Z.B. den Homo oeconomicus als abscheuliches Wesen, das in seinem Charakter noch unter dem Wolf steht, zu bezeichnen?
(in den ersten fünf Minuten, des zweiten verlinkten Beitrags.)
für depperte Linke?
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Das ist auch das Gefährliche bei manchen Mitteilungen und Forderungen von Regierungen, auf den ersten Blick erscheinen sie logisch und nachvollziehbar. Auf den zweiten, dritten Blick hingegen... tja.
Das Postulat der Aufklärung war ja mal: die Wahrheit, die Logik, die hat ihre eigenen Regeln, und wer diese sorgfältig befolgt, wird sich notwendigerweise der Wahrheit nähern - oder doch zumindest erkennen, wo Dinge nicht zusammenpassen und widersprüchlich sind, und somit unsicher sind. und zwar völlig unabhängig davon, wer etwas sagt. Wir, also die westlich geprägten Kulturen, könnten diese schöne Idee ja wieder einmal aufleben lassen...
ich finde es erschreckend, mit wie viel Selbstverständlichkeit wie viele Leute, die sich selbst als Demokraten bezeichnen, davon ausgehen, dass der tumbe Pöbel selbstverständlich nur sorgfältig geframte Wissensfragmente im Auftrag der Regierung vorgesetzt bekommen soll, und den Leuten nicht die nötige Medien- und Denkkompetenz zugetraut wird, um eine offene Diskussion gutzuheissen und aktiv zu fördern. (das spricht nicht gerade dafür, dass die Politiker ihre eigenen Schulsysteme gut finden... :rolleyes: )
warum sollte man sich nicht auf bekannte Redewendungen beziehen?
https://de.wikipedia.org/wiki/Homo_homini_lupus
interessant ist hier noch die weniger bekannte Ergänzung: "... solange man einander nicht kennt".
Dass das Streben nach Geld und Profit ohne Rücksicht auf Anderes die Menschen hässlich machen kann, ist ja nichts Neues.
Ok, aber da muss man doch m.e. zwischen demokratischen und nichtdemokratischen regierungen unterscheiden:
1)
Die mitteilungen und forderungen von demokratischen regierungen dienen dem wohl der bevölkerung.
Soweit das einmal nicht so ist, greifen die medien als sog. vierte kontrollgewalt des staates ein bzw. kann die bevölkerung die regierung bei der nächsten wahl abwählen.
2)
Bei nichtdemokratischen regierungen wird auf das wohl der bevölkerung kaum geachtet.
Stattdessen geht es diesen regierungen um machterhalt durch unterdrückung.
Hier die Probe aufs Exempel gemacht, dürfte weltweit nur wenige Demokratien in dem von dir genannten Sinne übrig lassen.....
Dass es in der Politik auch irreführende Bezeichnungen und Mogelpackungen geben kann, wissen hier ja jedenfalls die älteren Semester, die sich an das Ausmass real existierender Demokratie in der so genannten Deutschen Demokratischen Republik erinnern.
Hallo,
Der Begriff "Verschwörungstheoretiker" sollte nicht mehr verwendet werden. Genau wie "links" und "rechts" ist er ein ideologischer Kampfbegriff, unter dem jeder etwas anderes versteht, weil jeder etwas anderes darunter verstehen will. Entweder definieren wir den Begriff klar oder wir sollte ihn einfach nicht verwenden.
Wenn ich Mausfelds Vorträgen so folge, laufen die eigentlich in immer ähnlichen Bahnen ab.
Er geht auf die Erfindung der Demokratie bei den Griechen ein und begründet, warum dies keine Demokratie im Sinne von "das Volk herrscht über sich selbst" ist. Er geht auf Mechanismen ein, wie es die Griechen hinbekommen haben, dem Volk trotzdem eine Herrschaft über sich selbst vorzuspiegeln.
Im nächsten Schritt postuliert er, dass dies in Deutschland (oder eher "in den westlichen Demokratien") genau so ist.
Dann kommt sein eigentlicher Kernpunkt, der darin besteht zu beschreiben, (das ganze Nudging, Soft Power und Framing Zeugs) wie diese Vorspiegelung von Volksherrschaft heute funktioniert.
Ich konnte bisher noch keinen Denkfehler bei Mausfeld erkennen. Kannst Du da weiterhelfen?
Grüße
SVen
Was soll das mit der Politik? Bitte haltet euch an die Vorgabe des Unterforums!
Fehler
Nein. Die Mitteilungen dienen dem Mitteilungsbedürfnis und die Forderungen dienen den Interessen desjenigen, der da etwas fordert.
Demokratie in Athen (Scherbengericht) war Lynchjustiz. Demokratie heute basiert auf den Ideen von römischem Senat und germanischem Ting (Adelsversammlung) und entstand, als man die adligen Mitbestimmungsrechte gegenüber den Monarchen mit dem Aufstieg des Bürgertums zunächst auf erwachsene freie Männer, später auch auf andere Bevölkerungsgruppen ausdehnte. Zweck der Demokratie ist die unblutige Ablösung von Regierungen durch Mehrheitsentscheid und das Recht, sich vor der Regierung Gehör zu verschaffen.
Demokratie ist kein Selbstbedienungsladen für Unzufriedene, kein Paradies auf Erden und kann auch keinen homogenen Volkswillen erschaffen, dem dann eine Regierung nur noch zu folgen habe.
Die meiste populistische Kritik an der Demokratie funktioniert heute nach dem Prinzip Bashing the Strawman. Man definiert sich ein nicht existentes Utopia zurecht, nennt dieses Demokratie und behauptet dann im Brustton der Empörung oder mit geheimnisvollem Geraune, es gäbe ja gar keine Demokratie.
Genauso gut kann man fliegende Schweine Auto nennen und dann BMW Betrug vorwerfen.
Es gibt auch genügend Diktatoren, die zumindest teilweise die Interessen ihres Volkes im Auge haben. Schon weil sie Einnahmen, Militär und Anhängerbasis brauchen. Den wirklich relevanten Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie erfährt man, wenn man mit freien und geheimen Wahlen die Regierung ablösen will. In einer Demokratie gibt es dann einen Wahltermin, in einer Diktatur Gefängnis. Ansonsten kann eine demokratisch legitimierte Regierung genauso mies oder dumm handeln wie ein Diktator. Wahlen erzeugen keine Intelligenz, keine Bildung, kein strategisches Verständnis, keinen wirtschaftlichen Sachverstand, keine moralischen Werte und vor allem kein Volk, in dem alle auf einmal dieselben Interessen und dieselbe Kultur haben. Sie ermitteln nur unterschiedliche Strömungen und Bewegungen im Volk - die Parteien eben.
Lektüreempfehlung: Tom Paine - The Rights of Man, Common Sense.
Die heutige Demokatie basiert vor allem auf dem Gedankengut und den Argumenten, die Paine in seinen Schriften gegen die englische Krone sehr gut ausformuliert hat.
@affenherz:
Danke für Deine ausführungen.
Ich beachte jkds obige ansage.
PN falls mehr Interesse. Hatte seine Ansage erst nach dem Abschicken gesehen.
Das sehe ich auch so. Ich benutze inzwischen meist die Formulierung "Verschwörungsphantasten", da der Begriff "~theoretiker" da Phänomen nicht deutlich genug gegen solche Weltdeutungen abgrenzt, mit denen eine intellektuelle Auseinandersetzung möglich und geboten ist.
Wichtig ist ein Begriff m.E. insofern, als Verschwörungsphantasten, bzw. Verschwörungsphantasien eine zunehmende Bedrohung darstellen, die benannt werden können muß, um eine Form des Umgangs damit zu finden.
Hallo,
ich finde diese Diskussion sehr interessant und würde sie gern weiterführen, falls noch jemand anderes Interesse hat. Kann ich als User eine Teilverschiebung nach Politik und Zeitgeschehen machen? Vermutlich nicht, oder? An wen muss ich mich da wenden?
Danke und Grüße
SVen
So ist das halt. ich habe erst im Lauf der Jahre richtig begriffen was für eine Substanz da drin ist. Gerade vor kurzem hab ich Engels´ "Lage der arbeitenden Klasse in England " mal wieder gelesen . Mal abgesehen dass er sich flüssiger lesen lässt als Marx , kann ich nur staunen wie genau er die verhältnisse beschrieben hat und wie viele man davon heute 170 Jahre später immer noch genau so wiederfindet . Hoch interessant!
Eine Metapher? der Wolf arbeitet selber und schlägt auch im Normalfall nicht mehr Wild als er fressen kann?
Vermutlich solche die Marx nicht verstanden haben Schreibst du ja vorne . Die gibt es bestimmt.Zitat:
für depperte Linke?
Hallo,
ich würde gern die Mausfeld/Demokratie-Debatte weiterführen, da mich die noch ausstehende Antwort von Kunoichi Girl interessiert. Das wäre dann 31ff, denke ich.
Danke und Grüße
SVen
Offensichtlich eine moralische Wertung
Hört sich nach naiver Naturromantik an.
https://www.elli-radinger.de/wissen-...in-blutrausch/
https://www.youtube.com/watch?v=qcPgm1fsxfM
und zu den Kliniken:
https://www.youtube.com/watch?v=dBbKDGAJSt4