Jepp. Setze da mehr auf Cobra Kai, das unter Grundschülern zumindest ein Begriff ist.
Die Jugendlichen zieht es natürlich mehr ins BJJ oder MMA, bzw. breitgefächerte gyms. Aber uns bleiben ja noch die Pussi... äh, Puristen, wie ich selber einer bin.
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Habe eben auf FB ein geteiltes Statement von WKF President Antonio Espinos gesehen, dass die Aufnahme von Karate in die olympischen Spiele 2028 endgültig gescheitert ist.
karate ist auch zu langweilig für eine breite masse.
So ist es.
Zumal Karate ja aufgr. des Taekwondo irgendwie zwei mal vertreten ist.
Judo mag da neben dem Ringen noch gerade verkraftbar zu sein.
Ich fände schöner, wenn das Taekwondo oder Karate für das Muay Thai gestrichen werden.
Ich denke auch.
Zusammen mit dem im Karate zu beobachtenden Trend, sich wieder mehr zu den Ursprüngen hin zu entwickeln, hat sich das mit dem Wettkampfkarate auf Sicht von 5-10 Jahren erledigt. Das wird - ohne Fördergelder - in der Versenkung veschwinden.
Gut möglich, dass die heutigen Wettkämpfer sich zukünftig eher beim Kickboxen oder MT tummeln werden. Sind ja heute bereits viele mehrgleisig unterwegs.
Hallo,
gibt es hierzulande tatsächlich einen nennenswerten Trend hin zu den "Ursprüngen" des Karate? Unter "Aktuelles" auf der DKV-Webseite werden mir überwiegend Wettkampfberichte angezeigt. Zudem kenne ich einige der Publikationen von selbsternannten "Traditionalisten", die seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland Verbreitung fanden, die ich aber eher unter der Rubrik "Märchenstunde", nicht unter tatsächlich "herkömmliches Karate" einordnen würde.
So ein Trend würde mich erfreuen, doch aus meinem heute eher beschränkten Blickwinkel als aktives Nichtmitglied der großen deutschen Dachverbände für Sport-Karate vermag ich ihn nicht so recht wahrzunehmen ...
Grüße,
Henning Wittwer
Was hat sich denn geändert? Karate war vorher nicht bei Olympia. Karate ist jetzt nicht bei Olympia. Ist also diesbgl. keine Verschlechterung und da sehe ich nicht, aus welchem Grund sich Wttkampfkarate erledigen sollte. Olympia hat vorher jahrzehntelang auch niemanden beeinflusst.
Ich denke die Änderung ist, dass es heute mehr Angebote gibt. Vor 20-30 Jahren konnte man bspw. authentische Okinawa Schulen an einer Hand abzählen. Mittlerweile gibt es da einfach mehr (sowohl Richtungen als auch Dojo). Für den eigentlichen Kern, also das überwiegend auf DKV/JKA basierende Shotokan Karate, denke ich nicht, dass sich das weltbewegend ändern wird (auch hier ggfs. mehr Auswahl, weil man hier und da auch mal einen Lehrer findet, der ers anders macht).
Ich habe nur einen sehr kleinen Ausschnitt im Blick, was Karate angeht. Was ich die letzten Jahre im Wado mitbekommen habe, war dass es während Corona einen Austausch gab in den Strömungen. Lag am Onlinetraining, dass man mitbekam was läuft im Norden und was im Süden Deutschlands. Nach Corona ging es mit den Pinans weiter mit den jeweiligen Ura-Formen. Im Programm geht es wahlweise in die Selbstverteidigungsrichtung und von den Seminaren her aktuell als Goshin Ho.
Wettkampfteam aufzubauen, im Moment bei uns schwierig. Die Eltern schicken nach Corona auch sehr junge Kinder in den Verein und der Mittelbau bei den Jugendlichen ist weggebrochen und zieht erst die nächsten Jahre nach. Weiß nicht, ob das in anderen Karatevereinen ähnlich ist.
Ich denke schon. Näheres unten.
Ja. Ich glaube jedoch, dass sich der DKV immer mehr von seinen Mitgliedern entfernt. Die ganzen politischen Klüngeleien nerven nur noch. Früher habe ich das Zeug regelmäßig gelesen. Heute nehme ich nicht mal mehr eine mit, wenn sie verteilt wird. Und mit der Einstellung bin ich nicht alleine.Zitat:
Unter "Aktuelles" auf der DKV-Webseite werden mir überwiegend Wettkampfberichte angezeigt.
Kann ich schlecht kommentieren, da ich nicht weiß, auf welche Du dich beziehst. In meiner Umgebung gibt es aber immer weniger Karateka, die JKA-Karate als traditionell bezeichnen würden. Das war vor 20-30 Jahren anders.Zitat:
Zudem kenne ich einige der Publikationen von selbsternannten "Traditionalisten", die seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland Verbreitung fanden, die ich aber eher unter der Rubrik "Märchenstunde", nicht unter tatsächlich "herkömmliches Karate" einordnen würde.
Ja. Leute interessieren sich für die Hintergründe und lesen Deine Bücher (ich kenne da Einige) sowie die anderer seriöser Autoren, wie Andi Quast oder Heiko Bittmann, usw. Da war man früher doch schon ein Exot, wenn man Lind oder Habersetzer gelesen hat.Zitat:
So ein Trend würde mich erfreuen, doch aus meinem heute eher beschränkten Blickwinkel als aktives Nichtmitglied der großen deutschen Dachverbände für Sport-Karate vermag ich ihn nicht so recht wahrzunehmen ...
Dann gibt es einen großen Trend, in irgendeiner Weise Bunkai zu erforschen, Kyushu, Kobudo, usw., also alles das, was über Kata laufen und Wettkampf-Kumite hinausgeht. Teilweise authentisch, teilweise nicht, aber das Interesse ist definitiv vorhanden. So was hat vor 20-30 Jahren so gut wie niemandem großartig interessiert.
Zuletzt gibt es immer mehr Angebote wie SV, Jukuren, etc. Das hat imho zumindest mittelbar auch etwas mit ursprünglichem Karate zu tun, zumindest was die Verbindung zur SV und das Training bis ins hohe Alter betrifft. Dinge, die ja auch Funakoshi propagiert hat.
Meist, ähnlich wie bei mir, von der Frage getrieben, was denn da nach Jahrzehnten Kata laufen und Kihon schrubben noch so für einen drin ist. Nicht, dass mich diese Frage nicht schon seit mindestens 25 Jahren umtriebe aber heutzutage finde ich Antworten, früher nicht. Ich tausche mich da mit vielen aus. Denen geht das genauso.
Es gibt sicherlich auch noch viele, die mit Ü50 noch Wettkampfkarate (versuchen zu) betreiben. Muss jeder selber wissen. Ich sehe da keinen Sinn drin. Und das geht vielen so.
Früher gab es aber (fast) gar nichts anderes und die entsprechenden Lehrer musstest Du mit der Lupe suchen. Da gibt es jetzt doch viel mehr.
So weit ich das verstehe, gab es bisher Zuschüsse vom DOSB, im Hinblick auf eine potentielle Anerkennung. Die werden wohl jetzt wegfallen.
Wie das mit irgendwelchen Freistellungen beim Arbeitgeber oder Einstellungen in der Sportförderkompanie aussieht, weiß ich nicht genau, aber das wird wohl auch einen Einfluss haben. Sonst würde die Wettkampfszene ja auch nicht so rumjammern. Du verfolgst das ja sicher auch im Fratzenbuch.
Die Mittel sind heutzutage ganz andere.Zitat:
Olympia hat vorher jahrzehntelang auch niemanden beeinflusst.
Die früheren Wettkämpfer hatten davon abgesehen eine komplett andere Motivation. Die fanden Bruce Lee und das Exotische geil, haben an Budo-Romantik geglaubt und sich da ausprobiert. Was soll denn Deiner Meinung nach Jugendliche heutzutage zum Karate animieren?
PS: Wir waren gerade mit 40 Leuten eine Woche auf Okinawa. Training mit GM von Uechi Ryu (Shureikan), Goju Ryu (Jundokan) und Shorin Ryu (Seibukan). Besuch von historischen Stätten, usw. Übrigens erstmals mit einer Dan-Prüfung (bis 7. Dan) dort. Wann gab es das denn früher mal?
Ja, und gerade der stellt sich diesbezüglich die Sinnfrage. Wenn Du eh nicht die Athletik hast, Dich mit Hüpfen und Jodan-Tritten duellieren zu können, warum sollst Du es dann trainieren? Was soll da das Ziel sein? Dass man sich so nicht verteidigen kann, hat doch heute in Zeiten von Krav Maga, MT, *ing *ung (auch schon wieder rum) wirklich jeder begriffen. Da haben die Leute in den 70ern und 80ern noch dran geglaubt (und mit der Intensität mit der die sich da gekloppt haben, konnten die das oft auch).
Ich kann allen Beiträgen seit #91 zustimmen und bin keineswegs traurig über die Entscheidung. :)
Hallo,
etwas spät, aber immerhin doch noch mitbekommen habe ich diese Nachricht:
Der japanische Olympia-Teilnehmer K. Nishimura (geb. 1995) wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte wohl eine wehrlose, betrunkene Frau in seine Wohnung gebracht, dort sexuell missbraucht und dies mit einer Digitalkamera festgehalten. Seine eigenen Aufnahmen waren bei der Gerichtsverhandlung Beweismittel. Der Tatvorgang selbst wird in einem Artikel ausführlich geschildert, aber ich denke, das muss hier nicht weiter ausgeführt werden.
In den Presseberichten wird seine Olympia-Teilnahme erwähnt, aber u. a. auch seine Eitelkeit, die ihn dazu veranlasste, Hautpflegeprodukte u. Ä. zu nutzen. Er wurde/wird als „Prinz der Karate-Welt“ bezeichnet …
https://ryukyushimpo.jp/news/nationa...y-4576956.html
https://www.tokyo-sports.co.jp/articles/-/357978
https://nikkan-spa.jp/2120295
Bei seinem Vater, S. Nishimura (geb. 1956), hatte ich in den 1990er Jahren wiederholt trainiert (Sommerlager in Ravensburg).
Grüße,
Henning Wittwer
auch wer edle kampfsportarten betreibt, muss kein edler mensch sein.