Hi,
Jetzt sind Ausgangssperren im Gespräch:
Zitat:
Ein neuer Beratungsentwurf, der der MOPO vorliegt, sieht Ausgangsbeschränkungen für Landkreise mit Sieben-Tage-Inzidenzwerten über 100 vor.
https://www.mopo.de/news/politik-wir...aech--38207170
John Ioannidis in einem aktuellem Interview in der Welt (Bezahlschranke), ein paar Auszüge:
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WELT AM SONNTAG: Im Moment steht Deutschland am Beginn einer dritten Welle. Was sollten wir tun, wenn die Krankenhäuser überfüllt sind?
Ioannidis: Mein Rat wäre: die Leute wieder an Social Distancing und Masken zu erinnern – und außerdem mehr zu testen. Auf keinen Fall Ausgangsbeschränkungen, Schulschließungen oder Ähnliches. Auf lange Sicht verschlimmern solche gesetzlichen Einschränkungen die Lage. Während einer aktiven Welle müsste man die Pflegeheime noch besser schützen und die sonstigen Risikogruppen zu noch mehr Social Distancing aufrufen. Und man müsste sie dabei mehr unterstützen, damit sie beispielsweise nicht zur Arbeit gehen oder einkaufen müssen. Ein perfektes Rezept habe ich allerdings nicht. Wir müssen wachsam bleiben…
Zitat:
WELT AM SONNTAG: Ist es nicht wichtig, dass Forscher mit den Medien reden? Manche Wissenschaftler haben sogar eigene Podcasts, beispielsweise Christian Drosten.
Ioannidis: Ich bewundere ihn dafür. Christian Drosten ist wirklich ein herausragender Wissenschaftler. Allerdings besteht in einer so angespannten Lage immer das Risiko, dass Wissenschaftler nicht nur sagen, was sie wissen oder nicht wissen, sondern auch ihre eigene Agenda betreiben. Keiner von uns ist völlig objektiv, auch ich nicht…
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WELT AM SONNTAG: Was macht Ihnen besondere Sorgen?
Ioannidis: Die absurden Vorstellungen, die inzwischen kursieren. Manche sehen in der Pandemie eine Verschwörung, um eine neue Weltordnung herzustellen. Und eigentlich vernünftige Leute reagieren darauf, indem sie unablässig die Gefahren beschwören. Wir sollten mehr Geduld füreinander aufbringen. Wir brauchen weniger Streit und mehr Frieden.
https://www.welt.de/gesundheit/plus2...-geworden.html
Zu dem Interview gibt es auch einen Bericht auf reitschuster.de:
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„Schädlich ist es zum Beispiel, die Mobilität einzuschränken, etwa durch abendliche Ausgangssperren, wie sie in vielen europäischen Ländern gelten. In der begrenzten Zeit sind dann mehr Leute gleichzeitig im öffentlichen Raum unterwegs. Sie stecken sich so vermehrt an und sitzen anschließend vermehrt in geschlossenen Räumen zusammen.“
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Viele Forscher würden versuchen, „ihre Analysen so anzupassen, dass es zu einem bestimmten Narrativ passt“, so Ioannidis. „Inzwischen haben rund 459.000 Wissenschaftler etwas zu Covid-19 veröffentlicht. Die kamen ganz plötzlich aus dem Nichts. Das mögen kluge, in Datenanalyse gut ausgebildete Leute sein, aber sie haben nicht die geringste Ahnung von Epidemiologie oder Infektionskrankheiten oder dem Gesundheitswesen. Ihre überambitionierten Modellierungen beruhen auf unsicheren, sehr fehleranfälligen Daten – das ist, als ob man einen Mercedes-Motor in einen alten Holzkarren einbaut.“ In ihrem Enthusiasmus glaubten viele dieser Wissenschaftler, so Ioannidis zur WamS, „sie könnten fehlerhafte Daten analysieren, als handelte es sich dabei um Messwerte aus einem Teilchenbeschleuniger. Dabei bieten Modellierungen immer nur eine schwache Evidenz. Sie sollten auch auf meine Modellierung nicht vertrauen.“
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Auf den Einwand der Journalisten, „wir haben doch immer wieder erlebt, dass die Fallzahlen sinken, nachdem ein Land in den Lockdown ging“, antwortete Ioannidis: „Wenn ich mir das Timing der Maßnahmen ansehe, dann glaube ich nicht, dass der Lockdown einen Unterschied gemacht hat. Wir werden das noch genauer analysieren, wie schon bei der ersten Welle. Aber vorläufig scheint es, als habe der Lockdown sogar einen negativen Effekt gehabt. Fallzahlen sinken auch ohne solche Maßnahmen wieder.“
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Auf die Frage der Journalisten, ob es ihm Sorge mache, dass seine Arbeit „in sozialen Medien häufig als Beleg dafür angeführt“ werde, „dass die Gefahr durch das Virus übertrieben wird“, antwortete Ioannidis: „Das ist wirklich ein Problem, in den sozialen Medien liest man ja die verrücktesten Ansichten. Nicht jeder, der meine Arbeiten diskutiert, tut das in meinem Sinne. Ich würde nie bestreiten, dass dieses Virus eine Bedrohung ist, die wir einfach ignorieren können. Früher haben sich nur sehr wenige Menschen mit Wissenschaft beschäftigt, jetzt mischen plötzlich alle mit, jeder hat eine Meinung.“
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Um zu wissen, wo Deutschland in der Pandemie wirklich stehe, brauche man „dringend repräsentative Antikörperstudien“, so Ioannidis in dem WamS-Interview: „Selbst im armen Indien wurden solche Studien mehrfach gemacht – mittlerweile haben sich dort 60 Prozent der Menschen infiziert.“
https://reitschuster.de/post/spitzen...verschlimmern/
Einiges in dem Interview klingt seltsam, als wenn da jemand die Übersetzung ein wenig angepasst hätte, ohne aber hier bösen Willen zu unterstellen.
Mir ist so eine Anpassung mal in einem anderen Artikel aufgefallen, wo quasi gesagt wurde, die AHA-L Regeln wären in der ersten Welle umgesetzt worden, obwohl die (A)lltagsmaske und besonders das (L)üften erst viel später dazu kamen.
Gruß
Alef