naja 70% Wasser mit Salzen und Membranen
also das ist jetzt aber doch recht kurz gedacht :P
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Jetzt sind wir ja fast quitt, wenn mir noch jemand erklärt, was ein "Rant" ist, danke!
Kann jemand bei der Gelegenheit auch noch erklären, was Shotokan ist?
Nach den wenigen Infos, die man aus dieser sogn. Wahl hat, soll ja wohl in Zukunft wieder nur der Bundesstilrichtungsreferent sein, der ausschließlich und nur Shotokan-Prüfungen hinter sich hat.
Was im Umkehrschluß sofort bedeutet, dass Taiji Kase kein Shotokan gemacht hat (und andere - je nach Auslegung - auch nicht).
Was ebenfalls im Umkehrschluß bedeutet, dass der Beschluß der Bundesversammlung vom Herbst über die Vereinheitlichung der Danprüfungen ebenfalls in Frage gestellt wird.
Jedenfalls konnte keiner der Experten auf der Versammlung die Frage nach der Definition des Shotokan beantworten....(war mir aber klar).
Womit wir wieder zur Frage kommen, ob es sinnvoll sein könnte, wenigstens die Begrifflichkeiten der (japanischen) Karatesprache einigermaßen zu besprechen, bevor man an eine Prüfungsordnung geht.
Und nein, es weiß eben nicht jeder, was die Begriffe bedeuten und ja, sie werden bis heute falsch interpretiert und bis zum Kotzen wiedergekäut!
Deutsches Kraftkarate basiert im wesentlichen auf den Verständigungsschwierigkeiten im 1. JKA-Kurs, als man einen HD Rauscher angepfiffen hat, er solle "Make More Kime!" machen (ist dann auch prompt durchgefallen, andere Story). Geht und lasst Euch die Geschichte von denen erzählen, die damals dabei waren, bevor sie sterben!
Und es wird immer noch "gestoppt" oder - noch schlimmer - "eingerastet" (Häh, wos is???) beim Ki-Ai, der ja bekanntlich "Kampfschrei" heisst....
Und ja, man sollte mal "Gohon-Zuki" ausprobieren, allein um festzustellen, dass man blöd und hilflos rumsteht und auf die Fresse bekommt (aber WT oder Kung-fu.....)
Und nein, seitliches Ausweichen ist nicht immer und unbedingt die Wahl, zumindest nicht auf engstem Raum - aber wenn man mit seinem Körperschwerpunkt und seiner Körperachse "spielen" kann, dann ist das einem wurscht, weil man trotzdem die Situation beherrschen kann.
Die Freude am Shotokan soll Dir erhalten bleiben, allein ich habe meine Zweifel, solange die Betonköpfe allein ihre und keine andere Meinung zulassen und festzementieren (wobei sie aber Shotokan nicht definieren können, peinlich....).
...
Freund Oldtom hat bereits ausgeführt, dass es ihnen jetzt ans Geld geht. Letztes Jahr noch über 55.000 Leute in Shotokan gemeldet, Ende März 2017 nur noch um die 41.000, das sind über 10.000 €, die der Stilrichtung fehlen und die jetzt den kleinen bzw. anderen Stilrichtungen zu Gute kommen.
@chrisdz
Das, was Du so schreibst, lässt mich (auch im Zuge meiner Blicke über den Tellerrand) langsam aber sicher auch immer mehr am Shotokan der DKV-Betonköpfe zweifeln.....
Hallo Chris,
Ein "Rant" ist so halbwegs übersetzbar mit "Dampf ablassen". Unfeiner übersetzt, eine Tirade. :)Zitat:
Jetzt sind wir ja fast quitt, wenn mir noch jemand erklärt, was ein "Rant" ist, danke!
Ich weiß nicht, ob uns das weiterbringt, aber ich kann ja mal kurz darlegen, was ICH (unbedeutendes kleines Licht) unter Shotokan-Karate verstehe.Zitat:
Jedenfalls konnte keiner der Experten auf der Versammlung die Frage nach der Definition des Shotokan beantworten....(war mir aber klar).
Für mich ist Shotokan eine Kampfkunst, die ein gewisses technisches und taktisches Spektrum umfasst. Definiert wird dieses Spektrum aus den den Stil beschreibenden (zu Grunde liegenden) Kata und deren Ableitungen. Dies sind wiederum für mich alle Kata, die in den 27 Kata von Pflüger stehen (Von "Heian Shodan mit Fußtechniken" mal abgesehen.).
Unter "Ableitungen" verstehe ich nicht "abgeleitete (sprich neue) Kata" sondern technische Ableitungen, die Kampfprinzipien oder Techniken der zugrunde liegenden Kata modifizieren oder anpassen.
Als Beispiel sei hier Ura-Mawashi-Geri genannt. Der in den Kata als solches nicht vorkommt (zumindest fällt mir jetzt gerade keine ein), der aber aus der Bassai-Sho abgeleitet werden kann.
Diese Definition ist natürlich an den Rändern ziemlich unscharf; macht aber nichts. So kann man diskutieren, ob Kyushu-Jitsu integraler Bestandteil von Shotokan ist oder nicht. Ich mach's nicht, andere schon. Diese Wahl sollte jeder haben und gilt für mich als Nebenkriegsschauplatz.
Für mich ist Sprache kein Selbstzweck; ich bin ja kein Poet. Für mich soll sie Informationen transportieren und das auf möglichst unzweideutige und einfache Weise.Zitat:
Womit wir wieder zur Frage kommen, ob es sinnvoll sein könnte, wenigstens die Begrifflichkeiten der (japanischen) Karatesprache einigermaßen zu besprechen, bevor man an eine Prüfungsordnung geht.
So lange exakt geklärt ist, welcher Begriff exakt was beschreibt, ist mir das egal. Von mir aus kann man "Mae-Geri" "Tritt 1" und "Yoko-Geri" "Tritt 2" nennen. Ich bin da völlig schmerzbefreit.
Die Verwendung einer einheitlichen Sprache hat aber natürlich den Vorteil, das man auch mit Leuten trainieren kann (lernen kann), die aus anderen Ländern kommen. Ich habe bei Engländern, Israelis und Franzosen trainiert und man kann sich immer wieder zusammenpuzzlen, was die von einem wollen, weil wir halt ähnliche (japanische) Begriffe verwenden.
Sogar angehörige fremder zänkischer Bergvölker sind regelmäßig bei uns zu Gast (Thomas oder Fritz) und trotzdem ist Verständigung möglich.
Aber der Kernpunkt, der klaren eindeutigen Bedeutung, steht für mich über der Sprache selbst. Ich würde vermuten, dass eh kein Japaner bemerkt, dass wir versuchen, japanische Kommandos zu geben. :)
Wie gesagt, ich bin da praktisch orientiert.Zitat:
Und nein, es weiß eben nicht jeder, was die Begriffe bedeuten und ja, sie werden bis heute falsch interpretiert und bis zum Kotzen wiedergekäut!
Aber warum? Leben wir doch im hier und heute.Zitat:
Geht und lasst Euch die Geschichte von denen erzählen, die damals dabei waren, bevor sie sterben!
Hier halte ich mich raus. Ich mache keinen Kiai, lehre keinen Kiai und verlange in den Prüfungen keinen.Zitat:
Und es wird immer noch "gestoppt" oder - noch schlimmer - "eingerastet" (Häh, wos is???) beim Ki-Ai, der ja bekanntlich "Kampfschrei" heisst....
Wenn ich selbst Prüfungen ablege, dann sind meine auch eher leise - so eher intern.
Kannst Du das näher erläutern? Redest Du von Kihon oder Kumite? Falls Kumite, eher freier oder vorgeschriebene Bewegungen bei Tori und Uke?Zitat:
Und ja, man sollte mal "Gohon-Zuki" ausprobieren, allein um festzustellen, dass man blöd und hilflos rumsteht und auf die Fresse bekommt (aber WT oder Kung-fu.....)
Für mich es Ausweichen immer die erste Wahl. Ich hab's mit dem Samurai-Geist nicht so. Auch eröffnen mir Winkel zum Gegner bessere Kontermöglichkeiten.Zitat:
Und nein, seitliches Ausweichen ist nicht immer und unbedingt die Wahl, zumindest nicht auf engstem Raum - aber wenn man mit seinem Körperschwerpunkt und seiner Körperachse "spielen" kann, dann ist das einem wurscht, weil man trotzdem die Situation beherrschen kann.
Außerdem, und das ist für mich der Hauptgrund: Selbst mal angenommen, dass Stehen bleiben oder Gerade zurück gehen, biomechanisch optimal ist (was ich bezweifle) heißt das noch lange nicht, dass selbst meine optimale Kraft und Geschwindigkeit ausreichen, um den Gegner zu stoppen.
Der Fachbegriff dafür lautet, glaube ich: In Schönheit sterben.
Vielleicht bin ich auch nur feige, damit kann ich leben.
Ich bin ein winziges Licht, in einem kleinen Sub-Verband des DKV und betreibe den fast bedeutungslosen Posten des Prüferreferenten. Ich komme damit klar, wenn sich Verbandsleute aus Ego-Gründen die Köpfe einschlagen so lange es mich nicht betrifft. (Fun Fact: Bei der famosen Stilrichtungsversammlung in Bergisch-Gladbach voriges Jahr habe ich von einem der Stiloberen Schläge angeboten bekommen.)Zitat:
Die Freude am Shotokan soll Dir erhalten bleiben, allein ich habe meine Zweifel, solange die Betonköpfe allein ihre und keine andere Meinung zulassen und festzementieren (wobei sie aber Shotokan nicht definieren können, peinlich....).
Wie genau die Shotokan definieren, ist mir eigentlich gleich. Mir ist auch egal, ob die es überhaupt können.
Grüße
SVen
P.S.: Und noch etwas. Die Übungsform mit dem Gohon-Zuki würde mich echt interessieren. Zur Zeit (ist aber Zufall) gehe ich in meinem Training stark auf Sanbon-Zuki, den ich in unterschiedlichsten Varianten als Angriff üben lasse.
So etwa in der Art: Gyaku;Gyaku;Kizami oder Oi-Komi; Kizami; Gyaku.
Schon hier entsteht, in Verbindung mit verschiedenen Schritt/Gleitschrittvarianten) bei einigen in Knoten im Gehirn.
SVen
Gehört aber zum Shotokan, so wie du es definierst.
Ich vermute mal er meint nicht die Zahl, sondern das Prinzip. Eine Reihe von schnell aufeinanderfolgenden Techniken, in diesem Fall Fauststöße. Wenn man den Gedanken extrapoliert, kommt man zum "Kettenfauststoß".Zitat:
P.S.: Und noch etwas. Die Übungsform mit dem Gohon-Zuki würde mich echt interessieren.
Hallo washi-te,
Kiai:
Das ist sofern erst mal korrekt, sofern man sagt, dass der Kiai Teil des Taktik-Technikspektrums der Kata ist. Was ich bezweifle.Zitat:
Gehört aber zum Shotokan, so wie du es definierst.
Des Weiteren habe ich mit Kiai noch andere Probleme, die aber weit OT sind.
Nicht so, wie ich Sanbon-Zuki mache. Darum interessieren mich ja die Übungen von anderen Trainern.Zitat:
Ich vermute mal er meint nicht die Zahl, sondern das Prinzip. Eine Reihe von schnell aufeinanderfolgenden Techniken, in diesem Fall Fauststöße. Wenn man den Gedanken extrapoliert, kommt man zum "Kettenfauststoß".
Grüße
SVen
lustig auf ner Versammlung Schläge angeboten zu bekommen :D
wie alt sind die da? 5?
mir ist das alles lax, ich mache Karate,- und zwar meins, zugegebenermaßen in der Linie von Herrn Funakoshi, ich bin dem übrigens dankbar, daß er das so verbreitet hat und habe auch kein Problem damit, daß er aus den unterschiedlichsten Gründen Dinge angepaßt hat
sofern der GohonZuki wirklich 5 Zuki in Folge mit oder ohne Schritt sein sollte,
um einen Kettenfauststoß darzustellen, brech´ ich dann aber doch zusammen
erstens ist 3 magic, zweitens ist Kettenfauststoß schon Übertragungsfehler genau wie morote uke, das Zeug nennt sich in den FMA cadena de mano im Karate wohl meotode, gibt´s sogar ´ne plausible Begründung für, oder vielmehr mehrere, könnt Ihr Euch selbst rausfummeln
ansonsten gibt´s ja immer noch 8 Richtungen im Raum und einen Standort,
wo man sich hinbewegen kann, muß man sich ja nicht an ´nem sidestep reiben
könnte man alles in Tekki üben,- und noch viel mehr
Bunkai im DKV ist doch genau wie Kata ein sportiver Vorgang, wenn also Tekki als unattraktiv für Wettkämpfe angesehen wird, warum sollte der DKV sich da Gedanken zu machen?
Hallo das ist WKF Turnierkarate, kann man gut oder schlecht finden, ist halt so, wie´s ist.
Macht mir nix, ich kann trotzdem bei und mit denen trainieren, auch wenn ich mein eigenes Zeug mache, die sind alle ganz nett und bieten mir regelmäßiges Sparring mit unkooperativen, teilweise hochklassigen jungen Kämpfern.
Ich kann nicht begreifen, warum Ihr Euch immer an diesem Verbandsscheiß so hochzieht.
Tja, so ist das mit den Begrifflichkeiten, wenn man auf deutsch Kettenfauststoß schon nicht versteht, wie weit ist man dann von der korrekten Übertragung japanischer Begriffe entfernt?
Es ist auch interessant, zu lesen, dass jemanden die Geschichte, wo man herkommt und wie sich etwas entwickelt hat, nicht interessiert, weil man ja im hier und jetzt lebt.
Wie aber will man dann etwas betreiben, das Shotokan heißt, geschichtlich auf uns übertragen (und bis zum heutigen Tage extrem verändert) wurde?
Man akzeptiert Pflügers Katabuch, aber nicht die Geschichte, die damit verbunden ist - verstehe ich auch nicht?
Bis heute wird das dt. Karate u.a. auch dadurch zerschlissen, weil eben damals Kase, Shirai, Kanazawa und Enoeda dieses und jenes gesagt und getan haben (einerseits!), man das (andererseits!) aber leider zum Teil falsch verstanden, falsch übersetzt oder gar - noch schlimmer - (falsch) interpretiert hat.
Aber ich habe ja demnächst zu akzeptieren, dass die genannten vier Herren kein Shotokan gemacht haben, weil (ach, lassen wir das!)...
Und Du machst nun keinen Ki-Ai, ok, von mir aus, kein Problem. Aber wie will man dann den Seinen Karate vermitteln? Wieviele Formen und Arten des Ki-Ai gibt es, wie und wo und wann werden sie eingesetzt (ach ja, steht ja nicht im Shotokan-Lehrbuch drin, also lassen wir das auch).
Bei den Leuten aus Mailand gibt es eine einfache (?) Kihonübung:
Oi-Zuki Jodan / Age-Uke, Gyaku-Zuki
Ren-Zuki / Age-Uke, Soto-Uke (gl. Arm), Gy.-Z.
Sanbon-Ren-Zuki / Age-Uke, Soto-Uke, Harai-Uke (gl. Arm), Gy.-Z.
Lustig wird die Übung, wenn man den jeweiligen Angreifern die Devise gibt, sofort einen weiteren Zuki zu setzen, wenn Annahme/Konter nicht schnell genug kommen.
Noch lustigerer wird das alles, wenn man über die Zahl 3 rausgeht und 4, 5, 6, 7 und mehr Zuki setzt, die der Verteidiger annehmen und kontern muss.
Man kann das alles zuerst mit vorgegebenen "Höhen" und Rhythmen machen lassen und man kann es dann irgendwann frei geben.
Wer hier noch mit "Kraft durch Freude" verteidigt, ist geliefert.
Nennt es "Kettenfauststoss", Gohon- oder noch mehr Zuki, egal, das Ziel ist es, die Leute locker und geschmeidig zu machen.
Auf der Strasse bekommst du eine oder mehrere eingeschenkt...
Ob es "Meotode" ist, kann ich selber nicht beantworten - sofern ich meinen Ryukyu-Kempo-Lehrer verstehe, bezieht sich das immer nur auf den Einsatz beider Hände, die er als "verheiratet" bezeichnet. Gutes Beispiel ist der Shuto-Uke, wo die eine Hand den angreifenden Arm wegwischt, während die ausholende Hand anschl. ins Ziel trifft. Er zeigt hier immer nur (in Techniken bzw. Bewegungen) eine 2, gelegentlich eine 3, aber nie mehr.
Kann ihn gerne Mitte Juni auf dem nächsten LG fragen - ach so, ist ja auch kein Shotokan...
Weiß ein R.L. was Meotode ist? Man sollte ihn mal fragen!
Und am Ende ist es Dir egal, wie "die" Shotokan definieren!?
Ja, nun was denn???
Was bitte machen wir eigentlich? Hier beisst der Hund sich doch in den ******* (das ist ein Teil an einem Tier, womit es wedelt und z.B. Fliegen vertreibt, wieso das System dieses Wort durch Sternchen ersetzt, liegt wahrscheinlich an der FALSCHEN INTERPRETATION) wenn die Funktionäre des Verbandes selbst nicht wissen, was sie machen und es auch nicht wissen wollen!
Dem von Dir zitierten Fritz hat man vorgeworfen, er mache in letzter Zeit ja sowieso überwiegend Kyusho (was ja kein Karate und erst recht kein Shotokan ist - geil, wir wollen demnächst zum Mars, aber dass dem guten alten Newton damals ein Apfel beinahe auf den Kopf gefallen ist, wollen wir nicht mehr wissen, na ja, Vergleiche hinken, ich weiß).
Lothar ist kein Reinblüter, wie Voldemort, dessen Namen ich nur noch als R.L. in den Mund nehme - aber Kase war ja auch kein Shotokan'ler und Shirai auch nicht und Kanazawa, ach lange ists her, dass der Bundestrainer in D war (wahrscheinlich in der Sparte Mattentanz, sicherlich nicht Karate). Asai und die anderen haben wir vergessen, wo war Lothar noch, Abe glaub ich, bestimmt auch mal bei Meister Ziegenbart - jetzt fällt es mir wie Scuppen von den Augen: 1.000 Mae-Geri und 1.000 Gy-Zuki, und alle mit Ki-Ai und alle schwitzen und stöhnen und haben drei Tage Muskelbiber - das ist es: Shotokan-Karate!
Ach, macht doch, was ihr wollt!
Shotokan ohne Definition und ohne Inhalte, aber mit 100 Seiten Prüfungsordnung.
Liest Gibukai hier mit?
Der hängt sich auf!
Ein Lehrgebäude ohne Fundament, ohne Plan, ohne gemeinsame und definierte Begrifflichkeit, ohne alles - geil!
(Schon mal mit Japanern in einem Businessmeeting gesessen, wenn einer eine Folie an die Wand wirft und die Japaner anfangen, sich gegenseitig in die Handfläche Schriftzeichen malen, weil sie selber nicht verstehen, was der Vortragende vorne meint? So viel zu "gemeinsame Sprache"!)
Hallo Chris,
falls Du Dich wieder mal fragen solltest, was ein "Rant" ist. DAS war ein Rant. :)
Ich antworte morgen, heute ist es zu spät.
Grüße
SVen
Was - die auch nicht?! :ups:
Quasi mein reden.Zitat:
Wer hier noch mit "Kraft durch Freude" verteidigt, ist geliefert.
Nennt es "Kettenfauststoss", Gohon- oder noch mehr Zuki, egal, das Ziel ist es, die Leute locker und geschmeidig zu machen.
Auf der Strasse bekommst du eine oder mehrere eingeschenkt...
Ansonsten: Weitgehend Zustimmung.
Würde mich auch mal interessieren. :)
@Mozi, man kann heute alles mögliche als "traditionell" betrachten. Solange sich Menschen mit Karate beschäftigen, wird es immer einem Wandel unterliegen. Allein die Karateka, die derzeit leben, trainieren doch schon unterschiedliche Stile und haben unterschiedliche Auffassungen von einzelnen Techniken, Kata, usw. Du suchst das "All inclusive" Karate und fragst Dich, in welchem Verein oder in welchem Stil so etwas angeboten wird. Vermutlich in gar keinem mehr. Es liegt an Dir, möglichst viel zu lernen und Dir eine solide Basis zu schaffen. Danach musst Du über den Tellerrand gucken. Und wenn Du dann irgendwann ein erfahrener Schwarzgurt bist, hast Du vielleicht genug Puzzleteile, um Dein "All inclusive" Karate zu bekommen. Nur so kommst Du zu all dem, was Du haben möchtest. Auf dem Silbertablett bringt Dir so etwas niemand.
Das, was jeder von uns als "traditionell" bezeichnet (was auch immer dies für jeden einzelnen bedeutet), war offensichtlich irgend etwas, was früher mal trainiert wurde. Und selbst früher gab es schon Unterschiede. Also denke nicht so viel darüber nach, wer "traditionell" trainiert hat oder wer es heute tut. Wir haben heute 2017. Wenn Du Glück hast (und Du wohnst ja in der Nähe von Hamburg, wie ich es mitbekommen habe), wirst Du unter verschiedenen Angeboten auswählen können. Suche Dir das aus, was Deinen Wünschen am nächsten kommt, lerne davon so viel es geht, blicke danach über den Tellerrand und stricke Dir am Ende Dein persönliches System zusammen. Ist alles erlaubt. Du wirst damit nicht der erste und auch nicht der letzte sein, der dies tut.
Nein, doch nicht etwa der Herr G. M. ? :ups::cool:
Hallo Chris,
Ich habe den Post ein paar mal gelesen und bekomme beim besten Willen keine Kohärenz zu Stande. Macht aber nichts. Rants sind nicht dafür bekannt. Gestatte mir trotzdem einige Anmerkungen/Fragen.
Ich bin eine außerordentlich geschichtlich interessierte Person. Ich finde Geschichte interessant, weil sie einem ermöglicht, in gewissen Rahmen in die Zukunft zu sehen. Ich finde das putzig.Zitat:
Es ist auch interessant, zu lesen, dass jemanden die Geschichte, wo man herkommt und wie sich etwas entwickelt hat, nicht interessiert, weil man ja im hier und jetzt lebt.
Ich habe mehrere Regalmeter Kampfkunstliteratur zu Hause, alles gelesen, noch mal gelesen und wieder gelesen. (Um hier mal etwas Werbung zu machen: Dazu gehört auch fast der gesamte Katalog des Palisander Verlags/, weil ich für meine Mitarbeit als technischer Sachverständiger (quasi Briegel), jeweils ein Freiexemplar abgreife.)
Ich würde mich in geschichtlicher und philosophischer Hinsicht in den Kampfkünsten schon als überdurchschnittlich belesen/gebildet ansehen. Nur spielt das für die Praxis meines Karates überhaupt keine Rolle.
Für die Biomechanik eines idealen Zuki, spielt es vermutlich keine Rolle, ob Funakoshi nun Uchi-Deshi von Azato war oder nicht. Auch ist es egal, ob er nun ein oder zwei Söhne hatte.
Solche Art historischer Feinheiten spielen für die Praxis des Karate (also mein Karate, also logischerweise kein Shotokan :)) keine Rolle.
Historisch gesehen, verändert sich jede Kampfkunst ständig. Das ist also kein Maßstab.Zitat:
Wie aber will man dann etwas betreiben, das Shotokan heißt, geschichtlich auf uns übertragen (und bis zum heutigen Tage extrem verändert) wurde?
Pflügers Kata-Buch ist in vielen Dingen, hm, fragwürdig. Ich erinnere mich, und ich erzähle es im Training immer wieder mit Freude und Häme, wie dort zum Beispiel ein Bunkai für Nami-Ashi gezeigt wird, bei dem ein gegnerischer Mae-Geri zum Unterleib damit nach oben weggeschnippst wird. Unschlagbar.Zitat:
Man akzeptiert Pflügers Katabuch, aber nicht die Geschichte, die damit verbunden ist - verstehe ich auch nicht?
Als Nachschlagewerk für Kataabläufe ist es spitze und war zu seiner Zeit einmalig. In der Tat sehen ich die darin enthaltenen Kata als stilprägend an. Auch wenn manchmal mit dem falschen Fuß vor- oder zurückgegangen wird.
Ich verstehe das ständig wiederholte Argument, blah blah, macht kein Shotokan nicht. Das trifft auch Leute, von denen ich bisher felsenfest überzeugt war, sie würden es (Oblinger, Ratschke, Kase, ...). Könntest Du DEINE Definition angeben, damit ich das besser einordnen kann?Zitat:
Aber ich habe ja demnächst zu akzeptieren, dass die genannten vier Herren kein Shotokan gemacht haben, weil (ach, lassen wir das!)...
Die Fragen stellen sich für mich nicht. Es gibt für mich die eineindeutige Zuweisung Karata <-> Kiai nicht.Zitat:
Aber wie will man dann den Seinen Karate vermitteln? Wieviele Formen und Arten des Ki-Ai gibt es, wie und wo und wann werden sie eingesetzt (ach ja, steht ja nicht im Shotokan-Lehrbuch drin, also lassen wir das auch).
In einem Buch Linds habe ich mal gelesen, dass er fünf Arten von Kiai kennt und betreibt. Einige davon konnte ich nachvollziehen, andere nicht. Aber wie gesagt, dass sollte ein anderer Thread sein.
Das hört sich für mich an, wie die Doppelblockaden bzw. Techniken mit doppelter Wirkung, wie sie seit Jahren von Habersetzer, Fuchs, Götz und der ganzen CRB/Tengu-Linie verbreitet werden. Dies hatte allerdings einen sehr großen Einfluss auf mich.Zitat:
Ob es "Meotode" ist, kann ich selber nicht beantworten - sofern ich meinen Ryukyu-Kempo-Lehrer verstehe, bezieht sich das immer nur auf den Einsatz beider Hände, die er als "verheiratet" bezeichnet. Gutes Beispiel ist der Shuto-Uke, wo die eine Hand den angreifenden Arm wegwischt, während die ausholende Hand anschl. ins Ziel trifft.
Meine Vermutung: Nein, er weiß es nicht und ja, ist mir egal, wie die Shotokan machen und was die darunter verstehen.Zitat:
Weiß ein R.L. was Meotode ist? Man sollte ihn mal fragen!
Und am Ende ist es Dir egal, wie "die" Shotokan definieren!?
Die Antwort darauf ist recht unangenehm, vor allem für Leute die stark historisch/philosophisch geprägt sind. Wenn wir ganz ganz ehrlich sind und uns umsehen, was in vielen (ich würde sagen: allermeisten) Dojo gemacht wird, so ist es das Prüfungsprogramm mitsamt ein paar Modifikationen hier und da. Das Kihon, die Kata und das Kumite orientieren sich schlicht und einfach weitgehend daran.Zitat:
Ja, nun was denn???
Wenn wir der Wahrheit in's Gesicht sehen, dann ist es so, das praktisch für das DKV-Shotokan das DKV-Shotokan-Prüfungsprogramm stilprägend ist.
Darum habe ich meinen Vorschlag auch wesentlich weiter aufgestellt, weil ich der Meinung bin, dass viel verloren gegangen/ unterrepräsentiert ist, was ich (persönlich) für wichtig halte. Das heißt aber nicht, dass es objektiv wichtig ist. So viel Selbsterkenntnis besitze ich dann schon noch.
(Und bevor jetzt der Aufschrei kommt: Jajaja, ich weiß. Bei speziell euren Dojo ist das natürlich anders. Ich rede vom Standard-0815-Dojo, bei dem der /die Trainer nach 9h auf Arbeit in die Halle fällt/fallen und sich schnell ein Training aus den Fingern saugt/saugen.)
Natürlich nicht, das sind Politiker. Oder anders gefragt: Schon mal einen Politiker getroffen, der Ahnung hat, von dem was er tut? Es geht um Geld, Macht und Ego, das eigentliche Feld, auf dem das ausgelebt wird, ist unwesentlich. Und unserem Fall halt zufällig Karate.Zitat:
Was bitte machen wir eigentlich? Hier beisst der Hund sich doch in den ******* wenn die Funktionäre des Verbandes selbst nicht wissen, was sie machen und es auch nicht wissen wollen!
Ich weiß, ich bin häufiger dabei. Aber so richtig fahre ich da nicht drauf ab. Ich habe noch Probleme auf ganz anderen Gebieten.Zitat:
Dem von Dir zitierten Fritz hat man vorgeworfen, er mache in letzter Zeit ja sowieso überwiegend Kyusho.
In Filmen ist dies die Stelle, wo die Protagonisten lang gedehnt "Oookaayyy" sagen und beginnen, sich langsam rückwärts von der entsprechenden Person wegzubewegen. Ich bin hier komplett verloren.Zitat:
Lothar ist kein Reinblüter, wie Voldemort, dessen Namen ich nur noch als R.L. in den Mund nehme - aber Kase war ja auch kein Shotokan'ler und Shirai auch nicht und Kanazawa, ach lange ists her, dass der Bundestrainer in D war (wahrscheinlich in der Sparte Mattentanz, sicherlich nicht Karate). Asai und die anderen haben wir vergessen, wo war Lothar noch, Abe glaub ich, bestimmt auch mal bei Meister Ziegenbart - jetzt fällt es mir wie Scuppen von den Augen: 1.000 Mae-Geri und 1.000 Gy-Zuki, und alle mit Ki-Ai und alle schwitzen und stöhnen und haben drei Tage Muskelbiber - das ist es: Shotokan-Karate!
Bei Lothar war ich schon seit einigen Jahren nicht mehr beim Training, was extrem schade ist. Sein Training war über Jahre extrem lehrreich. Leider ist das irgendwann gekippt und besteht jetzt zu großen Teilen nur noch aus Ansprachen und (tataaaa) Rants. Ich werde das aber im Auge behalten und wenn es sich wieder mehr in Richtung lehren bewegt, bin ich auf alle Fälle wieder dabei.
Und genau das tue ich auch.Zitat:
Ach, macht doch, was ihr wollt!
Es sind nur 57 Seiten und das meiste davon sind Vor-, Nachwort und Erläuterungen über das wieso und weshalb sowie eine Reihe technischer Erklärungen.Zitat:
Shotokan ohne Definition und ohne Inhalte, aber mit 100 Seiten Prüfungsordnung.
Ohne Definition und Inhalt kann ich nicht beurteilen, weil ich ja immer noch nicht weiß, was für Dich Inhalt und Form des Shotokan-Karate ist. Alles, was ich weiß, dass es alle anderen (inklusive mir) falsch machen.
Das kann durchaus sein. Aber eine Definition wäre trotzdem schön. Ich mag es, über Dinge nachzudenken.
Eine Lehre (welcher Art auch immer) hat einen Inhalt, ein Ziel und eine Didaktik.Zitat:
Ein Lehrgebäude ohne Fundament, ohne Plan, ohne gemeinsame und definierte Begrifflichkeit, ohne alles - geil!
Ich habe noch nie mit Japanern im Businessmeeting gesessen. Ich versuche, das Sitzen in Meetings generell zu vermeiden. Aber auch hier ist mir die Argumentation über die gemeinsame Sprache zu hoch.Zitat:
(Schon mal mit Japanern in einem Businessmeeting gesessen, wenn einer eine Folie an die Wand wirft und die Japaner anfangen, sich gegenseitig in die Handfläche Schriftzeichen malen, weil sie selber nicht verstehen, was der Vortragende vorne meint? So viel zu "gemeinsame Sprache"!)
Wird ein Ringer besser ringen, wenn er die grammatikalischen Feinheiten des Altgriechischen versteht? Vermutlich nicht.
Wir ein Fußballer besser spielen, wenn er Kurse zur englischen Grammatik nimmt? Vermutlich ebenfalls eher nicht. Viele Fußballer können kein Stück englisch und spielen trotzdem gut. (Viele können nicht mal Deutsch, wer's nicht glaubt, kann sich ja mal ein Interview mit Ballack antun.)
Grüße
SVen
P.S.: Ich wäre über die Beantwortung meiner Frage echt froh, aber wenn Du weiter Dampf ablassen möchtest: Rage Hard. Kein Problem.
SVen
2. P.S.: Und nein, es ist nicht rassistisch, wenn sich Sachsen über die Sprache anderer Sachsen lustig machen.
Sehe ich auch so. Ich beziehe das aber immer mehr auf Stammbäume und Übertagungslinien. Es ist natürlich nett und beeindruckend, wenn der Trainier, meines Trainer von jemandem Trainiert wurde, der selbst von Funakoshi unterrichtet wurde, der ja wiederum ... usw. Es ist interessant, mehr aber auch nicht. Es ist kein Garant für "gutes" Karate oder "richtiges" Karate.
Wen interessiert es, wer den Trainer es Boxers trainiert hat oder Trainer eines Ringers. Auch im Judo oder Ju-Jutsu ist es vollkommen schnuppe, solange die Leute etwas können. Komischerweise legen gerade im Karate und den chinesischen Künsten die Leute das wahnsinnig viel Wert darauf - warum auch immer.
Mein Ju-Jutsu-Haupt-Trainier hat sich damals sein Können ab dem Grüngurt im trial and error Verfahren, über Besuche in Judo- und Karate-Vereinen und auf Lehrgängen angeeignet. In erster Linie hat er aber trainiert, trainiert und trainiert, ausprobiert, verändert und ausprobiert. Am Ende hat er echt was drauf gehabt. Technisch habe ich selten Trainier in den Jahren gefunden, auch auf höchster Ebene, der anwendbareres und praxistauglicheres Ju-Jutsu gelehrt hat. Die Sachen haben einfach funktioniert. Da war es mir auch egal, wer jetzt sein "Meister" war. Da gab es direkte Schüler der ersten JJ-Pioniere in Deutschland, die deutlich weniger konnten.
Hallo Mardl,
In den Augen derer, die das so betreiben aber schon. Es geht um die "reine Lehre", die "reine Wahrheit". Vor allem geht es darum, in einem kleinen Kreis zu sein, der als einziger im Besitz der reinen Lehre ist.Zitat:
Sehe ich auch so. Ich beziehe das aber immer mehr auf Stammbäume und Übertagungslinien. Es ist natürlich nett und beeindruckend, wenn der Trainier, meines Trainer von jemandem Trainiert wurde, der selbst von Funakoshi unterrichtet wurde, der ja wiederum ... usw. Es ist interessant, mehr aber auch nicht. Es ist kein Garant für "gutes" Karate oder "richtiges" Karate.
Realitätschecks helfen hier nichts.
Ich gebe mal ein Beispiel: Bei meinem aller letzen Lehrgang bei Lothar (ist, wie oben erwähnt schon ein paar Jahre her) habe ich mit einem seiner Adepten trainiert. Es ging um ein Enpi-Bunkai, bei dem unbedingt ein Mae-Geri-Angriff im nach vorn gehen und Gedan-Barai geblockt werden sollte.
Das funktioniert auch, falls der Angriff aus zu großer Distanz, viel zu langsam oder nicht zentral erfolgt (das berühmte freiwillig daneben treten). Ich hab das nicht gemacht, ich hab' zugetreten und den Typ getroffen. Und noch mal, und noch mal, ...
Ich bin mit der gleichen Blockbewegung ausgewichen, war nicht die reine Lehre, hat aber funktioniert. Nachdem ich den Typen nun wirklich dauerhaft immer wieder getroffen hatte, kam er drauf, warum das so war: Ich greife falsch an!! Er hat dann tatsächlich versucht, meine Angriff so zu korrigieren, dass er für ihn blockbar war.
Die Reinheit der Lehre zählt, nicht die Funktionalität.
Ich habe keinen Trainer mehr, seit ich Blaugurt bin. Mein damaliger Verein hat auf einen Schlag alle Trainer verloren. (Waren alle zum gleichen Zeitpunkt mit dem Studium fertig.)Zitat:
Mein Ju-Jutsu-Haupt-Trainier hat sich damals sein Können ab dem Grüngurt im trial and error Verfahren, über Besuche in Judo- und Karate-Vereinen und auf Lehrgängen angeeignet. In erster Linie hat er aber trainiert, trainiert und trainiert, ausprobiert, verändert und ausprobiert. Am Ende hat er echt was drauf gehabt. Technisch habe ich selten Trainier in den Jahren gefunden, auch auf höchster Ebene, der anwendbareres und praxistauglicheres Ju-Jutsu gelehrt hat. Die Sachen haben einfach funktioniert.
Seit dem trainiere ich für mich selbst und tingle auf Wochenendseminare, um mich weiterzubilden.
Dafür bin ich weit gekommen - aber nicht im Besitz der reinen Lehre.
Grüße
SVen
Boxen und Ringen sind aber keine traditionellen Kampfkünste sondern moderne Kampfsportarten. Da interessiert mich vom Trainer eher wie erfolgreich eher als Wettkämpfer und (noch wichtiger) als Trainer war/ist.Zitat:
Wen interessiert es, wer den Trainer es Boxers trainiert hat oder Trainer eines Ringers. Auch im Judo oder Ju-Jutsu ist es vollkommen schnuppe, solange die Leute etwas können. Komischerweise legen gerade im Karate und den chinesischen Künsten die Leute das wahnsinnig viel Wert darauf - warum auch immer.
Beim Judo finde ich die Fragestellung aber durchaus wichtig! Wie auch beim Karate und den IMA. Letztlich war dies für mich mit ein Grund im Judo den Lehrer zu wechseln (obwohl ich auch vorher sehr gute und im Judosport erfolgreiche Judolehrer hatte). Was alles im Judo verloren gegangen ist, sieht man erst wenn man diesen Schritt getan hat.
Vielleicht, weil viel an Inhalt verloren gegangen ist?Zitat:
Komischerweise legen gerade im Karate und den chinesischen Künsten die Leute das wahnsinnig viel Wert darauf - warum auch immer.
Wenn ich (!) eine traditionelle Kampfkunst lernen möchte, bin ich daran interessiert möglichst jemand zu haben, der sie noch in einer Zeit gelernt hat, in dem es ein (möglichst) vollständige Übertragung der Inhalte gab (ja ich weiß, Verlust und persönliche Entwicklung spielt immer mit rein). Da spielt dann der Lehrer (die Linie) durchaus eine wichtige Rolle. Ansonsten kann ich auch zu jemand gehen, der "moderne" KK/KS ausübt (z.B. MMA oder gute Leute in den Combatives).
Hallo,
Shōtōkan-Ryū ist eine „Strömung“ (Ryū) des Karate und daher vom eigentlichen Wortsinn dieses Suffixes her etwas, bei dem Wissen über einen längeren Zeitraum von einer Person zur nächsten Person bis hin zu mir geflossen ist. Das allein deutet bereits an, dass die Personen, die vor mir da waren von großer Bedeutung dafür sind, was ich heute ausübe.
Ich kenne eingeschränkte „Stildefinitionen“ in Richtung „Shōtōkan ist gleich die Summe von X Kata bzw. Y Techniken“. Allerdings ist das eine recht moderne Vereinfachung, die u. a. durch die massenhafte Verbreitung, die Versportlichung und das Verbandswesen hervorgerufen worden ist.
Shōtōkan-Ryū als „Ryū“ im engeren Sinn hat eine eigene Seele, die ihr/ihm durch die maßgeblichen, mit ihr/ihm verbundenen historischen Persönlichkeiten eingehaucht worden ist. Allerdings versteht das nur jemand, der selbst über lange Jahre (Jahrzehnte) mit einem echten Vertreter einer Übertragungslinie lernt. Tatsächlich gibt es je nach Zweig („Ha“) bzw. Übertragungslinie augenfällige Nuancen im Charakter des jeweiligen Shōtōkan-Ryū.
Jedenfalls geht Shōtōkan-Ryū in diesem engeren Sinn weit über einen losen Haufen von Kata bzw. „Techniken“ hinaus. Ihre/seine Geschichte ist genauso natürlicher, nicht abtrennbarer Bestandteil wie Lehre, Taktik, Folklore oder auch der Adept (das Wort verwende ich hier nicht ironisch) selbst. Für jemanden, der diese „Dimension“ kennt, ist es selbstverständlich, dass historisches, taktisches usw. Wissen der Ryū in engster Beziehung zu den „eigentlichen“ Techniken steht.
Tatsächlich brachte mich selbst erst die Beschäftigung mit der Geschichte des Shōtōkan-Ryū dazu, dass sich mein „technisches“ Training enorm erweitern und vertiefen konnte. Als ein oberflächliches Kennzeichen dafür nenne ich nur mal die Stock-Kata des Shōtōkan-Ryū, die ohne mein historisches Wissen nie mein Training hätten bereichern können (weil sie in keiner deutschen Prüfungsordnung und keinem deutschen Kata-Katalog zu finden sind).
Ich schreibe das einfach als „weitere“ Meinung zu der obigen Frage, was denn Shōtōkan-Ryū sei. D. h. damit versuche ich niemanden von seiner eigenen wie auch immer begründeten Meinung zum Thema abzubringen.
Nebenbei für historisch interessierte Leute: G. Funakoshi (1868–1957) hatte vier Söhne und sein Hauptlehrer sollte besser „Asato“ transkribiert werden.
Grüße,
Henning Wittwer
Nicht falsch verstehen, ich finde den historischen Background sehr interessant und auch sehr wertvoll. Ich lese seit Jahren sehr viel bzgl. Judo und Karate. Auch Hennings Arbeiten sind sehr interessant.
Was ich eher meine ist, dass es ja zum Beispiel deutsche "Karate-Pioniere" gibt (ohne jetzt Namen zu nennen), die direkt von japanischen Instruktoren unterrichtet wurden, die sich wiederum bis zu Funakoshi zurückverfolgen lassen. Also in der Logik eine ununterbrochene Linie. Demnach sollten diese Herren ja im Vollbesitzt des gesamten Curriculum-Schatzes der Kampfkunst sein.
Was diese Herren, ohne ihre Leistungen für das Karate und das Karate in Deutschland schmälern zu wollen, teilweise vermitteln oder demonstrieren, ist ... nennen wir es eigentümlich und hat mit Karate als anwendbare Kampfkunst in meinen Augen wenig zu tun. Ich behaupte sogar mal, dass diese Herren in ihrer K(r)ampfkunst noch nie einen Hebel oder Wurf gelernt, geschweige denn benutzt haben. Das Bunkai auf Lehrgängen, so sie noch welche geben, besteht auch nur aus den oft genannten lächerlichen Oi-Zuki-Angriffen und an den Haaren herbeigezogenen Anwendungsbeispielen - wenn der Schmarrn dann nicht klappt, wurde falsch angegriffen.
Ich frage mich oft, wo und warum so viele Elemente hier auf der Strecke geblieben sind.
Da ist mir doch ein "Wald-und-Wiesen-Karate-Trainer", der sich Gedanken macht, probiert, liest, sich Youtube-Videos ansieht, zu Lehrgängen von alternativen Lehrern fährt und sich so sein Wissen aneignet, erprobt, willens ist Karate als anwendbare Kampfkunst zu lernen und weiterzugeben, lieber, als einer der genannten Größen.
Hallo,
Karate-„Pioniere“ in Deutschland haben mit Karate-„Pionieren“ in anderen europäischen Ländern eines gemeinsam: sie lernten als blutige Anfänger in insgesamt eher kurzer Zeit unter japanischen Lehrern/Trainern/Sensei. Unmittelbar darauf oder schon während dessen begannen sie selbst, das wenige Wissen/Können weiterzugeben, das sie mehr oder weniger gut aufgegriffen hatten. Hinzu kommen die zwei Punkte, dass (1) sie durch die eigene kurze Lernzeit schon von Anfang an viel „improvisierten“ und (2) ihre Trainer aus z. B. der JKA selbst noch recht jung waren und im Fall der JKA aus einer Karate-Neuschöpfung, die von G. Funakoshi abgekappt worden war (also keine ununterbrochene Linie), entstammten. Im herkömmlichen Karate sind zehn Jahre ein beinahe lächerlich kurzer Lernzeitraum, wenn ich in einer validen Übertragungslinie stehe. Denn der Umfang bzw. die Tiefe des Lernstoffs macht es unmöglich, ihn an ein paar Wochenenden im Lehrgangsformat erlernen zu können. Das beziehe ich nicht auf einen bestimmten Karate-Verband, sondern möchte das bitte als allgemeine Beobachtung verstanden wissen.
Hinsichtlich der Söhne lese und höre ich von vier Söhnen und schreibe folglich über vier Söhne. Dass „man“ nur von einem Sohn liest, finde ich bedauerlich, kann es aber auch nur bedingt ändern. Für die technische Ausrichtung war insbesondere der dritte Sohn, Yoshitaka (1906–1945), von Bedeutung.
Grüße,
Henning Wittwer
Hallo Henning,
Bei mir kommt das halt daher, dass ich mir, mangels Training, das alles selbst aus verschiedensten Quellen zusammenpuzzlen musste.Zitat:
Ich kenne eingeschränkte „Stildefinitionen“ in Richtung „Shōtōkan ist gleich die Summe von X Kata bzw. Y Techniken“. Allerdings ist das eine recht moderne Vereinfachung, die u. a. durch die massenhafte Verbreitung, die Versportlichung und das Verbandswesen hervorgerufen worden ist.
Könntest Du das bitte an einem ganz konkreten Beispiel festmachen? Am besten etwas, das einfach genug ist, dass ich es zu Hause im Dojo nachvollziehen und ausprobieren kann.Zitat:
Shōtōkan-Ryū als „Ryū“ im engeren Sinn hat eine eigene Seele, die ihr/ihm durch die maßgeblichen, mit ihr/ihm verbundenen historischen Persönlichkeiten eingehaucht worden ist. Allerdings versteht das nur jemand, der selbst über lange Jahre (Jahrzehnte) mit einem echten Vertreter einer Übertragungslinie lernt. Tatsächlich gibt es je nach Zweig („Ha“) bzw. Übertragungslinie augenfällige Nuancen im Charakter des jeweiligen Shōtōkan-Ryū.
Aber hat das bei Dir aus Auswirkungen auf die Wirksamkeit der Technik gehabt? Ich stelle mir das so vor, dass ich, beim Abfeuern eines modernen Gewehrs eigentlich keinen Wirkungszuwachs habe, nur allein aus dem Wissen heraus, dass es früher Gewehre ohne gezogenen Lauf gab.Zitat:
Tatsächlich brachte mich selbst erst die Beschäftigung mit der Geschichte des Shōtōkan-Ryū dazu, dass sich mein „technisches“ Training enorm erweitern und vertiefen konnte.
Das Beispiel mag weit hergeholt sein, aber wenn wir dabei bleiben. In der NVA hatte ich ein Gewehr (AK-74S). Ich weiß, dass dies eine DDR-Lizenzproduktion des russischen Modells ist, dass wiederum auf der AK-47 beruht, dass wiederum auf dem deutschen SG-44 beruht.
Dieses Wissen hilft mir beim Zielen und Treffen überhaupt nicht. Es verbessert nicht meine Wirksamkeit im Umgang mit der Waffe.
Der technische Aufbau und die physikalischen Prinzipien der Waffe helfen allerdings gewaltig.
Meine Frage: Warum ist das bei Kampfkünsten (hier exakt: beim Shotokan) anders? Wie gesagt, ich würde das gern ein einem, und sei es ein noch so kleines, Beispiel nachvollziehen können.
Danke und Grüße
SVen
Hallo wahi-te,
Das glaube ich nicht.Zitat:
Die zeigt sich immer in der Einstellung des Prüflings, wird also vom Prüfer automatisch mit beurteilt.
Ich halte das für einen ähnlichen Trugschluss, wie Assessment Center, die gerade in Personalwesen ihr Unwesen treiben. Psychologische Einschätzungen in Sonderfällen über einen kurzen Zeitraum funktionieren nicht.
Konkret erkenne ich eigentlich am Prüfling nur, wie sehr er die nächste Graduierung will. Sprich, wie motiviert er ist.
Sonstige Rückschlüsse auf andere Persönlichkeitsmerkmale sind ziemlich wackelig, denke ich.
Ich bin aber auch kein Psychologe, ich habe mich nur hobbymäßig mit dem Thema beschäftigt (Tilt, Tilt Exploitation und Tilt Control beim Poker :D)
Grüße
SVen
Hallo Tom,
Das habe ich nie verstanden.Zitat:
Fußballprofis sollten doch auch Vorbild sein, siehe das Skandälchen wegen Kevin Großkreutz
Sportprofis sind Teil der Unterhaltungsindustrie, genau wie Schauspieler oder Circusclowns oder *****darsteller. Warum die zu Vorbildern hochstilisiert werden, habe ich nie verstanden.
Aus dem selben Grund (und das ist mal völlig OT) habe ich auch nie verstanden, warum Doping verboten ist. Es steigert die Leistungsfähigkeit und damit den Unterhaltungswert.
Man verbietet Schauspielerinnen ja auch keine Schönheits-OPs.
Grüße
SVen
P.S.: In der Vorschau habe ich gesehen, dass ein Wortteil wegge**** wurde. Aber ich denke, man kriegt raus, was ich meine :)
SVen
Hallo Thomas,
Beides sind Sportarten, die eine Jahrtausende währende Tradition aufweisen. Ich persönlich würde mich weder mit einem Ringer noch einem Boxer anlegen wollen.Zitat:
Boxen und Ringen sind aber keine traditionellen Kampfkünste sondern moderne Kampfsportarten.
Hier liegt die Crux, denke ich. Das Verständis dafür, was traditionell ist und was nicht, ist für mich eher emotional denn technisch/taktisch zu sehen.Zitat:
Wenn ich (!) eine traditionelle Kampfkunst lernen möchte, bin ich daran interessiert möglichst jemand zu haben, der sie noch in einer Zeit gelernt hat, in dem es ein (möglichst) vollständige Übertragung der Inhalte gab (ja ich weiß, Verlust und persönliche Entwicklung spielt immer mit rein).
Bin ich schon traditionell, wenn ich das tue, was mein Lehrer tat, auch wenn er ein Stilgründer ist?
Wie weit muss eine Übertragungslinie zurück gehen, um traditionell zu sein? Und haben die alten Meister auf Okinawa die chinesischen Ursprünge nicht auch massiv verändert und sind somit stark, wie ist das richtige Wort, "untraditionell"?
Grüße
SVen
Genau das meinte ich. Das historische Wissen ist interessant, sicher ein Mehrwert um nicht nur zu wissen wie etwas funktioniert, sondern auch warum woher es kommt, warum es so und nicht anders gemacht wird, etc. Deshalb lese ich auch alles was mir thematisch in die Finger kommt.
Aber wird alleine dadurch mein Zuki besser? Ich denke nicht.
Werde ich ein besserer Kämpfer weil mein Fuß zwei Grad mehr eingedreht oder zwei Zentimeter weiter vorne oder hinten steht? Ich denke nicht.
Kann ich einen Wurf, weil ich ihn in einem Buch gesehen oder von einem Meister einmal gezeigt bekommen habe? Auch das denke ich nicht.
Ich lerne durch über, versuchen, Fehler machen und Fehler korrigieren. Durch gute Anleitung.
Ich führe beispielsweise einige Würfe so aus, wie ich es im Judo und im Ju-Jutsu gelernt habe, weil es für mich so effizienter ist. Diese Würfe gibt es im Karate auch, aber für mich fühlen sie sich "karatemäßig" ausgeführt nicht so gut an. Teilweise sind sie auch nicht so körperschonend für den Werfenden (der Geworfene ist mir in dem Fall egal :cool:). Da bewege ich mich gern vom Traditionellen ein wenig weg. Kano hat die Wurftechniken ja auch "modernisiert" (Ja, unter anderem, damit man real mit überschaubarem Risiko kämpfen kann)
Danke Henning,
damit ist alles eigentlich gesagt.
Ich wiederhole mich:
Die Tatsache, dass ich meine Graduierungen im Budo-Pass in die Rubrik "Shotokan" eintrage, macht mich weder zu einem besseren Menschen noch zu einem Vertreter dieses Stiles.
Wenn jemand kein Interesse an der Herkunft und den Grundlagen "seines" jeweiligen Karate-/Budo- oder sonstigen Stiles hat, ist das sein Problem und interessiert mich nicht.
Wenn aber diejenigen, die als sogn. "Stilrichtungsvertreter" diesen Stil nach außen hin vertreten, repräsentieren usw. sollen, ihn selber nicht definieren können, wird das ja schon fast kriminell.
Obendrein, wenn sich einige dieser Leute anmaßen, andere, die seit Jahrzehnten eben diesen Stil nach außen hin an fast jedem Wochenende bundesweit auf einem Lehrgang vertreten, maßzuregeln und ihnen die entsprechende Anerkennung verweigern.
Die Geschichte des dt. (Shotokan-)Karate ist so, wie sie ist, auch Henning ist kurz darauf eingegangen.
Wir können das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, aber wir könnten (man beachte den Konjunktiv) heute im Angesicht der Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit endlich daran gehen, etwas zu verbessern. Das will man nicht.
Voldemort ist vor einigen Jahren in Bayern mit überwältigender Mehrheit als Stilrichtungsvertreter abgewählt worden, weil sein wesentlicher Verdienst um die Stilrichtung im Nichtstun bestand (mal von dem einen Gasshuku p.a. abgesehen). Schließlich soll es bitte neben mir keine anderen Götter geben (dementsprechend waren auch die Zulassungen zu höheren Prüfungen und A-Trainer-Ausbildungen einem Sechser im Lotto gleichzusetzen).
Und jetzt wählt man den zum Bundesstilrichtungsreferenten, wie Phönix aus der Asche???
Sein pfälzischer Vorvorgänger hat es in 15, 20 Jahren nicht geschafft (ich wiederhole mich schon wieder), weder die Schreib- und Übertragungsfehler in der PO, noch sonst etwas zu verbessern und spricht jetzt vom reinen Blut der Shotokanlinie, die er aber selber nicht definieren kann? Häh???
Die letzten Änderungen zur PO, die in meinen Unterlagen sind, sind zwei Blätter, die auf den BT Karamitsos zurückgehen, eines zur Standardisierung der Heian- und eines zur ebensolchen der Sente-Gata.
Zurück zu Ausgangsfrage also, fehlt das Bunkai zur Tekki-Gata in der PO des DKV?
Nein, mach' doch bitte, was Du willst, das, was Du machst kann weder jemand definieren noch beurteilen, ihnen fehlt nämlich dafür die Grundlage!
Das hat zunächst ja einmal nichts mit traditionell oder nicht traditionell zu tun. 'Traditionell' ist ohnehon kaum mehr vernünftig zu definieren. Dann richtet man sich eher danach, ob eine koheränte Übertragungslinie vorliegt oder nicht. Und entsprechendes 'alte' Wissen kann durchaus dazu beitragen, auch den körperlichen Part zu verbessern. Um überhaupt einmal zu erfahren, wie eine Bewegung gemeint ist anstelle wilder Interpretation, die oft genbug schief läuft. Siehe das übliche 08/15 Bunkai.