Ein recht informatives Interview mit dem Infektiologen Meyer-Hermman, er arbeitet für die Helmholtz-Gesellschaft, die
auch Empfehlungen an die Bundesregierung abgibt.
...Unsere Rechnungen basieren auf der Reproduktionszahl R. Sie gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Ist sie größer als eins, verbreitet sich das Virus exponentiell. Ist sie kleiner, endet der Ausbruch irgendwann. Und bleibt sie im Bereich von eins, dann kommt es zu einer Form von Koexistenz von Mensch und Virus. ...Wir sehen mit einer Verzögerung von etwa einer Woche, wie eine Maßnahme tatsächlich zu einem Absinken des Reproduktionsfaktors führt. Die Beschränkungen haben ihn innerhalb von nur drei Wochen von ursprünglich über drei auf den jetzigen Wert von etwa eins gesenkt – das ist enorm. ...Schon wenn ein Mensch im Durchschnitt nicht mehr nur einen, sondern 1,3 Menschen ansteckt, wird es zu einer Infektionswelle kommen, die das Gesundheitssystem massiv überlastet. Dieses Szenario möchte niemand. Man hätte sehr schnell eine Herdenimmunität aufgebaut, aber auf Kosten sehr vieler Menschenleben und eines völlig zusammengebrochenen Gesundheitssystems....
https://www.zeit.de/wissen/gesundhei...gen-leopoldina