Hi,
Ich habe folgendes Interview, mit dem zugegeben reißerisch polemischen Titel, geguckt:
https://www.youtube.com/watch?v=Z_FHMfPqoIM
https://www.youtube.com/watch?v=Z_FHMfPqoIM
Da geht er unter anderem auf die Faktenchecks ihm gegenüber ein, u.a. hat sich die dpa in diversen Zeitungen für einen Fehler entschuldigt und gegenüber einem freien Mitarbeiter des NDR hat er Strafanzeige gestellt.
Interessant war aber seine Erwähnung des Epidemiologischen Bulletin (Epidemiologisches Bulletin 16/2020) des RKI, ich zitiere mal daraus:
Zitat:
Abrupter Rückgang der Raten an Atemwegserkrankungen in
der deutschen Bevölkerung
Zitat:
Im Rahmen der Ergreifung von Maßnahmen zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie haben die Bundesländer und die Bundesregierung im März, d.h. zu
Beginn der Kalenderwochen (KW) 11, 12 und 13 mehrere weitreichende Maßnahmen ergriffen (s. Tab. 1).
Von den Maßnahmen wird erwartet, dass sie sich auf
die Kontakthäufigkeiten in der Allgemeinbevölkerung auswirken und dadurch die Zahl der Folgefälle
von Personen mit SARS-CoV-2-Infektion und somit
die Inzidenz neuer COVID-19-Fälle senken.
Zitat:
Ein Effekt der jeweiligen Maßnahmen kann jedoch
erst mit einem Zeitverzug von 2–3 Wochen erkennbar sein, u. a. wegen der bis zu 14-tägigen Inkubationszeit von SARS-CoV-21
und zusätzlich, weil es zwischen Erkrankung und Erhalt der Meldungen am
Robert Koch-Institut (RKI) einen Zeitverzug gibt.
Zitat:
Darüber hinaus kann man sich zur Überprüfung
des allgemeinen Effekts der Maßnahmen auch zunutze machen, dass SARS-CoV-2 auf dem gleichen
Weg wie andere Erreger von akuten Atemwegserkrankungen (ARE) übertragen wird.
Akute Atemwegserkrankungen werden durch das
partizipative, Internet-basierte Überwachungsinstrument GrippeWeb (grippeweb.rki.de) erhoben,
über das das RKI direkt Informationen aus der Bevölkerung erhält.2,3
Zitat:
Dabei werden folgende Definitionen benutzt: Akute
respiratorische Erkrankungen (ARE) sind neu aufgetretene akute Atemwegserkrankungen mit Fieber
oder Husten oder Halsschmerzen; grippeähnliche
Erkrankungen (influenza-like illness; ILI) sind neu
aufgetretene akute Atemwegserkrankungen mit
Fieber und (Husten oder Halsschmerzen). Somit
gehören alle ILI auch zu den ARE.
Registrierte Teilnehmer von GrippeWeb erhalten
eine wöchentliche E-Mail, in der Sie gebeten werden,
in ihrem Login-Bereich anzugeben, ob sie in der
Vorwoche eine neu aufgetretene Atemwegserkrankung hatten (oder nicht). Gegenwärtig erhält das
RKI ca. 5.000 Meldungen pro Woche.
Seit der 13. KW nimmt auch eine randomisierte
Stichprobe von etwa 200 GrippeWeb-Teilnehmern
an einer mikrobiologischen Überwachung teil
(GrippeWeb-Plus), in Analogie zu einer im Jahr
2016 durchgeführten Machbarkeitsstudie.4
Dabei entnehmen die Teilnehmer bei sich selbst Proben aus der Nase und dem Gaumen und schicken diese
an das RKI, wo sie auf 22 verschiedene Erreger, darunter auch SARS-CoV-2, getestet werden.
Über GrippeWeb-Plus sind bisher sogenannte Nullproben (die zu Beginn abgenommen werden) von
138 Teilnehmern eingegangen; in keiner der Proben
wurde SARS-COV-2 nachgewiesen. Bei vier Teilnehmern wurden einmal Coronavirus 229E, einmal Coronavirus NL63, einmal Bordetella pertussis und einmal (als Doppelinfektion) Bocavirus sowie Rhino-/
Enterovirus nachgewiesen.
Insgesamt ist zu beobachten, dass die ARE-Raten seit der 10. KW (2.3. –8.3.2020) stark gesunken sind
(s. Abb. 1 a, S. 4). Diese Entwicklung ist sowohl bei
Kindern (bis 14 Jahren) und bei den Jugendlichen
und Erwachsenen (ab 15 Jahren) zu verzeichnen (s.
Abb. 1 b, S. 4).
Insbesondere bei den Erwachsenen ist ein so deutlicher Abfall der ARE-Raten über mehrere Wochen extrem ungewöhnlich und konnte in keiner der drei
Vorsaisons verzeichnet werden.
Zitat:
Eine ähnliche Entwicklung wird auch bei den ILI beobachtet (s. Abb. 1 c,
1 d). Die ILI-Raten sind ein guter Indikator für die
jährliche Grippewelle, weil hier die für Grippe typische Symptomkombination von Fieber und (Husten
oder Halsschmerzen) abgefragt wird. Der ILI/
ARE-Quotient zeigt an, inwieweit der Anteil in der
Subgruppe der Teilnehmer mit grippetypischen
Symptomen sich innerhalb der größeren Gruppe
der Teilnehmer mit akuten Atemwegssymptomen
reduziert hat (s. Abb. 2). Der überproportionale
Rückgang der ILI-Raten im Vergleich zu den
ARE-Raten bildet damit das durch die Maßnahmen
beschleunigte Ende der diesjährigen Grippewelle ab.
Diese Indikatoren geben einen klaren Hinweis darauf, dass die Distanzierungsmaßnahmen für die
Verlangsamung der Ausbreitung von Atemwegserkrankungen wirksam sind.
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt...ublicationFile
Gruß
Alef