Das liegt bei den kyû Prüfungen in meinem Kontext im Ermessen des Prüfers. Bei Dan-Prüfungen im Ermessen der Jury. Oder des shihan.
Wie gesagt: Iemoto-Prinzip, Orginasation nicht durch Standards, sondern durch personale Beziehungen Schüler-Lehrer ...
Ich schaue recht häufig Videos von Lehrern an, an denen ich mich orientiere. Vor allem Videos von Endô sensei. Nicht um die Formen zu memorieren. Sondern weil ich dadurch in ein ganz bestimmtes "Gefühl" hineinkomme. Ich kann - während ich schaue - dieses aikidô in meinem Körper fühlen. Und das anschauen bewirkt etwas in meinem Körper. Und reproduziert sich dann auch auf der Matte. Mitori geiko, Durch Anschauen üben.Zitat:
Es mag Unterschiede im Detail geben oder welche, die ich auf meinem Level noch gar nicht erkenne, aber insbesondere die Demos aus Tissiers "Vol 1. Immobilizations" und "Vol 2. Projections" erfüllen den Zweck perfekt, mich an die von meinen Lehrern gezeigten Formen zu erinnern.
Es gibt Unterschiede im Detail und Unterschiede, die du noch nicht erkennst. Aber vor allem siehst du ein anderes Bild von aikidô.
Ich glaube, ich habe es schon mal so oder ähnlich geschrieben: Man kann doch ohnehin nur üben, was man im eigenen dôjô und bei seinem eigenen Lehrer eben üben kann. Und was dort nicht vorkommt, kommt halt eben nicht vor. Und man sollte doch davon ausgehen, daß das, was der eigene Lehrer unterrichtet auf seine je eigene Weise vollständig und sinnhaft ist.
Ich denke, es ist unerheblich, ob es unterschiedliche Körperteile des einen selben Elephanten sind, oder sich voneinander entfernende Evolutionsstränge: Denn man kann ja ohnehin immer nur das aikidô üben, das der eigene Lehrer weitergibt. Und das aikidô, das man dann selber daraus macht.Zitat:
Jedenfalls hat es mich die Aussage schon überrascht und enttäuscht, dass man beim Wechsel einer Linie möglicherweise nicht nur aus formalen sondern auch aus inhaltlichen Gründen "alles noch einmal von Grund auf neu lernen" muss.
Die Verpflichtung gegenüber dem aikikai ist zunächst eine personale. Es ist erst in zweiter Linie eine inhaltliche. Die Formen, die nidai dôshu und Osawa sensei "geschaffen" haben, sind ein kleinster gemeinsamer Nenner, auf den sich alle immer wieder zurückziehen können um der Verbundenheit Ausdruck zu geben. Es ist aber nicht das, was die shihan in ihrem eigenen Unterricht zeigen. Es gibt schlicht kein Standard-aikidô. Und hat es auch zu keiner Zeit gegeben.
Warum enttäuscht dich das denn?