Zitat von
rambat
@Mono:
Gut, leuchtet erstmal ein.
Nur ...
Ich weiß nicht, ob das wirklich sinnvoll ist. Es wird nämlich über kurz oder lang zu einer "Vereinheitlichung" führen, ob man das nun will oder nicht.
Ich glaube zwar nicht, daß die BJJ-Kultur eine solche Vereinheitlichung hergibt, aber versucht werden wird es. Zumindest hierzulande.
Ich befürchte, daß dann ein Teil des BJJ den Weg des Judo gehen wird.
Also rein in die Schrebergartenanlage.
Kann man gut finden, muß man aber nicht.
Der Weg ist doch im Grunde vorgezeichnet: rein in den DOSB, der ja nicht umsonst Deutscher OLYMPISCHER Sportbund heißt.
Also BJJ als künftige olympische Sportart.
Sieht man sich das heutige Judo an, sieht man wohin das geführt hat: permanente Regeländerungen, die von einem auserwählten Gremium beschlossen und verkündet werden, das niemand gewählt hat und das eigentlich nicht legitimiert ist, solche Entscheidungen zu treffen.
Und das schlägt dann weltweit bis in jeden kleinen Breitensport-Judo-Verein durch, ob man das nun wahrhaben will oder nicht.
Und diese Regeländerungen entstellen das Judo bis zur Unkenntlichkeit.
Es hat dadurch meiner Meinung nach seinen Spirit und seine Einzigartigkeit verloren.
Manche finden das gut.
Ich nicht.
Judo wurde "normiert", und es waren nicht etwa die weltbesten Judoka, welche die Normen bestimmten. Es waren Funktionäre.
Inzwischen ist es so weit, daß jene, die versuchen, das ursprüngliche Judo wenigstens teilweise zu bewahren, sich anhören müssen, sie würden ja gar kein "richtiges" Judo machen.
Da geht's doch schon los!
Ist doch wie beim DJB. Biste dort nicht Mitglied, kannste auch nicht an den Turnieren teilnehmen. Biste aber Mitglied, gelten für dich sämtliche Ordnungen und Satzungen und Vorschriften und Regeln. Und die werden nun einmal nicht von den erfahrensten KÄMPFERN und den besten LEHRERN formuliert, sondern von Funktionären, die selten Kämpfer und/oder Lehrer waren.
Und wer mir jetzt erzählen will, man könne ja gelebte Demokratie praktizieren und "Mehrheiten sammeln, um zu ändern, was einem nicht gefällt", der kann das im DJB gern mal versuchen.
Erfahrungsberichte darüber, was dabei rauskommt, kann man im deutschsprachigen Judoforum seitenweise nachlesen ...
:mad:
Es gibt doch im BJJ so viele Turniere. Ist doch alles prima!
Wozu da einem fremden Verband beitreten? Wozu braucht man den?
Um ich zu "legitimieren"? Hat BJJ ein Legitimationsproblem? Ich denke nein.
Wozu also dann?
Um die Infrastruktur eines großen Verbandes zu nutzen und an Fördermittel ranzukommen?
Die Fleischtöpfe des DOSB nutzen ...
Gute Idee ... hat nur eben einen sehr hohen Preis.
Aber das wird erst dann klar werden, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Wie beim Judo. Wo es heute nur noch Einheitsbrei gibt. Wo viele essentielle Lehrinhalte entweder in Vergessenheit geraten sind oder zu einer peinlichen Lachnummer verkommen (siehe Kata).
Etliche Judoka, die das ganze Spielchen kennen und die Entwicklung der vergangenen 30 oder 40 Jahre miterlebten , haben hier gewarnt.
Scheint nicht verstanden worden zu sein ...
Schade.
Und BJJ als "olympische Disziplin" (denn darauf läuft es letzten Endes hinaus) wird keinesfalls mehr jenen sympathischen Anarchismus leben können, der das BJJ derzeit auszeichnet.
Dann bestimmen Funktionäre von DOSB, NOK und IOC über die Inhalte.
Auch wenn das jetzt niemand glauben will.