Zitat:
1. Bei einem "geschobenen" Schlag ohne Endpunkt wird das Ziel weggestoßen.
2. Der Impulsschlag hingegen stößt das Ziel nicht von sich sondern läßt es in sich zusammenbrechen.
Eigentlich habe ich andere Erfahrungen, denn so ziemlich alle "Geschwindigkeitsbruchtests" also gerade die, gegen ein Ziel geringer Masse ohne Fixierung, das berühmte Holzbrett am Faden, werden mit durchdringenden Schlägen ohne Kime (Geschoben halte ich hier nicht für angebracht) durchgeführt.
Letztlich kommt es wohl ausschließlich auf die Geschwindikeit an, vorausgesetzt die einwirkende Kraft ist groß genug das Ziel zu zerstören, ob das Ziel zurückgeworfen oder durchdrungen wird.
Das "warum" des Schlages mit Kime hat Jens ja schon ganz gut erklärt, letztlich soll lediglich ein Rücklaufen bzw deformieren des einwirkenden Körpers verhindert werden und so mehr Kraft übertragen werden.
Daß dennoch manches mal o.g. Eindruck entsteht und gerade im Karate auch oft kolportiert wird, liegt in meinen Augen daran, daß der "Impulsschlag" (Ist nicht auch ein schneller durchdringender Schlag ein "Impulsschlag"? Also viel Kraft in kurzer Zeit, ist das nicht sogar das Wesen des Schlages?) eben oft im Punkt seiner maximalen Geschwindigkeit mit einem durchdringenden Schlag in der Beschleunigungsphase verglichen wird, der Vergleich hinkt dann natürlich auch.
Zu den Erfahrungen von Karl-Heinz, sie decken sich eigentlich bis aufs I-Tüpfelchen mit den meinen, allerdings nur im gleichen Kontext.
Meine Rückschlüsse sind nur andere, das Szenario des (Shotokan) Karate ist eben nicht der Kampf gegen einen Boxer (Mit handschuhen), eigentlich ist es im Idealfall sogar gar kein Kampf.
Ich verstehe Karate als eine "Kampf"-Methode in der von einem weit überlegenen (Bewaffneten) Gegner ausgegangen wird, jeglichen Schlagabtausch gegen diesen würde ich verlieren, ich habe nur eine Chance und auf die setze ich alles!
Für dieses Szenario halte ich die Karatetechnik auch relativ geeignet.
Das ist aber glaube ich überall so, will ich Rugby spielen trainiere ich auch nicht Fußball.
Insofern kann man das Szenario des Karate als ungeeignet für die eigene erwartete Aufgabe ansehen, wenn man Effektivität als SV verstanden wissen will und diese wiederum als Notwehr dann ist es das für die allermeisten Fälle in denen ich auf "mildere" geeignete Mittel verwiesen werde sicher auch, aber nicht Karate selbst!
Sucht man den Vergleich zu anderen Kampfkünstlern aber denoch, sollte man allerdings auch etwas Abstand von seiner Grundschultechnik nehmen, was aber auch schon für Randori oder freie Kumiteübungen gilt.
Boxen, Thaiboxen oder was auch immer ist genauso wenig ein realer kampf wie es das Kumite im Karate ist, es kommt immer auf die Prioritäten an, so meinen Kyokushinstilisten die bloße Faust ist ein Zeichen für Realitätsnähe, darum dürfen sie dann nicht zum Kopf schlagen und so mancher Kampf verkommt zu einer Art harten Bauchmuskeltest...?
Auch ergibt sich immer die Frage was denn Effektivität ist, will ich mich auf die mänlichen Ritualzweikämpfe vorbereiten, die sich allerdings leicht vermeiden lassen, glaube ich an den bösen Räuber Nachts im Park (Ich passe nicht recht ins Opferschema) will ich einer Frau Mittel gegen Belästigung oder Vergewaltigung an die Hand geben oder will ich in den Krieg ziehen?
Ich denke, das sind alles unterschiedliche Anforderungen für die eine Pauschallösung zu finden schwierig wird.
SV wird in vielen Internetforen und Gesprächen immer als so eine Art Thaiboxkampf dargestellt (Für den Thaiboxen zu trainieren dann auch ideal wäre) seit einigen Jahren dann noch in Kombination mit BJJ (Wahlweise Sambo, Wrestling etc.) mit meinen Erfahrungen deckt sich das nicht!
Dennoch, den Vergleich mit anderen habe ich immer als sehr Lehrreich empfunden und oft deckt er auch Fehler auf die auch innerhalb des Systems Karate eben solche sind.
Dem Kampf an sich messe ich größere Bedeutung bei als Jens, liegt vielleicht aber auch daran, daß ich versuche den rein subjektiven Spaß daran durch Argumente zu verobjektivieren...
