Selbstverständlich ist nicht jeder, der am Rande der Gesellschaft steht, ein Idiot - auch steht nicht jeder, der ein Idiot ist, am Rande der Gesellschaft. Das gilt entsprechend für alle anderen Beispiele, die ich genannt habe.
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Selbstverständlich ist nicht jeder, der am Rande der Gesellschaft steht, ein Idiot - auch steht nicht jeder, der ein Idiot ist, am Rande der Gesellschaft. Das gilt entsprechend für alle anderen Beispiele, die ich genannt habe.
Also, wer formt dann wen oder was?
Kann es sein dass die Gesellschaft selbst diese "Randerscheinungen" hervorbringt?
Niemand wird arm, weil er Müll auf die Straße wirft, da ist vorher eininges schief gelaufen.
Und Menschen die aus den armen Gegenden Europas ghettomäßig zusammen in einem Viertel anzusiedeln, wo sie dann die Verhaltensweisen zeigen die sie von Kindheit an gewöhnt sind, scheint wohl einfach keine gute Idee zu sein.
Das ist ja die Frage, wer wen oder was formt...
Was ich schreibe, ist im Kontext dessen zu verstehen, was hier von anderen geschrieben wurde. So wurde geschrieben, dass Gewalt und Kriminalität aus Armut und Perspektivlosigkeit heraus entstehen, was grundsätzlich nicht falsch ist, aber längst nicht den Schluss zulässt, dass die Bekämpfung von Armut eben der einzige Weg wäre, Gewalt in unserer Gesellschaft zu verringern. Es wurde behauptet, ein "Herumdoktern" auf anderen Ebenen würde nichts bringen. Das halte ich für falsch.
Es ist nicht einfach nur so, dass (wie geschrieben) "Hass und Gewalt am besten auf Armut gedeihen" - es ist zusätzlich auch so, dass Menschen, die von Hass und Gewalt getrieben werden bzw. beides nicht kontrollieren können, eher in Armut landen werden.
Nehmen wir ganz konkret die Leute, die in dem Interview in https://www.kampfkunst-board.info/fo...35#post3905235 angesprochen werden. Das sind Familien die z.T. seit Jahrzehnten immer wieder Intensivstraftäter hervorbringen. Andere Familien tun das nicht, obwohl sie unter ähnlichen Umständen leben. Da ist ganz klar erkennbar, dass diese Leute es gar nicht anders wollen oder es mindestens nicht anders können. Es ist klar erkennbar, dass sie nicht so sind, weil sie arm sind (was auch nicht immer stimmt, es gibt "dort" auch einige Multimillionäre), sondern sich auf familiärer Ebene selbst in diese Richtung erziehen. Möchte man das Gewaltproblem angehen, muss man das erstens anerkennen und zweitens auch speziell darauf reagieren.
Diese Familien bilden ein spezielles Phänomen, aber es gilt auch für andere. Nicht jeder, der in Armut oder am Rande der Gesellschaft lebt, braucht nur eine Perspektive und etwas Aufmunterung und schon wird er zum Musterknaben. Nein, es gibt auch Leute, die genau da sind, wo ihr Verhalten sie eben hinbringt und auch immer wieder hinbringen wird. Es gibt viele Leute (und da kenne/kannte ich selbst schon einige) denen die ihnen gesellschaftlich gebotenen Chancen herzlich egal sind. Sobald sie die Möglichkeit sehen, werden sie andere beklauen, werden zu Gewalt greifen, werden sich sonstwie asozial verhalten.
Ich finde es zutiefst ungerecht, wenn man es zulässt, dass sich Leute hier in Deutschland gemeingefährlich aufführen und es unter dem Deckmantel der Menschlichkeit versäumt wird, sie wirksam an ihrem Tun zu hindern.
In Deutschland ist das Ausüben von Gewalt (fast) immer etwas, das man selbst wählt. Niemand muss z.B. hungern, wenn er nicht andere ausraubt. Die realen Lebensumstände sind bei weitem nicht so, dass Menschen gezwungen werden, kriminell zu sein. Straftäter wollen Straftäter sein (ja, ist sehr plakativ ausgedrückt). Entsprechend kann und sollte man sie auch behandeln und neben dem ganzen sozialromantischen Verständnis, das man ihnen entgegen bringt, auch mehr Druck ausüben.
erzähl das mal denen, die in mafiösen gruppen oder auch individuell ihr enormes illegales geld verdienen. die ganzen "gangstas" sind alles andere, als arm. deshalb wird man, aus prekären verhältnissen kommend, ja so gerne ein "gangsta" - so mit rolex, goldkette und dickem BMW (und teuren, käuflichen frauen)
Das meine ich - ihr Verhalten wird belohnt und nicht bestraft. Es gibt Vorbilder, bei denen dieser Lebensstil wunderbar funktioniert und denen unsere Gesellschaft nur zusieht.
Ich würde aber meinen, dass es trotzdem die wenigsten Gewalttäter schaffen, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Die meisten landen im Abseits oder haben eben andere Qualitäten (gibt ja auch junge Leute, die sich gerne kloppen und trotzdem ne Ausbildung machen oder studieren).
Dann stimmt deine These aber nicht.
Wer hier wen und wie beeinflusst, das ist nicht mit solchen Pauschalaussagen abgetan.
Kultur und Erziehung spielen natürlich eine Rolle, und Gesellschaften in denen Gewalt einen hohen Stellenwert als Mittel zur Konfliktlösung hat, bringt halt gewalttätige Leute hervor.
Egal ob die arm oder reich sind.
Putin ist auch nicht arm. Er wird auch nicht in Armut enden, weil er gewalttätig ist.
Meine These ist, dass die ganze Problematik der Gewalt(-verbrechen) nicht eindimensional durchdacht und angegangen werden kann. Nicht, wenn man ein Interesse an einer Lösung hat. Ich treffe also keine Pauschalaussagen, sondern widerspreche ihnen.
Eben. Da darf man nicht naiv sein.
@Pflöte: Sehr guter Beitrag (858)!!!
Man muss als ein Beispiel nur Rockerclubs (MCs) ansehen, die Mitglieder kommen in der Regel (bzgl. auf die Clubs die ich so kenne) nicht aus ärmlich Verhältnissen sondern entscheiden sich bewusst für dieses Leben.
Zwei Videos in Anlehnung an den Beitrag von ainuke.
! Die Wiedergabe auf anderen Websites wurde vom Videoinhaber deaktiviert, deswegen also nur die links !
-> www.youtube.com/watch?v=yctDhTJV05A
.
Kritik und Nachtrag:
-> https://www.youtube.com/watch?v=_CfuRE75UXU
.
Gruß
Nohands
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Auch das kann ich nicht bestätigen (soll nicht heißen, dass es die nicht gibt). Ganz normale Jugendliche mit ganz normalen Eltern (zumindest hier im ländlichen Umfeld).
Bei einer einzelnen Tat kann man den Täter verurteilen. Bei einer nicht endenden Kette von Taten, die sich dermaßen stark ähneln, sollte man das Augenmerk eher woanders hin legen.
Schon der Umstand, dass Du jetzt wieder so tun möchtest, als wäre diese Tat ein bedauerlicher Einzelfall, der nichts mit irgendwas zu tun hat, nervt mich. Natürlich muss man die Umstände anprangern, die solche Taten ermöglichen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, das nicht zu tun.