hilfsreich (siehst Du ja schon bei deinem "nieh" und "nihh" - jeder Deutsche würde das genau gleich aussprechen).


“Warum ich darauf einwenig rumreite ist, weil das Tamrab angeblich nirgends mehr vollständig existiert. Es wurde ausserdem nicht offen zugänglich aufbewahrt - m.M.n. plausibel. Damals machte es ja Sinn nicht alles offenzulegen, damit die Gegner nicht wussten, was sie erwartet.“
Nein mein lieber Ps3ud0nym, die Zerstörung und der Diebstahl haben einen etwas anderen Hintergrund. Es ging um das Kriegsgesetz. Es sah vor dass alle Krieger mit Verletzungen an der Körpervorderseite zu behandeln sind, während die am Rücken verletzten hingerichtet werden.

:confused:
Edit: Soll das heissen, sie wollen vertuschen, dass sie vorher Krieger hingerichtet haben, die möglicherweise geflohen sind? Möglicherweise, weil - Schlachtfeldsituation - man kann auch ohne wegzurennen am Rücken was abkriegen, sobald keine klare Fronten mehr vorhanden sind.


Ajan Santhas sagt er Kannix machen bevor die enttäuschten Krieger nicht ihr OK geben. :D:D:D:D:D

:confused: :confused:


Wie bitte??? :weirdface

Also, Pra Naresuan hat vom Elefantenrücken aus gekämpft, soweit habe ich das auch in der Schule mitbekommen. Ausserdem hat er mit dem sogenannten Lek Nampi den burmesischen Feldherr den Körper zerspalten (gar nicht schlecht für jemanden, der nur kämpfen lässt und selber nicht kann :rolleyes: ). Ich kann mich weder an die Art der Waffe noch wie er es genau gemacht hat erinnern und habe nur 1 und 1 zusammengezählt. Elefant = großes Tier; Schwert = relativ kurze Waffe => Wenn er nicht auf den gegnerischen Elefanten rübergestiegen ist, muss das eine lange scharfe Waffe gewesen sein - also Ngao.

Rylet
19-01-2006, 04:39
Du bist so lieb Ps3ud0nym! :)
Ich kann wegen dir schon nicht schlafen.

„Würde ich normalerweise so sehen."
Maih Pehnrai... (Machts nicht) oder ? :)

„Und welche "Version" hast Du immernoch nicht beantwortet."
Die Version nennt sich „Jut Tha Vithie“

„(siehst Du ja schon bei deinem "nieh" und "nihh" - jeder Deutsche würde das genau gleich aussprechen)."
Deshalb bist du ja für sie da ... gelle? (… oder deine Experten)

„ Edit: Soll das heissen, sie wollen vertuschen, dass sie vorher Krieger hingerichtet haben, die möglicherweise geflohen sind?"
[Muppetshowmodus=an]
Genaaaaaaaaaaau! :D
[Muppetshowmodus=aus]

„Möglicherweise, weil - Schlachtfeldsituation - man kann auch ohne wegzurennen am Rücken was abkriegen, sobald keine klare Fronten mehr vorhanden sind."
Komisch ... hat man damals nicht so gesehen ...
- Vorne Verletzung hieß tapferer Soldat!
- Hinten Verletzung war Fahnenflucht!

"Also, Pra Naresuan hat vom Elefantenrücken aus gekämpft, soweit habe ich das auch in der Schule mitbekommen."
Nein, am Elefantenrücken wäre zu breit, er saß hoffentlich am Elefantenhals! :rofl:

"Ausserdem hat er mit dem sogenannten Lek Nampi den burmesischen Feldherr den Körper zerspalten (gar nicht schlecht für jemanden, der nur kämpfen lässt und selber nicht kann )."
Lek Nampi = Eisen aus dem Dorf Nampi ..... HALLO!?! :winke:
Der Feldherr war Pra Maha Upparascha = Burmesischer Kronprinz.... NICHT WAHR? :confused::D


Mit der Allgemeinbildung hakt es in letzter Zeit etwas oder?

König Naresurn und Pra Maha Upparascha waren beide in Schwertkampf in Burma ausgebildet. Sie sind Schüler des gleichen Lehrers!

Das Duell kam durch strategisch kritische Umstände zustande.
Dadurch liess sich König Naresurn dazu verleiten.
Der Elefantenkampf war nie als vollständige Kampfsdisziplin existent.
Ich der Geschichte Thailands wurde nur drei Mal so gekämpft.

Die berühmte Waffe hieß PRA SAENG KO NGAUW und später PRA SAENG SAEN POLN PHAI.
Der Elefanten hieß JAUW PRAJA PRAB HONGSAWADIE
Der Kampf hieß JUTTA HATTHIE



nun aber mal weiter im Thema...



Das Training als Pahuyuth-Kampfkünstler - Teil 6

Man legt gerade Boxhandschuhe und Tiefschutz ab, während die versammelten Schüler und Ajarn Santhas sich mit dem Gesicht zur Lehrerwand in mehreren Reihen auf den Boden knien. Die Gelbgurte sitzen in der vordersten Reihe, dahinter die Grün-, danach die Weiß-, dann die Schwarzgurte und ganz hinten Ajarn Santhas. Man staunt was denn nun passieren würde. „Fangen die jetzt auch noch an herumzumeditieren, oder beten sie etwa?“ fragt man sich und wankt verunsichert von einem Bein aufs andere. Man überlegt ob man jetzt mitmachen soll, oder lieber unauffällig in die Umkleide schleicht um nicht zu stören. Bischof bemerkt die Unruhe und deutet mit einem semisakralen Handwink an Ruhe zu bewahren. Einer der Grüngurte weist einen anderen darauf hin, dass er seine Handschuhe anders hinlegen soll. Nach wenigen Sekunden kommen alle kniend zur Ruhe, heben ihre Hände zum Gruß vor den Solarplexus und legen sie dann vor sich flach auf den Boden. „Ah, sie beten für kämpferische Erleuchtung, oder härtere Schienbeine, oder so was ähnliches.“ …

Anmerkungen:
Die Lehrerbegrüßung am Ende des Trainings ist ebenso wie die Kampfbegrüßung keine religiöse Handlung und hat nichts mit Glauben zu tun.
Vielmehr ist diese Begrüßung als eine kleine Geste des Dankes an die Altvorderen gedacht, welchen man im Gegensatz zum lebendigen Lehrer, nicht „einfach mal so“ Danke sagen kann.
Die Ahnen „bedanken“ sich ihrerseits für diese Aufmerksamkeit indem sie den Schülern „Prinzipien“ und „Gesundheit“ schenken.
Viele Wirkungsprinzipien sind in den Bewegungen der Lehrerbegrüßung verborgen (ähnlich der Kampfbegrüßung) und können von den einzelnen Schülern im Verlauf ihrer Karriere dechiffriert werden. So zeigt einem zum Beispiel die Position der Knie am Boden welche Stelle des Knies optimalerweise für Kniestöße genutzt werden kann.
Im normalen Training erfährt die Wirbelsäule starke Belastungen. Um Wirbelsäulenschäden wie Bandscheibenvorfällen vorzubeugen wird der gesamte Rücken während der Ausführung ein Mal nach vorne und drei Mal weit nach hinten gebogen. Diese Verfahrensweise entspringt der thailändischen Heilmassage und hilft den Schülern gesund zu bleiben.
Man sagt es sei sogar möglich den Lehrern in Gedanken Fragen zum Training zu stellen, welche von ihnen beantwortet werden. Man muss ihnen jedoch auch zuhören und die Antwort verstehen können.
Mit ihren vielen versteckten Hinweisen gehört die Lehrerbegrüßung zu den wichtigsten Dingen die ein Schüler lernen muss und wird daher in der Gelbgurtstufe als dritte von 45 essentiellen Basistechniken vermittelt.
Man fühlt sich etwas verlassen, oder eher fehl am Platze während die Kampfkünstler vor der Lehrerwand herumsitzen und ihr Ritual vollziehen. Man betrachtet die verschiedenen Schüler und bemerkt, dass sie nach Gurtfarben und nach den Waffen die sich bei sich tragen geordnet sitzen. Einen Moment lang hat man das Gefühl frisch gekochten Reis zu riechen…

Anmerkungen:
Sofern man alleine Begrüßt oder nur wenige Schüler vorhanden sind richtet man sich immer „zentriert“ in angemessenem Abstand zur Lehrerwand aus.
2. Die Reihenfolge nach Gurtfarben:
A) Jede Gurtfarbe sitzt in einer separaten Reihe. Ist der Platz seitlich zu eng bemessen, dann werden mehrere Reihen gleicher Gurtfarbe gebildet.
B) Die von der Gurtfarbe her jüngsten Schüler benötigen am meisten Zuwendung und Schutz des Lehrers. Sie sitzen der Lehrerwand am nächsten.
C) Dahinter sitzen die älteren Schüler der nächst höheren Gurtfarbe, woraus sich folgende Reihenfolge von der Lehrerwand weg ergibt: Gelb-Grün-Weiß-Schwarz-Blau-Rot
D) Ein Rotgurt ist selber Lehrer und hat sich von seinem Lehrer (Symbolisiert durch die an der Lehrerwand dargestellten Lehrerpersönlichkeiten) weg zum Rotgurt entwickelt. Er sitzt immer am weitesten von der Lehrerwand weg.
3. Die Reihenfolge nach Disziplinen
A) Begrüßen mehrere Schüler gleicher Gurtfarben, aber unterschiedlicher Disziplinen so sitzen sie innerhalb ihrer Gurtfarbe geordnet nach Disziplinen. Die Reihenfolge ist von rechts nach links (mit Blickrichtung zur Lehrerwand!): Muai Thai - Ling Lom – Awud Thai – Fan Dab – Grabong
B) Es zählt immer die Disziplin in der man zuletzt trainiert. (Ein Fan Dab Schwarzgurt, der zuletzt Ling Lom als Grüngurt trainiert hat, sitzt als Grüngurt bei den Grüngurten, hat jedoch seine Waffen bei sich)
C) Innerhalb jeder Disziplin gibt es jüngere und ältere Schüler…
4. Die Reihenfolge nach „Alter“
A) Der „jüngste“ Schüler sitzt links, der nächst ältere rechts daneben. Hierbei zählt nicht das biologische Alter, sondern der Zeitpunkt der Graduierungsprüfung.
Alle sind mit dem komischen Ritual fertig und knien mit den Händen auf den Oberschenkeln herum. Leichte Unruhe macht sich breit und einige sehen so aus als ob sie eigentlich gerne aufstehen würden, aber nicht können. Der ganz vorne links sitzende Gelbgurt wird darauf aufmerksam gemacht sich zu erheben. Er steht auf und erst jetzt stehen die anderen auf. Der Gelbgurt wendet sich nach rechts um und gibt dem Mitschüler neben sich die Hand. Danach dem nächsten Gelbgurt und so weiter. Ähnlich dem Handreichen nach dem Kämpfereid. „Weil sie alle zusammen trainiert haben.“ denkt man sich und fühlt sich einen Moment lang ein wenig einsam mit dem herumbaumelnden Tiefschutz und den Handschuhen an seiner Seite. Der jüngste Gelbgurt schreitet zur Grüngurtreihe und streckt dem ganz rechts stehenden Grüngurt die Hand entgegen. Ein deutlicher Zischlaut ist aus der Weißgurtreihe zu vernehmen und der junge Gelbgurt blickt sich mit hochrotem Kopf um. „Fang am besten beim Jüngsten an!“ sagt Bischof und deutet auf den ganz links stehenden Grüngurt, welcher dem Gelbgurt grinsend zuwinkt. Schnellen Schrittes eilt dieser zu ihm hin und reicht ihm die Hand. Das ganze geht weiter bis zu Ajarn Santhas. Man bemerkt, dass dieser die linke Hand, anstatt der rechten gibt und die Schüler an seiner linken Seite vorbei laufen…

Anmerkungen:
Der jüngste Schüler (vorne links) vergewissert sich dass alle anderen fertig sind und steht als erster auf.
Ähnlich wie beim Kämpfereid reicht man sich die Hände, weil man zusammen trainiert hat und geht dabei ebenso vom Jüngsten zum Ältesten.
„Lehrer machen die linke Hand offen über die Rechte, weil …“. Der Lehrer reicht den Schülern die linke Hand, anstelle der rechten.
Alle haben sich die Hände gegeben und gehen zur Umkleide. Ein Grüngurt erklärt den Gelbgurten wie die Reihenfolge bei der Begrüßung gehandhabt wird. Man steht immer noch stocksteif da und überlegt ob jetzt das Training wirklich vorbei sei, oder nicht. Bischof tritt auf einen zu und erklärt einem dass das eben die Lehrerbegrüßung war und man nicht daran teilnehmen brauche, weil man sie sonst immer machen müsste. „Aha!“ denkt man sich „… Auf dass man harte Schienbeine bekommt!“

Anmerkung:
Die Lehrerbegrüßung ist für aufgenommene Schüler (Grüngurt und höher) obligatorisch.
Gelbgurte dürfen, müssen jedoch nicht.
Wer einmal die Lehrerbegrüßung macht, muss sie immer machen!
Bischof fragt einen ob man zuuufälligerweise ein wenig Hunger habe, weil es gleich etwas zu Essen gäbe. „Essen?!“ fragt man sich an den Reisduft erinnernd und Bischof erklärt dass heute Freitagabend sei und es immer freitags Essen gäbe. Man stutzt erst und bemerkt dass man eigentlich nicht viel von der Pizza am Nachmittag hatte und ein wenig Essen vielleicht nicht verkehrt wäre…

Nachdem man sich gemächlich geduscht und umgezogen hat findet man sich mit den anderen im Aufenthaltsraum wieder. Die Tische werden aneinander geschoben und Stühle herangerückt. Ein paar Schüler sitzen herum und erzählen sich gegenseitig Witze, einige andere Decken die Tafel und wieder andere Blättern in herumliegenden Kampfkunst Zeitschriften um die neuesten Fotos zu begutachten oder unterhalten sich. Überall duftet es nach frischem Reis und Musik spielt aus einem verbeulten Radio in einer Sitzecke. Man traut sich nicht Platz zu nehmen weil man keine Sitzordnung verletzen will. Plötzlich klopft einem einer der Grüngurte auf die Schulter und sagt mit legeren Ton: „Hey Mann! Hast gut geboxt. Setz dich doch!“ Man setzt sich auf einen der freien Plätze und der Grüngurt nimmt neben einem Platz. Man fragt ihn wie er heiße und ob er schon lange dabei sei. „Ich heiße Sandmann.“ Antwortet er und steckt etwas Geld in einen auf dem Tisch herumstehenden Pappkarton. „Komm ich lad dich ein!“ kommentiert er und erklärt dass er schon eine Weile dabei sei und früher Wing Tsung und Escrima in der EWTO gemacht habe. “Das erste Mal als ich hier her kam war Ling Lom Training.“ Sagt er und erzählt von seiner damaligen Freundin, die fürchterlich herumgezetert hat als er wie ein kleiner Junge im Spielzeugladen an der Tür zum Trainingsraum stand und mit leuchtenden Augen den ganzen Abend zugesehen hat. Sandmanns Erzählung wird durch den Koch unterbrochen, der hochkonzentriert mit seinen bärigen Pranken einen dampfenden Reistopf auf den Tisch stellt. Es fällt einem auf das er tätowierte Unterarme hat die genauso gut Oberschenkel hätten sein können. Man vermutet es sei ebenfalls ein Schüler, obwohl man ihn nicht trainieren sehen hat. „Die arme Sau musste ja kochen.“ denkt man und beobachtet staunend man wie er mit den Worten „Ich hoffe ihr mögt Stinkbohnen.“ das Essen ankündigt und wieder in der Küche verschwindet. „War das der Thai-Koch? Muss der immer kochen?“ fragt man besorgt und Sandmann erklärt lachend dass der Koch Leutnant heißt und die Schüler sich mit dem Kochen abwechseln. So kann jeder der möchte Mal seine persönliche Spezialität präsentieren. Es soll auch schon mal Eierkuchen oder Hühner Frikassee gegeben haben aber am beliebtesten seien vermutlich Chefkoch Leutnants Thaispezialitäten…

Anmerkungen:
Man sagt: „Wenn Thais mal nicht essen, dann überlegen sie was sie als nächstes essen.“ Als Pahuyuth Kampfkünstler ist man ein Stück weit Bewahrer thailändischen Kulturerbes… und was wäre thailändische Kultur ohne Essen? :D
Jeder Pahuyuth Kämpfer ist ein Unikat. Er bringt sich selber mit allen guten und schlechten Eigenschaften ein und lässt damit die anderen freimütig an sich teilhaben.
Es ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich für Pahuyuth Schüler Kaffee, Kuchen, Kekse, Obst, oder andere Sachen mitzubringen um sie im Aufenthaltsraum für alle zugänglich zu machen. (Manchmal weiß man halt nicht wohin mit der Euro-Palette Kugelschreiber :D)
Jeder gibt das was er gerne hergeben möchte und kann. Es kommt von Herzen und niemals wird einen jemand zwingen oder anmeckern, weil man gerade mit Kaffee kochen dran sei.
Pahuyuth Mensch (Nag Pahuyuth) zu sein endet nicht an der Schwelle zur Umkleide!
Das Essen steht dampfend auf dem Tisch. Es gibt Pad Sadtho für Fleischesser und Kau Pad für die Vegetarier. Lebhafte Unterhaltungen werden geführt und man probiert die Stinkbohnen. Sie sind hervorragend. „Genau so gut wie in Thailand!“ denkt man sich und wird jäh im Genuss unterbrochen als einer der Schüler aufmerkt und sagt: „Hey Leute! Wir haben das Tischgebet vergessen!“ Mustermann grinst und bemerkt anklagend: „Das Geistige … kommt hier wohl zu kurz!“ Lustkiller unterbricht seine Unterhaltung mit dem Hausmeister über Deutschlands Weg zur Fußball WM und fragt grinsend zu einem rüberschauend in die Runde: „Ja und wer soll es sprechen?“ Die Antwort ist ziemlich klar und obwohl man beteuert nichts von Tischgebeten zu verstehen und Ajarn Santhas versucht einen in Schutz zu nehmen, findet man sich mit seinem Glas Eiswasser im Stehen wieder. „Ööhmm …“ stammelt man unsicher und Sandmann souffliert helfend: „Du meinst doch Oohhmmm, oder?“ Man stutzt einen Moment bis seine Worte durchgesickert sind, hebt sein Glas und verkündet lachend: „Ja also … Oohhmmm! und Guten Appetit!“ Alle lachen, erheben einem zuprostend die Gläser und einige stimmen „Ohhmmmend“ zu. Man setzt sich wieder hin und Sandmann klopft einem lachend auf die Schulter…

Anmerkungen:
Pad Sadtho – Rindfleisch mit Stinkbohnen
Kau Pad - Eierreis
Das Essen nähert sich dem Ende und einige Freiwillige räumen die Tafel ab um das Geschirr abzuwaschen, während Leutnant mit zwei Kaffeekannen aus der Küche kommt und sie auf den Tisch stellt. „Magst du Kaffee?“ fragt er und reicht einem einen Becher. Man bedankt sich und nimmt den Becher entgegen. „Sag mal…“ fragt man Sandmann „…Wie läuft das hier eigentlich mit Schienbein Abhärten und so? Habt ihr da auch besondere Tricks? Bananenbaumstämme oder so?“ Sandmann verneint und erklärt dass es im Pahuyuth nicht üblich sei großartige Abhärtung zu betreiben weil man ja stattdessen auch mal richtig abwehren könne. „Ja, aber die in Thailand können auch gut abwehren und härten ihre Schienbeine trotzdem noch ab.“ Erklärt man und Bischof klinkt sich in das Thema ein. „Na wegen so was sind die Jungs nach ein Paar Jahren auch hinüber.“ Sagt der Weißgurt und erklärt dass Abhärtung der Schienbeine nicht sehr gesund sei und man mit derartigem Training seinem Körper mittelfristig keinen großen Gefallen tut, weil die Knochenhaut Schaden nimmt. Mustermann fügt herumwitzelnd an: „Na aber wenn das mit dem Schienbeinabhärten gut funktioniert, fang mal an dein Gesicht abzuhärten! Dann brauchst du nicht mehr Blocken!“ Man fühlt sich ein bisschen verarscht und Lustkiller erklärt trocken: „Oder du kickst einfach dahin wo et nich wehtut.“ So richtig schlau ist man jetzt noch nicht geworden befürchtet man und Sandmann versucht einem zu erklären, dass man keine Schienbeinabhärtung braucht wenn man sauber kickt. Man trifft auch nicht mit dem Knochen, sondern mit dem „Kickmuskel“ am Schienbein. „Wenn du richtig kickst kannst du auch auf so nen Krempel, wie Schienbeinschoner verzichten“ sagt Bischof. „Jeenau!“ sagt Mustermann. „Auf der Straße kannst du ja auch nicht sagen: Oh Moment, ich muss erstmal meine Schienbeinschoner holen.“ Etwas grübelig fragt man was mit „Kickmuskel“ gemeint sei und Bischof erklärt, dass damit der Muskel neben dem Schienbein gemeint ist, der Stöße ganz kuschelig abfedert bevor der Knochen darunter leidet. „Schienbeinschoner sind was für Anfänger, die nicht richtig kicken können!“…

Anmerkungen:
„Kickmuskel“: Vorderer Schienbeinmuskel (Tibialis bzw. tibialis anterior)
Durch entsprechendes Training kann dieser Muskel ausreichend gestärkt werden um etwas „höher“ aufzuragen als der daneben-/darunterliegende Knochen, das Schienbein.
Besonders empfehlenswert sind hierfür zum Beispiel die Kniebeugen mit aneinander gelegten Handrücken aus den 30 Übungen. (www.Pahuyuth.de (http://www.Pahuyuth.de))
Hat man einen ausreichend ausgeprägten Muskel so ist es unabdingbar ihn „richtig“ zu nutzen. Kicks mit dem Schienbein sollten grundsätzlich so eingedreht werden, dass man mit dem Muskel trifft und nicht mit dem Knochen. (Schöner Nebeneffekt – Mehr Kraft durch Hüftdrehung! ;))
Um die „Federungseigenschaften“ nutzen zu können muss der Spann beim Kick gestreckt werden um den Muskel unter Spannung zu bringen. (Schöner Nebeneffekt – Verminderung der Fußgelenkserschütterungen ;))
(Etwas mehr Hüftdrehung im Kick ist auch meine persönliche Empfehlung für Joachim Deekens Freundin Sandra aka „Frau Doktor“ aus dem „Sandra Highlight“. Probiert mal aus ob ihr Kick dadurch noch besser knallt! ;))

Ajarn Santhas stellt sich seinen Fuß auf den freien Stuhl neben einem und zieht sein linkes Hosenbein hoch. Man bemerkt einige Narben an seinem Schienbein. Unter anderem die einer fast vollständigen Schneidezahnreihe.
„Kuck Junga! Die hier ist für Blechschaden. … Die Schienbein hier kennen einige Leute in Thailand und außerhalb.“ sagt er grinsend und klatscht mit der Hand auf seine vordere Beinaußenseite. Man überlegt kurz, wie der Typ der da reingebissen hat wohl aussieht, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen.
„Ja und was ist wenn ich nicht kicke sondern abwehre?“ fragt man und erhält prompte Antwort. „Problem ist…“ Beginnt der Hausmeister und lässt einen aufstehen. „…Kuck!“ Er deutet einen niedrigen Kick zur Schienbeinaußenseite an. „Geh doch weg!“ fordert er auf und Schiebt einem das Bein langsam nach Innen. Weil man noch nicht ganz versteht was gemeint ist kommentiert Bischof für einen, dass das Körpergewicht zu weit vorne liegt um das Bein locker zu lassen und Lustkiller fügt an dass es vom dummerweise angewöhnten vor und zurückwippen komme. „Das mit dem wippen macht dich berechenbar. Solltest du dir gut überlegen.“ ermahnt Mustermann zusätzlich. Ajarn Santhas stimmt dem zu und erklärt dass es doch viel einfacher als Abhärten wäre das Körpergewicht etwas nach hinten zu nehmen, wenn man dort gekickt wird, um das vordere Bein zu entlasten und zusätzlich die Ferse hochzunehmen damit das Schienbein etwas Spielraum hat. „Nur wenn fest steht, tut weh!“ sagt er und schaut grinsend zu Sandmann. „He du kennst doch WT! Erklärts ihm doch wie Winnzunn Mensch macht“ Sandmann holt tief Luft und sagt, dass man solche Kicks ähnlich dem WT-Prinzip „weich“ aufnehmen kann, ohne jedoch auf der zentralen Mittellinie vorstoßen zu müssen und man seiner Meinung nach gerade wirklich zu vorderlastig steht um niedrige Kicks abwehren zu können…

Anmerkungen:
Niedrige Kicks sind am gefährlichsten wenn sie ein „unter Last“ stehendes Bein treffen, weil dieses Bein wenig Bewegungsspielraum hat und somit leicht verletzt werden kann. (Ähnlich wie bei Ps3ud0nyms Machete am harten Ast! ;))
Hat man dagegen ein wenig Spielraum durch geringe Belastung und daraus resultierendes Anheben der Ferse so fällt der Beinschaden bei einem Treffer wesentlich geringer aus. Schöner Nebeneffekt – Der Kickmuskel wird gespannt. (Ähnlich wie bei Ps3ud0nyms Bäuchlein! ;))
Weit verbreiteter Irrtum: „Die Sache mit dem Vor- und Zurückwippen.“ Optimalerweise wählt man einen ausgewogen ruhigen Stand der einen Bewegungen in alle Richtungen erlaubt. Wippt man viel durch die Gegend beeindruckt man allenfalls blutige Anfänger, verschenkt zusätzlich viele Möglichkeiten seine Bewegungen der Situation anzupassen und wird erschreckend berechenbar. (Immer schön tief reinfeuern wenn das Gegenüber gerade nach vorne wippt! Sitzt so gut wie immer! ;))
Viele Unerfahrene versuchen das „Wippproblem“ noch durch Anheben beider Fersen zu kompensieren und vielleicht noch einen kleinen Agilitätsbonus rauszuholen. Nachteil ist immer ein schlechter, weil völlig instabiler Stand. (Dann kommen übrigens ganz oft solche Kicks raus wie beim ersten KO in dem Video! ;) … Mann! Der hat es so was von verdient! :D)
Irgendwo steht geschrieben, dass Ling Lom vielleicht was mit WT zu tun haben könnte. Falls ja dann haben die Ling Lom Leute den WT Menschen bestimmt dieses eine kleine Prinzip ausgeborgt und es ist daher nur richtig wenn die Muai Menschen es ab und an wieder zurückborgen. :D (Vielen Dank für die Aufbewahrung und lieben Gruß an Keith Kernspecht. :))
Bitte nicht vergessen: Es ist nur ein mögliches Prinzip unter vielen, die zur sinnvollen Abwehr von Lowkicks geeignet sind!
„Junga, vergiss die Abhärten!“ sagt Ajarn Santhas und fügt hinzu:

„Du hast nur einen Körper, mach ihn nicht unnötig kaputt!… Das macht dein Gegner schon für dich!“…

Es ist spät geworden. Der Abwasch ist lange fertig und die Schüler haben einiges an Kaffee getrunken, während sie gespannt den Ausführungen Ajarn Santhas gelauscht haben. Allgemeine Aufbruchsstimmung macht sich breit und kleine Mitfahrgrüppchen bilden sich heraus. Man überlegt wo man eigentlich geparkt hat…




- Fortsetzung folgt -




Möchte sich noch jemand dazu äußern?




:D LG Tyler

ps3ud0nym
19-01-2006, 13:01
Die Version nennt sich „Jut Tha Vithie“

Na endlich mal 'ne Info, die es wert ist nachrecherchiert zu werden. Danke.


„Möglicherweise, weil - Schlachtfeldsituation - man kann auch ohne wegzurennen am Rücken was abkriegen, sobald keine klare Fronten mehr vorhanden sind."
Komisch ... hat man damals nicht so gesehen ...
- Vorne Verletzung hieß tapferer Soldat!
- Hinten Verletzung war Fahnenflucht!

Ok, für so beschränkt hätte ich eben meine Vorfahren nicht gehalten.


Lek Nampi = Eisen aus dem Dorf Nampi ..... HALLO!?! :winke:
Der Feldherr war Pra Maha Upparascha = Burmesischer Kronprinz.... NICHT WAHR? :confused::D

:confused: Ich sagte ja, ich kann mich nur noch an das besondere Material der Waffe erinnern aber nicht an die Waffe selbst. Beim Namen "Pra Maha Upparascha" läutet auch bei mir eine Glocke, yep.


Mit der Allgemeinbildung hakt es in letzter Zeit etwas oder?
[...]
Super. Danke, dass Du nachgeschaut hast. Also war das doch ein Ngao, ja? Nun ja, die Sache mit der Allgemeinbildung. Ich bin ja nach der vierten Klasse schon nach Deutschland umgezogen. Daher reichte meine Allgemeinbildung auch nicht wesentlich weiter (bisauf natürlich einige Kinderbücher, die man ausserhalb des schulischen Rahmen gelesen hat). Abgesehen von Vokabelfragen bezüglich der Komponente Sri Tanonchais, habe ich bisher komplett auf diese alte Ausbildung zurückgegriffen und bisher sonst nichts zum Anlass dieses Threads nachgeschaut (geht auch gerad' schlecht, weil keine Quellen verfügbar und Ferngespräche sind teuer). Tamrab Pichai Songkram tauchte hingegen öfters mal in Gesprächen oder Texte auf, auf die man unabhängig von diesem Thread stößt. Von Vicha Atamadt habe ich gehört/gelesen als ich mir Muay Chaiya in Bangkok mal angesehen habe. Für sonstige Recherchen hab' ich ja dich fleissige Biene. Solange ich nicht an geprüfte thail. Quellen komme, musst Du dich halt mit der Allgemeinbildung eines 10jährigen schlagen. Machst Du aber schon prima. :D

Rylet
20-01-2006, 16:59
Eine Bitte an Alle!

Ich kriege momentan ziemlich viele PNs und Emails von Leuten die aus dem Kampfsportlager kommen und unbedingt Pahuyuth lernen wollen, weil sie der Meinung sind dass es notwendig sei jetzt sofort Pahuyuth Kampfkünstler zu werden.

Dazu folgendes:

Viele eurer Trainer sind gut und sie geben sich viel Mühe
Viele eurer Trainer geben euch (hoffentlich) alles was sie können.
Wenn sie nicht mehr gelernt haben, dann ist es nicht unbedingt ihre Schuld.
Sie sind keine schlechten oder bösen Menschen deswegen.
Es gibt viele gute Trainer, aber auch viele Schwarze Schafe (wie überall).
Nutzt meinen Thread als zusätzliche Wissensquelle um die Schwarzen Schafe
zu finden und einen Bogen um sie zu machen.
Trainiert weiterhin dort wo ihr ein gutes Gefühl habt,
aber versucht euer Training mit den Infos aus diesem Thread hier zu bereichern!
Nehmt es und versucht das was ihr gerade macht besser zu verstehen
und eure Fähigkeiten in eurem Bereich zu potenzieren.
(Wer weiß vielleicht gewinnt man dadurch ein paar Wettkämpfe mehr.
Würde mich für euch freuen, wenn’s so wäre! :))
Schmeißt nicht alles weg was ihr habt. Es ist bereits gut!
Verbessert es erstmal bevor ihr etwas völlig neues beginnt!
Für einen jeden Kämpfer ist Geduld eine essentielle Tugend. Seid geduldig!
Wenn ihr trotzdem mehr über Pahuyuth lernen wollt, dann beginnt euer Weg
genau hier in diesem Thread und auf www.Pahuyuth.de
Nehmt das was dort ist und verbessert euer eigenes Training!
Stellt mir in diesem Thread ordentliche Fragen und ihr erhaltet ordentliche Antworten.
Wer dusselig fragt wird traditionell geschaukelt. :D


Es liegt weder in meinem, noch in Ajarn Santhas Interesse
ein Flüchtlingslager für verprellte Kampfsportler zu eröffnen
(Mein Hausboot säuft sonst noch ab!).
Bleibt bitte da wo ihr seid und verbessert erstmal das was ihr habt!


Möchte sich noch jemand dazu äußern?
Hat jemand Fragen?
Teil 7 ist übrigens bereits in Arbeit! ;)


:D LG Tyler


PS.: Wo ist eigentlich Tanren?

ps3ud0nym
20-01-2006, 17:22
[B][SIZE="3"][...]
Ich kriege momentan ziemlich viele PNs und Emails von Leuten die aus dem Kampfsportlager kommen und unbedingt Pahuyuth lernen wollen, weil sie der Meinung sind dass es notwendig sei jetzt sofort Pahuyuth Kampfkünstler zu werden.
[...]
Diesen Absatz wollen wir doch gleich mal festhalten. Tyler, der selfmade Superstar. Wenn ich Näheres zu Tamrab Pichai Songkram weiss, melde ich mich zurück. Bis dahin, viel Spass!

Nagri
20-01-2006, 20:56
@Tyler

was heißt „Jut Tha Vithie“?

Die Beschreibung über den Ablauf in der Pahuyuth Schule hat ja eine wirklich neidisch machende Wirkung. Wenn Doremi das bestätigt, was er ja tut, dann ist das eine aussergewöhnliche Ausbildungsstätte. Ich wünschte ich wäre dort gewesen.

Na momentan ist wohl nicht viel zu sagen, alle gehen erst man in sich. Schwerer Brocken!

Nochmal eine Frage im Bezug zur Einteilung. Auf der Pahuyuth Website sind ja drei große Bereiche zu finden. Die eigentlichen Kampfkunstdisziplinen, das Saiyasart und der Bereich Gesundheitslogistik/sowie Massage.

Gehören diese drei Bereiche alle zum eigentlichen Pahuyuth? Falls ja, wird Stoff aus diesen Bereichen auch in der Schule, integriert in dem "normalen" Unterrrichtsprozess vermittelt?

Es steht ja auch geschrieben, das das eigentliche Kampfwissen seinen Ursprung in der umgekehrten Anwendung des ursprünglichen Heilwissens hat. Bedeutet das, daß ein Pahuyuth Kämpfer gleichzeitig auch Heiler ist?

ps: @ps3ud0nym: hast ja ganz schön was behalten aus der vierten...

pps: ...und auf dem Weg liegt immer noch Staunen...

ps3ud0nym
20-01-2006, 21:40
[...]
ps: @ps3ud0nym: hast ja ganz schön was behalten aus der vierten...
[...]
Ich glaub' als Kind fand ich die Geschichten auch wirklich interessant. Habe eigentlich schon verdammt viel vergessen. Sri Prat, Sri Tanonchai, Khun Chang & Khun Paen und Ramakien hatte ich definitiv im Bücheregal rumliegen. Durch diesen Thread hier ist mein Interesse auch wieder geweckt worden. Werde diesmal wahrscheinlich ein paar Bücher aus Thailand mitschleppen.

Das Thema Pahuyuth wird vielleicht nochmal für mich interessant, wenn ich mehr Infos aus geprüfter Quelle bekomme. Momentan zweifle ich noch etwas daran.

Rylet
21-01-2006, 21:01
@Ps3ud0nym:
PS3ud0nym du fehlst mir jetzt schon!

„Wenn ich Näheres zu Tamrab Pichai Songkram weiss, melde ich mich zurück. Bis dahin, viel Spass! „
Achtung: Vom Tamrab Pichai Songkram gibt nur jeweils ein Exemplar, welches von Hand auf Palmblättern geschrieben wurde.
Zu jedem Zeitabschnitt gab es unterschiedliche thematische Inhalte, welche in einzelne eingebundene Palmblattmappen aufgeteilt wurden.
Nur bei der ersten Palmblattmappe kann man etwas über den tatsächlichen Gesamtinhalt erfahren.
Eine dieser Mappen stammt aus der König Taksin Dynastie und wurde als Juta Vithie bezeichnet.

„Das Thema Pahuyuth wird vielleicht nochmal für mich interessant, wenn ich mehr Infos aus geprüfter Quelle bekomme. Momentan zweifle ich noch etwas daran.“
Ich auch.... erzähle uns dann bitte was deine geprüften Quellen rausgebracht haben und was deine Quellen sind. :)


@Nagri:
Du Nagri, Mal unter uns. Habe bitte Verständnis... :)
Ich denke „Ay Kru boh Ruhh Vicha“ (Schämst du dich vor dem Lehrer, dann bekommst du kein Wissen!)

„was heißt „Jut Tha Vithie?"
Jut Tha Vithie heißt frei übersetzt = „Know How to Fight“ oder Kampfeslehre.
Hauptsächlich findet man dort die Beschreibung von Kampftechniken und Disziplinen in Gedichtform.
Ein Beispiel ist das Gedicht über Muai Boran (Pra Jau Suea).
Das Gegenstück oder Paarung heißt „Jut Tha Sart“, welches in Form von Sprichwörtern Kampftaktiken und Kampfstrategien beschreibt.
Beide sind Kapitel (Mappen) im Tam Rab Pichai Songkram.

“Ich wünschte ich wäre dort gewesen.“
Du erlebst es doch schon! Genau hier und jetzt! … Nur ohne ein paar langweilige Passagen. :D

“Na momentan ist wohl nicht viel zu sagen, alle gehen erst man in sich. Schwerer Brocken!“
Wenn du magst spielen wir aber weiterhin Musik …
Kein Grund gleich nach dem Einlassbeginn das Putzlicht anzumachen! … bald ist happy hour :)

“Nochmal eine Frage im Bezug zur Einteilung. Auf der Pahuyuth Website sind ja drei große Bereiche zu finden. Die eigentlichen Kampfkunstdisziplinen, das Saiyasart und der Bereich Gesundheitslogistik/sowie Massage. Gehören diese drei Bereiche alle zum eigentlichen Pahuyuth? Falls ja, wird Stoff aus diesen Bereichen auch in der Schule, integriert in dem "normalen" Unterrrichtsprozess vermittelt? „
Nein! Grundsätzlich existiert für jeden Wissensbereich eigenständiges Wissen. (Pahuyuth, Saiyasart und Gesundheitslogistik/Massage)
In der Tat sind sie aber untrennbar miteinander verbunden.
Die Unterrichtung und der Lernprozess sind jedoch getrennte Fachrichtungen, welche auch nicht in jeder Unterrichtsstätte vollständig angeboten werden.

Pahuyuth befasst sich mit den Kampfsystemen, die mit den traditionellen Waffengattungen (Awud) und ohne Waffen (Plodt Awud) zu Kriegszwecken konzipiert wurden. Hierbei kommt die philosophische Erkenntnis durch kämpferische Vollendung zustande. (Der körperliche Weg)

Saiyasart befasst sich dem Gedankenverständnis der „drei Fundamentalen Fragen“ (Innerer-, Äußerer- und Verhältnisaspekt) Hierbei kommt die Vollendung in der Selbsterkenntnis (Das Nichts) zustande. (Der geistige Weg)

Pahuyuth und Saiyasart führen beide auf unterschiedlichen Wegen zur gleichen Erkenntnis (Die Vergänglichkeit des Seins).

“ Es steht ja auch geschrieben, das das eigentliche Kampfwissen seinen Ursprung in der umgekehrten Anwendung des ursprünglichen Heilwissens hat. „
Das ist richtig! Im Verlauf dieses Thread bekommst du noch genau mit wie.

„ Bedeutet das, daß ein Pahuyuth Kämpfer gleichzeitig auch Heiler ist? „
Nein! Wenn man aber dazu lernt kann man zum Heiler werden.
Ein bisschen Selbstheilung kriegt man aber mit, denn in einem damaligen Krieg konnte man auch nicht mal eben ins Krankenhaus marschieren.
Darauf gehe ich auch noch zu gegebener Zeit ein.

:D LG Tyler

ps3ud0nym
21-01-2006, 23:43
@Tyler
Ich muß sprachlich und rein logisch mal wieder was dazu schreiben, wenn ich schon wieder diese Übersetzungen/Interpretationen von dir sehe. Kannst Du nun Thai oder schlägst Du jedesmal beim "Fachterminus" nach?

"Yut" so wie bei Pahuyuth, Yuthavithie, Yuthasart, Yuthapop, Jomyut, etc.p.p. deutet immer auf Kampf oder Krieg. Vithie bedeutet Methode (undzwar bei beide Versionen, egal ob mit To-Tong oder To-Tung). Die freie Übersetzung kann man halbwegs so stehen lassen. Problem ist nur, dass man Yuthasart genau so mit Kriegs-/Kampfeslehre übersetzen könnte.

Dann frage ich mich noch, was Du mit „Ay Kru boh Ruhh Vicha“ nun sagen möchtest. Bedeutung der einzelnen Wörter:

Ay = abwertende Vorsilbe
Kru = Lehrer
boh = nicht (Alt-/Provinzsprache)
Ruhh = wissen
Vicha = Fach

Übersetzt heisst es sinngemäß: "Der scheiß Lehrer hat keine Ahnung!"
Und von solchen Lehrer gibt es heute auf der Welt zu viele. In der Quelle, aus der Du diesen Satz hast, kritisiert der Schüler aber wahrscheinlich zu Unrecht den Lehrer. Daher frage ich mich, worauf sich diese Aussage "Schämst du dich vor dem Lehrer, dann bekommst du kein Wissen!" wohl bezieht.

Nagri
22-01-2006, 01:19
@ Tyler

Na wer sich jetzt vor wem in welcher Sprache schämt, das wirst du wohl noch mit Ps3ud0nym ausdiskutieren…lol

Wenn ich richtig verstanden habe, dann sind also die essentiell überlieferten Grundfesten von Pahuyuth in Sprichwörtern und Gedichten festgehalten worden, ja?

Zitat:
Du erlebst es doch schon! Genau hier und jetzt! … Nur ohne ein paar langweilige Passagen.
Das hatte ich in #48 schon bemerkt ( ist aber schon ein paar Regentropfen her … ).

Zitat:
Wenn du magst spielen wir aber weiterhin Musik …
Die Musik spielt sowieso die ganze Zeit, die frage ist ob man sie hören kann…

Zitat:
Kein Grund gleich nach dem Einlassbeginn das Putzlicht anzumachen!
Auf diesen Gedanken bin ich nicht gekommen, du aber anscheinend schon…lol ( aber Teil sieben kommt noch oder…lol )

Zitat:
bald ist happy hour
Dann kommt Sportler bestimmt auch wieder dazu…

Wegen der drei Wissensbereiche:
Also bedingen sie sich gegenseitig und bauen auch aufeinander auf? So würde ich es jedenfalls deuten, denn: bevor etwas sichtbaren existiert ( äußeres ), muß es „innerlich“ existieren. Das würde meine Reihenfolge bestätigen ( ist leider noch keiner drauf eingegangen in #134 ). Mit anderen Worten, auf Silber folgt Gold.

Wegen Heiler & Co. KG:

Mich würde interessieren, aus welcher Richtung das Heilwissen stammt. Von einer großen Thailändischen Heilkunst ist mir bislang noch nichts bekannt – was ja nichts heißt, wie dieser Thread hier im Begriff ist unter Beweis zu stellen…

…wartend auf das siebte Zeichen…

Rylet
22-01-2006, 16:06
@Ps3ud0nym:
Ok Herr Moderator :)
Mit einem tiefgehenden Sprachverständnis, wie dem ihrem kann ich wohl nicht mitgehen.
Ich kann vermutlich kein Thai, daher brauche ich ja wesentlich dringender Experten als Sie. :D

Aber:
Was will ich denn eigentlich hier?
Bin ich hier als ...
Wortsumospezialist?
Querträgerexperte?
Graf Schlau von Kannix?
Oder bemühe ich mich einfach mal ein bisschen thailändisches Wissen und Lebenskultur aus dem Bereich Pahuyuth nach meinem Verständnis für alle hier zu vermitteln?

Von ihrer hochgeschätzten Initiative und Intuition bin ich nach wie vor und immer wieder fasziniert.

„Problem ist nur, dass man Yuthasart genau so mit Kriegs-/Kampfeslehre übersetzen könnte.“
Um genau das auszuschließen habe ich es genauer erklärt, oder?

„Ay Kru boh Ruhh Vicha“ Daher frage ich mich, worauf sich diese Aussage "Schämst du dich vor dem Lehrer, dann bekommst du kein Wissen!" wohl bezieht.
Das kommt direkt aus Thailand. Ich meinte das andere „Ay“ (bisschen in der Tonstufe rutschen, dann klappts auch mit der Musik ;))

Die Fortsetzung heißt „Ay Panraya boh mie Lug“ – „Schämst du dich vor deiner Frau dann bekommst du kein Kind“
Es ist ein sogenanntes „Kam Pang Poey“, ein Sprichwort oder ein Reim, welcher eine unmissverständliche Definition hat und ein Stück thailändischer Lebenskultur zeigt.
Das Dilemma der thailändischen Sprache ist dass viele ein gesprochenes Wort ohne über den eigentlichen Sinn mit einzubeziehen übersetzen. Dadurch entstehen leicht Verständniskonflikte.

Deshalb sollte man besonders bei Übersetzungen auf Rutschgefährdung achten… :D


@Nagri:
Du Nagri, ich brauche Ps3ud0nym wegen meiner Allgemeinbildung… so wie bei Pro 7 (We Love to Entertain you!) :D

Du hast es richtig verstanden Nagri!
Der Grundgedanke der thailändischen Vorfahren besteht darin, das Wissen würdigen Schülern zu hinterlassen und gleichzeitig ihre Entwicklung und ihr Gedankenverständnis zu fördern. Tatsache ist aber auch, dass Palmenblattblätter als Datenträger für umfangreiche Inhalte nicht zumutbar gewesen sind.

Aus dem Muai Boran: „Gon Lohm Kun Toun“ – „Trick gegen Kick“
Die direkt Übersetzung in Deutsche wäre „Trick um den Speerfürsten umfallen zu lassen“. Die Beschreibung ist eine Momentaufnahme einer gegenwärtigen Situation in der man die Kampftechnik ausführt. Nach dem jeweiligem Verständnis des Lesers wird diese Technik umgesetzt. Wenn man das Verständnis über die Begriffe „umfallen“ oder „Speerfürst“ falsch interpretiert, dann ist der Trick Wirkungs- und somit Wertlos.

Genauso stellt sich hier die Frage nach dem „Wie kommt man da hin?“ (Vergangenheit) und dem „Wie geht es weiter?“ (Zukunft) Die Kampftechnik zu „beherrschen“ setzt die genaue Kenntnis über die Gesamtaktivität voraus. (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft).
Der Nutzer hat die Möglichkeit zwischen unmittelbarer Umwandlung von Gegenwart zu Vergangenheit oder Zukunft rechtzeitig zu erkennen, oder entsprechende Gegenwart herbeizuführen. Hat man nur die Gegenwarts-Momentaufnahme, dann kann man sie bis zur biologischen Grenze nach Herzenslust trainieren ohne einen nennenswerten Nutzen daran zu haben.

„Das hatte ich in #48 schon bemerkt ( ist aber schon ein paar Regentropfen her … ). „
Die Überschwemmung kommt von Regentropfen oder?

“ Die Musik spielt sowieso die ganze Zeit, die frage ist ob man sie hören kann… „
Ja, aber manche hören nur das was sie auch hören wollen. :)

“ aber Teil sieben kommt noch oder…lol „
Du Nagri mit dem mir gegebenen Allgemeinwissen brauche ich etwas Zeit. :D

“ bald ist happy hour
Dann kommt Sportler bestimmt auch wieder dazu… „
Nagri! … ich werde langsam Eifersüchtig. :)

“ Also bedingen sie sich gegenseitig und bauen auch aufeinander auf? So würde ich es jedenfalls deuten, denn: bevor etwas sichtbaren existiert ( äußeres ), muß es „innerlich“ existieren. Das würde meine Reihenfolge bestätigen ( ist leider noch keiner drauf eingegangen in #134 ). Mit anderen Worten, auf Silber folgt Gold. „
Das ist Korrekt. Kennst du den Film „Der Blinde Samurai“?

„ Wegen Heiler & Co. KG:
Mich würde interessieren, aus welcher Richtung das Heilwissen stammt. Von einer großen Thailändischen Heilkunst ist mir bislang noch nichts bekannt – was ja nichts heißt, wie dieser Thread hier im Begriff ist unter Beweis zu stellen…
Ich bin für dieses Fachgebiet kein Experte, aber vielleicht bekomme ich etwas Unterstützung von… :)



Möchte sich noch jemand dazu äußern?
Sportler frei Genossen!



:D LG Tyler

ps3ud0nym
22-01-2006, 16:20
[...]
Das kommt direkt aus Thailand. Ich meinte das andere „Ay“ (bisschen in der Tonstufe rutschen, dann klappts auch mit der Musik ;))

Die Fortsetzung heißt „Ay Panraya boh mie Lug“ – „Schämst du dich vor deiner Frau dann bekommst du kein Kind“
Es ist ein sogenanntes „Kam Pang Poey“, ein Sprichwort oder ein Reim, welcher eine unmissverständliche Definition hat und ein Stück thailändischer Lebenskultur zeigt.
[...]
Deshalb sollte man besonders bei Übersetzungen auf Rutschgefährdung achten… :D
[...]
Verstanden. Deshalb ist es wenig sinnvoll die Wortlaute lateinisch darzustellen.

Zu deinem Inhalt:
Für meinen Teil, halte ich deine Texte für sehr informativ, allerdings stellenweise etwas unschlüssig in der Logik. Auf Thai würde ich einfach fragen: Mua rü plau?

Zur Darstellung:
Wenn Du etwas weniger "cocky" wärst, hätte man eine wesentlich angenehmere Diskussion hier führen können. Auf Thai würde ich dir unterstellen: Ay ni mann guan Sondtien. ;)

Rylet
23-01-2006, 13:46
Same same but not different, verehrter Herr Ps3ud0nym, :)


„Zu deinem Inhalt:
Für meinen Teil, halte ich deine Texte für sehr informativ, allerdings stellenweise etwas unschlüssig in der Logik. Auf Thai würde ich einfach fragen: Mua rü plau? „
Dein eigenes Zitat hier irgendwo im Board:
„Hallo, will jetzt nicht klugscheissern, sondern nur etwas korrigieren, weil ich in so ner Beziehung etwas perfektionistisch bin. Ansonsten noch Kleinigkeiten bei den 5 Tonhoehen. Das Gilt nicht fuer alle Woerter. Manche haben nur 3 Tonhoehen - kommt, so weit ich mich entsinnen kann, auf den Anfangskonsonant an. Ansonsten, schon coole Infos. Hast du mal in Thailand gelebt?“

Mein Zitat:
"Das kommt direkt aus Thailand. Ich meinte das andere „Ay“ (bisschen in der Tonstufe rutschen, dann klappts auch mit der Musik )"

Bin ich tatsächlich betrunken? (Mau Rue Plau)
Wie kann ich denn wissen dass deine Hinweise nicht für dich gelten?



„Zur Darstellung:
Wenn Du etwas weniger "cocky" wärst, hätte man eine wesentlich angenehmere Diskussion hier führen können. Auf Thai würde ich dir unterstellen: Ay ni mann guan Sondtien."
Wenn das Huhn Körner pickt, will es wissen wie jedes einzelne Korn aussieht, oder will es nur satt werden?
Wir sind gut situierte Menschen, also verbleiben wir bitte auch in einer würdigen Ausdrucksebene.

Jeder Kämpfer Kämpfer kommt mal an den Punkt wo er durch emotionale Ausbrüche seine Selbstbeherrschung zu verlieren droht und letztlich eine würdelose Niederlage zu erleiden hat.


Bitte mal die Luft anhalten und gut mitlesen, mein verehrter Herr Ps3ud0nym!

Ich sehe mich als einen fähigen Kampfkünstler (Kämpfer) in einem Kampfkunstforum (Arena) um Wissen auszudiskutieren (Kampf mit Worten).
Eine Umschreibung wäre: Ich bin als Kämpfer im Ring um einen Kampf zu bestreiten.
Eine Art „last man standing“ mit Fachwissen, an dem wir alle Nutzen haben, Teilnehmer und Zuschauer.

Jeder Kämpfer hat ein bestimmtes eingeprägtes Verhaltensmuster, welches beim Einstieg in den Kampfplatz spürbar ist und von seiner Wirklichkeit abhängig ist.
Zum Beispiel: Ein selbstbewusster Charakter und ehrfurchtsloser Auftritt als Kämpfernatur, verstärkt durch den Ausdruck einer durchdringenden Selbstüberzeugung eines bevorstehenden Sieges.
Selbstverständlich soll durch seinen Auftritt nicht nur allein sein Kampfpartner eingeschüchtert werden, sondern auch ein wenig emotionale Verwirrung gestiftet werden.

In einem Kampfkunstforum wird dieses durch die Beiträge anstelle des Kämpfers selbst dargestellt. Wenn durch meine aufs Thema bezogene Wortgewandtheit und Schlagfertigkeit dazu führt dass andere selbst als Kämpferpersönlichkeit auftreten, dann ist mein Auftreten hier wohl fehl am Platze. Die Kommentare unserer Diskussionspartner über meine Schreibart und Ausdrucksweise bestätigen jedoch die für diesen Themenbereich richtig gewählten Verhaltensmuster und mein Auftreten. (Frag Sportlerchen wie ich im Sportlerthread geschrieben habe!)

Die Kämpfer sind an die Einhaltung der festgelegten Kampfregeln gebunden um den Kampf entsprechend zum Kampfplatz bis zum Kampfziel austragen zu können.

Die Auseinandersetzung wird bestimmt durch den Inhalt der einzelnen Beiträge, welche als „erlaubter Waffeneinsatz“ zwischen den Diskussionspartnern bestimmt wurden. Der Ausdruck von Wissen, Wortgewandtheit, Schlagfertigkeit und gedanklichem Verständnis sind die Basis für erlaubte Kampftechniken / Kampfstrategien, welche man zu Zwecken der Diskussion einsetzen kann. Die Diskussionspartner unterscheiden sich im Wesentlichen in zwei Gruppen… Diskussionsvorgebende und Diskussionskritiker. (Das ist in allen Threads so)

Der Diskussionsvorgebende ist der Beitragsführer, der den Themenbereich zur Diskussion vorgibt und argumentiert (Titelverteidiger).
Der Diskussionskritiker hingegen ist derjenige, der mit seiner Kritik und seinem anzweifeln den Vorgaben entgegenargumentiert. (Titelkämpfer)

Sofern die Diskussionspartner den Thread verlassen, dann kann man das als Niederlage werten.
Es kann aber auch zu Disqualifikationen wegen Verstößen gegen die Diskussionsregeln kommen,
oder man wird aufgrund von Argumentsarmut zur Aufgabe gezwungen,
wobei man ebenfalls die Diskussionsrunde verlassen „muss“.

Tragische Kampfsieger sind diejenigen, die immer wieder durch emotionale Ausbrüche anstelle eigenen und wahrhaftigen technischen Könnens zum Sieg kommen.


PS.:
Wer diesen Thread mal genau verfolgt sieht was ich meine.
Das Fachwissen ist die Kampftechnik und für alle ein willkommenes Nebenprodukt.
Derart lebhafte Diskussionen sind eine Kunst. … Kampfkunst! ;)

Verehrter Herr Ps3ud0nym, ich sehe dich als einen kampferfahrenen Moderator. :)
Behalte die Fassung und zeig uns allen mehr von deinem Können,
aber um mich aus der Fassung zu bringen musst du wesentlich mehr aufbieten! :D

Für alle: Dies ist mein Kämperverhalten, aber nicht zwingend mein Charakter.
So kämpfe ich im Ring. Emotionale Ausbrüche bringen nix.
Kämpft ihr in Wettkämpfen möglicherweise auch so ? ;)


Möchte sich noch jemand dazu äußern?


:D LG Tyler

Rylet
23-01-2006, 16:21
Das Training als Pahuyuth-Kampfkünstler - Teil 7


Man verlässt mit den Kampfkünstlern gemeinsam die Schule. Die Abendluft ist angenehm kühl und die Sterne funkeln am Himmel. Zur Verabschiedung schlagen alle mit den Händen ein. Einige wenige haben untereinander besondere Rituale ausgemacht, wie zum Beispiel einzuschlagen, danach mit Zeige- und Mittelfinger gegenseitig über den Arm hoch laufen und sich schlussendlich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. „Na so ganz knusper sind die hier wohl alle nicht.“ denkt man „Aber lustig!“ Bischof sagt das nächste Gelbgurttraining sei am Dienstag und verabschiedet sich mit den Worten: „Versuch dich schön warm zu halten!“

Anmerkungen:

Die außerschulische Verabschiedung unter Freunden ist seit je her Tradition unter Pahuyuth Menschen. Auch wenn man danach in gleiche Richtungen geht bildet dies traditionell den gemeinsamen Abschluss des schulischen Tages.
In Thailand ist eher so was wie freundschaftliches Schulterklopfen oder in den Arm nehmen üblich.


Obwohl der sommerliche Abend etwas kühl ist sind die Straßen belebt. Die Stadt pulsiert und der Geruch des noch vom Tage warmen Asphalts steigt vom Boden auf. Der strahlend helle Vollmond hebt die Stadt in bizarre Schatten und treibt die Menschen unruhig aus ihren Häusern. Nach einigem Herumsuchen hat man sein Auto in einer Seitenstraße gefunden. Es ist nicht ganz allein. Ein junger durchtrainierter Typ mit dunklen Haaren in Jogginghosen und Muskelshirt lehnt am Kotflügel der Beifahrerseite während ein etwas älterer mit vernarbtem Gesicht und Jeansjacke auf dem Bürgersteig daneben auf und ab schlendert. Beide starren einen nacheinander musternd an und ihr Blick fällt auf die Sporttasche, die links neben einem herbaumelt. „Ey, geh von meiner Karre weg!“ sagt man im harschen Ton. Der am Wagen lehnende Typ grinst „Was willstn? Hassu Problem? Vielleisch willisch kaufen.“ Der Adrenalinpegel steigt, als der ältere rechts zu einem auftaucht und mit viel zu ruhiger Stimme fragt: „Ey, hassu Problem mit meine Brüderschen? Biss Thaiboxer, wa?“ Man ist verunsichert und schaut nach unten zu seiner Sporttasche, wo die Thaiboxhose wie immer rausbaumelt. Schnell schaut man wieder zu dem Jungen. Man bemerkt kaum wie der Ältere die rechte Hand in seiner Jeansjacke verschwinden lässt. Der Junge erhebt sich etwas vom Kotflügel und grinst: „Sss schönes Auto fü Thaiboxer!“ Innerlich bereitet man sich vor durchzuladen und nimmt man einen Fuß nach hinten. Die Knie zittern und der Mund wird trocken. Der Ältere hat bemerkt dass man sich auszurichten versucht und stellt sich ruhig redend rechts neben einen. Während der junge grinsend am Kotflügel lehnt. „Scheißspiel!“ denkt man sich und versucht aufgebracht Stärke zu demonstrieren: „HAUT AB IHR PISSER!“ brüllt man und der Junge springt auf. Man sieht in der Hand des älteren Metall im Mondlicht blitzen. Ein Messer!?!!! Man zuckt und der ältere der beiden macht eine ruckartige Bewegung. „Scheiße!“ denkt man und rechnet mit der Welt ab. Einer ist direkt vor einem. Einer mit Messer neben einem und man hat eine Scheißangst…

Anmerkungen:

Ein beliebter Trick von manchen „Autohändlern“. Wenn man eh dauernd an einem Auto lehnt, wird es einem wohl gehören und es fällt niemanden auf wenn man irgendwann einsteigt und losfährt.
Zwei gegen eins Situationen sind sehr schwer zu handhaben, wenn einer der beiden vor und der andere neben oder gar hinter einem steht.
Das „nach unten kucken“ ist Verunsicherung und Opferhaltung … gaaaanz schlecht!!
Bei "Profis" gilt: Emotionale Reaktionen wie Losbrüllen sind das schlechteste was man machen kann. Für „gute Leute“ ist das ein Zeichen von Schwäche, weil sie einen reizen konnten und man damit in so einer Situation eher Unsicherheit als Stärke zeigt. (Das hat schon viele Self-defense Trainer ins Krankenhaus geschickt! … Bei Profis beißt man besonders mit rumbrüllen auf Granit!)
Größte Vorsicht ist geboten, wenn das gegenüber ruhig bleibt. (Hunde die nicht bellen…)
Allergrößte Vorsicht ist geboten wenn jemand beim Reden unauffällig in seiner Tasche herumfummelt. Beliebte Werkzeuge sind kleine Messer (z.B. von Spyderco), die mit einer Hand aufzuklappen sind. (Wenn man von so was überrascht wird, dann war man mal ein großer Kämpfer! Egal was man kann!)


Das Messer rast auf einen zu, viel schneller als man sich so was je hätte träumen lassen. Weniger als ein Wimpernschlag und man hat absolut keine Chance irgendwas zu tun. Plötzlich verliert der ältere polternd das Gleichgewicht und kippt zur Seite. „Ey Atze, wat los?“ hört man Sandmanns Stimme mit gespielter Fröhlichkeit. Man weiß nicht genau wie, aber Sandmann steht plötzlich mit dem Messer in der Hand neben einem, während der Ältere in den jüngeren „gestürzt“ ist und so seine Bewegung gestoppt hat. Er klappt dass Messer ein und schiebt es sich in die Hosentasche „Das gehört jetzt mir!“ sagt Sandmann und schaut die beiden ernst an. Der jüngere läuft hochrot im Gesicht an. Er wird gleich explodieren. „Sucht euch nen andern!“ sagt Sandmann mit ruhiger Stimme. „Iss nix passiert! Keine Bullen! Wir sind Freunde!“ legt er dem älteren auffordernd nach. Der Jüngere will Sandmann am liebsten den Kopf abreißen, der Ältere lenkt jedoch ein und gibt dem jüngeren ein Zeichen aufzustehen und vom Wagen wegzugehen. Sandmann legt einem kontrollierend den Arm auf die Schulter und schiebt einen zum Heck des Wagens. „Fahr mich zu meinem Wagen!“ Sagt er und stellt sich neben die Beifahrertür. Um zur Fahrertür zu kommen muss man am Kofferraum vorbei, wo man neben dem hinter einem parkendem Auto Knochensack und Leutnant an den spaltweit geöffneten Türen stehen sieht. Man sieht aus dem Augenwinkel eine Mag-Lite hinter Leutnants Unterarm im Mondlicht funkeln und beeilt sich die Tür aufzuschließen. Wie in Trance steigt man in den Wagen und Sandmann rutscht sich neben einen auf den Beifahrersitz. Man hat dass Gefühl man beißt auf ein Stück Alufolie. Das Adrenalin paralysiert einen und man kann sich kaum bewegen. „Einfach losfahren!“ sagt er die beiden Typen nicht aus den Augen lassend. Man fummelt den Schlüssel ins Zündschloss und startet den Motor. „Fahr langsam und nächste rechts.“ sagt Sandmann beruhigend. Im Rückspiegel sieht man Leutnant und Knochensack hinter einem herfahrend…

Einige Querstraßen weiter sagt Sandmann man solle anhalten. Leutnant und Knochensack halten hinter einem, steigen aus und kommen nach vorne. „Alles klar?“ fragt Leutnant besorgt. „Ja“ antwortet man mit etwas krächzender Stimme. „Das war knapp, Alter!“ sagt Sandmann aufatmend und haut einem auf die Schulter. Als man ein paar Mal tief durchgeatmet hat fragt man aufgewühlt warum Sandmann die beiden nicht gleich entsorgt habe. Immerhin wäre man mit Leutnant und Knochensack in der Überzahl gewesen und ihm das Messer abnehmen hat er doch auch ganz prima geschafft. „Wozu denn?“ antwortet Sandmann. „Ist doch nichts passiert!“ Man stutzt und überlegt ob man sich jetzt gleich übergeben müsse. Sandmann erklärt dass es nichts bringe einfach so Leute zu verprügeln und auch absolut nicht im Sinne des Gesetzes sei. Sogar wenn es Verbrecher sind und sie wirklich das Auto klauen wollten. Immerhin gäbe es die „netten Leute in Grün“ und die sind für Autodiebe zuständig. Weil man aber angegriffen wurde habe er für einen reagiert und den Angriff vereitelt, alles Weitere war nicht notwendig. „Nicht notwendig?!?“ fragt man leicht zitternd. Sandmann erklärt dass doch alles ganz toll lief, weil keiner verletzt wurde, höchstens im Stolz, man dafür aber vielleicht zwei neue Freunde gewonnen hätte. „Leben und Leben lassen!“ fügt er an und Leutnant erklärt, dass man sich mal vorstellen solle was das für arme Schweine seien, die mit so was ihre Familien durchbringen müssen. Man schluckt. „Wäre es dir etwa lieber gewesen die Typen ne Woche in den Heizungskeller einzusperren? Das ist Selbstjustiz und mal abgesehen davon …Hast du mal was von Pardon geben gehört? … Vorhin im Gelbgurtkurs zum Beispiel?“ fragt Sandmann und erklärt, dass es auch zum Kampfkünstlerdasein gehört zu sein das Kampfwissen, das man gelehrt bekommt mit Verstand einzusetzen, anstatt einfach drauflos zu prügeln. So wie es auch im „Kämpfereid“ beschrieben wird...

„Vielleicht sind die öfters in der Gegend. Wenn du das nächste Mal an der Ecke parkst werden sie deinen Wagen in Ruhe lassen. Die kannten ihn vielleicht noch nicht und dachten du wärst von außerhalb. Jetzt wissen sie aber dass er dir gehört und wir sie einmal in Ruhe gelassen haben. Das ist mehr Wert als sie im Wald zu verscharren, oder?“ erklärt Sandmann. „Die passen jetzt vielleicht auf dass keiner ihn klaut“ sagt Knochensack. Man wischt sich kalten, klebrigen Schweiß von der Stirn und weiß nicht genau ob die Jungs einen verarschen wollen oder nicht. Man freut sich aber mit heiler Haut davon gekommen zu sein…

Anmerkungen:

Der Schutz von Rechten gegen die Verletzung ist grundsätzlich Aufgabe des Staates. Abweichend von diesem Grundsatz kann Selbstschutz durch Eingriff in fremde Rechte zulässig sein, wenn der Schutz des Staates nicht Rechtzeitig oder nicht zu Erlangen ist, jedoch nur dann, wenn die Selbstschutzhandlung besonders gestattet ist. (siehe Notwehr und Notstand im StGB)
„Gute“ Selbstverteidigung ist immer im Sinne des Gesetzes und dient dazu sich und andere vor Schaden zu bewahren, sollte aber nicht zwingend eine Schädigung des Aggressors vorsehen, sofern es nicht wirklich notwendig ist. (Jedes Mal Blocken-Schocken-Schulterwurf ist wohl keine angemessen Selbstverteidigung, gelle? :D)
Der Kämpfereid sieht „Pardon geben“ vor einem Kampf als oberstes Gebot eines Kämpfers vor. Es darf nicht sein, dass man zum Beispiel an einer Bushaltestelle steht und nur weil ein alter Mann einen versehentlich anrempelt sofort zuschlägt. Das ist nicht das was die ehrwürdigen Kämpfervorfahren stolz machen würde. Viel mehr erweist man ihnen Ehre und sich selbst einen großen Gefallen, wenn man erst intensiv nachdenkt, bevor man Gewalt anwendet. („Wer den Kampf gewinnt entscheidet der Strafrichter, wenn er das Strafmaß verkündet!“ – Zitat Sandmann)
Der Kämpfereid sieht „Pardon geben“ nach einem Kampf ebenso als geboten an. Hat man eine drohende Gefahr sauber abgewandt ist es nicht Sinn und Zweck der Sache den Gegner bis zur Unkenntlichkeit „Bordstein fressen zu lassen“. Ein Pahuyuth Kämpfer übt sich nach einem Kampf im Verzeihen und es ist nicht unüblich für einen Pahuyuth Menschen seinem Gegner (lebensrettende) Erste Hilfe Maßnahmen zukommen zu lassen, oder ihn sogar ins Krankenhaus zu bringen wenn die Umstände es verlangen.
Während eines unabwendbaren Kampfes gibt es kein Pardon! Hier zählt vor allem dass man nicht hinterm Berg hält um drohende Gefahr abzuwenden! (Ich hab Mal tierisch vor den Kopf bekommen, weil ich „zu früh“ Pardon gegeben hab! :()


Die Jungs beruhigen einen, bringen einen sicherheitshalber noch nach Hause, weil sie befürchten dass man während der Fahrt ohnmächtig werden könne. Sie machen sogar das abgenommene Messer unschädlich und entsorgen es im Mülleimer. „Braucht eh keiner mehr“ sagt Sandmann und mittlerweile kann man auch wieder lachen. An der Haustür verabschiedet man sich noch mal und Sandmann witzelt dass man sich nicht wundern brauche wenn das Auto weg wäre weil man kommenden Dienstag nicht zum Training erschienen ist. Man werde sich das mit dem Training überlegen sagt man, bedankt sich noch mal für die Hilfe und schleppt sich geschafft die Treppen hinauf. Oben angekommen schmeißt man seine Sporttasche mit den nassen Trainingsklamotten in die Ecke, lässt sich aufs Sofa sinken. Der Vollmond scheint durchs weit geöffnete Fenster und man lässt den Abend Revue passieren…

Anmerkung:

Nach Stresssituationen kann es durchaus mal vorkommen, dass man einige Zeit später die Besinnung verliert und Ohnmächtig wird.
Der Stolz eines Awud Thai Kämpfers ist es keine Waffen bei sich zu tragen, weil er die Waffen des Gegners oder Dinge aus seiner Umgebung nutzt. (Der Gegner bringt die Waffen mit an denen er zu scheitern wünscht!)


Man schließt die Augen und sieht die Bilder des Abends durch den Verstand wandern. Bischof … die Gelbgurte … der Hausmeister auf der Leiter. Man riecht Leutnants Essen … Die Stinkbohnen. …Die Typen am Auto … Das Messer … Das Boxen. Das Bein zuckt noch leicht als man in Gedanken versucht Lustkiller zu kicken.… „Kick Junga!“ hört man noch und gleitet sanft weg...

Plötzlich lässt einen ein reißender Schmerz in den Beinen hochfahren und auf den Boden vor dem Sofa zu Boden krachen. Der ganze Körper zittert und man hat nichts mehr unter Kontrolle. Die Muskeln haben die Beine in eine fötale Haltung gezerrt und man liegt zuckend mit dem Gesicht auf dem Boden. Man ist das Opfer seines eigenen Körpers geworden. Nachdem man einige endlose Minuten damit zugebracht hat zurechtzukommen, die Krämpfe wegzumassieren und die Beine vorsichtig zu strecken fällt einem ein das Bischof was von warm halten gesagt hat. „Das Fenster! Kalte Luft!“ denkt man und schlägt innerlich die Hände über dem Kopf zusammen…

Nachdem man in einer mühsamen Prozedur das Fenster zugemacht hat verbringt man die Nacht mehr oder weniger gut zugedeckt auf dem Sofa. Immer wieder wacht man auf und muss verkrampfte Stellen am ganzen Körper bearbeiten. Ins Bett gehen fällt aus, denn jedes Mal wenn man die Muskeln auch nur leicht anspannt dankt der Körper es einem mit neuen Krämpfen…

Der nächste Morgen. Man hat das Gefühl die Muskeln seien allesamt um ein bis zwei Zentimeter verkürzt. „Ich dachte ich wäre durchtrainiert!?!“ denkt man sich und fühlt sich wie der erste Mensch mit aufrechtem Gang. Man macht winzigkleine Schrittchen mit gebeugter Haltung und abgewinkelten Armen in Richtung Bad…

Den Tag verbringt man auf dem Sofa. Zum Glück ist Samstag und das Fernsehprogramm gibt eine Menge her. Treppensteigen wäre eh nicht drin gewesen und man kann sich Essen ja auch mal liefern lassen. Die Krämpfe haben nachgelassen und bis auf einen erschreckend fiesen Muskelkater, scheint die Welt in Ordnung. „Mann! Dabei hab ich in Thailand so was von hart trainiert!“ staunt man und wechselt den Fernsehsender…

Abends läuft der übliche Acht Uhr Film und man will die erste Werbepause nutzen um mal schnell aufs Klo zu gehen. Man steht ganz langsam auf weil die Muskeln nicht mitspielen wollen. Man versucht einen Schritt vorwärts zu machen und verzieht das Gesicht. Vorsichtig lehnt man sich nach links und schiebt das rechte Bein einige Millimeter nach vorne. „Nutze die Macht!“ denkt man und saugt zischend Luft durch die Zähne. Etwa ab der Hälfte des Weges probiert man ob es mit ruhigem Stand und gleichzeitigem heranziehen der Zehen nicht vielleicht etwas schneller vorangeht. Nur so aus der Fußsohle heraus. Man will Lachen, weil man enorm bescheuert dabei aussehen muss, traut sich aber nicht, weil tiefes Atmen auch weh tut. Es dauert eine Ewigkeit bis man innerlich fluchend das Bad erreicht hat…. Viel später, in der letzten Werbepause des Films kehrt man endlich zur Sofabasis zurück. Man hat zwar nichts vom Film gesehen, dafür hat man aber sehr viele Muskeln kennen gelernt, die einem vorher völlig unbekannt waren, weil man sie noch nie im Leben gespürt hat. ...

Sonntag. Man wacht auf, die Sonne scheint und man denkt das schlimmste sei wie sonst auch bereits überstanden. Man will aufstehen, aber kommt nicht hoch. Anstatt brennend ziehendem Schmerz hat man bei jedem Atemzug grausam reißende Schmerzen und kann sich so gut wie nicht mehr bewegen. Es ist ein bisschen so als ob man den Körper mit Beton ausgegossen und mit Stacheldraht umwickelt hat. Es braucht einige Anläufe bis man sitzen kann. Mühsam schleppt man sich durch den Tag und anstatt Tekken spielt man „Wie lange kann ich Hustenreiz unterdrücken?“…

Anmerkung:

Der zweite Tag ist meistens der schlimmste.


Unfähig andere Dinge zu tun denkt man an diesem Wochenende sehr viel nach. Man denkt an das was man bei den Pahuyuth Leuten erlebt hat und erinnert sich an das was man davor schon kannte. Man schaut sich seine Pokale in der Vitrine und die Urkunden an. Man erinnert sich daran wie man zum Kampfsport gekommen ist und betrachtet in Erinnerungen schwelgend Fotos vom Training in Thailand. „Aber war das alles?“ fragt man sich und steht vor einem Konflikt...




- Fortsetzung folgt -




:D LG Tyler

ps3ud0nym
23-01-2006, 16:54
Denkst Du ich raste wegen dem "Ay"-Missverständnis aus? Ich finde lediglich, dass diese Art von Missverständnis dadurch entsteht, dass versucht wird lateinische Zeichen zu benutzen um Wortlaute aus einer Sprache wiederzugeben, die wesentlich mehr Möglichkeiten bietet als das Lateinische. That's all. Keine Emotionen.

Aber ich persönlich glaube, ich konnte dich doch aus der Fassung bringen und zwar mit zwei ganz einfache thailändische Sätze. Warum sonst schreibst Du einen langen Text, nur um dich zu verteidigen? Der erste, den Du falsch gelesen hast, war nicht "Mau rü Plau" sondern "Mua rü plau". Da ist ein riesen Unterschied drin. ;)

Den zweiten Satz habe ich eher lächelnd dahin geschrieben. Es gibt wesentlich besser erzogene Menschen als ich, die diesen Ausdruck benutzen. Und danach ziehen sie ihre Schlußfolgerung. Nämlich je nach Vernunft entweder: "Ya pai yung gabb mann löy" oder "Gläng mann lenn die gua". Da ich zugegebenermaßen relativ unvernünftig bin, habe ich mich für Letzteres entschieden.

Edit: Habe ich mit dem zweiten Satz eigentlich einen wunden Punkt getroffen? Wird dir das öfters vorgeworfen? Möchtest Du eigentlich gar nicht so sein?

Rylet
23-01-2006, 20:08
@Ps3ud0nym:

Wir haben uns doch eigentlich ganz gut verstanden, oder? :)

“There are three sides to every story -- your side, my side, and the right side. “
Ich verstehe es und du? :D
„ Denkst Du ich raste wegen dem "Ay"-Missverständnis aus? Ich finde lediglich, dass diese Art von Missverständnis dadurch entsteht, dass versucht wird lateinische Zeichen zu benutzen um Wortlaute aus einer Sprache wiederzugeben, die wesentlich mehr Möglichkeiten bietet als das Lateinische. That's all. Keine Emotionen. „
Ich finde nur: Du als Thaiexperte irrst die letzter Zeit auffällig oft. Kann das sein? :)
“ Aber ich persönlich glaube, ich konnte dich doch aus der Fassung bringen und zwar mit zwei ganz einfache thailändische Sätze. Warum sonst schreibst Du einen langen Text, nur um dich zu verteidigen? „
Versuche es mit etwas weniger "Glauben" und etwas mehr "Denken".
"Denken" hat sich schon oft als Gesundheitsbewahrendes Mittel bewährt. :D
„ Der erste, den Du falsch gelesen hast, war nicht "Mau rü Plau" sondern "Mua rü plau". Da ist ein riesen Unterschied drin. „
Dann hast du meine Antwort nicht verstanden!
“ Den zweiten Satz habe ich eher lächelnd dahin geschrieben. Es gibt wesentlich besser erzogene Menschen als ich, die diesen Ausdruck benutzen. Und danach ziehen sie ihre Schlußfolgerung. Nämlich je nach Vernunft entweder: "Ya pai yung gabb mann löy" oder "Gläng mann lenn die gua". Da ich zugegebenermaßen relativ unvernünftig bin, habe ich mich für Letzteres entschieden. „
Dann bin ich froh! Ich hatte schon Angst du würdest mit einer weißen Fahne deinen Sieg feiern. :)
Habe ich mit dem zweiten Satz eigentlich einen wunden Punkt getroffen? Wird dir das öfters vorgeworfen? Möchtest Du eigentlich gar nicht so sein?
[Notarztmodus = an]
Kein Befund: Möglicherweise Inkontinenzsyndrom durch akutes Zwerchfellhüpfen.
[Notarztmodus = aus]
... :rotfltota

Du Ps3ud0nym,
fang bitte nicht wieder mit „Glauben“ an,
sonst verlierst du wertvollen „Raum für Gefühle“ :D


Möchte sich noch jemand dazu äußern?

:D LG Tyler

ps3ud0nym
23-01-2006, 20:25
[...]
„ Der erste, den Du falsch gelesen hast, war nicht "Mau rü Plau" sondern "Mua rü plau". Da ist ein riesen Unterschied drin. „
Dann hast du meine Antwort nicht verstanden!
[...]
:hammer:
Wenn Du das sagst. :rolleyes:

Ich habe mich nie als Experte dargestellt und kann auch Fehler zugestehen. Bei dir bin ich mir da nicht so sicher. Aber macht ja nichts - jeder macht Fehler, auch wenn es der ist, den selbigen zu vertuschen.

Rylet
24-01-2006, 15:40
My heart goes shalalalala …

@Ps3ud0nym:

Was dich von vielen unterscheidet lieber Ps3ud0nym ist die Tatsache
dass du dich nicht als Experte ausgibst, sondern von vielen als solcher benannt wirst. :D

„Ich habe mich nie als Experte dargestellt und kann auch Fehler zugestehen.“
Hallo, wir führen eine öffentliche Diskussion.
Warum hast du es nötig noch separat auf dein korrektes
und beispielhaftes Verhalten hinzuweisen?
Traust du den Lesern nicht zu das selber zu bemerken? :)
„Bei dir bin ich mir da nicht so sicher.“
Das ist ziemlich genau das was ich von dir als meinen
unmittelbaren Diskussionspartner und Experte erwarte! :)
„Aber macht ja nichts - jeder macht Fehler, auch wenn es der ist, den selbigen zu vertuschen.“
Sieh selber, du bist für mich ein sehr gefährlicher Dummsteller. :)
Ich sehe dich irgendwo zwischen „Ruh Mag“ (Viel Wissen) und „Tau Hou Ngu“ (Alter Schlangenkopf).
Was meinst du? Was ist zutreffend?
(Das war der 50:50 Joker. Willst du noch das Thai-Expertenpublikum befragen oder noch jemanden in Thailand anrufen?) :rofl:

Dein Argument und deine Korrektur zwischen Mau (betrunken) und Mua (durcheinander bringen)
ist nicht das was ich als themenspezifische Beantwortung gemeint habe…
sondern....
Dein eigenes Zitat hier irgendwo im Board:
„Hallo, will jetzt nicht klugscheissern, sondern nur etwas korrigieren,
weil ich in so ner Beziehung etwas perfektionistisch bin.“
Daher…
1. Bin ich tatsächlich betrunken? (Mau Rue Plau)
2. Wie kann ich denn wissen dass deine Hinweise nicht für dich gelten?

Alles Klar ? :D


Noch ein Zitat von dir:
„Du wirst in ganz Thailand nirgends so viele hübsche Frauen auf einmal sehen wie dort auf dem Campus.“
Für meinen eventuellen „biologischen Ausgleich“ benötige ich „technische Daten“,
„Beschaffungsanleitung“ und „wirtschaftliche Faktoren“ von dir
… Bitte! Bitte! Bitte! :)


Hey seid ihr alle eingefroren, oder was?
Ich sauf hier bei 34° und Regen fast ab!
Ich beneide euch…. Immerhin könnt ihr aufs Glatteis laufen... :D

… shalalalala just for youuuhuuu...


:D LG Tyler

ps3ud0nym
24-01-2006, 16:54
Nur so 'n kleiner Tipp. Ich bin nicht 85. Tao Hua Ngu fällt also wohl flach. ;)

[...]
Für meinen eventuellen „biologischen Ausgleich“ benötige ich „technische Daten“,
„Beschaffungsanleitung“ und „wirtschaftliche Faktoren“ von dir
… Bitte! Bitte! Bitte! :)
[...]
Ich schrieb was von sehen. Nichts von anfassen. Ich vermute mal die sind eh "out of your league", du Schlingel.

Rylet
24-01-2006, 21:21
Shalalalala….

@Ps3ud0nym:
Willst du mich verunsichern Ps3ud0nym?
Du bist wohl eine Art Kun Paen des 21. Jahrhunderts. … Gut zu wissen!

„Nur so 'n kleiner Tipp. Ich bin nicht 85.“
So wie dein alter in deiner Threadangabe steht (Alter: 85)!
Soll ich annehmen du steigst bei mir ein und sagst hinterher du seist verheiratet? .. Na Danke! :)
„Ich schrieb was von sehen. Nichts von anfassen.“
Ich verstehe nicht wie du das meinst.
Ich wollte nur eine Antwort haben. :winke:
Ich meine es ist ein bisschen wie beim Fallschirmspringen...
Ziehst du die Reißleine zu früh, dann hast du einen zu kurzen Spaß.
Ziehst du die Reißleine zu spät dann war es dein letzter Spaß.
(Als Thailänder sollte man schon was von Reiß verstehen, gelle? … Reißmehl, Reißsuppe, Reißleine...) :D
„Ich vermute mal die sind eh "out of your league", du Schlingel.“
Hast du denn gar kein Taktgefühl? Denk mal an Vogelgrippe!
Schließlich sind thailändische Hühnchen auch manchmal nicht ohne, oder?

Aaach soooo … Du willst alleine futtern, ohne zu Tyle(r)n.
Ich kann für dich aufpassen! Bin schneller da, muss nicht erst auftauen,
nicht erst 50°C Temperaturdifferenz überwinden und hab nur 250Km Distanz bis dort hin.

So … wann bekomme ich meine Antwort? (Reow Reow) Bitte! Bitte!


:D LG Tyler aka Srieh Tanonchai


PS.:
Hey ich mache Muai Duekdammban!
... Mit Moh Mah am Anfang und nicht mit Koh Kwai!
... und was machst du? ... Muai Boran? :engel_3:

Rylet
26-01-2006, 19:02
Das Training als Pahuyuth-Kampfkünstler - Teil 8


In den folgenden Tagen denkt man viel darüber nach ob man über seinen Schatten springen kann und noch mal ganz von vorne als Gelbgurt starten soll. Vielleicht ist Pahuyuth gar nichts für einen und man verschwendet nur seine Zeit damit, weil man sich erst durch die basics durchbeißen muss. Andererseits lockt dieses tiefgehende Verständnis für die Dinge die man schon kennt. Endlich mal verstehen was man da eigentlich macht und noch viel besser werden, als man eh schon ist. Man hat bereits einen weiten und erfolgreichen Weg als Kampfsportler zurückgelegt und gibt ungern alles auf um wieder zwischen den Anfängern zu stehen. Man kaut an seinem eigenen Ego herum, während man darüber nachdenkt wie Sandmann das damals hinbekommen hat. Immerhin hatte er bereits ein eigenes „underground gym“ mit einer Menge Schülern und hat einfach so alles hingeschmissen um als Gelbgurt Pahuyuth zu lernen. Es schmerzt sich einzugestehen, dass man vielleicht schon ein verdammt guter Thaiboxer ist, aber ein blutiger und namenloser Anfänger im Pahuyuth…

Anmerkungen:

Es ist egal was man vorher gemacht hat. Wenn man keine Pahuyuth Graduierung vorweisen kann, dann startet man als Gelbgurt. Es ist völlig egal welchen Dan, Kahn, Kru, oder sonstigen Titel man vorher woanders hatte, oder wie viele Kämpfe man gewonnen hat. Der Weg als Pahuyuth Kampfkünstler „wiedergeboren“ zu werden führt für einen jeden über die Gelbgurtstufe. („Umrechnen“ ist auch nicht möglich, weil Pahuyuth ein ganz anderes System mit völlig anderen Voraussetzungen ist!)
Will jemand zum Beispiel Grüngurt sein so muss er allermindestens die 45 essentiellen Basistechniken der Gelbgurtstufe beherrschen. Kriegt man das nicht hin, dann ist man wohl kein Grüngurt oder höher. Hat man die Basistechniken nicht, dann hat man zum Beispiel auch kein Kampfkunst Ling Lom. … und nicht mal die notwendige Grundlage um es zu lernen! (Würde es euch ja wünschen, aber es funktioniert einfach nicht ohne!)
Die wenigsten Leute aus anderen Systemen schaffen den äußerst bemerkenswerten und respektablen Schritt des „Ganz von vorne Anfangens“. Die meisten kommen in diesem Punkt mit ihrem Ego nicht zurecht und müssen dann irgendwie mit dem Wissen weiterleben, dass es da was gibt was sie nie haben werden. (Aber so lange wie es noch ausreichend „Unaufgeklärte“ gibt, die nicht mitkriegen dass man keine Ahnung hat und sich von bunten Mongkons und teuren Urkunden anstelle von kritisch hinterfragbarem Fachwissen beeindrucken lassen....)


Man macht das menschlichste was einem in dieser Situation möglich ist: Man verschiebt die Entscheidung und geht erstmal zu einem weiteren Probetraining…

Es ist Dienstag und man spürt immer noch ein wenig den Muskelkater vom letzten Freitag. Die goldene Nachmittagsonne durchflutet den Aufenthaltsraum als man die Pahuyuth Schule betritt und die anderen Schüler begrüßt. Alle scheinen bereits von der „Autoaktion“ gehört zu haben und man wird zunächst besorgt gefragt ob denn alles in Ordnung sei. Nachdem man versichert hat, alles gut überstanden zu haben fragt ein Grüngurt ob man die eigene Version der Geschichte auch hören dürfe. Es ist einem erstmal ein wenig peinlich und man versucht das Thema künstlich runter zu spielen, bis man merkt dass er vorrangig Wissen will wie der technische Ablauf und die Positionierung der Akteure aus dem eigenen Blickwinkel heraus funktionierte. …

Anmerkungen:

Bei Konflikten mit mehr als einem Gegner/Kompagnon ist die Positionierung der einzelnen Akteure und deren jeweiliges Verhalten maßgeblich entscheidend und somit studierenswert. (Schon Mal im fahlen Mondlicht mit dem Teufel getanzt? … Schon Mal ein hartes Sparring mit einem gegen zwanzig ausprobiert? :D)
Das (strategische) „Durchspielen“ derartiger Situationen ist ein wichtiger Teil des Pahuyuth Trainings und kann sofern gefordert sehr intensiv geübt werden. (Besonders beliebt bei Schülern, die im Sicherheitsgewerbe arbeiten.)


Bevor man mit dem Erzählen loslegen kann poltert der Dienstags-Kursleiter in den Aufenthaltsraum und verkündet: „Gentleman! … Umziehen bitte!… Wir haben heute Großes vor! … Start in fünf Minuten!“ Der Kursleiter stellt sich freundlich als Vorsitzender vor und bittet einen sich gleich umzuziehen weil heute ein Leistungstest anstünde und die Formulare noch ausgefüllt werden müssen. „Wie? Testamentsvordrucke, oder was?“ denkt man sich und Vorsitzender fragt wann man denn zuletzt gegessen habe. Dieses Mal war man schlauer und habe in den letzten Stunden vor dem Training nichts gegessen. Der Kursleiter nickt und sagt man könne den Test mitmachen. Man eilt in die Umkleide und als man im Trainingsraum erscheint füllen die Anderen bereits kleine Zettel aus. Man stellt sich wieder vorne zur Rechten des Trainers auf und Vorsitzender reicht einem ein eigenes Formular und einen Kugelschreiber. „Hier kommt dein Name rein und dort das Datum und die Uhrzeit“ sagt Vorsitzender und man schaut ihn fragend an. Er erklärt, dass heute „zur Feier des Tages“ ein „Leistungsqualifikationsmaßstab der Klasse Null“ anstünde und man diese Angaben braucht damit er den Test abnehmen könne. Die Augen werden größer während man ihm zuhört und Vorsitzender sagt lachend: „Formulare! Formulare! Von der Wiege bis zur Bahre!... Willkommen in Deutschland!“…

Anmerkungen:

Der Leistungsqualifikationsmaßstab (auch LQM oder Leistungstest) dient zur Förderung und Kontrolle der eigenen Leistung.
Leistung ist im Pahuyuth an drei Faktoren gebunden:

A) Ausdauer – Die Verfügbarkeit und Wiederherstellung der Energiereserven des Körpers.
B) Reaktionsvermögen – Die Aufmerksamkeit und die Reaktionsfolgen des Körpers.
C) Körperliche Fähigkeiten – Die Kenntnis über die Bewegung und Beschaffenheit des Körpers.
Ein Leistungstest dauert etwa eine Stunde und besteht aus neun Übungen, die jeweils fünf Minuten dauern. Dazu kommen festgelegte Pausen zwischen den Übungen.
Ursprünglich gab es mal Leistungstests die zum Beispiel Berg- oder Treppensteigen mit kleinen Wassergefüllten Holzeimern an den ausgestreckten Armen vorsahen. Aus Gründen der Durchführbarkeit beschränkt man sich heutzutage auf handverlesene Elemente der 30 Übungen.
Vor einem Leistungstest darf man definitiv nichts essen. Sollte ein Schüler feststellen, dass er keinen ausreichenden Abstand zur letzten Mahlzeit (mindestens 2 Stunden) hatte, so darf er zwar trotzdem an den Übungen teilnehmen, erhält aber keinen Leistungstestzettel. Der Test wird nicht abgenommen.


Man füllt den Zettel aus und bemerkt drei Linien für Unterschriften. Vorsitzender erklärt dass man eine Unterschrift vor und eine direkt nach dem Leistungstest machen solle um zu sehen ob der Leistungstest abgenommen werden kann. Die dritte Linie soll für ihn sein um den Test gegebenenfalls für bestanden zu erklären…

Anmerkungen:

Der Leistungstest ist nur dann bestanden wenn das Schriftbild der Unterschrift von „vorher“ zu „hinterher“ weniger als drei Abweichungen aufzeigt! (Sollte die Unterschrift also vorher in „Sonntagsschönschrift“ und hinterher in „Kindergartenkrakelschrift“ ausfallen, dann kann man wohl kaum von „Leistung“ sprechen! :D.)
Leistungstests werden für Gelb- und Grüngurte immer von höheren Graduierungsträgern abgenommen. Grundsätzlich ab Weißgurt, jedoch bereits im Verlauf der Grüngurtphase wird eine eigenständige Abnahme des Schülers gefördert, sofern dieser ausreichend über den Sinn und Zweck der selbsttätigen Testabnahme informiert ist.
Der maßgebliche Hintergrundeffekt des Leistungstests ist die Herausbildung von Selbstehrlichkeit und Selbstdisziplin als charakterliche Standbeine einer wahrhaftigen Kämpferpersönlichkeit.
Immer wenn man in die Situation gerät sich für oder gegen einen Konflikt zu entscheiden sollte man seine Chancen realistisch und somit uneingeschränkt ehrlich sich selbst gegenüber abwägen können. Viele junge Kämpfer scheitern (Im Ring und/oder auf der Straße) an ihrer eigenen Selbstüberschätzung. (Regelmäßige Leistungstests helfen!)
Genau so „unehrlich“ verhält man sich selbst gegenüber wenn man aufgrund einer übersteigerten Befangenheit mit Begriffen wie zum Beispiel „Ehre“ in den Kampf zieht. Wenn ein Kampf aussichtslos ist, dann sollte man zusehen dass man Land gewinnt und nicht den Ehrentod in kauf nehmen! Von diesem Phänomen sind viele temperamentvolle „Südländer“, wie zum Beispiel Thailänder betroffen. Leistungstests helfen auch hier! („Helden“ sind immer die, die nicht lange genug leben um „Feiglinge“ zu werden. ;))
Punkt 4+5 sind die eigentlichen Gründe warum man sich die Leistungstests ausgedacht hat! (Ob man einen LQM2 schafft, oder nicht ist letztendlich irrelevant. Hauptsache man lernt sich selber ehrlich einzuschätzen!)


Vorsitzender erklärt dass man die Kästchen unter den Übungen frei lassen soll um dort die Anzahl der gemachten Wiederholungen hinein zu schreiben und lässt die Kursteilnehmer zum Aufwärmen in die Hocke gehen. „Willkommen im Telekolleg Pahuyuth!... Thema Heute: Die wunderbare Welt des Leistungsqualifikationsmaßstabes der Klasse Null!“ sagt er grinsend und zeigt die erste Übung…

Anmerkungen:

Jeder Schüler zählt selbstständig mit und trägt die erreichte Anzahl in den Pausen im LQM Formular ein.
Leistungstests gibt es in drei Klassen (siehe www.Pahuyuth.de ;)):

LQM Klasse 0 – Der Standard Leistungstest mit dem Schwerpunkt auf Ausdauer.

Dieser Leistungstest zeigt ob den (minimalen) Leistungsstandart mit der Pahuyuth gelernt werden kann. Wer glaubt fit zu sein darf sich gerne mal hieran versuchen! (Ich selber schaffe schon den LQM0 übrigens kaum 100% korrekt (!) zu machen, aber ich arbeite daran! ;))
Mit Klasse 0 kann man sich zum Beispiel Joggen im Wald ersparen, weil alle kampfrelevanten Muskeln und Gelenke angesprochen, instand gehalten und optimiert werden. (Ein Leistungstest ist wie ein kleiner TÜV für den Körper. ;))
Wer nebenbei noch Krafttraining zum Muskelaufbau macht kann bereits am LQM0 sehen wo man zu viel und wo zu wenig trainiert hat. (Egal wo man ist. Man benötigt keine besonderen Geräte, oder Orte dafür. Nur eben ein Stündchen Zeit. :))
Dieser Leistungstest eignet sich bei konsequenter Durchführung bereits hervorragend zur allgemeinen Wettkampfvorbereitung. (Anfangs als Ergänzung, später macht man nur noch LQMs, weil das Techniktraining inklusive ist. Probiert es aus! ;))
Die Herausforderung: Eine „Autodynamik“ zur Regulierung der kampfrelevanten Körperenergien herzustellen, welche im Wechsel zwischen „Dauereinsatz“, „Erholungsphase“ und erneutem „Dauereinsatz“ bestehen bleibt.
Der Kick: Zwei fiese Armübungen ohne Pause kurz vor dem Ende. Sofort danach eine letzte Arm- und Beinlastige Ausdauerübung als Abrundung.


LQM Klasse 1 – Der Leistungstest für Fortgeschrittene mit Schwerpunkt auf Reaktionsvermögen.

Dieser Leistungstest ist besonders geeignet für Leute die ihre Fähigkeiten in realen Kampfsituationen und der Kampfdisziplin Ling Lom einsetzen (wollen), weil er ein wesentlich größeres Leistungspotential abverlangt als der „Nuller“ und er aufgrund der enthaltenen Reaktionsschulung hervorragend zur Wettkampfvorbereitung dienen kann. (Wem Klasse 0 zu einfach ist, der findet hier zumeist sein Glück! ;))
Ajarn Santhas bevorzugte übrigens genau diesen LQM während seiner aktiven Zeit.
Die Herausforderung: Hohe körperliche Leistung in unterschiedlichen Stresssituationen erbringen.
Der Kick: Der „Einser“ beinhaltet als fünfte Übung die berühmt berüchtigten „thailändischen Liegestützen“ von denen 60-75 Stück in fünf Minuten gemacht werden müssen. (Ein Gerücht besagt: Wenn man 100 dieser Liegestütze in fünf Minuten schafft, erhält man automatisch die thailändische Staatsbürgerschaft. :D)


LQM Klasse 2 – Der Leistungstest für Grenzgänger mit Schwerpunkt auf körperlichen Fähigkeiten.

Dieser Leistungstest ist für alle die innerhalb einer Stunde an ihre Grenzen geführt werden wollen und darauf stehen wenn die Endorphine aus der Hypophyse sprudeln. (Lasst euch nicht von den ruhigen Halteübungen täuschen und der Kick ist euer! ;))
Wer diesen Leistungstest entsprechend der Prüfungsordnung hinbekommt ist hat die Bezeichnung „hart“ redlich verdient. (Man poste uns bitte den LQM-Zettel mit Unterschriften! :D)
Die Herausforderung: Die maximale Leistungsgrenze kontrollieren lernen, indem man durch die Übungen „kontrollierte“ Übergänge zum aktiven Alphazustand (Adrenalinausstoß) erzeugt. (Zeitsparender und mit weniger blauen Flecken als so mancher Wettkampf. ;))
Der Kick: Der „Zweier“ beinhaltet als vierte Übung den „Dämon“ (Jak), welcher fünf Minuten unverändert durchzuhalten ist und als kleines „Leckerli“ am Ende fünf Minuten in abgesenkter Liegestützposition durchhaltend verharren. (Wirklich ein besonderes „Schmacko“ für Genießer! ;))
Achtung! Den folgenden Hinweis bitte sehr ernst nehmen!
Den LQM2 sollte man niemals alleine machen, weil die Wahrscheinlichkeit mittendrin Ohnmächtig zu werden sehr hoch ist! In den statischen Übungen zeichnet sich ein bevorstehender Kreislaufkollaps kaum ab, daher bemerkt man ihn meistens erst wenn es zu spät ist. Bei ersten Anzeichen bitte sofort aufhören (Ist ein Erfahrungswert! Habe bereits viele Schüler dabei umkippen sehen!)

Die Leistungstestregeln:

Man beginnt grundsätzlich mit LQM0, welcher eine Gültigkeitsdauer von einem Monat hat. Man wiederholt den Leistungstest in einem Abstand von mindestens einer Woche. Für den Aufstieg von LQM0 nach LQM1 bedarf es einem Nachweis von mindestens drei gültigen „Nullern“. Entsprechendes gilt für den Wechsel von LQM1 nach LQM2. Bei einem Nichtbestehen des folgenden Tests in der nächst höheren Klasse verbleibt man in der niedrigeren Stufe bis man wieder aufsteigen kann. (Also drei weitere gültige gemacht hat)
Ihr findet die Leitungstests auf www.pahuyuth.de. Wenn ihr sie ausprobieren wollt könnt ihr die Übungen dort runterladen. Durchführen tut ihr sie jedoch auf eigene Gefahr! Weder ich, noch Ajarn Santhas, noch das Pahuyuth.de Team, noch sonstwer übernimmt Haftung falls ihr euch dabei verletzt. (Ansonsten wünsche ich viel Spaß damit! :))


Die erste Übung sind Situps nach Pahuyuth Art. Man liegt flach auf dem Rücken mit den Händen hinter dem Kopf und rollt dann den Oberkörper nach oben. Man bringt den Kopf schwunghaft beugend nahe an die Knie und schlägt dann mit den Ellenbogen einmal nach links und einmal nach rechts aus. Die Knie bleiben auf dem Boden. Danach geht man wieder in die Rückenlage und hat eine von 75-100 Wiederholungen geschafft. Die Hände berühren niemals den Boden und die Ellenbogen bleiben immer weit auseinander erklärt Vorsitzender und wird von einem eilig herannahenden Grüngurt unterbrochen. „Darf ich mitmachen? Heute ist der 29. … ich muss!... Freitag soll ich zu Fuß!“ sagt der Graduierungsträger und Vorsitzender weist ihm einen Zettel reichend einen Platz zu…

Anmerkungen:

Man benötigt einen gültigen (bestandenen) Leistungstest um sich die Technikseiten innerhalb einer Gurtstufe abnehmen zu lassen.
Man benötigt eine bestimmte Anzahl gültiger Leistungstest um zur Prüfung zugelassen zu werden.


- Grüngurtprüfung = 3 gültige Leistungstests
- Weißgurtprüfung = 15 gültige Leistungstests
- Schwarzgurtprüfung = 30 gültige Leistungstests
- Blaugurtprüfung = 60 gültige Leistungstests

So viele Leistungstests zu machen klingt zwar nach einer Menge Arbeit, aber sofern man die „30 Tage Kette“ nicht unterbricht ist das kein weiteres Problem. Man braucht ohnehin eine Weile um zur nächsten Gurtstufe zu kommen und da man für gewöhnlich ein Mal pro Woche einen LQM macht hat man immer genug davon „auf Tasche“.


Ein bestandener Leistungstest bleibt 30 Tage gültig. Besteht man innerhalb dieser 30 Tage einen weiteren Leistungstest, dann hat man zwei gültige Leistungstests vorzuweisen. Dadurch ist es möglich zu sammeln. (Hat man 50 Gültige und versäumt die 30 Tage Grenze, dann hat man Pech! :D)
Es ist nicht ungewöhnlich dass höher Graduierte bei Leistungstests oder bestimmten Technikstunden am Gelbgurtkurs teilnehmen um einen Prüfer zu haben, oder ihr Wissen aufzufrischen. (Dazulernen ist keine Schande! ;))


Vorsitzender nimmt eine Stoppuhr auf und fragt mit sanfter, verständnisvoll gesenkter Stimme ob irgendwer noch irgendwelche letzte Worte von sich geben möchte. Alle schauen ihn wortlos an. Vorsitzender nickt und beginnt den Test mit einem krachenden: „AAAACHTUNG! …. ICH WILL FÜNFUNDSIEBZIG BIS EINHUNDERT STÜCK IN FÜÜNF MINUTEN VON EUCH SEHEN … MAACHT!!!…

Anmerkungen:

Ein gewisser psychischer Druck ist ein ebenso essentieller Bestandteil des Leistungstests, wie bei allen anderen Konditionsübungen auch. Jedoch ist er beim Leistungstest etwas anders gelagert, weil der Kursleiter zum Beispiel während der Übungen nicht herumschreit.
Der Testabnehmende stoppt die Zeit. Der Geprüfte weiß nicht wie viel Zeit er für die verbleibenden Wiederholungen hat bzw. die zeitbasierenden Übungen noch durchhalten muss.
Während des Leistungstests wird nicht geredet. Man ist dadurch gezwungen die ganze Zeit „bei sich selbst“ zu bleiben.


Man ballert voller Ehrgeiz los. Die ersten zwanzig stellen kein wirkliches Problem dar, obwohl sich der Bauchmuskelkater vom Freitag noch bemerkbar macht. Vorsitzender tritt heran und hält den Unterarm über die sich leicht anhebenden Beine. „Mach lieber ein paar weniger, aber dafür ganz saubere.“ Spricht er mit ruhiger, gesenkter Stimme. „Ohne Arme, nur aus dem Bauch heraus.“ Man probiert es und die Übung wird plötzlich viel schwieriger. Nach der vierzigsten Wiederholung macht sich ein bleiernes Gefühl in den Bauchmuskeln breit und man denkt: „…eeeeinundviiierzig …. Zweeeeiundviiierzig…“

Anmerkungen:

Will man einen Leistungstest bestehen, so müssen die Übungen exakt nach den Vorgaben gemacht werden. (Schlampig kann den jeder!) Der Abnehmende bezeugt mit seiner Unterschrift dass die Übungen richtig gemacht wurden.
Man könnte eigentlich probieren den Testabnehmenden beim Leistungstest zu „bescheißen“. Das wäre etwas ganz normales, nicht weiter schlimm und wird nicht unter Strafe gestellt. Wenn man im Mogeln gut ist kann man jede der Übungen für Außenstehende ohne große Anstrengungen korrekt aussehen lassen.
Problem ist: Man kann möglicherweise alle bescheißen … nur sich selbst nicht. Irgendwann kommt der Punkt wo man ernsthaft wissen will wie gut man ist bzw. werden kann und man fängt an aufrichtig „für sich“ zu trainieren anstatt „für den Trainer“. Dies ist einer der ersten wichtigen Schritte in der Charakterbildung eines Pahuyuth Kämpfers. (Ein Kämpfer ist kein Soldat, er handelt eigenständig nach seinem Willen und nicht weil man es ihm befiehlt!)
Das monotone Zählen beim Leistungstest ist hervorragend dazu geeignet sich von allem abzulenken, was einen belastet. (Manchmal muss man einfach mal auf andere Gedanken kommen. ;))


Kurze Zeit später ruft Vorsitzender: „STOP! EINE MINUTE PAUSE! … tragt bitte ein wie viele ihr habt“ Stolz trägt man eine große 85 in das Kästchen unter der ersten Übung ein und fühlt sich gut. Man hat sich noch nicht verausgabt und ist sich jetzt einigermaßen wach. Schnell zeigt Vorsitzender die nächste Übung. Es sind Kniebeugen mit aneinander gelegten Handrücken und man soll 75-100 in fünf Minuten machen. Bevor man viel darüber nachdenken kann ist die Pause vorbei und man fängt an Kniebeugen zu machen.

Anmerkung:

Die Pausen Richten sich nach folgendem Schema:
1.Übung – 1 Min. Pause - 2.Übung – 2 Min. Pause- 3.+ 4.Übung – 3 Min. Pause - 5. + 6. Übung – 4 Min. Pause – 7., 8.+ 9.Übung (- Ganz viel Pause! :))
Um den optimalen Effekt zu erzielen soll man sich während der Pausen ruhig verhalten und keine Getränke oder Speisen zu sich nehmen.


Nachdem man 100 schnelle Kniebeugen geschafft hat stellt man sich hin und wartet. Vorsitzender fragt: „Und schon hundert runtergerissen?“ Man nickt mit durchschimmernder Selbstverliebtheit, weil man als erster fertig wurde und das Gefühl hat ein ziemlich harter Hirsch zu sein und gut trainiert zu haben…

„Na dann mach einfach weiter.“ Sagt der Kursleiter und man stutzt, weil man eigentlich eine Belobigung für seine Leistung erwartet hätte. Vorsitzender erklärt freundlich dass bis zur Pause durchaus noch etwas Zeit sei und man immerhin zum trainieren und nicht zum rumstehen gekommen sei. Man pumpt also weiter…

Anmerkung:

Sollte der vorgegebene Maximalwert (hier 100 von 75-100) vor dem Zeitlimit erreicht werden, dann ist die Übung definitiv falsch gemacht worden und der Leistungstest somit ungültig. Die Übungen sind so gewählt, dass man bei korrekter Ausführung und gutem Leistungsstand knapp über dem Minimallimit ankommt wenn die fünf Minuten vorbei sind.


Die Zweite Pause ist erreicht und man trägt 157 Kniebeugen ein. Man fühlt sich körperlich gut angewärmt und hochmotiviert den Test voll durchzuziehen. Vorsitzender erklärt dass nun zwei Übungen hintereinander kämen, man beim Kommando „Wechsel“ sich die erreichte Anzahl der Wiederholungen merken solle und ohne sie aufzuschreiben in die nächste Übung wechselt. Die erste Übung sind komische Liegestütze mit verdrehten Händen und gespreizten Beinen. Vorsitzender sagt man solle die Hände am Anfang erstmal nur so weit drehen, dass die Fingerspitzen nach außen zeigen und nicht bis ganz nach hinten. Die Übung danach ist ein alter bekannter vom vergangenen Freitag. Man liegt auf dem Rücken mit angewinkelten Beinen und schlägt die Ellenbogen über die Körpermitte. „Na wenn das alles ist!“ denkt man sich und schüttelt noch mal die Beine aus…

Anmerkung:

In der zweiten Pause ist der Körper in der aktiven Phase angekommen. Durchblutung und Körpertemperatur haben nun optimale Werte und nach dieser kleinen Auflockerung kann der Körper mit vollem Leistungspotential auffahren.


Die erste Übung bricht einem beinahe das Genick. Die Handgelenke schmerzen unter der ungewohnten Anstrengung und man hat gerade mal 40 Wiederholungen geschafft als Vorsitzender den Wechsel verkündet. Die zweite Übung geht etwas leichter von der Hand und man schafft vor Wut schnaubend über 130 knallharte Wiederholungen. Die darauf folgende dreiminütige Pause braucht man wirklich und man ärgert sich darüber bei der ersten Übung nicht alle hinbekommen zu haben. „Die muss man wohl einfach speziell üben. Die haben die auch schon öfter gemacht!“ denkt man sich und gähnt unwillkürlich. Vorsitzender kündigt an dass nach der Pause noch mal zwei Übungen hintereinander kommen werden. Die erste ist ein in-eine-Art-Ringerbrücke-heben von der man lediglich 60-75 Wiederholungen machen müsse, ohne jedoch die Schultern zwischendrin abzusetzen. Danach käme im Wechsel die wohlbekannte Halteübung mit den angewinkelten Beinen bei der Bischof am letzten Freitag auf den Bäuchen herumturnte. Diese Position müsse man mindestens drei bis fünf Minuten durchhalten und Vorsitzender werde die Zeit ansagen, falls jemand zwischendrin absetzt…

Anmerkungen:

In der dritten Pause macht sich die Leistungsanforderung bemerkbar und man verspürt hier zumeist eine leichte Erschöpfung, die sich zum Beispiel durch Gähnen bemerkbar macht.
Es gibt Übungen, die nach Anzahl und Übungen die nach Zeit gemacht werden. Bei allen Übungen gilt die Regel dass man nach drei Minuten für fünf Sekunden absetzen darf um danach bis zum Ende weiterzumachen. Optimalerweise soll man jede Übung mit passender Geschwindigkeit machen um die fünf Minuten durchgehend beschäftigt zu sein.


Keuchend und grunzend macht man mit den Gelbgurten zusammen die erste Übung. Immer wieder versagt die Oberarmmuskulatur und man fällt einige Zentimeter krachend zu Boden. „Der schafft mich nicht…MICH NICHT!“ denkt man sich innerlich fluchend und zieht die Beine etwas näher heran. Nach den vorgegebenen fünf Minuten hat man erst 40 und eine leichte Frustration macht sich in der Magengrube bemerkbar. Nach dem Wechsel beginnt man die Halteübung bereits mit leicht angewinkelten Knien, die vom Vorsitzenden liebevoll geradegezogen werden. Bereits nach wenigen Sekunden beginnen die Beine zu zittern. Man beißt die Zähne wutschnaubend zusammen und denkt sich: „VERDAMMTE SCHEISSE! … ICH HAB IN THAILAND TRAINIERT! .. Ich KANN so was“…

Anmerkung:

Weiterer psychischer Druck wird durch den unbedingten Durchhaltewillen des Schülers erzeugt, welcher spätestens in diesem Teil des Leistungstests den „inneren Schweinehund“ besiegen muss und dabei durch die Schweigepflicht ganz auf sich gestellt ist.


Als Vorsitzender „STOP! … Schreibt auf wie viele ihr habt!“ ruft krachen die Beine der Gelbgurte auf den Boden. Nachdem man ein paar Sekunden so liegen geblieben ist rollt man sich vorsichtig auf die Seite und greift mit zittrigen Händen zum Leistungstestzettel. Man muss einen Moment darüber nachdenken wie viele Wiederholungen man in der ersten Übung geschafft hat und schreibt 47 auf. Nachdem man gemerkt hat dass es das falsche Kästchen war streicht man die 47 durch und trägt die Zahl in das richtige Kästchen ein…

Anmerkung:

Psychisches Training wird durch gleichzeitige körperliche und geistige Aktivität erreicht. Man muss sich während der kombinierten Übungen merken können welche Anzahl an Wiederholungen man erreicht hat und es dann auch noch aufschreiben können. So lernt man auch unter körperlichem Druck klar zu denken und sichert sich für Konfliktsituationen lebenserhaltende Vorteile! (Wer beim Konditraining geistig abschaltet, der schaltet auch im Kampf ab. Man muss selber wissen ob man das wirklich möchte.)


Nachdem Vorsitzender die letzten drei in Folge zu absolvierenden Übungen gezeigt hat verbringt man den Rest der Pause mit herumsitzen. Eigentlich kommt einem die Pause viel zu lang vor und man würde gerne alles schnell hinter sich bringen, Vorsitzender ermahnt jedoch zur Ruhe…

Anmerkungen:

Die Pausen (besonders die vierte) sind das schlimmste am Leistungstest.
Die vierte Pause dient dazu den Körper in den Ruhezustand zurückzuversetzen. Der Körper wird gezwungen den Kreislauf zu normalisieren und neue Energie bereitzustellen, bevor man ihn ein letztes Mal hart beansprucht. Dadurch lernt der Körper in winzigen Pausen schnellstmöglich kampfrelevante Energieressourcen vorzubereiten.


Die letzten drei Übungen bringen den Begriff „Leistungstest“ erschreckend auf den Punkt. Zuerst müht man sich fünf Minuten lang ab mit den Füßen an der Wand 60 bis 75 Liegestützen zu machen. Immer wieder rutschen die schweißnassen Füße an der Wand herunter. Wenn man die Hände weiter nach vorne nimmt um sich gegen die Wand zu drücken schafft man kaum die Arme einzuknicken. Setzt man die Hände direkt unter einen, dann fehlt einem die Kraft sich fest an die Wand zu stellen. „WECHSEL!“ brüllt Vorsitzender und die Gelbgurte springen von der Wand auf. Die Zweite Übung ist im stehen, wobei die Fäuste an den seitlich ausgestreckten Armen nach vorne, dort in der Luft gestoppt und wieder zurückgeschlagen werden, ohne jedoch nach hinten „durch zu schwingen“. Tränen unverholener Wut schießen einen in die Augen als man auf Vorsitzenders leise gesprochenen Hinweis hin versucht die Arme wieder auf Schulterhöhe zu bringen, weil einem sonst die Deckung beim Boxen später fehlt. „ICH KANN THAIBOXEN VERDAMMT NOCHMAL!“ schreit man innerlich und zerrt verzweifelt die Arme irgendwie etwas höher. Keuchen, Grunzen und ächzen welches bis hin zu lautstarken Knurren und schreien anschwillt durchdringen den Trainingsraum, als die Gelbgurte mit verzweifelten bis wütenden Gesichtern die vorletzte Übung machen…

„WECHSEL!“ brüllt Vorsitzender und man lässt die Arme sinken. Man weiß einen Moment lang nicht mehr welche Übung jetzt dran war. Vorsitzender zeigt sie mit herumbaumelnden Stoppuhrbändchen vor. „ARME HOCH! KNIE BIS ZUR BRUST! SPANN STRECKEN!“ erinnert er den Kurs. Bereits nach wenigen Sekunden des von einem Fuß auf den anderen Springens verliert man das Bewusstsein für seine Umgebung. Alles was einem noch im Kopf beschäftigt ist der Rhythmus des auf und ab der Knie. Nach einigen Sekunden hat der gesamte Kurs einen gemeinsamen Takt gefunden und die im Abendlicht leuchtende feuchtwarme Luft im Trainingsraum trägt diese Melodie weit über den Moment fort bis zurück in das tiefe, unendliche grün des thailändischen Dschungels. Man ist in einer Art Trancezustand stets an der Kippe die Besinnung zu verlieren oder vielleicht doch noch aufzuhören. Es gibt nichts mehr. Keine Zeit, keinen Raum. Nur der Moment existiert während die Musik des rhythmischen Polterns der Füße auf dem Boden durch die Luft vibriert…

Anmerkung:

Die wohldosierte Endorphinausschüttung in der letzten Übung ist die kleine Belohnung des fleißig Trainierenden.


„STOP!“ ruft Vorsitzender und reißt einen zurück in die Realität. „Schreibt auf wie viele ihr habt und vergesst die Unterschrift nicht!“ Sagt er und man hat das Gefühl gedanklich mit Vollgas gegen eine Wand gefahren zu sein. Man sinkt völlig geschafft auf die Knie und beginnt mit lahmen Armen den Zettel auszufüllen…

Als alle sich beruhigt haben nimmt Vorsitzender dem Grüngurt und einem der älteren Gelbgurte mit seiner Unterschrift die Tests ab und zeigt den anderen wo genau die Fehler in den Übungen waren. Danach verkündet er die Pause und die Gelbgurte taumeln von der Trainingsfläche. „Das war dein erster Leistungstest. Heb den Zettel gut auf! Es ist eine schöne Erinnerung daran wie man angefangen hat!“ sagt er und klopft einem anerkennend auf die Schulter. „Der Anfang?“ Denkt man sich und stellt ernüchtert fest: „Ich bin ein Anfänger!“…


- Fortsetzung folgt -


:D LG Tyler

doremi
01-02-2006, 07:25
und, geht es hier auch mal weiter???

Ich meine, wenn die Geschichte mit dem nächsten Teil noch etwaas dauert, dann doch bitte eine kleine Diskussion. Wir (also mehr als ich) schauen hier jeden Tag nach einem neuen Thread/Posting und...nichts, keine News, nothing.

Ich hoffe, bald mehr lesen zu können.

@Alle
Ich wüsste noch gerne, wie ihr in euren Sportschulen Techniken erlernt und wie euer Konditionstraining aussieht????
Danke im voraus für die Erweiterung meines Horizontes

Gruss
doremi

Rylet
01-02-2006, 17:08
Das Training als Pahuyuth Kampfkünstler - Teil 9


Der erste Leistungstest ist vollbracht und mit dem LQM-Zettel in der Hand wankt man von der Trainingsfläche. Zuerst geht man in die Umkleide um die Wasserflasche zu holen. Dort steckt man mit zittrigen Händen den LQM-Zettel in ein Nebenfach seiner Brieftasche und trinkt vorsichtig ein paar Schlucke Wasser. Danach schleppt man sich abgekämpft aber euphorisch in den Aufenthaltsraum, wo Ajarn Santhas gerade an die Heizung gelehnt Kaffee trinkt und mit einem der Schwarzgurte über die anstehende Reparatur des Wasserboilers redet. Man stellt die Wasserflasche beiseite, bleibt in geduckter Haltung vor ihm stehen und hebt ehrfürchtig die Hände um den Herrn Lehrer stilecht thailändisch zu Grüßen: „Sawadee Kraaab Ajarn Santhas Kraaaab!“…

„Ey, Junga!“ sagt Ajarn Santhas ernst. „Ich bin Lehrer und kein Gott!“ Man schaut ihn misstrauisch an, weil man überlegt, ob er einen vielleicht prüfen wolle. Immerhin war man in Thailand und man weiß dass es dort üblich ist einem Lehrer mit Demut und großem Respekt zu begegnen. „Ja, Ajarn Santhas Kraab!“ sagt man mit noch weiter geduckter Haltung. Der Schwarzgurt lacht und fragt ob man versuche Schleimpunkte zu sammeln. Ein warmer Strom plötzlicher Peinlichkeit steigt von der Magengrube bis zu den Kapillargefäßen der Wangen auf und sorgt für ein noch röteres Gesicht, als man es ohnehin vom Leistungstest hat…

Ajarn Santhas erklärt, dass es absolut keinen Sinn mache ihn anzubeten oder ihm mit kriechender Demut zu begegnen, nur weil er ein bisschen „Bokki Bokki“ könne. Er sei Lehrer und als solcher in erster Instanz ein ganz normaler Mensch, wie man selber auch. Die Eigenschaft, die ihn zum Lehrer mache sei der Vorsprung an Wissen und er würde sich sehr darüber freuen, wenn man sich dementsprechend Verhalten würde und ihm aufrecht begegnet, anstelle sich unnötig klein zu machen. Viel sinnvoller, so sagt er, sei es wäre es wenn man ihn als Lehrer und nicht als eine Art Gottheit sehen würde. Man möchte jetzt gerne im Boden versinken, aber der Hausmeister legt noch einen oben drauf und erklärt, dass man sich darüber hinaus gerade in Deutschland befinde und hier ein ganz normales Händeschütteln, oder ein ebenso normales „Hallo!“ völlig ausreicht um „Guten Tag!“ zu sagen. „Wenn du rumdücken willst dann geh zum Schuldirektor“ sagt Ajarn Santhas und deutet auf den Schwarzgurt neben ihm. Er lächelt freundlich und reicht einem, sich selbst als „Euro Rüsi“ vorstellend die Hand…

Anmerkungen:

Ein Pahuyuth Lehrer ist ein Lehrer und Kein Meister! (Höchstens Hausmeister! :D)
Das ist eines der ersten und wichtigsten Dinge die ein Schüler lernen sollte um Missverständnisse bereits im Vorfeld auszuschließen.
Ein Pahuyuth Lehrer ist nicht daran interessiert, dass man ihn anbetet, oder ihm sagt wie gut, toll, oder weise man ihn findet. Nicht mal dass man ihm Glauben schenkt!
Ein Pahuyuth Lehrer ist ein Lehrer, weil er weiß, dass er Pahuyuth kann. Daher hat er nichts übrig für etwaige Selbstverherrlichungen.
(Nur wer an sich selbst Zweifelt und unbedingt an etwas glauben möchte benötigt Bestätigung von außen!)
Ein Pahuyuth Lehrer braucht keine besondere Bestätigung, Kennzeichnung, oder Urkunden damit er und alle anderen wissen dass er ein Lehrer ist.
Man achtet ihn als Lehrer aufgrund seiner Kenntnisse und schätzt ihn, weil er einem Wissen vermittelt und nicht weil er irgendwelchen Schnickschnack anhat, herumträgt, oder besitzt.
(Er braucht daher auch zum Beispiel kein lustig buntes Mongkon! Entweder er hat es drauf oder eben nicht! Falls nicht hilft auch kein noch so farbenfrohes Mongkon! :D)
Ein Pahuyuth Lehrer ist eine Person, die Pahuyuth Wissen vollständig vermitteln kann!
Im Pahuyuth zählen keine Urkunden, oder dergleichen. Es kommt einzig und allein auf das Fachwissen und die damit verbundene Lernmöglichkeit an.
Urkunden sind käuflich, Fachwissen muss man erarbeiten!
(Und weil die Farangs Urkunden, etc. mögen, verkaufen die Thais sie ihnen halt. Da braucht sich keiner wundern warum er eine lächerliche Urkunde, anstelle von Fachkenntnissen hat. ;))
Ein Pahuyuth Lehrer ist eine Person, die Wissen gibt ohne zu Verlangen oder zu erwarten!
Eine der grundlegenden Lehrereigenschaften ist Wissen wertfrei geben zu können, welches der Schüler entweder annehmen kann, oder auch nicht.
(Ein bisschen so wie ich diesen Thread schreibe. Es ist mir egal: Ihr könnt diesen Thread ignorieren und die Lernmöglichkeit verpassen, oder euch hieran bereichern und was davon haben! ;)).
PS.: Diese Eigenschaft macht einen Lehrer im Verständnis der thailändischen Kampfkunst aus und genau diese vermisse ich bei vielen so genannten „Lehrern“. (Warum nur? :rolleyes: )
Ein Pahuyuth Lehrer ist eine Person, die einem Schüler die Möglichkeit geben kann, im Verlauf seines Studiums zu lernen ein Maximum an Wissen zu „überwinden“ um zu eigener Vollständigkeit zu gelangen.
(Das klappt für gewöhnlich nicht wenn man Angst vor „dem großen Meister“ hat!)
Ein Pahuyuth Lehrer ist eine Person, die aufgrund ihrer Fachkenntnisse und ihrer Lehrereigenschaften respektiert wird!
Man bringt einem Pahuyuth Lehrer Respekt entgegen, weil er tatsächlich „gut“ ist und nicht weil er vorgibt „gut“ zu sein.
(Deshalb fällt es mir übrigens so schwer so genannte „Kenner“ ohne entsprechende Fachkenntnisse zu respektieren. Wo sind die ganzen Superstars eigentlich geblieben? Tyler wartet auf euch! :D)
Ist man sich dieser essentiellen Unterschiede bewusst, so ist es leicht einen Kampfkunstlehrer von einem Ps3ud0-Experten zu unterscheiden. ;)


In der zweiten Kursstunde zeigt Vorsitzender die Geheimnisse und Prinzipien der „Kurven“, also der kurvenförmigen Faustschläge. Prinzipiell entdeckt man für sich nicht allzu viel neues, aber als Vorsitzender erklärt dass alle Schlagtechniken, insbesondere die Kurven als Messerangriffstechniken benutzt werden können wird man hellhörig und hakt nach. Immerhin hat man einige Tage zuvor einen Messerkampf „aus nächster Nähe“ erleben können und die Erinnerung ist noch frisch…

Anmerkungen:

Es liegt in der Natur der Sache, dass es viele technische Überschneidungen in den fünf Disziplinen des Pahuyuth gibt. Alle Disziplinen besitzen denselben Ursprung und verfügen somit zum Beispiel die gleichen waffenlosen Schlag-, Abwehr-, Fall- und Rolltechniken.
Ist ein Schüler in zum Beispiel im Muai Thai sehr weit, so besitzt er automatisch ein großes Repertoire an Schlagtechniken für alle Waffendisziplinen. Ein Awud Thai Schüler kann hingegen seine Grifftechniken und seine Bodenkampfkenntnisse sehr leicht ins Ling Lom übertragen und muss nicht alles komplett neu lernen. Dementsprechend können alle Fausttechniken ebenso gut mit einem Messer in der Hand angewandt werden.
Jeder Schüler darf sich ab der Grüngurtstufe aus den fünf Disziplinen diejenige bzw. diejenigen aussuchen, die er erlernen möchte. Dementsprechend gestalten sich sein Training und später seine kämpferischen Vorlieben. Ling Lom und Awud Thai Kämpfer blühen zum Beispiel erst im Bodenkampf richtig auf, während tendenzielle Muai Thai Schüler erst intensiv trainieren müssen um dort zu bestehen. (Einer der Gründe übrigens warum man sagt, dass Ling Lom und Awud Thai dort anfangen wo andere aufhören. ;))


Nach dem Training sitzt man noch eine Weile an der Schwelle zum Trainingsraum herum um den anderen Schülern beim Training zuzusehen. Einige der Schüler boxen und andere üben Drehtechniken mit langen Stöcken. Einer der Grüngurte hat soeben sein Messer fallen lassen und pumpt seine Liegestützen, während Ajarn Santhas nebenan zwei Fan Dab Schülern ein paar neue Gedankenanstöße und Trainingsaufgaben gibt. Vorsitzender kommt aus dem Aufenthaltsraum und setzt sich zu einem an die Schwelle. „Was los? Ist dir langweilig?“ fragt er und man weiß nicht wie man darauf antworten soll. Einerseits findet man es schon verdammt interessant den anderen zuzusehen und im Kurs vieles „von der Pike auf“ gezeigt zu kriegen, andererseits vermisst man jetzt schon die Möglichkeit alles gleich im Sparring zu testen und sich richtig auszutoben. „Wie lange braucht man eigentlich bis man Grüngurt ist und boxen darf?“ fragt man etwas abschätzig und Vorsitzender scheint sofort zu verstehen worauf man hinaus will. „Ist doof so ohne Sparring, oder?“ fragt er und erklärt dass es völlig von einem selber abhinge. „Entweder du gehst fleißig zum Kurs und trainierst dort hart und machst immer ganz artig was dein Trainer sagt … dann dauert es sehr sehr lange. Oder du trainierst zusätzlich die Gelbgurttechniken außerhalb der Kurszeiten und lässt bittest die älteren Gurten dir Sachen zu zeigen die du üben kannst … dann wird es sehr schnell gehen.“ Man ist ein wenig verwundert über derartige Methoden und Vorsitzender erklärt, dass man möglichst bald lernen sollte sich selber zu trainieren. Entweder man will etwas haben, dann sieht man zu wie man es bekommt, oder man lässt es einfach bleiben und stagniert in seiner Entwicklung. „Es ist dein Training! Mach was draus! Die Schule steht dir als Schüler immer zur Verfügung und du kannst alle hier fragen, wenn du was wissen magst. Das ist dein besonderes Vorrecht als Gelbgurt!“ erläutert der Vorsitzende und fügt augenzwinkernd hinzu: „Frag Sandmann, ob er dir hilft. Er wird bestimmt nicht Nein sagen.“…

Anmerkungen:

Fortschritte im Pahuyuth sind maßgeblich von der Eigeninitiative des Schülers abhängig. Sämtliche Kurse sind nur zur anfänglichen Einführung, bis der Schüler gelernt hat sich sein Wissen selbstständig zu beschaffen und seine Mitschüler bzw. den Lehrer zur Korrektur zu veranlassen.
Bei diesem Verfahren geht es darum einen eigenen Willen zu formen und diesen Willen konsequent durchzusetzen, was in Kampfsituationen, wie auch im normalen Leben von unabdingbarer Relevanz ist! Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Schüler bereits am Anfang scheitert, weil er auf jemanden wartet, der irgendwann vorbeikommt und ihm was beibringt. (Der Trainer, Lehrer und auch ich können euch zwar zeigen wo das Klo ist, aber…)
Grüngurte müssen Gelbgurte korrigieren und ihnen alle aufkommenden Fragen beantworten! Dadurch vertiefen sie ihr Wissen, frischen es auf und sehen sich durch unbedarfte Gelbgurte mit Fragestellungen konfrontiert auf die sie nie im Leben gekommen wären. (Man sagt: Der einzige Existenzgrund für Grüngurte ist es den Gelbgurten Fragen zu beantworten. :D)


Einige Wochen später. Man trainiert zwar immer noch als Anfänger im Gelbgurtkurs, aber versucht sich das Ganze als eine Art Zusatzaktivität zum bisherigen Thaiboxtraining vorzustellen. Das macht es leichter durchzuhalten und man stellt sich den Aufenthalt bei den Pahuyuth Leuten als eine Art vertiefende Spezialschulung zu dem was man eh schon kann vor. Der Muskelkater ist nicht mehr ganz so schlimm wie am Anfang und weil Vorsitzender sagte, dass man dadurch schneller weiterkommen würde, hat man beschlossen nach den Kursstunden ein wenig weiterzuüben und vielleicht noch einen dritten Tag dazu zu nehmen. Man will schnellstmöglich aus dem Kurs raus, daher hat Sandmann sich bereit erklärt wöchentliche Leistungstests mit einem zu machen und die Techniken regelmäßig zu korrigieren. Man hat mittlerweile alle zwölf Gelbgurtschlagtechniken im Kurs gelernt und sich von Sandmann Hand-, Fußstellung und die Begrüßung zeigen lassen, damit man den ersten Technikblock vollständig hat. Mittlerweile hat man auch einen eigenen von Euro Rüsi maßgeschneiderten Trainingsanzug und das anfängliche Gefühl in einem Jutesack herumzurennen hat sich auch bereits gelegt. Nachdem man eine Weile herumprobiert hat schafft man es nun auch ohne Hilfe seinen Gurt zu binden…

Anmerkungen:

Der Gurtknoten befindet sich immer vorne am Körper.
(Rechts an der Seite wäre "burmesisch" und somit nicht wirklich stilecht für einen thailändischen Kampfkünstler, oder? ;))
Man bindet den Gurt stets so, dass alle drei Enden gleich lang sind und sorgt für korrekten Sitz während des Trainings. (Verletzungsgefahr!)
Der Gurt wird nicht gewaschen, sondern allerhöchstens gebügelt. Das Aussehen und die Beschaffenheit des Gurtes repräsentieren den Schüler bzw. sein bisheriges Training und sind somit ein Teil seiner Identität.
(Den Anzug sollte man aber bitte sehr häufig waschen. :D)
Sollte der Gurt reißen, so knotet man ihn hat wieder zusammen oder flickt ihn. Auswechseln kommt nicht in Frage, bis man die nächste Gurtstufe erreicht.


Man kennt nun alle zwölf Schlagtechniken und freut sich endlich zu den Abwehrtechniken zu kommen. Sandmann wollte die Techniken nicht vorweg nehmen, weshalb er mit einem nur die Schlagtechniken durchgegangen ist. Man ärgert sich darüber und fühlt sich ein wenig künstlich zurückgehalten, wodurch man aber von trotzigem Ehrgeiz gepackt wird und eine gewisse Eigeninitiative entwickelt. Nachdem man nächtelang die Pahuyuth Website auf den Kopf gestellt hat will man endlich wissen wozu einige der Techniken da sein sollen. Ein paar davon sehen „Artverwandt“ mit dem aus was man bereits kennt, andere hingegen wirken dermaßen abstrakt, dass man sich beim besten Willen nicht vorstellen kann jemanden im Kampf damit zu begegnen, zumal man dabei nicht mal in der Grundstellung steht…

Anmerkung:

Die Gelbgurt Abwehrtechniken werden grundsätzlich aus einem normalen Schulterbreiten Stand ausgeführt. (So wie man auf den Bus wartet oder in einer Schlange steht. Kenne niemanden, der in Muai Grundstellung auf den Bus wartet. :D)

Es ist Freitag und Bischof eröffnet den Technikteil mit einer kurzen humorvollen Erläuterung warum man überhaupt abwehren sollte und gibt einen kurzen Ausblick auf die kommenden Technikstunden. Er erklärt die verschiedenen Arten der Abwehr und zeigt kurze beispielhafte Anwendungen zu den einzelnen Prinzipien. Einer der Gelbgurte fragt was man denn nun machen soll wenn man geschlagen wird. Ausweichen, umleiten, blocken oder kontern? „Das kommt gaanz darauf an.“ antwortet Bischof und bittet den Gelbgurt zu sich nach vorne…

Er lässt erstmal den Gelbgurt in der Luft und mit Zeitlupengeschwindigkeit einen Geraden Faustschlag durchführen und vergewissert sich kurz dass der Gelbgurt die Technik beherrscht. Danach stellt er sich vor ihn und lässt ihn erklärend den gleichen Faustschlag mit gleicher Geschwindigkeit noch mal durchführen. Er dreht seine Schulter und die Faust „schleicht“ an seinem Kopf vorbei. „Wenn ich keinen Bock drauf habe mich erwischen zu lassen, dann weiche ich aus.“ Erklärt er und deutet einen gut sitzenden Kurvenfaustschlag zur Schläfe des Gelbgurtes an. Danach lässt er sich noch mal mit der gleichen Technik „angreifen“ und zeigt den gleichen Kurvenfaustschlag mit jeweils einer umleitenden, einer blockenden und einer konternden Technik. „Es kommt immer auf die Situation drauf an und auf das was ihr könnt und vorhabt“ schildert der Weißgurt sein Vorgehen und gibt einen kleinen Einblick in, die verschiedenen Vor- und Nachteile seiner Abwehrarten und was er damit in der Fortfolge erreichen könnte. „Später werdet ihr lernen wann, wo und wie man was einsetzt um welchen Effekt zu erzielen. Das ist die Kunst und jeder von euch wird seine ganz eigene Kunst machen.“ Prophezeit er und bittet einen etwas älteren Gelbgurt nach vorne…

Anmerkungen:

Es gibt keine „perfekte“ Abwehrtechnik mit der man alles abwehren kann!
Aus den verschiedenen Abwehrkenntnissen, die man im Pahuyuth erwirbt setzt man sich im Verlauf des Trainings ein 100%ig zu einem passendes Repertoire tendenzieller Vorlieben zusammen. (Einige können zum Beispiel begnadet ausweichen, andere wiederum hervorragend blocken. Je nach Vorlieben und Körperbau.)
Letztendlich kommt es im Kampf darauf an was der Gegner nicht beherrscht. Es empfiehlt sich die Strategie zu wählen mit der der Gegner am wenigsten anfangen kann. Hat man jedoch keine Auswahlmöglichkeiten spielt man Stein-Schere-Papier immer nur mit einem Stein, anstatt zu variieren. (Warum sollte man zum Beispiel einem speziell darauf trainierten WT-Menschen die Möglichkeit zum Körperkontakt gewähren? ;))


Die Technik des Abends scheint erstmal recht simpel. Man steht mit schulterbreiten Beinen, dreht seine Schultern um etwa 90° und zieht seinen Kopf aus der „Schusslinie“. Die Arme verbleiben dabei nahe am Körper an den Beinaußenseiten. Man empfindet diese Technik definitiv nicht als etwas besonders wertvolles und nachdem man sie ein paar Male geübt hat wird es einem zu eintönig. Man hört gelangweilt auf und schaut den anderen Schülern beim Training zu. Bischof geht reihum und korrigiert die Technik bei den Gelbgurten. Als er bei einem ankommt und sich die Technik zeigen lässt, dreht man sich ziemlich lustlos rein und Bischof fragt was los sei. Frustriert einen derartigen Anfängermist, der eh nicht wirklich funktioniert gezeigt zu bekommen sagt man ihm ganz direkt, dass man würde so nie im Leben abwehren würde. Immerhin seien die Arme unten und man habe somit keine Deckung mehr. Wie soll man so Boxen können? Das habe man anders gelernt. Die Arme müssen immer oben bleiben. Bischof nickt und bittet darum diese Frage mal laut für den Kurs zu stellen. „Na toll!“ denkt man sich. „Jetzt krieg ich noch Ärger weil er Techniken zeigt, die nicht funktionieren.“ Man erklärt den anderen Gelbgurten, dass man der Ansicht sei es würde viel effizienter sein die Arme hochzunehmen um mehr Deckung zu haben und die Übung nicht stimmen kann. Bischof dankt einen zunächst für die berechtigte und sinnvolle Fragestellung. Danach befragt er die anderen Gelbgurte zu ihrer Meinung. Der erste Gelbgurt probiert unsicher beide Varianten aus und sagt vorsichtig dass er den Einwand schon ganz sinnvoll fände. Der Zweite Gelbgurt stimmt dem ohne weitere Probe zu und man fühlt sich angenehm bestätigt. Einen winzigen Moment lang hat man das Gefühl das Lehrsystem des Pahuyuth aus den Angeln heben zu können, bis ein etwas älterer Gelbgurt anmerkt, dass man keinesfalls die Arme in der Schusslinie haben sollte wenn man einem Schwerthieb oder so ausweicht. „Häh?“ denkt man sich und hält „Ausweichen gegen Schwert“ für eine ziemlich Lebensmüde Idee. Bischof lässt das erstmal im Raum stehen und erkundigt sich weiter. Der nächste Gelbgurt sagt, dass man doch die Arme überall hinnehmen könne wo man möchte, sofern man eben nicht das Schwert abbekommt. Der Kurs lacht, Bischof akzeptiert das erstmal und befragt den letzten Gelbgurt. Dieser ist der Meinung, dass man auf jeden Fall die Arme schnellstmöglich hochnehmen sollte sofern man gerade nichts Besonderes vorhat um Deckung zu gewährleisten. Bischof nickt und attestiert allen Gelbgurten einen gesunden Verstand, weil alle Recht hätten und keiner auf die Idee gekommen ist diese Frage für „falsch“ zu halten, weil die Technik nun mal so sei...

Bischof lobt einen für das kritische Hinterfragen und fragt seinerseits, ob denn schon eine passende Antwort dabei gewesen wäre. Man grinst und antwortet, dass man eigentlich immer noch auf seine Antwort warte. Bischof zieht ein breites, einen für das Ertappen anerkennendes, Grinsen und beginnt zu Erklären. Die Abwehrkenntnistechniken funktionieren sehr wohl, sofern die Situation es hergibt. Man könnte die Techniken daher erstmal munter vor sich hin üben und vielleicht auch mal erfolgreich zur Anwendung bringen, aber viel weiter käme man vermutlich wenn man die dahinter liegenden Wirkungsprinzipien verstünde. „Stell dich mal in die Grundstellung.“ Sagt er und man baut sich wie gewohnt auf. Nach einer Nanosekunde des Überlegens stellt man fest, dass es die frühere Grundstellung war und korrigiert die Körperhaltung in die von Sandmann gezeigte Position. Bischof stellt sich vor einem und korrigiert noch beiläufig die Armhaltung während er erklärt: „Eines der Prinzipien dieser Basistechnik ist doch, dass man den Kopf aus der Schusslinie nimmt indem man seine Schultern dreht, oder?“ Man denkt kurz nach und stimmt dem zu. Bischof stellt sich vor einem und nimmt ebenfalls die Grundstellung ein. Die anderen Gelbgurte treten etwas näher um besser sehen zu können und Bischof bittet einen eine langsame Gerade zu schlagen. Weil man es nicht anders gewohnt ist, fällt die Gerade ein wenig zu schnell aus und sie verfehlt Bischofs wegzuckenden Kopf nur um Millimeter. „Fast!“ sagt Bischof etwas von der Geschwindigkeit überrascht und lässt einen den Schlag noch mal gaaanz langsam vorführen, damit alle sehen können was er macht. In dem Moment als die Faust seinem Gesicht näher kommt dreht er seine bereits ausgerichteten Schultern bis sie in einer Linie auf einen zeigen. Kurz bevor die Faust sein Gesicht trifft, zieht er leicht den Oberkörper nach hinten, während seine Arme in der Grundstellung verbleiben und die Faust bewegt sich sauber an ihm vorbei. „Im Prinzip ist es die Basistechnik und so wendet man sie später im Muai Thai an“ erklärt der Kursleiter und deutet mit der vorderen Hand einen Faustschlag zum Brustkorb, knapp unter dem Schlagarm an. „Es geht nicht darum eine Technik technisch völlig richtig zu machen, sondern die jeweiligen Prinzipien so zu benutzen, wie die Umstände es erfordern.“ Sagt Bischof und erkundigt sich neugierig ob man so eine Anwendung vielleicht schon kennt oder mal gemacht hätte. Man bejaht erkennend und Bischof versichert sich, dass die Frage beantwortet sei, was man nach kurzem Nachdenken ebenso bestätigt. Der Kursleiter bedankt sich für die Hilfe beim Zeigen und wendet sich auffordernd dem Kurs zu: „Um die Prinzipien zu verinnerlichen muss man aber die Basistechnik studieren. Wenn ihr die aus dem FF könnt, dann habt ihr später weniger Probleme. Übt daher die Basistechnik bis sie bis zum erbrechen langweilt und dann etwa doppelt so lange weiter!“ sagt der Weißgurt und lässt die Gelbgurte die Technik weiterüben. Mit dieser Erklärung kann man sich innerlich ein wenig zufrieden geben und fängt probeweise an die Ausweichtechnik ganz langsam und aus verschiedenen Positionen heraus zu machen um seinen Körper dabei genau beobachten zu können….

Anmerkungen:

Für Gelbgurte gilt: Immer sofort nachfragen, wenn etwas unklar erscheint! Etwas nicht zu wissen ist im Pahuyuth keine Schande und niemand würde jemals auf die Idee kommen einen als dumm abzustempeln weil man etwas nicht weiß. Im Gegenteil: Wenn man schon alles wüsste bräuchte man es nicht lernen und somit nicht die Schule zu besuchen, oder? ;)
Zur Erinnerung: Ein Wirkungsprinzip ist ein unabänderlicher Faktor, der immer Gültigkeit besitzt.

• Ein simples Wirkungsprinzip wäre zum Beispiel die Tatsache dass man sein Ellenbogengelenk nicht weiter als bis 180° strecken kann.
• Ein komplexeres Wirkungsprinzip wäre zum Beispiel die Tatsache, dass man nur wenig Kraft in einen Schlag legen kann wenn man gleichzeitig einatmet.
• Ein komplexes Wirkungsprinzip wäre zum Beispiel die Tatsache, dass ein geradeaus gehender Mensch seine Bewegung stoppt, sofern sich sein Kopf plötzlich nach oben dreht.

- Probiert das mal aus: Ein Fremder kommt auf der Straße auf euch zu. Erst Blickkontakt aufnehmen, dann mit dem Zeigefinger deutlich nach oben zeigen. Er hebt den Kopf und … bleibt aufgrund seiner Körperphysik stehen)

- Daraus könnte man dann zum Beispiel auch Schlussfolgern:
Um einen im Clinch nach vorne schiebenden Gegner zu stoppen kann man gegebenenfalls seinen Kopf nach oben schieben. Durch die Bewegung des Kopfes nach oben wird seine Vorwärtsbewegung gestoppt.

- Nachteil: Durch die entstehende Rücklage des Körpers kann er leichter Knietechniken bringen.

- Bitte nicht falsch verstehen: Kein mögliches Wirkungsprinzip steht jemals für sich alleine.
Es spielen immer unheimlich viele Faktoren eine Rolle
(Das dritte Prinzip oben funktioniert zum Beispiel nicht wenn der „Fremde“ weiß was kommt.)

- Auf der Basis der "Suche nach Prinzipien“ und deren Anwendungen entstehen sehr viele Feinheiten und auch durchaus neue Techniken.

- Weil man prinzipbasierend agiert kann man auch ganz hervorragend gegen Vertreter anderer Stile arbeiten. Kein Kung Fu Mensch kann (auch wenn er Tierstile macht) auf seine grundlegenden Eigenschaften als Mensch verzichten. (Alle Prinzipien gelten trotzdem, daher ist es egal für einen Pahuyuth Menschen wer vor ihm steht.)
Eines der Wirkungsprinzipien der geschilderten Abwehrtechnik wäre zum Beispiel: „Wenn man den Körper zum Gegner eindreht, dann bietet man weniger Angriffsfläche“


Nachdem Bischof eine Weile die Technik von den Gelbgurten durchexerzieren lassen und dabei immer wieder Detailkorrekturen durchgeführt hat zieht er sich Boxhandschuhe an. Er geht reihum und lässt die Gelbgurte zur Probe bei einem scheppernden „ACHTUNG! MACH!“ seiner Faust ausweichen. Es ist ziemlich schwierig und man hat viel Mühe gleichzeitig darauf zu achten korrekt auszuweichen ohne zu wackeln und dabei die Arme unten zu lassen. „Denk ans Schwert.“ Sagt beruhigend Bischof und gibt einem geduldig die Möglichkeit weiterzuüben bis man gekonnt mit der Basistechnik ausweichen kann….

Nach dem Kurs legt man eine kurze Pause ein um etwas zu trinken und nimmt sich danach die Schlagtechniken vor. Ein anderer Gelbgurt fragt ob er mitmachen könne und man übt die Techniken gemeinsam. Man korrigiert sich gegenseitig, tauscht Tipps aus, albert herum und hat eine Menge Spaß. „Der Tag hat sich echt gelohnt.“ Denkt man sich und der Gelbgurt fragt: „Ey sach ma. Kannste eigentlich schon Aufsprung und so?“…



- Fortsetzung folgt –



:D LG Tyler

Plai_Tamin
04-02-2006, 00:48
tyler

es ist interrasanter mit deinem wissen andere zu motivieren anstelle sie zu demontieren oder

PLAI TAMIN

SeraphiM
05-02-2006, 13:13
Auch Einstein hat (ein anderes Beispiel) Theorien aufgestellt, Modelle sozusagen, deren Wahrheit nicht nachgewiesen werden kann (z.B. Relativitätstheorie). "Rein zufällig" stimmen halt alle seine Vorhersagen, die auf seinem Modell aufgebaut sind. Das ist aber auch in der Schulwissenschaft kein Beweis!


Da fallen mir noch etliche andere Nicht-Bewiesene Quellen ein, soviel nur als Denkanstoss. Vielleicht sollten nicht zwangsläufig die Regeln der Schulwissenschaft gelten, aber selbst wenn ...

Gruss
doremi

Zufall ??? Ich dachte bisher immer ein mathematischer Beweis,wäre Beweis genug.

Apropos,sagt dir der Satz von Fermat etwas ?Er hat seinen Satz selbst bewiesen,den schwierigen Beweis aber selbst zerstört,quasi seine Kollegen und die Welt 'zappeln' lassen.Erst im letzten Jahrhundert,hunderte Jahre später konnte diesen einen Satz ein englischer Mathematiker namens Andrew Wiles nachweisen.
gruesse

doremi
06-02-2006, 08:04
@SeraphiM

Alle anderen bitte Beitrag überspringen, hat nichts mit dem Thema zu tun :-)

...obwohl es hier nicht rein gehört, kann ich mir eine Stellungnahme nicht verkneifen:

Zufall ??? Ich dachte bisher immer ein mathematischer Beweis,wäre Beweis genug.
Falsch gedacht, obwohl es Sinn machen würde.
Einstein hatte ja wohl sein Modell vorgestellt und mathematisch soweit bewiesen wie möglich, so wie es halt sein "muss". Nur reden wir hier von einem Thema, welches die meisten Menschen nicht erfassen können, selbst Physikexperten etc. können es meist nicht. Und solche Leute musste er "überreden/überzeugen" (zuvor galten ja "vereinfachte Regeln"). Um seine Theorie zu erklären, musste er Dimensionen und Faktoren neu einführen, da ist ein mathematischer Beweis nicht mehr so "einfach" (ein)zu sehen (bzw. zu führen ) wie in der Uni.
Das "rein zufällig" alle seine Vorhersagen stimmen soll heissen, für Einstein war es ja kein Zufall, der hat es ja vorhergesagt, mittels seines Models. Für "alle" anderen zeigt sich dadurch, wie Recht er hatte und was das überhaupt bedeutet, was Einstein damals so von sich gab.

Gruss
doremi

Dr.Wong
06-02-2006, 18:42
Wo is die Fortsetzung? Rylet wirst du etwa alt ? :D

Sportler
07-02-2006, 00:31
So, Leute! Tut mir echt leid, dass ich das alte Thema wieder aufwärme, aber ich wurde sozusagen "drum gebeten". Es geht also immernoch um die gute alte Wettkampfdiskussion... Dazu gleich mehr. Vorher wollt ich noch kurz Rylet loben(hab ich, denk ich, noch nicht), weil die Texte echt schön zu lesen und jeder von uns wohl gerne in einer Pahuyuth-Schule wäre... Musste mal gesagt werden;)
So jetzt aber zum Thema(ist aus einer Antwort-PM von mir rauskopiert):
Ich kann deine Einstellung nach wie vor nachvollziehen. Aber nur darauf bezogen, welche Erfahrungen du selbst mit Wettkämpfen gemacht hast. Will sagen: In Thailand, wenn Geld im Spiel ist kann das ja nur schief laufen. Genauso, wenn man Wettkämpfe als Möglichkeit sieht, in der Gesellschaft "aufzusteigen".
Ich selbst meinte aber Wettkämpfe, wie sie hier in Deutschland im Amateurbereich üblich sind. Klar kann man mal vom Kampfrichter falsch bewertet werden, auch wenn man z.B. aus dem "falschen Gym" kommt. Aber im Großen und Ganzen sehe ich die ganze Problematik, wie du sie genannt hast hier in Deutschland nicht. Man steigt hier nicht in der Gesellschaft auf, wenn man was gewinnt. Auf der Straße kann dir keiner die Deutschen Meister der letzten Jahre nennen, egal in welchem Verband oder welcher Gewichtsklasse - außer, die waren öfter im TV...

Kurzer Nachtrag dazu: Rylet/Tyler, da du selbst Wettkämpfe bestritten hast, hast du eben deine Entscheidung bewusst getroffen - aber, diese Frage muss sein: Um deine Entscheidung(keine Wettkämpfe) zu treffen, musstest du dafür nicht eben genau die Wettkämpfe bestreiten, die du hinter dir hast? Es mal erleben, diese Erfahrungen machen? So, wie ein Kind erstmal die heiße Herdplatte berühren muss?
Das ist jetzt also ne Frage nach dem Lernverständnis eines Pahuyuth-Schülers: Vertraut man "blind" seinem Lehrer, oder soll man hin und wieder auf die Schnauze fallen - um dann mit der Hilfe des Lehrers und der anderen Schüler wieder aufzustehen? Gehören Wettkämpfe nicht schon allein deswegen in die Ausbildung eines Kampfkünstlers?

PS: Hat es einen Grund, dass Pahuyuth.de schon seit ca. 2000 nimmer aktualisiert wurde? Zumindest Teile davon.
Und, auch wenn ich mich wohl blöd anstelle: Ich finde die Trainingsübungen nicht! Hilfe! Die Seite ist für mich bissle ungewohnt...

doremi
07-02-2006, 08:21
@Sportler,

Respekt, absolut prima Beitrag. So sehen es bestimmt viele Leser.

Wegen den "nötigen" Wettkämpfen: Ich denke es geht vielleicht nicht unbedingt darum, an einem Wettkampf teilzunehmen. Will nicht eher jeder sich ausprobieren und sehen wie gut er ist, als Mensch/Mann/Frau? Ein Soldat will ja auch irgendwann mal (meist) kämpfen, ein Schachspieler mal Schach gegen jemanden spielen, jeder Übende will ja mal sehen, wo er steht, oder?
Es gibt ja auch andere Situationen, wo ein Kämpfer sieht, wie gut er ist.
Und wenn ein Kämpfer unbedingt mal wieder seine Grenzen wissen will, dann findet er bestimmt schnell jemanden, z.b. auch in der gleichen Schule, der ihm schnell zeigen kann, dass er noch einiges nicht weiss/kann...:-)
Damit ist der Wettkampf wieder überflüssig, wenn auch oft reizvoll, stimmt ihr da zu?

Gruss
doremi

Kannix
07-02-2006, 09:22
Und wenn ein Kämpfer unbedingt mal wieder seine Grenzen wissen will, dann findet er bestimmt schnell jemanden, z.b. auch in der gleichen Schule, der ihm schnell zeigen kann, dass er noch einiges nicht weiss/kann...:-)
Damit ist der Wettkampf wieder überflüssig, wenn auch oft reizvoll, stimmt ihr da zu?


Das gilt nicht für jeden, nicht jeder findet überall einen besseren. Und Du wirst doch wissen, das ein Kampf und Trainingssituation zwei verschiedene Sachen sind. Jedenfalls wenn Du schon im Ring gestanden hast

Thomas-Marc
07-02-2006, 12:41
Das gilt nicht für jeden, nicht jeder findet überall einen besseren. Und Du wirst doch wissen, das ein Kampf und Trainingssituation zwei verschiedene Sachen sind. Jedenfalls wenn Du schon im Ring gestanden hast

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Man merkt aber, das sich einige hier scheinbar ausschließlich gedanklich mit dem Thema beschäftigen. Denjenigen kann man nur den Rat geben : Einfach mal einen Kampf machen.;)

Rylet
07-02-2006, 17:52
erstmal für die Hungrigen... ;)


Das Training als Pahuyuth Kampfkünstler - Teil 10


„Was soll ich können?“ fragt man verwirrt. „Na Aufsprung zum Beispiel“ antwortet der Gelbgurt und wedelt irgendwas andeutend mit den Händen neben dem Kopf herum. „Zeig mal!“ sagt man neugierig und der Gelbgurt geht in die Hocke. Lautlos rollt er auf den Rücken, wo er die Hände neben den Kopf auf den Boden packt, die Beine ran zieht und sich mit einer schnellen Aufklappbewegung vom Boden abstößt. Kraftvoll, Elegant und Anmutig springt er vom Boden auf, fliegt elfengleich durch die Luft … und klatscht wie ein nasser Sack mit dem flachen Rücken auf den Boden. …
„Ja… kann ich!“ Sagt man trocken und der Gelbgurt lacht. „Vorführeffekt“ erklärt er und probiert es gleich noch mal. Einige Versuche später verliert er zwar immer noch das Gleichgewicht und taumelt unsicher herum, aber er schafft es annähernd in die Hocke. Man will es auch mal ausprobieren und lässt sich die Technik zeigen…

Anmerkungen:

In der Gelbgurtstufe lernt man zwölf essentielle Basistechniken für den Fachbereich Sicherheitswissen.
Von diesen zwölf Techniken gibt es drei „fundamentale“ Grundtechniken von denen mindestens eine mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in der Prüfung verlangt wird: Aufsprung, Froschsprung und Affenrolle. (Die kennt jeder, der mal mit thailändischer Kampfkunst zu tun hatte.)
Gelbgurten wird empfohlen diese drei Techniken so häufig und so bald wie möglich zu trainieren, weil sie sehr viel Koordination verlangen. (Eine ist erfahrungsgemäß immer dabei mit der man Probleme hat. ;))
Um Grüngurt zu werden muss einen einfachen Aufsprung schaffen. Also einfach auf den Rücken rollen, mit den Armen abstoßen und irgendwie in die Hocke kommen.
Ling Lom (bzw. Awud Thai) Menschen lernen ab Grüngurt eine Vielzahl an Varianten wie zum Beispiel:

a. Mit 90° Drehung
b. Mit 180° Drehung
c. Ohne Arme (+ 90° Drehung, +180° Drehung)
d. Auf einem Bein landend (mit und ohne Arme, mit Drehungen um 90° bzw. 180°)
e. Aus der Rückenlage mit 45° angewinkelten Beinen, ohne die Beine zu benutzen (mit und ohne Arme, mit Drehungen um 90° bzw. 180°, auf einem Bein landend)
f. und viele viele mehr … :)
Derartiges Fallen und Rollen ist Ling Lom Anfängerwissen. Sollte so was nicht vorhanden sein, dann ist es nicht mal im allergeringsten in der Nähe von Ling Lom, oder thailändischer Kampfkunst! (Dann ist es vermutlich eher „Thai Tanz für Hausfrauen“, oder so. :D … Aber was nicht ist … ;))


Die nächsten Wochen verbringt man mit intensiven Studien der Abwehrkenntnisse im Kurs, dem Wiederholen der Schlagtechniken und dem Üben des mittlerweile „gottverdammten“ Aufsprungs. Man übt ihn zuhause, in der Schule, einfach überall. Immer wieder landet man unsanft auf dem Rücken und ärgert sich. Es funktioniert nicht mal richtig wenn Sandmann dabei Hilfestellung gibt. „Das kommt mit der Zeit. Dein Körper muss sich erst koordinieren lernen“ sagt er, wofür man ihn am liebsten auf den Mond schießen würde. Man hatte nie wirkliche Koordinationsprobleme und sieht nicht ein warum man sie ausgerechnet jetzt da sein sollten. Man will es schaffen und übt verbissen weiter…

Es ist mittlerweile Herbst, das Muskelkaterproblem verbessert sich zusehends und die Techniken werden, mit Ausnahme des Aufsprungs, langsam etwas sicherer. Zwar korrigieren Sandmann und gelegentlich auch die Kursleiter immer noch an einem herum als wäre man ein Anfänger, aber man hat nach einigen sehr harten Frustmomenten und sogar Wutausbrüchen begriffen, dass Pahuyuth Kampfkünstler anscheinend den Anspruch haben alles „auf den Millimeter“ genau zu machen.
„Das Unterscheidet uns von vielen. Manche Sportler sagen wir sind zu pedantisch und über manche Sportler sagt man sie seien zu schlampig. … Ist irgendwie beides richtig. Kommt halt drauf an was man will.“ sagt Vorsitzender gesagt und man fühlt sich wieder ein bisschen innerlich angekratzt. Man will Pahuyuth lernen, aber unterliegt oftmals gefühlsmäßigen Schwankungen. Sparring hat immer Spaß gemacht und vermisst es ebenso, wie das befreiende Austoben am Sandsack. Eigentlich ist man mit dem Üben der Techniken ziemlich gut ausgelastet, aber die Schienbeine „jucken“ manchmal ein wenig…

Der Abwehrkenntnisblock ist mittlerweile vollständig und das von Vielen ersehnte Sicherheitswissen beginnt. Man lernt Fallen und Rollen ohne Matten auf dem harten Schulboden und muss viele blaue Flecken und Schürfwunden einstecken bevor eine Technik auch nur annähernd funktioniert. „Das ist Lehrgeld.“ Heißt es und Bischof versichert dass alle Techniken bei jedem funktionieren sofern man sie intensiv übt und ein bisschen auf seinen Körper anpasst. „Wenn es weh tut, dann machst die Technik falsch.“ sagt er jedes Mal und bevor man etwas entgegen setzen kann zeigt einem genau woran es hakt….

Anmerkungen:

Die Fall und Rolltechniken des Pahuyuth entspringen den natürlichen menschlichen Bewegungen und Reaktionen, wie man sie zum Beispiel noch bei Kleinkindern beobachten kann. (Man sagt doch: Kinder und Betrunkene…;))
Viele „zivilisierte“ Menschen verlernen diese natürlichen Bewegungen im Laufe ihres Lebens und verletzen sich dadurch oftmals unnötig bei Stürzen. Die Techniken des Sicherheitswissens helfen diese und viele andere nutzbringenden Bewegungsrhythmen zu reaktivieren.
Trotz ihrer manchmal recht fantasievollen Namensgebung stammen die Fall und Rolltechniken nicht von Tierbewegungen. Pahuyuth bezieht sich immer und ausschließlich auf den menschlichen Körper! (Also ich bin keine Heuschrecke und ihr? :))
Weil die Techniken für Menschlichen Körper konzipiert wurden entstehen bei korrekter Durchführung keine nennenswerten Schmerzen oder Verletzungen. Am Boden „abklatschen“ gibt es in keiner der Techniken, weil es zu schweren Schädigungen der Knochenstruktur und Gelenke führen kann, sofern man so was auf einem harten Boden macht. Die Kampffähigkeit würde dadurch unnötig eingeschränkt. (Auf kuschelweichen Matten klappt abklatschen bestimmt gut, aber schon mal Abklatschen auf Eis, Asphalt, Schotter oder Glassplittern probiert? … oder in einem Minenfeld? :rotfltota)
Alle Fall- und Rolltechniken, sowie den dazugehörigen Übungen dienen in erster Linie dazu Koordinationsprinzipien für die verschiedenen Körperteile und notwendiges Timing für und in Extremsituationen anzugewöhnen. Bei den Bewegungsabläufen werden die verschiedenen Körperteile kombiniert eingesetzt um die Bewegungen im Gesamtverlauf nahtlos ineinander übergehen zu lassen. Die erlernten Koordinationsprinzipien (nicht zwingend die Techniken!) werden in späteren Kampfeinsätzen als Kombinationsschläge vorzufinden sein. (Auch hier lohnt sich intensives Üben der essentiellen Basistechniken! ;))
Man sagt: „Das Pahuyuth Sicherheitswissen ist eine Lebensversicherung, die immer und sofort ausgezahlt wird.“ Man trainiert daher Fallen und Rollen nicht nur für alle möglichen und unmöglichen Bodenkampfsituationen. Viel mehr kann dieses Wissen dem Schüler dazu verhelfen viele gefahrvolle Situationen unversehrt zu überstehen. (Das Pahuyuth Sicherheitswissen hat mir schon verdammt oft den Kopf gerettet! Kämpfe, Stürze, Fahrrad- und Autounfälle, herabstürzende Gegenstände, … Bitte nicht nach Anzahl und Statistiken fragen. :D)
Zum Nachdenken: Es ist verwunderlich warum heutzutage burmesische Boxer im Gegensatz zu vielen ihrer thailändischen Kollegen im Ring ohne Probleme stürzen und danach einfach weiterboxen können. (Mit Härte hat das aus meiner Sicht nichts zu tun, eher mit Technik. Hat da vielleicht jemand was verlernt / vergessen?)


Man sitzt auf einem wackligen Holzstuhl und Ajarn Santhas steht in einigem Abstand vor einem. In seiner Hand befindet sich ein Messer und alle anderen Gelbgurte sehen zu was passiert. Bischof hat die Übung eben vorgemacht. Einfach den rechten Fuß weit nach rechts setzen, Hintern von der Sitzfläche lösen und mit einer Affenrolle nach vorne rollen. Nichts weiter, nur eine simple Affenrolle. „AAKTUNG!“ ruft Ajarn Santhas, während er das Messer hochnimmt. Die Scheiben bersten fast als er „MACH!“ brüllt und auf einen zu springt. Im Schein der Neonröhren an der Decke blitzt das Messer grell auf und man denkt unwillkürlich an die Sache mit den Autodieben. Der Körper verkrampft und man bleibt völlig steif auf die Klinge starrend sitzen. Der Kopf ist leer. Das Messer rast auf einen zu. Das Rauschen in den Ohren wird lauter. „WEG!“ denkt man sich, aber schafft es nicht sich zu bewegen. Man sitzt da, wie ein Reh auf der Landstraße und weiß nicht mehr wo links oder rechts ist und auch nicht wohin man eigentlich soll. Man würde gerne reagieren, aber hat völlig vergessen wie. Dass Messer jagt wie ein Fallbeil herab. Man realisiert dass man doch irgendwie reagieren muss und man versucht panisch irgendwo hinzukommen. Links? Rechts? Wohin? Einige Zentimeter vor dem sicheren Treffer stoppt Ajarn Santhas mit ruhiger Hand das Messer….

Anmerkungen:

Gelbgurte, als die jüngsten Mitschüler benötigen am meisten Zuwendung und Unterstützung, während ältere Schüler sich tendenziell selbst trainieren können und der Lehrer nur eingreift wenn es notwendig wird. Es geschieht daher von Zeit zu Zeit, dass ein Lehrer im Gelbgurtkurs unterrichtet und oftmals Dinge zeigt, die man sonst nicht zu sehen kriegt. (Es lohnt sich immer dabei zuzusehen, egal wie weit man als Schüler ist.)
Ein Lehrer der thailändischen Kampfkunst würde niemals seine Schüler willentlich verletzen! Gelegentlich entstehen für einen Lehrer Situationen in denen er die Wahl zwischen eigener Schädigung und der Schädigung des Schülers treffen muss. Ein Lehrer der thailändischen Kampfkunst wird dabei stets eigene Verletzungen zum Schutze seines Schülers in Kauf nehmen, auch wenn er es ihm nicht dankt, weil er es nicht bemerkt oder versteht. Es ist nicht sehr schön, aber durchaus schon vorgekommen, dass ein Lehrer einen Knochenbruch oder ähnliches erlitten hat um einen Schüler zu schützen, anstelle seinen eigenen Schlag, Griff, etc. voll durchzuziehen. Ein Lehrer verzichtet auch hier und gibt von sich aus Pardon! (Falls ich es noch nicht erwähnt habe: Ich bin wahnsinnig froh kein Lehrer zu sein! :))
Ähnlich den anderen Abwehrtechniken werden auch die Fall und Rolltechniken mit angemessenem psychischem Druck geübt um sicherzustellen, dass sie auch in Stresssituationen funktionieren. (simulierte Adrenalinschübe)
Es ist nicht ungewöhnlich, dass man durch extreme Stresssituationen traumatisiert wird und sich der Körper noch Jahre später daran erinnert. Oft passiert es, dass ein junger Kämpfer nach seiner ersten echten Kampferfahrung ein solches Trauma mit sich herumschleppt und immer für die erste Technik die er damals abbekommen hat anfällig bleibt. Entweder er macht sofort danach eine zweite, positivere Erfahrung, oder er muss ein langwieriges und sorgfältiges Training durchlaufen um diesen seelischen Schaden zu beheben. (Man nennt so was einen „gebrannten Kämpfer“)


„Ruhig Junga! Nicht aufregen!“ sagt der Rotgurt und positioniert einen wieder auf dem Stuhl. „Gleich nok mal!“ Sagt er mit auffordernder Stimme und plötzlich steigt ein wenig Angst in einem hoch. Man stellt in diesem bemerkenswerten Augenblick mit schlichtweg faszinierender Klarheit fest, dass man gerade auf einem ollen, wackligen Holzstuhl sitzt, ein komischer Thailänder vor einem steht und einen gleich mit einem Messer angreifen wird, wobei er verlangt das man mit einer komischen Rollübung wegrollt, die man heute erst ein paar Mal geübt hat. Man atmet ein Mal tief durch und versucht sich zu konzentrieren. „Naja.“ Denkt man sich. „Irgendwann muss man ja mal damit anfangen. … Besser hier, als auf der Straße.“…

Anmerkung:

Genau so unvorteilhaft wie Selbstüberschätzung, aber ebenso normal, ist ein plötzliches Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten. Besonders Fall- und Rolltechniken sind zum Scheitern verurteilt wenn man mittendrin zweifelt und dadurch verkrampft. Das Training unter psychischem Druck hilft diesen Effekt zu minimieren.


Der Knall des die Sitzfläche durchbohrenden Messers erfüllt die gesamte Schule. Man kommt gerade noch rechtzeitig weg und kann sich polternd abrollen. Zwar tut einem noch ein wenig die Schulter weh, weil man falsch aufgekommen ist, aber zumindest wäre man im Ernstfall noch am Leben. Das kleine Erfolgserlebnis tut gut und man spürt eine anspornende Euphorie, während man sich eilig wieder in die Reihe stellt um gleich noch mal dranzukommen. „Gut Junga!“ sagt Ajarn Santhas, zieht das Messer aus dem Stuhl heraus und lässt den nächsten Gelbgurt Platz nehmen…

Einige Tage später. Es ist Ende Oktober und das Wetter in der Stadt ist wirklich mies. Der eiskalte Regen prasselt in der Dunkelheit dieses unwirtlichen Nachmittags auf einen hernieder als man aus dem Auto steigt. Schnell flüchtet man sich in den Hauseingang der Schule und betrachtet einen Moment lang die verschwommenen Lichter der Straße. Man hat das Gefühl die Farben der Häuser würden von dem Gewitter weggeschwemmt werden und nur noch ein kränkliches nasses Grau an den Fassaden zurücklassen.
Es ist Mittwoch und man hat sich trotz des Unwetters vorgenommen die 30 Übungen zu machen. Man öffnet die wuchtige Stahltür zur Schule und betritt vorsichtig den wie immer gut geheizten Aufenthaltsraum. Es ist zappenduster und niemand scheint da zu sein. Nur das kleine zerbeulte Radio in der Ecke spielt leise Musik, während der Regen von draußen gegen die Scheiben hämmert. Man zieht die nasse Jacke aus und will sie wie üblich auf einen der Tische legen. Der Tisch fehlt jedoch und man nutzt ein kurzes Aufblitzen des Gewitters um sich zu orientieren. Bis auf den Tisch und ein paar herumstehende Kaffeetassen sieht alles normal aus. Es ist zwar ziemlich Dunkel, aber man beschließt sich erstmal so gut wie es geht umzusehen bevor man das Licht anmacht. Wer auch immer das Licht ausgemacht hat, wird seine Gründe dafür haben und man traut dem ganzen nicht. Die Situation erweckt ein leicht ungutes Gefühl in einem. Man fühlt sich wie in einem dieser Filme wo dann plötzlich das Licht angeht und alle „Happy Birthday!“ rufen. Nur das man heute gar nicht Geburtstag hat. Vorsichtig und darauf bedacht keine lauten Geräusche zu machen tastet man sich durch den Aufenthaltsraum. Es blitzt. Leises Poltern und gedämpfte Stimmen sind zu hören, als man sich dem Trainingsraum nähert...

Kurz vor der Tür zum Trainingsraum stolpert man über einen herumliegenden Schuh. Die Augen haben sich noch nicht richtig an die Dunkelheit gewöhnt und man muss sich sehr anstrengen überhaupt etwas sehen zu können. Man geht in die Hocke und ertastet einige herumstehende Schuhe. „Da scheint wohl jemand zu trainieren.“ denkt man sich und öffnet die Tür zum Trainingsraum. Leises Poltern und ein paar vertraute Stimmen dringen durch den Türspalt. „Was machen die hier? Ne schwarze Messe, oder so?“ Es blitzt und für einen kurzen Moment glaubt man im Schein des Blitzes einen der anderen Schüler über den Tisch aus dem Aufenthaltsraum fliegen zu sehen…

Anmerkung:

Im Trainingsraum werden keine Schuhe getragen! Aus Gründen der Verletzungsgefahr empfiehlt es sich im Training grundsätzlich auf Schuhwerk zu verzichten. Es ist sicherer und man erlebt später keine besonderen Einschränkungen in realen Kampfsituationen. Sich häufig Barfuss zu bewegen ist ohnehin wesentlich gesünder.


Man bleibt verwundert an der Schwelle zum Trainingsraum stehen und schaut so gut es geht durch das Dunkel hindurch den älteren Schülern beim Training zu. Es sind Ling Lom Grüngurte, die unter Anleitung von Ajarn Santhas Fall- und Rolltechniken im Dunkeln üben. Sie scheinen sich den Tisch aus dem Aufenthaltsraum geholt zu haben und springen nacheinander mit Affenrollen hinüber…

Anmerkung:

Ling Lom (Luft-Affe) Menschen sind in der Luft und vor allem am Boden zuhause. Sie lernen daher unter allen erdenklichen Bedingungen verletzungsfreies Fallen und Rollen „im Schlaf“ zu beherrschen. (Es kommt dabei weniger auf künstlerischen Ausdruck und Ästhetik wie bei z.B. Trickern an, sondern eher auf Kampfeffizienz)
Ebenso wie beim Aufsprung gibt es bei der Affenrolle ein gewaltige Menge unterschiedlicher Varianten, welche nicht nur die Rollrichtungen, sondern auch verschiedene Durchführungsvarianten, Entfernungen, Höhen, Hindernisse, usw. mit einbeziehen.
Gelbgurte müssen für die Grüngurtprüfung zunächst nur einfach nach vorne Rollen können, ohne sich zu verletzen. (Der wirkliche Spaß kommt dann später. ;))
Sporadisch durchgeführtes Training im Dunkeln verhilft zu gesteigerter Wahrnehmungsfähigkeit und somit zu mehr Klarheit in unübersichtlichen Situationen. In entsprechenden Stufen erlernt man so zum Beispiel auch viele Grifftechniken und Bodenkampf annähernd „blind“ durchzuführen. Den Boden nicht sehen zu können verwandelt viele an sich simple Rolltechniken in wirklich aufregende Abenteuer. (… Man weiß halt nie was kommt! :D)
Die evolutionsbedingte aufrechte Haltung als normale Körperposition hat sich hinlänglich bekannt vor ziemlich langer Zeit entwickelt und somit Eingang in viele Kampfsysteme gefunden, welche oftmals auch explizit darauf hinkonzipiert wurden. Aus der Kampferfahrung und dem Wissen über die Benachteiligungen beim Umfallen und bodennahen Aufenthalten heraus, entstand die Spezialisierung von Ling Lom auf Bodenkampf, welcher zusätzlich zum Stehkampf gelehrt wird. (Pahuyuth lernen bedeutet Kämpfen unter allen Bedingungen zu lernen.)
Zu bemerken ist dass das beschriebene Training im Dunkeln keinesfalls durch die Nutzung von Augenbinden zu ersetzen ist. Es geht nicht um absolut blindes Kämpfen, sondern um Kämpfen bei unübersichtlichen Umständen. Das Kämpfen mit verbundenen Augen klappt nur im Film, weil eine präzise Berechnung der Kampfumstände und der Situation unmöglich ist, wenn man nichts sieht. Sparring mit verbundenen Augen ist ein bisschen vergleichbar mit dem Training vor einem Spiegel, wo man außer Selbstbewunderung nicht viel von hat, weil für den Kampf keinerlei Vorteile entstehen.


Ajarn Santhas rückt den Tisch an eine der Wände und zeigt den Schülern die nächste Übung. Er springt aus dem Stand auf den Tisch. Katzenhaft weich landet er mit dem Fußballen auf der Vorderkante des Möbelstücks, hält kurz inne und stößt sich rückwärts vom Tisch weg ab. In der Luft dreht er seinen Körper herum bis er mit dem Kopf voran in der Luft liegt und die Arme dem Boden entgegenstreckt. Er landet auf den Händen, rollt lautlos über Brust, Bauch und Oberschenkel ab und springt weich in die Hocke. Ein furchtsames Raunen der Schüler ist zu hören und der erste wird „zu Tisch“ gebeten. …

Anmerkungen:

Diese Technik nennt man Froschsprung. Ein Gelbgurt muss in der Grüngurtprüfung lediglich einen einfachen Froschsprung aus dem Stand vorweisen können.
Der Froschsprung ist neben den beiden anderen oben genannten essentiellen Basistechniken eine der Lieblingsbaustellen für Ling Lom Menschen mit entsprechend vielen Varianten und „Verschönerungsmöglichkeiten“.
Während man mit dem Aufsprung schnell und effektiv aus der Rückenlage in die Hocke kommen kann, dient der Froschsprung unter anderem für schnellstmögliches Aufstehen aus der Bauchlage und natürlich umgekehrt. (Früher hab ich immer beim Schlafengehen meine Bettdecke hochgeworfen und mich mit einem seitlichen Froschsprung druntermanöveriert. … Bis ich eines Tages wie immer aus Gewohnheit mit einem Aufsprung aufstehen wollte, aber im Hochbett meiner damaligen Freundin übernachtet habe … 60cm bis zur Altbaudecke. … Ich blieb dann einfach noch ein wenig liegen. :D)
Beherrscht man die naturgemäß recht ungewohnte Bewegung am Boden, hat man sehr viele Vorteile in Bodenkämpfen. (Viele die sich mit der Straßenkampfthematik befassen haben dort seltsamerweise Probleme, obwohl nicht wenige dieser Kämpfe genau dort enden)
Der Froschsprung besitzt zwei wesentliche Kernbereiche. Die Vorwärtsbewegung mit dem weichen Landen/Abrollen und dem Aufspringen aus der horizontalen Bauchlage. Die Landung wird im Kampf zu Abdämpfung von Frontalangriffen eingesetzt, wobei das Aufspringen für Ausweichreaktionen als Spontaneffekt umfunktioniert wird.


Es ist Freitag und somit wieder mal Gelbgurtkurszeit. Man stellt sich wieder an seinen gewohnten Platz zur Rechten des Kursleiters. Anstelle von Bischof gibt heute Lustkiller den Kurs und zwei neue Gesichter kommen dazu. Ein Mann und eine Frau. Sie tragen beide weiche Kickboxhosen und haben Handtücher und Springseile dabei. „Die werdet ihr nicht brauchen“ sagt Lustkiller und bittet die beiden die Sachen irgendwo in die Ecke zu legen. Lustkiller steht wie eine aus Carrara Marmor gemeißelte preußische Feldherrenstatue zwischen den beiden Reihen und deutet mit einer offenen, aber sehr direkten Handbewegung auf die Gelbgurte zu seiner Rechten. „Könnt ihr n bisschen rücken?“ sagt er ohne jedwede Gesichtsregung und man macht mit den anderen ein paar Schritte nach rechts. Die beiden neuen stellen sich links von einem auf und der Kurs beginnt…

Anmerkungen:

Es ist nicht ungewöhnlich, dass ältere Schüler von Zeit zu Zeit die Leitung des Gelbgurtkurses übernehmen. Insbesondere Schüler hoher Graduierungsstufen haben so die Möglichkeit die neuen Gelbgurte kennen zu lernen und durch die Unterrichtung dieser ihr Wissen im Rahmen des stetigen Lehrpraktikums aufzufrischen und zu vertiefen.
Handtücher sind im Gelbgurtkurs nicht zugelassen. Man lernt mit seinem Körper so wie er ist zurechtzukommen was auch mögliche Schweißbildung und ihre Konsequenzen für die Bodenhaftung mit einschließt. (In Kampfsituationen kann man auch nicht einfach mal so zum Handtuch greifen um sich abzutupfen.)
Springseile und sonstiges anderes Equipment sind für das Pahuyuth Konditionstraining nicht notwendig. Alle Konditionsübungen sind nur mit dem eigenen Körper (höchstens einer Wand) durchführbar. Der Gedanke dahinter ist dass man zuerst mal versuchen soll mit seinem eigenen Körper richtig umgehen zu können, bevor man sich mit anderen Dingen beschäftigt. Im Gegensatz zum Seilspringen kann man mit den Pahuyuth Konditionsübungen gleichzeitig die Kampftechniken lernen, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, wenn man nicht doppelt arbeiten will. (Die Zeit kann man besser nutzen, finde ich. ;))


Nach Luft schnappend rappelt man sich vom Boden auf. Man kann kaum noch richtig stehen, ein Blackout kündigt sich mit einem leichten Tunnelblick an und man spürt kaum noch seinen Körper. Lustkiller macht seinem Namen alle Ehre und zeigt im harten preußischen Drillton die nächste Übung. „WENN ICH ZÄHLE EINS, DANN GEHT IHR IN DEN LIEGESTÜTZ UND HALTET! WENN ICH ZÄHLE ZWEI DANN KOMMT IHR WIEDER HOCH! …“ Der Kickboxer hat sich bereits übergeben und seine Freundin ist ziemlich grau im Gesicht. „Die haben genau den richtigen Tag erwischt.“ denkt man sich und springt bei Lustkillers „AAAACH-TUNG!!“ in die Liegestützausgangsposition…

Anmerkung:

Aus der geschichtlichen Überlieferung geht hervor, dass es mehr als genug Frauen gab, welche als legendäre Pahuyuth Kämpferinnen existierten. Daher sind Frauen sind in der Thailändischen Kampfkunst seit je her gleichberechtigte Kämpferkollegen. Sie haben bei der Erlernung und Ausübung keine Nachteile, jedoch auch keine Schönheitsrabatte oder Bevorzugungen zu erwarten. In der Schule sind sie bezogen auf Umgang und Respekt absolut gleichwertige Schüler!
Es gilt natürlich für alle Schüler, sei aber hier noch mal erwähnt:
Das Tragen von Schmuck (Ohrringe, Piercings, etc.) ist wie bereits beschrieben aus Sicherheitsgründen untersagt. Schmuck ist vor dem Training abzulegen oder mit einem Pflaster bedecken. Lange Haare sind zusammenzubinden. Die Vermeidung von stark duftenden Parfum und (verwischbarem) Make-up wird erwartet. Fingernägel werden kurz gehalten, wobei gegen Lackierung nichts einzuwenden ist, sofern keine Verletzungsgefahr durch zum Beispiel besondere Dekomaterialien (Strasssteine, Nagelpiercings, etc.) entsteht. Alle Schüler und Schülerinnen tragen die gleiche Trainingsbekleidung.
Es kommt häufig vor dass Frauen in Männergesellschaften und insbesondere Kampfsport/Kampfkunstschulen Schulen einen schweren Stand in Bezug auf Gleichberechtigung haben. Für Pahuyuth Schulen ist das Unterrichtskonzept daher so gestaltet, dass alle in Umgang und Unterrichtung von Anfang an gleichgestellt sind. Abweichungen gibt es eigentlich nur im Bezug auf die Unterrichtung von Kindern welche im Allgemeinen nicht vor der Vollendung des 14. Lebensjahres aufgenommen werden.


Die Übung läuft bereits eine Weile und man hat das Gefühl gleich sterben zu müssen, während Lustkiller ein schnelles, unnachgiebig hartes Staccato an Kommandos herausfeuert.

Anmerkungen:

Bei dieser Art von Liegestützen werden die Finger beider Hände in Tellerform aufgespreizt und berühren im Gegensatz zum Handballen den Boden. Also Liegestützen auf den Fingern, wobei die seitliche Spreizung der Finger die optimale Handhaltung für einige Fall- und Rolltechniken trainiert. Der Körper bleibt stets gerade wie ein Brett, wobei die Füße zusammen gehalten werden.
Man lässt den Körper bis kurz vor den Boden fallen und stoppt dort ab. („EINS!“)
Durch langsames Anspannen hebt man den Körper wieder nach oben bis die Arme gestreckt werden. („ZWEI!“)
Es kommt häufig vor, dass beim Zählen mit geraden und ungeraden Zahlen eine Distanz von etwa zwei Minuten entsteht, was bei schneller Folge durchaus über 300 Liegestützen ergibt.


„EINSZWEIEINSZWEIEINSZWEI!!!“ schallt es wummernd durch den Raum und man sieht wie Tränen auflodernden Zornes und verzweifelten Durchhaltewillens aus den Augen des Mädchens laufen. Ihr Freund murmelte eben noch etwas von Badewannen voller Eiswasser und Zitronenscheiben. Jetzt liegt er nur noch auf dem Boden und zuckt nicht Mal mehr zusammen, wenn Lustkiller donnernd weiterzählt und man sich selbst mit zittrigen Armen in den nächsten Liegestütz zwingt. „ZWEI!“ Die Arme des Mädchens brechen weg und sie landet mit dem Gesicht auf dem Boden. „EINS!“ Zitternd versucht sie sich aufzustützen, bricht aber jedes Mal zusammen. Sie stößt ein Geräusch aus das wie eine Mischung aus einem wütenden Schnauben und dem Beginn eines Wein- und Schreianfalls klingt. „ZWEI!“ Man schaut zu ihr rüber und als man ihren Blick kreuzt erschrickt man plötzlich. In ihren von tobendem Ehrgeiz gepackten Augen sieht man etwas dass man dort nicht erwartet hätte. Man sieht sich selbst. …



- Fortsetzung folgt -


:D LG Tyler

Lagartija
07-02-2006, 19:10
@sportler
http://www.pahuyuth.de/phy/ttk/tk_00.htm
dort sind die Grundübungen, unter 7. (klicken) sind die Kondiübungen......

Rylet
08-02-2006, 00:04
@Sportler:

Du Sportler, deine Wissensbegierde ist bemerkenswert
und ich werde mich bemühen sie angemessen zu würdigen. :)


„jeder von uns wohl gerne in einer Pahuyuth-Schule wäre...“
Indirekt bist du bereits immatrikuliert, denke ich.....


„Ich selbst meinte aber Wettkämpfe, wie sie hier in Deutschland im Amateurbereich üblich sind.“
Ich beziehe mich im Folgenden auf dein Zitat um dir und allen anderen Lesern mein Verständnis von Sportkampf darlegen zu können. :)

*räusper*

Die Faszination, die man für den einen oder anderen Kämpfer mit all seiner Tapferkeit als Ideal oder Legende empfindet, hat uns wohl alle mehr oder minder seit unserer Jugend begleitet und motiviert.
Sowohl die Vorbildsfunktion mit dem vorgeführten charakterlichem Dasein, als auch die dargestellte Nutzung von Kampffähigkeiten und Stärke um siegreich gegen das Böse zu sein, ließ/lässt in uns den Wunsch erwachsen eine ähnliche Furchtlosigkeit durch Nachahmung erzielen zu können.

Auf der anderen Seite steht die Prägung unseres Zusammenlebens in einer immer schneller wachsenden Gesellschaft, welche einen ständigen Verdrängungswettbewerb als Selbstverständlichkeit betrachtet. In jeder Lebenslage muss man den Umständen mit Stärke entgegenstehen, wodurch gesellschaftliche Anerkennung entsteht.

Es ist eine kaum benennenswerte Minderheit, welche zumeist aus persönlichen Charaktereigenschaften heraus an Risikofreude gewöhnt oder aufgewachsen ist und danach strebt einfach für sich selbst ein starker Kämpfer zu sein.

Fazit: Das Erstreben ein Kämpfer zu sein ist der Wunsch ein eigenes Ideal zu verkörpern und dadurch die gesellschaftliche Anerkennung zu erlangen, die wir in unserer Jugend entdeckt haben.

Den Begriff „Sport“ verstehe ich in seinen Grundzügen als ein Spiel mit Regeln, welches vorrangig die Freude am Überwinden von Anforderungen zum Inhalt hat und somit eine angenehme konzeptionelle Einfachheit als charakteristische Eigenschaft beherbergt. Die Überwindung einer Anforderung macht die Faszination eines Spiels aus, wobei es je nach Spielart ganz unterschiedliche Anforderungen gibt. Es sind die Spielregeln, welche die Rahmenbedingungen und die Erfüllungsordnung für die Überwindung der Anforderung stellen und daher gilt: „Kein Spiel ohne Regeln.“

Kampfspiele gehören zu den ältesten und beliebtesten Spielen aller menschlichen Gesellschaften, wobei die grundlegende Überwindung der Anforderung seit der Urzeit bis heute sind den Kampfpartner zu besiegen.
Die Entscheidung über den Sieg hat sich durch entsprechende Kampfregeln zumeist vom Eintreffen des Todes oder einer tödlichen Verletzung bis zur heutigen Form gewandelt. Hierbei gilt/galt es abzuwägen zwischen der charakteristischen Kampfeigenschaft zum Erhalt der Faszination und Risikofreude auf der einen, sowie der Vermeidung von Folgeschäden zum Erhalt der langzeitigen Spielfreude auf der anderen Seite. Auf dieser Basis entwickelten sich die Grundlagen der Kampfregeln und wurden bis zum heutigen Entwicklungsstand weiterentwickelt.

Fazit: Sportkampf ist ein Betätigungsfeld von simulierten oder vergleichbaren Kampfhandlungen, die als Anforderung das Überwinden eines Kampfpartners im Rahmen jeweils festgelegter Kampfregeln durch eine entsprechende Siegentscheidung besitzt.

Um den oben genannten Wunsch bis zur Erfüllung zu bringen, ist aus der Sichtweise vieler jugendlicher eine Betätigung im Sportkampf eine durchaus gangbare Alternative. Gefördert wird diese Einstellung heutzutage durch die Überflutung mit durchweg überzeugenden Argumenten der einzelnen Kampfsysteme was Effizienz und damit verbundenes gesellschaftliches standing betrifft. Der Unterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport dringt überhaupt nicht mehr in das Bewusstsein ein, wodurch die Auswahl kurzerhand durch ein aktuelles Angebot, oder eine Spontanentscheidung und allgemeiner Sympathie getroffen wird.

Alle Sportvereine, Sportschulen und sonstige Sportinstitutionen sind grundsätzlich mit ihrer Existenz auf zwei Faktoren ausgelegt:

Durch Anwerbung, Aufbau und Unterrichtung neue Interessenten in Form von Mitgliedern und dadurch mittelfristig als Kämpfer zu gewinnen. Diese Kämpfer dienen dem von ihnen verkörperten Kampfsystem und der jeweiligen Gesellschaft als Aushängeschild um ihrerseits ein neues Maß an gesellschaftlichem standing zu rechtfertigen und das Spiel beginnt von neuem. (ein „vicious circle“ wenn man so will)
Der zweite Faktor ist die Gestaltung sportlicher Betätigung, wie Kampfwettbewerben, welche sowohl innerhalb der Gesellschaft, als auch nach außen hin ständig zu führen und zu organisieren sind.

Fazit: Innerhalb der Sportkampfwelt gehört die Überwindung von Anforderungen und die aus Wettkämpfen resultierende Bestätigung zu ihrem Existenziellen Dasein

Demzufolge ist das Verständnis für Wettkämpfe für einen jeden Kampfsportler mehr als logisch. Ohne Wettkämpfe gäbe es keine Existenzgrundlage für Kampfsportler.

Daraus folgt:

„Kurzer Nachtrag dazu: Rylet/Tyler, da du selbst Wettkämpfe bestritten hast, hast du eben deine Entscheidung bewusst getroffen - aber, diese Frage muss sein: Um deine Entscheidung(keine Wettkämpfe) zu treffen, musstest du dafür nicht eben genau die Wettkämpfe bestreiten, die du hinter dir hast? Es mal erleben, diese Erfahrungen machen? So, wie ein Kind erstmal die heiße Herdplatte berühren muss?“
Leider Nein! – Dein Zitat ist ein logisch nachvollziehbares Gedankengut, welches jedoch nicht die einzige Alternative für alle darstellt.


“Das ist jetzt also ne Frage nach dem Lernverständnis eines Pahuyuth-Schülers: Vertraut man "blind" seinem Lehrer, oder soll man hin und wieder auf die Schnauze fallen - um dann mit der Hilfe des Lehrers und der anderen Schüler wieder aufzustehen?“
Ein Pahuyuth Lehrer hat mit seinem Wirken nur einen empfehlenden Charakter mit meist intensiv zu bedenkenden Inhalten.

„Ich zeige dir wo das Klo ist, ob du hingehst oder nicht musst du selbst entscheiden.“ (Ajan Santhas)



„Gehören Wettkämpfe nicht schon allein deswegen in die Ausbildung eines Kampfkünstlers?“
Ja selbstverständlich! Die Überwindung einer Anforderung ist der Wettkampf, wobei der Kampfpartner man selbst ist! :)
Ich selbst habe diesen Wettkampf bis heute noch nicht gewonnen. Mein Gegner war bislang zu stark und kam mit Arroganztechniken, Sarkasmusstößen, Habgierschlägen, Egotricks, Selbstsuchtabwehren und Zynismusrollen. :)
Der Kampf läuft weiter und ich bemühe mich immer noch…


“PS: Hat es einen Grund, dass Pahuyuth.de schon seit ca. 2000 nimmer aktualisiert wurde?“
Weil Ajan Santhas keinen Bock auf Aktualisieren hat. Ich versuche ihn als Schüler immer wieder dazu zu überreden. Willst du mir nicht dabei helfen?



Fühl dich heute Wohl, denn du weißt noch nicht von Morgen.


:D LG Tyler

doremi
08-02-2006, 08:50
Das gilt nicht für jeden, nicht jeder findet überall einen besseren. Und Du wirst doch wissen, das ein Kampf und Trainingssituation zwei verschiedene Sachen sind. Jedenfalls wenn Du schon im Ring gestanden hast

@Kannix und Thomas-Marc,

Natürlich sind Kämpfe mit "Fremden" anders (und oft verbissener etc.) als mit "Bekannten", ganz klar, darüber rede ich auch nicht.
Nur gibt es , zumindest in unserer Schule, genug Kämpfer, die einen schnell in seine Schranken weisen können.
Übermut kommt vor dem Fall, der Spruch bewahrheitet sich immer wieder, kennt ihr ihn?
Wenn es bei euch also keinen "Besseren" gibt, dann seid ihr die "Besten", ja?
Nun gut, habe euch ja noch nicht kämpfen sehen, mag sein.

Ich für meinen Teil weiss, dass es noch soviel gibt beim Muai Thai, was ich wahrscheinlich noch nicht mal gesehen habe.

Gruss

ps3ud0nym
08-02-2006, 09:11
[...]
Ja selbstverständlich! Die Überwindung einer Anforderung ist der Wettkampf, wobei der Kampfpartner man selbst ist! :)
Ich selbst habe diesen Wettkampf bis heute noch nicht gewonnen. Mein Gegner war bislang zu stark und kam mit Arroganztechniken, Sarkasmusstößen, Habgierschlägen, Egotricks, Selbstsuchtabwehren und Zynismusrollen. :)
Der Kampf läuft weiter und ich bemühe mich immer noch…
[...]
Das ist so ein Gedanke, worauf viele kommen, die in die Jahre gekommen sind. Habe ich z.B. auch bei einem erfolgreichen Turnierkämpfer beobachtet. Finde ich auch generell gesprochen immer richtig. Ist nur kein Pahuyuth spezifischer Gedanke, nicht mal Kampfkunst spezifisch. Der Kampf gegen sich selbst findet regelmäßig statt. Und Kampfkunst ist nur eine Möglichkeit, um daran zu feilen. Das geht mit allen anderen Aktivitäten genau so.

SMINGPLAI
08-02-2006, 17:45
Hallo

@Tyler und alle anderen
ich hab gute Laune im Sack...

@Ps3ud0nym
...dann hast du die Kampfkunst als Werkzeug ja verstanden...

SMINGPLAI

Plai_Tamin
08-02-2006, 22:04
die gedanken gehen nicht um das woher sondern um das weshalb


PLAI_TAMIN

martin.schloeter
09-02-2006, 15:00
Ich habe mal eine Rückfrage zu diesem Aspekt der Rylet-schen Pahuyuth-Erzählung.


[...]
„Sag mal…“ fragt man Sandmann „…Wie läuft das hier eigentlich mit Schienbein Abhärten und so? Habt ihr da auch besondere Tricks? Bananenbaumstämme oder so?“ Sandmann verneint und erklärt dass es im Pahuyuth nicht üblich sei großartige Abhärtung zu betreiben weil man ja stattdessen auch mal richtig abwehren könne. „Ja, aber die in Thailand können auch gut abwehren und härten ihre Schienbeine trotzdem noch ab.“ Erklärt man und Bischof klinkt sich in das Thema ein. „Na wegen so was sind die Jungs nach ein Paar Jahren auch hinüber.“ Sagt der Weißgurt und erklärt dass Abhärtung der Schienbeine nicht sehr gesund sei und man mit derartigem Training seinem Körper mittelfristig keinen großen Gefallen tut, weil die Knochenhaut Schaden nimmt. Mustermann fügt herumwitzelnd an: „Na aber wenn das mit dem Schienbeinabhärten gut funktioniert, fang mal an dein Gesicht abzuhärten! Dann brauchst du nicht mehr Blocken!“ Man fühlt sich ein bisschen verarscht und Lustkiller erklärt trocken: „Oder du kickst einfach dahin wo et nich wehtut.“ So richtig schlau ist man jetzt noch nicht geworden befürchtet man und Sandmann versucht einem zu erklären, dass man keine Schienbeinabhärtung braucht wenn man sauber kickt. Man trifft auch nicht mit dem Knochen, sondern mit dem „Kickmuskel“ am Schienbein. „Wenn du richtig kickst kannst du auch auf so nen Krempel, wie Schienbeinschoner verzichten“ sagt Bischof. „Jeenau!“ sagt Mustermann. „Auf der Straße kannst du ja auch nicht sagen: Oh Moment, ich muss erstmal meine Schienbeinschoner holen.“ Etwas grübelig fragt man was mit „Kickmuskel“ gemeint sei und Bischof erklärt, dass damit der Muskel neben dem Schienbein gemeint ist, der Stöße ganz kuschelig abfedert bevor der Knochen darunter leidet. „Schienbeinschoner sind was für Anfänger, die nicht richtig kicken können!“…

Anmerkungen:
„Kickmuskel“: Vorderer Schienbeinmuskel (Tibialis bzw. tibialis anterior)
Durch entsprechendes Training kann dieser Muskel ausreichend gestärkt werden um etwas „höher“ aufzuragen als der daneben-/darunterliegende Knochen, das Schienbein.
Besonders empfehlenswert sind hierfür zum Beispiel die Kniebeugen mit aneinander gelegten Handrücken aus den 30 Übungen. (www.Pahuyuth.de (http://www.Pahuyuth.de))
Hat man einen ausreichend ausgeprägten Muskel so ist es unabdingbar ihn „richtig“ zu nutzen. Kicks mit dem Schienbein sollten grundsätzlich so eingedreht werden, dass man mit dem Muskel trifft und nicht mit dem Knochen. (Schöner Nebeneffekt – Mehr Kraft durch Hüftdrehung! ;))
Um die „Federungseigenschaften“ nutzen zu können muss der Spann beim Kick gestreckt werden um den Muskel unter Spannung zu bringen. (Schöner Nebeneffekt – Verminderung der Fußgelenkserschütterungen ;))
(Etwas mehr Hüftdrehung im Kick ist auch meine persönliche Empfehlung für Joachim Deekens Freundin Sandra aka „Frau Doktor“ aus dem „Sandra Highlight“. Probiert mal aus ob ihr Kick dadurch noch besser knallt! ;))

Ajarn Santhas stellt sich seinen Fuß auf den freien Stuhl neben einem und zieht sein linkes Hosenbein hoch. Man bemerkt einige Narben an seinem Schienbein. Unter anderem die einer fast vollständigen Schneidezahnreihe.
„Kuck Junga! Die hier ist für Blechschaden. … Die Schienbein hier kennen einige Leute in Thailand und außerhalb.“ sagt er grinsend und klatscht mit der Hand auf seine vordere Beinaußenseite. Man überlegt kurz, wie der Typ der da reingebissen hat wohl aussieht, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen.
„Ja und was ist wenn ich nicht kicke sondern abwehre?“ fragt man und erhält prompte Antwort. „Problem ist…“ Beginnt der Hausmeister und lässt einen aufstehen. „…Kuck!“ Er deutet einen niedrigen Kick zur Schienbeinaußenseite an. „Geh doch weg!“ fordert er auf und Schiebt einem das Bein langsam nach Innen. Weil man noch nicht ganz versteht was gemeint ist kommentiert Bischof für einen, dass das Körpergewicht zu weit vorne liegt um das Bein locker zu lassen und Lustkiller fügt an dass es vom dummerweise angewöhnten vor und zurückwippen komme. „Das mit dem wippen macht dich berechenbar. Solltest du dir gut überlegen.“ ermahnt Mustermann zusätzlich. Ajarn Santhas stimmt dem zu und erklärt dass es doch viel einfacher als Abhärten wäre das Körpergewicht etwas nach hinten zu nehmen, wenn man dort gekickt wird, um das vordere Bein zu entlasten und zusätzlich die Ferse hochzunehmen damit das Schienbein etwas Spielraum hat. „Nur wenn fest steht, tut weh!“ sagt er und schaut grinsend zu Sandmann. „He du kennst doch WT! Erklärts ihm doch wie Winnzunn Mensch macht“ Sandmann holt tief Luft und sagt, dass man solche Kicks ähnlich dem WT-Prinzip „weich“ aufnehmen kann, ohne jedoch auf der zentralen Mittellinie vorstoßen zu müssen und man seiner Meinung nach gerade wirklich zu vorderlastig steht um niedrige Kicks abwehren zu können…

Anmerkungen:
Niedrige Kicks sind am gefährlichsten wenn sie ein „unter Last“ stehendes Bein treffen, weil dieses Bein wenig Bewegungsspielraum hat und somit leicht verletzt werden kann. (Ähnlich wie bei Ps3ud0nyms Machete am harten Ast! ;))
Hat man dagegen ein wenig Spielraum durch geringe Belastung und daraus resultierendes Anheben der Ferse so fällt der Beinschaden bei einem Treffer wesentlich geringer aus. Schöner Nebeneffekt – Der Kickmuskel wird gespannt. (Ähnlich wie bei Ps3ud0nyms Bäuchlein! ;))
Weit verbreiteter Irrtum: „Die Sache mit dem Vor- und Zurückwippen.“ Optimalerweise wählt man einen ausgewogen ruhigen Stand der einen Bewegungen in alle Richtungen erlaubt. Wippt man viel durch die Gegend beeindruckt man allenfalls blutige Anfänger, verschenkt zusätzlich viele Möglichkeiten seine Bewegungen der Situation anzupassen und wird erschreckend berechenbar. (Immer schön tief reinfeuern wenn das Gegenüber gerade nach vorne wippt! Sitzt so gut wie immer! ;))
Viele Unerfahrene versuchen das „Wippproblem“ noch durch Anheben beider Fersen zu kompensieren und vielleicht noch einen kleinen Agilitätsbonus rauszuholen. Nachteil ist immer ein schlechter, weil völlig instabiler Stand. (Dann kommen übrigens ganz oft solche Kicks raus wie beim ersten KO in dem Video! ;) … Mann! Der hat es so was von verdient! :D)
Irgendwo steht geschrieben, dass Ling Lom vielleicht was mit WT zu tun haben könnte. Falls ja dann haben die Ling Lom Leute den WT Menschen bestimmt dieses eine kleine Prinzip ausgeborgt und es ist daher nur richtig wenn die Muai Menschen es ab und an wieder zurückborgen. :D (Vielen Dank für die Aufbewahrung und lieben Gruß an Keith Kernspecht. :))
Bitte nicht vergessen: Es ist nur ein mögliches Prinzip unter vielen, die zur sinnvollen Abwehr von Lowkicks geeignet sind!
„Junga, vergiss die Abhärten!“ sagt Ajarn Santhas und fügt hinzu:
[...]

Da wird eine gedankliche Brücke zu dem Konzept des "Lowkick weich aufnehmen" wie es auch im WT propagiert gebaut wird.
Nun zeigt die übliche Praxis im WT, dass das gut und "materialschonend" funktioniert, solange man einen Lowkick früh intercepted (mit Distanzverkürzung) oder wenn das Ding halt eh luschig ist.
Wenn man hingegen von einem wuchtigen Lowkick wirklich erwischt wird, sieht man oft, dass es das aufnehmende Bein wegfegt (Struktur kollabiert) und dass das Standbein unter Umständen gleich mit weggebolzt wird.
Weswegen viele WTler dann doch wieder dort landen "hart" zu blocken mit allen damit verbundenen Problemen.

Wie steht man im Pahuyuth zu dieser Problematik?

Gruss

Lars´n Roll
09-02-2006, 15:04
@Martin:

Ich hab inzwischen eh den Eindruck, dass Rylet und co. die WTler unter den Thaiboxern sind... :rolleyes:

doremi
09-02-2006, 16:26
@martin.schloeter

kann ich nachvollziehen, das konnte ich auch beobachten, bei Kämpfen mit Schonern. Klar kann man das auch ohne Schoner so machen, ist aber mit zu hohem Risiko verbunden, aus meiner Sicht. Wer der Gegenüber einige Techniken drauf hat, hätte ich dann schlechte Karten. Wenn er aber nur Grundtechniken drauf hat, ist das eine harte Waffe.
Aber ich stand in noch keinem eurer "Wettkampfringe", also muss da wohl wieder Tyler ran, hm?

gruss
doremi

SeraphiM
09-02-2006, 16:43
APROPOS - Wie hoch bzw. niedrig ist denn die Lebenserwartung eines professionellen thailändischen Boxers ?
Ich weiss zwar nicht ob das,was ich irgendwo gelesen habe stimmt aber sie soll nicht besonders hoch sein.Ich habe etwas von 35-45 Jahren gehört.Weiss jemand ob das der Wahrheit entspricht und worauf diese Zahlen bezogen sind,falls da was dran ist ?

Rylet
10-02-2006, 13:16
@Kannix:
Du Kannix,
mal als gedanklicher Ansatz und nicht zum Anmachen. :)


„Das gilt nicht für jeden, nicht jeder findet überall einen besseren. Und Du wirst doch wissen, das ein Kampf und Trainingssituation zwei verschiedene Sachen sind. Jedenfalls wenn Du schon im Ring gestanden hast“
Ich denke Doremi wollte es indirekt aus seiner Erfahrung ausdrücken.

Mit „besseren“ gemeint ist wohl der Trainingsleiter, oder Lehrer, welcher natürlich in jeder Sportschule oder Verein verfügbar ist. Es sei denn natürlich es handelt sich dabei um einen „Supermann“, „kampfgeschädigten Rentner“ oder „taktgebenden Gladiatorenveteran“, welcher nicht mehr bereit ist sich mit seiner Vergangenheit von Anfängern einholen zu lassen … Dann würde ich sagen: Dumm gelaufen!

Weißt du wirklich was Doremi sagen wollte?

Auch Thomas-Marc fasziniert mich mit seinem zu Kannix parallelen Auftritt und seiner ebenso parallelen Meinung!


„Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Man merkt aber, das sich einige hier scheinbar ausschließlich gedanklich mit dem Thema beschäftigen. Denjenigen kann man nur den Rat geben : Einfach mal einen Kampf machen.“

Wer ist „man“?
Das kann nur derjenige sein, der auf schmaler Spur und mit krummen Blick, sowie verkürzter Sichtweise aufgewachsen ist. In der Tat unterscheidet man zwischen Unwissenheit und gestellter Unwissenheit, welche auch hier im Thread vorzufinden ist. Was dann dazu führt, das einzelne Beiträge aus bestimmten Gründen so präsentiert werden.
Wen willst du ansprechen?
Ist es jemand, der versucht mühsam Wissen aus den anderen herauszulocken und imstande ist herumfliegende Besserwisser hier wegzuplätten? Oder einer der „Superexperten“, „Kriegsrentner“ und „Untertitelchampions“, der versucht seine gescheiterte Karriere als Werdegang eines „Kenners“ anzupreisen?
Welchen Kampf meinst du und warum?
Ich sehe mehr als mir lieb ist, dass trotz unzähliger Kämpfe, die jeweils in Art und Intensität unterschiedlich waren, es für manche kaum zur Kampferfahrung beiträgt. Es ist ein wenig als laufe man gegen eine Wand, ohne endlich mal nach der Tür zu sehen. Also gibt es wohl doch noch was anderes.



@Martin Schloeter:

Lieber Martin, :)

Das Prinzip des „weich Aufnehmens“ ist nur ein Entwicklungsgrundsatz und keinesfalls ein zentraler Mittelpunkt in der Welt des Pahuyuth!
(Sonst würden alle Muai Leute auch „nur“ weiches Aufnehmen kennen. Pahuyuth ist der Ursprung aller thailändischen Kampfkünste und Muai eine Auskopplung.)


„Da wird eine gedankliche Brücke zu dem Konzept des "Lowkick weich aufnehmen" wie es auch im WT propagiert gebaut wird.“
Das Anwendungsbeispiel bezieht sich auf die Intensität des Lowkicks nach dem Prinzip des „weich Aufnehmens“.

Bei Früherkennung :
Wird der Lowkick frühzeitig durch einen Schritt vorwärts in Richtung des Kickenden Beines vereitelt, wobei ein Angriff durch Fausttechniken in Richtung des Gesichtes folgen muss um optimales intercepten zu verwirklichen. (Zu unterscheiden ist dann nur noch in welche Richtung genau, mit welchem Bein, welchen Winkel zum Gegner, welche bevorzugte Fausttechnik, und so weiter… :))

Bei Unmittelbarerkennung :
Nutzt man das Berührungsmoment des angegriffenen Beines, welche die Schlagkraft in eine Beindrehung umwandelt. Die auftreffende Kraft wird gleich für das Eindrehen des betroffenen Beines verwandt. Durch die Drehung entsteht eine Kraftverteilung am betroffenen Bein und die Schlagkraft wird durch den Schienbeinmuskel, anstelle des Schienbeinknochens aufgefangen. (Man kann dieses „Abrollen“ durchaus als Finte oder Vorbereitung nutzen um was „nettes“ vorzubereiten)

Bei Späterkennung :
Durch Reflexübungen versucht man ein spätes Erkennen des Lowkicks zu umgehen. Das Schwergewicht des Körpers wird nicht ständig auf das vordere Bein gelagert bzw. eine reflexbedingte Umlagerungsflexibilität geübt. Das betroffene Bein nimmt die Kraft des Lowkicks auf und führt eine Bewegung in Angriffsrichtung mit, wobei es am Ende der Krafteinwirkung des Lowkicks (vom Winkel zum Gegner abhängig) in entgegengesetzter Richtung hochsteigt. (Man kann dann ggf. das abwehrende Bein über den Lowkick heben und dem Gegner beim Absetzen einem Kick mit dem vormaligen Standbein reinjagen – eine etwas speziellere Technik, kein Normalfall. ;))


„Wenn man hingegen von einem wuchtigen Lowkick wirklich erwischt wird, sieht man oft, dass es das aufnehmende Bein wegfegt (Struktur kollabiert) und dass das Standbein unter Umständen gleich mit weggebolzt wird.“
Die auftreffende Stärke oder Intensität des Lowkicks nimmt mit dem oben genannten Prinzip mit der Zeit von allein ab. Das bedeutet, dass es kein problemspezifisches Thema ist.

Ich kenne es so: Insbesondere wenn man irgendwo hin kommt (z.B. Thailand) sind Lowkicks am Beginn eines Kampfes ein gängiges „Aufnehmen der Personalien“. Wenn jemand keine/wenig Ahnung von Muai hat, so wird er eine entsprechende Reaktion zeigen. Beherrscht derjenige keine Lowkickabwehr, dann wird er im Laufe des Kampfes nicht selten damit zerlegt werden. Sollte er damit allerdings keine Probleme haben, dann wird zu den „anspruchsvolleren“ Techniken übergegangen. (Wenn man einen Lowkick ansetzt und der andere "zuckt", dann hat er wohl keine Muai-Clubkarte und ist billiges Schienbeinfutter. :D)


“Weswegen viele WTler dann doch wieder dort landen "hart" zu blocken mit allen damit verbundenen Problemen.“
Entwickeln sich Wt-ler rückwärts? Glaube ich nicht. Eher stets nach vorne und immer schön auf der zentralen Mittellinie, denke ich. :D


“Wie steht man im Pahuyuth zu dieser Problematik?“
So oft wie nötig dem Angreifer signalisieren: „So nicht mit mir!“ :aufsmaul:

In meinem ganz persönlichen Fall (Nicht vergessen: Pahuyuth Kampfkünstler sind alle sehr unterschiedlich.) sehe ich einen solchen Angriff als schwere Beleidigung. Immerhin sollte der Gegner vor dem Kampf meine Kampfbegrüßung gesehen haben und somit wissen, dass er keinen „Rookie“, bzw. einen „normalen“ Thaiboxer vor sich hat. Ich erwarte/verlange daher dass er mir mehr bietet als einen (abcheckenden) Lowkick und teile ihm meine „Enttäuschung“ mit größtmöglichem Schmerz bzw. angemessener Demütigung mit. Hartes Blocken oder sehr hartes Kontern ist schonmal eine nette Antwort.
Im Nahkampf gebohrte Ellenbogenstiche zum Auge, damit er besser sehen kann wer vor ihm steht, sehe ich auch im Rahmen des Machbaren. ;)
Oder ich zeige ihm einfach mal mein Schienbein mal von ganz ganz nah damit er einen besseren „Eindruck“ von mir gewinnt.
…. Es gibt so viele schöne Möglichkeiten sich zu kommunizieren! :D

Ansonsten: Die Gefahren niedriger Kicks sind eine der ersten Dinge die ein Pahuyuth Muai Schüler lernt. (siehe „Fußbegrüßung“ in Teil 3 der Erzählung) Danach stellen sich in diesem Bereich nur selten große Probleme ein.


@Lars´n Roll
Mein attraktiver Diskussionspartner Lars´n Roll...


„Ich hab inzwischen eh den Eindruck, dass Rylet und co. die WTler unter den Thaiboxern sind...“
Immerhin sind wir als Zeitgenossen gut befreundet.
Soweit ich weiß hat sich Ajarn Santhas noch nie mit K.R. Kernspecht „liiert“.
Sie haben schon mal zusammengearbeitet und das stets mit Respekt und Würde, aber jeder seins!
Daraus entstand halt eine gute Freundschaft, so wie auch hier im Thread.
Ich würde trotzdem empfehlen beide Personen nicht in einem Atemzug zu nennen, weil vieles von dem was man sich erzählt nicht den Tatsachen entspricht, es sei denn es kommt direkt von diesen beiden Personen.


@SeraphiM:

Lieber SeraphiM,
Wenn es sich dabei um die Lebenserwartung eines aktiven Muai Kämpfers handelt, dann dürfte es wohl stimmen.
Ansonsten liegt die Lebenserwartung zumeist bei den in dem jeweiligem Land vorherrschenden Standard. :)

Die Hauptursache tödlicher Verletzungen bei jungen Thailändern ist die Tatsache, dass sie häufig durch ihre eigene Dummheit gegen den Wind laufen, auf Kaugummi fallen und aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen können.

Nimm nicht alles so ernst. … „Mai Pen Rai!“ :)




:D LG Tyler

SeraphiM
11-02-2006, 04:06
Bei meiner Suche nach der Bedeutung deines Ausspruchs MAI PEN RAi, bin ich auf das hier gestossen:
http://www.haw-hamburg.de/pers/Kaspar-Sickermann/tll/dtll016.html
Das ist ja gar nicht so weithergeholt ,mit dem Nichtaufstehenkönnens und womöglich auch dem Kaugummi !!:ups: :megalach: :rotfltota :krank011: :krank011:

martin.schloeter
11-02-2006, 21:05
Hallo Tyler, erstmal danke für die Antwort.



[...]
Das Prinzip des „weich Aufnehmens“ ist nur ein Entwicklungsgrundsatz und keinesfalls ein zentraler Mittelpunkt in der Welt des Pahuyuth!

Hab ich mir schon gedacht. War aber eigentlich nicht dir Frage. Auch im WT ist dies Methode nicht der "zentrale Mittelpunkt" sondern eher eine Notlösung wenn man vorher schon was vergeigt hat.


[...]

Bei Früherkennung :
Wird der Lowkick frühzeitig durch einen Schritt vorwärts in Richtung des Kickenden Beines vereitelt, wobei ein Angriff durch Fausttechniken in Richtung des Gesichtes folgen muss um optimales intercepten zu verwirklichen. (Zu unterscheiden ist dann nur noch in welche Richtung genau, mit welchem Bein, welchen Winkel zum Gegner, welche bevorzugte Fausttechnik, und so weiter… :))

OK, ist erstmal grundsätzlich dasselbe Intercepting-Konzept wie im WT.


Bei Unmittelbarerkennung :
Nutzt man das Berührungsmoment des angegriffenen Beines, welche die Schlagkraft in eine Beindrehung umwandelt. Die auftreffende Kraft wird gleich für das Eindrehen des betroffenen Beines verwandt. Durch die Drehung entsteht eine Kraftverteilung am betroffenen Bein und die Schlagkraft wird durch den Schienbeinmuskel, anstelle des Schienbeinknochens aufgefangen. (Man kann dieses „Abrollen“ durchaus als Finte oder Vorbereitung nutzen um was „nettes“ vorzubereiten)

OK, das ist das "weiche Aufnehmen". Auch hier erstmal grundsätzliche Ähnlichkeit. Da gibt es dann noch Ideen wie "weiterleiten" u.ä. aber darum geht es mir nicht. Siehe unten.


Bei Späterkennung :
Durch Reflexübungen versucht man ein spätes Erkennen des Lowkicks zu umgehen. Das Schwergewicht des Körpers wird nicht ständig auf das vordere Bein gelagert bzw. eine reflexbedingte Umlagerungsflexibilität geübt. Das betroffene Bein nimmt die Kraft des Lowkicks auf und führt eine Bewegung in Angriffsrichtung mit, wobei es am Ende der Krafteinwirkung des Lowkicks (vom Winkel zum Gegner abhängig) in entgegengesetzter Richtung hochsteigt. (Man kann dann ggf. das abwehrende Bein über den Lowkick heben und dem Gegner beim Absetzen einem Kick mit dem vormaligen Standbein reinjagen – eine etwas speziellere Technik, kein Normalfall. ;))

Auch hier hier wieder dieselben Ideen, auch wenn sich die Ausführung unterscheiden mag.
Gerade letzteres - aufnehmen, stoppen und aus der Konter gleich einen Frontkick rausballern - ist aber einer der Ideen wo ich die Problem im Umgang mit starken Gegner sehe. Dies erfordert ein extremes Maß an eigener Struktur und Gleichgewicht. In praxi ist halt oft zu beobachten, dass der Impact des Lowkick die Struktur so belastet, dass es praktisch nicht mehr möglich ist da gleich einen Konterkick rauszuziehen, oder ähnliche "Akrobatik" zu betreiben.



Die auftreffende Stärke oder Intensität des Lowkicks nimmt mit dem oben genannten Prinzip mit der Zeit von allein ab. Das bedeutet, dass es kein problemspezifisches Thema ist.

Von der Technik her soweit klar, verstanden. Ist das aber auch ausreichend, um so mit Lowkicks einenes starken Gegners umzugehen, der z.B. deutlich schwerer ist und diese Masse auch in seine Kicks reinbekommt?



[...]

Entwickeln sich Wt-ler rückwärts? Glaube ich nicht. Eher stets nach vorne und immer schön auf der zentralen Mittellinie, denke ich. :D

Darum geht es nicht. Es geht darum, dass manche was im WT propagiert wird und theoretisch prima funktioniert und auch in der Mono-Kultur eine WT-Schule immer super klappt (schlechte Kicker als Partner!), dann unter anderen Umständen nur noch mäßig funktioniert.




So oft wie nötig dem Angreifer signalisieren: „So nicht mit mir!“ :aufsmaul:
[...]

Ist klar, das Konzept. "Kein Angriff bleibt ohne Antwort, ich lasse mich nicht treiben."
Aber ich zielte mehr auf die Problematik des "Energieverhältnis" bei physisch sehr ungleichen Kämpfern, wo mir das mit dem "weichen Aufnehmen" konzeptionell wackelig erscheint.

Gruss

Rylet
12-02-2006, 11:47
Ich danke dir für dein Vertrauen Martin.


„Problem im Umgang mit starken Gegner sehe. Dies erfordert ein extremes Maß an eigener Struktur und Gleichgewicht. In praxi ist halt oft zu beobachten, dass der Impact des Lowkick die Struktur so belastet, dass es praktisch nicht mehr möglich ist da gleich einen Konterkick rauszuziehen, oder ähnliche "Akrobatik" zu betreiben.“
Auch die Umstände des durch den Gegner angebrachten Lowkick sind ein Thema mit dem es sich zu beschäftigen gilt, weil eine den Umständen angepasste Gegenreaktion für eine korrekte Beantwortung unumgänglich ist.

Das Steinwurfprinzip: Die Ausführung ohne Standfestigkeit.
Das kreisende Prinzip: Die Ausführung aus Drehbewegung.
Das Bulldozerprinzip: Die Ausführung ist an einen Vorwärtsschritt gekoppelt.
Das Rückzugsprinzip: Die Ausführung ist an einen Rückwärtsschritt gekoppelt.


„Ist das aber auch ausreichend, um so mit Lowkicks einenes starken Gegners umzugehen, der z.B. deutlich schwerer ist und diese Masse auch in seine Kicks reinbekommt?“
Die 3 Erkennungsarten können nur sinnvoll verwendet werden wenn man sie bewusst gestaltet. Sie dienen um die eine oder andere Situation zu erzeugen.
Es geht darum die von dir angesprochene Masse in der Lowkickabwehr durch die Wirkungsprinzipien zu umgehen.


„Aber ich zielte mehr auf die Problematik des "Energieverhältnis" bei physisch sehr ungleichen Kämpfern, wo mir das mit dem "weichen Aufnehmen" konzeptionell wackelig erscheint.“
Eben! Aber durch kleinere Erfolgschritte bei der Ausübung wird ein Durchbruch motiviert.

:D LG Tyler

martin.schloeter
15-02-2006, 14:12
Hallo Tyler,


Ich danke dir für dein Vertrauen Martin.

Auch die Umstände des durch den Gegner angebrachten Lowkick sind ein Thema mit dem es sich zu beschäftigen gilt, weil eine den Umständen angepasste Gegenreaktion für eine korrekte Beantwortung unumgänglich ist.

Das Steinwurfprinzip: Die Ausführung ohne Standfestigkeit.
Das kreisende Prinzip: Die Ausführung aus Drehbewegung.
Das Bulldozerprinzip: Die Ausführung ist an einen Vorwärtsschritt gekoppelt.
Das Rückzugsprinzip: Die Ausführung ist an einen Rückwärtsschritt gekoppelt.


Die 3 Erkennungsarten können nur sinnvoll verwendet werden wenn man sie bewusst gestaltet. Sie dienen um die eine oder andere Situation zu erzeugen.
Es geht darum die von dir angesprochene Masse in der Lowkickabwehr durch die Wirkungsprinzipien zu umgehen.

Verstehe ich dich bis hierher richtig, dass die Abwehr sich am Angriff orientieren muss, letztlich "weiches Aufnehmen" manchmal keine sinnvolle Option ist?


Eben! Aber durch kleinere Erfolgschritte bei der Ausübung wird ein Durchbruch motiviert.

Das habe ich nicht verstanden. Was für ein Durchbruch? Was physikalisch nicht geht, geht eben nicht.
Gruss

Guido Reimann
15-02-2006, 20:44
@Sportler: @Guido Reimann:
Hab das Foto bei Grabieh Grabong gesehen (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/2-lange-krabi-krabong-videoclips-37842/ ).
Ein Gedanke von mir:
Die Hand ist definitiv zu nahe an der Klinge. Zwischen Hand und Schwertscheide sollte ein Abstand von ziemlich genau einer Daumenbreite sein um das Schwert besser Drehen zu können (Mehr Kampfeffizienz durch Bewegung).


Welches Foto meinst Du? Das Ram Daab Foto? Ja stimmt in dem Fall, aber ist dabei auch nicht sehr tragisch, kann sein, daß ich in dem Moment nicht so konzentriert war.

Außerdem unlogisch was Du schreibst, wenn Du definitiv die Hand des Gegners beim Kampf treffen willst, dann schaffst Du das auch sehr schnell, egal wo sich Deine Hand gerade am Griff befindet.

Die Hand sollte und muß sich unmittelbar unter dem runden Handschutz zur Klinge befinden, ansonsten hat man keine optimale Balanceführung des Schwertes. Probiere es dochmal aus!

Man merkt aber an Deiner Anmerkung, daß Du kein Praktiker bist, sonst wüßtest Du aus Erfahrung, daß es fast unmöglich ist die Handstellung immer an der gleichen Griffstelle zu halten, auch wenn es so sein sollte! Man muß immer wieder mal "nachgreifen" um an den optimalen Haltepunkt zu bleiben (Schweißeinwirkung usw. usw.).

Gruß
Guido

P.S.

Habe mir mal so Deine kompletten Ausführungen hier durchgelesen, sind schon einige merkwürdige Dinge dabei! Naja will mich allerdings nicht weiter dazu äußern! Nur mal ne Frage was verstehst Du denn unter Saiyasart ? Du weißt doch sicherlich, daß es sich hierbei eher um die thailändische Begrifflichkeit für "Schwarze Magie" handelt? Sollte es nach Deinen Ausführungen noch etwas anderes dahinter verbergen? Anscheinend ja, allerdings mir so nicht bekannt, wie Du es hier ausführs, aber ich will gerne noch viel dazulernen! Und Du scheinst viel Wissen angehäuft zu haben, also schreibe ruhig weiter ich lese Dir aufmerksam zu!!

Rylet
16-02-2006, 00:18
@Martin Schloeter

Hallo Martin! :)


Verstehe ich dich bis hierher richtig, dass die Abwehr sich am Angriff orientieren muss, letztlich "weiches Aufnehmen" manchmal keine sinnvolle Option ist?

Ja und Nein.
Sich im Kampf nur auf unmotiviert „weiches Aufnehmen“ zu konzentrieren ist aus meiner Sicht zu vergleichen mit einem Stein-Schere-Papier Spiel, das man nur mit „Papier“ spielt, ohne eine wirkliche Auswahl zu treffen.

Wichtig ist zwar zunächst was einem vom Gegner angeboten wird. (siehe oben)
Hat man die Angebotsvarianten aber so weit unter Kontrolle,
widmet man sich so langsam dem „Wo will ich eigentlich damit hin?“.

Jede oben beschriebene Abwehrtechnik führt in jedem gegnerischen Angebot andere Konsequenzen mit sich und wird entsprechend dem vorliegenden „Wunsch“ ausgeführt.
Mit „Wunsch“ ist die derzeitige operative Komponente der Kampfhandlung gemeint, welche je nach Beschaffenheit des Gegners, der momentanen Situation und der angepeilten Durchsetzungsmöglichkeit bestimmt wird.

Man unterscheidet zunächst die operativen Varianten in:

Stehend – Man wünscht in Folge der Abwehr weder vor-, noch zurückzugehen.
Offensiv – Man wünscht in Folge der Abwehr vorzustoßen
Defensiv - Man wünscht in Folge der Abwehr sich zurückzuziehen

Dementsprechend nimmt man aus dem eigenen Abwehrkenntnis-Repertoire eine passende Möglichkeit (gerne auch eine Variante des „weichen Aufnehmens“) um den vorliegenden Wunsch (das aktuelle Operationsziel) zu verwirklichen.

So wie die technische durch die taktische, und die taktische durch die operative Vorgehensweise bestimmt wird, dient die operative Vorgehensweise, der übergeordneten strategischen Vorgehensweise (, sofern denn eine vorhanden ist).


Das habe ich nicht verstanden. Was für ein Durchbruch? Was physikalisch nicht geht, geht eben nicht.
Gemeint ist weniger der physikalische, sondern eher der gedankliche Durchbruch. Der „Aha-Effekt“, wenn man so will.


PS.:
Bei der Beschäftigung mit den oben dargestellten operativen Varianten
ist der "tatsächliche Nutzen" bestimmter Schoner durchaus betrachtenswert.
Siehe hierzu: Doremi´s „(Schienbein)schoner etc., pro und contra“ Thread
(http://www.kampfkunst-board.info/forum/f54/schienbein-schoner-etc-pro-contra-39510/)


Ist das soweit in Ordnung lieber Martin? :)



@Guido.Reimann:
Lieber Guido,
Ich freue mich von dir zu lesen. :)
Hab bitte noch ein wenig Geduld mit meiner Antwort und
nimm dir derweil ruhig noch etwas notwendigen Raum für Gefühle. :)



:D LG Tyler

Rylet
16-02-2006, 15:01
@Guido Reimann

Lieber Guido,
es war lediglich ein Gedanke von mir und keine Unterstellung.
Daher besteht keinerlei Notwendigkeit dich zu rechtfertigen, oder? :)


“Außerdem unlogisch was Du schreibst, wenn Du definitiv die Hand des Gegners beim Kampf treffen willst, dann schaffst Du das auch sehr schnell, egal wo sich Deine Hand gerade am Griff befindet.“
Wenn deine Angaben stimmen, dann dürften viele thailändische Fan Dab Kämpfer keine Finger mehr haben um ein Dab festhalten zu können, oder?


“Die Hand sollte und muß sich unmittelbar unter dem runden Handschutz zur Klinge befinden, ansonsten hat man keine optimale Balanceführung des Schwertes. Probiere es dochmal aus!“
Du Guido, ich rede von einem Kampfschwert (Dab Fan) und nicht von deinem Übungsschwert (Dab Fuek)!

Das Kampfschwert hat überhaupt keinen Handschutz …. Haaallo! :winke:
Allein um mit der Hand nicht doch irgendwie an die Klinge zu rutschen wird bereits beim Übungsschwert der Griff hinter dem Metallring angefasst. Wenn dein Schwert eine optimale Balanceführung am Handschutz und nicht am Metallring aufweist, dann empfehle ich dir die Anschaffung eines neuen Schwertes oder das Griffende mit einem Metallstift ausgleichen zu lassen.
Es liegt mir fern dir zu unterstellen, dass du mit deinem bereits erlernten Wissen noch nie ein Kampfschwert in die Hände bekommen hast.
(Ich selbst habe ein von einem alten Meisterschmied handgefertigtes und wohlbalanciertes Paar Kampfschwerter aus Ayutthaya. Beide in schwarz, sogar verchromt und mit magischer Gravur in Sanskrit. :))


“Man merkt aber an Deiner Anmerkung, daß Du kein Praktiker bist, sonst wüßtest Du aus Erfahrung, daß es fast unmöglich ist die Handstellung immer an der gleichen Griffstelle zu halten, auch wenn es so sein sollte! Man muß immer wieder mal "nachgreifen" um an den optimalen Haltepunkt zu bleiben (Schweißeinwirkung usw. usw.).“
Zunächst mal … Wer ist „Man“?
Sag bitte nicht er sei ein Blinder. :D

Warst du schon Mal auf www.Pahuyuth.de?
Genauer in der Fan Dab, Grabong oder History Sektion?
Es ist wirklich sehr sehenswürdig und lehrreich für Grabieh Grabong Kenner! :)

In diesem Thread befassen wir uns
mit „Muay oder Muai?“ und Waffenkampf lassen wir daher tendenziell außen vor.
Es wird zu gegebener Zeit ein neuer Thread zur Diskussion gestellt
in der wir uns diesem Themenbereich dann ausführlich widmen werden.
Bis dahin nimm dir bitte etwas Zeit über deine Aussage und Behauptung nachzudenken.
Möglicherweise ist sie ein wenig zu voreingenommen gewesen, oder?



“Habe mir mal so Deine kompletten Ausführungen hier durchgelesen, sind schon einige merkwürdige Dinge dabei! Naja will mich allerdings nicht weiter dazu äußern!“
Behandle uns doch nicht wie Champignons!
Lasse mich als deinen Verehrer und die anderen hier
ruhig an den „merkwürdigen Dingen“ teilhaben!
Wir können alle nur daraus lernen! :)


„Nur mal ne Frage was verstehst Du denn unter Saiyasart ? Du weißt doch sicherlich, daß es sich hierbei eher um die thailändische Begrifflichkeit für "Schwarze Magie" handelt?“
Hast du möglicherweise die Beiträge im Rahmen der Diskussion mit Ps3ud0nym überlesen?
Saiyasart ist das Wissen über das Nichts.
Schwarze Magie hingegen ist nur eine anwendbare Möglichkeit und
weiße Magie gehört objektiv betrachtet ebenso dazu.


„aber ich will gerne noch viel dazulernen!“
Wie gestaltet sich denn deine konkrete Lernvorstellung?





„Das Leben erlebst du aus der Vergänglichkeit des Seins,
um den Sinn deines Lebens zu verstehen, oder auch nicht!"

:D LG Tyler


PS.: Ich freue mich sehr für dich, dass du Frieden im Buddhismus suchst und hoffe dass du ihn dort findest. :)

Guido Reimann
16-02-2006, 18:12
@Guido Reimann

Lieber Guido,
es war lediglich ein Gedanke von mir und keine Unterstellung.
Daher besteht keinerlei Notwendigkeit dich zu rechtfertigen, oder? :)


Wenn deine Angaben stimmen, dann dürften viele thailändische Fan Dab Kämpfer keine Finger mehr haben um ein Dab festhalten zu können, oder?


Du Guido, ich rede von einem Kampfschwert (Dab Fan) und nicht von deinem Übungsschwert (Dab Fuek)!

Das Kampfschwert hat überhaupt keinen Handschutz …. Haaallo! :winke:
Allein um mit der Hand nicht doch irgendwie an die Klinge zu rutschen wird bereits beim Übungsschwert der Griff hinter dem Metallring angefasst. Wenn dein Schwert eine optimale Balanceführung am Handschutz und nicht am Metallring aufweist, dann empfehle ich dir die Anschaffung eines neuen Schwertes oder das Griffende mit einem Metallstift ausgleichen zu lassen.
Es liegt mir fern dir zu unterstellen, dass du mit deinem bereits erlernten Wissen noch nie ein Kampfschwert in die Hände bekommen hast.
(Ich selbst habe ein von einem alten Meisterschmied handgefertigtes und wohlbalanciertes Paar Kampfschwerter aus Ayutthaya. Beide in schwarz, sogar verchromt und mit magischer Gravur in Sanskrit. :))


Zunächst mal … Wer ist „Man“?
Sag bitte nicht er sei ein Blinder. :D

Warst du schon Mal auf www.Pahuyuth.de?
Genauer in der Fan Dab, Grabong oder History Sektion?
Es ist wirklich sehr sehenswürdig und lehrreich für Grabieh Grabong Kenner! :)

In diesem Thread befassen wir uns
mit „Muay oder Muai?“ und Waffenkampf lassen wir daher tendenziell außen vor.
Es wird zu gegebener Zeit ein neuer Thread zur Diskussion gestellt
in der wir uns diesem Themenbereich dann ausführlich widmen werden.
Bis dahin nimm dir bitte etwas Zeit über deine Aussage und Behauptung nachzudenken.
Möglicherweise ist sie ein wenig zu voreingenommen gewesen, oder?



Behandle uns doch nicht wie Champignons!
Lasse mich als deinen Verehrer und die anderen hier
ruhig an den „merkwürdigen Dingen“ teilhaben!
Wir können alle nur daraus lernen! :)


Hast du möglicherweise die Beiträge im Rahmen der Diskussion mit Ps3ud0nym überlesen?
Saiyasart ist das Wissen über das Nichts.
Schwarze Magie hingegen ist nur eine anwendbare Möglichkeit und
weiße Magie gehört objektiv betrachtet ebenso dazu.


Wie gestaltet sich denn deine konkrete Lernvorstellung?





„Das Leben erlebst du aus der Vergänglichkeit des Seins,
um den Sinn deines Lebens zu verstehen, oder auch nicht!"

:D LG Tyler


PS.: Ich freue mich sehr für dich, dass du Frieden im Buddhismus suchst und hoffe dass du ihn dort findest. :)


:D :D

Einfach zu geil!!:D :D :yeaha:

Rylet
18-02-2006, 23:20
Das Training als Pahuyuth Kampfkünstler - Teil 11



Man sitzt bereits mit den anderen Gelbgurten im Aufenthaltsraum und massiert vorsichtig die übersäuerten Waden, während die beiden Kickboxer am ganzen Körper zitternd Platz nehmen. Mustermann und Lustkiller erzählen gerade von ihren Reisen durch Thailand, wo sie durch Zufall einem alten Kampfkunstlehrer begegnet sind. „Das war in so einem Dorf.“ Erzählt Mustermann. „Da war so ein alter Mann, der direkt vor seiner Haustür seine beiden Enkel unterrichtet hat.“ Man grinst und sieht alle möglichen martial arts Filme vor dem inneren Auge ablaufen. „Wir haben uns ganz ruhig in die Nähe gesetzt und zugesehen. Wir wollten ja nicht irgendwie großkotzig rüberkommen, sondern nur mal schauen was die so machen.“ Sagt er und man stellt sich vor wie man sich selbst verhalten hätte. „Na und auf einmal fragte er ob wir nicht mitboxen wollen, weil wir als Farang bestimmt Thaiboxen könnten.“ Man überlegt ob jetzt ein Bericht von einer großen Heldentat folgen würde. „Na und dann?“ fragt einer der Gelbgurte und Mustermann antwortet: „Nichts weiter! Wir haben uns ganz höflich bedankt und gesagt, dass wir bereits einen Lehrer hätten. … Wir hatten grad unsere Grüngurtprüfung hinter uns und das war alles noch völlig neu für uns. … Irgendwie fand er das aber sympathisch und hat seine Enkel extra für uns Sparring zeigen lassen. … Oh Mann! War echt geil gewesen! Die Jungs hatten ganz schön was drauf!“ Die Gelbgurte scheinen ein wenig enttäuscht über die Geschichte. Lustkiller fügt belehrend an dass niemand in Thailand darauf steht, wenn da Nicht-Thailänder hinkommen, die einen auf breit machen nur weil sie mal Thaiboxen irgendwo gelernt haben. Bemerkenswert so sagt er sei dieses Ereignis durch die Art des alten Mannes der ihnen trotz oder gerade wegen ihres Auftretens was gezeigt hätte. „Und das der alte Mann ein Kampfkunstlehrer war haben erst viel später mitbekommen, als Santhas uns fragte ob wir was Interessantes gesehen hätten.“ …

Anmerkung:

Thailand ist ein Land in dem es viele Antworten gibt. Es kommt aber immer auf die Art des Fragestellers an. Herumrennen und den großen Thaiboxer raushängen lassen bringt definitiv nicht weiter. (Das ist übrigens auch einer der Gründe dafür warum sich viele darüber wundern, nie in ihrem Leben Pahuyuth, Ling Lom, etc. zu Gesicht bekommen zu haben.)
Ein Lehrer muss sich nicht rechtfertigen und er hört einem auch nicht immer zu, weil er die Situation in der man steckt bereits selber kennt. Wenn jemand ein Kampfkunstlehrer ist, dann war derjenige selbst mal Schüler und weiß, welche Probleme man in welcher Phase seines Schülerdaseins zwangsläufig hat. Es hilft sehr wenn man den gesamten Erlernungsprozess wie ein Gespräch sieht. Lernt man zuzuhören dann kann man sein Verständnis erweitern. Lernt man es nicht, dann erweitert sich eben nichts.
Besonders in der Westlichen Kultur, leiden wir unter dieser Art „schlechten Zuhörens“. Der Kampfkunstlehrer in dieser Erzählung hat den beiden Schülern sehr genau zugehört und honorierte ihre zurückhaltend höfliche Art. Um ihren offensichtlichen Wissensdurst zu stillen gab er ihnen etwas von seinem Wissen durch seine Schüler Preis.
(Die Sache mit dem schlechten Zuhören ist ein wenig vergleichbar mit dem standing unserer Freundin Deemates. Manch einer sieht in ihr in erster Linie eine Frau und vergisst vielleicht darüber, dass sie auch eine Lehrerin sein könnte. Nimmt man die Frau weg, so bleibt ein Mensch übrig, der über Wissen und Erfahrung verfügt. Man würde dieses Wissen leichtfertig verschenken, sofern man ihr nicht zuhören würde und somit würde eine Bereicherungsmöglichkeit verlieren. Betrachtet man Tyler und filtert die scheinbar maßlose Arroganz und seine Frechheiten, dann kommt man dem was er für einen darstellen könnte schon etwas näher. - Nur mal zum Nachdenken)
Man hat bereits in der Schule von Ajarn Santhas intensiv überlegt, ob Ajarn Santhas vielleicht der einzige Pahuyuth Lehrer sei, oder ob er überhaupt andere Lehrer kennen würde. Es stellte sich heraus, dass es (noch) viele Lehrer außer ihm gibt. Tatsächlich sind sie sich fast alle untereinander vertraut und darüber hinaus im Stande, einander über jeden Zweifel erhaben zu erkennen. Wenn man einen Pahuyuth Lehrer fragt ob jemand den man kennt ein Lehrer sei oder nicht, so wird er die Frage mit absoluter Sicherheit beantworten können. (Ein kleiner Tipp für alle, die einen Kampfkunstlehrer suchen. ;))
Und bitte nicht vergessen: Ein Lehrer der thailändischen Kampfkunst gibt sich ganz besonders für Außenstehende nicht ohne weiteres zu erkennen. Ein Lehrer hat jedoch einen Eid geleistet zu unterrichten um sein Wissen loszuwerden. Das „Loslassen“ ist das was einen Lehrer ausmacht, wobei die Sorge eines jeden Lehrers ist jemanden zu finden der das Wissen anzunehmen imstande ist. (… Viele Lehrer sterben sehr sehr unglücklich. :()


Bischof unterbricht höflich die beiden Schwarzgurte und gibt bekannt, dass die diesjährige Weihnachtsfeier am Samstag nach dem 15. Dezember stattfinden würde. Es möge darüber hinaus bitte sichergestellt werden, dass alle Aktiven und Inaktiven informiert werden. „Weihnachtsfeier?!?“ fragt man und Bischof erklärt, dass die Weihnachtsfeier einer von zwei wichtigen Tagen sei, an denen nicht trainiert wird und man sich für den Sonntag am besten nichts vornehmen solle…

Anmerkung:

Während der Lehrertag ein offizieller Tag stiller Einkehr, Dankbarkeit und Würdigung der Lehrerpersönlichkeiten ist, handelt es sich bei der etwa um den 15. Dezember herum abgehaltenen Weihnachtsfeier um einen eher inoffiziellen Feiertag für Kämpfer.
Die Zusammenkünfte der Kämpfer im Rahmen der Weihnachtsfeier werden stets abgeschottet und in einem kleinen Kreis abgehalten. Oftmals sind die Kämpfer dort anonym unterwegs und können somit im angemessenen Rahmen unter Freunden feiern.
Das Ursprungsdatum dieses Tages hat weniger mit Weihnachten, sondern mehr mit einem Zeitpunkt vor der Regenzeit in Thailand und nach dem Abernten der Felder auf denen gefeiert wurde zu tun. Die Felder waren frei und man durfte ohne die Ernte zu beeinträchtigen darauf Feiern.


„Wo feiern wir denn?“ fragt Lustkiller und Bischof antwortet, dass dieses Jahr wieder die Schule herhalten müsse, weil man den Raum vom letzen Jahr nicht mehr zur Verfügung stellen wollte. „Uuuh“ sagt Mustermann sich erinnernd und nickt den Gelbgurten wohl wissend grinsend zu. Bischof erklärt weiter: „Wir fangen um 18Uhr an und wer beim Essen machen mithelfen will kann früher kommen. Leutnant und ich machen die Einkaufsliste und ich bin Samstag ab zwölf da.“ Einer der Gelbgurte fragt ob man wieder Geschenke mitbringen soll und Bischof bejaht. „Jeder bringt ein kleines Geschenk für den Julklap mit, aber es darf nicht mehr als fünf Euro kosten und zusätzlich braucht jeder etwas das er gerne trinkt.“ „Am besten Alk!“ sagt Lustkiller lachend und die beiden Kickboxer schauen ihn mit eine Art „Sportler trinken doch nicht!“ -Blick an. Bischof deutet mit einer klerikalen Handbewegung auf seine beiden verwirrten Schäfchen und verkündet: „Dieses Fest ist für Kämpfer jedweder Art. Wenn ihr bereit seid gemeinsam mit uns allen Spaß haben zu wollen, dann seid auch ihr herzlich dazu eingeladen.“…

Anmerkungen:

Ein Kämpfer ist eine Person, die sich zu einem mehr oder weniger großen Teil ihres Lebens damit beschäftigt anderen Menschen Leid zuzufügen. (Egal welche Art, Stil, oder sonst was dieser Kämpfer entspringt. Das Kämpfen beinhalten sie irgendwo alle.)
Es liegt demnach in der Natur der Sache, dass eine Begegnung zweier Kämpfer oftmals in einem Kampf mündet. Der Tag der Weihnachtsfeier ist die gemeinschaftliche Umkehr dieses Prinzips, indem sich Kämpfer aller Art friedlich begegnen um gemeinsam zu feiern und Spaß zu haben. (Auch wenn sie sich am darauf folgenden Tag wieder die Köpfe einschlagen)


Man hat sich die ganze Woche auf die Weihnachtsfeier gefreut und kann kaum erwarten herauszufinden, was an dieser Zusammenkunft so besonderes dran sein soll. Endlich ist Samstag und man eilt früh zur Schule, weil man sich mit Sandmann und Bischof zum gemeinsamen Frühlingsrollenwickeln verabredet hat. Sandmann hat am Vormittag angerufen und darum gebeten noch von unterwegs Sojasprossen und Muschelsauce mitzubringen. Man hält daher auf dem Weg an einem Asia Shop an und weil man vorher keine Zeit zum Geschenk einkaufen hatte nimmt man eben von dort ein kleines, Kitschiges Figürchen mit. Alkohol sollte auch dabei sein und so findet auch eine Flasche Mekhong Whisky den Weg in das Drahtkörbchen.
Voll beladen mit den notwendigen Utensilien betritt man die Schule, in der die anderen Schüler bereits emsig am Vorbereiten sind. Bischof nimmt einen die Zutaten ab und sagt man solle das Geschenk auf den freien Tisch neben der großen Schale legen. Danach lässt man sich zusammen mit Sandmann in die hohe Kunst thailändischer Frühlingsrollenwicklung einweihen…

Anmerkung:

Ursprünglich brachte ein jeder Kämpfer Reis, Gemüse und Bambusstäbe zum Kochen mit und der Gastgeber organisierte lebende Hühner, oder Ferkel als Fleischzusatz. Nach angemessener Ankunft und gegenseitiger Begrüßung der Festteilnehmer wurden die Tiere nach und nach auf dem Feld freigelassen, wo sie mit bloßen Händen und vor allem ohne sie zu verletzen, von den Kämpfern gefangen werden mussten. (Für unsere Großstadtkiddies: Das ist verdammt schwierig, macht aber wahnsinnig viel Spaß! ;))
Wurde das Hühnchen nicht gefangen, so war es frei und ihm wurde das Leben geschenkt. Gelang es jemanden das Hühnchen zu fangen, so musste er jemanden finden, der es zu töten bereit war, denn ein lebendiges Hühnchen wäre nur schlecht zum Verzehr geeignet und es selber zu töten wäre gegen die Spielregeln gewesen.
Stets fand sich jemand, der bereit war das lebendige Hühnchen gegen ein wenig „zufällig“ gekaufte Hähnchenbrust zu tauschen und es entstand ein reger Tauschhandel über drei, oder vier Ecken, bei dem jeder etwas abbekam. Dem gefangenen Hühnchen konnte dann stets die Freiheit geschenkt werden, weil es immer genug Nahrung gab. (In der gesamten thailändischen Geschichte ist meinem Wissen nach noch nie ein Tier bei so einer Feier umgekommen. ;))
Das „Warum“ dieses Rituals erschließt sich einem, sofern man sich ins Gedächtnis ruft, dass alle Teilnehmer Kämpfer sind. Ein Kämpfer „fängt“ seinen Gegner mit bloßen Händen und erreicht somit den Sieg über das Hühnchen/den Gegner. Die Tugend eines Kämpfers ist es jedoch stets nach einem besseren Weg als dem Tod seines Gegners/Hühnchens zu suchen. Seinem Gegner das Leben zu schenken ist immer angebracht, wenn die Möglichkeit dazu besteht und die Möglichkeit gibt es eigentlich immer. Es geht hierbei um gelebte Kämpfertugenden, wie dem Pardon geben nach einem Kampf und der Achtung des Lebens seiner besiegten Feinde. (Wem also das „Hühnchenritual“ seltsam, sinnlos, oder umständlich vorkommt, prüfe bitte selbsttätig sein Verständnis thailändischer Kultur und vor allem seine moralischen Wertvorstellungen. ;))
Oft missverstanden wird in diesem Zusammenhang die so genannte Sklavenhaltung im damaligen Südostasien. Anstatt die besiegten Gegner in Ketten zu legen, ließ man sie entwaffnet frei oder siedelte sie nahe der Grenze an, damit sie sich dort mit den Einheimischen neue Familien gründeten, was einen gegnerischen Angriff mittelfristig unwahrscheinlich werden ließ. (Auch Nay Kanom Tom war kein „Sklave“ nach westlichem Verständnis! – Siehe auch: Pra Naraesurns Aufenthalt in Burma)
Das im Rahmen der Hühnerjagd verfügbar gemachte Essen wurde zur damaligen Zeit in einen großen Topf geworfen und wild zusammengekocht, wobei oftmals sehr abenteuerliche Kreationen herauskamen. Der Spaß lag in der unmöglichen Zusammenstellung der Nahrungsmittel, der die ebenso „unmögliche“ Zusammenstellung der anwesenden Kämpfer repräsentierte. Heutzutage ist man aufgrund von Hygienevorschriften und Verzehrbarkeit von dieser Idee abgekommen und belässt es beim gemeinsamen Vorbereiten des Essens.


Draußen wird es langsam dunkel und nachdem man, munter über Gott und die Welt schwatzend, einige hundert kleiner Frühlingsrollen unter Bischofs Anleitung zubereitet hat, widmet man sich dem gemeinsamen Durchfegen des Schulraumes. Kissen, Decken und Bastmatten werden auf dem Boden verteilt und die Geschenke häufen sich auf einem der Tische. Euro Rüsi poliert eine große goldene Schale und drapiert sie liebevoll auf dem zweiten Tisch. Daneben legt er Pappbecher und eine große Suppenkelle. „Fehlt nur noch die Bowle.“ denkt man und wird von Vorsitzender mit den anderen zusammen aus dem Trainingsraum gebeten. Im Aufenthaltsraum sitzen mittlerweile viele Leute, die man noch nie zuvor gesehen hat, so wie auch die beiden Kickboxer. Sie sehen aus als wären sie von Aliens auf einem fremden Planeten ausgesetzt worden, während sie unsicher in der Ecke sitzend den lärmenden Gästen beim herumalbern und Kaffee trinken zusehen. Man begrüßt alle, die man bereits kennt, lernt dabei ein paar „alte“ Schüler kennen und schenkt sich einen halben Becher Kaffee ein…

Anmerkung:

Die Weihnachtsfeier ist immer ein Ereignis zu dem viele aktive, inaktive und ehemalige Schüler kommen. Oftmals trifft man dort auf Schüler vergangener Zeiten, die manchmal von sehr weit her reisen um an diesem Fest teilzunehmen.


Vorsitzender öffnet feierlich die Tür zum Festraum und drückt jedem einen Zettel mit einer Nummer drauf in die Hand. „Gut aufheben, den brauchst du nachher!“ sagt er und man setzt sich, den Zettel in die Jeanstasche schiebend, auf eines der am Boden herumliegenden Kissen. Als alle im Trainingsraum angekommen sind und Platz genommen haben passiert erstmal gar nichts. Man erwartet dass Ajarn Santhas als Lehrer irgendwas eröffnet, oder macht, Stattdessen sitzt er ebenso wie Bischof mit dem Rücken an der Heizung im Trainingsraum herum. Es ist ungewohnt die Anwesenden mal in normaler Straßenkleidung zu sehen. Nach ein paar Minuten kommt Mustermann aus dem Aufenthaltsraum und stellt sich an das neben dem Geschenktisch aufgebaute Mikrophon. „Ah!“ denkt man grinsend. „Der Zeremonienmeister!“ Der Schwarzgurt heißt die Gäste mit einer urkomischen Begrüßungsrede willkommen und erklärt, dass von nun ab und für den heutigen Abend keine Graduierungen existieren. Darüber hinaus sollen und dürfen etwaige Feindschaften für heute keinen Boden haben! Ein leichter Jubel- und Applausansatz kommt von den älteren Schülern und man sieht Mustermann an dass es ihm Spaß macht. Er deutet auf das Mikrophon und erklärt, dass jeder der etwas sagen möchte heute an diesem „Lautsprechgerät“ reden kann. „Ihr habt heute die Möglichkeit euch hier an diesem Mikro frei zu äußern! Es wird nichts nachgetragen und was hier gesprochen wird bleibt auch hier.“ Ein weiterer Applaus unterbricht ihn und Mustermann spielt parodierend den Staatsmann. Man schaut zu den beiden Kickboxern rüber und überlegt, wie dieser verrückte Haufen auf die beiden wohl wirken muss. Die Kickboxerin scheint sich extra für den Abend hübsch gemacht zu haben und gibt in ihrer Abendgarderobe auf dem Boden sitzend ein etwas absurdes Bild ab. Nachdem die Schüler sich wieder beruhigt haben bittet Mustermann alle ihre mitgebrachten Getränke auszupacken und etwas davon in die große Schale zu gießen. „Häh?“ denkt man sich und schaut sich verdutzt zu den anderen um. Die anderen Neulinge scheinen ebenso verwirrt und die älteren schauen gespannt zu, als ein Gelbgurt sich ratlos meldet um etwas zu sagen. Mustermann hält ihm sofort das Mikrophon unter die Nase und der Gelbgurt erklärt mit piepsiger Stimme: „Ich hab aber nur Kakao dabei!“ Schallendes Gelächter und Beifall branden ihm entgegen. Mustermann hebt mahnend die Hand und antwortet mit sichtbar großer Wonne: „Na dann rein damit!“…

Anmerkungen:

Die Weihnachtsfeier wird für gewöhnlich von den Lehrbeauftragten und den Schülern der Schule ausgerichtet. Zumeist übernimmt einer oder mehrere sehr erfahrene Schüler die Rolle des „Zeremonienmeisters“. Sie führen die Anwesenden durch den Abend und sorgen für den geregelten Ablauf der Feier.
Es gibt an diesem Abend keinerlei Graduierungen. Lehrer treten demnach nicht als Lehrer in Erscheinung, sondern sind Kämpfer, wie alle anderen auch. Ebenso verhält es sich mit Gästen anderer Kampfsysteme. Egal ob Dan, Kru, Ajarn, Sifu, oder sonst was … Als Kämpfer sind bei der Weihnachtsfeier alle gleich!
Wie bereits erwähnt ist die Weihnachtsfeier die Umkehr des Kämpferprinzips. Daher gilt für jeden Anwesenden die selbstverständliche Regel, dass alle Feindschaften zugunsten eines gemeinsamen kindlichen Spaßes auf Eis gelegt werden. (Wer das Kriegsbeil nicht mal für einen lustigen Abend senken kann, sollte seinen Status als Kämpfer und seine geistige Reife überdenken! Hab noch nie davon gehört, dass das nicht geklappt hat. ;))
Um ein wirksames Ventil für über das Jahr angestaute Frustrationen zu haben gibt es ein Rednerpult bzw. ein Mikrophon an dem jeder seine Meinung frei äußern darf. Weil jeder sich alles frei von der Seele reden kann und man „unter sich“ ist können viele emotionale Spannungen sehr effizient beigelegt werden.
Die mitgebrachten „Lieblingsgetränke“ sind meistens Alkoholika und werden ausnahmslos in einer großen Schale (Pantamid) miteinander vermischt. Jedes Getränk repräsentiert den Charakter des jeweiligen Kämpfers und fließt sprichwörtlich in die Gemeinschaft mit ein. Der bewusst hohe Alkoholanteil erlaubt es, dass diese „Suppe“ überhaupt für den Körper verträglich wird. Weil sich jedes Mal eine andere Konstellation an Kämpfern an der Zusammenkunft beteiligt schmeckt es jedes Mal völlig anders. (Ich habe aber noch nie davon gehört, dass es letztendlich schlecht war. :D)


Schwatzend und herumalbernd bilden die Kämpfer eine Schlange vor der großen Schale, während nach und nach alle Anwesenden ein wenig ihrer mitgebrachten Getränke hineingießen. Beflügelt von der guten Atmosphäre kippt man ein wenig mehr Mekhong dazu und stellt die Flasche neben den Tisch. Nachdem alle wieder ihren Platz gefunden haben, schreitet Mustermann mit Mikrophon und Suppenkelle in der Hand zur Schale. „Hmmmmmm!“ kommentiert er die grünlich graue Flüssigkeit, während er sie deutlich sichtbar für die Anwesenden verrührt. Die Kickboxerin schüttelt ungläubig den Kopf. Sie hat bestimmt nicht damit gerechnet inmitten eines derart seltsamen Haufens zu landen. Mustermann geht zum Mikrophonständer und fummelt einen halbzerknüllten Zettel aus der Hosentasche. „Essen gibt’s gleich. Erstmal die Schüler des Jahres! … Diesmal gibt es nämlich welche!“ verkündet er und den Zettel hoch. „Für seinen trotz langer Abwesenheit wieder erstarkten und seitdem unermüdlichen Trainingseifer und der vorausgehenden Erkenntnis, dass nur er selbst die Geschwindigkeit seiner Fortschritte lenken kann. … SANDMANN!“ Die Menge applaudiert. „… und ebenso als nachwachsendes Grüngurttalent! … Für seine stete Beharrlichkeit die Beherrschung seiner Schwertdrehtechniken voranzutreiben und trotzdem eine maßvolle Zielstrebigkeit bei der Erlernung der Schwertkampfkunst an den Tag zu legen! … SAMSON!“ Unter Beifall wird auch er nach vorne geholt. Mustermann schenkt den beiden zwei halbe Becher mit „Suppe“ ein und empfiehlt ihnen sich die Nasen beim „Auf Ex hinterhauen“ gut zuzuhalten. Beide Prosten der neugierigen Menge zu und kippen sich gleichzeitig und von den zurufen der anderen kommentiert den Inhalt der Becher in einem Zug in den Rachen. Sie versuchen sich nichts anmerken zu lassen, aber ihre entgleisenden Gesichtszüge sprechen Bände. „Alter Schalter!“ hustet Sandmann, während Mustermann ihn an das Mikrophon schiebt und ihn zu einer Rede auffordert…

Anmerkung:

„Schüler des Jahres“ werden Schüler, die im Verständnis der Pahuyuth Lehrmethodik große Fortschritte erzielt haben und dadurch anderen als Vorbild auf ihrem Weg dienen können.
Schüler des Jahres haben die Möglichkeit in ihrer jeweiligen Disziplin die Lehrassistentenlaufbahn einzuschlagen und neben ihrem normalen Training ein spezielles Lehrpraktikum zu durchlaufen und später eventuell zu Lehrbeauftragten zu werden.
Das Kollegium der Lehrbeauftragten wählt einen oder mehrere Schüler, die sich im Verlauf des vergangenen Jahres für die Wahl zum Schüler des Jahres qualifiziert haben. Hat sich kein Schüler qualifiziert, so gibt es keinen Schüler des Jahres.


Wenig später. Ein Grossteil der Leckereien des Buffets wurde in lockerer Picknickatmosphäre verspeist und die ersten Schüler legen bereits ihre Teller beiseite. Mustermann tritt mit einer Pappkiste an das Mikrophon und sagt einen kleinen Zettel aus der Kiste fummelnd: „Ich bitte nach vorne… Die Nummer null-vier-drrrei! Null-dreiundvierzig, wo bist du?“ Man schaut auf den Zettel aus der Hosentasche und stellt fest dass man selbst die 043 hat. Man hält ihn nach oben und Mustermann bittet einen nach vorne. Liebevoll legt er einem den linken Arm auf die Schultern und drückt einem mit der rechten einen Becher in die Hand. „Hier trink erstmal was!“ sagt er und einer der Schüler ruft: „Hopp Hopp, rinn in Kopp!“ Man setzt ein todesmutiges grinsen auf und hebt den Becher. Die Mischung zeigt eine schimmernde ölig braune Färbung und man schätzt im Kopf ab wie viel Lebenszeit man sich beim Trinken rauben wird, während man den Becher in einem Zug leert. Es schmeckt gar nicht mal so schlecht, wie erwartet, aber man spürt sofort die Wirkung des Alkohols im Körper. Die anderen beobachten, wie man reagiert, daher spielt man den harten Mann und fragt verwegen, ob man noch einen Becher haben könne. Mustermann beruhigt einen und gibt augenzwinkernd zu verstehen, dass es nicht der letzte gewesen sein wird. Drei weitere Schüler werden nach vorne geholt und auf gleiche Weise „auf Runde“ gebracht, während Vorsitzender und Euro Rüsi kleine Fähnchen mit Schnüren um die in der Saalmitte sitzenden Zuschauer herum aufstellen. Mustermann erklärt, dass von nun an alle vier Auserwählten Rennfahrer sind, die ein Wettrennen machen werden. „Ach so!“ denkt man sich und versteht, dass es anscheinend um Saufspiele geht. Der „Rennleiter“ erklärt, dass die Rennteilnehmer an der Startlinie in tiefe Liegestützposition gehen sollen und beim Startschuss vorwärts hüpfend eine Runde um die Zuschauer drehen mögen. An jedem der vier Pfosten findet ein Boxenstopp statt, bei dem neu „aufgetankt“ wird und der Gewinner dürfe sich ein Geschenk aussuchen….

Anmerkungen:

Das oben beschriebene „Hühnchenfangen“ wurde in der modernen Version der Weihnachtsfeier durch gemeinsame „Spiele“ ersetzt. Meistens werden die Spielteilnehmer im Losverfahren ausgewählt und sollen unter Alkoholeinfluss absurde, aber höchst amüsante Aufgaben lösen.
Im Gegensatz zu vielen anderen „Saufspielen“, liegt hierbei der besondere Wert für die Teilnehmer im gegenseitigen Kennen lernen und einen sprichwörtlich kindischen Spaß zu haben.
Ein Kämpfer ist eine Person, die stets Kraft und Stärke nach außen repräsentiert und oftmals gezwungen ist seine Feinde durch sein Auftreten einzuschüchtern. Die monotone Präsentation einer derartigen Fassade höhlt mit der Zeit einen jeden Menschen innerlich aus und so ist es nichts ungewöhnliches, wenn ein Kämpfer sich von Zeit zu Zeit danach sehnt ganz unbekümmert Spaß zu haben und sich wieder wie ein Kind fühlen zu dürfen. Besonders Menschen, die in ihrer gesellschaftlichen Position ein hohes Maß an Autorität verkörpern müssen, leiden zumeist an dem Fehlen der Möglichkeit sich frei ausleben zu können. (Staatsmänner, Manager und ganz besonders Trainer!) In Ermangelung eines „Ventils“ für diese aufgestauten Frustpotentiale, verbleiben sie bei ihrem Träger und treten durch aggressives, Verhalten oder hohe „Fehleranfälligkeit“ nach außen.
Im Rahmen der Weihnachtsfeier, und insbesondere bei den Spielen, haben die Teilnehmer die Chance sich ein Mal im Jahr „wie Kinder“ aufzuführen und all ihren Frust loszuwerden, ohne dass es ihnen jemand verübeln würde. In der Gemeinschaft der Kämpfer ist man mit vielen Gleichgesinnten „unter sich“, was eine wunderbar loslösende Katharsis zur Folge haben kann. (Also ich würde echt gerne mal bei einer Weihnachtsfeier mit Chuckybabe, Kannix und all den anderen kichernd in der Ecke liegen! :))


Man hat im Liegestütz hüpfend das vierte Fähnchen erreicht und liegt mit einem der Weißgurte Kopf an Kopf in Führung. Der Kopf glüht und man jagt sich entschlossen das Rennen zu gewinnen, einen weiteren Becher hinter die Binde. Man geht so schnell wie es gerade geht wieder in die Liegestützposition um in die Zielgerade einzubiegen. Der Weißgurt liegt knapp vor einem, aber man holt mit zittrigen Armen auf. Das Publikum johlt, als man wieder gleichauf liegt. Mühsam hechtet man Stückchen für Stückchen neben seinem Kontrahenten nach vorne. Die Arme brennen und schreien nach einer Pause, aber man will unbedingt das Rennen gewinnen! Man will als erster durchs Ziel kommen und beweisen, dass man zu siegen imstande ist! Außerdem darf man sich als Gewinner ein Geschenk aussuchen und weil man vorhin beobachten konnte welches der Geschenke von der Kickboxerin stammt, weiß man auch schon ganz genau worauf man es abgesehen hat ...

Wenige Hüpfer vor dem Ziel. Der Weißgurt ist fast nicht klein zu kriegen und man setzt in einer Art „Armerlahmungszeitlupe“ zum Endspurt an. Hüpfer um Hüpfer quält man sich im Schneckentempo vorwärts. Mustermann summt „Chariots of fire“ ins Mikrophon und die Menge grölt mit. Der letzte Hüpfer. Man stößt sich weit nach vorne ab und bleibt keuchend mit dem Gesicht auf der Zielgeraden liegen. Der Weißgurt wird zweiter und man fühlt sich großartig, als man aufsteht um den nachrückenden Rennteilnehmern Platz zu verschaffen, damit sie den dritten und vierten Platz unter sich ausmachen können….

Das Rennen ist vorbei und Mustermann lässt alle zur Siegerehrung Aufstellung nehmen. Er drückt jedem einen weiteren halben Becher in die Hand und erklärt, dass die ersten drei Plätze je einen Becher bekommen, sowie der Letztplatzierte als Trostpflaster. „Wir sind aber nur vier!“ denkt man sich verdutzt und lacht über den maßlosen Unsinn, der sich hier abspielt. Die anderen drei verlassen mit einem Applaus die „Siegertribüne“ und Mustermann nimmt einen in den Arm um sich zum Geschenktisch umzudrehen. Die Augen werden größer, als man das Geschenk der hübschen Kickboxerin erspäht, wobei man natürlich versucht sich nichts anmerken zu lassen als Mustermann gönnerisch verkündet: „So mein Junge. Weil du auf dem ersten Platz gelandet bist, darfst du dir ein Geschenk aussuchen“ Man schaut ein wenig herum und deutet dann auf das kleine liebevoll in Silberfolie eingepackte Geschenk der Kickboxerin. Mustermann nimmt es in die Hand und fragt: „Das soll es sein?“ Man nickt und anstatt es einem in die Hand zu drücken, legt er es wieder zurück auf den Haufen. „Eine gute Wahl!“ sagt der Schwarzgurt und Vorsitzender reicht einem einen weiteren halben Becher. „Jetzt hast du dir ein Geschenk ausgesucht und darfst dich erstmal ausruhen!“ Vorsitzender begleitet einen von der „Bühne“ und man fragt ihn verdutzt warum man das Geschenk nicht mitnehmen durfte. Vorsitzender lacht und kündigt an, dass man jetzt sehr stark sein solle. Er erklärt allen ernstes, das es nicht darum gehe zu gewinnen und einen Preis zu bekommen, sondern viel mehr den Spaß mitzumachen. Das mit dem Gewinnen und so weiter soll man mal zurückstellen und einfach den Moment genießen. Außerdem, fügt er grinsend an, habe Mustermann doch ganz klar „aussuchen“ und nicht „mitnehmen“ gesagt. Man schaut den Vorsitzenden verständnislos an und er bemerkt augenzwinkernd, dass er dafür aber die Wette mit Bischof gewonnen habe, weil man sich tatsächlich für das „silberne Päckchen“ entschieden hat…

Anmerkungen:

Die Spiele werden zwar gerne um die mitgebrachten Geschenke als fiktiver Gewinn gespielt, in Wahrheit haben diese Mitbringsel jedoch einen völlig anderen Nutzen.
Wenn man etwas „von Herzen“ schenken möchte, dann muss es keinen großen Wert haben und wenn man genauer hinsieht, ist es für einen selbst auch völlig irrelevant wer dieses Geschenk letztendlich erhält. Nur die Tatsache, dass man etwas von sich gibt und in gewisser Weise „loslässt“ ist bei einem Geschenk für den Schenkenden relevant. (Außer natürlich man will sich unbedingt beim Chef, Trainer oder der Angebeteten einschleimen. :D)
Das westliche Kulturverständnis zielt in seiner „Schenkphilosophie“ zumeist auf das „sich an der Reaktion des Beschenkten“ Erfreuen und ein Geschenk ist immer dann als „gut“ oder „schlecht“ zu bewerten, wenn man die entsprechende Bestätigung seines Gegenübers dafür erhält oder auch nicht. Leider vergisst man über diese Haltung oftmals den eigentlichen Sinn des Schenkens und schenkt nicht weil man etwas geben möchte, sondern weil man etwas (Anerkennung, Liebe, etc.) nehmen möchte! Man erwartet also etwas von einer Person, der man vorgaukelt etwas gegeben zu haben. Dadurch kommt, wenn man es genau nimmt ein Tausch mit / eine Erpressung der Person zustande kommt, von der man eigentlich behauptet hat, dass man sie gern hat!
Die Geschenke der Weihnachtsfeier besitzen eine etwas andere Qualität. Keiner der Anwesenden hat die Möglichkeit hat eine Reaktion einzufordern, weil keiner der Teilnehmer jemals eines der Geschenke erhalten wird. Die Schüler haben dadurch die Möglichkeit ein „Geben ohne zu verlangen“ zu erlernen bzw. sich darauf zurückzubesinnen. Sie schenken etwas Entbehrliches ohne ein Feedback dafür erhalten zu müssen und lernen somit Stück für Stück völlig freimütig loszulassen. (Wer sich sonst noch mit „Loslassen“ beschäftigt ist klar, oder? ;))
„Kein Geschenk ohne Beschenkten!“ gilt allerdings auch hier. Daher werden am Ende der Weihnachtsfeier alle Geschenke, und gegebenenfalls auch ungenutzte Speisen, eingesammelt und noch am gleichen Abend einem örtlichen Waisenhaus übergeben. Alteingesessene Schüler schenken daher tendenziell Spielzeug, oder was Kindern sonst noch Freude bereiten könnte. (Was liegt schon näher, als Kinder zu beschenken, wenn man sich das „Kind sein“ für einen Abend ausleihen durfte? ;))


Man verbringt den Abend mit immer neuen urkomischen Spielen, die immer mal wieder durch einige Schüler unterbrochen werden, die sich mit vom Alkohol gelöster Zunge ans Mikrophon wagen. Die Atmosphäre ist berauschend und zum bersten gefüllt mit guter Laune. Man liegt sich den Bauch haltend auf dem Boden, als Sandmann im Singwettbewerb alte Deutsche Schlager schmettert und fiebert mit, als sich die Kickboxerin mit einem rohen Ei zwischen den Zähnen unter einer Limbostange hindurchzwängt. Es wird nie langweilig weil der wortgewandte Mustermann immer neue Possen reißt und mit den Spielen die Atmosphäre am pulsieren hält…

Man wünscht sich ein bisschen, dass der Spaß nicht aufhört und es einfach immer so weiter geht, aber der Abend neigt sich dem Ende zu. Mustermann fordert die Teilnehmer nach einer kurzen Abschiedsrede auf sich Becher mit Bowle zu nehmen und sich kreisförmig um einen in der Mitte des Raumes bereitgestellten Mülleimer zu stellen. Als alle mehr oder weniger taumelnd im Kreis stehen und sich anschauen erklärt Mustermann, dass in früherer Zeit ein Loch ausgehoben wurde um das sich die Kämpfer versammelt haben um einander ein letztes Mal zuzuprosten, bevor sie sich wieder in alle Windrichtungen verstreut hätten und möglicherweise nie wiederzukehren. Man schaut in die Runde und ein winziger Funken Traurigkeit steigt in einem auf, weil man spürt, dass dieser Moment nie wiederkehren wird und man möglicherweise viele der lieb gewonnenen Gäste von außerhalb nie wieder sehen wird.

Gemeinsam leeren die Kämpfer ihre Becher und werfen die leeren Pappbehälter in den Mülleimer. Der hohe Alkoholpegel lässt das Zielen schwierig werden und wie einige andere verfehlt man den Eimer. Die Kämpfer, die getroffen haben gehen einen Schritt zurück und warten geduldig. Mustermann fordert all jene auf, die den Eimer verfehlt haben, zunächst 20 Liegestützen zu machen, danach den Becher wieder aufzufüllen und die Prozedur mit einem Schritt näher am Eimer erneut durchzuführen. Beim zweiten Versuch trifft man den Eimer und stellt sich zu den anderen Kämpfern nach hinten….

Anmerkungen:

Alle Beteiligten stellen sich zum Abschluss der Zusammenkunft kreisförmig auf. Jeder kann so in die Gesichter der anderen sehen und einen letzten Eindruck mitnehmen. Ähnlich der Kampfbegrüßung entspringt dieses Ritual dem gemeinsamen Abschied der thailändischen Krieger bevor sie in die Schlacht zogen. Ein Kämpfer im Verständnis der thailändischen Kampfkunst nimmt vor dem Beginn einer Kampfhandlung Abschied von Familie, Freunden und Lehrern. (Dieses Ritual geht zurück auf die Glieh Gau Piehnong)
Weil die Kämpfer sich nach der Weihnachtsfeier in alle Richtungen verstreuen und sich dem Kampf im täglichen Leben widmen wurde dieses Ritual auch für die moderne Form der Zusammenkunft übernommen. (Man weiß auch hier nie wen man jemals wieder trifft.)
Bei der Weihnachtsfeier tritt eine Gemeinschaft von Kämpfern zusammen und jeder Kämpfer bringt Kraft seines mitgebrachten Getränkes einen Teil von sich in die Gemeinschaft mit ein. Der letzte gemeinsame Umtrunk besiegelt den Pakt der Kämpfer und das gegrabene Erdloch (der Mülleimer) ist das Symbol für das unumkehrbare Ende der Veranstaltung bzw. des Lebens (der „point of no return“ ;)).
In früherer Zeit wurden die (Ton-)Becher zusätzlich zerschlagen, was auf die Geschichte der Erstürmung einer Garnison (Sorry! Ich hab keine Ahnung wie die genau hieß!) durch General Taksin (später König Taksin) zurückführt. Im Zuge der Einigung Thailands wurde diese Garnison von Taksins Armee belagert. Am Abend vor der im Morgengrauen stattfindenden Erstürmung der Garnison, ließ General Taksin seine Soldaten ausgelassen feiern und befahl danach das Geschirr, sowie die Speisen zu vernichten. Seine Soldaten klagten über die Vergeudung und fürchteten den Krieg zu verlieren, weil der Nachschub vernichtet wurde. General Taksin verkündete daraufhin, dass das Frühstück entweder in der burmesischen Garnison oder gar nicht stattfinden würde. General Taksins Armee gewann die Schlacht.
Die beim gemeinsamen Becherwerfen erfolgreichen Schüler brechen nicht sofort auf sondern warten bis der letzte sich seines Bechers entledigt hat. Niemand wird einfach so zurückgelassen!


Man ist sturzbesoffen. Die Lehrbeauftragten haben zum Glück einen Fahrservice organisiert und jeder wird irgendwie nach hause gebracht. Man verabschiedet sich lallend und taumelt völlig verstrahlt die Treppen empor. Irgendwo zwischen dem dritten und dem vierten Stockwerk beschließt man ein Basislager zu errichten und die „Gipfelbesteigung“ erst am nächsten Morgen in Angriff zu nehmen. Man sackt im Treppenhaus zusammen, rollt sich in einer Ecke ein und schläft…



- Fortsetzung folgt –



:D LG Tyler

Popup_Hasser
20-02-2006, 15:12
Um mal einen kurzen Einwurf zu äußern:

Wie erkennt man den im thailändischen Alphabet den Unterschied zwischen Muai und Muay, ist die Schreibweise dort nicht die selbe?
Somit wäre der Unterschied Muai / Muay für Thailänder selbst aus der Schrift nicht zu erkennen. Ist das richtig, oder schreibt man das tatsächlich anders?

Bitte äußere sich einer von den Pahuyuth-Trainierenden hier.
:D LG Popup_Hasser

P.S: Kommt voll gut mit dem "einfetten" des Textes, stellt mich so dar als hätte ich Ahnung ;)

Rylet
21-02-2006, 04:31
@Popup_Hasser


Sechs! Setzen! ...


Hausaufgabe bis zum nächsten Einwurf:

"Muay oder Muai?" - Beitrag 1 bis 230 vollständig durcharbeiten,
einwurfbezogene Fakten gedanklich "einfetten" und selbstständig reflektieren!


Äußerung getan! ;)

:D LG Tyler

Popup_Hasser
21-02-2006, 06:34
Schande/Schaden über mein Haupt!

Hab seltsamerweise beim ersten Durchlesen genau das nicht gelesen, obwohl es am Anfang steht. Naja.

Aber: hieße das nicht, dass man in römischer Schrift auch keinen Unterschied machen kann, jedenfalls nicht mit hinreichender Legitimation!?

Gruß
Ich

Kannix
21-02-2006, 10:06
Aber: hieße das nicht, dass man in römischer Schrift auch keinen Unterschied machen kann, jedenfalls nicht mit hinreichender Legitimation!?


Darum solls ja eigentlich gehen. Aber was das soll ist mir auch nicht klar geworden:confused:

Rylet
22-02-2006, 14:28
Buenos! :)

Eigentlich wollte ich damit noch etwas abwarten,
bis es sich organischer unsere Thematik einbinden läßt.
... Aber es hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen.

In den letzten Tagen habe ich mich ein wenig mit Guidos Einwurf (korrekte Handposition am Kampfschwert) beschäftigt.
Ich war hier und dort ... sprach mit verschiedenen Leuten ... verschickte einige Emails ... alles nur um dahinter zu kommen was Guido eigentlich meint.

Hier im Anhang findet ihr ein kleines PDF-File von mir,
mit dem ich hoffe etwas mehr Klarheit zu finden.


@Alle Grabieh Grabong (aka Krabi Krabong) Experten
Ich würde mich sehr über ein paar kurze Stellungnahmen von eurer Seite freuen. :)


:D LG Tyler

Rylet
23-02-2006, 03:37
PS.:

Sorry hatte ich fast vergessen ... GÄSTE des Forums können das PDF-File ja leider nicht ohne weiteres herunterladen. :winke:

Ich will natürlich niemanden einfach so benachteiligen, daher ...

hier schnell noch ein kleines Link zum PDF-File für unsere Gäste: http://**********.de/files/13916754/Dab_Fan_-_Handhaltung.pdf.html

1. Dem obigen Link folgen ...
2. Bei ********** in rechts unten in der Tabelle auf "free" drücken.
3. Sicherheitscode eingeben und "download via NETZ-mirror" anklicken.
4. PDF-File herunterladen und ... geniessen! :)


:D LG Tyler

Guido Reimann
23-02-2006, 14:34
Buenos! :)

Eigentlich wollte ich damit noch etwas abwarten,
bis es sich organischer unsere Thematik einbinden läßt.
... Aber es hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen.

In den letzten Tagen habe ich mich ein wenig mit Guidos Einwurf (korrekte Handposition am Kampfschwert) beschäftigt.
Ich war hier und dort ... sprach mit verschiedenen Leuten ... verschickte einige Emails ... alles nur um dahinter zu kommen was Guido eigentlich meint.

Hier im Anhang findet ihr ein kleines PDF-File von mir,
mit dem ich hoffe etwas mehr Klarheit zu finden.


@Alle Grabieh Grabong (aka Krabi Krabong) Experten
Ich würde mich sehr über ein paar kurze Stellungnahmen von eurer Seite freuen. :)


:D LG Tyler


:D :D

Hey Tyler/Rylet oder wie auch immer!

Das was Du hier ganz nett als PDF File aufbereitet hast, ist definitiv



"FALSCH"

Das Schwert welches Du abbildest ist kein Original Kampfschwert. Es ist sicherlich ein schön anzusehendes Schwert aus einer Ayuttaya Schmiede, wie man sie sich heute ohne Probleme anfertigen lassen kann. Ich weiß wovon ich rede, ich habe "fast" das gleiche Schwert nur mit einer anderen Farbmaserung. Dieses Schwert wurde mir von meinem damaligen Muay Thai Meister geschenkt. Habe mich danach natürlich vor Ort in Thailand bei einer altbekannten Aranyik Schmiede in Ayuttaya informiert. Diese Schwerter sind ebenso reine Demonstrationsschwerter bzw. Zierschwerter, wenn auch sicherlich mit scharfer Klinge.

Bei diesem Schwert kannste gar nicht anders greifen, weil die Rundungen in dem Metallschaft unmittelbar zum Holzgriff sehr scharfkantig sind (wie bereits oben erwähnt habe ich das gleiche Schwert). Damit ist sicherlich Deine eigenwillige Theorie der Griffhaltung sicherlich erklärt. Auch hier wird man unweigerlich immer wieder mit Deiner Haltung Richtung Schaft rutschen

Beim runden Handschutz am Griff gibt es ebenso unterschiedliche Größen und Arten wie in der jeweiligen Klingenlänge oder Breite. Auch gab es unterschiedliche Griffformen und Längen.

Wenn die Griffhaltung wirklich so wäre, wie Du sie demonstrierst oder hier irreführenderweise vorgaukelst, dann hätten so berühmte Krabi Krabong Schulen wie z.B. das Budhaiswan Institute viele Fehlinstruktionen getätigt. Und nicht nur die!

Aber nun mal zu Deiner Person.

Ich habe Deine hier dargestellten Theorien unter anderem dem Ajarn Amnat und Ajarn Vichit in Thailand vorgelegt. Die trafen daraufhin folgende Aussage:

"Ich sollte meine Zeit nicht mit so einem Unsinn vergeuden"!

Und das werde ich ab sofort auch entsprechend beherzigen.

Ach so nur noch ein paar Links. Gucke Dir doch mal die Griffhaltung der Personen auf den Bildern an.

http://www.usmta.com/KRABI-BTBC-3.htm

http://www.usmta.com/Krabi-Italy-pic-2.htm



P.S.

irgendwie kommt mir Deine Schreibe bekannt vor, ich glaube ich weiß wer Du bist. Keine Sorge werde hier keine persönlichen Daten veröffentlichen. Kann mich ja auch täuschen! :D ;)

i-max
23-02-2006, 15:28
Wahnsinn leute :D ich hab bie Seite 1 angefangen und bei seite 2 aufgehört zu lesen, das is ja voll heftig ^^ So mega lange beiträge von Rylet :D
Kann man das nicht alles irgendwie abkürzen, irgendwann werd ich mir den Thread mal ausdrucken, is schon interessant.
Respekt an alle die sich so viel zeit nehmen, besonders an rylet.
Wie kann man nur so viel wissen, des is ja heftig, hast du des studiert oder so ? :D Echt man, RESPEKT ;););););)

Ich mache demnächst ja Muay Boran, also ich sehe das so das Boran der Vorgänger des heutigen Muay Thai ist.
Aber ich weis jetzt nicht, es gibt ja so viele Muay KK/KS, ich blick gar nicht mehr durch :confused:
Und verstehe ich das jetzt richtig ? Muay Boran ist verboten ? Wie kann ich dann an einer öffentlichen Schule Muay Boran lernen :confused: :rolleyes:

Rylet
23-02-2006, 18:05
@Guido Reimann

Lieber Guido,
nimm es doch bitte nicht so persönlich … :)

Du bist ein Grabieh Grabong Kämpfer und ich bin ein Fan Dab Kämpfer. Beide haben ihren Ursprung in Thailand. – Das ist Fakt!

Ich habe dich als Kämpferkollegen über die, aus meiner Sichtweise als Fan Dab Kämpfer, unkorrekte Schwerthaltung hingewiesen.
Ich sprach nicht als Grabieh Grabong Mensch. - Das ist auch Fakt!



Der Begriff „Grabieh“ bezeichnet in seiner Übersetzung ein doppelschneidiges, chinesisches Schwert mit kurzem Handgriff. (so wie die Dinger bei „Tiger and Dragon“)

Der Begriff "Dab" bezeichnet hingegen in seiner Übersetzung eindeutig ein originales Thaischwert. – Ebenso Fakt!

Es tut mir wirklich aufrichtig leid, wenn du das als persönlichen Angriff oder einen Zweifel an deinem Wissen empfunden hast. Mein persönlicher Wunsch wäre es dir ein wenig Wissen über Fan Dab zukommen zu lassen, damit es letztlich der Bereicherung deiner Kampfdisziplin dienen kann.
Denselben aufrichtigen Wunsch hege ich ebenso von Herzen für alle Kämpfer der thailändischen Kampfsysteme.

Nun lieber Guido … Entscheide dich was du willst!

Schau mal. Auch ich kann mich leicht irren, wenn es die Richtigkeit verschiedener Dinge anbelangt und ich kann aus meiner Wenigkeit heraus wirklich nichts dafür, wenn ich dir falsche Hinweise gegeben habe.
Vielleicht liegt es ja in der Natur der Thais, sich zu irren. Vielleicht liegt es ja in der Natur der Thais, ausnahmslos alle Skulpturen thailändischer Kämpfer irrtümlich mit falscher Schwerthaltung und falschem Schwert darzustellen.
In diesem Fall entschuldige ich mich stellvertretend für alle Thais… :)



@I-Max
Lieber I-Max, bleib ganz locker. :)
Lerne Muai Thai, betrachte Muai Boran als Erweiterung und wenn das irgendwann auch nicht mehr reicht www.Pahuyuth.de
Bleibe im Thread, bleib in Kontakt und mal schauen was kommt. :)


:D LG Tyler

i-max
23-02-2006, 18:12
Ja ok :D
also Pahuyuth ist dann noch älter oder ?



PS: du nennst dich hier im Forum Rylet, aber am ende schreibst du
immer Tyler. Wenn man Rylet rückwärts liest dann heißt das : Telyr :D
Na ja, erinnert mich irgendwie an Tyler ^^

Lars´n Roll
23-02-2006, 18:19
Das nennt man anagramm... http://de.wikipedia.org/wiki/Anagramm

Außerdem trainierst Du warscheinlich nicht Muay Boran, sondern Muay Thai, welches aber immer noch Muay Boran Aspekte beinhaltet (Tendokan?).
Richtige Muay Boran Lehrer, die mehr als nur Teile des MB unterrichten sind AFAIK selbst in Thailand Mangelware.

Und was Rylet macht...? Keine Ahnung. Aber ich würd nicht jedem blind alles abkaufen, der Dir irgendwas im Internet erzählt.

MfG Lars

Guido Reimann
23-02-2006, 19:40
@Guido Reimann

Lieber Guido,
nimm es doch bitte nicht so persönlich … :)

Du bist ein Grabieh Grabong Kämpfer und ich bin ein Fan Dab Kämpfer. Beide haben ihren Ursprung in Thailand. – Das ist Fakt!

Ich habe dich als Kämpferkollegen über die, aus meiner Sichtweise als Fan Dab Kämpfer, unkorrekte Schwerthaltung hingewiesen.
Ich sprach nicht als Grabieh Grabong Mensch. - Das ist auch Fakt!



Der Begriff „Grabieh“ bezeichnet in seiner Übersetzung ein doppelschneidiges, chinesisches Schwert mit kurzem Handgriff. (so wie die Dinger bei „Tiger and Dragon“)

Der Begriff "Dab" bezeichnet hingegen in seiner Übersetzung eindeutig ein originales Thaischwert. – Ebenso Fakt!

Es tut mir wirklich aufrichtig leid, wenn du das als persönlichen Angriff oder einen Zweifel an deinem Wissen empfunden hast. Mein persönlicher Wunsch wäre es dir ein wenig Wissen über Fan Dab zukommen zu lassen, damit es letztlich der Bereicherung deiner Kampfdisziplin dienen kann.
Denselben aufrichtigen Wunsch hege ich ebenso von Herzen für alle Kämpfer der thailändischen Kampfsysteme.

Nun lieber Guido … Entscheide dich was du willst!

Schau mal. Auch ich kann mich leicht irren, wenn es die Richtigkeit verschiedener Dinge anbelangt und ich kann aus meiner Wenigkeit heraus wirklich nichts dafür, wenn ich dir falsche Hinweise gegeben habe.
Vielleicht liegt es ja in der Natur der Thais, sich zu irren. Vielleicht liegt es ja in der Natur der Thais, ausnahmslos alle Skulpturen thailändischer Kämpfer irrtümlich mit falscher Schwerthaltung und falschem Schwert darzustellen.
In diesem Fall entschuldige ich mich stellvertretend für alle Thais… :)

:D LG Tyler

Keine Sorge Tyler ich nehme es nicht persönlich!:) Ehrlich, warum auch! Es geht hier um ein Fachgespräch!

Ich habe nur sehr oft in Deinen Posts (verschiedener Threads und Foren) eine starke Überheblichkeit herausgelesen, worin Du Dich so darstellst, daß Du über alle Dinge erhaben bist, und alle anderen unwissende, verzeiht den Ausdruck, "Blödmänner" sind!


Sei gewiß, das es noch einige fachkompetente Leute in Sachen Krabi Krabong und Muay Thai gibt.

Sicherlich kann man von sich nicht behaupten allwissend zu sein, deshalb habe ich auch in einem meiner Vorposts geschrieben, daß ich gerne und immer wieder dazu lerne. Allerdings lasse ich mir auch kein "a" für ein "u" mehr vormachen.

Gut, um der Fainess halber, soll jeder von uns sein Wissen so darlegen und weiterführen, wie er es gelehrt bekam!

Du gibts doch in Deinem Profil Thailand als Deinen Aufenthaltsort an, nun ja wenn ich das nächste Mal dort bin, kann man sich ja mal zum Erfahrungsaustausch treffen, natürlich ganz unverbindlich!

Gruß
Guido

i-max
23-02-2006, 19:55
@Lars

Du kannst dich ja mal auf der HP umsehen wo ich Muay Boran anfangen werde, ich kenn mich damit ned so aus, aber des sieht glaub ich ned nach Muay Thai aus :D

http://www.tiger-kungfu.de/

Klickt dann einfach auf " Muay Thai Buran "

Lars´n Roll
23-02-2006, 20:00
Hmmm... steht da auch irgendwo irgendwas über den Trainer?
Bei wem er wann wo gelernt hat?
Sorry, aber wenn ich irgendwo "Muay Boran" lese, dann werde ich mistrauisch.
Ist oft ned so seriös.

Obendrein ist es verdammt teuer!

i-max
23-02-2006, 20:18
Hmm... also wo er trainiert hat weis ich ned, ich hab dort probetraining gemacht, und alles kam mir sehr sympatisch vor. Auch die leute dort, na ja, is ja eigtl klar :D
Aber ich denke wenn ich die technicken und bilder so ansehe, ist es das was ich als erstes lernen will, und dann immer noch tiefer, in die uralten technicken, ich find des endscool :D

lesmona
23-02-2006, 20:32
@ i-max
rat von mir: geh in ne normale muay thai schule und trainer dort. da bezahlst du nur die hälfte, kannst 5 mal die woche trainieren und lernst alles was du brauchst inc. die ach so tollen muay boran techniken.btw die internetseite sieht mir arg nach abzocke aus.....

Kannix
23-02-2006, 21:34
@Lars

Du kannst dich ja mal auf der HP umsehen wo ich Muay Boran anfangen werde, ich kenn mich damit ned so aus, aber des sieht glaub ich ned nach Muay Thai aus :D

http://www.tiger-kungfu.de/

Klickt dann einfach auf " Muay Thai Buran "
Vorsicht junger Freund, mir kommt da einiges komisch vor.
Vor allem der Preis auch für Jugendliche
Schau Dich mal in München um was es noch so gibt

i-max
24-02-2006, 14:34
Also das ist die einzige Schule die Muay Boran in München unterrichtet, glaub ich zumindest, ich hab keine mehr gefunden.
Muay Thai hab ich schon öfters mal im Fernsehen gesehen, und das will ich auf gar keinen Fall, ausserdem hab ichs nicht so mit Wettkämpfen.

Also ich bleib bei Ajahn Lao, ich denke das ist gut.
Ausserdem gibt es keine andere schule und das moderne muay thai mag ich nicht so, das hab ich ja oft genug im fernsehen gesehen...



I-max

Tanren
24-02-2006, 14:58
Du musst dich halt entscheiden. Willst du effektiv Kämpfen lernen oder willst du dich verkleiden und so tun als währst du ein thailändischer Krieger aus vergangenen Zeiten.

i-max
24-02-2006, 15:45
Ja wie gesagt, wenn jemand noch was besseres finden sollte, bitte meldet euch :D
Aber des is halt des einzige "gute" sozusagen in München...
Natürlich will ich effektiv Kämpfen lernen mit Muay Boran... aber es gibt halt fast keine Vereine oder so.
Ajahn lao ist das einzige wo man Muay Boran lernt und nicht Muay Thai.


Schöne Grüße


I-max