@period:
Zitat:
Ich bin zwar kein Arzt, aber mit einer Ärztin zusammen. Meine Freundin hat klar für den strikten Lockdown in Slowenien plädiert und war dann nicht unmassgeblich daran beteiligt, dass der auch so implementiert wurde. Sie ist nach wie vor der Ansicht, dass das die richtige Entscheidung war und dazu geführt hat, dass die Zahlen in Slowenien tief geblieben sind. Ich kann hier nur Dinge wiederholen, die sie im Gespräch erwähnt hat
das ist es doch, worauf ich hinauswill ...
ich hab in der (sehr entfernten verwandschaft) mehrere ärzte (internisten, ein anästhesist, ein onkologe), die das ganz anders sehen.
die halten den lockdown für hochgradig falsch.
deswegen schrieb ich ja, das WIR hier mit unseren begrenzten kenntnissen als nicht-mediziner erst recht nicht sagen können, dass der lockdown richtig oder falsch war.
Zitat:
Fallzahlen von Land zu Land zu vergleichen ist per se schwierig. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die da mit reinspielen, von dem Ausmass der Verbreitung bevor über einen Lockdown diskutiert wurde, über die soziale Nähe im normalen Alltag, Umgangs- und Begrüssungsformen etc.
genau DAS meinte ich, als ich bemängelte, dass die zahlen, die aus schweden kommen, hier oft ausschließlich mit den zahlen aus deutschland verglichen werden und eben nicht mit denen aus frankreich, spanien, italien ...
wenn es schwierigkeiten gibt, die zahlen zu vergleichen, dann aber generell.
und dann - darauf wollte ich hinaus - kann man keine rosinenpickerei betreiben und zwar deutschland und schweden vergleichen, aber schweden und frankreich nicht ...
Zitat:
2. Fallzahlen sind auch insofern schwer vergleichbar, weil die Teststrategien international sehr unterschiedlich waren. Und ja, man braucht nicht nur die Anzahl der schweren Fälle, sondern auch eine ungefähre Idee über die Gesamtinfektionen, denn
3. Es scheint gewisse Anzeichen zu geben, dass das Virus mutiert, und zwar zu "harmloseren" Varianten. Meine Freundin argumentiert diesbezüglich, dass die Gesellschaft da nicht unmassgeblich mit selektiert: schwere Fälle kommen zügig ins Krankenhaus und werden da isoliert, ihr Umfeld wird beobachtet. Leichte Fälle mit Erkältungssymptomen bleiben weitestgehend unerkannt, folglich häufig ohne Konsequenz oder Isolation, was dazu führt, dass sie sich weiter verbreiten können. Es laufen diverse Untersuchungen dazu, die aber nach meinem letzten Stand noch nicht abgeschlossen sind.
... und genau deshalb halte ich ja, wie gesagt, die argumentation "die schweden haben alles falsch gemacht und deshalb so viele tote, während wir alles richtig gemacht haben und deshalb so wenig tote haben" für grundverkehrt.
ich halte auch die argumentation "wenn der lockdown bei uns nicht gekommen wäre, DANN ... hätte es viel mehr tote gegeben" für unsinnig, da spekulativ.
wir wissen es schlicht nicht.
und wir hier in diesem forum schon gleich gar nicht, daran sollte man sich ab und zu erinnern ...
:D
Zitat:
Mediziner sind sich auch längst nicht bei allem einig, nicht mal in ein und demselben Fachgebiet. Aktuell ist die Datenlage bestenfalls mässig gut und vielfach unvollständig, und ohne eine sinvolle Datengrundlage ist alles bestenfalls "gut geraten". Ich würde annehmen, dass das Thema Mediziner*innen noch auf einige Zeit beschäftigen wird, und bevor flächig getestet wurde ist m.E. nur sehr schwer abschätzbar, ob und inwieweit der Lockdown erfolgreich war und/oder inwieweit andere Faktoren eine Rolle gespielt haben. Aber ja, das wird wohl nicht vor Ende der Krise der Fall sein.
genau so sehe ich das auch und hatte das bereits mehrfach hier im thread geäußert.
und aufgrund dieser schlechten datenlage die maßnahmen wie etwa den lockdown noch immer als "alternativlos" anzupreisen ist bestenfalls fragwürdig und dient wohl eher der gesichtswahrung der involvierten "entscheider".
(und ich gebe zu, dass ich deren job nicht machen möchte und dass ich an deren stelle auch nicht gewusst hätte, was nun "richtig" und wirksam sein könnte - insofern war der lockdown sicher richtig, aber offenbar aus juristischer sicht eben weder alternativlos noch rechtlich abgesichert.)