Was brächte es, den zu kennen? Ernstgemeinte Frage!
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Nee, das war tatsächlich die spontane Frage, die sich mir aufgedrängt hat, aber die wurde ja beantwortet:
D.h., das Interesse ist eher historisch, was ich gut nachvollziehen kann. Praktisch bringt das Wissen wohl eher nix (und wenn doch, dann hätte mich eben interessiert, was). Der Mann ist tot und wenn es da noch ein Geheimnis zu entdecken gab, hat er es mit ins Grab genommen. Wenn er es denn überhaupt je mitgeteilt hätte. Von daher ist es eben mehr von historischer denn praktischer Relevanz.
Im Karate frage ich mich auch bisweilen, ob manche, z.B. Kase oder Asai, etwa viel mehr wussten, als was uns so landläufig gezeigt wurde und wenn ja, was das ist. Der Punkt ist, niemand weiß es und niemand wird es je sicher wissen (bei den engeren Schülern habe ich da jedenfalls nichts Vergleichbares entdecken können). D.h., sie waren eben entweder Genies, die etwas selber entdeckt (und nicht weitergegeben) haben, so wie von A.M. für BL als eine Möglichkeit dargestellt, oder sie hatten Zugang zu Quellen/Lehrern, die anderen verwehrt sind, wie hier ja auch über BL spekuliert. Wie auch immer, praktisch hilft es eben nicht. Da muss ich selber sehen, wie ich weiterkomme. Wie es kanken schrub.
PS: Ist für mich halt ähnlich relevant, wie die Frage, ob die waffenlose Motorik von der Waffe kommt oder umgekehrt. Die Faust war halt vor dem Faustkeil da. ;) :p
Der Stock war aber nochmal viel früher da :p
So, nachdem die Frage geklärt ist, wer den längeren Stock hat teile ich auch gerne meine Sichtweisen bezüglich Geheimnissen und Kampfkunstlehre in Asien: Geheimhaltung und Täsuchung sind - zumindest auf den Philis - auf einem Level präsent, das man sich in Europa kaum vorstellen kann. Selbst innerhalb einer Familie ist es nicht immer so ganz einfach und Jugendliche werden auch dadurch geschützt. Wenn die Japaner oder die Bewohner Okinawas ähnlich ticken, ist es quasi für mich gar nicht vorstellbar, dass einem Westler vor 50 Jahren einfach so im Vorbeigehen und ohne eine starke Verbindung oder Schuld tiefes Wissen hinterhergeworfen wurde.
An der Stelle muss ich nochmal betonen, dass ich da in keinester Weise etwas bezüglich "überleger Linie", "überlegener Strategie" oder sonst etwas andeuten wollte! Ich selbt mache ja Schwertkampf seit nichtmals 3 Jahren und in den Empty Hands ist sowieso Hopfen und Malz verloren bei mir; ich will also nicht schon wieder mit etwas neuem um die Ecke kommen und damit Werbung machen; solche Betrachtungen sind für mich einfach interessant. Es geht ja auch nicht nur um reine Motorik, sondern um Strategie und Taktik. Die Themen Raum- vs. Manndeckung; Form vs. Sparring touchieren doch sicher auch die tägliche Karate Praxis? (Einfaches Beispiel: Raumdeckung im Boxen gegen tiefen Hacken: die Chance das ein drittes Mal zu machen bekommst Du in der gleichen Runde wahrscheinlich nicht mehr. Manndeckung gegen tiefen Messerangriff: mit etwas Glück kann man das auch überleben). Im Karate macht für mich vieles, was ich in der Form sehe mehr Sinn, wenn ich an Waffenkontext denke, aber wer bin ich, über Karate zu philosophieren; ich hoffe Du siehst mir das nach, oder berichtigst mich. Man sieht vielleicht auch das was man sehen möchte, bzw, das was einen gerade gedanklich beschäftigt; als BJJ so gehypt wurd war ja plötzlich auch überall Grappling drin codiert ;)
Naja, gerne steige ich auch auf das Thema mit Dir in einem neuen Thread ein; muss aber auch nicht sein; wie Du willst.
Für den Menschen aber ziemlich nutzlos ohne Hand, ihn zu halten. ;)
Davon kann man vermutlich ausgehen.Zitat:
Wenn die Japaner oder die Bewohner Okinawas ähnlich ticken, ist es quasi für mich gar nicht vorstellbar, dass einem Westler vor 50 Jahren einfach so im Vorbeigehen und ohne eine starke Verbindung oder Schuld tiefes Wissen hinterhergeworfen wurde.
Es gibt ja auch heute noch viele (vor allem, wenn man Richtung Okinawa schaut), die der Ansicht sind, man sei erst ein vollständiger Karateka, wenn man auch die alten Waffen (vulgo Kobudo) beherrsche. Sicherlich lernt man da noch mehr über Abstände, Winkel, Timing etc. Und es ist am Ende auch (fast) dieselbe Motorik mit leichten Anpassungen je nach Kontext. Ich denke, es ist nur natürlich, dass sich Prinzipien von mit und ohne Waffe gegenseitig befruchten und/oder dass aus Effizienzgründen, wenn man beides trainiert, aneinander angeglichen wird. Nur die Frage nach dem, was zuerst da war, ist so ein bisschen Henne/Ei-Diskussion und deren Lösung hätte zudem imho keinerlei praktischen Nutzen. Aber wir schweifen ab. :DZitat:
Es geht ja auch nicht nur um reine Motorik, sondern um Strategie und Taktik. Die Themen Raum- vs. Manndeckung; Form vs. Sparring touchieren doch sicher auch die tägliche Karate Praxis? (Einfaches Beispiel: Raumdeckung im Boxen gegen tiefen Hacken: die Chance das ein drittes Mal zu machen bekommst Du in der gleichen Runde wahrscheinlich nicht mehr. Manndeckung gegen tiefen Messerangriff: mit etwas Glück kann man das auch überleben). Im Karate macht für mich vieles, was ich in der Form sehe mehr Sinn, wenn ich an Waffenkontext denke, aber wer bin ich, über Karate zu philosophieren; ich hoffe Du siehst mir das nach, oder berichtigst mich.
Sehr gerne! Befürchte aber, das Thema ist hier eh schon mehrfach tot diskutiert worden.Zitat:
Naja, gerne steige ich auch auf das Thema mit Dir in einem neuen Thread ein; muss aber auch nicht sein; wie Du willst.
Nur kurz noch:
Das ist wohl so. In der SV sehe ich auch alle möglichen Bezüge und Prinzipien aus den Kata. Zufall? Absicht? Keine Ahnung. Auch das ist wohl nicht final klärbar, aber hey, wenn es mir hilft, Dinge zu verinnerlichen, ist doch alles prima. :DZitat:
Man sieht vielleicht auch das was man sehen möchte, bzw, das was einen gerade gedanklich beschäftigt; als BJJ so gehypt wurd war ja plötzlich auch überall Grappling drin codiert
Ich fürchte wir bräuchten einen Biologen, der entscheidet wer von uns den Punkt bekommt, denn schliesslich müssen wir darüber entscheiden ob Affen eine Faust (in unserem Sinne) als Waffe einsetzen können; von der war ja initial die Rede. Da ich keinen Biologen kenne überlasse ich Dir einfach den Punkt und wir haken die Sache ab ;)
Den haben die Diskussionen hier im KKB eh nicht; der einzige praktische Nutzen den ich hier hatte ist ein Kontakt der zustande kam und zu eienr Trainingspartnerschaft geführt hat. Aber irgend etwas an diesem Board scheint uns beide ja anzuziehen.
Du hast Recht.
Allerdings kann ich zum ursprünglichen Thmea gar nicht mehr viel schreiben. Was den "historischen" Bruce Lee angeht, davon weiss ich so wenig, dass ich da eh besser die Finger still halte. Jedenfalls habe ich Lust bekommen das Buch zu lesen, auch wenn ich keinen praktischen Nutzen aus den Betrachtungen ziehen kann. Mir scheint es auf einem adäquaten Nivea recherschiert und geschrieben. Kaum vorzustellen, wie viel Arbeit dort hineingeflossen sein muss.
@A.M.
auch wieder inhaltlich ein interessanter Punkte in der Leseprobe, welcher vielleicht weniger Beachtung findet, als er verdient: meiner Erfahrung nach ist es häufig blöd mit etwas konfrontiert zu werden, was man nicht kennt; egal wie gut man in seinem eigenen System ist; selbst wenn die Kunst mit der man es zu tun hat an sich nicht sehr stark ist. Dieses Thema greift dann wieder in das Thema "Geheimhaltung", welchers wir ja heute auch schon angeschnitten hatten.
ich habe BL nie persönlich getroffen, aber das geheimnis, dass er mit mir teilte, war:
denk gefälligst selber!
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Die "Stärkung der langen Brücken" ist ja eine Idee, die klassicherweise mit dem Holzpuppentraining verknüpft ist, wobei ja die MYJ selbst Tool zum isometrischen Training darstellt (nur um diese Aussage schonmal a priori gegen Kommentare aus der *ing *ung- Ecke zu immunisieren: es ist völlig klar, dass sich das Holzpuppentraining nicht auf diesen Aspekt reduzieren lässt!). Wie funktionell das ist, die Arme zu beschweren; dazu hat ja Eberhard Schneider einmal vernünftig Stellung bezogen; sein Buch "Kraftraining für Kung Fu und Karate" wurde kürzlich in einem anderen Thread diskutiert.
Leider lässt sich ja mit BL nicht mehr über dieses Thema diskutieren, aber die Idee finde ich nicht ganz schlüssig, was mich bei BL überrascht.
Das passt ja wieder sehr gut zum ing ung (zumindest was die Trapping Kombo mit Hüft- Körperdrehung angeht, wobei ich da zwei entgegengesetzte Varianten kenne.