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Ralf
mooooooment ...
schon mal etwas von quellenkritik gehört?
also mal etwas genauer:
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Erst Jahre später erwähnen Historiker die Ereignisse um Jesus, weil die Christen sich immer stärker im römischen Reich ausbreiteten, sodass man sie zur Kenntnis nehmen musste.
Cornelius Tacitus (geb. ca. 52-54 n. Chr.) schreibt beispielsweise: „Christus war unter des Tiberius Führung vom Procurator Pontius Pilatus hingerichtet worden" (Cornelius Tacitus, Annalen, Phaidon Verlag, Wien 1935, S 740; XV. 44).
DAS ist keine "quelle".
tacitus gibt etwas vom hörensagen wieder, das er weder selbst erlebt hat noch bezieht er sich auf jemanden, der jesus persönloch gekannt hat.
insofern: keine zitierfähige quelle.
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Der jüdische Feldherr und Geschichtsschreiber Flavius Josephus (geb. 37 n. Chr.) stellt fest, dass Jesus von Pilatus zum Kreuzestod verurteilt worden ist (Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, Fourier-Verlag, Wiesbaden 1985 Bd. 1 515 f; XVIII.3.3).
zum "testimonium flavianum" ist meiner meinung nach bereits alles gesagt - die später eingefügten hinweise auf eine person namens jesus sind nach ansicht vieler ernstzunehmender historiker gefälscht.
quellen dazu hatte ich bereits genannt.
flavius josephus scheidet also als quelle aus.
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Im Britischen Museum befindet sich das Manuskript eines Briefes, der etwa 73 n. Chr. von einem Syrer namens Mara Bar-Serapion verfasst worden ist. Er erwähnt die Hinrichtung von Sokrates, Pythagoras und Christus und zeigt, dass die Verfolgung von weisen Männern nur Unglück bringt (F. F. Bruce, Die Glaubwürdigkeit der Schriften des Neuen Testaments, Verlag der Liebenzeller Mission, 1976, S. 122).
auch das ist keine quelle.
73 jahre nach dem angeblichen kreuztod einer fiktiven figur, deren existenz von einer sich ausbreitenden sekte landauf, landab gepredigt wird, ist es kein beweis für die historisch belegte existenz dieser figur, wenn jemand sie in einem brief erwähnt.
keine quelle.
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Lucian, ein Satiriker des 2. Jh. n. Chr. bezeichnete Jesus als „den in Palästina gekreuzigten Menschen" (Lucian, Über das Lebensende des Peregrinus, in Lucian Bd. 2, S. 9, Griechische und römische Klassiker, Langenscheidt Verlag, Berlin 1855-1920, Bd. 36).
lucian lebte im 2. jhd. nach dem fiktiven jesus, kann sich also auch nur auf hörensagen beziehen und scheidet damit als zitierfähige quelle in diesem punkt aus.
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Der römische Historiker Sueton, Annalist des kaiserlichen Hauses, schreibt 120 n. Chr.: „Da die Juden unter ihrem Anführer Chrestos (d. h. Christus) beständig Unruhe anstifteten, vertrieb er (d. h. Claudius) sie aus Rom" (Gaius Suetonius Tranquillus, Leben der Caesaren, Claudius, Artemis-Verlag, Zürich 1955, S. 296; § 25).
hier gilt dasselbe.
sueton berichtet nicht aus eigener anschauung, beruft sich nicht auf erhaltene militärakten oder verwaltungsakten der römischen provinz judäa, sondern gibt hörensagen wieder.
wo sind denn bitte schriftlich festgehaltene unterlagen der römischen militärverwaltung der jahre ca. 30-33 "nach christus"?
wo sind akten, in denen anklage und urteil festgehalten wurden? wir wissen anhand solcher akten, die erhalten geblieben sind, daß die römer akribisch buch führten und eine funktionierende bürokratie hatten, auch und gerade in den provinzen.
nur zu jesus findet sich so rein gar nichts ... erst 60-120 jahre später (oder noch später) wird sein name erwähnt.
das ist alles andere als überzeugend.
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Um 150 n. Chr. schickte Justin der Märtyrer eine Verteidigungsschrift des Christentums an Kaiser Antonius Pius und verwies ihn – nach Schilderung der Kreuzigung Jesu – an den Bericht des Pilatus, der in den kaiserlichen Archiven aufbewahrt wurde: „Dass dies so geschehen ist, könnt ihr aus den unter Pontius Pilatus angefertigten Akten ersehen" (Justin der Märtyrer, Apologien, Kösel Verlag, München 1913, S 48 f. u. 61; I.35).
ach ja?
wo sind denn bitte diese akten des pilatus? würde ich gern mal sehen ...
übrigens kann man bei hitchens und deschner nachlesen, daß historiker darauf verweisen, pilatus wäre rechtlich gar nicht zuständig gewesen für den fall des fiktiven jesus und zudem, was man belegen könne, zu jener zeit in jerusalem auch gar nicht anwesend ...
ich kann das bei gelegenheit mal raussuchen, da wurden auch etliche quellen dazu angegeben.
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Auch jüdische Schriften erwähnen Jesus mehrfach. So lesen wir im Babylonischen Talmut, dass Jesus am Vorabend des Pesachfestes (Anmerkung: ans Kreuz) gehängt worden sei (Babylonischer Talmut, Sanhedrin 43; Der Talmut, Goldmann-Verlag, München 1981; weitere Erwähnungen Jesu im Talmut, siehe: Joseph Klausner, Jesus von Nazareth, The Jewish Publishing House, Jerusalem 1952). Wäre Jesus keine historische Person gewesen und sein Kreuzestod nur eine christliche Legende, hätten die jüdischen Schriften dies mit Sicherheit richtig gestellt.
WANN wurde jesus in dieser schrift erwähnt? etliche jahre nach seiner "kreuzigung", richtig?
WER garantiert, daß die verfasser selbst miterlebt haben, was da geschah? wer garantiert, daß sie den historischen jesus kannten, seine existenz bezeugen konnten und nicht dem "allgemeinen wissen, daß es ihn gegeben hat" erlagen, welches sich ab etwa 60 "nach christus" im östlchen mittelmeerraum ausbreitete?
die von dir oben verlinkte seite ist ... nun ja, eben eine deutlich christliche, und die absicht, nun aber "nachzuweisen", daß der religionsstifter jesus auch wirklich eine historische person war, ist schon zu bemerken.
nur leider sind die genannten quellen, unterzieht man sie einer sachlichen quellenkritik, eben gar keine ...
;)