Zitat von
Hu Yaozhen
Die meisten Neijia Praktizierenden praktizieren in der Regel kein Neijia. Die reden nur davon und bilden sich ein, sie würden aus dem Kosmos himmlisches Qi einsaugen und können dies dann nach genug "innerem" Training laserstrahlenartig aus den Finger schiessen und ihr gegenüber wegschleudern.
Wirkliches Neijia kann eine Kraft entwickeln, die sich ein Kampfsportler so nicht vorstellen kann. Leider gibt es praktisch niemanden, der das zeigen oder gar jemanden beibringen kann. Und die wenigen, die es können, haben keine Lust. Hier kann man nämlich auch fragen - wozu? Noch schwieriger, einen entsprechenden Lehrer zu finden ist es nämlich, einen Schüler zu finden, der sich darauf einlassen will. Der Begriff "Kunst" ist im Begriff Kampfkunst genau so wichtig, wie der Begriff "Kampf", wird aber in der Regel komplett ignoriert.
Das Neijia Training ist dazu da, ein neues Bewegungsmuster zu "programmieren". Das Kampftraining macht dann erst Sinn, wenn die Neuprogrammierung vollständig stattgefunden hat, weil man sonst im Kampf immer in das alte Bewegungsmuster zurück fällt. Geduld ist da gefragt. Heute ist das Mangelware, alles muss möglichst sofort Früchte tragen. Die Bewegung wird also zur Kunst - oder eben chinesisch Gong Fu. Man erarbeitet sich ein hohes Niveau einer Kunst, indem man entsprechend Aufwand treibt. Wie der Musiker, der über Jahre am Konservatorium Musik studiert, der Maler der an der Kunstakademie Kunst studiert hat. Die haben alle auf ihrer Kunst "Gong Fu" erreicht und stehen in ihrem Können weit über dem durchschnittlichen Hobbymusiker oder Hobbymaler.
Qi und innere Kraft ist Teil der Kunst, den niemand mehr lernen will. Zu abstrakt, zu weit weg von der westlich programmierten Denkweise. Zu schwer, das festgefahrene Weltbild, seine beeindruckenden Talente, seinen Verstand (oder das, was man dafür hält) und somit sein Verständnis der Realität loszulassen. Nicht umsonst heisst es "ins Verlieren investieren". Die Investition kommt tausendfach zurück.
Dazu!