Da hat der junge Mann aber Glück gehabt. Der ein oder andere aus diesem Forum hätte sich durch das "Zeigen" des Messers bedroht gefühlt und von seinem Recht auf Notwehr Gebrauch gemacht :D
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Da hat der junge Mann aber Glück gehabt. Der ein oder andere aus diesem Forum hätte sich durch das "Zeigen" des Messers bedroht gefühlt und von seinem Recht auf Notwehr Gebrauch gemacht :D
Einfach abknallen und gut ist es. Ist natürlich aber angesichts der allgemeinen Hysterie schon etwas dämlich die offen zu tragen ;-)
"Mit einem Messer hantieren" ist ein dehnbarer Begriff. Wenn er einfach in seiner Tasche geschaut hat, ob er die richtigen Messer dabei hat, ist da nichts gegen zu sagen. Vielleicht hat er sie auch einfach neben sich gelegt, ohne darüber nachzudenken. Für einen Koch/Metzger/Fleischer sind Messer halt etwas völlig Normales.Zitat:
Wie die Polizei mitteilte, hatten Zeugen am Mittwochmorgen gesehen, dass der 20-Jährige am Bahnhof in Zwickau mit einem Messer hantierte und anschließend in einen Linienbus stieg.
Europamagazin heute, Messerstechereien in London:
https://www.ardmediathek.de/video/eu...JhNzJmNmMxMGNm
"Strafen, Verbote, Kameras" ordnest Du als typisch deutsche Reaktion ein?
Bei den Verboten gehe ich mit. In Deutschland liebt man es schließlich, irgendetwas auf Papier zu schreiben und Schilder anzubringen (und ist jedesmal empört, wenn man feststellt, dass es Leute gibt, denen das herzlich egal ist).
Die typische deutsche Reaktion ist - neben dem Erlassen von Verboten, Gesetzen und Verordnungen - das Wegschauen, das Nichtstun, das Vergießen von Krokodilstränen und ganz, ganz wichtig der "Kampf gegen Rechts".
na, das wofür wir deutschen weltweit bekannt sind, geht ja wohl eher in die andere richtung. da gab es mal so eine historisch herausragende deutsche "spezialität", die auch in zukunft nicht so bald vergessen wird.
kameras... die sind nicht typisch deutsch. da gibt es hier mehr vorbehalte, was "überwachung" angeht, als in manch anderen ländern. auch diese spezielle deutsche skepsis hat einen historischen grund.
Das ist nunmal die Universalwaffe schlechthin in noch jedem gesellschaftlichen Konflikt/in jedem Streit der letzten Jahre in Deutschland, die wirklich nirgendwo fehlen darf. Das lässt sich eigentlich nicht übersehen.
Das ist aber längst nicht mehr typisch. Da kannst Du erzählen, was Du möchtest.
Zu UK:
Ja, dieser Gebrauch von Klingenwaffen ist zu stark verbreitet.. Obwohl die Gesetze immer weiter Verschärft wurden, die Strafen immer " schärfer " wurden ... So ist dem auch nicht beizukommen. Was auch zugenommen hat, gerade unter Gangs ist folgendes:
- Der Mißbrauch von Hunden als Waffe.
- Der Einsatz von Säure ... auch spontane Angriffe auf völlig unbeteiligte Personen ! Das führte dazu, daß der Verkauf von Chemikalien weiter eingeschränkt wurde.
- Brandstiftung ... die fackeln sich gegenseitig ihre Häuser/Wohnungen ab.
Ein Ende ist leider nicht in Sicht. Währen Schußwaffen leichter verfügbar ( es ist halt eine Inselgruppe ), dann wäre es ja bald noch schlimmer.
Hier ein Beitrag zum Thema Armut in UK:
https://www.ardmediathek.de/video/we...YzQxYzFmNjdmMA
Soweit, so bekannt...
Meinste es gibt eine Korrelation zwischen dem neoliberalem Gesellschaftsbild, daß Thatcher etabliert hat und diesen gesellschaftlichen Verwerfungen in Engeland..?
Für mich eindeutig ja. Also ehrlich gesagt verwundert mich die Verrohung der Gesellschaft nicht wirklich.
Live by the Ellbow, then you'll die by the Ellbow(im übertragenen Sinn..)
Ja, das ist was dran ... und ich sehe sie und Ihre Überzeugungen mittlerweile kritischer. Da hatte ich mich in etwas verrannt.
P.S.:
Die Finnen sind die glücklichsten Menschen der Welt ... trotz des Klimas, der hohen Steuern und der Bedrohung durch den Nachbarn. Immer wieder sind die Skandinavier auf den vorderen Plätzen ... Vertrauen in den Staat und seine Institutionen ? Wahrscheinlich Ja !
armut erzeugt gewalt.
reichtum erzeugt gier.
ach ja, von der deutschen spezialität sind wir immer nur einen schritt entfernt.
auf der anderen seite stimmt es aber auch, dass der nazi-vorwurft mittlerweile inflationär benutzt wird.
Moin Willi, ich hab da auch keine/wenig Antworten drauf, aber ich denke es könnte da vielleicht Zusammenhänge geben...
Ist auch null gegen dich, oder deine Meinung gerichtet. :beer:
Ich war das erstemal mit 14 in einer, für englische Verhältnisse, gut situierten Familie und ich war geschockt.
Also mich wundert nicht, daß manche Menschen in England zum Messer greifen, auch wenn das natürlich kein vernünftiger Weg ist..
Aber so viel Hoffnungslosigkeit, wie in England hab ich nur in wenigen westlichen Staaten wahrgenommen...
Sehr traurig..
Ich würde das ergänzen, bzw. anders sehen:
Armut kann physische Gewalt erzeugen.
Reichtum kennt auch die psychische Gewalt.
Es gibt nicht wenige Wohlhabende, die über das Prekariat reden, daß es einem schlecht werden könnte. Ich hatte im weiteren Bekanntenkreis mal einen jungen Mann, der als Schüler folgendes erlebte. Er besuchte ein Gymnasium in einem besser situierten Stadtteil. Sehr wenig Migranten und wenn, dann besser gestellt oder als solche nicht wahrgenommen ( US-Amerikaner, Schweizer u.ä. ). Praktisch keine sozial schlechter Gestellten. Auf der Abiparty gab es z.Bsp. eine Verlosung. Hauptreis war ein Neuwagen im Werte von 30.000,- € ! Einfach mal so gesponsert von einem Vater ...
Auf diesem Gymnasium gab es Schüler, die das Mobbing zur Perfektion gebracht hatten. Körperliche Gewalt war absolut verpönt und kam auch nicht vor. Wohl aber eine Form von psychischer Gewalt. Darunter sind einige zerbrochen. Gegenüber den Lehrern und den Eltern waren die wieder brav, angepaßt und lammfromm ... Der Konsum von Drogen war auch nicht gerade niedrig. Da ist manch ein Elternpaar aus allen Wolken gefallen, wenn sie erfuhren, was ihr Töchterlein so alles treibt. Von wegen war beim Klarinettenunterricht ...
Geh doch mal in die Aussenbezirke, oder nach Leeds, Liverpool, Leicester, York, Manchester etc.. :D
London ist nicht England, sondern Touristenkacke, sorry....
Deine Aussage ist ungefähr so, wie: "Ich sitz gerade in NYC Bronx, im Hotel und halte mir die Augen zu. Aber alles easy, keine Messerstechereien/Gewalt gesehen..."
C'mon... :)
Geh mal vor die Tür...!
P.s. ich habs gemacht, da wird die Luft aber dünner und gut nicht alleine zu sein.... :rolleyes: :)
@willi:
bei den jungen ist die psychische gewalt die vorstufe für die gier im höheren alter?
bei der armut kommt noch perspektivlosigkeit, etc dazu - und selbst dann gibt es ausnahmen. aber die wahrscheinlichkeit auf die gruppe bezogen steigt.
meine aussage im vorvorherigen post war natürlich grob, aber plakativ.
wer nicht viel mehr hat, als seinen körper, und das gefühl hat, keinerlei "macht" im klassischen sinne zu haben, der übt macht mit seinem körper gegen die aus, die seinem körper (seiner physischen gewalt) unterlegen sind.
edit: und wenn dann noch ne waffe vom körper geführt wird, umso mächtiger (und messer sind dazu noch kostengünstig)
die welt ist voll davon. und die leben das mit der art von macht aus, die sie eben haben. der eine so, der andere so. und die, die nie genug bekommen, haben dann viel zu tun
wäre es anders, gäb es weitaus weniger messerstecher, und kriege usw. dann blieben "nur" die RICHTiG psychisch kranken übrig.
Mir ging es nicht um die Frage, ob London sicher oder unsicher ist. Die Frage war, ob schärfere Gesetze, Strafen, Waffenverbotszonen oder Überwachungskameras irgendeinen Effekt zeigen oder ob es sich um reinen Aktionismus handelt.
Die Metropolitan Police hat schon 2009 eingeräumt, dass in London gerade mal 8 von 269 gemeldeten Raubüberfällen durch Material aus Videokameras aufgeklärt werden konnten. Die Kameras haben nicht verhindert, dass diese 269 Raubüberfälle stattgefunden haben. Und nur jeder 30. Fall konnte durch sie aufgeklärt werden.
https://taz.de/Videoueberwachung-in-...nien/!5157322/
Nicht unbedingt, aber:
Diese Kinder kommen aus einem wirtschaftlich besser gestelltem Elternhaus. Denen fehlt es an Nichts und die erwarten auch, daß sie alles bekommen. Die sind in den entsprechenden Netzwerken drin und auch die Eltern helfen kräftig mit, damit was aus denen wird. Teilen oder abgeben ist ihnen fremd und häufig ist es doch so, daß sie sich nur das soziale Mäntelchen kurz überstreifen und so tun als ob sie ein besonders ausgeprägtes soziales Gewissen haben. Natürlich gibt es auch viele Ausnahmen, aber die grobe Richtung stimmt schon.
Und später im Erwerbsleben denken die doch vor allem an sich und wollen das größte Stück vom Kuchen. Außerdem haben sie doch früh gelernt wie das Spiel funktioniert. Wie man Menschen wie Schachfiguren hin und herschiebt, sie gegeneinander ausspielt und im richtigen Moment da ist. Vielleicht habe ich eine zu einfache Sicht auf Dinge, aber mir ist das mehr als einmal zu Ohren gekommen, daß es soetwas gibt.
das ist zumindest bis auf weiteres eine griffige erklärung.
nach deiner argumentation kann die psychische gewalt ein aspekt dieser entwicklung sein (erlernen von manipulation, ausüben von macht). (?)
vielleicht ist gier noch nicht die richtige bezeichnung, für mich passt sie erst mal. bin ja auch kein soziologe.
Weil das ein NYPD Policecar war, Crown Victoria oder so, mit Blaulicht auf dem Dach und Rammstangen vorne dran und die Cops waren uniformiert...
Haben da mit einem SlimJim versucht ihre Tür zu öffnen...
Und drumherum standen ein Pulk Menschen und hat zugeguckt....
..
Die Frage kann eigentlich nur ein Scherz sein ... welche größeren Veränderungen gab es denn in den letzten Jahren?
Wenn Leute hier herziehen, die praktisch keine Perspektive haben, hier irgendetwas anderes zu erreichen, als für den Rest ihres Lebens Sozialhilfe zu empfangen und auch nicht in der Lage sind, ihre Kinder auf eine Weise zu erziehen, die es ihnen ermöglicht, an der deutschen Gesellschaft teilzuhaben, kann das ab einer gewissen Menge zu eigenständigen Problemen führen, z.B. wenn sie sich "sammeln", wie es in bestimmten "Problemvierteln" und in kleineren Städten in einigen Wohnblöcken oder Straßenzügen passiert und ihre Perspektivlosigkeit dort die Normalität wird, da jeder der kann wegzieht, wodurch ein negatives Umfeld entsteht, in dem sich die Nachwachsenden natürlich einleben, was zu Verhaltensweisen führt, die für andere gefährlich sein können, weil sie vllt. schlicht nichts anderes haben, als auf der Straße "der Krasseste" zu sein oder ihr eigenes Ego über alles, also auch Menschenleben, zu stellen.
Das zu verhindern wäre Sache einer vernünftigen Einwanderungs- und später Sozialpolitik. Zu viele Einwanderer landen im Abseits.
Das zweite große Versagen der Einwanderungspolitik besteht darin, keinerlei (aber wirklich keinerlei) Anforderungen an Ausländer, Flüchtlinge, Eingereiste, Sich-Hier-Aufhaltende oderwasweißich zu stellen. Nichtmal auf der untersten Ebene, die lautet, keine Gefahr für andere darzustellen.
Also keine Perspektiven bieten und gleichzeitig keine Ansprüche stellen - da kann nur Sche**e bei herumkommen. Kurz gesagt... Das könnte alles noch ausgeführt und an konkreten Beispielen aus praktisch jeder einzelnen Stadt in Deutschland gezeigt werden.
Dazu kommt ein Justizversagen. Es wird gerne von Resozialisierung gesprochen, doch schlägt sich diese in der Praxis einzig durch besonders milde Strafen nieder. Das ist für viele nur eine Ermunterung dafür, sich weiterhin so zu verhalten, wie sie es eben tun bzw. dafür, sich "zu steigern".
Beim Thema verfehlter Einwanderungspolitik spreche ich ausdrücklich nicht von Einwanderung allgemein, was dumm wäre, oder von allen Einwanderern, sondern eben nur von dem problematischen Teil, der die oben (kürzestmöglich) angerissenen Probleme verursacht. Ich mache da dann aber keinen Unterschied zwischen "es kommen zu viele" oder "wir integrieren zu wenige", da beides als Aussage deckungsgleich ist.
zb. eine rasante verbreitung des neo-liberalismus und dessen soziokulturellen folgen im zuge der politik der letzten jahrzehnte - und das weltweit mit den entsprechenden folgen der zwar schon zuvor vorhandenen, aber nun immer stärker werdenden kluft zwischen arm und reich, mächtig und machtlos?
um jetzt mal nur eine veränderung, die bedeutung hat, zu erwähnen.
da gibt es viele, die sich übrigens auch auf das von dir beschriebene auswirken. das von dir beschriebene problem ist eine folge davon.
auf der untersten ebene rumzudoktern wird da gar nichts ändern, außer ein gefühl von differenz, dass eh schon viel zu stark ist (gilt für alle seiten) zu verstärken. die "messerstecher" werden nur noch mehr werden.
das mit Großbritannien ist ja schon als beispiel genannt worden - auch, was eine zunahme des problems angeht. trotz oder im obigen sinne evtl. sogar wegen der "maßnahmen".
der faden gehört ins politikforum. denn auf der ebene bewegen wir uns hier doch mehr als nur hin und wieder...