Zitat von
* Silverback
Genau da könnte ein Problem liegen. Da spielen so viele Faktoren mit rein, von "Allgemeinbildung" über "Fachwissen" bis hin zu ..... Das hängt irgendwo ja auch ganz eng zusammen mit dem derzeit immer öfters bemühten "gesunden Menschenverstand". Und wannimmer dieser Begriff in dem Kontext fällt, kann man schon erahnen, in welche Richtung die Diskussion abdriften wird.
Nur so ein Beispiel: Selbst wenn 95 oder mehr % das Halten vor einer roten Ampel für vernünftig erachten, können die restlichen %, weil sie es (aus welchen Gründen oder welcher Ignoranz heraus auch immer) nicht tun, für gesellschaftliches Chaos sorgen. IMHO braucht man bei einem Großteil der gesellschaftlichen Regeln schon eine gewisse Portion Vertrauen, dass es damit was auf sich hat bzw. "dass sich 'irgendwelche Fachleute'" was sinnvolles dabei gedacht haben. Tue ich das nicht, gehe ich (wie aktuell gehäuft zu beobachten) auf die Straße .... oder lass z.B. die Maske in der Bahn weg (weils a) ja mein gutes Recht ist - und b) ich (!) das eben nicht für vernünftig erachte.
Irgendwann (keine Ahnung wann) hat es mal so etwas wie eine Übereinkunft in der Ansammlung von Menschen gegeben, dass aufgestellte und mehrheitlich akzeptierte Regeln zu befolgen sind .... weil sonst in the long run die Zivilisation den Bach runter geht.
Kleines Parallelbeispiel Nr. 2 aus dem Fussball: Mehrheitlich anerkannt ist, dass das reingrätschen in den Gegenspieler ein Foul ist. Das schließt (leider!) nicht aus, dass ein paar Testosterongesteuerte "Individuen" das für einen natürlichen Bestandteil eines "männlichen Spiels" und damit für ihr gutes Recht halten.
Gesellschaftliches Zusammenleben baut IMHO ua. auf Vertrauen auf. ua. Vertrauen darin, dass es Bereiche gibt, in denen andere (qua Wissen, Ausbildung, etc.) mehr wissen als ich und daher auch Regeln aufstellen können. Dass sich im aktuellen Fall mit Cov dieses Wissen auch noch öfters ändert, führt IMHO oft zu dem Trugschluss "siehste, "die" wissen auch nicht mehr als ich"; tun sie manchmal doch, nur ändert sich der Wissensstand bei einer neuen, unbekannten Herausforderung eben durchaus flott.