Dabei werden folgende Definitionen benutzt: Akute
respiratorische Erkrankungen (ARE) sind neu aufgetretene akute Atemwegserkrankungen mit Fieber
oder Husten oder Halsschmerzen; grippeähnliche
Erkrankungen (influenza-like illness; ILI) sind neu
aufgetretene akute Atemwegserkrankungen mit
Fieber und (Husten oder Halsschmerzen). Somit
gehören alle ILI auch zu den ARE.
Registrierte Teilnehmer von GrippeWeb erhalten
eine wöchentliche E-Mail, in der Sie gebeten werden,
in ihrem Login-Bereich anzugeben, ob sie in der
Vorwoche eine neu aufgetretene Atemwegserkrankung hatten (oder nicht). Gegenwärtig erhält das
RKI ca. 5.000 Meldungen pro Woche.
Seit der 13. KW nimmt auch eine randomisierte
Stichprobe von etwa 200 GrippeWeb-Teilnehmern
an einer mikrobiologischen Überwachung teil
(GrippeWeb-Plus), in Analogie zu einer im Jahr
2016 durchgeführten Machbarkeitsstudie.4
Dabei entnehmen die Teilnehmer bei sich selbst Proben aus der Nase und dem Gaumen und schicken diese
an das RKI, wo sie auf 22 verschiedene Erreger, darunter auch SARS-CoV-2, getestet werden.
Über GrippeWeb-Plus sind bisher sogenannte Nullproben (die zu Beginn abgenommen werden) von
138 Teilnehmern eingegangen; in keiner der Proben
wurde SARS-COV-2 nachgewiesen. Bei vier Teilnehmern wurden einmal Coronavirus 229E, einmal Coronavirus NL63, einmal Bordetella pertussis und einmal (als Doppelinfektion) Bocavirus sowie Rhino-/
Enterovirus nachgewiesen.
Insgesamt ist zu beobachten, dass die ARE-Raten seit der 10. KW (2.3. –8.3.2020) stark gesunken sind
(s. Abb. 1 a, S. 4). Diese Entwicklung ist sowohl bei
Kindern (bis 14 Jahren) und bei den Jugendlichen
und Erwachsenen (ab 15 Jahren) zu verzeichnen (s.
Abb. 1 b, S. 4).
Insbesondere bei den Erwachsenen ist ein so deutlicher Abfall der ARE-Raten über mehrere Wochen extrem ungewöhnlich und konnte in keiner der drei
Vorsaisons verzeichnet werden.