Da kann man mal sehen, wie klein die Brötchen sind, die manche zu backen gezwungen sind.:o
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Da kann man mal sehen, wie klein die Brötchen sind, die manche zu backen gezwungen sind.:o
Ältere Kollegen im Schulsport haben schon häufig berichtet, dass die Anforderungen in den letzten Jahrzehnten immer weiter abgesenkt wurden.
Meiner Erfahrung nach sind die Kinder im Schulsport gut, die regelmäßig im Verein aktiv sind. Das sind auch psychologisch gesehen die, die sich mal was trauen, Ehrgeiz haben und Ängste überwinden wollen. Ich versuche deswegen die Eltern schon früh zu ermutigen, ihre Kinder in Vereine zu schicken, zumal auch Studien gezeigt haben, dass der Organismus ein Lebenlang von Trainingserfahrungen aus dem Kindes- und Jugendalter zehrt.
Im Schulsport haben wir 2 bis 3 45Min. Einheiten die Woche, je nach Klassenstufe. Das reicht nicht, um wirkliche Trainingsreize zu setzen, zumal ja wie bereits erwähnt Zeit für's umziehen, Geräte auf- und abbauen, für die Disziplinierung der Schüler etc. davon noch abgeht. "Training" ist auch nicht die Aufgabe von Schulsport. Der Sportlehrer soll den Kindern Möglichkeiten des Sporttreibens aufzeigen bzw. die Vielfältigkeit von Sport vermitteln und möglichst begeistern, um Spaß am Sport zu erzeugen und so zum lebenslangen Sporttreiben zu motivieren.
Wenn Eltern in dieser Hinsicht ihrem Erziehungsauftrag immer weniger nachkommen, müsste man überlegen, Schule mal neu zu denken. Mir gefällt bspw. das Konzept der "bewegten Schule", wo es darum geht, Bewegung möglichst in jeder Unterrichtseinheit unterzubringen.
In Bayern ist das schon als klare Anregung für den Unterricht vorgesehen.Zitat:
wirklich mehr Bewegung in den Unterricht
Aber die Umsetzung läßt noch zu wünschen übrig. Viel "älter gestickte Lehrer" (unabhängig vom Lebensalter!! ) müssen sich da umstellen. Verhaltenskreative Kinder sehen das als teilweise auch als Möglichkeit des Rumtobens und Verweigerns von Anforderungen.
In der Schule hatten wir damals 2 Schulstunden in der Woche und das ist total wenig. Weshalb kann man das nicht einfach erhöhen? In den USA (ohne deren System übernehmen zu wollen) spielt Sport eine viel größere Rolle in der Schule.
Als Kind habe ich noch zB jeden nachmittag Fußball o.Ä. gespielt. Da ist in Großstädten erstmal die Stadtplanung gefragt, entsprechende Möglichkeiten zu bieten.
Im Verein sport zu machen ist die beste Möglichkeit für ein Kind nicht nur wegen dem Sport an sich sondern auch wegen den sozialen Strukturen.
Hast du ein Beispiel dazu?
Ich kann mir das schwer vorstellen, m.E. brauchen einige Fächer auch "Ruhe" und "still sitzen", aber ich kenne auch das Konzept dahinter nicht.
schöner Film.
Bemerkenswert ist die aufwändige, aber eigentlich unumgängliche Ausstattung dieser Klasse = Höhenverstellbare Tische und Stühle, extra Computer, Whiteboard, 3 Tafeln an einer Wand, Liegeflächen, ......
Dafür müssen die Schüler in den vorausgegangenen Klassen schon viel geübt haben im sozialen Miteinander und den Anforderungen von Freiarbeit/Wochenplan/....
Natürlich funktioniert es dann !!
Wir hatten stinknormale unverstellbare Holztische und -stühle, und in den Pausen jedesmal Fussball mit nem Tennisball gespielt. Dazu Vereinssport 2x die Woche, und sonst Fussball auf der Wiese. Mehr als 2x die Woche Sport als Fach hatten wir auch nicht, ich weiss aber nicht mehr ob das 45 oder 90 Minuten waren (inklusive Umziehen).
Da sind viele Schulen glücklicherweise schon besser dran. Ergonomische Fakten finden ihren Anklang.Zitat:
stinknormale unverstellbare Holztische und -stühle
Aber das mit dem 2 Stunden Sport pro Woche ist meistens geblieben, der Fußball auf der Wiese geht leider ganz oft nicht mehr. Übergewichtige Kinder sind deutlich mehr geworden. Koordinatorische und konditionelle Minderleistungen sind bei deutlich über 25%
der Schüler zu bemerken.
Ich hab mal über die letzten 3 Monate Kindertraining ne kleine Zwischenbilanz gezogen.
Wir haben seit Januar 20 Minuten Fitness in die Trainingseinheiten aufgenommen. Diese findet grundsätzlich statt und kann auch nicht umgangen werden. Wer die Erwärmung schwänzt, macht halt das Training nicht mit und die Eltern werden informiert :p Natürlich muss man die Fitness dann immer mal variieren und mit Spaß versehen, damit es nicht langweilig wird ... logisch ...
Fazit: Die Kinder haben sich sehr gut daran gewöhnt und es ziehen auch alle mit. Klar steigt ab und an einer aus weil die Kraft nachlässt, aber nach einer ganz kurzen Verschnaufpause steigen die Kids auch wieder ein und machen wieder mit. Wir sind von gequälten und verhassten 10 Situps auf 85 Situps mit leisem fluchen ab 50 Wdh. hoch. :ups: Das ist echt Klasse. So viel schaffen so manche Erwachsene nicht. :) Auch bei anderen Fitnessübungen werden die Kids besser. Selbst die verhassten Liegestütze sehen mittlerweile ganz ordentlich aus. :) Generell ist auch mit der gestiegenen Fitness der Kids die Konzentration im Training besser geworden.
Ich für meinen Teil denke, dass der Sport und das Toben und sich mal anstrengen müssen für die Kinder ganz gut ist. Sie haben dadurch innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens deutlich erkennbare Erfolgserlebnisse. Und mal ehrlich, wer will sich schon mit der Anzahl erreichter Punkte in einer Arbeit vergleichen. :rolleyes:
Es bringt durchaus etwas auch nur ein kleines Mindestmaß an richtigem Sport zu üben. Vielleicht sollte man sowas wie Frühsport an der Schule einführen. :D
:sport146: Mehr Sport für Kinder :sport146:
So weit so erschreckend - nur kann man das ja nun wirklich nicht der Schule anlasten. Und ich halte es auch für falsch wenn man dann (ausschließlich) mit dem Finger auf die Schulen zeigt und denen die Verantwortung / Schuld zuschustern will.
Sportunterricht war auch vor 15-20 Jahren jetzt nicht deutlich mehr als die hier angesprochenen 2-3 Stunden, trotzdem war der Anteil der übergewichtigen / motorisch gestörten Kids deutlich geringer.
Schule kann m.E. nicht alle Defizite auffangen die sich die Eltern selber einbrocken. Und bewegte Schule etc. sind da vielleicht nette Überlegungen, wenn die Kinder dann aber den Rest der Woche sich wenig bis gar nicht bewegen und die Eltern eben auch selbst ihren Hintern nicht hochbekommen und es vorleben ist das Ergebnis bereits vorprogrammiert.
laut BGB sind die Eltern für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich.Zitat:
irgendeinen grund wird es schon haben, dass staatlicherseits nichts (nennenswertes) flächendeckend für eine deutliche verbesserung getan wird.
Schule findet nur an 201 Tagen meistens vormittags statt, also mehr als die Hälfte des Lebens geschieht anderswo.
Gefühlt mehr als 50% der Lehrkräfte haben auch nur sehr wenig für die körperlichen Aspekte des Lernens übrig. Ihnen wäre es recht, nur Gehirne im Klassenzimmer zu haben.
mit diesem argument könnte man die schule m.e. insgesamt abschaffen oder mit ähnlichen argumenten (eigenverantwortung) jegliche verantwortung des staates verneinen.
natürlich liegt auch m.m.n. die verantwortung basismässig bei den eltern.
wenn die dieser jedoch nicht gerecht werden (können) und dadurch die erwähnten folgen sich immer mehr verstärken, wäre es doch naheliegend, staatlicherseits nachhaltig unterstützend einzugreifen; jedenfalls, wenn man der meinung ist, dass diese entwicklung künftig erhebliche negative auswirkungen haben wird - sonst kann man´s auch einfach laufen lassen.
es gäbe zb noch den bundestag, unsere bundeskanzlerin und die kultusministerien.Zitat:
Gefühlt mehr als 50% der Lehrkräfte haben auch nur sehr wenig für die körperlichen Aspekte des Lernens übrig. Ihnen wäre es recht, nur Gehirne im Klassenzimmer zu haben.
gruss
Der Arbeitsdienst der HJ, Maos rote Garden oder andere "staatliche Erziehungsmaßnahmen" zeigen wo das hinführen kann.Zitat:
wäre es doch naheliegend, staatlicherseits nachhaltig unterstützend einzugreifen
Natürlich wünsche ich mir als betroffener Lehrer oft genug, den Einfluß von Helikoptereltern oder die Ignoranz von "mein Kind darf alles, denn es hat ja ADHS" Eltern abzuschaffen. Nur: wer bestimmt, was eine richtige Erziehung ist?
wusste gar nicht, dass die Hitlerjugend auch über einen eigenen arbeitsdienst verfügte.
bist du da sicher, würde mich historisch interessieren?
der staat zb in form der schule hat neben den eltern ganz klar einen eigenen grundgesetzlichen erziehungsauftrag:
Erziehungsauftrag ? Wikipedia
gemäss der gesetzlichen vorgaben wohl eltern und staat.Zitat:
wer bestimmt, was eine richtige Erziehung ist?
in diesem sinne ist es m.e. genauso eine erziehung, zu wenig sportunterricht in der schule durchzuführen, wie ausreichend oder zu viel.
wird schliesslich alles staatlicherseits verfügt.
gruss
hatten sie damals so definiert nicht. Aber laut Aussage meines Vaters gab es da schon gewisse Arbeitsverpflichtungen und Dienste.Zitat:
einen eigenen arbeitsdienst
Ich kenne die Paasge des EUG sehr gut : die Schule hat einen Bildungs- und Erziehungsauftrag! Da ich mich nicht als reiner Bildungsvermittler sehe komme ich schon in Konfliktsituationen mit Eltern und Lehrern. denn ich spreche gewisse Wahrscheinlichkeiten für eine Zukunft an, die sehr klare Grundfähigkeiten und Tugenden verlangen.
muss per se ja nichts schlechtes sein.
aufgrund der geschichtlichen entwicklung wäre mithin aber auch so etwas heute wohl als sehr bedenklich einzustufen.
vielleicht ist´s mit der sportfrage ähnlich:
in den augen der damaligen machthaber sollte der deutsche junge der zukunft ja rank und schlank sein, zäh wie leder, schnell wie windhunde und hart wie kruppstahl.
du hattest ja bereits angedeutet, wo so was hinführen kann.
so gesehen ist´s vielleicht mit möglichst wenig staatlich verfügtem sportunterricht dann doch besser.
dachte ich mir.Zitat:
Ich kenne die Paasge des EUG sehr gut :
womit wir wieder bei deinem hinweis auf die HJ und die roten garden wären.Zitat:
die Schule hat einen Bildungs- und Erziehungsauftrag! Da ich mich nicht als reiner Bildungsvermittler sehe komme ich schon in Konfliktsituationen mit Eltern und Lehrern. denn ich spreche gewisse Wahrscheinlichkeiten für eine Zukunft an, die sehr klare Grundfähigkeiten und Tugenden verlangen.
ist eben wohl auch in der demokratie eine gratwanderung - gerade bei uns.
gruss
In der Demokratie ist es aber auch eine Notwendigkeit.
An unserer Schule wird deutlich mehr Sport angeboten und auch freiwillig gewählt als an "normalen Regelschulen", schließlich sind wir ein Förderzentrum.... und das ist gut so.Zitat:
möglichst wenig staatlich verfügtem sportunterricht dann doch besser
Körperliche und geistige Aktivität muss von Eltern, Erziehern und Lehrern auch vorgelebt werden, sonst sind das leere Phrasen. Dafür brauchen wir keine neuen Gesetze.
ich hatte das thema jetzt so verstanden, dass aufgrund der entwicklung der letzten jahrzehnte die genannten defizite in grösserem umfang aufgetreten sind und die tendenz wohl steigend ist.
frage wäre dann m.e., ob und was für eine verbesserung (auch staatlicherseits) getan werden könnte, um allgemein eine deutliche besserung zu erzielen.
dafür würde m.e. ein angebot an einer/mehreren förderschulen (nur für behinderte, soweit ich das richtig verstanden habe) alleine nicht ausreichen.
wir waren m.e. bei der frage, was man macht, wenn dies, wie offensichtlich derzeit, nicht ausreichend geschieht.Zitat:
Körperliche und geistige Aktivität muss von Eltern, Erziehern und Lehrern auch vorgelebt werden, sonst sind das leere Phrasen.
geht bestimmt auch anders.Zitat:
Dafür brauchen wir keine neuen Gesetze.
gruss
stimmt!!!!Zitat:
ein angebot an einer/mehreren förderschulen (nur für behinderte, soweit ich das richtig verstanden habe) alleine nicht ausreichen.
Die Grundschulen haben ja auch schon die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Kapazitäten hier etwas zu verschieben. Mittels "Sport nach 1" werden in Bayern Vereine gesucht, die hier tätig sein wollen... sehr kostengünstig für das Kultusministerium.
Eine zielführende Möglichkeit bestünde darin, die Ausbildung von Lehrern und die Zulassungsvoraussetzungen an der Uni deutlich zu verändern. Schon eine minimale Veränderung ist da aber auf absehbare Zeit absolut undenkbar. Eine gnadenlose theoriefixierte Verschulung des Studiums ist eingetreten.Zitat:
... Aktivität vorleben.... wir waren m.e. bei der frage, was man macht, wenn dies, wie offensichtlich derzeit, nicht ausreichend geschieht.
ein grundschulkind im anschluss an 6 stunden schule zu dauerhafter freiwilliger teilnahme zu motivieren, stelle ich mir schwierig vor.
hätte mir eher sowas vorgestellt, den normalen lehrplan zu straffen und dafür im regulären unterricht verpflichtend mehr sport zu unterrichten.
gruss
:D Eher werden zusätzliche Planstellen für Sport ausgeschrieben, als das Vereinstrainer von Schulträgern adäquat bezahlt werden.
JA !!Zitat:
war das früher mal anders?
Ich konnte beim meinem Studium mir die Zeit nehmen, ein Mehrfaches an Seminaren für Psychologie und Philosophie zu besuchen. Eine Individualisierung war möglich. Es zählte nicht jede einzelne Note aus den einzelnen Seminaren, der Druck war deutlich geringer.
Nennt sich "Bologna-Prozess". Geld regiert die Welt und was allein national nicht durchsetzbar war, hat man dann unter dem Label "europaweit" durchgedrückt.
Für den Staat schon. Ansonsten ist Wikipedia (in dem Fall) dein Freund.
die Ausbildung ist auf jeden Fall sehr viel engstirniger ausgelegt.