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Lungenarzt Çelik im Interview : „Die aktuelle Lage darf nicht zum Normalzustand werden“
Sind Sie personell am Anschlag?
Wir haben uns an eine Situation gewöhnt, die eigentlich nicht der Normalzustand sein kann. Derzeit kann von uns nicht die medizinische Versorgung gewährleistet werden, die eigentlich unser Ziel ist. Um es noch mal zusammenzufassen: Wir haben normalerweise drei Stationen für pneumologische, gastroenterologische, endokrinologische Patienten. Aktuell steht uns nur eine Station zur Verfügung. Wie machen wir das? Indem wir überall im Haus, wo ein freies Bett ist, einen unserer Patienten legen, zu dem ein Arzt dann jedes Mal durch lange Flure hinlaufen muss. Das geht auch zulasten der Qualität. Außerdem versuchen wir die Aufenthalte der Patienten so kurz wie möglich zu halten, das ist Stress für beide Seiten. Und alles, was verschoben werden kann, wird verschoben. Unsere Mitarbeiter machen immer noch bei einem doppelten Schichtsystem mit, für das sie nie unterschrieben haben. Auch wenn das Team sehr anpassungsfähig ist, mache ich in Mitarbeitergesprächen immer wieder klar, dass das nicht der Normalzustand ist und wir zu dem wieder zurückkehren möchten. Das geht aber nicht, solange noch so viele Covid-Patienten da sind.